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Das Schicksal in ihrer Hand

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04.11.2002
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Das Schicksal in ihrer Hand

Ingrid stellte ihre Einkaufstüten ab, kramte ein paar Wollhandschuhe aus ihrer Tasche und stellte den Kragen ihres Mantels auf, um sich gegen den eisigen Novemberwind zu schützen. Um sie herum herrschte reges Treiben. Achtlos gingen die Leute an den mehr als hundert Jahre alten Fachwerkhäusern vorbei, die die Altstadt zierten. Neben einer Bank sah Ingrid eine junge Frau, die vor einem Buggy kniete und ihrer kleinen Tochter liebevoll den Mund abwischte. Ingrid beobachtete die beiden eine Weile und lächelte warmherzig, denn es erinnerte sie an die Zeit zu der auch ihr Thomas ein Kind gewesen war. Gerade als Ingrid ihren Weg fortsetzen wollte, trat eine ältere Dame an sie heran. In ihrem dunklen Gewand, das ihr offensichtlich zu groß war, sah die Frau reichlich eigenartig aus.
„Guten Tag!“, begann sie.
„Tag!“, erwiderte Ingrid verwirrt, da sie die Frau nicht kannte, ging sie einfach weiter. Doch die seltsame Dame kam ihr hinterher.
„Haben Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit?“
„Eigentlich möchte ich nur schnell meine Einkäufe erledigen und dann nach Hause.“
„Ach kommen Sie, nur ein paar Minuten.“
Nun blieb Ingrid ungeduldig stehen.
„Also gut, was möchten Sie?“
„Ich möchte Ihnen helfen. Ich bin Chirologin.“
Diesen Ausdruck hatte Ingrid schon mal irgendwo gehört, allerdings konnte sie sich nicht entsinnen in welchem Zusammenhang. So schaute sie die Chirologin neugierig an und fragte:
„Soso, und was bedeutet das?“
„Das bedeutet, ich lese Leuten aus der Hand.“
„Oh, eine Wahrsagerin also.“
Die Chirologin schüttelte langsam den Kopf, wobei die großen Ohrringe, die sie trug, unkontrolliert umherbaumelten.
„Die meisten sogenannten Wahrsagerinnen sind bloß Betrüger. Aber ich kann wirklich aus der Hand lesen, Verehrteste. Lassen sie es mich ihnen zeigen.“
Genervt winkte Ingrid ab.
„Danke, aber das ist nicht nötig. Für sowas habe ich wirklich keine Zeit. Zu Hause wartet eine Menge Arbeit auf mich.“
Doch die alte Dame schien nicht so schnell aufgeben zu wollen.
„Es dauert auch nicht lange. Und möglicherweise erfahren Sie ja etwas, das ihnen in der Zukunft hilfreich sein wird.“
„Was genau wollen Sie denn machen, wie funktioniert sowas?“
„Zuerst sage ich ihnen einiges aus Ihrer Vergangenheit und dann erst etwas über ihre Zukunft.“
„Und das sehen Sie alles in meiner Hand?“
„Aber ja. Die Hände sind expressiv und spezifisch in ihrer Aussage, sie können den Kern unseres Wesens mit größerer Genauigkeit widerspiegeln als wohl jedes andere Körperteil. Schon Aristoteles schrieb ‚Die Hand gleicht der Seele, denn wie die Hand das Werkzeug ist, so ist der Geist die Form aller Formen und die Wahrnehmung die Form alles Wahrnehmbaren’.“
„Also gut“, sagte Ingrid, deren Interesse nun doch geweckt worden war und streckte der Frau ihre Hände entgegen. Damit begann die Chirologin ihr aus der Hand zu lesen. Zuerst erzählte sie Ingrid einige Dinge aus ihrer Vergangenheit, wovon auch alles stimmte. Ingrid erschrak über die Genauigkeit und Richtigkeit ihrer Aussagen, das konnte wohl kaum geraten sein. Aber sie riss sich zusammen und blieb nach außen gelassen. Zum Schluss sagte die Frau Ingrid dann, dass sie nun einen Blick in ihre Zukunft werfen werde. Sie besah sich die Handflächen, murmelte etwas vor sich hin und war dann plötzlich ganz still. Als Ingrid die alte Dame fragend ansah, brach die ihr Schweigen und berichtete.
„Noch vor Weihnachten wird es ein Unglück in Ihrer Familie geben. Doch Sie können es verhindern.“ Ingrid hörte sich noch den dazugehörigen Tipp der Frau an, wusste aber nichts damit anzufangen. Auch wenn sie ziemlich beeindruckt von den Fähigkeiten der Frau war, erschien ihr dieses Zukunftsgerede ziemlich weit hergeholt und der dazugehörige Tipp recht unsinnig. So hatte sie die Vorhersage der seltsamen, alten Dame bald wieder vergessen.
Was genau diese ganze Sache zu bedeuten hatte, sollte sie erst später erfahren.

Etwa eine Woche später stand Ingrid in der Küche und sah aus dem kleinen Küchenfenster auf die schneebedeckte Straße. Ihr Nachbar, um den Hals eine Hundeleine tragend, passierte ihr Haus. Als Ingrid ihn erblickte, riss sie unverzüglich das Fenster auf, um ihm einen fröhlichen Nikolaustag zu wünschen. Der Mann bedankte sich freundlich nickend. Ingrid nutze die Gelegenheit, um ihm von dem bevorstehenden Essen mit ihrem Sohn zu erzählen und vergaß natürlich nicht zu erwähnen, wie sehr sie sich seit Tagen darauf freute, weil sie sich ja so selten sahen. Der Nachbar sagte ihr, sie könne Thomas liebe Grüße und seinen Dank ausrichten, weil er ihm letzte Woche so fleißig beim Einbauen des neues Schrankes geholfen hatte. Dann musste der Mann hastig weiter, um seinen vorausgelaufenen Hund einzuholen. Fröstelnd schloss Ingrid das Fenster, um sich gleich darauf dem Backofen zuzuwenden, in dem ein saftig, brauner Truthahn schmorte. Um den Zustand des Bratens besser einschätzen zu können, öffnete sie die Ofentür, wobei ihre Brillengläser unangenehm beschlugen. In diesem Moment trat ihr Mann ein.
„Na, wie sieht’s aus. Riechen tut es jedenfalls schon mal hervorragend.“
„Nun, ich komme schneller voran, als ich gedacht hatte. Ich glaube, Thomas und Sarah können schon ein Stündchen eher kommen, denn eigentlich brauchen wir nur noch den Tisch decken und die Getränke reinholen und es kann losgehen.“
„Na wunderbar, ich rufe die beiden gleich mal an und sage Bescheid.“
„Schon gut, ich mach das, hol' du die Getränke.“
Während ihr Mann dies tat, rief sie ihren Sohn an und teilte ihm mit, dass er und Sarah schon früher kommen könnten, dann deckte Ingrid liebevoll den Tisch. Sie stellte sogar jedem einen kleinen Schokoladennikolaus auf den Teller. Und weil sie wusste, wie sehr ihr Sohn Thomas Schokolade mochte, bekam er auf seinen Teller sogar zwei. Zu guter Letzt begutachtete Ingrid den aufwendig gedeckten Tisch noch mal und zupfte die Weihnachtstischdecke zurecht, bis sie ihrer Meinung nach perfekt auflag. Nachdem sie auch den Braten aus dem Ofen geholt hatte, begab sie sich zu ihrem Mann ins Wohnzimmer, wo sie gemeinsam vor dem Fernseher auf die Ankunft ihres Sohnes und dessen Freundin warteten. Die Mittagszeit verstrich und als auch um drei Uhr noch niemand da war, wurde Ingrid langsam unruhig.
„Rolf, zwölf Uhr ist längst durch und selbst wenn sie trotz unseres Anrufes um eins kommen wollten, müssten sie seit zwei Stunden hier sein. Irgendwas stimmt da nicht.“
„Vielleicht ist ihnen etwas dazwischen gekommen. Du weißt doch, wie das manchmal ist. Da ruft ein alter Bekannter an, oder das Auto springt nicht an. Gerade bei der Kälte ist das gut möglich.“
„Mag sein, aber dann könnten sie ja wenigstens durchrufen. Thomas weiß doch, wie sehr ich mich immer sorge.“
„Der Junge ist erwachsen, er wird schon wissen was er tut, nun mach dir mal keine Sorgen!“ Doch Rolf konnte seinen Worten selbst nicht so recht glauben.

Zwanzig Minuten später klingelte endlich das Telefon. Rolf, der nun auch besorgt zu sein schien, nahm den Anruf sogleich entgegen. Die Stimme auf der anderen Seite der Leitung klang bedrückt: „Herr Graber, hier ist das Städtische Krankenhaus, ich habe leider eine schlechte Nachricht für Sie.“
Rolf schluckte hart. Schweren Herzens hörte er sich an, was die Frau am anderen Ende zu sagen hatte. Es kam ihm vor, als wäre er in Trance, als er hörte wie die Frau etwas von einem Autounfall berichtete. Rolf vernahm auch den Namen seines Sohnes und die Worte ‚nicht angeschnallt gewesen’ und ‚tödlich verunglückt’. Des weiteren erläuterte die Frau, dass Sarah mit schweren Verletzungen im Krankenhaus lag. Als Rolf den Hörer unter Tränen auflegte, dachte er, er würde gleich zusammenbrechen. Seine Beine fühlten sich an wie Gummi, er zitterte am ganzen Körper und sein Herz schlug, als wolle es gleich explodieren. Er spürte einen unbändigen Druck auf der Brust. Als seine Frau herbei eilte und aufgeregt fragte, was denn passiert sei, sank er in sich zusammen, als könnten seine Beine die Last nicht mehr tragen.

Die Beerdigung war erst wenige Tage her und Ingrids Herz fühlte sich unheimlich schwer an. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass sie ihren Sohn nie wieder sehen würde. Sie saß im Wohnzimmer und versuchte Fernsehen zu gucken, aber ihr Blick fiel immer wieder auf das Bild ihres Sohnes an der Wand. Sie konnte die Trauer und den Schmerz über das Geschehene nicht zurückhalten. Tränen liefen über ihr Gesicht. Verschwommen sah sie Thomas als Siebzehnjährigen Schüler, der lebenslustig in die Kamera lachte. Sein Vater hatte dieses Foto vor vier Jahren geschossen. Ingrid hatte es ausgesucht, weil es Thomas als den immer fröhlichen Menschen zeigte, der er für sie war.
„Mama, das ist ja furchtbar, darauf sehe ich aus, wie ein Hirni. Häng doch eins auf, worauf ich nicht so blöd grinse“, hatte er gesagt, als sie das Bild damals im Wohnzimmer an der Wand aufgehängt hatte.
Die Haustür wurde aufgeschlossen und fiel dann mit einem charakteristischen Klacken ins Schloss. Ingrids Blick wanderte zur Wohnzimmertür, in der kurz darauf Rolf erschien. Sie wischte sich noch schnell die Tränen aus dem Gesicht. Rolf setzte sich neben sie auf das Sofa.
„Was ich dir noch erzählen wollte: Das Autohaus hat vorhin angerufen, wir können dein Auto schon übermorgen abholen. Es ist doch schon früher da, als geplant.“
„Oh, das ist ja super“, antwortete Ingrid. „Früher, als geplant.“ Als sie diese Worte wiederholte, hatte sie plötzlich ein komisches Gefühl. Sie wurde ganz bleich, als ihr die Szene in der Stadt neulich einfiel. Schuldgefühle überkamen sie.
„Das ist es. Jetzt verstehe ich“, stammelte Ingrid.
„Was? Was verstehst du? Was ist denn los?“
„Es ist alles meine Schuld.“ Wieder liefen Tränen über ihr Gesicht.
Rolf schloss seine Frau in die Arme, er verstand überhaupt nichts.
„Wie meinst du das, du bist Schuld?“
„An Thomas’ Tod.“
Schluchzend erzählte sie ihrem Mann von der Wahrsagerin in der Stadt und der Vorhersage, die sie gemacht hatte. Obwohl die Vorhersage dieser Frau auch ihn erschrak, versuchte Rolf seine Frau zu beruhigen.
„Ach Schatz, keiner erwartet von dir, dass du so etwas glaubst. Was hättest du denn tun sollen? Du kannst nicht alle ständig beschützen.“
Ingrid löste sich aus der Umarmung ihres Mannes und sagte: „Die Frau meinte auch, ich könne das Unglück verhindern. Ich dürfe nur die Zeit nicht verändern.“

 

Hallo kleines grünes Männchen!

Dies ist die erste Geschichte von dir, die ich lese. Ich nehme an, es ist auch eine der ersten Geschichten, die du geschrieben hast, denn sie steckt bis oben hin voll mit typischen Anfängerfehlern.
Ein paar Anmerkungen dazu, warum die Geschichte meiner Meinung nach schlecht ist:

1.) Der Stil. Als Autor transportierst du eine Geschichte über den Stil, wie ein Musiker sein Lied über die Stimme an den Zuhörer heranbringt. Und so interessant der Songtext auch sein mag: "Blowing in the Wind" von Verona Feldbusch gesungen wäre schlichtweg unzumutbar.
Bei dir ist es der extrem simple Stil, der jeglichen Lesegenuss im Keim erstickt. Du be-schreibst nicht, du schreibst. Lies deine Geschichte mal laut und achte darauf, wie das klingt. Und dann lies mal eine gute Geschichte. Du wirst merken, dass deine Story sehr langweilig wirkt: "Jetzt ist das. Dann ist das. Dann sagt sie "bla". Dann sagt er "bla". Oh! Das hätte sie jetzt nicht gedacht. Sie ist jetzt voll traurig."
Kurzum: Deine Plotidee mag noch so brillant sein - ohne guten Stil ist sie nichts wert. Soll heißen: Üben, üben, üben!

2.) Der Plot: Tja, auch kein Ruhmesblatt. Mal ehrlich: Wie oft hast du ähnliche Geschichten gelesen oder im Fernsehen angeschaut? 08/15-Plot: Warnung einer Zigeunerin wird in den Wind geschlagen. Am Ende stellt sich raus: "Sie hatte Recht!" Huh!

3.) Aufbau der Geschichte: Ebenfalls missraten. Ein zäher, langweiliger Einstieg, der nicht gerade zum Weiterlesen animiert. Es gibt keine Spannungsbögen, was auch mit dem Stil zusammen hängt.
Du willst doch den Leser auf deine Geschichte neugierig machen, oder? Dann decke nicht gleich alle Karten auf! Du verrätst (siehe Anmerkungen) nach ein paar Absätzen bereits, dass die Wahrsagerin recht behalten würde.
Irgend einen "Höhepunkt" oder eine dramatische Wendung gibt es nicht. Dafür einen kuriosen Schluss: Der ganze Schlussabsatz ließe sich in wenigen Zeilen viel spannender zusammenfassen.
Auch hier scheinst du der Intelligenz des Lesers nicht zu trauen, und ehlich: Das nervt und verärgert! Du musst mir nicht das ganze Gespräch mit der ollen Alten erneut erzählen! Bei einem tausendseitigen Werk ist es sicher nicht fehl am Platz, einen entscheidenden Dialog von Seite 10 auf Seite 980 erneut zu zitieren. Hier wirkt es befremdlich.

Fazit: Tut mir Leid, ich kann nichts Positives deiner Geschichte abgewinnen. Sie wirkt unfertig wie ein Rohentwurf. Das Motiv mit der Wahrsagerin ist zu wenig herausgearbeitet, eben so wie die Geschichte selbst.
Falls du ernsthaftere Absichten beim Schreiben hast, liegt noch sehr viel Arbeit vor dir.


Noch ein paar Anmerkungen:

Die Altstadt war ein hervorragender Ort um einkaufen zu gehen. Die Meisten fuhren zwar inzwischen zu den großen Supermärkten und Einkaufszentren außerhalb der Stadt, aber hier konnte man noch so schön bummeln. Ingrid ging immer noch gerne durch die Altstadt.

Worauf bezieht sich "immer noch gerne"?
Davon abgesehen: Völlig unnötig aufgeblasener Einstieg. Das Ganze ließe sich komprimieren, was dem Lesefluss guttun würde.

Dort traf sie auch immer bekannte Leute, Freunde, ehemalige Arbeitskollegen, Mütter von Freunden ihres Sohnes...

... Ex-Freunde, Bettler, denen sie mal ein paar Cent geschenkt hatte, Zirkus-Clowns, ... Blablablabla

Glaube mir: Gerade bei einer so kurzen Geschichte interessiert das keinen Leser!

Inzwischen war es November und schon ziemlich kalt draußen. Doch der Kälte konnte man ja mit einer dicken Winterjacke, Handschuhen und einem Schal begegnen.

Ja, das weiß ich! Wozu dienen solche völlig sinnlosen Feststellungen, die im Leser den Eindruck erwecken, der Autor verwechsle ihn mit einem kleinen Kind?
Lies die beiden Sätze noch einmal in Ruhe durch - merkst du, wie lehrerhaft das klingt? Mach aus der plumpen Feststellung eine Beschreibung, etwa, dass sich Ingrid eine dicke Winterjacke überwirft, weil der Novemberwind eisig ist.

Ingrid betrachtete die Schaufenster eines Geschäftes, als sie von einer älteren Dame angesprochen wurde: „Guten Tag, ich bin Chirologin und suche Leute, die sich gerne von mir aus der Hand lesen lassen würden.“

Ich weiß nicht. Auf mich wirkt das merkwürdig. Etwa so, als würde einem ein Bäcker ansprechen und auf die hervorragenden Vollkornbrote seiner Backstube hinweisen.

Sie trug eine Art Gewandt und ihre Haare hatte sie zu einem Dutt zusammengesteckt. An ihren Ohren baumelten übergroß wirkende Ohrringe

Was, bitte, ist "eine Art Gewand[t]"? Das ist so, als würdest du statt "Auto" schreiben: "Er kam in einer Art Fortbewegungsmittel".
Könnte es sein, dass du eine Klischee-Zigeunerin beschreiben willst?

Ingrid hörte sich noch den dazugehörigen Tipp der Frau an, war allerdings von den Fähigkeiten der Wahrsagerin ziemlich unbeeindruckt und ging weiter ihre Einkäufe erledigen.

Hm. Eine wildfremde Person kann ihre Vergangenheit aus der Hand lesen und sie ist davon unbeeindruckt?

Erst später sollte ihr klar werden, was die ganze Sache zu bedeuten hatte.

Damit nimmst du dir jede Chance, den Leser auf die Folter zu spannen: Es ist jetzt unumstößlich klar, dass die Vorhersage der Handleserin eintreffen wird.

Etwa eine Woche später am 6. Dezember

Wozu das genaue Datum? Unwichtig.

immer noch die Schürze um den Hals

Um den Hals? :confused:

ins Wohnzimmer zum Telefon und wählte die Nummer ihres Sohnes.

Ja, schon klar, dass sie die Nummer des Sohnes wählt, wenn sie ihn anrufen möchte. Viel zu kompliziert! Es reicht, wenn sie zum Telefon greift und ihn anruft.

Als er abhob, erklärte sie

Auch unnötig: Natürlich muss er zunächst mal abheben, damit sie ihm was erklären kann.

Thomas willigte ein und verabschiedete sich vorerst

Vorerst? :confused: Im weiteren Verlauf der Story erfahren wir, dass dies nicht sein kann.

Nur wenige Minuten später klingelte das Telefon und wurde sogleich von Rolf beantwortet.

Wieder eine sehr seltsame Formulierung: Man beantwortet einen Telefonanruf, aber nicht das Telefon selbst.

mit Tränen in den Augen weckte sie ihren Mann, der neben ihr unruhig schlief: „ Hey Rolf, ich muss dir was sagen.“

"Yo! Was geht ab, ey?" :Pfeif:

Nun setzte sich auch Ingrid auf: „ Etwa eine Woche vor dem Unfall war ich in der Stadt, dort traf ich auf eine merkwürdige Frau, die behauptete sie sei Wahrsagerin und mir aus der Hand lesen wollte. Ich hielt das für Schwachsinn, ließ sie dennoch meine Hand deuten und sie sagte, dass es noch vor Weihnachten ein Unglück in der Familie geben würde.“

Und das alles wissen weiß der Leser bereits! Es reicht völlig aus, wenn du schreibst: "Sie erzählte ihm von ihrer Begegnung mit der Wahrsagerin".

 

JA, es ist eine meiner ersten Geschichten und dass sie kein Meisterwerk wird, war mir von vornherein klar. Mit so einem vernichtenden Urteil hatte ich aber nicht gerade gerechnet. Da hat man ja beinahe das Gefühl, dass man sich für die Geschichte entschuldigen muss. Natürlich bin ich für Kritik dankbar, denn anders kann man sich kaum verbessern, allerdings weiß ich mit einigen Kritikpunkten nicht so viel anzufangen, da mir nicht wirklich Verbesserungsvorschläge geboten werden.
Ich wollte auch garnicht darauf hinaus, dass das was die Wahrsagerin sagt nun tatsächlich eintritt, sondern zielte eher auf den Aha Effekt ab, durch die Information mit dem Zeit verändern. OK, ist offensichtlich total daneben gegangen.
Diese Sache ist einer Freundin meiner Mutter passiert, vielleicht fand ich die Story nur deshalb selbst so interessant.

 

Hallo little alien
weil ich unvoreingenommen sein wollte hatte ich die Geschichte vor Rainers Kritik gelesen,.
Ich muss ihm nun aber leider Recht geben, was dich aber nicht niederschmettern sollte.
.........
Natürlich bin ich für Kritik dankbar, denn anders kann man sich kaum verbessern,
.........
Na, das ist doch was!
..........
allerdings weiß ich mit einigen Kritikpunkten nicht so viel anzufangen, da mir nicht wirklich Verbesserungsvorschläge geboten werden.
..........
Wenn du die Kritik aufmerksam liest, wirst du erkennen, daß alle Anmerkungen Hilfestellungen sind.
Mir ist immer wichtig das Bilder entstehen. Die Handlung muß in Atmosphäre eingebettet sein.
Ich denke, daß man dies erreicht, indem man nicht schreibt einfach schreibt was jemand macht, sondern wie.
Man muß ja nicht nur die Information transportieren sondern auch die Situation.
Rainer......
Du be-schreibst nicht, du schreibst.
.............
Das bedeutet, daß es ein Unterschied ist, ob ich schreibe, daß jemand die Tür öffnet oder ob ich beschreibe wie er es macht, daß er vorsichtig die Klinke herunterdrückt, der Mechanismus alt ist und das Quietschen wie Klagen geschundener Seelen klingt. Mit der Schulter stemmt er sich gegen das schwere Holz und gleich darauf zerschneiden dünne Lichtstrahlen die Dunkelheit.
Muß ja nicht so protzig sein.

Du benutzt auch oft die wörtliche Rede. Das ist nicht immer leicht. Ich versuche sie oft zu vermeiden. Viele
Schreiben dann: Er sagte, sie meinte, erwiderte.... Das hast du nicht gemacht, statt dessen eine bezogene Handlung gesetzt. Das finde ich gut.

Gestört hat mich aber der Schluss.
Mal abgesehen davon, dass ich ihn nicht gegriffen habe, fehlt mir da total die Atmosphäre.
Wenn ich mir vorstelle, daß da jemand gerade ein Kind verloren hat, dann unterhält man sich nicht so sachlich darüber. Da wird geweint, man ist verzweifelt, man schreit, schluchzt, Worte fehlen ...

Ich würde mich freuen, wenn du mir die Sache mit der Zeit erklären würdest.
Gruß
Manfred

 

oh, die Kritik finde ich viel besser, jetzt hab ich auch verstanden was ihr meint, ich werde ma versuchen das zu üben.

Mit der Zeit is das so gemeint: Indem sie ihn angerufen hat, um ihm zu sagen, dass er früher kommen kann, hat sie doch die Zeit verändert. Was sie ja nicht tun sollte. Aber da würde in dem Moment ja keiner drüber nachdenken.

 

Hallo,
ich habe den anderen Kritiken nicht viel hinzuzufügen. Wie schon gesagt, beschreibst du einfach zu wenig. Vor allem am Ende könnte man einiges draus machen, denn die Eltern erscheinen mir ein bisschen zu gefasst. Besser wäre es, wenn du hier die Trauer besser beschreibst und wirkliche Gefühle im Leser zu wecken versuchst.
Was den Schluss angeht: Er ist interessant und nach deiner Erklärung verstehe ich ihn sogar. Ich würde dir dringend empfehlen, den Satz am Ende mit der Zeit zu ändern. Ich weiß nicht wie es den anderen gegangen ist, aber ich habe sofort an einen Eingriff in die Zeit per Zeitreise oder ähnlichem denken müssen. So kann man die Zeit verändern. Vielleicht fällt dir eine bessere Formulierung ein.

Gruß

Cuchulainn

 

Ok, ich werde mir mal was überlegen. Ich wollte ja nur eigentlich, dass der Leser selbst drauf kommt und die Sache mit der Zeit deswegen nicht so ausführlich erklären. Ich denk mal drüber nach.

 

Hallo little alien (witziger Nick ;) ),

es ist schon viel zu deiner Geschichte gesagt worden, daher nur kurz:
In den meisten Punkten muss ich meinen Vorkritikern zustimmen. Vor allem, was den Stil angeht. Es wäre wirklich schön, wenn du mehr zeigen würdest, statt alles in epischer Breite zu erzählen. Damit erzeugt man viel mehr Atmosphäre und lässt den Leser in die Geschichte eintauchen.

Zwei Punkte fand ich aber entgegen der Meinung der anderen Kritiker nicht so schlimm:
1. Den Hinweis mit der Zeit, also die Aufklärung des Ganzen im letzten Satz, habe ich sofort verstanden.
2. Schon am Ende des ersten Absatzes einen Hinweis auf das Kommende zu geben, kann ein gelungenes Stilmittel sein. Die Spannung besteht dann eher darin, was genau passieren wird und wie die Frau es hätte verhindern können. Bei dir ist es leider eher der Stil, der diese Spannung doch nicht so recht aufkommen lassen will. Wie gesagt: Mehr zeigen, liebevollere Charakterisierungen, und der Leser fiebert mit.

Du hättest im letzten Absatz wirklich nicht mehr fast das gesamte Gespräch mit der Wahrsagerin wiederholen müssen. Insgesamt kannst du eine Menge straffen. Einige Anregungen dazu hast du ja schon bekommen.

Dann noch zum Kleinkram: Du hast eine Menge Rechtschreibfehler im Text. Bitte lies ihn dir noch einmal gründlich durch und verbessere die Fehler. Aus dem ersten Absatz habe ich sie dir rausgesucht:
----------
Die Meisten fuhren zwar inzwischen zu den großen Supermärkten
meisten (klein)
----------
Ingrid ging immer noch gerne durch die Altstadt. Dort traf sie auch immer bekannte Leute
Wiederholung von „immer“
----------
Sie trug eine Art Gewandt
Gewand
----------
Ingrid winkte ab: „ Oh, nein Danke.
Leerzeichen zuviel vor „Oh“; danke (klein)
----------
„ Also gut, lesen sie mir aus der Hand.“
Leerzeichen zuviel vor „Also"
----------
zuerst ein paar Dinge aus ihrer Vergangenheit, von denen auch eigentlich fast alles stimmte.
auch eigentlich fast - das sind jede Menge Füllwörter, die das Lesevergnügen erheblich einschränken. Dabei sind "eigentlich" und "fast" auch eher so irgendwie eigentlich doppelt gemoppelt
----------
dass sie nun einen Blick in Ingrid’s Zukunft werfen werde.
Ingrids Zukunft (ohne Apostroph)
----------
„ Noch vor Weihnachten wird es ein Unglück in ihrer Familie geben.
Leerzeichen zuviel vor „Noch"
----------

Wie gesagt, in den anderen beiden Absätzen sind auch einige Fehler drin. Wäre schön, wenn du die Geschichte gründlich überarbeiten würdest. :)

Viele Grüße
Kerstin

 

So, ich habe die ganze Geschichte jetzt nochmal überarbeitet, eigentlich fast neu geschrieben. Vielleicht gefällt sie euch ja jetzt besser. Den letzten Satz des ersten Absatzes und den Satz am Ende habe ich so gelassen, weil ich einfach finde, dass es für die Geschichte wichtig ist. Besonders der allerletzte Satz klärt doch die Sache mit der Zeit überhaupt erst auf und ist somit die "Lösung" und das kann ich nicht weglassen. Ich habe es versucht durh das Beispiel mit dem Autohaus nochmal deutlicher zu machen. Aber da mir ja vorgeworfen wurde, ich erwarte vom Leser zu wenig, da erwarte ich doch, dass der Leser zumindest den Kernpunkt mit der veränderten Zeit kaPiert. Denn wenn es jetzt immernochnicht alle verstehen, dann müsste ich es komplett hinschreiben so von wegen "Ach, ich habe mit dem Anruf, dass sie früher kommen sollten, die Zeit verÄndert!" und das wär wirklich bekloppt. Dann würde ich von meinem Leser nämlich überhaupt keine Kobinationsgabe erwarten.

Rechtschreibfehler mögen da jetzt vermutlich neue drin sein, ich hab es nochmal durchgelesen und alle die mir aufgefallen sind ausgebessert, wenn immernoch welche sind, dann erkenne ich die nicht und Word auch nicht. Aber kann ja passieren, ist denke ich kein Weltuntergang.

Ich habe auch versucht die Charaktere etwas genauer zu beschreiben.

Naja, ihr könnt es ja mal lesen und eure Meinung sagen, wär echt super.

 

Wow, das nenne ich eine gelungene Überarbeitung! :)

Die Geschichte gefällt mir so viel, viel besser. Alles wirkt plastischer, realistischer und einfach echter. So kann man gut in die Geschichte eintauchen. Du hast praktisch alle Anregungen umgesetzt und selbst noch einiges draufgepackt, was die Geschichte zusätzlich noch mit Leben füllt. Selbst die Szene mit dem Tischdecken hast du dazu genutzt, Ingrid zu charakterisieren und ihre besondere Beziehung zu ihrem Sohn zu verdeutlichen. Du zeichnest das Bild einer Mutter, die ihren Sohn sehr liebt, ihn auswendig kennt mit all seinen Vorlieben und immer das Beste für ihn will. Hat mir gut gefallen. Auch die Szene mit der Wahrsagerin kommt nun viel besser rüber. Und die Einleitung zur Auflösung am Schluss gefällt mir auch besser.

Eine kleine Änderung - oder besser Erweiterung - möchte ich dir noch vorschlagen: Die Szene mit dem Anruf aus dem Krankenhaus würde ich noch etwas eindringlicher gestalten.

Als Rolf den Hörer unter Tränen auflegte, dachte er, er würde gleich zusammenbrechen. Seine Frau eilte herbei und wollte wissen was passiert war.
Das ist mir hier zu knapp. Es ist auch eher dieser distanzierte Erzähltext, wie er vorher fast durch die gesamte Geschichte ging. Gerade dieser sehr wichtigen Szene würde ich noch zwei, drei Zeilen mehr gönnen. Lass' sich ihm das Herz zusammenkrampfen, bis er glaubt, dass sein Brustkorb platzt, lass' ihm alles Blut aus dem Gesicht weichen - irgendwas, aber gib' gerade hier die Emotionen wieder. Lass' den Leser mitfühlen.

Zu deinem letzten Posting: Niemand hier hat dir etwas vorgeworfen. Alles waren nur Tipps, hilfreiche Anregungen, aber kein Vorwurf. Und ich muss sagen, der Text hat nun deutlich gewonnen. Kompliment!

Zu den Tippfehlern: Ja, es sind leider immer noch / wieder eine Menge drin. Ich schicke dir eine PM mit der Liste. Wäre schön, wenn du sie noch editierst.

Viele Grüße
Kerstin

 

Und ich mal wieder. :D

Eine Sache noch: In der neuen Fassung ist es der Vater, der den Anruf macht. Damit sich Ingrid am Ende aber schuldig fühlt, wäre es logischer, sie hätte selbst angerufen. Und vielleicht danach noch einen winzigen Kommentar von ihr zu ihrem Mann nach dem Motto: "Okay, sie können tatsächlich schon früher kommen und wollen gleich losfahren." Dann ist dieser Bezug zum Ende auch noch einmal deutlicher.

So, das war's von mir. :)

 

Ja stimmt, das werde ich ändern, die Mutter sollte anrufen.

Das Stück hatte ich einfach aus dem alten Text übernommen, ich werd's am besten auch noch überarbeiten.

Mit dem Vorwurf, das fiel mir da gerade so ein, war ja nicht so mürrisch gemeint, wie es vielleicht rüberkam.

 

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