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Das Konto

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07.07.2007
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Das Konto

Als er vor der Bar stand setzte wahrscheinlich sein Verstand aus.

Mike war zu Hause. Mike war immer zu Hause und Mike saß auch fast immer vor dem Fernseher und trank Bier. Ganz billiges, Hauptsache es war kalt.
Mike guckte eine Gameshow. Der Quizmaster, ein hagerer Mann in einem grauen Anzug, stellte drei Rateteams Fragen. Schnellraterunde.
„Mike! Wo ist denn deine Frau?“ , der Quizmaster starrte Mike an, er grinste. “Wo ist denn deine kleine Tochter Mike? Wo sind sie? Wo ist der blaue Kombi?“, das Grinsen breitete sich über das ganze Gesicht aus und erinnerte Mike an Larry Hackman in der Serie Dallas.
Schnellraterunde.
Am Bier konnte es nicht liegen, er hatte erst vier Dosen getrunken und es war erst halb neun.
Aber verdammt, es war die Schnellraterunde!
„Meine Frau ist tot, meine Tochter ist tot und der blaue Kombi steht in Würfelform gepresst auf dem Schrott!“ , es erschien Mike komisch mit dem Mann im Fernseher zu sprechen, aber er war immerhin schnell gewesen und die 10 Sekunden Zeit zum Antworten waren gerade erst abgelaufen. Er war ziemlich gut.
„Bravo, damit gehen 1000 Dollar auf ihr Konto!“, der Quizmaster grinste wieder oder vielmehr wurde sein Grinsen noch breiter, so dass Mike dachte, sein Mund würde bald aufreissen.
Aber was war das für eine Scheisse? Die 1000 Dollar gingen nicht auf Mikes Konto, sondern auf das Konto der ersten Rategruppe. Das war die Gruppe mit der 200 Kilo Frau, dem Hornbrillen Mann und Pullover-Jimmy! Mike hasste Pullover!
„Tja Mike, diesmal bleibt dein Konto leer! Deine Frau ist tot, deine Tochter ist tot und der blaue Kombi steht in Würfelform auf dem Schrott!“ , inzwischen war der Mund des Quizmasters so langgezogen , das er bis an die Ohren reichte.
„Diesmal bleibt dein Konto leider leer!“
Mike musste sie aus dem Nachttisch holen. Er stand auf und wollte dem Fernsehmann sein scheiss Grinsen aus dem Gesicht pusten.
Er rannte ins Schlafzimmer und riss die Schublade des Nachttischs auf, so heftig, dass sie herausfiel. Einige Tablettenröhrchen und Taschentücher vielen auf den Boden und da lag auch die Magnum. Mike nahm ein paar Patronen, ach was, er nahm gleich die ganze Schachtel, rannte zurück ins Wohnzimmer und blickte wieder in das Gesicht des Quizmasters, das jetzt so breit war, dass man sein komplettes Zahnfleisch sehen konnte, dann implodierte der Fernseher und einige Funken flogen durchs Zimmer.
Aus der Magnum stieg Rauch auf und Mikes Konto war immer noch leer, aber dafür musste er nicht länger Mr. Larry Hackman oder Hornbrillenmänner ertragen.

Marie, seine Frau und Jane seine Tochter, waren bei einem Autounfall gestorben. Es war dunkel und nass gewesen und irgend so ein Idiot war mit seinem alten Pickup und einer Flasche Korn mitten in den blauen Kombi gerast. Kaboom!
Marie war tot, Jane war tot und der blaue Kombi stand in Würfelform gepresst auf dem Schrott! Und dieser Typ der den Pickup gefahren hatte war natürlich noch am leben. Na gut, er lag im Koma, aber wenigstens war sein Körper nicht wie eine faule Banane zusammengedrückt worden.

Fahrlässige Tötung
Bei diesem Gedanken musste Mike grinsen, fast wie der Typ aus dem Fernsehen und wahrscheinlich würde so auch der Typ grinsen, der Marie und Jane auf dem Gewissen hatte. Er würde aus seinem Koma aufwachen und er würde grinsen. Er würde denken „Ich hab's geschafft! Ha!“

„Ha!“ Das wars! Mike wusste was er zu tun hatte, jedenfalls glaubte er das.
Es gab einfach zu viel Larry Hackmans, 200 Kilo Frauen, Hornbrillenmänner und korntrinkende Pickupfahrer da draussen. Das wusste Mike. Das wusste er aus dem Fernsehen und Mike sah viel fern. Mike guckte sowieso fast immer Fernsehen. Mike trank auch eigentlich immer Bier.
Aber jetzt war doch glatt das Bier alle und der Fernseher war kaputt. Ach so, und natürlich die Magnum in seiner Hand, und da gab es eigentlich nur eine Möglichkeit für Mike.
Er wollte in diese Bar, da war er schon mal gewesen, hinten an der Strassenecke.
Mike holte sich seine Jacke, die war rotbraun und schon ziemlich alt.
Draussen war es nass, es hatte geregnet. Mike hasste Regen. Er ging durch das Treppenhaus raus auf die im Schein der Strassenlaternen schillernde Strasse.

Nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter war er aus der alten Wohnung ausgezogen. All die schmerzlichen Erinnerungen hatten ihn krank gemacht. Er ging auch schon seit einiger Zeit nicht mehr zur Arbeit.

Wenige Minuten später stand er vor der Bar. Tony King‘s Bar stand auf einem erleuchteten Schild über der Tür.

Und als er so vor der Bar stand setzte wahrscheinlich sein Verstand aus.
Jetzt war er wieder der Mike, der wusste was zu tun war, oder viel mehr war er immer noch der Mike der wenigstens glaubte zu wissen was er zu tun hatte.
Er ging durch die kleine grüne Tür in die schummrige Bar, in seiner Jackentasche die Magnum fest im Griff. Mit schnellen schritten ging er auf den Tresen zu und man glaubt es kaum aber im Fernshen lief doch glatt ein Best Of der Gameshow mit Larry Quizmaster Hackman!
„Na Mike, ist dein Konto immer noch leer?!“, anscheinend war dem Typ im Fernsehen das Grinsen angeboren.
Und plötzlich waren überall in der Bar nur noch Pullover, 200 Kilo Frauen, Hornbrillenträger und grinsende Quizmaster und jetzt ratet mal wer hinter dem Tresen stand!
Es gibt schon komische Zufälle, aber das war doch wirklich der Korntrinkende Pickupfahrer und er trug so ein Hem, das sie einem im Krankenhas anziehen, diese wo man hinten den Arsch sehen kann. Er grinste Mike an und sagte „Ha! Ich hab's geschafft!“
Kaboom
Die Magnum qualmte und eine Masse aus Gehirn und Blut wurde gegen die Flaschen und Gläser hinter dem Tresen geschleudert. Ein Paar der Gläser gingen zu Bruch und der Pickupmann verwandelte sich plötzlich wieder in den jungen Barkeeper zurück und da wo vorher sein Grinsen gewesen war, war jetzt ein hübsches, mittelgrosses Loch.
Als wäre eine Bombe explodiert rannten plötzlich all die Rateteammitglieder und Quizshowmoderatoren aus der Bar und verwandelten sich plötzlich zurück. Die Pullovertypen waren plötzlich nur noch ganz normale Franks und Walters.
Kaboom
Ein Hornbrillenmann, der auf einmal nur wieder ein Mann war, der es zu Hause nicht mehr mit seiner ewig nörgelnden Frau ausgehalten hatte, fiel mit einem Loch in der Brust zu Boden und hatte ein Paar erfreuliche Minuten vor sich, während langsam Blut seine Lunge füllte an dem er dann qualvoll ersticken würde.
Aber dann, wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel war Mike wieder Mike und sowieso war alles wieder so wie es war. Mit dem kleinen Unterschied natürlich, das zwei normale Menschen mit unnatürlichen Löchern in ihrem Körper am Boden lagen.
Was war das für eine scheiss Situation! Was soll man machen, gleich würden die Bullen kommen, denn komischerweise hatten die normalen Menschen es so an sich nach einer kleinen Schiesserei die Freunde und Helfer zu rufen und dann hiess es für Mike, Tschüss normale Welt. Dann ging es hinter Gitter und für ein Paar Jahre hiess das 3 warme Mahlzeiten am Tag.
Aber da war ja immer noch die Magnum, also beschloss Mike aufs Klo zu gehen.
Er ging den schmalen Gang entlang bis zu dem Schild mit der Aufschrift „Men“ und dem Symbol das halt immer an den Klotüren ist. Er ging rein und schloss sich in einer der drei Kabinen ein.
Kaboom
Wäre noch jemand in der Bar gewesen, hätte er den Quizshowmoderator sehen können der im Fernsehen gerade die Schnellraterunde startete.
„Na Mike, jetzt ist dein Konto nicht mehr leer, aber leider bist du draussen. Es ist aus für dich!“ In die nächste Runde kamen dann ein korntrinkender Pickupfahrer, eine 200 Kilo Frau und ein Hornbrillenmann. Der Pullover war schon raus.
Und der Pickupmann grinste und rief:“ Ha! Ich hab‘s geschafft!“
Also es gibt wirklich komische Zufälle.

 

Hallo weißer König,

Bei deiner Geschichte fällt mir zunächst ihre Schlichtheit auf - sowohl in stilistischer als auch in inhaltlicher Hinsicht.
Inhaltlich, da der Plot des gescheiterten Kerls, der zum Amokläufer wird, für sich genommen ja nun wirklich nichts Neues ist und auch die Wahnvorstellung mit den bösartigen Figuren im Fernsehen ist mir schon begegnet.
Der minimalistische Stil mit den kurzen Aussagesätzen und knappen Beschreibungen kommt der Geschichte hingegen ganz gut zu pass. Er wirkt, wenn gut umgesetzt, "echt" und ist dazu angetan, den Leser bei der Stange zu halten. Diese Umsetzung gelingt dir auch schon ganz gut, hier kann ich dir nur den allgemeinen Tipp geben: Versuche stets die wichtigsten, bedeutungsvollsten Details heraus zu greifen, wenn du die Schilderungen knapp hältst.
Mich hat die Geschichte gut unterhalten, auch wenn mir alles ein wenig bekannt vor kam.

En Detail:

Natürlich ganz billiges, Hauptsache es war kalt.
Das "natürlich" würde ich mir sparen, sonst wirkt es zu sehr, als würdest du eine stereotype Figur hervorkramen.

Am Bier konnte es nicht liegen, er hatte erst 4 Dosen getrunken und es war erst halb neun.
Zahlen (bis zwölf?) ausschreiben.

Das war die Gruppe mit der 200 Kilo Frau, dem Hornbrillen Mann und Pullover Jimmy!
200-Kilo-Frau, Hornbrillen-Mann, Pullover-Jimmy

Tja Mike, diesmal bleibt dein Konto Leer!
leer

Mike nahm ein Paar Patronen,
"paar", es sind ja mehr als zwei.

Das wusste er aus dem Fernsehen und Mike sah viel Fern.
"fern"

Aber jetzt war doch glatt das Bier alle und der Fernseher war Kaputt.
"kaputt"

Es sind ziemlich viele Fehler in der Geschichte. Du solltest dich bemühen, sie zu beseitigen. Ich habe lediglich ein paar heraus gesucht.

Also es gibt wirklich komische Zufälle.
Darauf reitest du für meinen Geschmack etwas zu viel herum. Vielleicht kannst du es ein oder zwei mal streichen?


Gruß,
Abdul

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die Kritik. Das die Geschichte etwas standardmäßig wirkt kommt wohl auch daher das sie schon ziemlich alt ist, inzwischen habe ich mich glaube ich schon verbessert und werde in Zukunft auch mal neuere Sachen posten, dann sieht man vielleicht einen Unterschied. Wegen den Fehlern werd ich nochmal durchgucken.

 

Hallo White King,

also ich würde ja jetzt gerne eine Kritik schreiben, weil deine Geschichte auch echt gut war, aber ich hab nen Kater und echt keinen Elan für gar nix :dozey: und deswegen versuch ich´s später noch mal.

Schöne Grüße
Bantam

 

:P Ok, danke...

Habe die Fehler soweit verbessert und die komischen Zufälle reduziert;)

 

Tachschön WhiteKing!

Nanu! - Schon mein zweiter Amokläufer heute. :)

Ich glaubte, beim Lesen gemerkt zu haben, dass Du erst zum Ende hin so richtig in Fahrt gekommen bist. Anfangs fand ich manche Formulierungen noch recht hakelig. Ein Stil war zu erkennen, aber die Umsetzung haperte noch etwas. Zum Schluss aber - finde ich zumindest - lief die Sache dann rund. Und da hat's mir dann auch gefallen. Das war schon amüsant. Das Reduzieren der verhassten Menschen auf Details wir Brillen und Pullover zum Beispiel fand ich gelungen. Ich rate mal selbstherrlich an: Lies die Geschichte nochmal durch, komm in Fahrt, und fang dann noch mal von vorne an zu lesen. Vielleicht findest Du dann selber die Stellen, an denen Du stilistisch noch etwas glattbügeln kannst.

Ich fand's alles in allem ganz spaßig zu lesen. Mehr kann ich dazu gerade nicht sagen. :)


Noch etwas Kleinkram:

Ich glaube, Du verwendest kein einziges "ß" in dem Text, kann das sein? Die Regeln sind mittlerweile ganz einfach:
"ß" nach langem scharfen s -> "Straße"
"ß" nach zwei aufeinanderfolgenden Vokalen -> "Scheiße", "draußen"
"ss" bei schnellem scharfen s -> "hassen"
Da musst Du noch Einiges nachbessern.

Dann geht die Kommasetzung manchmal ihre eigenen Wege. Auf jeden Fall kommt kein Leerzeichen vor einem Komma! Das ist Dir ein paar Mal passiert.

„Mike! Wo ist denn deine Frau?“ , der Quizmaster starrte Mike an, er grinste.
Hier zum Beispiel. Leerzeichen vor dem Komma weg. Außerdem würde ich an solchen Stellen generell einen Punkt setzen.

Wo ist denn deine kleine Tochter Mike?
Komma hinter "Tochter", es sei denn, die Tochter heißt auch Mike.

Larry Hackman in der Serie Dallas
Ich mag mich irren, aber ick gloobe, er heißt Hagman.

... sein Mund würde bald aufreissen ...
"ß", du weißt schon ...

... war der Mund des Quizmasters so langgezogen , das er bis an die Ohren reichte ...
Leerzeichen vor dem Komma weg.
Dass mit Doppel-S.
"lang gezogen" auseinander.

Taschentücher vielen auf den Boden ...
"Fielen"

„Ha!“ Das wars! Mike wusste was er zu tun hatte ...
"War's"

Mit schnellen schritten ging er auf den Tresen zu und man glaubt es kaum aber im Fernshen lief doch glatt ein Best Of der Gameshow mit Larry Quizmaster Hackman!
"Schritten" groß.
"Man glaubt es kaum" würde ich in Gedankenstriche setzen.
"Best Of" würde ich kursiv schreiben.
Das ist ansonsten so ein Wust, durch den man nur schwer durchkommt.

... er trug so ein Hem, das sie einem im Krankenhas anziehen ...
Wie sagte Yoda zu Luke? - "Konzentrier Dich!" :)
"Hemd"
"Krankenhaus"

Ein Paar der Gläser gingen zu Bruch ...
"Ein Paar", wenn's zwei sind.
"Ein paar", wenn's eine unbestimmte Anzahl ist.


Bis denne,
Fisch

 

Hallo, ich bin´s noch mal,

Also ich fand den Grundriss der Story sehr schön und interessant. Teilweise war es sogar mal spannend... :Pfeif:
OK, im ernst: Das Ende hat mir auch gut gefallen, weil es dem Leser immer noch ausreichend bis genügend Spielraum gibt, selber zu entscheiden, was Einbildung und was real ist.
Und Amokläufer sind sowieso ganz ausgefallene Charaktere für Horrorgeschichten. Doch wird keine Sau mehr an Jack Nicholson aus "Shining" rankommen... ;)
Wegen Rechtschreibung und Grammatik mache ich jetzt keinen Aufstand, es gab nichts, was mich beim Lesen da gestört hatte. Und ich bin sowieso für eine Abschaffung des ß, also was soll´s.
Dein Schreibstil ist nicht der beste, aber trotzdem sehr angenehm zu lesen.

Viele Grüße
Bantam

 

Hallo WhiteKing.

Ich fand deine Geschichte auch recht unterhaltsam. Zu den stilistischen Mängeln und der wirklich ungenügenden Rechtschreibung wurde ja bereits genug geschrieben. Was ich allerdings schade fand war, dass du die Sache mit der Quiz-Show nicht etwas mehr ausgebaut hast. Die kam mir etwas zu kurz. Letztendlich läuft es nur darauf hinaus, dass der Quizmaster Mike drei Fragen stellt, woraufhin Mike beschließt, den Fernseher abzuknallen. Und wo er gerade mal eine Waffe in der Hand hällt, könnte er ja auch auf die Straße gehen und noch ein paar Leute umbringen. Was ich damit ausdrücken will ist, dass mir die Quizshow als Auslöser insgesamt etwas zu kurz geraten ist. Wenn zum Beispiel eine persönliche Verbindung der Kandidaten zu Mike hergestelltworden wäre, ala hier ist der Pullover-Typ, der dem Todesfahrer die Flasche Whiskey verkauft hat, oder so. Oder wenn der Quizmaster, wo wir gerade bei Shining waren, wie der Barkeeper auf Jack Nicholson auf Mike eingeredet hätte. Nur das leere Konto und drei Fragen waren mir ehrlich gesagt etwas wenig.

Und das eine oder andere Mike würde ich an deiner Stelle vieleicht auch streichen. Mir ist ja durchaus klar, dass mit der Wiederholung des Namens eine gewisse stilistische Absicht verbunden ist, aber mir ist es, gerade in der ersten Hälfte der Geschichte, schon etwas zu häufig vorgekommen.

Aber wie gesagt, ich hab deine Geschichte gern gelesen und ein paar gute Ideen waren echt drin.

 

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