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Das Sisyphuskind

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31.07.2001
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Das Sisyphuskind

„Meinst du, er würde zurückkommen, wenn ich winke?“
Maria wandte sich vom Meer ab und sah die jüngere Frau an, welche die Frage gestellt hatte. „Nein. Der ist froh, uns los zu sein." sagte sie. "Steuert den nächsten Hafen an.“ Sie blickte wieder auf das Meer. „Bringt sich in Sicherheit.“
Anna hielt ihren Blick noch eine Weile auf der hochgewachsenen Frau, neben der sie stand, und beobachtete, wie der Wind mit dem blonden, im Tageslicht sanft schimmernden Haar spielte. Dann wandte auch sie den Blick wieder zu dem schmalen Boot, das vor der kleinen Insel auf den Wellen tanzte.
Er würde nicht umkehren. Niemals. Er hatte ihr Geld genommen, sie zu ihrem Ziel gebracht und war dabei, alles wieder zu vergessen. Wenn er gut darin war, würde er das bereits geschafft haben, bevor er den Hafen erreichte. Anna glaubte es. Beinahe jeder Mensch, den sie im Laufe ihres Lebens kennen gelernt hatte, war gut in diesen Dingen gewesen.
Verschwinden. Vergessen. Verlassen.
Sie drehte sich um und warf einen Blick auf das umliegende Stück Land.
Die Insel war klein, sehr klein, flach, beinahe ebenerdig. Es gab weder Bäume noch größere Klippen oder Gesteinbrocken, nichts in der Art. An einigen Stellen wuchs wild das Gras zwischen den Felsen und Anna sah zwei Vögel, Seemöwen mit hell schimmernden Federn, die sich unweit von ihnen um einen toten Fisch zankten.
Sie schloss die Augen, nahm den salzigen Geruch der Nordsee tief in sich auf. Sie lauschte dem Rauschen des Wassers, dem Klagen des Ufergesteins, wie es dem steten Sturmlauf des Meeres trotzte. Sie vernahm die schrillen Schreie der Möwen, glaubte, die kleinen Füße über das blanke Gestein kratzen zu hören.
Und sie war sich des Windes bewusst, wie er mehr sanft als drückend um ihren Körper schlich, unter ihrer Kleidung stetig über ihre Haut strich. Es war ein zutiefst wohliges Gefühl; sie stellte sich vor, wie all der Dreck der letzten Jahre, der Schmutz all der Menschen von ihr genommen wurde. Der Wind nahm alles mit sich.
Dies war der richtige Ort.
Als Anna die Augen wieder öffnete und zu Maria sah, wunderte sie sich, da diese immer noch auf das Meer schaute. Sie hatte erwartet, dass Maria sich, sobald ihre Füße den Boden berührten, umdrehen würde, um nicht auch nur einen Blick zurück zu werfen. Aber die Frau stand dort und beschattete mit einer Hand ihre Augen; so beobachtete sie den Weg des Schiffes.
Anna deutete für sich selbst ein Schulterzucken an und machte sich auf, um das kleine Felsplateau zu erkunden.
Halb so breit wie lang, konnte das Eiland in der Länge kaum mehr als dreihundert Schritte messen. Zum größten Teil ging sie über bloßes Gestein. Der Boden war feucht von der Gischt, welche, wehte ein stärkerer Wind, die gesamte Insel durchnässen musste. Gemächlich schlendernd erreichte Anna die vom Festland abgewandte Seite, wo sie eine grasbewachsene Fläche entdeckte. Sie setzte sich und betrachtete den Horizont, der sich, noch so ruhig, über den Himmel erstreckte. Wie sie es früher als Kind öfter getan hatte, schirmte sie ihren Blickwinkel mit beiden Händen ab und versuchte, die Erdkrümmung zu erkennen. So blieb sie einige Zeit sitzen, ohne an etwas Bestimmtes zu denken. Sie genoss die natürlichen Geräusche ihrer Umgebung und verlor sich in der Ferne des Himmels.
Eine Hand Marias legte sich sanft auf ihre Schulter, während eine zweite die Haarsträhne hinter ihr Ohr strich, die vor den Tunnel geweht worden war, den Annas Hände formten.
„Ist er weg?“ fragte sie und senkte ihre Hände in ihren Schoß. Anna sah zu Maria auf.
„Endgültig.“ Maria hockte sich hinter sie und schlang ihre Arme sanft um Annas Schultern. „Was siehst Du?“ fragte sie.
„Den Horizont. Es ist noch alles so ruhig..“
„Es wird ruhig bleiben, glaube mir. So ruhig, wie wir es uns immer gewünscht haben. Hier finden wir die Ruhe.“
„Und er ist wirklich weg?“ Anna löste sich aus Marias Umarmung und erhob sich. Sie sah zurück und tatsächlich, das Boot war nicht mehr zu sehen. Anna dreht sich im Kreis und ließ ihren Blick schweifen. So weit sie sehen konnte, war überall nur Wasser; das Festland ließ sich nicht einmal erahnen. Sie ging, fortwährend kreisend, einige Schritte. „Er ist weg. Alle sind weg.“
Maria ließ sich auf ihre Knie sinken und beobachtete die jüngere Frau in ihrem seltsamen Tanz. „Alle sind weg.“ wiederholte sie und lächelte.
Über ihnen durchbrach die Sonne die Wolkendecke und erwärmte langsam ihre Körper. Das Wasser um sie herum glitzerte. Bald erhoben sich die beiden Möwen und flogen davon, in Richtung des offenen Meeres.

„Ich habe so viel verloren.“
Maria und Anna hatten sich wieder im Gras niedergelassen. Während Maria redete, spielten ihre Hände mit Annas Haar, die ihren Kopf in Marias Schoß gelegt hatte.
"Erzähl mir mehr."
Maria fuhr fort: „Ich habe viel für Menschen über. Ich mache mir viel aus ihnen und kümmere mich gerne um sie. Das hat mir meine Entscheidung leicht gemacht.“ Anna deutete ein Nicken an.
„Als ich zwanzig war, die Schule hinter mir hatte und nicht so genau wusste, was ich nun tun sollte, ging ich nach Afrika. Ich hatte mich bei einer dieser Organisationen gemeldet. Wir bauten Schulen, Kirchen, befestigten Straßen und hoben Brunnen aus. Es war eine schöne Zeit.“
Anna nickte wieder. „Das kann ich mir vorstellen.“
„Ja. Nicht nur das Gefühl, diesen Menschen zu helfen, sondern bei ihnen zu leben. Ihre Welt zu teilen. Ihre Gefühle zu leben, es wenigstens zu versuchen. Ihre Ziele und Wünsche zu erfahren. Es war einzigartig.“ Sie schwieg kurz. Ihre Finger drehten sich um das schwarze Haar. Sie richtete ihren Blick zum Himmel empor.
„Ich glaubte an Gott. Das habe ich die ganze Zeit getan. Es war einer meiner Gründe, nach Afrika zu gehen. Ich habe harte Arbeit geleistet. Jeder Spatenstich in die verbrannte Erde war harte Arbeit. Jeder Stein, jede Wand, die ich mit errichtet habe, alles harte Arbeit. Aber es fiel mir nicht schwer meinen Glauben zu teilen. An den Menschen, die mit mir gekommen waren, den Leuten, die schon vor uns dorthin gegangen sind, habe ich gesehen, dass mein Glaube richtig ist. Richtig sein musste. Und meine eigentliche Arbeit bestand darin, Glauben zu bauen. Schulen und Straßen haben keine weisende Kraft. Auch eine Kirche nicht. Kein Mensch geht in die Kirche, wenn sie von fremden Menschen auf seinem Land gebaut wurde, ohne sich der Sache, des Sinns dahinter bewusst zu sein. Und so sollte es auch nicht sein.“
Marias Blick war noch immer auf den Himmel gerichtet. Ihre Entscheidung war gefallen, von oben würde das Schwert kommen, um sie zu richten. In Ordnung. Sie hoffte nur um Annas Willen, dass ihre Entscheidung richtig war. Sie fuhr fort.
„Ich habe mit den Leuten geredet. Mit vielen von ihnen und immer wieder. Und ab und zu sah ich die Früchte meiner Arbeit. Ich sah, wie Menschen mit großen, weiten, hoffnungsvollen Augen die Kirchen betraten, die wir gebaut hatten. Es waren immer nur einige. Aber über die Jahre wurden es mehr, die in die Richtung sahen, in die ich zeigte.“ Maria schwieg und ließ den Erinnerungen ihren Lauf. Das Gras bewegte sich im Wind. Der Geruch der Luft war hier so viel anders, aber sie nahm für den Augenblick nur den trockenen, heißen Geschmack einer so fernen Welt wahr. Unbewusst strich sie sich über die Arme, so, als wolle sie den Staub von der Haut wischen. Anna ließ ihr den Moment. Ihr war klar, dass Maria andere Sachen hinter sich hatte. Ihre Gründe, hier zu sein, waren von einer ganz anderen Natur, als die Annas.

Die Sonne war ein gutes Stück weiter dem Horizont entgegen gesunken.
Noch hatte der Himmel jene tiefblaue Farbe, welche er kurz nach ihrer Ankunft angenommen hatte. Die Wolken waren noch weiß. Es war noch Zeit bis zum Abend.
Die beiden Frauen hatten die Position gewechselt. Marias Kopf lag nun auf Annas Beinen und Anna malte mit einem trockenen Grashalm unsichtbare Zeichen auf Marias Arm.
„Wieso warst du heute Morgen am Hafen, Anna?“
Annas Hand ließ den Halm kurz ruhen. Maria sagte nichts weiter; die junge Frau sollte ihre Gedanken sammeln.
„Ich glaube, ich habe nie das gefunden, was ich gesucht habe.“ sagte Anna nach einer Weile. „Was ich glaubte, zu suchen. Nicht nur für mich. Wenn es nur das wäre, dann wäre ich wahrscheinlich weder hier, noch würde ich ein besonderes Problem haben.“ Sie fuhr fort, Marias Arm mit dem Grashalm zu liebkosen. Ihr Blick richtete sich wieder auf den Horizont. In den letzten Monaten war ihr Blick oft dort hängen geblieben. Sie hatte nach dem gesucht, was sie hätte vorzeigen können; etwas, das einen Grund hätte geben können.
Aber der Horizont war leer geblieben.
Deswegen war sie hier. Dies war eine Gewissheit, an der sie festhalten konnte, zumindest so lange, bis etwas geschehen würde. Etwas Engültiges.
„Ich bekomme ein Kind.“
Maria versteifte sich auf ihrem Schoß. Anna fühlte es und war sich doch sicher, dass sie das Richtige getan hatte. Dennoch war sie sehr glücklich, als Maria sich nach kurzer Zeit wieder entspannte und ihren Kopf - nur einige Zentimeter von dem Ungeborenen – wieder an Annas Körper schmiegte.
„Du bist schwanger.“ Eine Feststellung.
„Und doch bist du hier. Wie weit bist du?“
„In der siebten Woche. Mein Kind ist so gut wie noch nicht auf der Welt. Es braucht nicht auf dieser Welt zu leben. Sie hat mir wenig...hat mir nichts gegeben. Es ist besser so.“ Anna suchte Marias Blick, doch der war weit weg, maß jetzt seinerseits den Horizont ab.
„Was ist mit dem Vater?“
„Nichts. Ich kann nicht mal sagen, es war was Einmaliges; es war einfach nichts. Ich weiß nicht, wo er ist, nicht, wer er ist. Will es nicht wissen. Das Einzige, was mir von ihm geblieben ist, ist die Gewissheit, das Richtige zu tun.“
Maria sagte darauf nichts. Anna beobachtete die Wellen, die sich unweit von ihnen an dem kleinen Stück Land brachen. Sie waren so klein. Gefühle und Ziele waren klein. Noch.
„Als ich von dem Meteoriten hörte, kam ein Gefühl in mir hoch. Ein verdammt kleines Gefühl. Es wuchs in dem Ausmaß, in dem die Menschen um mich herum flüchteten. Die Ahnung einer Lösung. Umso leerer es um mich herum wurde, desto stärker wurde der Drang, an die Küste zu fahren. Ich wusste um die Leere, nicht nur die um mich herum; vor allem die, die in mir war. Keine Chance, ihr zu entkommen. So lange Zeit.“ Anna ließ den Grashalm fallen. Maria bemerkte es kaum. In ihr wuchs ein Gedanke. Eine letzte Hoffnung, dass alles anders war, anders, als sie und Anna es glaubten. Wolken wanderten über den Himmel, Zeitmesser, dem Ende entgegen.
„Gestern bin ich losgefahren;“ fuhr Anna fort. „es hat niemand etwas bemerkt. Bei meinen Eltern lebe ich schon lange nicht mehr, habe kaum noch Kontakt zu ihnen. Geschwister habe ich keine und ...nun...Freunde habe ich, glaube ich, nie richtig kennen gelernt. Während der Fahrt habe ich die ganze Zeit nachgedacht, wurde mir immer sicherer und deswegen war ich heute Morgen am Hafen. Weder für mich noch für mein Kind ist diese Welt gut genug.“

Das Wasser der Nordsee verfärbte sich langsam. Klares, helles Blau wich dunklerem Grün. Marias Gedanken wollten sich an die Hoffnung klammern, die sie für sich zwischen Annas Sätzen entdeckt zu haben glaubte. Sätze, die sich eigentlich so sehr aufgaben, Wörter, die dem Tod entgegen eilten; dazwischen lag etwas, das ihr Auftrieb gab, ein letztes Mal Luft holen, der Versuch, zu dem zurückzufinden, was ihr Leben ausgemacht hatte - zu dem Glauben, den sie verlassen hatte; der sie verlassen hatte. Sie spürte Annas Hand, die mit ihren Haaren spielte.
„Was ist mit dir passiert? Warum bist du am Hafen gewesen?“
Das war eine Frage, die Maria sich selbst nie richtig beantwortet hatte. Was war eigentlich genau passiert?
„Ich bin einige Jahre meinen Idealen dort unten gefolgt und habe geglaubt, dass hinter mir eine große Institution steht, die für das steht, was ich tue – den Menschen helfen. Womit ich nicht meine, ihnen nur einen Glauben zu zeigen, der ihnen ideelle Werte vermitteln kann. Ich wollte auch bei den alltäglichen, weltlichen Problemen helfen. Beides zusammen hätte uns weiter nach vorne gebracht.“
Anna überlegte kurz. „Aber hast du das nicht gemacht? Du hast doch Schulen und so gebaut.“
Maria schüttelte den Kopf. Blonde Locken wehten in dem leichten Wind.
„Das meine ich nicht. Es geht um andere Dinge. Um Essen, um Gewalt, um zu viele Menschen für die von nichts genug da ist. Das ist in meinen Augen auch das Grundproblem und deswegen habe ich - und auch einige andere - geglaubt, es genau an der Wurzel packen zu müssen. Wir haben Gespräche geführt, Treffen organisiert. Zuerst allgemein über die Lebensweise der Menschen dort gesprochen, über den Wert des Lebens, über Gesundheit, Verhütung. Wie gesagt, wir wollten an den Grundmauern rütteln. Und die Probleme habe ich jeden Tag mit eigenen Augen gesehen. Hunger, Verrohung, importierte Kriminalität. Krankheiten und Aids. Die Menschen starben an den einfachsten Dingen. Dabei wurden neue Kirchen für mich immer weniger wichtig.“
Anna nickte. „Und dann?“
„Dann haben wir angefangen, Verhütungsmittel zu beschaffen. Kondome wurden bei den Treffen verteilt, Broschüren über das Thema, all die ganzen Sachen, die hier so selbstverständlich sind.“ Maria schwieg kurz.
„Dann hat der Vatikan davon Wind bekommen. Es kam ein Gesandter aus Rom. Er hat sich gar nicht erst die Mühe gemacht, zu verstehen, was wir taten – und warum wir es taten. Einen Tag später reiste er wieder ab. Kurz darauf wurden wir von unserer Aufgabe entbunden, von der kirchlichen Arbeit ausgeschlossen. In deren Augen hatten wir das uns zur Verfügung stehende Geld dazu genutzt, um die christlichen Ideale zu verraten. Und somit standen wir vor unserem Werk, hatten kein Geld, keine Unterstützung und so viele Menschen, die auf uns zählten. Wir haben dann versucht, das Ganze anders aufzuziehen, haben versucht, Mittel aufzutreiben, haben bei den großen Pharmaunternehmen vorgesprochen. Ohne Erfolg. So eine Aktion scheint sich für niemanden zu lohnen. Es ging langsam immer weiter nach unten. Irgendwann ist dann alles zerbrochen. Es gab Streit unter uns. Manche - auch ich - haben alles, was sie hatten, verloren. Das Elend, das ich nicht lindern konnte, hat mich irgendwann kaputt gemacht. Ich bin dann endgültig nach Deutschland zurückgekehrt. In eine Gesellschaft, die immer älter wird, während woanders Kinder sterben, weil es ihnen an allem fehlt. Und das nennt sich dann christlich.“
Maria schüttelte den Kopf. Sie war von ihrer eigenen Verbitterung angewidert. Und in ihrem Hinterkopf spielte der Gedanke, jetzt, am Ende, noch einmal dem verlorenen Glauben gerecht zu werden.
Durch Anna. Doch das Gefühl war schwach. Die Entscheidung war doch bereits gefallen.
„Ich habe hier nie wieder Fuß gefasst. Habe grau vor mich hin gelebt. Habe versucht, zu verstehen, wo der Unterschied liegt. Zwischen dem, an das ich geglaubt habe und dem was ich getan habe. Dabei bin ich oft in die Kirche gegangen, um das zu finden, was mich früher verzaubert hat und mir die Energie gab, die ich in Afrika gespürt habe. Aber das ganze System ist verrottet. Keine Predigt, keine Bibelstelle lebt. Es ist alles nur gespielt. Ein altes Spiel, das auf keiner neuen Bühne mehr wirkt“
Beide schwiegen und beobachteten, wie der Tag sich langsam seinem Ende näherte. Anna hatte wieder begonnen, Marias Arm zu streicheln. Trotz allem war dies ein schöner Tag. Einer der schönsten, seit langer Zeit.

Anna war in ihren eigenen Gedanken versunken, während ihre Hand gleichmäßig den Grashalm führte. Der Abend war ein gutes Stück näher gekommen. Die Sonne wurde größer, je näher sie dem Horizont kam. Der Meteorit war seinem Ziel sicherlich auch schon nahe.
Sie schaute hinunter auf Maria, deren Kopf nach wie vor auf ihrem Schoß ruhte. Die blonde Frau schaute auf das Meer hinaus. Suchte sie in sich immer noch nach einer Möglichkeit, ihren Glauben wiederzufinden? Anna glaubte, dass es irgendwie so sein musste. Sie wusste nicht, wieso, aber es war so. Maria hatte noch etwas anderes in sich. Die Energie war noch in ihr, eine Kraft, welche Anna in ihrem ganzen Leben noch nicht gespürt hatte. War es richtig, das Maria hier war? Konnte sie nicht noch so viel bewegen, wenn sie das fand, was sie suchte? Aber es war doch zu spät.
Anna sah wieder zum Horizont, ließ den Halm fallen und formte wieder einen Tunnel vor ihren Augen. Die Linie, an der sich Himmel und Wasser berührten, war weiterhin ruhig.
So still.
Die junge Frau befand sich weiterhin in Einklang mit der Welt, die sie hier umgab. Der flache Fleck Erde, auf dem sie saßen. Der weite Himmel, dessen Wolken sich langsam rot färbten und die wunderbare geteilte Einsamkeit. Für sie war es der richtige Ort. Für sie.
„Anna?“
„Ja?“
„Dein Kind ... welchen Namen hättest du für es?“
„Ich habe keinen Namen. Ein Name ist nicht nötig.“
„Du hast nicht mal darüber nachgedacht?“
„Nein.“
„Nie daran gedacht, was dein Kind in der Welt bewegen könnte?“
„Es gibt genug Menschen, die in dieser Welt was bewegt haben. Leider nie zum Guten.“
Anna spürte, dass diese Antwort Maria erschütterte. Es war noch etwas in ihr, etwas, das bei Annas Worten verletzt worden war. Die junge Frau schwieg kurz und dachte nach.
„Bis auf wenige Ausnahmen. Ganz wenige. Menschen wie du. Ihr tut was. Und sollt es auch weiterhin, trotz der Leute, der Institutionen, die euch Steine in den Weg legen, wo immer sie können.“ Sie strich über Marias Kopf, liebkoste sanft die Linien ihres Gesichts und spürte, wie, ganz leicht, Tränen aus Marias Augen rannen. „Du hast Gutes getan. Sei dir da sicher. Es ist nicht fair, dass es dir nicht gegönnt war, die Ergebnisse deiner Arbeit zu sehen.“

In Maria kämpften Gefühle. Da war Hass, Hass auf die Menschen, die ihr das Leben so schwer gemacht hatten. Trauer, weil sie wusste, sie würde Anna nicht helfen können; Wut, weil sie erkannte, dass die Zeit zu knapp war, um Annas Seele zu retten, sie aus dem Dunkel ihrer Welt zu ziehen, damit sie hoffnungsvoll auf das hätte blicken können, was sie nach ihrem Tod erwartete. Und Angst. Angst, davor, was sie selbst erwarten sollte, nachdem sie ihr Leben hier vergab. Was wartete auf sie?
(Der Frieden in Gott?
Die Wut Gottes, ohne Gnade gegenüber einem verschenkten Leben?
Oder etwas anderes? Etwas ganz anderes ?)

Maria spürte eine Kraft, die sich durch ihr Innerstes zog, Schranken öffnete, vergessene Ecken fand und ein Feuer entfachte. Ein Stück reine Energie, ein Aufbäumen der Kraft, die sie nach Afrika gebracht hatte und durch die Erkenntnis, nicht genug bewegen zu können, erloschen war. Das Feuer wurde größer, immenser, brannte und leuchtete ihr einen Weg, den sie doch nicht sehen konnte. Dem sie nicht folgen konnte - verirrt in sich selbst.
Und dann fing der Himmel Feuer.

Das Donnern erschütterte ihre Welt. Die Luft bebte.
Anna hörte nicht auf, Marias Kopf zu streicheln, als sie nach oben blickte und einen scheinbar unendlich langen Feuerstreifen den Himmel spalten sah, der einem leuchtendem Inferno hinterher jagte. Das Blau des Himmels verflog, löste sich von einer Sekunde zur nächsten auf. Wie Maria. Anna spürte, dass die ältere Frau diesem Ende nicht gewachsen war. Ein zitternder Kopf drückte sich in ihren Schoß und Anna hielt ihn ganz fest. Mein Kind, dachte sie einen unbestimmten Augenblick lang, und es könnte noch soviel Gutes für diese Welt tun.
Und in dem Augenblick wusste sie, was Maria hätte retten können.
Dann erbebte die Erde, als der Meteorit irgendwo die Fluten der Nordsee zerteilte, aufsprengte.
Das Schwert.
Der Stein.
Und nur, weil Maria wegen des Aufschlags so schrecklich zusammenzuckte, dass Anna auf den Rücken geworfen wurde, sah sie den Helikopter, der sich der dem Festland zugewandten Seite näherte.

Das Feuer in ihr brannte lichterloh. Nahm Gedanken und Willen ein. Maria hörte nicht, was Anna ihr ins Ohr schrie, nahm nicht wahr, wie die junge Frau sie mit allen Kräften hochzog und zu dem Helikopter führte. Die Energie war wieder befreit worden, verschaffte sich Präsenz, ohne eine Richtung vorzugeben.
Während sie auf ihr Ziel zustolperten, zog sich das Wasser um die Insel, über die Insel zurück, so, dass der Meeresboden rundherum zu sehen war. Keine von beiden nahm es wahr.
Die Maschine konnte nicht landen, verharrte, so gut es ging, knapp über dem Boden in der Luft. Anna zog Maria weiter, den Blick auf den Hubschrauber gerichtet. Dann stolperten beide und schlugen auf dem harten Stein auf.
„Maria!“ Ein Schrei in ihr Ohr. „Steh auf, verdammt!“ Das Feuer brannte weiter, ließ ihr jetzt aber die Zeit, ihr Leben zu retten. Annas Leben retten zu können.
Sie blickte sich um. Der Helikopter vor ihr, den sie nicht als das Gerät wahrnahm, das er war. Nur der Schritt zurück ins Leben. Sie sah sich um, verharrte; erstarrte.
Am Horizont eine Wand, übermächtig und voller Bewegung. Wachsend. Verschlang Hoffnung.
Anna wollte sie hochziehen, doch Marias Körper versagte. Die Welt ein einziges, ausfüllendes Rauschen. Zu spät.
„Zu spät“, weinte sie. Dann wurde ihr Kopf hochgerissen und sie sah Annas Gesicht, wilde Augen, die sie anfunkelten. Ihre Köpfe berührten sich.
„Es ist nicht an dem Gott der Christen, über dich zu richten!" schrie die junge Frau. "Es ist dein eigener Gott. Die Energie, das Feuer, an das du glaubst. Es ist in dir, in dir drin!.“
Von diesem Moment an war Annas wildes Gesicht das Schönste, an das Maria sich für den Rest ihres Lebens erinnern würde.
„Es ist dein Gott. Du glaubst an ihn, handle nach seinem Willen! Und das,“ – Anna wies mit einer ausgestreckten Hand hinter sich – „das kommt nicht von ihm!“
Maria verstand. In Sekunden wurde ihr klar, in welche Richtung das Feuer sie führen wollte.
Die Frau sprang auf und beide rannten zu dem wartenden Hubschrauber. In Maria wuchs der verzweifelte Wunsch nach Rettung. Im Laufen reckte sie ihren Arm und ergriff die Hand, die sich ihr entgegenstreckte. Maria prallte mit der Hüfte schmerzhaft gegen die Kufen, wurde hochgezogen und fand sich auf dem Boden der Kabine wieder.

Anna blieb einige Meter entfernt stehen und beobachtete Maria, die sich aufrappelte und umdrehte. Sah ihr in die Augen. Und wusste, dass sie ihr Kind gerettet hatte.

Anna! Schrie Marias Innerstes, über das Feuer hinweg, ohne es zu löschen. Der verzweifelte Schrei dämmte es nicht einmal ein. Stattdessen gab er den Flammen Nahrung.
Nein.
Aber er hat dich nicht vergessen! Er ist zurück gekommen!
Ist er nicht. Nicht für mich.

Sie wollte hinausspringen, Anna zu sich reißen, aber starke Hände hielten sie zurück. Der Helikopter erhob sich, der Pilot schrie; keine Zeit mehr. Sie sank in sich zusammen. Hinter Anna erhob sich eine rauschende Welt aus Wasser. Der Helikopter gewann an Höhe.
Die Blicke der beiden Frauen hielten sich fest. Beide konnten in den Augen der anderen lesen.
Ich habe keine Angst. Ich habe Hoffnung. Werde das Richtige finden. Gleich.
Ich weiß. Lebe wohl.
Lebe wohl, mein Kind.

Anna drehte sich um. Maria sah weg, wollte das letzte Bild der Frau bewahren. Sekunden später war unter ihnen nichts mehr.

Der Himmel war grau.
Dort, wo Land gewesen war, nichts mehr.
Maria sah aus dem Fenster hinaus, berauscht von den Gefühlen, die in ihr waren. Ein Feuer, das nicht mehr ausgehen würde, das diese Welt nähren würde, bis ihr Gott sich entschied, eine andere Welt zu wärmen.
Ein Mann legte ihr eine Decke um. Dabei war sie nicht einmal nass geworden.
„Sie haben verdammtes Glück gehabt. Keiner hätte was bemerkt, wenn nicht einige Leute am Hafen gesehen hätten, dass dieser ... Mensch ohne sie zurückgekommen ist.“
Ihr Blick folgte dem anklagenden Finger, der auf den Fischer wies, welcher ihr mit glasigen Augen gegenüber saß. Leichenblass. Maria war es egal.
Sie hatte ihren Weg gefunden.
Und ein Bild vor Augen. Wehende Haare, wilder Blick.
Das Bild einer Mutter in ihrem Herzen.

ENDE

 

:sad:
Schöne Geschichte, Baddax, aber auch so traurig.. *schnüff*
Ähem..ich muss jetzt aber erstmal schlafen und später gibt es dann eine ausführlichere Kritik. Wollte jetzt nur mal was posten damit Du weißt, dass die Geschichte gelesen wurde und gut ankam. ;)

Ugh

 

Hallo Baddax,
wie versprochen jetzt eine etwas ausführlichere Kritik.

Deine Geschichte ist sehr anspruchsvoll. Mir hat sie vollste Konzentration abverlangt.
Ich hab sie jetzt noch dreimal gelesen und einige Passagen noch öfters und bin mir trotzdem wegen der Aussage noch nicht ganz sicher.

Mir fiel es schwer, Maria und Anna auseinander zu halten, auch da Du die wörtliche Rede nie direkt einer der Frauen zugeordnet hast. Besonders deswegen musste ich den Schluss auch immer wieder lesen, um zu begreifen, welche der Frauen nun auf der Insel blieb und welche gerettet wurde. Auch dass Maria dann im Zusammenhang mit Anna an "ihre" Mutter denkt, verwirrte mich.

Aber trotzdem hat mir die Geschichte unheimlich gut gefallen. Einige der wenigen Geschichten hier, die mich wirklich mit ihrer Atmosphäre erfasst und in eine merkwürdige Melancholie versetzt hat. Ich bin richtig ergriffen.

Die Hoffnungslosigkeit, die durch verlorene Träume und eine darauf folgende Perspektivenlosigkeit die Frauen ergriff, hast Du sehr gut dargestellt. Wie sie sich gegenseitig in den Strudel des Selbstmitleids reißen, aber auch gerade dadurch wieder das Leben wecken, ...

Ja, ich bin schlichtweg begeistert.

Eine Frage habe ich noch:
Was ist "wachsblondes" Haar? Meinst Du vielleicht "flachsblond"? Den Begriff habe ich nämlich noch nie gehört.

Ugh

 

Hallo, bib, vielen Dank für Deine Kritik.
Das "wachsblond" änder ich - ich meinte auch flachs, hab aber - jetzt, da ich darüber nachdenke - immer an Kerzen gedacht... :rolleyes:
Genau so das "ihre Mutter"; das änder ich in "eine Mutter" - es ist ja auf Anna bezogen, die in Maria letztendlich eine Art Kind sah (eins, das sie hoffnungsvoll auf diese Welt loslassen kann). Maria hat das erkannt - deswegen "ihre" Mutter.

Das mit der Zuweisung der wörtlichen Rede werde ich nochmal durchschauen, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Dachte, das wäre so verständlich genug, weil ja eine immer den Dialog eröffnet und die andere antwortet. Vielleicht kannst Du mir ja noch ein, zwei besonders krasse Stellen nennen, an denen es Dir aufgefallen ist.

Aber auf jeden Fall Danke für das Lob! Freut mich! :)

Gruß, baddax

 

Halt! Hab zwar erst ein Stück gelesen, muß mich aber da kurz dreinmischen: Bitte nicht schöne wachsblonde Haare in fahles flachsblond ändern..... :(

Eigentliche Kritik kommt noch. ;)

 

Hi baddax!

Eine unglaubliche Geschichte. Hart, emotionsgeladen, mitreissend, bis aufs Innerste erschütternd.
Alles Elend dieser Welt wird vor einem sichtbar, die anscheinende Auswegslosigkeit - doch dann auch der Hoffnungsfunken, die Möglichkeit als einzelner Mensch mit der einem innewohnenden Kraft sovieles bewegen zu können. Der Glaube, dass man auch allein viel Gutes vollbringen kann, nicht aufgeben darf, wird bestärkt.

Wundervoll! Ich bin im Moment so tief in meinen Gedanken, dass ich leider keine wirklich konstruktive Kritik schreiben kann. Ich muss mir die Geschichte noch einige Male durchlesen, um dann auch vom Inhalt unangetastet auf die Sprache eingehen kann, aber Stil und Bilder erschaffen eine so unglaubliche Atmosphäre, dass ich mir nicht vorstellen kann, viele Verbesserungsvorschläge zu finden.

Bin tief beeindruckt,
Kitana

 

Hi, Kitana,
vielen Dank für Deine lieben Worte und Deine Einschätzung. Toll, dass der Text bei Dir so gewirkt hat. Ich freue mich auf Deine weitere Kritik.

Hab insgesamt jetzt eins, zwei Sachen verändert, auch, um die Dialoge klarer auf die Personen zu beziehen. Aber noch nicht viel. Bin gespannt, ob das schon gelangt hat.

Mit dem ...blonden Haar bin ich mir noch immer nicht so sicher...was Susi sagt, klingt auch logisch, weil flachs sich irgendwie blass anhört. Das soll schon so ein Haarschopf sein, dessen Farbe den Weihnachtskerzen ähnelt. Also zumindest ziemlich voll.
Na ja, ist schon spät (bzw. früh) und ich will jetzt mal ins Bett überwechseln.

Auf jeden Fall Danke fürs Lesen an Euch!

Gruß, baddax

 

Hi Baddax!

Eines steht fest: Deine Geschichte ist saugut!
:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

Jedoch erfordert sie wirklich Konzentration in einem Ausmaß, das ich zur Zeit nicht aufbringen kann. :( Einerseits ist es wirklich verdammt schwierig, die beiden Frauen auseinanderzuhalten, andererseits wurde ich viermal während des Lesens unterbrochen - so kann ich jetzt über den Schluß gar nichts sagen, weil ich noch nicht herausgefunden habe, ob denn jetzt die Schwangere oder die andere überlebt hat....

Vielleicht wäre es leichter, wenn Du einer von beiden einen anderen Namen gibst. Anna und Maria vermengt man glaub ich irgendwie zu Anna-Maria, wodurch ein Auseinanderhalten noch mehr erschwert wird.

Trotzdem bin ich von der Qualität Deiner Geschichte bereits überzeugt und ich werde sie jedenfalls noch 1 - 2 mal lesen, sobald ich ein Zeitstück in der entsprechenden Größe finde. ;)

Noch vier kleine Anmerkungen, die ich mir gemacht habe:

"die vom Festland abgewandten Seite," - abgewandte Seite

"Anna fühlte es und war sich doch sicher, dass die das Richtige getan hatte." - dass sie das Richtige..

Das Einzige, was mir von ihm geblieben ist, ist die Gewissheit. Das Richtige zu tun.“ - Wäre schöner in einem Satz ...die Gewissheit, das Richtige zu tun.

Und zum Blond: Wenn Du ein Goldblond willst, warum schreibst Du dann nicht einfach "goldblond"?

Alles liebe
Susi

 

Hi, Susi,
danke für die Anmerkungen, habe ich korrigiert,bzw. umgesetzt.
Bei den Haaren habe ich jetzt was anderes probiert...

Das mit den Namen muss ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Mir gefielen beide eigentlich gut, weil sie so gut zueinander passen (wahrscheinlich habe ich unterbewusst genau die Verbindung geschlossen, die Du angemerkt hast :rolleyes: ). Im Moment würde ich sie nur ungern austauschen - vor allem auch, weil die beiden als Personen so in meinem Kopf rumschwirren und der Name passt einfach zu dem Gesicht, das ich mir dazu vorstelle.

Ich dachte, durch das, was vorher gesagt (oder gedacht) wurde, wird klar, wer gerade redet...muss ich noch mal überlesen, um drauf zu kommen. Was ich bib schon fragte: Vielleicht kannst Du ja ein, zwei Passagen nennen, in denen es besonders unklar ist, wer redet, handelt, etc.
Dann kann ich mir das genauer vorstellen...

Auf jeden Fall vielen Dank für Dein Lob! :)

Liebe Grüße

baddax

 

Hi Baddax!
Sorry wegen der späten Antwort.
Also, gleich am Anfang fiel es mir schwer, das Gesagte einer der beiden Frauen zuzuordnen.

Und ab dieser Stelle hatte ich wieder Probleme:

„Ist er weg?“ fragte sie und senkte ihre Hände in ihren Schoß. Sie sah zu Maria auf.
Eigentlich war mir immer nur klar, wer genau spricht, wenn eine Frau von ihrer Vergangenheit, bzw. von ihrem Leben spricht. Kann aber auch sein, dass ich etwas schwer von Begriff bin. :rolleyes:

@Häferl
Gibt es wirklich "wachsblonde" Haare? Noch nie gehört.. :confused:

Ugh

 

Hi baddax!

(Das ist noch keine ausführlichere Kritik ;) - die Sonne scheint einfach zu schön...)

Nur kurz:
Die Namen würde ich nicht verändern. Anna und Maria (gut es gibt Anna-Maria, aber deshalb verwechselt man mMn die Personen nicht) sind kurze, einprägsame Namen und passen mE gut zu den Figuren Deiner Geschichte.

Auch an den Dialogen musst Du, wie ich finde, in Bezug auf das Leserverständnis, wer was sagt, nicht arbeiten. Es ist nur wichtig zu Beginn des Textes aufmerksam zu sein und sich zu merken, welche Lebensgeschichte zu welcher der beiden Personen gehört und auf diesem Hintergrundwissen kommt es beim weiteren Lesen auch zu keinen Mißverständnissen und Unklarheiten (also Bib, noch mal in Ruhe lesen :D , nein war ein Scherz, aber ich denke mit gesammelter Konzentration sind die Dialoge in der vorliegenden Form sehr wohl verständlich).

Ich hoffe, bis Freitag (danach bin ich drei Wochen in Urlaub) noch einmal genauer über den Text gegangen zu sein, wobei ich immer noch nicht glaube, dass ich viele Vorschläge für Änderungen machen kann - die Story ist einfach gut!

Kitana

 

Hi Kitana,
Du sprichst mir aus der Seele! Ich habe die Story seit gestern noch mal überlesen, aber ich wußte ehrlich gesagt nicht, wo ich noch viel ändern sollte, ohne das zu viele "Anna sagte", "meinte Maria", "dachte Anna" usw. herauskommen würden. Genauso die Namen, die mir einfach gefallen und die ich - wie oben gesagt - nur ungern ändern würde.
Ich warte einfach noch mal ab, ob noch mehr Leute Probleme damit haben - sich also nicht genug konzentrieren... :D
Vielen Dank für die Bestätigung in diesen Fällen und Euch schon mal viel Spaß im Urlaub.

Gruß, baddax

 

Ach, Ihr könnt mich alle mal.. :D

Mittlerweile find ich die Dialoge auch klar und deutlich, aber ich hab die Geschichte jetzt auch bestimmt schon sieben oder acht mal gelesen. Wär vielleicht echt besser nochmal auf eine "Erstmeinung" zu hören.

Ansonsten saugute Story, Baddax und schle..öhm..schönen Urlaub, Kitana. ;) :D

Ugh

 

Hey baddax,
sehr gelungene Story, gute Atmosphäre, schöne Charaktere und Dialoge mit Hintergrund.
Kleinere Meckereien:

„Meinst du, er würde zurückkommen, wenn ich winke?“
Maria wandte sich vom Meer ab und sah Anna an.
Der Einstiegssatz ist gelungen, aber dass der zweite ein normaler "Namensatz" ist, da hab ich was gegen (subjektiv, klar ).
Denn jede schlechte Geschichte beginnt doch nach dem Schema: "Peter schaute Karl an."
Stell die beiden nacheinander vor, schreib z.B. statt "Anna" "sie" und nimm dann im dritten Satz "sagte Anna".

Als Anna die Augen wieder öffnete und zu Maria sah, wunderte sie sich, dass diese immer noch auf das Meer schaute. Sie hatte erwartet, dass Maria sich, sobald ihre Füße den Boden berührten, umdrehen würde, um nicht auch nur einen Blick zurück zu werfen. Aber die Frau stand dort und beschattete mit einer Hand ihre Augen, so dass sie den Weg des Schiffes beobachten konnte.
Drei Sätze, dreimal "dass", in den nächsten beiden noch zwei "das"... DAS ist zuviel :lol:
Vorschlag z.B.: Statt:
so dass sie den Weg des Schiffes beobachten konnte.
"beobachtete so..."
etc.

Bald erhoben sich die beiden Möwen und flogen davon, in Richtung des offenen Meeres
Hm... du schreibst, sie stehen auf dieser ebenerdigen Insel, dann laufen sie umher und entdecken eine Grasfläche. Das klingt für mich so, dass man von den Möwen aus diese nicht sehen kann, und umgekehrt.
Deshalb wunderts mich, dass die Vögel nachher wieder vorkommen.

„Das kann ich mir vorstellen.“
„Ja. Nicht nur das Gefühl, diesen Menschen zu helfen, sondern bei ihnen zu leben. Ihre Welt zu teilen. Ihre Gefühle zu leben, es wenigstens zu versuchen. Ihre Ziele und Wünsche zu erfahren. Das war einzigartig.“ Sie schwieg kurz. Ihre Finger drehten sich um das schwarze Haar. Sie richtete ihren Blick zum Himmel empor.
„Ich glaubte an Gott. Das habe ich die ganze Zeit getan. Es war einer meiner Gründe, nach Afrika zu gehen. Ich habe harte Arbeit geleistet. Jeder Spatenstich in die verbrannte Erde war harte Arbeit. Jeder Stein, jede Wand, die ich mit errichtet habe, das war alles harte Arbeit. Aber meinen Glauben zu teilen, das fiel mir nicht schwer.
siebenmal "das", stört mich beim Lesen

Aber über die Jahre wuchs die Zahl derer, die in die Richtung sahen, in die ich wies
Hier wirkt der Dialog geschwollen.

Unbewusst strich sie sich über die Arme, wie, um den Staub von der Haut zu wischen
Statt ",wie," vielleicht "als wolle sie"?

Ihr war klar, dass Maria andere Sachen hinter sich hatte. Ihre Gründe, hier zu sein, waren von einer ganz anderen Natur, als die Annas.
Etwas umständlich. Vorschlag: " M. hatte (...), dass war ihr klar. Ihre Gründe, hier zu sein, waren ganz anderer Natur."
Oder so.

Die Sonne war ein gutes Stück weiter dem Horizont entgegen gesunken.
Noch hatte der Himmel die tiefblaue Farbe, die er kurz nach ihrer Ankunft angenommen hatte. Die Wolken waren noch weiß und wirkten wie zufällig verstreut. Es war noch Zeit bis zum Abend.
Die beiden Frauen hatten die Position gewechselt
fünfmal "die"

Trotz dessen war sie sehr glücklich...
Warum nicht "Trotzdem", "Dennoch"?

Bei meinen Eltern lebe ich schon lange nicht mehr, einige Jahre zumindest.
"einige Jahre" sind doch lange, oder?

Das Wasser der Nordsee verfärbte sich langsam. Klares, helles Blau wich dunklerem Grün. Marias Gedanken wollten sich an die Hoffnung klammern
Superfarbenspiel! Respekt! :D
Auch wenn du ruhig nur "Die See" hättest schreiben können, Ort ist doch schon bekannt?

In den nächsten Sätzen wieder viele "das(s)"

Es gibt genug Menschen, die in dieser Welt was bewegt haben. Leider nie zum Guten.“
Schön!

die ihr das Leben so schwer gemacht hatten. Trauer, weil sie wusste, das sie Anna nicht würde helfen können; Wut, weil sie erkannte, dass die Zeit zu knapp war, um Annas Seele zu retten, sie aus dem Dunkel ihrer Welt zu ziehen, so dass sie
Fünfmal "das(s)"

Danach gefällt mir der Kursive Einschub gut, die Klammern weniger.
Der folgende Bruch, Umschwung ist sehr schön gelungen.

...der Meteorit in die Nordsee tauchte"
ZU RUHIG! Wenn ich ein Steinchen ins Wasser schreibt, taucht der. Aber ein Meteorit schlägt ein, egal wo, bringt das Wasser zum Verdampfen, entwickelt ungeheure Kraft. Er taucht nicht!

Als dann der Heli kommt, erscheint mir dass viel zukonstruiert, auf Happy End bedacht,unrealistisch.
Allein die Sogwirkung würde eine Landung zu gefährlich machen, denk ich. Wenn eine gewaltige Flutwelle die Küste bedroht, wird man kaum:
- bemerken, dass der Fischer alleine zurück kam, sondern das Weite gesucht haben.
- mit dem Heli auf hoher See herumgurken, sondern evakuieren etc.
Außerdem ist dass das typische Filmende. Der Heli entkommt in Hollywoodmanier ganz knapp der Flutwelle, und Anna empfängt sie "mit ausgebreiteten Armen"... och nööö!
Ach ja, und die Dialoge der beiden direkt vor der Rettung würde niemand verstehen. Ein Heli nebenan, das getöse der Urgewalten, Panik... da unterhält man sich nicht so:

„Es ist nicht an dem Gott der Christen, über dich zu richten. Es ist dein eigener Gott. Die Energie, das Feuer, an das du glaubst. Das in dir ist.“
Auch wenm die Todesangst usw erklären würden, warum innerhalb von rund sieben Zeilen 8 "das" vorkommen.
;)

Also, wie gesagt, insgesamt sehr gut. Z.B. auch die Feuermetaphorik. Stilistisch manchmal zuviele "das" oder etwas zu umständlich formuliert.
Das Ende find ich superkitschig, konstruiert und abgegriffen, auch wenn es auf "große Emotionen" zielt.
So, das war´s! Weiter so,
para

 

Hi, paranova,
sorry, dass :D meine Reaktion erst so spät kommt, war in Klausurphase ... und dann ist da ja auch noch die WM. ;)
Vielen Dank für Dein aufmerksames Lesen, und für Dein Lob. Das :D mit dem 'das' :D (okay, genug smilies) ist an teilweise echt heftig, ist mir vorher noch nie aufgefallen - werde ich zukünftig beachten. Aber ich gehe Deine 'Meckereien' mal der Reihe nach durch, würde mich freuen, wenn Du Dir die Kritikpunkte nochmal anschaust und Veränderungen 'bewertest' - wenn du magst:

1)Den Namenssatz habe ich geändert.

2)Einige das sind weg. Genug?

3)Dein Einwand mit den Möwen verstehe ich nicht so ganz. Ich glaube, Du meinst, sie würden die Möwen wegliegen sehen - das ist aber nur ein Einschub des Erzählers. Soll so ein kleiner Hint auf Freiheit sein - es geht ja darum, dass beide Frauen sich von etwas befreien, sprich, an neue Ufer 'fliegen'.

4) Einige das sind weg. Genug?

5) Stimmt. Habs etwas umgeändert.

6) Geändert.

7) Weiß nicht. Gefällt mir eigentlich so, der Satz.
Habs erst mal gelassen.

8) Einige die sind weg.

9) Geändert.

10) Geändert.

11) Wie soll ich denn den :D verstehen. Ist doch toll, das Farbenspiel. :)
Die Nordsee habe ich erstmal gelassen. Schadet auch nicht, wenn mans nochmal erwähnt, oder? Zuviele das kann ich in den nächsten Sätzen nicht entdecken - nur drei...geht noch.

12) Danke.

13) Ein das weg. Die Klammern habe ich da stehen, weil das ein Part ist, der eher unterbewusst den Umbruch mit einleitet.

14) tauchte ist weg...jetzt gewaltiger?

15) Unrealistisch:
- als der Fischer zurückkam, war ja noch einige Zeit bis zum Einschlag...letzte Maßnahmen erfolgen...alteingesessene Spinner, die nicht wegwollen, Militär oder THW-Leute, die noch vor Ort sind. Bis er dann mit der Sprache rausrückt, wo er war, bis der Heli am Start war, kann einige Zeit vergehen.
- Na ja, wie Anna sagte, es gibt einige wenige Menschen, die noch Gutes tun wollen...auch, wenn es für sie nie genug sein können.
-die ausgebreiteten Arme sind weg. Ist echt ziemlich kitschig. Aber morgens um drei, nach diversen Bieren wird man schon mal emotional...

Den Enddialog ("Gott der Christen..") habe ich jetzt etwas intensiviert. Ihre Köpfe berühren sich, Anna schreit. Mehr kann man da nicht tun. Da sie so eine wichtige Aussage treffen muss, findet sie die Energie, sich verständlich zu machen...

Konstruiertes Ende stimmt in gewisser Weise. Es war mir von Anfang an klar, das eine überleben wird (wusste nur noch nicht, wer). Sobald es mir klar war, hab ich im Text daraufhin gearbeitet (ihre Aussagen, Bilder, etc.). Meiner Meinung nach gab es nicht viele anderer Möglichkeiten, sie von der Insel zu holen...eigentlich fällt mir gar keine andere ein. Insofern ist es tatsächlich etwas konstruiert, am Ende jedenfalls.
Auf ein Happy-End war ich nicht aus. Es ist für die Geschichte einfach nötig, jedenfalls wäre es eine ganz andere Story, wenn beide dableiben würden, oder? So bleibt einfach etwas Hoffnung für den Leser, wenn er fertig ist.
Hoffentlich fällt das kitschige Moment mit dem Rausmehmen der ausgebreiteten Arme weg...ist es so (wenigstens etwas?)

Auf jeden Fall nochmal vielen Dank für das Lob...es zählt ja eh nur das "Also, wie gesagt, insgesamt sehr gut..." ;) ... nee, Deine Kritik hat einiges gebracht.

Gruß, baddax

[ 14.06.2002, 09:52: Beitrag editiert von: baddax ]

 

Hi Baddax,
so, lang hat´s gedauert.
Hab deinen Kommentar gelesen und mich gefreut, dass meine Kritik so konstruktiv war.
Die verbesserte Story werd ich mir bei nächster Gelegenheit reinziehen, dir dann Bescheid geben.
Steffen

 

Grüß Dich, baddax!

Inhaltlich fand ich Dein "Sisyphuskind" wirklich sehr, sehr schön! Von den drei Texten, die ich bisher von Dir gelesen habe ("Zacharias...", "...Gitterstäbe" und diesen hier) fand ich diesen hier bis jetzt sogar am beeindruckendsten! Die Geschichte um Maria und Anna lief vor meinem geistigen Auge wie ein lückenloser Film ab, was wohl vor allem Deinen überwiegend sehr kreativ zusammengestellten und anschaulich umgesetzten Beschreibungen und Handlungsverläufen zu verdanken sein dürfte.

Orthografisch ist Deine Geschichte wie immer astrein. Stilistisch gesehen wirken allerdings einige Stellen noch sehr ungeschliffen. Auch die Verständlichkeit mancher Passagen würde ich gerade wegen der nicht zu leugnenden Komplexität der Geschichte (schließlich setzt sie sich immerhin aus einer Rahmenhandlung sowie den zwei nicht wenig ausführlichen Biographien der beiden Frauen zusammen) noch etwas anheben.

Meine Vorschläge:

1) Der Titel "Das Sisyphuskind" ist für diese Erzählung einfach unpassend! Sehr schöner Titel, keine Frage. Aber unangebracht, weil dieser einfach nicht das Leitthema der Erzählung zusammenfasst und widergibt. Es stehen zwei, zu genau gleichen Teilen ausgearbeitete Figuren in der Handlung. Die Hervorhebung nur einer einzigen Figur, wie es der Titel impliziert, erscheint mir unberechtigt (selbst wenn man annimmt, dass Maria das Kind ist und nicht Annas Ungeborenes).

2)

[...]Schreie der Möven, glaubte, die kleinen, orangefarbenen Füße über das blanke[...]
orangefarbenen ist hier selbsterklärend. Würd ich weglassen.

3)

Eine Hand Marias legte sich sanft auf ihre Schulter, während eine zweite [...], den Annas Hände formten.
"Ist er weg?" fragte sie und senkte ihre Hände in ihren Schoß. Sie sah zu Maria auf.
Das ist einer der Stellen an denen ich (und vielleicht auch die anderen?) einfach ins Schleudern geriet: Du beendest den vorherigen Absatz mit Anna, gehst aber stillschweigend im nächsten davon aus, dass der Leser mit dem Pronomen "sie" schon Maria (die textlich schon wieder weiter zurück liegt) und nicht Anna assoziieren wird! Bei "Sie sah zu Maria auf." dachte ich deshalb zunächst, dass Maria jetzt zu sich selbst aufsieht, was natürlich keinen Sinn macht...

4)

"Ich habe so viel verloren."
[...] "Ich habe viel für Menschen über. Ich mache mir viel aus ihnen und kümmere mich gerne um sie. [...]
Maria spricht ungefragt diese Feststellungen aus. Sie denkt diese nicht nur (was natürlicher wäre), sondern teilt diese Anna mit. Denn Sinn und Zweck dieses Absatzes scheint der biografische Austausch zwischen den beiden zu sein. Das Problem, das ich damit habe: Solange Maria von Anna nicht gefragt wird, wirken diese Sätze - besonders der zweite! - unmotiviert und zu künstlich konstruiert.

5)

Die Wolken waren noch weiß und wirkten wie zufällig verstreut.
Warum wirkten wie ? Ob Wolken am Himmel nun zufällig verstreut sind oder einen eher geordneten Eindruck machen, lässt sich doch eindeutig feststellen. Solche schwammigen Ausdrücke würde ich ganz weglassen.

6)

[...], bis der Stein vom Himmel gefallen war, um ihre unbeantworteten Fragen zu ertränken
Es ist nicht der Stein, der ihre Fragen "ertränkt" (wenn überhaupt)! Stilistisch mangelhaft, wie ich finde. Besonders deshalb, weil der Leser an dieser Stelle ja noch gar keine Ahnung hat, worauf die Geschichte am Ende hinausläuft.

7)

Das Donnern erschütterte die ganze Welt.
Hier tritt der Erzähler zu weit aus seiner Kompetenz heraus. Wer kann wissen, dass die "ganze Welt" erschüttert wird? Ich würde mich ausschließlich darauf beschränken, was die beiden Frauen um sich herum wahrnehmen (können). (Diese "Welt" kommt an anderer Stelle noch mal in ähnlicher Form vor)

8)

Wolken lösten sich auf, zu Tode erschrocken.
Das funzt einfach nicht! Seit wann können sich "Wolken" "zu Tode erschrecken"? Bei aller Liebe...

9)

Am Horizont eine Wand, [...] Wachsend. Der Tod
"Der Tod" wirkt zu plakativ. Dem Leser wird dieser Umstand auch so schon ausreichend klar vermittelt.

10)

Im Laufen sprang Maria ab und ergriff die Hand,[...]
An dieser Stelle würde ich der Verständlichkeit wegen präziser werden: Was heißt "abspringen"? Von einer Klippe? (das hatte ich zuerst im Sinn) Anscheinend nicht. Aber wie an so einigen Stellen des Textes wird man gezwungen, erst ein oder zwei Zeilen weiter zu lesen (um zu sehen, was eigentlich Sache ist), um dann mit dem Auge wieder ein Stück zurückkehren zu müssen. Das lässt sich durch eine präzisere Wortwahl besser vermeiden.
Auch "prallte gegen die Kufen" finde ich zu ungenau. Womit prallt sie dagegen? (ich weiß: die Beschreibung von Handlungsabläufen kann ganz schön schwierig sein! :( )

11)

Anna stand einige Meter entfernt da.
Dasselbe: Ein einfaches "da" als Ortsbeschreibung ist hier einfach viel zu ungenau. Schließlich rannten ja gerade eben noch beide Frauen auf den Heli zu. Da gehe ich naheliegenderweise natürlich auch davon aus, dass Anne mit auf diesen aufspringen wird. Statt dessen steht sie im nächsten Absatz einfach seelenruhig "da". Das finde ich nicht unmittelbar einsichtig.

12)

Anna! schrie Marias Innerstes, über das Feuer hinweg, ohne es zu löschen.
Wo kommt plötzlich "das Feuer" her? Eine Metapher? Wirkt aber so oder so eher unmotiviert.


Sodale! :cool:
Jetzt haste aber erst mal wieder reichlich was zu tun! :D

Ich hätte auch noch auf ein paar besonders schöne Stellen in der Geschichte eingehen können (gab schon n' paar...), aber bei dem Umfang meiner Mängelliste... :shy:
Außerdem wird Deine Geschichte vom vielen Loben ja nicht besser, gelle? ;)


lieben Gruß
Die Philo-Ratte

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi, Philo-Ratte,

zuerst einmal freut es mich, dass Dir die Geschichte so gut gefallen hast. Und Du hast Recht - gerade in dieser Geschichte habe ich teilweise ziemlich damit gekämpft, Handlungsabläufe so zu schreiben, dass nicht durch zuviele Wörter die Atmosphäre untergraben wird. Wegen dem einen 'mangelhaft' muss ich mir gleich noch schnell die Pulsadern auftrennen, aber das geht schon klar. :D Immerhin fließt das Blut nicht umsonst, denn Deine Kritik war berechtigt. Habs geändert. Und eigentlich auch alles andere. Ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen...oder (*schärfdieRasierklinge*)
Denke, die Geschichte hat durch Deine Kritik einiges gewonnen. Wenn Du magst, kannst ja noch mal schauen.

Einzig Dein Einwand wegen dem Feuer, welches in Maria brennt - das finde ich ganz gut eingeleitet. Schau Dir mal den folgenden Satz an:

Maria spürte eine Kraft, die sich durch ihr Innerstes zog, Schranken öffnete, vergessene Ecken fand und ein Feuer entfachte. Ein Stück reine Energie, ein Aufbäumen der Kraft, die sie nach Afrika gebracht hatte und durch die Erkenntnis, nicht genug bewegen zu können, erloschen war. Das Feuer wurde größer, immenser, brannte und leuchtete ihr einen Weg, den sie doch nicht sehen konnte. Dem sie nicht folgen konnte - verirrt in sich selbst.

Also, danke noch mal und bis denn,

baddax

Achja: was den Namen angeht...tärä, erstmal richtig, dass nicht das Ungeborene damit gemeint ist.
Im Prinzip trifft die Bezeichnung natürlich in erster Linie auf Maria zu, aber auch Anna schleppt ihren Stein ja immer wieder den Berg hinauf. Maria lässt dieses Stadium am Ende ja hinter sich, Anna verläßt diese Rolle, indem sie ganz aus dem Spiel aussteigt. Ein alternativer Titel könnte demnach "Sisyphuskinder" oder so sein...oder?

 
Zuletzt bearbeitet:

baddax,
dies ist mein Gang nach Canossa, wenn du so willst. Du batest mich schon vor einem halben Jahr darum, ich entschuldige meine Verspätung.
Erst kam Abi, dann Grundausbildung, dann BCE-Führerschein, und meine Wochenenden waren verdammt kurz.
Aber wie du wenigstens siehst, vergesse ich nicht.

1) Hmm, gänzlich überzeugt bin ich schon wieder nicht. Recht umständlich ( "und sah die jüngere Frau an, welche die Frage gestellt hatte (...) auf der hochgewachsenen Frau, neben der sie stand"...

Vorschlag:

„Meinst du, er würde zurückkommen, wenn ich winke?“
Maria wandte sich vom Meer ab und sah die neben ihr stehende jüngere Frau an. „Nein. Der ist froh, uns los zu sein." sagte sie. "Steuert den nächsten Hafen an.“ Sie blickte wieder auf das Meer. „Bringt sich in Sicherheit.“
Anna hielt ihren Blick noch eine Weile auf Maria gerichtet und beobachtete, wie der Wind mit dem blonden, im Tageslicht sanft schimmernden Haar spielte.

2) schöööner :)

3)

3)Dein Einwand mit den Möwen verstehe ich nicht so ganz. Ich glaube, Du meinst, sie würden die Möwen wegfliegen sehen - das ist aber nur ein Einschub des Erzählers.

Wird (mir) so nicht deutlich. Ist aber eh nicht wesentlich.

4) Schon besser. Auf jeden Fall ist es keine "das(s) - Flut" mehr.
Vorschlag:

„Ich glaubte an Gott. Das habe ich die ganze Zeit getan.
"Ich habe es die ganze Zeit getan."
-> Muss aber nicht mehr sein.

5) Wo mir grad auffällt, dass ich legentlich kritisiert habe, der Dialog würde geschwollen wirken, motze ich nach, das in diesem kurzen Satz fünf "die" vorkamen :D
Die Änderung überzeugt mich nicht restlos, aber... sie ist besser ;)

6) -

7) Wenn der Satz dir so gefällt, geht es in Ordnung, dir von mir nichts einreden zu lassen

8)

8) Einige die sind weg.


Schummler. Nur eines.

9) -

10) Jupp.

11)

Die Nordsee habe ich erstmal gelassen. Schadet auch nicht, wenn mans nochmal erwähnt, oder?

Nein, da hast du recht.

Wie soll ich denn den Smilie verstehen. Ist doch toll, das Farbenspiel.
Der Grinsesmilie war anerkennend gemeint. Wahrscheinlich werd ich damals über beide Ohren gestrahlt haben... auf jeden Fall steckte ein Lob dahinter:
Superfarbenspiel! Respekt!

Ein paar "das(s)" hab ich schon noch gefunden, aber ich weiß nimmer, was mich damals störte... müsste die Zettel suchen, und die werd ich bei meiner Ordnung nach sechs Monaten sicherlich nie mehr finden.

12) Bitte schön!

13) Akzeptiert.

14) Auf jeden Fall.

15) Hmmm... naja. "He, in einer Stunde schlägt da der Super- Meteorit ein, kannst du nochmal schnell zur Einschlagstelle fliegen...?"
Aber es muss ja (für die Story) so sein, deshalb geb ich in dem Punkt Ruhe.

die ausgebreiteten Arme sind weg. Ist echt ziemlich kitschig. Aber morgens um drei, nach diversen Bieren wird man schon mal emotional...
Gut, dass du´s eingesehen hast ;)
Wenn du den Part wirklich noch um drei Uhr morgens und Bierchen geschrieben hast, Respekt!

Den Enddialog ("Gott der Christen..") habe ich jetzt etwas intensiviert. Ihre Köpfe berühren sich, Anna schreit. Mehr kann man da nicht tun. Da sie so eine wichtige Aussage treffen muss, findet sie die Energie, sich verständlich zu machen...
[

Akzeptiert!

QUOTE]"Es ist dein eigener Gott. Die Energie, das Feuer, an das du glaubst. Es ist in dir, in dir drin!.“ [/QUOTE]

Ein Punkt zuviel!.

So bleibt einfach etwas Hoffnung für den Leser, wenn er fertig ist
Du hast es also für die Allgemeinheit geschrieben und nicht für mich... schluchtz...

Hoffentlich fällt das kitschige Moment mit dem Rausmehmen der ausgebreiteten Arme weg...ist es so (wenigstens etwas?)
Komplett gesehen, nicht völlig, aber du hast gut daran getan, die Arme zu streichen, glaube mir.

Deine Kritik hat einiges gebracht.


Es steckte auch ein wenig Arbeit drin, vermute ich so im Nachhinein :D


:prost: <-- Meine Profikritik ist noch von damals, meinte: :anstoss:

Auf dass diese Geschichte ein Revival erlebe,
Steffen

 

Hi Steffen,
so, nach Sylvesterregeneration geht es denn mal los:

1) Übernommen - ist deutlicher, stimmt.

3) Hmmm, die Möwen lass ich erst einmal - muss ich noch einmal überdenken.

4) lass ich auch - der Unterschied macht mMn nicht viel aus.

5) Hab noch mal zwei 'die' gekillt. :D

6) Und noch eins...

15) Hmmm...ich hab letztens noch einmal drüber nachgedacht und mir kam die Idee, das eine von den beiden mit einem der Piloten in der Nacht vorher was gehabt haben könnte und er sie dann retten will - das würde einen Grund geben. Allerdings rutscht es dann auch wieder extrem Richtung Hollywood. :D

Bier um die Uhrzeit ist beim Schreiben eben echt von Vorteil. :D

Der Punkt ist weg. Danke dafür.

So, ich weiß, es ist ein harter Schlag für den Menschen als Individuum, wenn er erfahren muss, dass ich mich der Gemeinschaft verschrieben habe - aber glaub mir: auch Du wirst die Freude am Leben wieder finden...lies noch ein, zwei Geschichten von mir! :D

Vielen Dank für Deine erneute Arbeit und falls ich etwas übersehen habe, liegt es daran, dass ich in drei Fenstern arbeiten musste (Seite 1, Seite 2 der Geschichte und das Bearbeitungsfenster...).

Gruß, baddax

 

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