Was ist neu

Das Inserat

Mitglied
Beitritt
13.05.2004
Beiträge
24
Zuletzt bearbeitet:

Das Inserat

Einige Umstände, die ich hier nicht näher beschreiben möchte, zwangen mich seid jeher etwas vorsichtig und verhalten auf die Annäherungen von anderen zu reagieren. Man kann aber ruhig sagen, dass obwohl es immer meiner Natur angerechnet wurde, dieses introvertiertes Verhalten doch mehr das Ergebnis jahrelanger Erfahrungen und bitterster Enttäuschungen war.

Mein Name ist Siegfried Ehrhart und ich war damals mit meinen 29 Jahren jemand der wohl schon sehr lange, vielleicht zu lange auf die Liebe seines Lebens gewartet haben mag. Ich bin 1,85 groß, man beschreibt mich für gewöhnlich als ziemlich stämmigen Mann mit kurzen braunen Haaren und einer kaum bestimmbaren Augenfarbe. Sie ist eine Zusammensetzung aus den Farben blau, grün, grau und gehört somit nicht zum Standartsortiment der Natur. Mein Auftreten, das darf ich von mir sagen, war durchaus immer schon geeignet das Herz der einen oder anderen zu gewinnen. Doch gibt es immerdar einen Schatten der Vergangenheit der die Jetztzeit gleich wie wohl die Zukunft, in seinem festen Griff gefangen hält, ohne die geringste Neigung eben diesen zu lockern oder gar zu lösen. Dennoch ist der Gedanke der Zweisamkeit einer der natürlichsten. Wenn man die Liebe kennt wünscht man sich mehr von ihr. Wenn man die Liebe nicht kennt, dann wünscht man sich ihrer gegenwärtig zu werden. Und man wird, so es nicht gelingen sollte sich ihrer zu versichern, sich ewig nach ihr verzehren müssen. Kein Fluch, vielleicht ausgesprochen von einer alten Zigeunerin weil man ihr in irgendeiner Weise Schaden zugefügt haben mochte, könnte schlimmere Folgen zeitigen.

Nun war ich stets, wie bereits angedeutet ein zurückhaltender Mann, kaum gewillt neue Wege zu gehen, wo nachdem die alten zu nichts führten, es leicht schmerzlich sein könnte einen weiteren Schritt zu wagen. Allein der Gedanke an einen mir lieben Menschen. Der Gedanke an jemanden der auf mich wartet, mit mir zittert, mir vertraut und Teil meines Lebens ist, lies mich über so einige Möglichkeiten wie ich mir dies wohl versichern könnte, nachdenken. Albert Renns, der Schmied in unserem Dorfe und einer der wenigen mir vertrauten Menschen, riet mir nun zu einem Inserat. Selten war ich gewillt den Ratschlag anderer anzunehmen, wo ich mich doch schon immer für schlauer hielt, als es die meisten hier sein mochten, aber auch mir kam kein besserer Gedanke und so versuchte ich diesem Ratschlag nachzukommen. Nun, beschrieben habe ich mich ja bereits und selbstverständlich fand sich eben diese Darstellung in meinem Inseratentwurf genauso wieder. Doch dann kam die Frage nach dem was ich wohl suchen mochte. Wonach suche ich? Was suche ich? Zuvor war ich kaum in irgendeiner Form je gezwungen gewesen, mir derartige Fragen zu stellen. Es ist gut sich darüber genauestens im Klaren zu sein, dennoch war es nicht einfach zu den Antworten zu finden. “Ich werde sie nicht finden,” murmelte ich gedankenverloren vor mich her, als ich langsam begann, und das ohne die Absicht diesen Rohentwurf wirklich zu verwenden, meine Wünsche in Worte zu kleiden: Schön soll sie sein. So schön, dass sich nichts vergleichbar schönes finden ließe. Lieb soll sie sein. So liebenswürdiger Art, dass es jedermann der sie kennen lernt, hernach wärmer ums Herz sein mochte. In ihrer Bewegung anmutig, in ihrem Verhalten von höchstem Adel, bedächtig und intelligent. Sie soll fähig sein, mein unvollkommenes Leben zu komplettieren. Mich zu einem besseren Menschen machen, als ich bin. Sie soll der einzige Gedanke sein dem ich mich in jeder freien Sekunde widmen mag. Ihr soll mein letzter Atemzug gewidmet sein. Und, und vielleicht gehört dies zum wichtigsten, ich mag der sein der ihr fehlt. Ich soll es sein, der ihrem Leben Sinn verleiht, so dass ich der ihre bin so wie sie die meine.
Ich war unfähig auch nur eine wirklich vernünftige Zeile zu schreiben. Ich wußte nicht, sollte sie nun groß sein oder klein? Dick oder dünn? Wie sollte ich schreiben was ich denke, wo doch die Sprache unfähig ist wirkliche Gefühle einem anderen zu vermitteln? Lange Zeit quälte mich dieses Inserat und ich begann bereits die Idee wieder zu verwerfen, als mein alter Freund, der Schmied, mich besuchen kam, um von meinen Fortschritten zu erfahren. Wie bereits angedeutet, hielt ich mich für den klügeren von uns beiden und wurde doch eines besseren belehrt. Nachdem ich ihn nun von der Hoffnungslosigkeit seiner Idee zu überzeugen suchte, sagte er, nachdem er meinen Rohentwurf sah, mit einem leichten Lächeln: “Du hast doch schon dein Inserat, ob du nun keines abgibst oder nun dieses, ist doch gleich.” Ich fand es meiner unwürdig, etwas derartiges zu tun, wo dies doch so intime und vielleicht auch kindlich naive Gedanken waren, wie man sie sonst höchstens in sein Tagebuch zu schreiben trachtet. Auf sein energisches Drängen hin jedoch, ergänzte ich es mit einigen Daten und Fakten, brachte es ein wenig in Form und versprach, es genauso in unsere hiesige Zeitung platzieren zu lassen. Da ich nun ein stolzer Mann bin und mich ungern zum Narren machen lasse, diesen Entschluss auch längst wieder bereute, brauchte es noch einige Tage bis ich zur Zeitung ging, um mein leichtsinnig gegebenes Versprechen einzulösen. Man mag selten ein Wesen so lachen gehört haben, als ich es der bei der Zeitung zuständigen Dame in die Hände gab. Sie hatte schulterlanges, schwarzes, gelocktes Haar, eine helle, makellose Haut. Dunkle Augen die von einer ausgesprochenen Aufgewecktheit und Wärme zeugten. Sie trug ein langes, dunkles Kleid und ihr Lachen war schöner als man es hätte erfinden können. Keinen Moment lang hatte ich das Gefühl Ziel ihres Spottes zu sein. Es war ein herzliches, warmes Lachen. Sie war das schönste, was ich seid langem zu sehen bekam, und ihre Blicke die sie mir daraufhin zuwarf und diese begannen mich langsam zu mustern, verrieten, dass auch ich ihrem Geschmack durchaus entgegenkam. “Und ihre Augen sollen nicht Funkeln wie die Sterne? Soll ihre Stimme nicht so lieblich klingen, dass selbst die Nachtigallen verstummen, um ihrem Gesang zu lauschen? Welche Schuhgröße hat sie denn wohl,?” sagte sie, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah mich ein wenig herausfordernd an. “Ich weiß es nicht,” entgegnete ich ihr mit einiger Bestimmtheit, “welche Schuhgröße haben sie denn?”

Natürlich hatte ich später die besten Einfälle wie ich sie hätte für mich einnehmen können. Und ich war in diesem Moment und im Gespräch mit ihr sicher nicht der geschickteste. Ich habe mich sonst aber auch selten wie ein kleines Kind gefühlt, das das allererste Mal den geschmückten Weihnachtsbaum am Weihnachtsmorgen zu sehen bekam. Sie schien aber angetan von meinen Gedanken, die ich ihr auf diese Weise enthüllte. Wir begannen uns ab damals dann des öfteren zu treffen, uns kennen und lieben zu lernen. Dieses Inserat wurde niemals aufgegeben. Es war nicht mehr nötig zu suchen, weil ich alles was ich jemals gesucht haben mochte, gefunden hatte. Mein Freund der Schmied, von dem ich mir sicher bin, dass er die Fäden in den Händen hielt, als wäre er einer dieser Puppenspieler die manchmal im Dorf die Kinder erfreuen und auch Bekannte eben jener Dame war und ist, wurde der Trauzeuge unserer Hochzeit und blieb mir, meiner Frau und unseren beiden Söhnen stets ein guter Freund.

 

Hallo Alpträumer,

sei mir nicht böse, aber du hast mE ein sehr schönes Thema gewählt, aber in einen fürchterlichen Schreibstil gepackt.
Warum gebrauchst du so lange verschachtelte Sätze, die etwas ganz Simples ausdrücken?
Der Inhalt der Geschichte, wenn man ihn mühevoll herausgelöst hat, ist geradezu dafür geeignet eine Kurzgeschichte daraus zu formen.

Schüchterner junger Mann sucht Lebensgefährtin. Freund rät zu einem Inserat. Nach langem Zögern und nochmaliger Aufforderung geht er zur Zeitung. Gibt die Anzeige einer Mitarbeiterin. Die liest, lacht. Beide albern herum. Verlieben sich ineinander. Happy-End.

Das ist das Gerüst der Geschichte, quasi die einzelnen Szenen, die du mit ganz einfachen recht kurzen Sätzen gestalten und miteinander verbinden kannst.
Mach dir doch nicht das Schreiben und uns das Lesen so schwer mit den langen Schachtelsätzen.

Ein Weiteres: Mache mehr Absätze. Der Text wird übersichtlicher und leichter lesbar.

Und noch eines: Bau doch Dialoge ein. Stell dir die einzelnen Szenen vor. Was würdest du mit deinen Freund reden, wie würdet ihre die Anzeige aufsetzen?
Dann die Stelle bei der Zeitung. Auch hier bietet sich ein Dialog an.

Zusammenfassend würde ich sagen: eine tolle Idee, aber durch den Schreibstil total verhauen.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Bambu

Ohne direkt darauf zu verweisen, habe ich mit kleinen Details und eben auch mit diesem Stil versucht die Geschichte in eine frühere Zeit zu legen.

Ich empfand weder das schreiben, noch das lesen der Schachtelsätze als besonders schwierig.

Zu viele Dialoge stören mich beim lesen, also versuch ich auch selber nicht zuviele davon in eine Geschichte einzubauen.

Ich mach mehr Absätze. - danke

mfg

 

Hallo Alpträumer,

mir scheint, du suchst noch sehr nach deiner Sprache. Und wenn du dich darauf verlässt, dann wird die Sprache sich oft von sich aus der Geschichte anpassen, die du erzählen möchtest.
Hier scheinen mir Sprache und Inhalt nicht übereinzustimmen. Eine Alltagsgeschichte bleibt eine Alltagsgeschichte und erhält durch gekünstelte Sprache weder mehr Tiefgang noch mehr Intelligenz.
Eher bügelt sie hier alles, was dein Prtagonist an Sehnsucht hat, was ihn letztlich zu dem Inserat bewegt, wieder zweifeln lässt und in die Annoncenabteilung der Zeitung treibt, unter einem Brei an Beiläufigkeit nieder. Alle Emotionen werden sofort in den Kopf gesetzt. Sinnlichkeit spielt keine Rolle und wird erstickt, wo sie mal aufkeimen könnte. (Welche Schuhgröße haben sie denn?)
Ich finde nicht, dass sich das schlecht liest, eher finde ich es en bisschen unangemessen. Angemessener fände ich es wenn es innerhalb dieser Sprache eine kleine Spur zu ironischer Distanz gäbe. Ich empfinde aber nur Distanz.
Ups, das klingt jetzt viel schlechter, als ich die Geschichte gefunden habe.

Sie war das schönste, was ich seid langem zu sehen bekam
Grundsätzlich habe ich auf Fehlerauflistung vor allem der vielen Kommafehler oder groß geschriebener Verben verzichtet, aber hier heißt es seit


Lieben Gruß, sim

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom