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Das Risiko, eine Frau zu sein

CoK

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24.08.2020
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Das Risiko, eine Frau zu sein

Ein bisschen hübsch, ein bisschen doof und immer ein bisschen vom Pech verfolgt. So würde Lina sich beschreiben, wenn es denn einer wissen wollte.
Im Moment war ihr Pech, dass das Auto ein neues Getriebe brauchte. Und das ausgerechnet, nachdem sie die neue Küche kaufen musste. Als Kinderpflegerin verdiente sie nicht viel, deshalb hatte sie sich für den Zensus beworben. Obwohl der Job als Erhebungsbeauftragte ehrenamtlich war, erhielt man eine großzügige Vergütung. Lina hängte sich den Zensusausweis um den Hals. Griff nach der grauen Tasche mit dem Klemmbrett und den Haushaltsfragebögen. Ein letzter Blick auf den Terminkalender: „13:00 Uhr Rilkestraße 18.“ Lina schloss die Haustüre und lief los.
Auf Höhe des Hauses Nr. 5 blieb sie abrupt stehen. Das Gebäude kam ihr vertraut vor. Lina erkannte den frei stehenden Briefkasten vor der Haustür. Genau in den hatte sie vor zwei Wochen drei Terminvereinbarungen geworfen. Aufgeregt holte sie ihren Terminplaner aus der Tasche. Hastig überflog sie Seite um Seite. Es gab keinen Eintrag mit dieser Adresse. Lina schluckte, spürte, wie sie zu schwitzen begann. Jeden Tag war sie eine Straße abgelaufen. Immer beginnend bei dem Gebäude mit der niedrigsten Nummer. Ihr dämmerte, sie hatte vergessen, den Termin einzutragen. Hektisch suchte sie die restlichen Bögen durch. Da war er … - Haushaltsbogen Rilkestraße 5! Was sollte sie den Leuten erzählen, warum sie erst am Nachmittag kam … Dass sie zu blöd war, einen Terminkalender ordentlich zu führen. Während sie Schritt für Schritt auf die Haustüre zuging, klemmte sie mit schweißnassen Fingern den Fragebogen fest. Martina Brettschneider stand auf dem Schild. Vielleicht würde die Frau sie wieder wegschicken oder sich über ihre Verspätung beschweren. Lina atmete tief ein und sprach sich Mut zu: Jeder kann mal einen Fehler machen. Was konnte schon groß passieren. Aus der Sprechanlage meldete sich eine verschlafene Stimme: „Ja, wer ist da?“
„Guten Tag, mein Name ist Lina Gerlach, ich führe im Auftrag der Erhebungsstelle …“, das leise Summen des Türöffners und ein „Kommen Sie rauf, dritter Stock!“, unterbrachen ihre Erklärung. Lina atmete auf. Die Frau ließ sie herein. Stufe um Stufe klackerten ihre Absätze auf dem glänzenden Terrazzo. Sie ist sauer -, sie ist nicht sauer -, sie ist sauer …, sprach sie im Takt mit.
Frau Brettschneider stand im Morgenmantel an der Tür. „Tschuldigung, hab geschlafen, Nachtschicht, ich bin Krankenschwester. Ach, kommen Sie doch erst mal rein!“
Erleichtert setzte sich Lina auf den angebotenen Stuhl.
„Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, ich komme viel zu spät, unser Termin wäre schon heute Vormittag gewesen“, gab Lina zu.
„Oje, da hätten Sie mich gar nicht wach gekriegt“, lachte die Krankenschwester.
„Macht es Ihnen etwas aus, einen Moment zu warten, ich möchte mir nur kurz etwas anziehen?“
„Nein, natürlich nicht.“ Neugierig sah sich Lina in der kleinen Mansardenwohnung um. Ihr Blick blieb an einem gerahmten Foto hängen. Eine um Jahre jüngere Martina Brettschneider posierte im Minirock lachend auf einem Motorrad.
Unerbittlich drängte sich eine Erinnerung in ihr Gedächtnis. September 2012. Zwei Wochen nach ihrem vierzehnten Geburtstag. Oma hatte ihr Obst und Gemüse mitgegeben. Immer wieder stellte sie den schweren Korb ab. Ein roter Opel hielt neben ihr. Herr Mettmann, der Vater ihres Schulfreundes Jochen. „Oh je, da muss aber jemand schwer schleppen. Komm, ich fahre in deine Richtung, ich bringe dich nach Hause.“ Ohne Zögern war sie eingestiegen. Froh darüber, den Korb abzustellen.
„Halt! Hier muss ich raus!“
Der Papa ihres Schulfreundes war an ihrem Elternhaus vorbeigefahren. „Weiß ich doch.“ Lustig zwinkerte er ihr zu. „Ich drehe hinten auf der Wendeplatte um.“ Er drehte nicht um. Er fuhr in rasendem Tempo weiter. Weiter, hinter das große Maisfeld. Vor Schreck und Überraschung schlugen ihre Gedanken Purzelbäume. Warum tut er das? Was will er? Er ist doch ein netter Mann! Das ist doch der Papa von Jochen! Das ist sicher nur ein Spaß, er will mich erschrecken! Ich will raus, er macht mir Angst!
Das Auto stoppte. „Warum halten Sie erst hier?“
„Ihr wollt das doch, wenn ihr euch so anzieht ihr kleinen Schlampen.“ Er griff in ihre langen Haare und zog ihren Kopf auf seine Knie. Sie schrie vor Schmerz.
„Wenn du noch einmal schreist, dann schlage ich dich windelweich.“ Sie war von seinem Angriff so überrascht, dass sie starr vor Angst zusah, wie er den Reißverschluss öffnete und sein steifes Glied herausholte. „Bitte“, hörte sie sich flüstern und etwas lauter: „Lassen Sie mich raus!“ Er drückte sein Glied an ihren Mund. Mit aller Kraft presste sie die Lippen aufeinander und versuchte den Kopf wegzudrehen. Spürte den schwitzig, nach Fisch stinkenden Penis an ihrer Wange. Ekel stieg in ihr auf. Sie bekam keine Luft mehr. Hektisch begann sie zu atmen. Übelkeit, die höher und höher kroch, brachte sie zum Würgen. Lina schluckte den säuerlichen Geschmack hinunter.
„Ich muss brechen“, sie weinte. Der Mann packte sie an den Schultern, grob schüttelte er sie. „Hör sofort auf. Raus, bevor du mir noch das Auto vollkotzt und wehe, du erzählst irgend jemandem etwas davon. Dann werde ich Jochen sagen, dass du es für Geld mit mir machen wolltest.“

Ihre Hand tastete nach der rechten Wange, etwas feuchtes, gammelig stinkendes schien sie zu berühren.
„So wir können, was wollen Sie wissen?“
Lena erschrak, sie starrte noch immer auf das Foto.
Frau Brettschneider stand im Türrahmen.
Automatisch hob sie ihr Klemmbrett vors Gesicht. Spürte den Kloß im Hals und räusperte sich: „Können Sie die Fragen online beantworten? Dann gebe ich Ihnen ein Kuvert mit dem Zugangscode. Ich brauche dann nur ein paar Daten.“
Die Mieterin war froh, dass sie nur wenige Fragen beantworten musste, den Rest würde sie nachmittags online ausfüllen.
Lina stieg die Stufen in den zweiten Stock hinunter. Sie dachte nicht mehr über die Folgen ihre Verspätung nach. Eine ältere, größere Angst war geweckt.

Viktor Schlick stand auf dem Klingelschild. Ein betagter Mann mit Nickelbrille und eingefallenem Faltengesicht öffnete ihr. Er ist alt, er wird mir nichts tun, beruhigte sie die Angst. „Guten Tag, mein Name ist Lina Gerlach und es tut mir schrecklich leid, dass ich so spät komme, ich …“.
Herr Schlick fiel ihr ins Wort: „Ich habe ganz andere Probleme als Ihre Verspätung. Vielleicht brauchen Sie mich gar nicht zu befragen. Ich habe meine Gasrechnung bekommen und kann die Erhöhung nicht bezahlen. Ich muss ausziehen.“
Lena seufzte, „Ja das liebe Geld. Herr Schlick, ich muss meine Fragen trotzdem stellen. Der Stichtag für die Erhebung ist der fünfzehnte Mai und da haben Sie noch hier gewohnt.“
„Ja, gut, dann kommen Sie rein und stellen Ihre Fragen.“ Er trat einen Schritt in die Wohnung und hob einladend den Arm.
„Es dauert nur fünf Minuten und das kann ich hier im Treppenhaus machen. Einen Moment“, sie holte den Haushaltsbogen aus der Tasche und klemmte ihn aufs Brett.
„Haben Sie die Möglichkeit, den Fragebogen online zu beantworten?“
Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein.“
Seine glasig geröteten Augen, unter denen dunkle Schatten lagen, suchten unruhig hin und her. Fanden keinen Punkt, an dem sie ruhen konnten.
„Wir machen es auf dem Postweg, sie brauchen das Kuvert dann nur noch einzuwerfen, es ist schon adressiert und frankiert.“
Nachdenklich rieb sich der alte Herr über das mit grauen Bartstoppeln übersäte Kinn. "Gut wenn’s, denn sein muss.“ Minuten später waren die Fragen beantwortet.
„Das mit ihrer hohen Gasrechnung tut mir leid, ich wünsche Ihnen alles Gute.“
„Wird schon irgendwie weitergehen, Wiedersehen“, brummelte Herr Schlick. Die Tür fiel ins Schloss.

Erster Stock. Der Mann vor der Wohnungstüre starrte sie mit verschränkten Armen an. Seine zusammengezogenen Augenbrauen und der zu einem Strich gepresste Mund verhießen nichts Gutes.
„Sie können gleich wieder gehen“, hallte es durchs Treppenhaus. „Ihnen werde ich heute keine Fragen mehr beantworten. Den ganzen Vormittag habe ich auf Sie gewartet.“ Während Lina nach passenden Worten suchte, verfärbte sich das Gesicht des Mannes rot. Zornig wandte er sich um und war im Begriff, ihr die Türe vor der Nase zuzuschlagen.
„Bitte Herr Kohlmann!“ Linas Stimme zitterte. „Es tut mir schrecklich leid, das ich erst jetzt komme …,“
„Ist mir scheißegal, ob es Ihnen leidtut“, fiel er ihr ins Wort, „ich habe noch etwas anderes zu tun, als auf Sie zu warten.“
„Herr Kohlmann,“ eingeschüchtert setzte sie erneut an, „möchten Sie einen neuen Termin haben?“
„Damit ich noch mal auf Sie warten muss!“
„Ich kann Ihnen versichern, dass in der Regel ich diejenige bin, die wartet. Oft halten die Leute ihre Termine nicht ein und ich stehe vor verschlossenen Türen oder muss zwei, dreimal zu ihnen laufen, weil sie mich vergessen haben.“
Trübe Augen musterten sie. Mit einer barschen Handbewegung wies er in seine Wohnung. „Nun kommen Sie schon rein, hier draußen muss ja nicht jeder mitbekommen, was wir miteinander reden.“
Lina freute sich, er würde ihre Fragen beantworten. Doch es graute ihr davor, dem Mann in seine Wohnung zu folgen. Es war ihr Grundsatz, bei Männern die Befragung vor der Türe durchzuführen. Widersprach sie, würde ihn das erneut reizen. Lina biss sich auf die Lippen, ihr Herz schlug bis zum Hals. Zögernd folgte sie ihm.
„Hier am Esstisch können Sie schreiben.“
Er deutete auf einen großen, ovalen Holztisch, der zwischen einem Küchenblock und einem Raumteiler stand.
Am liebsten wäre sie stehen geblieben. „Ich habe hier die Zugangsdaten für die online Befragung, haben Sie Internet Anschluss?“
„Natürlich, oder halten Sie mich für doof!“
„Gut, dann brauche ich nur ein paar Daten. Männlich, weiblich oder Diverses? Sie sind männlich!“ Kreuzte Lina an.
„Moment mal, wollen Sie da nicht lieber nachschauen.“ Ein hässliches, anzügliches Lachen. Was sollte das denn … Sie begegnete seinem Blick, er stierte auf den Ausschnitt ihrer Bluse. „Das hat Sie wohl noch keiner gefragt.“ Er lachte wie über einen Witz. Lina blieb die Antwort schuldig. Eilig ratterte sie die restlichen Fragen herunter. „Hier, der Umschlag mit dem
Zensuscode! Das war's schon, vielen Dank.” Hastig griff sie die Tasche und verstaute den Fragebogen.
„Ich habe einen guten Tropfen Spätburgunder.“ Aus dem Raumteiler zwischen Wohn-und Esszimmer holte er einen Wein. Grinsend hielt er ihr die Flasche vors Gesicht. „Wir zwei werden jetzt ein Gläschen miteinander trinken. Du musst doch deine Verspätung wiedergutmachen. Komm, auf der Couch ist es gemütlicher.“ Er beugte sich zu Lina hinunter, bis seine und ihre Augen auf gleicher Höhe waren. „Aufstehen“, sein Arm glitt um ihre Taille und zog sie hoch. Lina sah die Beule in seiner Hose. Ihre Finger krallten sich um den Tragegriff. Mit aller Kraft holte sie aus: „Nein“, der Schrei hallte durch ihren Körper, die Tasche traf ihn zwischen die Beine. Er jaulte, krümmte sich. Lina lief los.

Sie würde wieder einen Minirock tragen, sich die Haare wachsen lassen und jedem erzählen, was für ein Idiot im Haus Rilkestraße 5. wohnte, wenn es denn einer wissen wollte.

 

Hallo @CoK !

Das erste Mal, dass ich hier kommentiere, das ist gar nicht so einfach merke ich! :lol:

Die Geschichte hat mir ganz gut gefallen, Mia wird ja als schüchtern beschrieben und denkt sogar, dass sie es verdient hat schlecht behandelt zu werden, weil sie sich verspätet hat:

Recht hat er, dachte Mia, und ich verdiene es nicht anders.
Deshalb finde ich es einen schönen Abschluss, dass sie sich die sexuelle Belästigung nicht gefallen lässt.
Hier ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

Im Augenblick war ihr Pech, dass der alte Opel ein Geschenk von Oma Hilde ein neues Getriebe benötigte.
Den Teil würde ich zwischen zwei Gedankenstriche setzen.

Ihr dämmerte, sie hatte vergessen, den Termin einzutragen.
Hier kein Komma.

In Gedanken raufte Mia sich die Haare.
Rauft sie sich hier nur gedanklich die Haare? Oder meinst du eher, dass sie sich gedankenversunken die Haare rauft?

Sie schwieg und hörte zu.
Beim Abschied wünschten sie sich gegenseitig alles Gute.
Hat Mia irgenwann ihre Fragen gestellt oder der Frau nur zugehört?

„Herr Schlick, das dauert nur fünf Minuten und das kann ich genauso gut hier im Treppenhaus machen. Einen Moment“, sie holte den Haushaltsbogen aus der Tasche und klemmte ihn aufs Brett. „Jetzt kanns losgehen.
Das mit ihrer hohen Gasrechnung tut mir leid“
, sagte sie zum Abschied. „Ich wünsche Ihnen trotzdem ein schönes Wochenende.“
Ist das Absicht, dass die wörtliche Rede hier durch einen Absatz getrennt ist und währenddessen ein Zeitsprung stattfindet? Oder hast du da was rausgelöscht und dir sind die Anführungszeichen abhandengekommen?


Er beugte sich zu ihr und legte den freien Arm um sie. Es erschien ihr wie in einem Standbild, eine ähnliche Szene tauchte in ihrer Erinnerung auf. Sie war ein paar Tage bei ihrer besten Freundin zu Besuch gewesen. Am letzten Abend redeten und tranken sie bis tief in die Nacht hinein. Bettina wurde müde und ging als erste ins Bett. Ihr Mann Klaus-Dieter wollte sein Bier noch austrinken und nachkommen. Klaus-Dieter legte den Arm um sie. „Mia, ich liebe dich“, lallte er. „Ich dich auch“, hatte sie scherzhaft erwidert und ihn angelacht. „Fass ihn doch einmal an“, er griff nach ihrer rechten Hand und drückte sie auf sein steifes Glied. Im selben Augenblick presste er seinen Mund auf ihren und schob seine Zunge zwischen ihre Lippen. Nach einem Moment des Schocks war sie aufgesprungen und stolpernd in ihr Zimmer gerannt.
Die Hoffnung, er würde sich am nächsten Morgen entschuldigen, ihr erklären, er wäre betrunken gewesen und … Sie hatten beide geschwiegen.
Tage später kam der Anruf von der Freundin, was ihr denn einfallen würde zu versuchen, ihren Klaus-Dieter zu verführen.
„Komm“, das Standbild geriet in Bewegung, der Arm des Mannes glitt um ihre Taille und zog sie hoch.
Du verwendest für diesen Rückblick dieselbe Zeit, wie für den Rest der Geschichte. Das kommt mir ein bisschen komisch vor.


Mit aller Kraft holte sie aus, laut „Nein“ schreiend schlug sie die Tasche auf seinen steifen Schanz.

Grüße,
Peb6les

 

Hallo @Peb6les,

danke fürs lesen und kommentieren.
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Den Teil würde ich zwischen zwei Gedankenstriche setzen.
Übernommen.
Hier kein Komma.
Gelöscht.
Rauft sie sich hier nur gedanklich die Haare? Oder meinst du eher, dass sie sich gedankenversunken die Haare rauft?
In Gedanken. Wäre ja auch seltsam gewesen sich auf der Straße die Haare zu raufen.
Hat Mia irgenwann ihre Fragen gestellt oder der Frau nur zugehört?
Ich denke es hätte zu weit geführt, jedes Mal die Fragen mit anzuführen. Es ist Sinn der Geschichte zu zeigen dass die Fragen für die Menschen nebensächlich waren.
Ist das Absicht, dass die wörtliche Rede hier durch einen Absatz getrennt ist und währenddessen ein Zeitsprung stattfindet? Oder hast du da was rausgelöscht und dir sind die Anführungszeichen abhandengekommen?
Ja. Ich hoffe das ist grammatisch nicht falsch
Du verwendest für diesen Rückblick dieselbe Zeit, wie für den Rest der Geschichte. Das kommt mir ein bisschen komisch vor.
Wie du richtig erkannt hast, ist Mia er schüchtern und wäre dieser Vorfall in der Vergangenheit nicht gewesen, hätte sie nicht die Kompetenz besessen, sich zu wehren.

Am Schluss „der Schwanz“ das hatte ich zuerst geschrieben. Es mit Glied ersetzt und „seinen“ passte da nicht.

Lieben Dank für deine Zeit.
Grüsse CoK

 

Moin,

CoK,

zum Schluss bleibt mir sogar die Spucke weg und fehlen die Worte,

selbst wenn ich wusste als Vorsitzender einer Mitarbeitervertretung im Gesundheitsunwesen , dass vereinzelt ambulante Pflegekräfte die "Schwester Rabiate" hervorkehren mussten. Da muss der Appendix des einleitenden Satzes vom „bisschen Pech“ wie eine untertriebene Prophezeiung wirken in einem wesentlich andersgeartetem Bereich ...

Ein bisschen hübsch, ein bisschen doof und immer von einem bisschen Pech verfolgt.
und bis auf eine Stelle hab ich nix zu mosern, denn leben wir immer noch in Zeiten „magischen“ Denkens (wie es Ethnologen beschreiben), dass ein Auto schuldfähig wäre?

Das war zumindest nicht ganz gelogen. Der Opel stand in der Werkstatt und war schließlich schuld daran, dass sie für die Reparaturkosten zusätzlich arbeiten musste.

Nach Deiner Erzählung seh ich dem kommenden „Erhebungsbeauftragten“ (zunächst hab ich befürchtet, dass Du ein neues Wort kreiert hättest) für die Volkszählung mit anderen Augen entgegen ...

Bissken Flusenlese bliebe noch

Abrupt blieb Mia stehen, sie war in der Rilkestraße, um genau zu sein vor dem Haus Rilkestraße 5PUNKT
Du hast es mit der Straße und der Nummer ...
Sie war sich jetzt sicher. Haus NrPUNKT 5 hatte zwischen zehn und elf Uhr einen Termin mit ihr.

Da war er[...]- Haushaltsbogen Rilkestraße 5!

…“, das leise Summen des Türöffners und ein „kommen Sie rauf, zweiter Stock!“, unterbrachen Mias weitere Erklärungen.

Mia war nahe daranKOMMA die fremde Frau in den Arm zu nehmen und zu trösten, fand jedoch nicht die richtigen Worte.
Manchmal fehlt die Konzentration – denn das abschließende Komma des Nebensatzes hastu gesetzt

... und klemmte ihn aufs Brett. „Jetzt kanns losgehen.
(auslaufende) Gänsefüßchen bitte nachtragen

Und dann kommt ein schlimmer Stolperstein im Gleichklang von Pronomen und Verb

„Herr Kohlmann, jetzt sein sie doch nicht so“, …
besser "seien/sei’n Sie ..."

So viel oder doch eher wenig für heute vom

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 

Moin @CoK,

und danke für Deine Geschichte.

Ich habe sie gern gelesen, das Thema Zensus aus der Perspektive einer der "Erhebungsbeauftragten" hat mich neugierig gemacht.

Leider machte sich dann spätestens ab der zweiten Begegnung im Treppenhaus Ernüchterung breit, mir fehlte ein wenig der Konflikt:
Mia ist zu spät dran, wirkliche Probleme bekommt sie durch die Hausbewohner deshalb aber nicht. Frau Breitschneider ist eh gerade erst aufgestanden, Frau Bartscherer (der ich übrigens evtl. einen anderen Namen verpassen würde, btw.) vergisst sowieso immer alles, Herr Schlick hat gerade ganz andere Probleme.
Wobei ich das Thema Energiekosten an der Stelle gut eingeflochten fand. Die fehlende Reibung innerhalb der Handlung könnte ich verschmerzen, hättest Du durch die Befragung (weiterer) Hausbewohner einen schönen Querschnitt der momentanen Lage des Landes gezeichnet, um so einer Vielzahl an gesellschaftlichen Themen/Herausforderungen den Spiegel vorzuhalten. Aber da springt schon wieder mein Kopfkino an, es ist Deine Geschichte und Du wirst Dir beim Plot etwas gedacht haben.

Martina Breitschneider las sie auf dem Schild.

Viktor Schlick stand auf dem Klingelschild im Erdgeschoss.
Ich würde die Namen kursiv setzen oder irgendwie kenntlich machen, dass es sich dabei um gelesene Schrift handelt. Sonst liest es sich mMn komisch.

Das Ende hat mich ein wenig "überfahren". Anstelle der Erinnerung an einen ähnlichen Übergriff, könntest Du die aufbauende Spannung in der Wohnung des Creeps auch langsam erhöhen. Die ausgestopften Vögel im Flur und die anzügliche Bemerkung zu seinem Geschlecht bieten da mMn bereits eine gute Einleitung. Der letzte Satz hat für mich zu wenig Punch, da hätte ich Deiner Prota Mia einen besseren, gerechteren Schluss gewünscht. Ich weiß aber gerade auch nicht, wie der aussehen könnte…

Wie gesagt, gern gelesen.
Beste Grüße und ein entspanntes WE

Seth

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @Friedrichard,

Danke.

und bis auf eine Stelle hab ich nix zu mosern, denn leben wir immer noch in Zeiten „magischen“ Denkens (wie es Ethnologen beschreiben), dass ein Auto schuldfähig wäre?
Weißt Du, ich habe ja geschrieben, „ein bisschen blöd.“

Nach Deiner Erzählung seh ich dem kommenden „Erhebungsbeauftragten“ (zunächst hab ich befürchtet, dass Du ein neues Wort kreiert hättest) für die Volkszählung mit anderen Augen entgegen ...
Teilziel erreicht.
Du hast es mit der Straße und der Nummer ...
Nicht nur mit denen!
Manchmal fehlt die Konzentration – denn das abschließende Komma des Nebensatzes hastu gesetzt
Stimmt, leider auch hier nicht nur manchmal.
auslaufende) Gänsefüßchen bitte nachtragen
Erledigt.
besser "seien/sei’n Sie ..."
:huldig: Am besten ich bleibe gleich unten.

Lieber Friedl danke für Dein Lesen und Deine Korrektur.

Ein wunderschönes Wochenende und herzliche Grüße
CoK


Hallo @Seth Gecko,

lieben Dank für das Lesen und kommentieren meiner Geschichte. Ich habe mich gefreut, dass Du sie gelesen hast.

Leider machte sich dann spätestens ab der zweiten Begegnung im Treppenhaus Ernüchterung breit, mir fehlte ein wenig der Konflikt:
Mia ist zu spät dran, wirkliche Probleme bekommt sie durch die Hausbewohner deshalb aber nicht.
Für mich war es durchaus ein Konflikt drei Stunden zu spät zu kommen.
Ich finde, dass es ein Problem war, wie der Bewohner der Einliegerwohnung reagiert hat. (Ich fand es schön aufzuzeigen, dass die ganze Angst anfangs unbegründet war und sie wiegte sich in Sicherheit bis …
Ich würde die Namen kursiv setzen oder irgendwie kenntlich machen, dass es sich dabei um gelesene Schrift handelt. Sonst liest es sich mMn komisch.
Danke. Übernommen.

Das Ende hat mich ein wenig "überfahren". Anstelle der Erinnerung an einen ähnlichen Übergriff, könntest Du die aufbauende Spannung in der Wohnung des Creeps auch langsam erhöhen.
Wenn es diese Erinnerung nicht gegeben hätte, wäre meine etwas „dumme Mia“ nicht so heil aus dieser Situation herausgekommen.
Hast recht, natürlich hätte man das Ende der Geschichte auch ganz anders schreiben können.

Frau Bartscherer (der ich übrigens evtl. einen anderen Namen verpassen würde, btw.) vergisst sowieso immer alles, Herr Schlick hat gerade ganz andere Probleme.
Ich kenne eine russische Familie und die haben so einen ähnliche Namen.

Wobei ich das Thema Energiekosten an der Stelle gut eingeflochten fand. Die fehlende Reibung innerhalb der Handlung könnte ich verschmerzen, hättest Du durch die Befragung (weiterer) Hausbewohner einen schönen Querschnitt der momentanen Lage des Landes gezeichnet, um so einer Vielzahl an gesellschaftlichen Themen/Herausforderungen den Spiegel vorzuhalten.
Energiekosten, Corona und Krankenschwester, die Unverträglichkeit russischer und ukrainischer Mieter war für mich ein kleiner Querschnitt in meiner kurzen Geschichte.
Du hattest recht, hätte ich über mehr Mieter geschrieben … war nicht mein Schwerpunkt.

Herzlichen Dank, für Deine Gedanken und Anregungen.
Liebe Grüße
CoK

Hallo @Thereso Doss,

ich habe mich gefreut, dass dDr meine Geschichte gefallen hat. Herzlichen Dank fürs lesen und kommentieren.

Wenngleich isoliert betrachtet etwas unpräzise, hielte ich „zwischen die Beine“ für besser,
Habe ich gerne übernommen.
Obwohl ich mir das andere schmerzlich vorgestellt hatte.:)

Liebe Grüße
CoK

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @CoK ,

zugegeben, das ist nicht mein Genre, aber ich lasse dir mal ein paar Gedanken und auch ein bissl Formkram da. :gelb:
Und eine Frage (besser: Ermunterung): Ist das wirklich etwas, worüber du schreiben möchtest? Worüber würdest du schreiben, wenn du statt eines Notebooks Tusche & Pergament hättest, und nun etwas erzählen solltest, das den Tod des Tieres dafür rechtfertigte?
(Okay, Rinder werden für Fleisch und Knochen getötet, aber du weißt vllt., wie ich das meinte.)

Ein bisschen hübsch, ein bisschen doof und immer von einem bisschen Pech verfolgt. So würde Mia sich beschreiben, wenn es denn einer wissen wollte.
Ich hab ein Problem mit deiner Erzählhaltung. Dein Erzähler verachtet die Prota und macht sich über sie lustig. Das legt er jetzt aber noch der Prota selbst in den Mund, was alles noch schlimmer macht. Warum hat die Frau so ein katastrophales Selbstbild? Die Geschichte würde sehr gewinnen, wenn du ihr dafür einen Grund gibst, der nicht gleich ersichtlich wird.
Man folgt ihr eine kleine Weile bis zur ersten Wohnung und dann kommt nach und nach raus (irgendwie nebenher, nicht als Infodump), dass ihr Mann sie kontrolliert, schlägt und vergewaltigt und sie davon so gebrochen ist, dass sie sein Bild von ihr übernommen hat. Sowas Ähnliches wie Stockholm Syndrome.

Was ich da besonders unangenhm finde, ist, dass der Erzähler (er und die Prota haben ja dieselbe Stimme, auch das halte ich für überdenkenswert), alles in so einem glossenhaft-witzigen Plauderton erzählt. Es ist eine gruselige Ausgangslage, aber alles verläuft im Sande, es gibt gar keinen Konflikt und keine Entwicklung. Ich meine daher übrigens, dass dadurch nicht die Voraussetzungen für eine Kurzgeschichte gegeben sind: Du hast Handlung / 'Action', aber keinen Plot.

Bei dem Satz könntest du konsequent auf Wiederholung gehen: Ein bisschen hübsch, ein bisschen doof und immer von einem bisschen Pech ein bisschen vom Pech verfolgt. So würde Mia sich beschreiben, wenn es denn einer wissen wollte. -> Da 3x 'bisschen' schon ein bisschen (;)) plapperig wirkt, würde ich raten, den zweiten Satzteil zu kicken. Vllt: ... vom Pech verfolgt - so würde Mia sich (optional dazu selbst) beschreiben.

Das ist an sich ein ganz toller, leichtfüßiger Einstieg, richtiger Eyecatcher, auch der erste Satz mit klasse Rhythmus, richtig gutem 'Sound'. Aber echt ein halt in sehr krasser Enstiegssatz: eine Prota, die sich selbst als dumm bezeichnet. Puh. Wie wäre es, wenn ihre Oma, Schwester ... ein fieser Lehrer zu Schulzeiten das sagen würde, und Mia sich selbst nicht so extrem negativ sähe? Dann würde sich auch der Erzähler mehr von dieser Haltung distanzieren und es mehr neutral wiedergeben. (Mia Mayer ist dabei auch eher ein Slapstick-Name. Schweinchen Schlau oder naja Marky Mark ... bezweckst du was damit?)

Im Augenblick war ihr Pech, dass der alte Opel – ein Geschenk von Oma Hilde –ein neues Getriebe benötigte. Nur deshalb hatte sie den zusätzlichen Job angenommen.
Das mit der Oma trägt nix zum Text bei.
Farbig: siehe unten, Frage zum 'zusätzlichen Gehalt'.
Fragen sollten die Leute alleine
Das Wort existiert nur ohne -e.
„Erhebungsbeauftragte.“ Ihrer Meinung nach zu übertrieben für die paar Daten, die sie aufschreiben musste.
Streichkandidat. Die Geschichte wäre mAn besser in 1. Person erzählt, weil dein Erzähler eh ständig in ihren Kopf schaut und alles so wiedergibt, wie sie es sieht. Dann wären aber die zusätzlichen negativen (letztlich durch den auktorialen Erzähler auch objektiven) Wertungen raus. Personal wäre eine gute Alternative, dann würde es auch weniger selbsterlebt klingen (bzw. -> Mary Sue), wie eine Anekdote.
Die meisten Fragen sollten die Leute alleine und online beantworten. Wer das nicht wollte, erhielt einen Fragebogen mit frankiertem Rückumschlag.
Bissl wortreich. Sowas ist ja in einer Erzählung nur Infodump, aber keiner, der für Prota, Plot etc. wichtig wäre.
Die Probanden konnten die Fragen online oder per Brief / postalisch beantworten. (Irgendwie so.)
Der Job war ehrenamtlich und so brauchte sie die paar Euro, die sie sich als Pflegekraft hinzuverdiente, nicht zu versteuern.
:confused: Oben und weiter unten aber sagst du, dass sie den Erhebungsjob ja überhaupt nur wegen des zusätzlichen Gehalts angenommen hat, um ihre Werkstatt bezahlen zu können. Oder ist sie ehrenamtlich Pflegekraft? Also hat sie eigentlich gar kein eigenes Einkommen? Das finde ich unnötig verwirrend. Vllt. diese ganze Sache mit dem Auto und dem Zweitjob streichen und diese Erhebung einfach zu einem (ihrem einzigen) neuen Nebenjob machen? Dass jemand Geld und damit einen Job braucht, bedarf ja eigentlich überhaupt keiner Erklärung.
Mia hängte sich das Schildchen mit ihrem Namen und den Zensusdaten um den Hals.
Auf dem Schild stehen die Erhebungsdaten? Hä?
Griff nach der grauen Tasche mit den Haushaltsfragebögen und dem Klemmbrett. Ein Blick auf ihren Terminkalender, 13:00 Uhr Rilkestraße 18. Den Kalender schob sie in das erste Fach ihrer Tasche. Obwohl sie schon zehn Jahre in dem Viertel wohnte, kannte sie sich immer noch nicht aus. Sie gab ihrem Handy den Auftrag: „Navigiere Schwammdorf, Rilkestraße Nummer 18. Zu Fuß.“
Die Straße und die Hausnummer werden viel zu oft erwähnt, damit tritt der Text in diesem gesamten Absatz (und dem folgenden) auf der Stelle. Ich rate, die Sache mit der Handy-Map zu kicken, weil das unnötig wortreich ist und auch keine interessante Handlung ist.

Fragt sich eben immer, wie detailliert man was beschreibt und welche Details interessant sind, wichtig für Prota oder Plot, Atmosphäre usw. Man sagt ja auch: Sie trank einen Schluck Kaffee. Das impliziert alle Wahrnehmungen und Muskelaktionen, die dafür notwendig sind. Man sagt nicht: Sie richtete ihren Blick auf die Kaffeetasse, die neben ihr auf dem Tisch stand, hob die Hand von der Arbeitsplatte, streckte den Arm aus, schloß die Finger um den Henkel, führte die Tasse zum Mund und trank einen Schluck Kaffee.
Ich denke, der Leser kann schon folgen, wenn man nicht jedes winzige Detail, jede Zwischenhandlung, vorkaut.

Mia freute sich, es war ihre letzte Straße.
Das klingt komisch, "ihre Straße", hab ich beim ersten Lesen nicht kapiert. Vielleicht: ... freute sich: Nur noch wenige Haushalte zu befragen / wenige Häuser und sie wird Feierabend haben. (Okay, doof formuliert, aber irgendwie konkreter.)
Der Job war ehrenamtlich und so brauchte sie die paar Euro, die sie sich als Pflegekraft hinzuverdiente, nicht zu versteuern. Mia hängte sich das Schildchen mit ihrem Namen und den Zensusdaten um den Hals. Griff nach der grauen Tasche mit den Haushaltsfragebögen und dem Klemmbrett. Ein Blick auf ihren Terminkalender, 13:00 Uhr Rilkestraße 18. Den Kalender schob sie in das erste Fach ihrer Tasche. Obwohl sie schon zehn Jahre in dem Viertel wohnte, kannte sie sich immer noch nicht aus. Sie gab ihrem Handy den Auftrag: „Navigiere Schwammdorf, Rilkestraße Nummer 18. Zu Fuß.“
Mia freute sich, es war ihre letzte Straße. Am Montag konnte sie die Haushaltsbögen auf dem Landratsamt abgeben und würde ihr Geld bekommen.
Also ist der Erhebungsjob doch bezahlt. Dann ist der Pflegejob es nicht? Warum sucht sie sich keinen bezahlten Pflegejob, wenn sie Geldnöte hat? Da werden doch Fachkräfte gesucht und das bringt sicher mehr Geld.
„Navigiere Schwammdorf, Rilkestraße Nummer 18. Zu Fuß.“
Mia freute sich, es war ihre letzte Straße. Am Montag konnte sie die Haushaltsbögen auf dem Landratsamt abgeben und würde ihr Geld bekommen.
Abrupt blieb Mia stehen, sie war in der Rilkestraße, um genau zu sein vor dem Haus Rilkestraße 5. Dieses Mehrfamilienhaus kam ihr bekannt vor. Hier hatte sie vor zwei Wochen Terminvereinbarungen in den weißen Briefkasten mit den vier Schlitzen geworfen. Aufgeregt holte sie ihren Terminplan aus der Tasche. Blätterte Seite um Seite, nirgends fand sie einen Eintrag für das Haus Nr.5.
Eindeutig zu viel "Rilkestraße Nr. 5", hier ja nun bereits im zweiten Absatz - das meinte Friedel ja bereits.
"Briefkasten mit vier Schlitzen"? Was soll das sein? Das klingt wie ein Detail aus eigenem Erleben erzählt, aber die Info ( = Bedeutung) erschließt sich nicht. Streichkandidat. Auch wieder zu kleinteilig erzählt. Letztlich passiert bis hier hin ja nur: Sie hat einen neuen Nebenjob, verfranst sich bzw. hat ihre Termine durcheinandergebracht und geht einige Straßen lang. Das wäre in drei, vier Sätzen Intro untergebracht, das an sich ist ja keine plotrelevante Handlung.

Kleiner Tipp: Weniger so schreiben, dass es klingt, als würde es gesprochen. Also: Syntax = Wörter im Satz günstiger ordnen. Z.B. letzter Satz: ... blätterte den Terminplan durch und fand nirgends einen Eintrag für diese Adresse.

Mia schluckte, spürte, wie etwas aus dem Magen nach oben kroch, ihre Brust verengte.
Was "etwas"? Hoffentlich kein Alien. :sealed:
Ihr Mittagessen? Magensäure (bei leerem Magen)? Wenn etwas aus dem Magen hochsteigt, ist es in der Kehle und kann ihr nicht mehr die Brust verengen - das wird auch eher die Atemnot oder unregelmässiger Herzschlag sein. Also sind das zwei verschiedene Körperreaktionen, das würde ich besser auseinanderfusseln. (Ansonsten aber: Sehr schönes show, don't tell, Körperreaktionen sind sofort nachvollziehbar, auch sehr konkret, gefällt mir gut. Gibt auch - weil es eine starke Angstreaktion ist - Einblick in ihre Psyche, dass sie nun in Panik gerät, das ist sehr spannend.)
Oh Gott, sie hatte Haus Nr.5 vergessen! Mia kramte in ihrer Erinnerung. Jeden Tag war sie eine Straße abgelaufen. Immer zuerst die kleinste Hausnummer. Demnach müsste Haus Nr.5 heute Vormittag auf ihrem Terminkalender stehen. Ihr dämmerte, sie hatte vergessen den Termin einzutragen. In Gedanken raufte Mia sich die Haare. Ihr Gehirn lief auf Hochtouren. Sie war sich jetzt sicher. Haus Nr.5 hatte zwischen zehn und elf Uhr einen Termin mit ihr.
Blau: Das ist ja jetzt erlebte Rede, hier (und ich meine, an weiteren Stellen) fällst du aus der Erzählhaltung. Denn die ist ja auktorial, nicht auktorial-personal und schon gar nicht rein personal (wie du mit diesem Satz andeutest).
in der Erinnerung kramen ist zu umgangssprachlich. Mit dieser Komik torpedierst du die Wirkung der schönen Panikreaktion vorher. Ich würde wie gesagt hier weniger einen lustig-leichten Glossenton anschlagen, weil das verhindert, dass man mitgeht. Denn diese abschätzige Haltung des Erzählers zur Prota bzw. die Haltung der Prota zu sich selbst verhindert schon, dass man mit ihr fühlt.
Es war kurz vor dreizehn Uhr. Sie war Minimum drei Stunden zu spät und sie würde sich bei allen folgenden Terminen ebenfalls verspäten. Was sollte sie den Leuten erzählen, warum sie erst am Nachmittag erschien … [kein Zeilenumbruch, da geht doch der Satz direkt weiter.]
Das [Dass] sie zu blöd war, einen Terminkalender ordentlich zu führen. Mia schämte sich, dazu konnte sie sich nicht überwinden.
Rot = Sehr unklarer Satz. Sie konnte sich nicht zum Schämen überwinden oder dazu, einen ordentlichen Terminplan zu führen? Kapiere ich nicht. Was ist ihr Problem? Das fällt ihr ja durchaus auf und es stresst sie.
Aber vor allem: So eine extrem abwertende Haltung des Erzählers bzw. hier aus Innensicht der Prota sich selbst gegenüber finde ich äußerst unangemessen und abstossend. Der Erzähler macht mich Leserin ja zur unfreiwilligen Komplizin in dieser extremen Verachtung. Ich lass mich aber nicht so gern gängeln, schon gar nicht, wenn ich den Eindruck hab, ich solle in zwei verschiedene Richtungen gegängelt werden: Mitleid mit der Prota zu haben und sie zu verachten. Beides gleichzeitig ist aber unmöglich.
Es würde ihr leichter fallen zu erzählen, dass sie einen Autoschaden hatte. Das war zumindest nicht ganz gelogen. Der Opel stand in der Werkstatt und war schließlich schuld daran, dass sie für die Reparaturkosten zusätzlich arbeiten musste.
Motorschaden oder ein defektes Auto. Den Schaden hat zudem der Wagen, nicht sie selbst. Ich las übrigens erst - wegen der Syntax - "Dachschaden".
Der Opel ist an nix schuld, das ist ebenfalls unpräzise ausgedrückt. Sie muss einen Job wegen der Reparaturkosten annehmen - wieso kommt das hier alles noch mal? Das steht doch schon im Intro.
Nach einer gefühlten Ewigkeit meldete sich aus der Türsprechanlage eine verschlafene Stimme: „Ja, wer ist da?“
Ausgenudelte Phrase, absolutes no-go.
„Guten Tag, mein Name ist Mia Mayer, ich führe im Auftrag der Erhebungsstelle …“, das leise Summen des Türöffners und ein „k[K]ommen Sie rauf, zweiter Stock!“, unterbrachen Mias weitere Erklärungen.
Kommen groß, da fängt ein neuer Satz an. Den Rest streichen, da wir nix von ihren Erklärungen wissen (außerdem: nachgeschoben, also falscher zeitlicher Ablauf).
Für meinen Geschmack müsste nichts von dem Gegensprechanlage-Ablauf in der Geschichte stehen. Wir wissen alle, wie das mit dem Klingeln funktioniert - lieber näher an die Prota gehen, wie sie sich fühlt. Ist sie erleichtert, hat sie jetzt neue Ängste, wie das Interview laufen wird etc.?
Sie drückte die Türe auf. Bei jeder Stufe klackerten ihre Absätze auf dem glänzenden Terrazzo des Treppenhauses Bodens.
Vielleicht hab ich zu große Füße, aber beim Hochgehen sind meine Absätze nicht auf den Treppenstufen.
Das Treppenhaus besteht auch aus Decken, Wänden und ggfs. Fenstern, Türen, du aber meinst nur das Material der Stufen / des Bodens.
Frau Breitschneider stand im Morgenmantel an der Tür. „Bitte kommen Sie doch herein. Ich hatte Nachtschicht. Ich bin Krankenschwester und habe bis jetzt geschlafen. Tut mir leid, ich habe vergessen, dass sie heute kommen.“ [Zeilenumbruch, Fokuswechsel / Wechsel wörtliche Rede] Erleichtert setzte sich Mia auf den angebotenen Stuhl.
„Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen“, gab Mia zu. „Ich komme viel zu spät, unser Termin wäre schon heute Vormittag gewesen.“
Wenn die Krankenschwester so viel redet, bekomme ich nicht den Eindruck, sie wäre verschlafen. Lieber kürzer, vllt. mit unvollständigen Sätzen, sowas wie: "Tschuldigung, hab geschlafen. Nachtschicht. Krankenhaus ... Ach, kommen Sie doch erstmal rein." (So ungefähr.)
„Oje, da hätten Sie mich ja gar nicht wach gekriegt“, lachte die Krankenschwester. Sie erzählte von ihrer anstrengenden Nachtschicht, von den Patienten, die zwei oder drei Mal geimpft waren und schreckliche Coronaverläufe durchlitten.
Du meinst die ungeimpften Patienten, oder? Das sind von der prozentualen Anzahl her die allermeisten schweren Verläufe. Diese seltsame Erwähnung lässt mich vermuten, die Krankenschwester sei eine Impfgegnerin, und ich finde, die ganze Coronasache hat eigentlich auch null mit der Geschichte zu tun.
Geht es nicht darum, dass eine, die eigentlich einen wichtigen Job hat, ein fürchterliches Selbstbild besitzt und es ihr - von der ja eigentlich im krassesten Fall Menschenleben abhängen - als eine zu große Herausforderung erscheint, ein paar Termine einzuhalten und Leute zu befagen? Wie arbeitet sie denn auf der Pflegestelle, wenn sie keinen Terminplan führen kann (wie sie oben selbst sagt)? Ich bekomme durch diese Widersprüche keinen Griff an die Figur.
Ratschlag: Lass all die Einzelheiten weg: der Opel von der Oma, der Zweitjob, die vielen Handlungsdetails wie sie die Straße sucht und findet, klingelt, all die Phrasen zur Begrüßung, die letztlich alle nix bedeuten. Fokussiere dich auf das Problem deiner Prota (ihr Selbstbild und den Grund dafür), ihre Ängste, einen Konflikt. Erzähle nix, was nicht zielführend damit zu tun hat.
Mia war nahe daran, die fremde Frau in den Arm zu nehmen und zu trösten, fand jedoch nicht die richtigen Worte. Sie schwieg und hörte zu.
Beim Abschied wünschten sie sich gegenseitig alles Gute.
Auch wenn es ein halber Fokuswechsel ist, geht es immer noch auch um die Prota, da würde ich den Zeilenumbruch kicken.
Finde ich auch unerwartet: Sie hat a) einen Pflegejob und sollte Profi darin sein, Leute zu trösten. Und b) sind die beiden sowas wie Krankenschwestern bzw. im selben Sektor tätig. Das sollte sie mehr verbinden, die Prota erwähnt aber nicht mal, dass sie in einem ähnlichen Bereich arbeitet.
Mia wurde mit einem Wortschwall in gebrochenem Deutsch empfangen: „Ich wissen, kommen, um in Wohnung Ukrainer einzuquartieren. Bitte machen das nicht. Meine Enkel noch nicht lange aus Russland kommen. Kann nicht mit Ukrainer zusammenleben.“
„Wer hat Ihnen denn so etwas erzählt?“ Erstaunt blickte Mia in die angstvoll geweiteten Augen der kleinen Gestalt. Die Frau faltete ihre knochigen Hände vor der Brust. „Nachbar von unten sagen, heute kommen Dame von Amt und bringen Ukrainer zu Einquartierung, wohnen dann hier.“
„Der hat sich einen Scherz mit Ihnen erlaubt.“
Was war das für ein Mensch, der dieser alten Frau solche Angst einjagte. Mia biss sich fest auf die Lippen, damit keiner der Ausdrücke, die ihr für den Nachbarn einfielen, die Ohren der russischen Oma erreichte.
Das mit den Russen vs Ukrainern finde ich mehr als grenzwertig. Auf Englisch sagt man dazu 'tone deaf'. Zum einen wirkt die alte Frau grenzdebil, das finde ich extrem unangenehm (noch schlimmer sogar, als die Haltung des Erzählers zur Prota bzw. der zu sich selbst). Das wird noch über den Akzent verstärkt.
Dann kegelst du hier zwei harte Themen rein (Pandemie, Krieg in der Ukraine), nix davon aber mit einem angemessenen Gewicht. Ich rate ganz, ganz dringend, diese Russin / Ukrainer-Sache ersatzlos aus dem Text zu streichen. Das ist ja hier gar nicht Thema, es ist nicht der Konflikt und damit negierst du eh die Probleme der Prota, die in dem Kontext nichtig und lächerlich wirken - das ist deiner Figur gegenüber unfair.
Dann folgt es Putins Ideologie, dass alle Russen automatisch gegen Ukrainer sind, das ist aber faktisch falsch. Es gibt Putin-Anhänger bzw. solche, die - ggfs. unverschuldet - der Propaganda aufsitzen (Russen, einige wenige Ukrainer, aber auch Deutsche und Amerikaner, dort v.a. die radikalen Evangelisten) und es gibt solche, die gegen Putins Diktatur sind (u.a. Ukrainer und Russen). Das hat also rein gar nix mit der Nationalität zu tun. Meine russischen Freunde sind gegen Putin - nicht erst seit dem 24.2.2022, sondern seit über 10 Jahren und es gibt viele Russen, die vor dem Regime in die demokratischere Ukraine flohen, teils die Staatsbürschaft annahmen, gerade Künstler, Musiker, Journalisten ... Es mag zwar sein, dass die alte russische Dame das alles nicht sieht, aber ihre Haltung ist absolut konterproduktiv für diese Geschichte, wie auch den Eindruck über den Text hinaus für die Realität der Leser.

Rot: Ich bin sonst nicht so fürs Gendern und jetzt ist die Frau noch in einer Fremdsprache unterwegs, aber hier würde ich Ukrainerinnen nehmen. Denn erwachsene Männer unter Rentenalter dürfen ja gar nicht aus dem Land, und selbst als sie es noch konnten, haben es viele nicht getan. (Ich habe einen jungen Bekannten in Kyiv.) Ja, die alte Frau kann das falsch sehen, aber die Autorin entscheidet sich ja, Dinge auf bestimmte Art einzubauen. Siehe 'zweifach Geimpfte' oben.

Für mich war es durchaus ein Konflikt drei Stunden zu spät zu kommen.
Nein, sorry, liebe Cok, es ist kein literarischer Konflikt, drei Stunden zu spät zu etwas zu kommen, das man diese drei Stunden später noch genauso gut erledigen kann.
Nicht alles, was für eine Figur unangenehm ist (inklusive sterben), ist auch ein Konflikt. Vgl. der Mord an einer Nebenfigur ist nicht der Konflikt in einem Krimi / Thriller, sondern setzt nur den Plot in Gang. Der Konflikt dort ist vllt., dass der Ermittler ein Alkoholproblem hat, oder dass seine Frau / sein Bruder plötzlich Verdächtige sind.
Konflikte sind etwas, das mit verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten und daher mit verschiedenen Konsequenzen zu tun haben. Und sie bedingen in einer Erzählung (anders als ggfs. im wahren Leben), dass die Figur während der Bearbeitung / Verdrängung dieses Hauptkonfliktes eine Veränderung / Entwicklung durchmacht. Dazu muss klar sein, wo sie vorher stand. Und am besten noch, was für sie auf dem Spiel steht.

Das Ende ist überraschend, durchaus positiv, aber kommt aus dem Nichts und ist mit keinem ihrer Konflikte verbunden. Wenn sie den Job angenommen hätte, obwohl sie vllt. sexuelle Gewalt erlebt hat (also krasser als die am Ende geschildete Szene), und daher befürchtet, ein Interviewpartner könnte während der Befragung übergriffig werden, wäre das schon ein guter Konflikt für dieses Ende. Dann wären ihre Nervosität, ihr Termin-Verschwitzen plötzlich dramatischer, als man erst annahm. Auch ihre Angstreaktion würde sich im Nachhinein gut erschließen, dann wäre der Text gut aufgebaut.
So - sorry - stolpert die Handlung mit der etwas verpeilten Prota zusammen von A über X zu K und dann zu C, ohne, dass eine Station davon irgendwas mit einem Plot zu tun hat. Etwas passiert, dann passiert was anderes und dann noch was anderes, und zum Schluss knallst du eine heftige Szene rein, die vorbildlich gelöst wird - also ein Happy End, aber es ist nicht das End von etwas, das du vorher erzählst.

Grundsätzlich:
Kein Zeilenumbruch, wenn dieselbe Figur etwas tut und / oder sagt und dann weiter etwas tut / sagt.
Zeilenumbruch bei: Sprecherwechsel bei Dialog, bzw. wenn erst eine Person etwas sagt und die andere dann etwas tut bzw. umgekehrt.
Keine einzelnen Sätze aus dem Textumfeld isolieren, das lädt sie mit Wichtigkeit auf, die sie meist nicht haben (und wenn sie sie haben, brauchen sie nicht mehr isoliert werden, sondern wirken durch sich selbst).

Keine Infos wiederholen, auch keine Gedankengänge, Erklärungen etc.. Jeder Satz sollte die innere und / oder äußere Handlung vorantreiben. Plot: Prämisse + Konflikt -> Ende (Auflösung oder offen mit Andeutung).

Falls das durch meine vielen Anmerkungen nicht rauskommen sollte: Ich hab schon den Eindruck, hier steckte eine richtige Geschichte und ein interessanter Konflikt drin. Das geht momentan noch bissl unter. Ich bin vollkommen überzeugt, du könntest diese spannende Geschichte herausrbeiten, wenn du noch mal mit frischem Blick draufschaust - also, von deinen Fähigkeiten her sollte das gut funktionieren. Bisschen mehr Konzentration und Fokus vielleicht? Mehr Planung? Mehr Charakterisierung? Und bitte: Nicht auf deine Figuren herabschauen! Selbst, wenn du negative Figuren schreiben möchtest (wozu ich hier allerdings gar keinen Grund erkennen könnte).

Das alles meine ich absolut als Ermunterung, dir mehr zuzutrauen, und wirklich nicht als Entmutigung! :gelb: Ganz liebe Grüße,
Katla

 

Hallo @Katla,

vielen Dank, für das ausführliche kommentieren meiner Geschichte.
Es hat mich sehr gefreut, dass du dir so viel Zeit für meinen Text genommen hast.

Und eine Frage (besser: Ermunterung): Ist das wirklich etwas, worüber du schreiben möchtest?
Der Text war mir wichtig.
Das mit der Oma trägt nix zum Text bei.
Farbig: siehe unten, Frage zum 'zusätzlichen Gehalt
Raus genommen.
Das Wort existiert nur ohne -e.
Habe das „e“ gestrichen.
Streichkandidat. Die Geschichte wäre mAn besser in 1. Person erzählt, weil dein Erzähler eh ständig in ihren Kopf schaut und alles so wiedergibt, wie sie es sieht.
Gestrichen.
Dein Erzähler verachtet die Prota und macht sich über sie lustig.
Nein. Kein bisschen war das so beabsichtigt.
Warum hat die Frau so ein katastrophales Selbstbild?
Was für dich ein katastrophales Selbstbild ist, ist für sie einfach die Wahrheit.
Man folgt ihr eine kleine Weile bis zur ersten Wohnung und dann kommt nach und nach raus (irgendwie nebenher, nicht als Infodump), dass ihr Mann sie kontrolliert, schlägt und vergewaltigt und sie davon so gebrochen ist, dass sie sein Bild von ihr übernommen hat. Sowas Ähnliches wie Stockholm Syndrome.
In meiner Geschichte hat sie gar keinen Mann.
alles in so einem glossenhaft-witzigen Plauderton erzählt.
Glossenhaft? Weiß ich nicht, doch nicht durchgehend witzig.

Handlung / 'Action', aber keinen Plot.
Für mich war der Plot meiner Geschichte: Da ist eine junge Frau, die sich selber für ein bisschen dumm hält, die einen Job annimmt und bei den letzten Befragungen ein Fehler macht und sofort reagiert ihr Gehirn, es kommt zu einem Serotinausstoß, hab ich doch gleich gewusst, ich bin zu dumm für diese Aufgabe. Doch sie macht weiter. Begegnet den unterschiedlichsten Menschen mit ihren Schwierigkeiten. Und begegnet wieder einer ihrer schlimmsten Erfahrungen und diesmal löst sie es gut.
würde Mia sich beschreiben, wenn es denn einer wissen wollte. -> Da 3x 'bisschen' schon ein bisschen (;)) plapperig wirkt, würde ich raten, den zweiten Satzteil zu kicken. Vllt: ... vom Pech verfolgt - so würde Mia sich (optional dazu selbst) beschreiben.
Das klingt viel besser. Danke.
(Mia Mayer ist dabei auch eher ein Slapstick-Name. Schweinchen Schlau oder naja Marky Mark ... bezweckst du was damit?)
Ja, ich wollte einen nichtssagenden Namen.
Die Probanden konnten die Fragen online oder per Brief / postalisch beantworten.
Geändert.
Oben und weiter unten aber sagst du, dass sie den Erhebungsjob ja überhaupt nur wegen des zusätzlichen Gehalts angenommen hat, um ihre Werkstatt bezahlen zu können. Oder ist sie ehrenamtlich Pflegekraft? Also hat sie eigentlich gar kein eigenes Einkommen? Das finde ich unnötig verwirrend. Vllt. diese ganze Sache mit dem Auto und dem Zweitjob streichen und diese Erhebung einfach zu einem (ihrem einzigen) neuen Nebenjob machen? Dass jemand Geld und damit einen Job braucht, bedarf ja eigentlich überhaupt keiner Erklärung.
Viele als ehrenamtlich deklarierten Arbeiten werden bezahlt.
Ich hoffe ich konnte es jetzt besser erklären.
Auf dem Schild stehen die Erhebungsdaten? Hä?
Die erforderlichen Kontaktdaten. Name und Nummer der Erhebungsbeauftragten und die zuständige Erhebungsstelle, ebenso Telefonnummer der Zentralstelle und der Name der Leiterin.
Ich habe jetzt Ausweis geschrieben.
Ich rate, die Sache mit der Handy-Map zu kicken, weil das unnötig wortreich ist und auch keine interessante Handlung ist.
Geknickt.
Das klingt komisch, "ihre Straße", hab ich beim ersten Lesen nicht kapiert.
Habe ich in Haushalte geändert.
Also ist der Erhebungsjob doch bezahlt.
Ja.
Briefkasten mit vier Schlitzen"? Was soll das sein? Das klingt wie ein Detail aus eigenem Erleben erzählt, aber die Info ( = Bedeutung) erschließt sich nicht.

Ihr wurde klar, dass es vier Bewohner gab, vier Termine weil der Briefkasten vier Schlitze hatte.
Wie wäre es, wenn ihre Oma, Schwester ... ein fieser Lehrer zu Schulzeiten das sagen würde, und Mia sich selbst nicht so extrem negativ sähe? Dann würde sich auch der Erzähler mehr von dieser Haltung distanzieren und es mehr neutral wiedergeben.
Das ist dann eine andere Geschichte.
Mitleid mit der Prota zu haben und sie zu verachten. Beides gleichzeitig ist aber unmöglich.
Beides war nicht meine Intention.
Habe da kläglich versagt.
Was "etwas"? Hoffentlich kein Alien. :sealed:
Ich habe die Angst beim Namen genannt.
Blau: Das ist ja jetzt erlebte Rede, hier (und ich meine, an weiteren Stellen) fällst du aus der Erzählhaltung.
Geändert.
Sehr unklarer Satz. Sie konnte sich nicht zum Schämen überwinden oder dazu, einen ordentlichen Terminplan zu führen? Kapiere ich nicht. Was ist ihr Problem? Das fällt ihr ja durchaus auf und es stresst sie.
Dass sie den Termin versäumt hat einzutragen und dass sie sich jetzt entscheidet zu lügen.
Ausgenudelte Phrase, absolutes no-go.
Stimmt.
Vielleicht hab ich zu große Füße, aber beim Hochgehen sind meine Absätze nicht auf den Treppenstufen.
Das Treppenhaus besteht auch aus Decken, Wänden und ggfs. Fenstern, Türen, du aber meinst nur das Material der Stufen / des Bodens.
Im Haus meiner Mutter gab es Terrazzostufen und bei mir hat es geklackert.
Tschuldigung, hab geschlafen. Nachtschicht. Krankenhaus ... Ach, kommen Sie doch erstmal rein." (So ungefähr.
Gerne übernommen. Stimmt es klingt jetzt glaubwürdiger.
Du meinst die ungeimpften Patienten, oder? Das sind von der prozentualen Anzahl her die allermeisten schweren Verläufe. Diese seltsame Erwähnung lässt mich vermuten, die Krankenschwester sei eine Impfgegnerin, und ich finde, die ganze Coronasache hat eigentlich auch null mit der Geschichte zu tun.
Nein. Ich kenne eine Krankenschwester und die hat mir erzählt, wie es bei ihr im Krankenhaus ist, dass viele Patienten geimpft sind und schlimme Verläufe haben. Ja, sie ist Impfgegnerin. Weißt du mir war es wichtig aufzuführen mit welchen Problemen, Geschichten und Menschen es meine Prota zu tun bekommt in ihren ehrenamtlichen Job.
Dann folgt es Putins Ideologie, dass alle Russen automatisch gegen Ukrainer sind, das ist aber faktisch falsch. Es gibt Putin-Anhänger bzw. solche, die - ggfs. unverschuldet - der Propaganda aufsitzen (Russen und einige wenige Ukrainer) und es gibt solche, die gegen Putins Diktatur sind (Russen und Ukrainer).
Hier enthalte ich mich jedlicher Ideologien und schreibe nur über die Begegnung mit der russischen Mieterin.
Geht es nicht darum, dass eine, die eigentlich einen wichtigen Job hat, ein fürchterliches Selbstbild besitzt und es ihr - von der ja eigentlich im krassesten Fall Menschenleben abhängen - als eine zu große Herausforderung erscheint, ein paar Termine einzuhalten und Leute zu befagen?
Nein, sie möchte so gerne alles richtig machen.
Auch wenn es ein halber Fokuswechsel ist, geht es immer noch auch um die Prota, da würde ich den Zeilenumbruch kicken.
Finde ich auch unerwartet: Sie hat a) einen Pflegejob und sollte Profi darin sein, Leute zu trösten. Und b) sind die beiden sowas wie Krankenschwestern bzw. im selben Sektor tätig
Ich denke es ist ein Unterschied im Job jemanden in den Arm zu nehmen, als als Erhebungsbeauftragte eine fremde Frau.
Dann kegelst du hier zwei harte Themen rein (Pandemie, Krieg in der Ukraine), nix davon aber mit einem angemessenen Gewicht. Ich rate ganz, ganz
Meine Prota will keine großen Diskussion führen, sie wird einfach damit konfrontiert, genauso wie viele andere Menschen auch.
hier würde ich Ukrainerinnen nehmen.
Gemacht.


Ich erkenne immer wieder, ich muss noch so viel lernen.
Dein Kommentar ist ungeheuer hilfreich für mich.

Danke.
Liebe Grüße
CoK

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @CoK ,

es freut mich sehr, dass du mit den Anregungen etwas anfangen konntest. :gelb:

In meiner Geschichte hat sie gar keinen Mann.
Ja, keine Sorge, das hatte ich verstanden. Es war nur eine Idee, wie man das hätte aufziehen können.
Ja, ich wollte einen nichtssagenden Namen.
Äh, aber das ist mein Punkt: Der Name klingt nicht nichtssagend. Er klingt sehr fiktiv und dazu lustig (selbst, wenn es sicher Personen mit solchen Kombis gibt).
Viele als ehrenamtlich deklarierten Arbeiten werden bezahlt.
Ah, interessant, wußte ich nicht. Ja, das wird jetzt klarer.
Ihr wurde klar, dass es vier Bewohner gab, vier Termine weil der Briefkasten vier Schlitze hatte.
Okay, verstehe. Dann sind es aber nicht vier Schlitze in einem Briefkasten (sonst würde ja im Kasten die Post von allen vieren durcheinanderliegen), sondern vier Briefkästen. Egal, wie das aussieht, ich rate zu Klarheit, die überregional verstanden werden kann.
Im Haus meiner Mutter gab es Terrazzostufen und bei mir hat es geklackert.
Aber eher beim Runtergehen? ;) (Schon gut, vielleicht sehe ich das ja falsch.)
Nein. Ich kenne eine Krankenschwester und die hat mir erzählt, wie es bei ihr im Krankenhaus ist, dass viele Patienten geimpft sind und schlimme Verläufe haben. Ja, sie ist Impfgegnerin.
:dozey: Herrje, okay verstehe.
(Ich kenne auch eine Krankenschwester, die es total fertigmacht bzw. inzwischen nur noch aggressiv, dass bei ihr Leute an Covid sterben und immer noch Konspirationszeugs faseln.)
Weißt du mir war es wichtig aufzuführen mit welchen Problemen, Geschichten und Menschen es meine Prota zu tun bekommt in ihren ehrenamtlichen Job.
Ich unterscheide hier durchaus zweierlei: Was gibts für verschiedene Leute in der Realität in einem Wohnhaus und was nehme ich - als Schreibende! - für Personal beispielhaft in meine Geschichte. Im Leben sind Dinge vielleicht wie sie sind, bei einem Text hast du als Autorin die Fäden in der Hand, die Wahl der Darstellung, dessen, was du wie hervorheben möchtest. Real Life und Prosa sind - selbst wenn beide mit alltäglichen Begebenheiten zu tun haben mögen - absolut nicht dasselbe.
Ich höre dieses Argument oft in letzter Zeit hier im Forum: Ja, so ist das halt in dem Text, ich wollte das auch nicht, aber ich kanns nicht ändern. (So ungefähr.) Aber eine Erzählung ist kein Schnupfen, den man sich irgendwo einfängt - die Erzählung schafft man selbst.
Hier enthalte ich mich jedlicher Ideologien und schreibe nur über die Begegnung mit der russischen Mieterin.
Mein Punkt ist ja eben, dass du ganz genau eine (sogar extreme) Ideologie in deinen Text schreibst und dich da überhaupt nicht enthälst. Du triffst eine Entscheidung, deine Figur zu schaffen und diese Entscheidung ist nicht neutral, weil deine Figur nicht neutral ist. (Manchmal kann übrigens auch eine Enthaltung und Schweigen eine Positionierung sein.)

Wenn du sagst, ja ich möchte Antivaxxern, Putin-Propaganda (warum nicht noch einem FlatEarther, Identitären, Extremisten --- ) eine Bühne bereiten: Klar. Du kannst schreiben, was du willst, in Fiktion ist alles erlaubt und Texte müssen auch keine politische oder sonstwelche Erziehung sein. Nur mag es sein - Europa ist im Krieg und die ganze Sache überhaupt nicht lustig - dass es manchen Lesern eben quer reinläuft. Also: mach, wie du denkst, aber bitte sei dir bewusst, dass du im Text - nicht nur als Erzähler, sondern letztlich sogar als Autorin - eine ganz klare, deutliche Position beziehst.

Ich denke es ist ein Unterschied im Job jemanden in den Arm zu nehmen, als als Erhebungsbeauftragte eine fremde Frau.
:idee:
Sehr guter Punkt, das ist eine feine Beobachtung. Das könntest du eventuell noch ein kleines bisschen ausbauen, feintunen.
Meine Prota will keine großen Diskussion führen, sie wird einfach damit konfrontiert, genauso wie viele andere Menschen auch.
Ja, und genau diese Haltung bzw. Nichtpositionierung hat sich in der Historie wie auch aktuell als absolute Katastrophe erwiesen. Sie macht Terrorherrschaften erst möglich. Der Erzähler ist ja nicht neutral: Er schafft es, Mia negativ zu bewerten. Der übergriffige Mann wird bewertet. Anderes wird genommen, wie die Figuren es sehen, kritiklos. Daher fällt es eben auf. Weißt du, was ich meine?

Natürlich kann man sagen: Mia ist bereits äußerst negativ angelegt und diese Haltung passt perfekt zu ihrer Persönlichkeit. Dann wäre es aber - ja ich weiß, das willst du nicht schreiben, ist lediglich meine Lesevorliebe - spannender gewesen, das klarer zu verknüpfen.

Liebe Grüße noch mal,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Katla,

ich habe den Abschnitt mit der russischen Mieterin gelöscht.
Ich werde der Geschichte eine andere Gewichtung geben und sie überarbeiten.

Vielen Dank für Deine konstruktiven Gedanken und Hinweise.

Ich wünsche Dir eine schöne Woche.
Liebe Grüße von der schwäbischen Alb
CoK

 

Hallo @Katla,

hat ein bisschen gedauert. Ich habe gelöscht und verbessert.

Liebe Grüße
CoK

 

„Ihr wollt das doch, wenn ihr euch so anzieht ihr kleinen Schlampen.“

Ich – schon wieder,

liebe CoK -

und dann auch noch jetzt gleich mit einer Allerweltsfloskel vorneweg – denn ist nicht das Leben an sich riskant genug, insbesondere, wenn ein „Gegenüber“ sein armseliges Triebleben nicht „im Griff“ hat (und dann buchstäblich zu nehmen gewillt ist). Das einleitende Zitat mal auf Herrn W. Selenskyi im satten Millitarylook bezogen oder – etwas bescheidener - ich in meiner (nun durchaus in die Jahre gekommenen) Marineparka aus dem vorigen Jahrtausend (halt „unkaputtbar“) – keine Bange, bei den Temperaturen ...
aber was mir als erstes auffällt – Du traust Dich endlich an literarische Schreibformen – wie der Nutzung des grammatischen Brandbeschleunigers „Ellipse“

Ein bisschen hübsch, ein bisschen doof und immer ein bisschen vom Pech verfolgt.
...
Ein letzter Blick auf den Terminkalender:
und einige mehr.

Hier ist noch ein Komma nachzutragen

„Macht es Ihnen etwas ausKOMMA einen Moment zu warten, ich möchte mir nur kurz etwas anziehen?“

Und einmal gehen grammatische Gäule mit Dear durch
Er fuhr im rasendem Tempo weiter.
Merkstu selbst ...

* hier sind Gänsefüßchen nachzutragen

„Sie können gleich wieder gehen“, hallte es durchs Treppenhaus. *Ihnen werde ich heute keine Fragen mehr beantworten.
und
* hier
Aus dem Raumteiler zwischen Wohn* und Esszimmer holte er einen Wein.
ein Bindestrich ...

Trotz des Themas gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo @CoK,

die erste Version kenne ich nicht, kann also nur etwas zur Überarbeitung sagen. Katla hat ja bereits den glossenhaften Ton erwähnt, der nicht so ganz zu dem passt, was dann inhaltlich passiert. Mit geht es hier ähnlich. Der Anfang liest sich wie der Beginn eines Chick Lits. (Das ist nicht abwertend gemeint. Ich mag Chick Lits, wenn sie gut gemacht sind.) Lina wird als liebenswert verpeilt beschrieben und ich freue mich auf einen witzigen Text, in dem bei Lina sicherlich so einiges schiefgehen wird.

Die Erinnerung an das Erlebnis mit dem Vater ihres Schulfreundes haut mich dann völlig raus. Nichts gegen Brüche und Überraschungen, aber es passt für mich überhaupt nicht zur Art des Erzählens. Das ist, als würde ich eine Folge von Sex and the City sehen und mittendrin plötzlich im Tatort landen, ohne zu wissen, wie ich da hingekommen bin. Auf mich wirkt das unentschlossen und ich kann nicht wirklich mit Lina mitfühlen, weil mir dazu die Vorarbeit fehlt. Auch kommt mir die Erinnerung ein bisschen plötzlich. Sie sieht ein Foto von Martina Brettschneider im Minirock und erinnert sich daraufhin an dieses Erlebnis. Das ist mir als Auslöser zu wenig, denn es wird ja nicht die erste Frau im Minirock gewesen sein, die sie seitdem gesehen hat. Auch sind mir die Belästigungsszenen - auch die mit dem Kohlmann - zu schnell abgehandelt, und zusammen mit der unspezifischen Überschrift wirkt das ziemlich plakativ auf mich, sorry. Ich kann zwar nachvollziehen, worauf du hinauswillst, aber im Ganzen - inkl. Überschrift und Anfang - bleibt bei mir folgendes hängen: Es ist ein Risiko eine Frau zu sein, denn wenn man sich für unfähig und ein bisschen doof hält, gerät man immer wieder an Männer, die einen sexuell belästigen.

Das ist sicher nicht das, was du mit dem Text sagen wolltest, aber durch den Stilbruch von locker flockig zu hammerhart und eben diese verallgemeinernde Überschrift, kommt genau das bei mir an.
Sorry für die harten Worte, aber für mich funktioniert die Geschichte so nicht.

Allgemeines:


Ein bisschen hübsch, ein bisschen doof und immer ein bisschen vom Pech verfolgt. So würde Lina sich beschreiben, wenn es denn einer wissen wollte.
Der Einstieg gefällt mir sehr. Überhaupt finde ich den Anfang sehr dicht, ich kann mir Lina gut vorstellen.

Ihr dämmerte, sie hatte vergessen, den Termin einzutragen
Hier etablierst du für mich das Thema. Ich gehe davon aus, dass es um den vergessenen Termin und die Folgen davon geht.


Sie ist sauer -, sie ist nicht sauer -, sie ist sauer …, sprach sie im Takt mit.
Das gefällt mir auch sehr.


Neugierig, sah sich Sina in der kleinen Mansardenwohnung um.
Hier ist dir ein S statt des L herausgerutscht, nach Neugierig kein Komma.


Das ist doch der Papa von Jochen
Vielleicht eher: Jochens Vater? Keine Ahnung, wie das bei heutigen Teenagern ist, aber für mich klingt das nach einem Kind.


Herr Schlick fiel ihr ins Wort: „Ich habe ganz andere Probleme als Ihre Verspätung. Vielleicht brauchen Sie mich gar nicht zu befragen. Ich habe meine Gasrechnung bekommen und kann die Erhöhung nicht bezahlen. Ich muss ausziehen.“
Hier gerät der Text für mich erneut ins Schlingern, und ich frage mich, worauf du hinauswillst. Angefangen bei einem versemmelten Termin über die Erinnerung an sexuelle Belästigung, kommt nun die erhöhte Gasrechnung ins Spiel. Natürlich sind das alles Probleme, die im Alltag eine Rolle spielen, aber in einer Kg gehe ich davon aus, dass sie sich in irgendeiner Form aufeinander beziehen.


Trübe Augen musterten sie.
Hier wünsche ich mir fast, er wäre ein attraktiver Mann, damit das Klischee ein wenig gebrochen wird.


Sie würde wieder einen Minirock tragen, sich die Haare wachsen lassen und jedem erzählen, was für ein Idiot im Haus Rilkestraße 5. wohnte, wenn es denn einer wissen wollte.
Das Ende versöhnt mich etwas, weil hier eben klar wird, was du eigentlich sagen willst, nämlich, dass Lina sich nicht unterkriegen lässt und nicht mehr einsieht, sich verstecken zu müssen, nur weil irgendein Idiot das anders sieht. Ich finde, du könntest schon am Anfang Hinweise geben, dass sie Probleme hat, ihren Körper zu zeigen, sodass man schon ahnt, dass es eigentlich darum geht: den Umgang mit ihrem Körper in Bezug auf Männer. Dann wäre der Übergang organischer und dieses ganze Termingedöns nur eine Nebensache.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht allzu sehr erschlagen mit meiner Kritik und wünsche dir trotzdem noch eine schöne Restwoche.

Viele Grüße,

Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedel,

Ich – schon wieder,
Dafür herzlichen Dank.
und dann auch noch jetzt gleich mit einer Allerweltsfloskel vorneweg – denn ist nicht das Leben an sich riskant genug, insbesondere, wenn ein „Gegenüber“ sein armseliges Triebleben nicht „im Griff“ hat (und dann buchstäblich zu nehmen gewillt ist).
Ist das nicht das größte Problem überhaupt: Ich will also nehme ich es mir.
Du traust Dich endlich an literarische Schreibformen – wie der Nutzung des grammatischen Brandbeschleunigers „Ellipse“
Nun weiß ich was eine Ellipse ist. Ein schönes Wort gefällt mir. Noch schöner ich kann eine schreiben.:)

Ich habe verbessert. Lieben Dank für deine Korrektur und wie immer interessanten Kommentar.

Liebe Grüße von der schwäbischen Alb.
CoK

Hallo Chai,

lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast meine Geschichte zu lesen.

mich wirkt das unentschlossen und ich kann nicht wirklich mit Lina mitfühlen, weil mir dazu die Vorarbeit fehlt. Auch kommt mir die Erinnerung ein bisschen plötzlich. Sie sieht ein Foto von Martina Brettschneider im Minirock und erinnert sich daraufhin an dieses Erlebnis. Das ist mir als Auslöser zu wenig, denn es wird ja nicht die erste Frau im Minirock gewesen sein, die sie seitdem gesehen hat
Das stimmt, sie hat vorher schon Frauen im Minirock gesehen. Doch an diesem Tag kommen zwei Trigger zusammen, die neue Angst (Reaktion für die Verspätung) und sie sieht diesen Minirock (alte Angst).
Ich werde darüber nachdenken, vielleicht kann ich an der Vorarbeit noch etwas ändern.

Der Einstieg gefällt mir sehr. Überhaupt finde ich den Anfang sehr dicht, ich kann mir Lina gut vorstellen.
Danke
Das gefällt mir auch sehr.
:)
Hier ist dir ein S statt des L herausgerutscht, nach Neugierig kein Komma.
Verbessert.
Vielleicht eher: Jochens Vater? Keine Ahnung, wie das bei heutigen Teenagern ist, aber für mich klingt das nach einem Kind.
Ich habe mich entschieden einmal Papa und einmal Vater zu schreiben
Hier wünsche ich mir fast, er wäre ein attraktiver Mann, damit das Klischee ein wenig gebrochen wird.
Also Klischee bedienen ist es für mich nicht. Ich denke, es ist Tatsache, dass Männer, die nicht so attraktiv sind, den Großteil der Sexualdelikte begehe.
Das Ende versöhnt mich etwas, weil hier eben klar wird, was du eigentlich sagen willst, nämlich, dass Lina sich nicht unterkriegen lässt und nicht mehr einsieht, sich verstecken zu müssen, nur weil irgendein Idiot das anders sieht. Ich finde, du könntest schon am Anfang Hinweise geben, dass sie Probleme hat, ihren Körper zu zeigen, sodass man schon ahnt, dass es eigentlich darum geht: den Umgang mit ihrem Körper in Bezug auf Männer. Dann wäre der Übergang organischer und dieses ganze Termingedöns nur eine Nebensache.
Vielleicht hast du recht und es ist zu unorganisch.
Mein Gedanke war ein ganz gewöhnlicher Tag einer Erhebungsbeamtin die sich mit einer alten Angst konfrontiert sieht, die sie vorher verdrängt hatte.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht allzu sehr erschlagen mit meiner Kritik und wünsche dir trotzdem noch eine schöne Restwoche.
Du hast mich kein bisschen erschlagen, ich bin hier Laie und für Kritik und Anregungen sehr dankbar.

Ich danke dir für deinen Kommentar.
Liebe Grüße aus dem Schwabenländle.
CoK

 

Hallo @Ronnie,

wie schön, du hast meine Kurzgeschichte gelesen.

Und dass sie in Zusammenhang mit dem Rest der Geschichte steht.
Das tut sie für mich. Zum einen weil diese Erinnerung sie jetzt begleitet und so dominant ist, dass sie die Angst vor den Reaktionen der Mieter
verdrängt.
Da müssten doch Konsequenzen geschehen sein. Vielleicht eine Anzeige bei der Polizei,
Nur 3-6 % der sexuellen Übergriffe auf 14 bis 18-jährige Mädchen werden laut einer Studie, zur Anzeige gebracht. Die Mädchen schweigen. Die einzigen die die Konsequenzen tragen sind die Betroffenen selbst.
Frau trägt Minirock und die geilen Böcke unter den Männern können ihre Pfoten nicht mehr bei sich halten. Wäre ein bisschen wenig - oder?
Hast du meine Geschichte so gelesen?
Dann machst du das Ding mit der überhöhten Gasrechnung auf:
Aber du vertiefst das nicht - auf welche Art auch immer. Wenn man dieses Fass schon auf macht, finde ich, kann es nicht nur bei einer kurzen Erwähnung bleiben.
Es sollte ein Einblick in die Erfahrungen eine Erhebungsbeauftragten sein. Jeder wird ständig mit Dingen konfrontiert die wir nicht vertiefen.

Ich werde darüber nachdenken, ob ich an dieser Geschichte noch etwas ändern kann und ich werde auch darüber nachdenken, ob ich in Zukunft nicht lieber bei meinen Märchen bleibe. (Ich habe das Gefühl das ist besser für mich)

Lieben Dank für deinen Kommentar.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
CoK

 

Moin @CoK,

schön zu sehen, dass Du weiter an der Deiner Story um Lina und die Bewohner der Rilkestraße 5 werkelst. :thumbsup:

Ich bin allerdings gedanklich bei @Chai

Die Erinnerung an das Erlebnis mit dem Vater ihres Schulfreundes haut mich dann völlig raus. Nichts gegen Brüche und Überraschungen, aber es passt für mich überhaupt nicht zur Art des Erzählens. Das ist, als würde ich eine Folge von Sex and the City sehen und mittendrin plötzlich im Tatort landen, ohne zu wissen, wie ich da hingekommen bin. Auf mich wirkt das unentschlossen und ich kann nicht wirklich mit Lina mitfühlen, weil mir dazu die Vorarbeit fehlt. Auch kommt mir die Erinnerung ein bisschen plötzlich. Sie sieht ein Foto von Martina Brettschneider im Minirock und erinnert sich daraufhin an dieses Erlebnis. Das ist mir als Auslöser zu wenig, denn es wird ja nicht die erste Frau im Minirock gewesen sein, die sie seitdem gesehen hat.
Denn nahezu genauso ging es mir, beim Lesen der überarbeiteten Version. Auch dass Du die Anzahl der Begegnungen mit den Hausbewohnern gekürzt hast, fand ich schade und bin der Meinung, dass diese Entscheidung der Geschichte nicht gutgetan hat. Im Gegenteil, gerne hätte ich mehr Zwischenmenschliches gelesen, da Du mich eigentlich mit der grundsätzlichen Tonalität abgeholt hattest.

Aber wer bin ich, dass ich Dir da reinquatsche, es ist Deine Geschichte und Du wirst am besten wissen, wie sie am Ende geschrieben stehen soll.

Kleinigkeiten:

Ich habe meine Gasrechnung bekommen und kann die Erhöhung nicht bezahlen. Ich muss ausziehen.
Den letzten Punkt würde ich durch ein Ausrufezeichen ersetzen. Oder hat bei Herrn Schlick schon so sehr die Resignation eingesetzt, dass der erzwungene Auszug als Normalität abgetan wird?

Während Lina nach passenden Worten suchte, verfärbte sich das Gesicht des Mannes rot vor Wut
Das „vor Wut“ kannste mMn streichen, denn das ergibt sich aus dem Kontext, erst recht, wenn sich der beschissene Herr Kohlmann direkt danach „zornig“ umdreht.

Ich werde darüber nachdenken, ob ich an dieser Geschichte noch etwas ändern kann und ich werde auch darüber nachdenken, ob ich in Zukunft nicht lieber bei meinen Märchen bleibe. (Ich habe das Gefühl das ist besser für mich)
Bitte schreib weiter Kurzgeschichten, denn mit Märchen kann ich nicht viel anfangen! :)
Nein, ernsthaft, lass Dich nicht entmutigen, wenn andere Wortkrieger von Deiner Story nicht abgeholt werden oder sie durch Änderungsvorschläge gefühlt auf links drehen. Es sind Deine Geschichten, Deine Gedanken. Schreib so, wie es Dir gefällt und ändere an Vorschlägen nur, was für Dich tatsächlich eine Verbesserung darstellt.

Ich hoffe, zukünftig noch mehr von Dir lesen zu dürfen.
Vielen Dank für Deine Zeit,
beste Grüße
Seth

 

Hallo @Seth Gecko,

ich habe mich gefreut, dass du die, wie ich dachte, verbesserte Version meiner Geschichte gelesen hast.

Den letzten Punkt würde ich durch ein Ausrufezeichen ersetzen. Oder hat bei Herrn Schlick schon so sehr die Resignation eingesetzt, dass der erzwungene Auszug als Normalität abgetan wird?
Er sagt es leise und das rechtfertigt meiner Meinung nach kein Ausrufezeichen.
Das „vor Wut“ kannste mMn streichen, denn das ergibt sich aus dem Kontext, erst recht, wenn sich der beschissene Herr Kohlmann direkt danach „zornig“ umdreht.
Danke-gestrichen.
Bitte schreib weiter Kurzgeschichten, denn mit Märchen kann ich nicht viel anfangen! :)
Nein, ernsthaft, lass Dich nicht entmutigen, wenn andere Wortkrieger von Deiner Story nicht abgeholt werden oder sie durch Änderungsvorschläge gefühlt auf links drehen. Es sind Deine Geschichten, Deine Gedanken. Schreib so, wie es Dir gefällt und ändere an Vorschlägen nur, was für Dich tatsächlich eine Verbesserung darstellt.
In meinem Kopf schreibe ich gefühlt den ganzen Tag. Nur ist es zum einen so, dass ich eine Rechtschreibschwäche habe und zum andern, dass ich lange brauche, bis ich eine Kurzgeschichte auf dem Niveau habe, dass es für die Wortkrieger (annähernd) passt.
Hier muss ich abwägen: Schreibe ich meine Märchen, was auch der Grund war, warum ich mich hier angemeldet habe, ich möchte für meine Enkelkinder Tonys mit meinen Märchen besprechen. (Oder meine Seifenschalenmärchenfiguren.)
Dann gibt es auch noch die Chrissy-Serie.
Was bedeutet, ich muss Prioritäten setzen, denn ich möchte dem Verbessern einer Geschichte Zeit geben.


Lieben Dank für deinen Kommentar.
ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
CoK

Hallo @Ronnie,

du hast mich nicht entmutigt. Ich bin dir für deinen Kommentar sehr dankbar, für jede Kritik und Anregung. Ich habe meine Begründung im letzten Absatz an @Seth Gecko erläutert.

Liebe Grüße CoK

 

Hi @CoK,

ich komm hier auch noch mal mit dem Thema "reduzieren/konzentrieren" vorbei. Ich will das gar nicht lange bzw. konkret ausbreiten, weil ich das, was ich dir schreibe, gar nicht so sehr als Anregung verstehe, die Geschichte umzuarbeiten, weil der Eingriff sicher zu stark wäre. Also eher sein ein Eindruck, was ich gut finden würde, aber ohne genauere Vorstellung, wie man das umsetzen könnte:
Der Zusammenhang zwischen Erinnerung und aktueller Situation wird ja durch diesen einen schrägen Typ hergestellt. Jetzt hab ich als Bild vor Augen, dass die Protagonistin nur in dieser seinen Wohnung zu sehen wäre, und alles andere soweit nötig als Reflexion (die Umstände des Kobs, die Verpätung) oder akute Erinnerung (wie sich der Typ verhält gegenüber dem, wie die anderen reagiert haben - eher nicht als Nacherzählung, sondern so flash-artig) eingespielt wird. Die Situation mit dem Herrn Kohlmann müsste man in dem Fall aber sicherlich langsamer ausbreiten und sich steigern lassen. Andere Details würden dafür wegfallen müssen.

Was ich aber jetzt gut finde und was in meiner skizzierten Variante Gefahr liefe, nicht erhalten werden zu können: Dass die Erinnerung von früher nicht erst von den schmierigen Typ (Kohlmann - hab den Namen kurz noch mal checken müssen) angeregt wird. Das Foto von der Frau als Trigger finde ich viel besser, weil es weniger direkt ist und vielleicht auch, weil das dann eher nahelegt, dass die Erinnerung nicht furchtbar tief vergraben ist, sondern sich immer wieder hervordrängt, die Protagonistin bewusster prägt, sie also weiß, dass das etwas ist, womit sie zu kämpfen hat.

Was ich auch gut fände und was du vielleicht sogar so gemeint hast: Dass die Rilkestraße 5 etwas mit der schlimmen Erinnerung zu tun hat, z.B. dass der Mann da früher gewohnt hat oder dass sie dort in sein Auto eingestiegen ist oder so. Kann sein, dass du das im Sinn hast, dann hätte ich das aber überlesen bzw. nicht rauslesen können. Gut fänd ich das auch deswegen, weil das die Verspätung bedeutsamer macht: Sie hätte dann einen Hintergrund und es wäre erklärlicher, sowohl (möglicherweise?) warum die Protagonistin die Adresse unterschlagen hat, als auch warum es ihr besonders unangenehm ist, dass sie sich dazu jetzt irgendwie erklären muss.

Insgesamt finde ich die Verknüpfung mit der Erinnerung und dem aktuellen Ereignis insofern also ganz schön hergestellt, weil du mehrere Windungen eingebaut und vorgeschaltet hast und es nicht überdeutlich darauf zulaufen lässt. Auch der nachträgliche Sieg über das Ereignis lässt sich in der Form genießen, ohne zu aufdringlich zu wirken. Aber ich denke mir halt trotzdem: Wär doch schön, wenn das alles auf nur einem Schauplatz festgezurrt wäre. Denn so wie es jetzt ist, zerstreut sich halt auch manches.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo @erdbeerschorsch,

lieben Dank fürs lesen und deinen Kommentar.

"reduzieren/konzentrieren"
Ja, damit habe ich ein Problem.
wie die anderen reagiert haben - eher nicht als Nacherzählung, sondern so flash-artig
Ich verstehe was du meinst.
Andere Details würden dafür wegfallen müssen.
Stimmt und das würde die Prämisse meiner Geschichte verändern.
Was ich auch gut fände und was du vielleicht sogar so gemeint hast: Dass die Rilkestraße 5 etwas mit der schlimmen Erinnerung zu tun hat, z.B. dass der Mann da früher gewohnt hat oder dass sie dort in sein Auto eingestiegen ist oder so. Kann sein, dass du das im Sinn hast, dann hätte ich das aber überlesen bzw. nicht rauslesen können. Gut fänd ich das auch deswegen, weil das die Verspätung bedeutsamer macht: Sie
Nein. Rilkestraße kann überall sein. Sie war in der Vergangenheit, sie ist in der Gegenwart und sie wird es auch in Zukunft geben. Unvorbereitet.
Aber ich denke mir halt trotzdem: Wär doch schön, wenn das alles auf nur einem Schauplatz festgezurrt wäre. Denn so wie es jetzt ist, zerstreut sich halt auch manches.
Sehe ich jetzt nicht so, denn der Schauplatz ist nur dieses Haus.
Klar hätte sich alles in nur einer Wohnung abspielen können und ich viel flash-artig erzählen. Damit hätte meine Intention von der Zensusbeauftragten, die voll Angst in dieses Haus geht, einer alten Angst begegnet, … nicht diese Gewichtung gehabt.
Mir ist durch die Kommentare klar geworden, dass ich noch mehr an meinem Plot arbeiten muss.
Danke für deine Zeit und deine Vorschläge zu meiner Geschichte.
Vielleicht werde ich die ganze Geschichte noch einmal überarbeiten.

Ich wünsche dir eine schöne Woche
Liebe Grüße CoK

 

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