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Das Kartenspiel (Eine sehr kurze Geschichte)
Das Kartenspiel
Für B. der eine schöne Geschichte verdient hätte, leider aber nur grausame liest
Ich kann nicht sehen wo ich bin. Der Mann stolpert, schürft sich die Knie auf. Der Boden ist rau, steinig. Seine Knie bluten. Er stolpert weiter. Was ist hier passiert? Sein Kopf? Was ist passiert? Er kann sich nicht erinnern? Schotter. Seine Knie, Ellenbogen, alles blutet. Er ist nackt. Warum ist er nackt? Warum ist er nackt? Warum kann er nicht sehen wo er ist? Er tastet sein Gesicht ab. Blutiger Schorf ist auf seinen Wangen. Alles ist verkrustet. Gott, was ist mit seinen Augen? Wieso kann ich nicht sehen wo ich bin?
Der Mann versucht sich zu orientieren. Er kann nicht sehen. Er ist nackt. Er ist in einem großen Raum. Eingeschlossen oder nicht kann er noch nicht sagen. Außer seinen eigenen Geräuschen ist alles still. Mein Herz. Es schlägt. Ist das gut? Beton, Schotter, Echo. Was noch?
Er stolpert. Sein ganzer Körper schmerzt, überall hat er offene Wunden. Wärme steigt an seinen Knien und seinen Ellenbogen auf. Sein Rücken brennt.
Er tastet sich vorwärts. Kann eine Wand finden. Hangelt sich entlang. Tastet. Versucht zu weinen. Versucht aufzugeben. Kann es nicht. Er hat noch zu viel Kraft. Was ist hier passiert?
Er spürt einen Zug. Einen Wind. Freiheit. Auf jeden Fall mehr als jetzt. Er hat sich vorgetastet. Stunden? Länger? Was ist passiert?
Er kann den Wald riechen. Geschafft. Er ist raus. Seine Augen? Was ist mit meinen Augen?
Der Mann torkelt aus dem verlassenen Gebäuden in den Wald hinein. In den Dornen bleibt er hängen.
Wir haben Karten verspielt. Ich habe meine Augen verloren. Lächelnd treibe ich meinen Dolch in sein Herz.