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Das Lächeln

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26.11.2009
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Das Lächeln

Das Lächeln

Angekommen, stellte er sein Vehikel ab und gelang durch eine große, runde Öffnung in einen Raum, an dessen hinterem Ende ein Erhebung empor ragte, hinter der eine Frau stand. Ihr strenger Blick, der hinter der eckig-langgezogenen Brille, wie ein Laserstrahl alles durchzudringen schien, musterte den Mann von der Straße. Mit langsamen, schwerfälligen Schritten kam er an die Erhebung, holte eine grüne Karte aus seiner linken Hosentasche, und reichte diese der konservativ wirkenden Empfangsdame. Sie musterte die Karte. „Sind Sie über die anstehende Umstrukturierung ihres Projektes informiert worden?“, fragte sie mit einer apathischen Stimme. Erstaunt vernahm er die Worte, welche die streng schauende, Bebrillte von sich gab. Er war es nicht gewohnt, dass Sie mit ihm redete. Jeden Tag , an dem er zur Arbeit erschien, überreichte er seine Identifikationskarte an die Kurzsichtige, derren Namen er nicht mal kannte, und machte, dass er Land gewann. Sie war Ihm unsympathisch, aus dem einfachen Grund, da Sie nichts, was man auch im Entferntesten als zuneigungswürdig bezeichnen konnte, an sich zu haben schien.
„Nein“, hallte eine tiefe Stimme durch den Raum, welche die zuvor gestellte Frage erwiederte.
„Eine Informationsveranstaltung findet in vier Tagen statt. Dort werden Sie, und Ihre Mitarbeiter über die Art der Änderung aufgeklärt.“
„Danke“
„Bitte“
Als er nach seiner „Greencard“ greifen wollte, vernahm er etwas Seltsames in dem Gesicht der Frau, die eine mehr als passende Stimme hatte, welche wie eine Möhre den Schneemann, ihr düster-dumpfes Erscheinungsbild ergänzte. So empfand er es zumindest.
Unter ihrem Spekuliereisen(Brille) und oberhalb ihres Kinns, formte sich etwas. Ihre Muskeln strafften sich und ihr Mund vollzog eine expandierende Bewegung, und bot tatsächlich etwas, was man als Lächeln bezeichnen würde. Gilt das mir, fragte er sich, ohne einen Laut von sich zu geben. Was war heute los? Da fängt sie plötzlich an mit mir zu reden, und jetzt lächelt sie mir entgegen, als ob sie mir etwas mitteilen wollte, etwas das man nicht in Worten fassen kann, etwas das nur die Körpersprache im Stande ist zu vermitteln. Was will sie mir damit klar machen? Mag sie mich? War die jahrelange, getrübt-graue Umgangsart, die sie mir entgegen brachte nur Fassade, eine Fassade hinter der eine zutiefst nette und liebenswürdige Person wartete und nur von dem formalen Vorsatz, Berufliches vom Privaten zutrennen, daran gehindert wurde in meiner Wahrnehmung einen bunten-fröhlichen Eindruck zu hinterlassen?
Oder wusste sie etwas? War sie über etwas informiert worden das mit mir zutun hatte? War das eine boshaftes Lächeln, etwa so eins, das sagen wollte: „Du bist nicht mehr lange hier, denn die da oben haben deine Stelle gestrichen, haben dich einfach nach 27 Jahren Arbeit von der Liste radiert, haben deine Stelle weiter vermittelt, und du bleibst jetzt unvermittelbar, so alt wie du schon bist, allein zu Hause sitzen, bis der Teufel dich holt“.
Als er, wie eingefroren, vor ihr stand, und versuchte ihre Gesichtszugentgleisung zu verstehen, fuhr ihre rechte Hand hoch, der kleine Finger distanzierte sich von seinen vier Kumpanen, und blieb an der oberen Zahnreihe hängen. Mit einem Auf und Ab, glitt er zwischen zwei Zähnen, und versuchte etwas herauszuholen. Nach einigen Augenblicken war die Ursache der Bewegung beseitigt und die Hand fuhr nach unten, während sich der Mund schloss.
„Haben Sie noch eine Frage?“
„Ehm, nein... nein!“, beeilte er sich zu antworten.
Sie gab ihm seine Karte, und er ging weiter, wie immer als wäre nicht passiert, als wäre er wie jeden Morgen hereingekommen, hätte seine Karte präsentiert und versuchen hätte möglichst schnell wegzukommen, von der Empfangsdame, welche ihm 27 Jahre lang das Lächeln verweigerte.

 

Willkommen Lachendes Auge,

also, mich hast Du jetzt nicht begeistern können. Der Text fließt zäh dahin und ich frage mich, ob Du mal in so ein Schreibebuch reingeschaut hast und Dich mit dem "Handwerk" auseinandergesetzt hast.

Denn drei Dinge springen mir sofort ins Auge.

Der erste Satz: "Er öffnete seine Augen."
Soll er doch den Leser in seinen Bann ziehen und ihn auf den zweiten neugierig machen. Hier denke ich: Aha.

Spannungsaufbau: Die Geschichte plätschert so vor sich hin ... keine Frage die ich mir beantworten muss, nach deren Antwort ich in Deinem Text suchen will. Ziemlich spät kommt eine, viele haben bis dahin sicher schon den Text weggeklickt ... und dann wird sie nicht beantwortet (Warum lächelt sie?), dass befriedigt nun auch gerade nicht.

Stilistik:

Die Uhr, welche eine Weckerfunktion besaß, begann, mit einem penetrant durchdringenden Ton, der sich periodisch wiederholte, ihrer Funktion nachzugehen.

Nachdem er, mit einer ein- geübten(?) Bewegung dem periodisch, penetrantem Pipston ein Ende setzte, machte er sich auf dem Weg in sein Badezimmer.

Der Spiegel, der über dem Waschbecken hing, zeigte nun einen Mann.

Nach der morgigen Bad-Routine, begab er sich in die Küche, wo er frühstückte.

Angezogen, mit Anzug und Krawatte, verließ er seine Wohnung, stieg in das Transportmittel, das ihn an fünf Tagen der Woche zur Arbeit brachte.

Und so weiter. Fällt Dir was auf, wenn Du diese Sätze liest? Inhaltlich? Sprachlich?

4:00 zeigte das digitale Zifferblatt in roten, viereckig modern wirkenden Ziffern.

Seine müden Augen wurden von tiefen Augenringen verziert.

Ihr strenger Blick, der hinter der eckig-langgezogenen Brille, wie ein Laserstrahl alles durchzudringen schien, musterte den Mann von der Straße. Mit langsamen, schwerfälligen Schritten kam er an die Erhebung, holte eine grüne Karte aus seiner linken Hosentasche, und reichte diese der konservativ wirkenden Empfangsdame.

Geschichten werden durch ihre Verben getragen. Mit Adjektiven sollte man sparsam umgehen.

Ja, dass sind so Dinge, an denen aus meiner Sicht Deine Geschichte ziemlich leidet. Das Thema ist definitiv für mehr bereit ;).

Beste Grüße Fliege

 

Ich habe die Geschichte gekürzt. Der Anfang hat sich zu arg das Gesamtbild nach unten gezogen. Jetzt ist meiner Meinung nach, mehr Abwechslung drin.

Ich freu mich weiterhin auf jeden Kommentar, ob positiv oder negativ, wobei letzteres mich einen Tick mehr freuen würde.^^

 

da dich deiner eigenen aussage zufolge negative kommentare "einen tick mehr" freuen würden - warum auch immer - hier bitte:


durch eine große, runde Öffnung in einen Raum, an dessen hinterem Ende ein Erhebung empor ragte, hinter der eine Frau stand.
das ist selbst bei maximaler vorstellungskraft ein äußerst groteskes bild. mal abgesehen von der schon etwas seltsamen "runden öffnung", kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen, wie genau diese "erhebung" im raum aussehen soll. ist das einfach ein hügel im parkett?! und dahinter steht eine frau?!

fragte sie mit einer apathischen Stimme.
sicher, dass du hier "apathisch" meinst? ich hab die dame bisher eher als ein bischen griesgrämig oder mürrisch wahrgenommen, meinetwegen auch sauertöpfisch, aber nicht als einen emotionslosen roboter.

„Nein“, hallte eine tiefe Stimme durch den Raum, welche die zuvor gestellte Frage erwiederte.
kommt jetzt ein körperloser dritter hinzu? gott?! außerdem heißt es "erw>I<derte".


Als er nach seiner „Greencard“ greifen wollte, vernahm er etwas Seltsames in dem Gesicht der Frau, die eine mehr als passende Stimme hatte, welche wie eine Möhre den Schneemann, ihr düster-dumpfes Erscheinungsbild ergänzte.
erstmal ist diese schneemann-analogie totaler humbug, objektiv zwar "in ordnung", subjektiv aber viel zu "neeee-lass-mal-lieber". und um nochmal die bisherigen beschreibungen der frau zusammen zu fassen: konservativ, apathisch, düster und dumpf. mehr brauche ich wohl nicht zu sagen....


auf den rest des textes brauch ich wohl nicht näher eingehen, da er nicht mehr aussagt als:
"warum lächelt sie?"
dabei macht es nichteinmal sinn, dass er es in betracht zieht, sich all die jahre in ihr getäuscht zu haben, denn wer über einen so langen zeitraum nie mit einem spricht und/oder lächelt, der hat einfach ein rad ab, basta. die alte ist nicht ganz knusper.
und dann erst dieser quasi philospohische schlusssatz: er geht weiter wie jeden morgen etc. pp... warum auch nicht, es ist ja nichts passiert. sie hat evtl. gelächelt und sich essensreste aus dem gebiss gepuhlt, mein gott, da gibts nun wirklich schlimmeres.
und wenn man es sich mal überlegt: 27 jahre lang das lächeln verweigert, das ist nicht nur zutiefst asozial, sondern auch schlichtweg unrealistisch. wenn einer gefeuert würde, dann doch wohl die alte schachtel.
außerdem verstehe ich nicht, was du mit der geschichte sagen wolltest - vorrausgesetzt, das wolltest du überhaupt.

 

Danke für deinen Beitrag und die Zeit die du dir genommen hast um meine kleine Geschichte zu zerlegen.
Apathisch kann man deine Beurteilung keineswegs nennen.^^
Zu deiner ersten Anmerkung

das ist selbst bei maximaler vorstellungskraft ein äußerst groteskes bild. mal abgesehen von der schon etwas seltsamen "runden öffnung", kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen, wie genau diese "erhebung" im raum aussehen soll. ist das einfach ein hügel im parkett?! und dahinter steht eine frau?!

Wenn ich "Tisch mit Stuhl dahinter" schreiben wollen würde, hättest du ganau das gelesen. Ich wollte aber etwas Abstraktes beschreiben, was sich nicht jeder auf Anhieb vorstellen kann. Quasi als Kontrast zu der langweiligen und gewöhnlichen Frau.

2.

sicher, dass du hier "apathisch" meinst? ich hab die dame bisher eher als ein bischen griesgrämig oder mürrisch wahrgenommen, meinetwegen auch sauertöpfisch, aber nicht als einen emotionslosen roboter.

Kennst du das nicht wenn jemand, um deine Worte zu benutzen, griesgrämig oder mürisch aussieht und beginnt zu reden?
Wie klingt das wohl? Ich finde eine apathische Stimme passt sehr gut zu so einem Erscheinungsbild.

3.

kommt jetzt ein körperloser dritter hinzu? gott?! außerdem heißt es "erw>I<derte"

Das hab ich vielleicht etwas ungünstig formuliert.^^
Gemeint ist natürlich die Stimme des "Mannes von der Straße".
Und zu dem "erwidern" kann ich nichts konstruktives erwidern.


4.

erstmal ist diese schneemann-analogie totaler humbug, objektiv zwar "in ordnung", subjektiv aber viel zu "neeee-lass-mal-lieber". und um nochmal die bisherigen beschreibungen der frau zusammen zu fassen: konservativ, apathisch, düster und dumpf. mehr brauche ich wohl nicht zu sagen....

Der Schneemann Vergleich oder Analogie, was natürlich ein wenig besser klingen mag, passt vielleicht nicht auf den ersten Blick. Wenn man aber die gesamte Situation überblickt, sprich die Kälte die zwischen den beiden herrscht oder alleine wenn man sich vorstellt wie die Frau aussehen könnte (Braun gebrannt ist sie jawohl kaum), hat der Schneemann seinen legitimen Platz in der Geschichte, zumindest als Vergleichsmittel.


Zu deinem Schlussstatement: Ob die Alte "ganz knusper" ist, ( die Formulierung kannte ich bisher nicht, finde sie aber echt klasse) muss sich jeder Leser selbst denken.
Ob ich etwas mit der Geschichte sagen wollte?
Ja und nein.
Eine direkte Aussage oder Moral gibt es nicht, aber jeder kann das Gelesene selbst interpretieren und daraus seine Schlussfolgerungen ziehen.
Der erste Blick sagt nicht alles über den Inhalt aus.

 

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