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Das Paar im Mond
Einmal, in einem fernen Land, lebte ein alter König. Er war stehts gütig zu seinem Volke gewesen und sein Volk dankte es ihm und war ihm stehts treu ergeben. Der könig wäre auch gerne dazu bereit gewesen einem fleißigen jungen Burschen seine schöne Tocher zum Weibe zu geben, doch diese weigerte sich wehement gegen jegliche Eheschließung. Lieber wanderte sie stundenlang durch den großen Garten des Schlosses und kehrte auch erst spät am Abend zurück, wenn der Mond bereits aufgegangen war. Oft tanzte sie in den sanften Strahlen, die der fleckenlos reine Mond zur Erde sannte.
Eines nachts wurde die Prinzessin von einer leisen, fast unhörbaren leichten Medlodie geweckt. Sie öffnete die Augen und der Vollmond schien in ihr Gemach, spielte mit dem Wind in den spinnwebenfeinen Stoffen des Baldachins ihres Bettes. Kleine Staubkörnchen schwebten täge in den Strahlenfingern des Mondlichtes und verschwanden unsichtbar in den Schatten der Nacht. Die Prinzessin fühlte sich leicht, schwerenlos. Angestrengt lauschte sie in die Dunkelheit - kein Zweifel eine hauchzarte Melodie umwebte sie und lockte sie ins Freihe hinaus. Langsam stand sie auf und ging leichten Fußes auf die Terasse. Das Mondlicht umfloss sie wie der seidene Stoff auf ihrer Haut und in der vollmondstillen Nacht erklang das Lied lockender, verführerischer. Dem Ruf folgend betrat sie nun den Garten der erfüllt war vom Duft tausender Blüten. Berauscht durch den Atem der Blumen ließ sie sich fortziehen und kam zu einer Lichtung inmitten eines kleinen Wäldchens, die sie noch nie zuvor gesehen hatte und der volle Mond war viel, viel größer als sie ihn je zuvor sah. Hier war die Musik auch lauter, bezwingender... fast willenlos begann sie sich langsam zu den Klängen hin und her zu bewegen und mit einem kleinen Seufzer ergab sie sich der Melodie, wiegte sich sanft in ihrem Takt und löste sich mit ihrem Sein in den Reigen hinein auf....
Wie im Rausch sank sie nieder als der letzte Strahl des Mondes der Morgenröte gewichen war.
Der Morgen im Schloss begann mit einem jehen Schrecken, denn als eines der Dienstmädchen der Prinzessin das Frühstück bringen wollte, war diese fort.
Heller Aufruhr herrschte in allen Räumen, überall wurde nach ihr gesucht, doch sie war und blieb verschwunden.
Gegen mittag schließlich entdeckte sie ein greiser Gärtner auf der Lichtung im Wäldchen. Er trug die noch völlig erschöpft schlafende Prinzessin zurück.
Was war das für ein Durcheinander als man dann noch erfuhr wo sie gewesen war!
Der alte König war höchst verwundert und machte sich sorgen, wie es dazu kommen konnte. Von der verzauberten Musik glaubte er kein Wort.
An diesem Abend trug sich alles genauso zu wie am Vorabend; die Prinzessin erwachte von der lieblich verlockenden Melodie und folgte ihr in den Garten zu der kleinen Lichtung im Wäldchen wo sie bis zur Besinnungslosigkeit tanzte. Und auch die Suche am nächsten Morgen war die gleiche. Aber diesmal vermutete man die Prinzessin gleich auf der Lichtung und brachte sie schnell ins Schloss zurück.
Der König war einmälig aufgebracht, so konnte es doch nicht weiter gehen! Es musste doch etwas geschehen!?
Am Abend wurden Wachposten an den Türen zur Terasse aufgestellt und eines der Dienstmädchen musste im Schlafgemach der Prinzessin bleiben und ihren Schlaf behüten.
Doch als die Melodie kaum hörbar ihre Fäden zur Prinzessin zu spinnen begann glitten Zofe und Wachmänner in einen tiefen traumlosen Schlaf hinab.
Wie in den Nächten zuvor verschwand die Prinzessin in das Wäldchen und tanzte bis sie im Morgengrauen bewusstlos zu Boden sank.
Der arme alte König wusste sich keinen Rat mehr und ließ alle weisen Männer und Frauen zu sich kommen um sich mit ihnen zu beratschlagen.
Sie einigten sich, dass der König noch diese Nacht abwarten, die Wachen wie zuvor postieren sollte und wenn die Prinzessin wider aller Anstrenung abermals im Wäldchen gefunden werden würde, auf dem schnellsten Weg verheiratet werden müsste, da es ein böser Zauber wäre, der sie in seinen Bann zog.
Gesagt getan und das ganze Schloss ging in großer Erwartung zu Bett.
Aber in dieser Nacht geschah nichts. Alle schliefen durch, keiner wachte auf. Selbst als eine Maus tief unten in der Küche eine Backschaufel umwarf, die locker an der Wand stand, erwachte niemand.
Wie froh war da der alte König als man ihm zutrug, dass seine geliebte Tochter das Gemach nicht verlassen, ja sich nicht einmal gerührt hatte in der Nacht und nun putzmunter ihr Frühstück einnahm.
Alles lief eine geraume Weile friedlich, doch sowie sich der runde Vollmond in den Nächten anzukündigen begann wurde die Prinzessin unruhig. Es zog sie abends noch spät in den Garten und voller Sehnsucht schaute sie zur sich immer weiter füllenden Mondsichel.
In der ersten Nacht des Vollmondes schwebte wieder die leise Melodie über den Garten. Wieder tanzten die Staubkörner im sanften Mondlicht und mit dem Wehen des Windes drang die Musik bis zur friedlich schlafenden Prinzessin heran. Und wieder erwachte sie, konnte den verführerischen Tönen nicht widerstehen und folgte ihnen sehnsüchtig bis zur Lichtung.
Wie in Trance ließ sich die Prinzessin von der Melodie fort tragen. Sie wiegte sich im Takte, vollführte Drehung um Drehung, schwerenlosigkeit erfasste sie und sie glaubte sie begann den den Armen eines Mannes zu tanzen. Mühevoll öffnete sie die geschlossenen Lider, doch sie konnte nicht einmal einen Schehmen ausmachen - nur das ewige Mondlicht.
Stundenlang wogte sich die Prinzessin mit ihrem unsichtbaren Parnter wie das uralte Meer zu den Tönen der verzauberten Musik.
Kurz vor der Morgenröte meinte die Prinzessin zu hören wie eine Stimme sie fragte, ob sie mitkommen wollte doch in der Sekunde sank sie wie stehts in ihre Erschöpfung.
Als der König am nächten Morgen erfahren musste, dass die Pinzessin, wie einige Zeit zuvor, bewusstlos im Wald gefunden wurde, grämte er sich sehr. Er müsse wohl so schnell es ging einen Mann für seine Tochter finden. Es war auch allerhöchste Zeit.
Die Nacht brach an; die Wachposten standen träge gegen ihre Hellebarden gelehnt an den Eingängen der Terasse; die Zofe blickte mit geöffneten Augen aber schlafenden Blick zum Bette der Prinzessin, kein Lüftchen regte sich, alles war still und dunkel. Langsam stieg der runde Vollmond zum sternenbespränkelten Himmel empor und mit ihm erklang die vertraute Melodie. Kaum drang sie bis zum Ohr der Prinzessin, als diese sich auch schon erhob und lautlos zu den Türen der Terrasse schlich. Polternd schob sich eine Hellebarde vor die erschreckt zurückweichende Prinzessin. Eine Sekunde lang war sie frei von dem Zauber, doch der Wachmann schlief tief und fest am Boden der Tür, die Barde hatte sich nur zufällig gelöst.
Von der Melodie begleitet flog die Prinzessin regelrecht zu ihrer Lichtung und verschmolz sogleich mit den Klängen. Wieder meinte sie, jemand führe sie in diesem Reigen und wieder öffnete sie mühevoll ihre Augen. Vor ihr glaubte die Prinzessin eine hoch aufgerichtete Gestalt, die im Mondlicht zu verschwimmen scheint. Willenlos ließ sie sich von der Gestalt führen, gab sich ihr, der Melodie und den bewegungen ganz hin. Und wieder vernahm sie die leise wispernde Frage, ob sie ihn begleiten wolle. Ohne es recht zu wissen bejahte die Prinzessin die Frage und wärend sie sanft im Takt wiegend zur Musik tanzten bewegten sie sich im Mondlicht eingehüllt immer dichter der großen Scheibe entgegen bis sie selbst immer kleiner wurden. Langsam drängte die Morgenröte über die verlassene Lichtung und der Vollmond verblasste, glitt in den dunklen Schatten hinab die er bewachte.
Wenige Stunden später wurde das ganze Schloss durchsucht, mehrfach auch das kleine Wäldchen doch die Lichtung auf der die Prinzessin im Mondlicht tanzte, war verschwunden, ebenso wie sie.
Als der Mond am nächsten Abend auf ging wundeten sich die Leute über zwei schattenhafte Gestalten, die sich, in den Armen haltend, tanzten.
Nie wieder hörte man die Melodie, die zum Vollmond die Prinzessin verführte und in die Arme des Mondes zog.
Ende