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Das missglückte Experiment

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15.12.2009
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Das missglückte Experiment

Noch kann ich klar denken. Ich könnte reagieren. Ich kann sehen und verstehen, doch nichtsdestotrotz kann ich den giftgrünen Dunst, den sie mir grinsend ins Gesicht pusten, auch schon in meinen Adern fließen spüren. Und so verschwimmt langsam meine Sicht, während ihre Mimik sich in grässliche Grimassen verwandelt.
Ich kann immer noch denken, aber handeln kann ich nun nicht mehr.
Ich kann immer noch sehen, doch was ich erblicke kann ich unmöglich logisch verstehen.
Die Kontrolle über meinen Körper liegt jetzt in ihren Händen. Diese abartigen Kreaturen scheinen sich köstlich darüber zu amüsieren. Sie lassen mich hüpfen und klatschen begeistert in ihre kleinen Patschehändchen. Ich drehe mich um mich selbst und die Welt versinkt in Dunkelheit.

„Endstadium erreicht. Boss? Ihre Waffe steht nun zum Einsatz bereit.“
„Gut, holen Sie den Probanden Alpha-XY aus seiner Zelle.“

Regungslos und steif steht die junge Frau mit blasser Haut und rabenschwarzen Augen aufrecht in der Mitte des Behandlungsraumes. Ihrem Blick fehlen jegliche Intelligenz und Emotion.
Ein kleiner magerer Mann mit Hornbrille betritt, in Begleitung eines muskulösen großen Mannes in Handschellen, den Raum.
„Alpha-XY.“ Er zeigt auf den Gefangenen.
Auch diesem scheint, obwohl er physisch recht normal bzw. überdurchschnittlich kräftig aussieht, jeglicher freie Wille abhanden gekommen zu sein., denn seinen Augen fehlt das Leben.
„Schicken wir sie in die Kammer und testen ihre Effektivität“, sagt der Boss und fügt hinzu: „Vielleicht sollten wir eine kleine Wette starten. Ich setze zwei Kästen Bier auf Beta-XX.
„Ich halte dagegen. Schauen Sie sich Alpha doch einmal an. Bei seinen Fähigkeiten kann er nur gewinnen.“
„Unterschätzen Sie das Mädel mal nicht“, erwidert der Boss, „Die Wirkung des Testmittels dürfte sich diesmal wesentlich stärker entfalten. Also, lassen wir die Spiele beginnen!“

Auf die jeweiligen Befehle hin, begeben sich die Probanden in die Testkammer, einem kreisrunden Raum, in Stahl gekleidet und mit einem breiten Fenster aus blickdichtem Panzerglas versehen. An der Decke befindet sich eine Rundum-Kamera und aus 8 kleinen Lautsprechern tönen die Stimmen der Befehlshaber: „Kämpft bis zur Elimination!“, gefolgt von schadenfreudigem Doppelgekicher.
Da wirbeln die Fäuste der menschlichen Experimente auch schon durch die Luft. Beide verfehlen sie das Ziel, weil jeder im rechten Moment geschickt ausweicht. Sie schlagen und kontern, treten und blocken. Sie versuchen den jeweils anderen zu packen, doch der weicht aus. Keiner übertrifft den anderen, dabei regt sich in ihren Gesichtern absolut nichts.
Plötzlich schreit Beta-XX unerwartet auf, sie greift sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Kopf, geht vor Qual in die Knie und entkommt so dem nächsten Schlag von Alpha-XY, einem Schlag, der ihr sicher aufgrund seiner enormen Wucht den kleinen Kopf vom Hals gerissen hätte.
XX bricht vollends zusammen.
„Stop“, dröhnt aus den Lautsprechern der Befehl für den angreifenden Probanden, der augenblicklich zum absoluten Stillstand kommt.
Währenddessen krümmt sich die Frau, geschüttelt von Krämpfen am Boden. Ihre Augen verändern sich, das natürliche Grün blitzt wieder auf.

Auf Dunkelheit folgt Licht.
Ich kann klar denken. Was ist passiert? Wo bin ich?
Aaah, mein Kopf. Was für Schmerzen.
Verdammt, was haben die mit mir gemacht? Und wer, zum Teufel, ist dieser Kerl da?
Der sieht gar nicht mal so unhübsch aus.
„Kannst du mir helfen“, frage ich ihn, doch er reagiert nicht.
„Hilf mir“, brülle ich ihn an und strecke meine Hand nach ihm aus. Er nimmt sie entgegen, hilft mir auf und stützt mich.
„Du stehst wohl auf die harte Tour“, flüstere ich. Er antwortet nicht, steht wie angewurzelt neben mir. Die Schmerzen in meinem Kopf werden immer schlimmer. Es fühlt sich an, als würde jede Ader einzeln platzen, nur um sich danach ruckhaftig zusammenzuziehen, sich aufzublähen und wieder zu platzen. Hört sich seltsam an, nun, es fühlt sich auch seltsam und unheimlich scheiße an.
Wie von unsichtbarer Hand schiebt sich plötzlich ein Stück der Stahlwand zur Seite und entblößt eine Tür, die sich entriegelt und öffnet. Ein alter Mann mit Glatze stürmt mit wehendem Kittel herein und brüllt mich gebieterisch an:
„Entferne dich von Alpha-XY, sofort!“
„Halt's Maul“, schrei ich zurück, „Verpass ihm eine, Alpha“, sage ich zu meinem mich stützenden Kumpel, der meinem ungewollten Befehl unerwarteterweise sofort Folge leistet.
Er lässt mich los. Ich sinke wieder auf meine Knie und stöhne vor Schmerz, doch mir entgeht nicht der linke Haken von Alpha, der dem Alten mit Leichtigkeit das Genick bricht und der folgende Schlag schmettert den toten Kittelfurz gegen die Glasfläche, die tatsächlich Risse bekommt. Aus dem Raum dahinter ertönt ein verängstigtes Quieken, anders kann ich es nicht beschreiben, gefolgt von dem Geräusch einer zufallenden Tür. Ich kann mir ein verzerrtes Grinsen nicht verkneifen.
Über Alphas Kraft staune ich auf jeden Fall auch nicht schlecht.
„Jetzt bring uns hier raus“, sage ich zu ihm, „Wir müssen zu Doktor Shelden, Lukasstreet 117. Er kann sicher uns beiden helfen.“
Der Schmerz raubt mir vollends den Verstand.
Die Welt versinkt wieder in Dunkelheit.

Alpha-XY hebt den Körper der Bewusstlosen hoch, als sei sie leicht wie eine flauschige Feder und er trägt sie in seinen starken Armen zur Tür hinaus.
Minutenlang ist Lärm aus den Fluren zu hören, Schüsse gefolgt von Gepolter und Geklirre und schließlich Schreie, die von leisem Gestöhne in Stille übergehen.
Nun herrscht nur noch Ruhe im Labor.

 
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Moi Darinka,

hui ... also ... hast Du rein zufällig Resident Evil - Apocalypse gesehen?

Ein im Labor entstandenes Experiment - eine Frau mit übermenschlichen Kräften und Reaktionen - muß gegen ein aus dem gleichen Labor entstammten Mann kämpfen. Der Kerl ist noch hochgezüchteter als sie. Gefühle sollten beide nicht kennen (tun es aber - wie sollte es anders sein - dennoch). Im Film ist der Gegner ihr ehemaliger Liebhaber, hier hegt sie plötzlich romantische Gefühle. Beide widersetzen sich den Befehlen, auf die sie eigentlich programmiert wurden. Experiment gescheitert, es hat sich selbstbestimmt selbständig gemacht.

Ich bin ganz kurz davor, dies ein Plagiat zu nennen - denn hier ist absolut kein einziger Bestandteil, den RE nicht auch hätte. (Und bevor Du Dich zu Unrecht angegriffen fühlst, weil Du von dem Film überhaupt noch nie gehört hast: ein Plagiat muß nicht die Intention des Autors zu Plagiarisieren bedingen.)

Obendrein ist dies - wie auch im Film übrigens - nur eine Szene, es liest sich für mich wie eine Skizze für eine KG.

Also, hm.
Rätselnde Grüße,
Katla

P.S.
Man ist als Autor schon ein bissl in der Pflicht, sich zu fragen, woher Szenen und Ideen/Prots/Geschichten kommen. Dein 'Monster'-Text hat - anders als dieser - noch genug Eigenständigkeit, um sich von Kings Firestarter abzuheben. Aber man kann sich nicht immer schulterzuckend auf ein irgendwo irgendwann vllt mal gesehen/gelesen zurückziehen. Bitte Vorsicht.

 
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Hi Katla,

ich kenne Resident Evil und bin ein großer Fan.
Ein Plagiat lasse ich mir allerdings nicht vorwerfen, höchstens dass dir mein Thema nicht gefällt, weil du einfach schon zu viele Geschichten und Filme gesehen hast, die Experimente an Menschen thematisieren, zur Herstellung des perfekten Soldaten.
Meine Figuren sind keine Zombies, sie sind nicht untot und ernähren sich auch sicher nicht von menschlichem Fleisch, das sie ihren Opfern bei lebendigem Leib herausreißen. Meine Figuren sind Menschen, die durch einen Cocktail verschiedenster Wirkstoffe einfach nur stärker werden und deren körperliche Steuerung durch einen weiteren Zusatzstoff (hier eben giftgrüner Qualm, der inhaliert wird) übernommen werden können, so kennen sie keine Furcht und nutzen ihre Kräfte optimal. Gesteuert werden sie durch Befehle (der Nachteil ist, dass die Befehle von irgendwem gegeben werden kann, es handelt sich schließlich nicht um eine Hypnosekontrolle). Meine weibliche Hauptfigur erlangt die Kontrolle über sich wieder. Ich gebe an keiner Stelle zu verstehen, dass das auf ihn auch zutrifft. Und dass sie ihn attraktiv findet, ist notwendig, damit der Leser sie kennenlernt.

Diese Geschichte ist eigenständig. Sie hat ihren eigenen Charakter.
Ich muss schon sagen, dass ich es echt enttäuschend finde, mir ein Plagiat vorwerfen lassen zu müssen. Ich kopiere nicht und erzähle auch nicht nur eine Geschichte nach. Dies war meine Idee, auch wenn sie scheinbar nicht gut genug war, denn sonst hätte man sie ja nicht mit irgendetwas vergleichen können. Es wäre nett, wenn du vielleicht einmal versuchst eine Geschichte zu verstehen, bevor du behauptest, sie wäre geklaut.


Na ja, vielen Dank für die Kritik.
Schönen Abend noch.

Und Kings Firestarter kenne ich nicht. Aber gibt es nicht Geschichten wie Sand am Meer? Soll ich jetzt etwa aufhören zu schreiben, nur weil es dort draußen vielleicht irgendjemanden gibt, der sich für die gleichen Dinge, wie ich interessiert und aus diesem Grund einfach vor mir eine ähnliche Geschichte erfunden hat? Lasst mich doch einfach schreiben. Zur Zeit schreibe ich eben so einen 0815 Durchschnittskram.

 
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Moi Darinka,

na, Alice und ihr Gegner/Exlover in RE Apocalypse sind ja auch keine Zombies, sondern so wie Du es hier und im Komm beschreibst - und statt gruenem Rauch nimm einfach gruenen "Virus", dann hast Du noch ein verwandtes Motiv.

Also sori, der Text ist einfach extremst ähnlich, was soll man da noch sagen? Ich meine ja, man kann nicht einfach so schreiben, und dann feststellen, dass es *huch* dasselbe wie was Bestehendes geworden ist, sondern es gehört zum kreativen Schreiben dazu, seine Motive/Themenbearbeitung zu pruefen. Und gegegebenenfalls zu ändern, damit was eigenes draus wird. Ja, viele Geschichten sind bereits im Grundsatz erzählt worden, aber der Hit ist ja, dabei einen neuen, innovativen Dreh zu finden. Finde ich ehrlich gesagt auch keine gute Ausrede - es gibt einen meilenweiten Unterscheid zw einer fast 1:1 uebernommenen Szene/story/Charakteren und einer inviduellen Bearbeitung eines selbständig gewählten Themas. Warum soll der Leser mit was Aufgewärmtem abgefertigt werden? (Mal ganz abgesehen vom Thema 'Plagiat mit oder ohne Intention'.)

Kings Firestarter ist auf Dt Feuerkind, da hattest Du doch selbst im thread gesagt, dass Du das gelesen hattest. :confused:

Gegen 08/15-Unterhaltung ist vllt nicht viel zu sagen, wenn man das lesen oder schreiben möchte, dafuer gibt es Publikum genug. Aber ein so ein bisschen Verantwortung hat der Autor ja auch.

Viele Gruesse,
Katla

 

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