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Das Leben lieben lernen...

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05.10.2005
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Das Leben lieben lernen...

Ich wollte doch einfach nur, dass du das Leben lieben lernst...

Weißt du noch, wie es war... damals... vor noch gar nicht allzu langer Zeit? Es war schön... ganz einfach schön. Wir gingen durch die Welt und liebten das Leben... das Leben liebte uns.

Es tanzt noch immer vor meinen Augen... das Bild, wie wir Hand in Hand den Sonnenstrahl auskosteten, wie der Regen an unseren Gemütern vorbei zog. Wir nahmen ihn, wie er war, labten uns an farbenprächtigen Erscheinungen. Ich glaubte nicht, dass diese Zeit mal enden würde. Es war nicht vorstellbar, dass deine Sichtweise sich mal von meiner unterscheiden könnte, ich sah nicht die Tränen in deinem Gesicht, die Verbitterung, welche sich nach und nach einstellte. Zu sehr war ich damit beschäftigt, die Minuten zu genießen.

Manchmal schaue ich dich an und möchte fragen, wie es dazu kommen konnte. Doch ich weiß, ich werde keine Antwort bekommen... stumm bist du geworden... das Reden hast du verlernt. Aus der Tiefe zurückholen wollte ich dich, doch war ich nicht stark genug. Ich ließ es irgendwann bleiben... mit der Gewissheit im Herzen, dass die Tatsache deines Abdankens nicht zu leugnen ist. Deine Denkweise versperrt dir die Sicht.

Ich wollte doch einfach nur, dass du das Leben lieben lernst...

Mit deiner Willenskraft hast du alles erreicht... ich sah dich und mir wurde leicht ums Herz. Du warst Ansporn, Stärke... alles, was ich auch jetzt zum Leben brauche... etwas, was ich nicht sein kann ohne dich.
Noch nicht lange her ist es, ich weiß es noch wie heute... ich sah dein Bildnis und mir schien der Tag so klar, die Nacht so vollkommen... die Zeit war lebenswert. Ich konnte dich erahnen, du warst nie weit weg.

Nun ist es damit vorbei... du läufst fort von mir, ohne einen Blick über deine Schulter zu werfen. Und ich bekomme dich nicht zu fassen. Ich will dich erleben, dich schreien hören. Komm... lass uns gemeinsam schreien. Nicht stumm, nein... ohrenbetäubend laut. Dann weiß ich dich endlich wieder bei mir. Die Sehnsucht in mir wird nicht geringer... sie wächst mit jeder Stunde. Und doch findet sich kein Lächeln in dir. Du gehst nicht mehr auch nur einen Schritt zu weit... nie voraus. Kein Entrinnen ist in Sicht.

Ich wollte doch einfach nur, dass du das Leben lieben lernst...

Du hast mal geglaubt... mit dem Herzen und all deinen Sinnen. Dann hast du angefangen zu denken... mit dem Herzen und all deinen Sinnen.

Dieses Sein ist nicht mehr interessant für dich, du trägst keine Hoffnung mehr in dir, lässt kein Erwachen zu. Deine Tage leuchten nur noch nachts, dann bist du wach... und doch allein... so wie du es für richtig hältst.
Den Anblick Umherlaufender erträgst du nicht... das Leben hat dich verloren einst... es ist aus deinem Körper geschlichen.
Auch wenn ich dich kenne, bist du doch undurchschaubar.

Ich wollte doch einfach nur, dass du das Leben lieben lernst...

 

Hallo weakness,

und herzlich willkommen.
Ich mag diesen Text, auch wenn er keine Geschichte ist. Dazu erzählt er zu wenig, was zwischen den beiden passiert ist. Man bekommt eine vage Vorstellung davon, dass er sie ausgelaugt hat mit seinen Bedürfnissen, dass sie bei ihm verlernt hat, was er sie lehren wollte.
Aber was steckt dahinter?

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim...

Es ist eigentlich keine Geschichte in dem Sinne... es sind nur Gedanken, die sich jemand macht, der etwas Wichtiges im Leben verloren hat...
Es ging... als ich dieses schrieb... auch nicht darum, dass sich jemand ausgelaugt fühlt... eher um Selbstvorwürfe und die Frage: "Wann habe ich angefangen, nicht mehr zuzuhören, hinzusehen"?
Aber ich finde es interessant, zu erfahren, was andere in diesen Gedankengängen wiederfinden... Danke für deine Zuschrift...

Liebe Grüße... weakness

 

Ich sehe ein Paar vor mir. Der eine (oder die eine) ist ein Romantiker. Er geniesst die Natur und alles um sich herum. Sie wird zunächst in seinen Bann gezogen. Sie trägt aber nicht denselben Blick fürs Leben wie er. Irgendwann lässt es nach. Seine Begeisterung für das Einfache kann sie irgendwann nicht mehr nachvollziehen. Seine einst magischen Worte sind nur noch hohle Phrasen. Er glaubte jemand gefunden zu haben, der das Leben so so sieht wie er, dabei war es nur Faszination. Sie wird wieder zurückgezerrt in die Welt der Popstars und des Konsums und er weiß nicht wieso, er weiß nicht sich zu wehren.
So sehe ich den Text.
Liege ich da völlig daneben? Würde mich interssieren...

 

Es geht um ein Paar... sie verfällt in Depressionen und kann das Leben nicht mehr genießen... sie hat für sich mit der Welt und dem Leben abgeklärt und sieht deshalb die schönen Seiten nicht mehr...
Er versucht alles, um sie wieder zurückzuholen, aber er schafft es nicht, weil sie sich aufgegeben hat...

Liebe Grüße weakness

 

Mit mir hast Du für Deinen Text natürlich den SAU, den Schlimmsten anzunehmenden User, erwischt. Oder er Dich. Ich mag solche Texte nicht, gar nicht. Der Text ist schön, sicher, hat etwas Lyrisches. Aber man kann nichts greifen.

Stimmungen werden beschrieben, aber nicht dargestellt. Zudem losgelöst von einem realen Bezug. Figuren sind nicht wirklich vorhanden, außerdem. Das endet in einem Rätselraten, das nervt mich.

Bevor ich jedoch eine literaturtheoretische Diskussion vom Zaun breche, höre ich lieber auf, wende mich mit einer Anregung, einem Vorschlag noch einmal dem Text zu:

Die Perspektive, die Du wählst, schafft zwar Vieldeutigkeit, aber auch eine riesige Distanz. Ist es nicht spannender, eine konkrete Situation darzustellen, die Funktionsweise einer “Entfremdung” darzustellen, die Entwicklung, die dazu führt, daß er “alles [versucht], um sie wieder zurückzuholen”? Das eröffnet m.E. genügend Raum für Lesarten und Interpretationen seitens des Lesers.

 

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