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Das Schlafsofa

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17.06.2009
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Das Schlafsofa

Als ich von der Arbeit nach Hause kam, freute ich mich schon auf das neue Sofa. Ich hatte es in der vorangehenden Woche bei einem obskuren Internetauktionshaus ersteigert und am Wochenende mit einem Freund in seinem Bully abgeholt. Zu meinem Erstaunen war es noch originalverpackt, auf dem Karton klebte ein Etikett mit dem Namen „Schlafsofa Hypno“. Zu zweit hatten wir es schnell zusammengebaut, jetzt prangte es mit seinem weißen Bezug und seinen prallen Kissen im Wohnzimmer. Man konnte einen auf Rollen befestigten Kasten herausziehen und es so in ein Doppelbett verwandeln, aber auch im unveränderten Zustand lud es dazu ein, sich draufzulegen. Genau das tat ich und fiel fast augenblicklich in tiefen Schlaf, der mir Träume von fairen Chefs und geregelter Arbeitszeit bescherte. Nach einer Stunde wachte ich erfrischt auf und verließ unternehmungslustig das Haus.

Ein paar Tage später kamen zwei Freundinnen zum DVD Abend zu Besuch; wir wollten uns die 27. Staffel von Desperate Housewives ansehen. Kurz bevor Deirdre Taylor von Mary Alice Young mit einem Küchenmesser erstochen wird, ging ich in die Küche, um Schnittchen und Sekt zu holen. Als ich zurückkam, sah ich die beiden, die kurz zuvor jede Handlung diskutiert hatten, harmonisch vereint auf dem Sofa schlummern, während auf dem Bildschirm gerade das Drama seinen Lauf nahm. Es gelang mir nur mit Mühe, die beiden wachzurütteln. Sie fühlten sich wohl und konnten keinerlei Erklärung für ihre plötzliche Schlafsucht finden.

Die Sache wurde mir doch etwas unheimlich. Ich überlegte hin und her und verfiel dann auf die Idee, im Internet nach Informationen zu suchen. Ich fütterte die Suchmaschine mit den Stichwörtern „Sofa“ und „Hypno“. In einem Diskussionsforum stieß ich dann auf den Erfahrungsbericht einer Patientin, die sich bei einem Nervenarzt namens Dr. Freund hatte behandeln lassen. In dessen Heilmethode spielten, so der Bericht, ein Sofa und Hypnose eine große Rolle. Das war mein Mann! Ich rief ihn sofort an und schilderte ihm den Fall. Er zeigte sich interessiert, und wir machten einen Termin aus. Da ich das Sofa schlecht mitbringen konnte, erklärte er sich zu einem Hausbesuch bereit.
Er klingelte zur verabredeten Stunde, Notizblock und Stift bereits zur Hand.
„Ich werde das Sofa zunächst analysieren und dann hypnotisieren“, verkündete er. „Lassen Sie mich bitte mit dem Patienten allein.“
Eine Viertelstunde später klopfte ich leise an die Tür. Da keine Antwort kam, öffnete ich die Tür einen Spalt weit und schaute ins Zimmer. Dr. Freund lag friedlich schnorchelnd auf dem Sofa, der Stift war ihm aus der Hand geglitten und auf den Boden gerollt. Auf dem obersten Blatt seines Notizblocks fand ich eine Skizze des Sofas, allerdings mit einem Paar Flügeln versehen. Ich weckte den Doktor, dem die ganze Sache etwas peinlich war. Hastig verabschiedete er sich, stieg in seinen betagten Ford und brauste davon.

Ich rief ihn am nächsten Tag an, um mich nach seinem Befinden zu erkundigen. Er war wieder ganz der Alte und machte mir einen Vorschlag:
„Die Kollegen vom Institut für Schlafforschung der psychiatrischen Klinik, möchten Ihr Sofa untersuchen. Sind Sie damit einverstanden?“ War ich. Ein paar Tage später holten zwei weißbekittelte muskulöse Pfleger das Möbel ab. „In drei Wochen bekommen Sie das gute Stück zurück“, riefen sie mir gutgelaunt zu. „Sie können es aber auch jederzeit in der Klinik besuchen kommen.“ Ich spürte sofort, dass ich auf ihren Vorschlag nicht eingehen würde.

Sechs Wochen später erhielt ich einen Brief vom Institut:
„Sehr geehrte Dame, unsere Versuchsreihen haben ein geringes hypnagogisches Potenzial für ihr Sofa ergeben. Für weitere Untersuchungen behalten wir es einstweilen hier. Im Übrigen mussten wir für unsere Messungen Veränderungen daran vornehmen, so dass es für den normalen Gebrauch nicht mehr geeignet ist. Ein Gutschein für ein neues Sofa liegt bei.“
Der Gutschein war auf ein beliebiges Schlafsofa aus dem Sortiment des Bettenhauses Beckmann und Söhne ausgestellt. Die Auswahl dort war wirklich groß, und ich bestellte eines, das dem vorigen möglichst ähnlich war und dreimal soviel kostete.

Durch die Sofaaffäre hatte ich Dr. Freund etwas näher kennengelernt, und er lud mich auf eine Wasserpfeife zu sich ein.
„Auch ich besitze ein Sofa mit besonderen Eigenschaften“, verriet er mir. „Es bringt die Menschen dazu, mir ihre Träume zu erzählen. Ich verwende allerdings lieber die Bezeichnung Couch. Sie sitzen übrigens darauf.“
Ich verschluckte mich heftig am Rauch. Nachdem sich der schlimmste Hustenreiz gelegt hatte, beäugte ich verstohlen das therapeutische Zubehör. Es sah wirklich bequem aus, ich traute mich aber nicht, mich darauf auszustrecken. „Schade, dass das Institut mein altes Sofa einkassiert hat“, meinte ich, „auf dem neuen kann ich kein Auge zutun.“
Freund räusperte sich. „Wissenschaft“, raunte er und machte ein bedeutendes Gesicht dazu, „ist die Kunst, Dinge zu erklären und unerklärbares zum Verschwinden zu bringen.“

 

Hi senseless,

ich finde die Geschichte nicht lustig.
Leider kam am Ende auch keine überraschende Wendung, kein Twist, ich finde das Ganze einfach nur belanglos.
Was willst du hier aussagen? Wissenschaftskritik? Was hätte das mit Humor zu tun?
Fand ich ziemlich enttäuschend.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hallo Maeser,

danke für deine Zeit.
Warum muss denn alles einen tieferen Sinn haben?
Ich will weder Wissenschaftskritik üben, noch die Welt wachrütteln.

Viele Grüße
Senseless

 

Hallo senseless!

Leider blieb deine Story hinter dem eigen gewählten Anspruch humorvoll zu sein, zurück. Was hier deutlich fehlt, ist ein Konflikt. So richtig beschwerlich verläuft der Weg der Prot nicht, im Gegenteil, alles löst sich am Ende in einen Traum, was man allerdings schon als überraschende Wendung deuten könnte.

LG

Adem

 

Hallo senseless,

ich habe diese Geschichte aus der Rubrik Humor genommen, weil ich den hier nicht im Vordergrund zu erkennen vermag.

grüßlichst
weltenläufer

 

Danke das du die Ordnung wieder hergestellt hast.
Stell dir mal vor ein Leser schmunzelt beim Lesen,geht ja gar nicht.

Nachdem ich die Busfahrerin Geschichte gelesen habe,weiß ich schließlich was in diese Kategorie gehört und lustig ist. Danke Weltenläufer

have a nice day,
senseless

 

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