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Das Sommerloch

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19.03.2003
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Das Sommerloch

Ich möchte nach Los Angeles fliegen. Es dauert, glaube ich, von Hamburg aus, zwölf Stunden, weil die Stadt der verlorenen Engel an der Westküste Nordamerikas liegt.
Am Pazifischen Ozean. Ich sehe meinen alten Schulatlas vor mir, als mein Finger wanderte, über den ... Atlantik. Noch ein Meer, das ich nicht kenne. Vielleicht kann ich sogar vom Flugzeug aus Wale sehen. Die waren ganz klein eingezeichnet, obwohl sie doch so groß sind. Vom Flugzeug aus ist alles klein. Spielzeug auf Flickenteppich, hat Helmut gesagt. Der muss es wissen. Schließlich hat er im Krieg eine Ju geflogen. Er hat auch Wale gesehen, in Norwegen.
Disneyland. Mit dem Bus nach Paris. Gibt es dort auch Wale? Ach nein. Das ist eine riesige Maus. Meine Brille. Grauer Star, hat der Arzt gesagt. Die Stellenanzeigen. Deswegen habe ich die Zeitung schließlich aus dem Container gefischt. Was suchen die? Produktionshelfer, wenn du fit im Job bist. Herausforderung. Ja. Das ist es Vollzeit ... Na Mahlzeit ... bis fünfunddreißig. Ab sechsunddreißig haben die nichts? Oder ab achtundvierzig? Doch hier: Faszination Transatlantik. Mit der Queen Mary 2. Muss ich mir merken. Es gibt einen Informationsabend mit Filmvorführung und Bildern. Eintritt ist frei.
Und hier: Was für Helmut. Der liebt doch Militärisches. Sicherheitsseminar für Senioren auf hoher See! Ein Wor ...ein Wörkschop?, informiert über Trickbetrug und gibt umfassende Tipps über häusliche Sicherheit. Und warum machen die das auf einem Schiff? Die Kleinanzeigen sind weiter hinten. Igitt, meine Finger werden ganz schwarz. Reinigungskräfte werden gesucht. Einfach anrufen. 09005 ...komische Nummer. Wo soll das denn sein?
Suche Hilfe bei Gewichtsproblemen. Helmut sagt, ich bin pfundig. Vielleicht ist das der richtige Job?
Ach, in dieser Zeitung steht auch gar nichts drin. Nach der Fußballweltmeisterschaft gibt es wohl nichts zu schreiben. Das war schön. Die vielen Fahnen. Die Hupkonzerte. Mein Nachbar hat mich zum Bier eingeladen. Sonst redet er nicht viel.
Auf dem Hausflur mal ein Kopfnicken. Seine Freundin, oder Frau, Lebensabschnittsgefährtin heißt es, glaube ich, habe sie lange nicht gesehen, hat mir die Einkaufstasche hoch getragen. Das war am ersten. Am Monatsende schaffe ich das auch allein.
Alleinstehende alte Dame sucht Haushaltshilfe in Vertrauensstellung. Deutschkenntnisse erforderlich. Natürlich kenne ich meine Muttersprache. Was ist daran besonders, dass man es drucken muss. Wichtigmacher. Die Arme. Hat sie keine Kinder, die für sie sorgen? Fremde Leute muss sie sich ins Haus holen. Wenigstens habe ich Kinder. Helmut sagt, dass sie wohl geraten sind. Finde ich auch. Leider arbeitet der Hajo soviel. Eine Postkarte hat er mir geschickt. Mit einer schönen Backsteinkirche drauf. JVA Fuhlsbüttel steht drunter. Meine Tochter Renate hat mit ihren Jungs viel zu tun. Pubertät. Trotzdem. Sie könnte mich mal anrufen. Nachdem ich für ihren Kredit gebürgt habe, ist meine Rente weniger geworden. Ich habe nicht ganz verstanden, warum. Die Rentenanstalt hat geschrieben: Aufgrund des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses des Amtsgerichts Harburg haben wir den pfändbaren Teil aus ihrer Rente abgetrennt. Ich habe dort angerufen, nachgefragt. Die haben gesagt ich soll zum Amtsgericht gehen. Was soll ich bei einem Richter? Richter sind in Amerika hochangesehene Leute. Das weiß ich aus dem Fernsehen.
Los Angeles. Wenn mein Karli noch wäre. Einen Straßenkreuzer hätten wir gemietet. Wären nach San Franzisko gefahren. Karl, jetzt werde ich sentimental. Deine Letzte Reise hast du dir bestimmt anders vorgestellt. Der Stein, gefällt er dir? Ich habe ihn auf Raten bekommen. Zwar kein Marmor, aber Granit ist doch auch viel natürlicher. Hier: Endlich habe ich was gefunden: Suche Tagesomi.
Da werde ich gleich mal anrufen. Führerschein? Nee, ich fahre noch immer mit dem Fahrrad.
Was die sich denken. Mehr Anzeigen sind nicht. Sommerloch. Ich gehe mal hoch zu Helmut. Sein Stumpf tut ihm weh, hat er letzte Woche gesagt. Moment. Die Nachrufe noch. Helmut Groot. Helmuut?

 

Hi GD

Richter sind Amerika hochangesehene Leute.
in

Eine Omi, der die Rente gekürzt wurde, muss sich Arbeit suchen, oder will es noch mal wissen, noch mal ins Ausland, bevor es zu spät ist.

Das Ende hab ich nicht erwartet und es war gut, dass der Helmut gestorben ist.

Ansonsten gibt die Geschichte aber leider auch nicht viel her. Sie dürfte länger nicht sein!

Gruß

 

Hallo Goldene Dame,

diese Geschichte hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Es ist sehr gut, wie du das Leben der alten Dame anhand dem Lesen einer Zeitung aufleben lässt. Die Gesellschaftskritik die du hier einbringst finde ich gut gestreut und durch die Erzählperson wirkt sie auch nicht wie mit dem erhobenen Zeigefinger vorgebracht.
Das Helmut tot ist war mir irgendwie schon vorher klar, mir hätte das Ende allerdings besser gefallen, wenn sie sich seines Todes bewusst gewesen wäre. Das haben ja viele alte Leute, dass der verstorbene Ehepartner noch sehr nahe bei ihnen ist und sie Dinge sagen wie: "Das wär was für die Oma gewesen". Mein Opa beispielsweise macht das auch ständig und ein Fremder könnte sicherlich nicht immer heraushören, dass meine Oma schon vor über zehn Jahren gestorben ist. Oder habe ich das Ende missverstanden? Ich bin mir da gerade nicht sicher.

Die Geschichte war in ihrer Länge optimal und der Stil hat hier sehr gut gepasst.

Lieben Gruß, Bella

 

Die Gedanken verschwinden wie sie gekommen sind, gleich Wellen, die am Strand auslaufen und die Prot sitzt in einem schaukelnden Boot ohne Aussicht auf einen Hafen.

Meine Interpretation: Du hast dich mit dem Thema Alzheimer in der ersten Person versucht und ich finde, es ist dir gut gelungen, zB nicht mehr zu wissen, was eine JVA ist, der Mann nicht mehr lebt, das Zeitungslesen mit Jobsuche verbunden wird; aber andererseits über USA einiges zu wissen, was noch von früher da ist.

So kann es sein, aber wir wissen es ja (noch) nicht. Eine schöne kleine Geschichte.

Liebe Grüße
bernadette


Vom Flugzeug aus, ist alles klein
Komma weg

 

Hallo goldene Dame,

hat mir sehr gefallen, dein Geschichtchen. Allein die Aufmachung, also die Handlung anhand einer Zeitungsdurchsicht festzumachen, finde ich brilliant. Die Sprache passt wunderbar zu den Gedanken der alten Dame. Auch die Länge ist genau richtig. Länger, und die Idee hätte ihren Reiz eingebüßt.So ist das herrlich kompakt.

Ein Wor ...ein Wörkschop?,
starke Idee!
Gelungen finde ich auch das Ende. Kommt echt überraschend und gibt dem Ganzen einen wirklich Abschluss.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Aris,

Eine Omi, der die Rente gekürzt wurde, muss sich Arbeit suchen, oder will es noch mal wissen, noch mal ins Ausland, bevor es zu spät ist.

nicht ganz ...

Das Ende hab ich nicht erwartet und es war gut, dass der Helmut gestorben ist
.

Dann hat die Auflösung funktioniert?

Hallo Bella

Die Gesellschaftskritik die du hier einbringst finde ich gut gestreut und durch die Erzählperson wirkt sie auch nicht wie mit dem erhobenen Zeigefinger vorgebracht.

Schön, dass du die zweite Handlungsebene gesehen hast. Freut mich.
Das haben ja viele alte Leute, dass der verstorbene Ehepartner noch sehr nahe bei ihnen ist und sie Dinge sagen wie: "Das wär was für die Oma gewesen".
Genau das habe ich eingebracht, als sie Karli anspricht. Der ist ihr verstorbener Ehemann.

Das Helmut tot ist war mir irgendwie schon vorher klar, mir hätte das Ende allerdings besser gefallen, wenn sie sich seines Todes bewusst gewesen wäre Oder habe ich das Ende missverstanden? Ich bin mir da gerade nicht sicher.

Helmut ist ihr Freund, ihre Bezugsperson, die nach dem Tod ihres Mannes Karl ihre Vergangenheit noch teilen konnte. Als Helmut stirbt, stirbt auch ein Stück ihrer Vergangenheit.

Hallo bernadette,

Die Gedanken verschwinden wie sie gekommen sind, gleich Wellen, die am Strand auslaufen und die Prot sitzt in einem schaukelnden Boot ohne Aussicht auf einen Hafen.

Was wir alles auf KG.de im Challenge gelernt haben ...:D

Du hast dich mit dem Thema Alzheimer in der ersten Person versucht und ich finde, es ist dir gut gelungen,

Auf Alzheimer direkt wollte ich nicht hinaus, aber schon darauf, dass alte Menschen ein Stück Zeit bewahren, die nicht mehr zugänglich ist, wenn die Demenz die Persönlichkeit zerstört oder der Tod die Erinnerungen des Verstorbenen endgültig auslöscht. Wer wird sich noch an die Menschen erinnern, an denen sich nur noch die Prot erinnern konnte, wenn sie tot ist?
Hallo weltenläufer
Allein die Aufmachung, also die Handlung anhand einer Zeitungsdurchsicht festzumachen, finde ich brilliant.

Danke für das Kompliment.

Vielen Dank Euch fürs Lesen und Gutfinden :)

Goldene Dame

 

Hi Goldene Dame,

mir hat deine kleine Geschichte leider nicht gefallen. Die Idee des inneren Monologs bei der Durchsicht einer Zeitung fand ich gut. Was mir nicht behagt hat war die Umsetzung.

Natürlich ist die Frau alt, gebrechlich und nicht mehr ganz fit im Kopf. Aber ist, so wie du sie beschreibst einigermaßen fit im Kopf und fähig Dinge zu begreifen. Sie kriegt auch aktuelle Dinge wie die Fußballweltmeisterschaft mit, das heißt sie ist nicht senil.

Was da mMN im krassen Widerspruch steht, waren die viel zu naiven, teils dümmlichen Gedankengänge.

Ich sehe meinen alten Schulatlas vor mir, als mein Finger wanderte, über den ... Atlantik. Noch ein Meer, das ich nicht kenne. Vielleicht kann ich sogar vom Flugzeug aus Wale sehen. Die waren ganz klein eingezeichnet, obwohl sie doch so groß sind
Das hier zum Beispiel. Das müsste ihr klar sein, auch wenn sie noch nie geflogen ist. Oder warum die Wale auf der Karte klein sind.

Mit einer schönen Backsteinkirche drauf. JVA Fuhlsbüttel steht drunter.
Wieder so eine Stelle, wo ich nicht nachvollziehen kann. Glaub nicht das die Frau so "blind" durchs Leben geht, dass sie nicht mitbekommt das ihr Sohn im Knast sitzt.

Nachdem ich für ihren Kredit gebürgt habe, ist meine Rente weniger geworden. Ich habe nicht ganz verstanden, warum. Die Rentenanstalt hat geschrieben: Aufgrund des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses des Amtsgerichts Harburg haben wir den pfändbaren Teil aus ihrer Rente abgetrennt.
Diese Sicht ist für meinen Geschmack auch viel zu naiv, fast dümmlich.

Diese Stellen passen nicht zu dem Rest des Textes, wo du die Rentnerin als eine Person schilderst, die zwar alt ist, aber sich doch noch einigermaßen gut zu helfen weiß. (holt die Zeitung aus dem Container, kann alleine einkaufen). Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum mir deine Geschichte nicht gefallen hat.

Den Schluss fand ich auch nicht so plausibel, wenn Helmut ein guter Freund ist, hätte sie doch jemand von dessen Tod in Kenntnis gesetzt. Aber gut, das lass ich mir ja noch angehen. Nur die Stellen oben fand ich nicht gut.

lg neukerchemer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo neukerchemer

Was da mMN im krassen Widerspruch steht, waren die viel zu naiven, teils dümmlichen Gedankengänge.
Das ist deine Wertung. Kann ich akzeptieren.
Aber vielleicht solltest du deine dir eigene Wertung überprüfen und beobachten was geschrieben steht, und es neu reflektieren.

Bedenke: Die Figurerede im Soc setzt eine Kette voraus: Wahrnehmung, Assoziation, Deutung.
Die Deutung ist etwas was dir eigen ist. Das was dir dümmlich, naiv erscheint, kann emotional anders gefärbt sein, als es dir bekannt ist. Eine Reflexion des Gedanken hilft, eine neue unbekannte Perspektive wahrzunehmen. Und dann ist das was eben noch naiv war, weise.

Textstelle schrieb:
Am Pazifischen Ozean. Ich sehe meinen alten Schulatlas vor mir, als mein Finger wanderte, über den ... Atlantik. Noch ein Meer, das ich nicht kenne. Vielleicht kann ich sogar vom Flugzeug aus Wale sehen. Die waren ganz klein eingezeichnet, obwohl sie doch so groß sind.

neukerchemer schrieb:
Das hier zum Beispiel. Das müsste ihr klar sein, auch wenn sie noch nie geflogen ist. Oder warum die Wale auf der Karte klein sind.

Die Frau erinnert sich, wie sie als Kind mit dem Finger über die Landkarte reist. Sie entziffert ... als Kind ... das Wort Atlantik, resümiert nie an diesem Meer gewesen zu sein, erinnert sich an ein Detail, an die Wale die klein eingezeichnet sind und ihr (kindliches) Staunen daran (weil sie doch so groß sind)

Ist sie immer noch dümmlich? Oder kannst du dir nicht vorstellen was ich geschrieben habe?


Wieder so eine Stelle, wo ich nicht nachvollziehen kann. Glaub nicht das die Frau so "blind" durchs Leben geht, dass sie nicht mitbekommt das ihr Sohn im Knast sitzt.

Wer sagt dass sie blind ist? Wenn du schon nicht nachvollziehen kannst, warum versuchst du nicht eine andere Deutung zu reflektieren? Dann würdest vielleicht darüber fallen, dass sie eben nicht "blind" ist.

Diese Sicht ist für meinen Geschmack auch viel zu naiv, fast dümmlich.

So meinst du? Traurige Realität meines Arbeitsalltages. Ich wage mir kein Urteil darüber abzugeben, dass all die Rentner, die ich am Telefon hatte, weil Pfändungen über Pfändungen ihnen einen friedlichen Lebensabend verwehrten als dumm und naiv hinzustellen.

Diese Stellen passen nicht zu dem Rest des Textes, wo du die Rentnerin als eine Person schilderst, die zwar alt ist, aber sich doch noch einigermaßen gut zu helfen weiß. (holt die Zeitung aus dem Container, kann alleine einkaufen).

Gerade dieser Widerspruch müsste dir doch sagen, dass dein Urteil vielleicht falsch sein könnte?

Den Schluss fand ich auch nicht so plausibel, wenn Helmut ein guter Freund ist, hätte sie doch jemand von dessen Tod in Kenntnis gesetzt. Aber gut, das lass ich mir ja noch angehen. Nur die Stellen oben fand ich nicht gut.
Vielleicht setze ich auch "zuviel" voraus. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, diese Geschichte in eine größere Handlung mit aufzunehmen, die es dem Leser erleichtert einen besseren Zugang zu der Prot zu finden.

Danke für deinen Kommentar


Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Hi nochmal,

ich denke du machst es dir zu einfach wenn du schreibst:

Die Deutung ist etwas was dir eigen ist. Das was dir dümmlich, naiv erscheint, kann emotional anders gefärbt sein, als es dir bekannt ist. Eine Reflexion des Gedanken hilft, eine neue unbekannte Perspektive wahrzunehmen. Und dann ist das was eben noch naiv war, weise.
Natürlich hast du damit Recht, aber wenn ich eine Geschichte lese und kritisiere mache ich mir Gedanken. Diese Gedanken hab ich mir auch bei deiner Geschichte gemacht. Ich habe dir geschriebe wie sie auf mich wirkt, du stellst aber nur meine Gedanken in Frage statt auch deine Geschichte in Frage zu stellen. Das stört mich.

In letzter Zeit habe ich mich zudem viel mit alten Menschen, dem Altern an sich und vor allem mit Demenz beschäftigt. Daher kann ich mich ziemlich gut in die Thematik hineinversetzen.

Die Frau erinnert sich, wie sie als Kind mit dem Finger über die Landkarte reist. Sie entziffert ... als Kind ... das Wort Atlantik, resümiert nie an diesem Meer gewesen zu sein, erinnert sich an ein Detail, an die Wale die klein eingezeichnet sind und ihr (kindliches) Staunen daran (weil sie doch so groß sind)
Das ist ja alles schön und gut. Du bringst für mich nur nicht zum Ausdruck, dass sie das als Kind gedacht hat. Der Gedankengang passiert doch jetzt. Und so wie du es formulierst hast, wirkt es auf mich so, als würde sie sich immer noch wunder warum die Wale so klein eingezeichnet sind. Es kommt für mich nicht rüber, dass sie das jetzt nicht mehr denkt. Daher empfinde ich ihre Denkweise als leicht dümmlich.

Ist sie immer noch dümmlich? Oder kannst du dir nicht vorstellen was ich geschrieben habe?
Ich weiß schon auf was du hinaus willst, aber es kommt für mich nicht so rüber. Ich denke du solltest die Gedanken von früher klarer von denen die sie jetzt denkt abstrahieren.

Wer sagt dass sie blind ist? Wenn du schon nicht nachvollziehen kannst, warum versuchst du nicht eine andere Deutung zu reflektieren? Dann würdest vielleicht darüber fallen, dass sie eben nicht "blind" ist.
Das habe ich natürlich versucht, aber es gelingt mir nicht. Das liegt eben zum größten Teil in dem Widerspruch, den ich in deiner Geschichte sehe, nämlich das die Frau einerseits selbständig, ziemlich intelligent wirkt, sie gut zu helfen weiß, andererseits in dümmlich Denkweisen verfällt. Das kann ich einfach nicht vereinbaren. Als Beispiel habe ich dir ein paar Textstellen genannt. Vllt würde es helfen, wenn du die Stellen weiter ausführst und so den Gedankengang der Prot nachvollziehbarer machst. So wie er jetzt ist, klingt es für mich nicht plausibel.

Gerade dieser Widerspruch müsste dir doch sagen, dass dein Urteil vielleicht falsch sein könnte?
Oder eben, dass die Geschichte so nicht funktioniert. Das sie es doch macht, zeigen meine Vorredner, aber eben nicht bei jedem. Deswegen meine Wertung in Frage zu stellen, find ich nicht richtig.

lg neukerchemer

 

Hallo

Ich habe dir geschriebe wie sie auf mich wirkt, du stellst aber nur meine Gedanken in Frage statt auch deine Geschichte in Frage zu stellen. Das stört mich.
Das tut mir leid. Mich stört aber auch, dass du nicht gelesen hast, dass ich es akzeptiert habe.


Deswegen meine Wertung in Frage zu stellen, find ich nicht richtig.
Habe ich doch ausdrücklich nicht. Im Gegenteil. Ich schreibe so, dass der Leser selber wertet. Ich will ihm keine Wertung überstülpen. Daher akzeptiere ich auch, dass du die Protagonistin dümmlich hältst.
Das liegt eben zum größten Teil in dem Widerspruch, den ich in deiner Geschichte sehe, nämlich das die Frau einerseits selbständig, ziemlich intelligent wirkt, sie gut zu helfen weiß, andererseits in dümmlich Denkweisen verfällt. Das kann ich einfach nicht vereinbaren.
OK
Ich kann deiner Argumentation zwar folgen, aber sie überzeugt mich nicht wirklich. Für mich ist das was du meinst zu finden nicht konstruktiv, weil es deine Meinung ist. Auch nicht, wenn du Erfahrungen mit alten Menschen gemacht hast, von denen du meinst, sie befähigen dich besonders.

Auch dieses Argument

Das ist ja alles schön und gut. Du bringst für mich nur nicht zum Ausdruck, dass sie das als Kind gedacht hat. Der Gedankengang passiert doch jetzt.
ist wenig konstruktiv und überzeugend.
Meinst du etwa die Gedanken bleiben in ihrer Abfolge zeitlich liniar ????? Kennst du keine Gedankensprünge?????
Gerade alte Menschen verfallen mitten im Satz in eine andere Zeit.

Keiner kann im Kopf die Gedanken des anderen lesen. Und keiner weiß, ob man denkt wie sein Gegenüber. Du weißt auch nicht, ob du die Farbe Gelb genau so siehst wie ich, weil Wahrnehmungen und Erfahrungen und Erkenntnisse individuell sind.
Wenn der Gedankengang der Protagonistin dir dümmlich erscheint ist das deine Schlussfolgerung aufgrund deiner Erfahrungen. Ich habe dir aufgeführt wie der Bewusstseinsstrom funktioniert und den von dir bemängelten Satz entsprechend aufgedröselt. Ich habe versucht dir darzulegen, dass man den Blickwinkel ändern muss, um eine neue Perspektive zu finden. Dazu gehört es auch sich von seinen Wertvorstellungen zu lösen.
Vielleicht habe ich dir Funktionsweise des SOC nur ungenügend erklärt
Deshalb hier der Link
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=27064
Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Hi Goldene Dame,

Zitat:
Ich habe dir geschriebe wie sie auf mich wirkt, du stellst aber nur meine Gedanken in Frage statt auch deine Geschichte in Frage zu stellen. Das stört mich.

Das tut mir leid. Mich stört aber auch, dass du nicht gelesen hast, dass ich es akzeptiert habe.

Zitat:
Deswegen meine Wertung in Frage zu stellen, find ich nicht richtig.

Habe ich doch ausdrücklich nicht. Im Gegenteil. Ich schreibe so, dass der Leser selber wertet. Ich will ihm keine Wertung überstülpen. Daher akzeptiere ich auch, dass du die Protagonistin dümmlich hältst.


Dann tut es mir Leid, mir ist es nämlich nicht so vorgekommen, als würdest du meine Wertung/Kritik sonderlich ernst nehmen.

Meinst du etwa die Gedanken bleiben in ihrer Abfolge zeitlich liniar ????? Kennst du keine Gedankensprünge?????
Gerade alte Menschen verfallen mitten im Satz in eine andere Zeit.
Natürlich machen sie Gedankesprünge und denken keineswegs linear, aber ihr Gedankengang wirkt auf mich einfach nicht plausibel, man merkt das in Kindheitserinnerungen zurück fällt, aber es wirkt auf mich trotzdem so als wäre das noch immer ihre Meinung, als hätte sie noch immer dieselbe naive Sichtweise. Vllt wirkt das auch nur auf mich so. Andere haben ja gezeigt, dass die Geschichte so bei Ihnen funktioniert. Wollte dir nur meine Meinung schreiben und dich dazu zu bewegen mal über deine Geschichte nachzudenken. Vllt wäre es ja auch möglich durch die eine oder andere zusätzliche Schilderung, das die Geschichte ihre Wirkung behält und zusätzlich für alle Leser plausibler wird.

Keiner kann im Kopf die Gedanken des anderen lesen. Und keiner weiß, ob man denkt wie sein Gegenüber. Du weißt auch nicht, ob du die Farbe Gelb genau so siehst wie ich, weil Wahrnehmungen und Erfahrungen und Erkenntnisse individuell sind.
Wenn der Gedankengang der Protagonistin dir dümmlich erscheint ist das deine Schlussfolgerung aufgrund deiner Erfahrungen. Ich habe dir aufgeführt wie der Bewusstseinsstrom funktioniert und den von dir bemängelten Satz entsprechend aufgedröselt. Ich habe versucht dir darzulegen, dass man den Blickwinkel ändern muss, um eine neue Perspektive zu finden. Dazu gehört es auch sich von seinen Wertvorstellungen zu lösen.
Natürlich nicht. Ich wollte dir ja auch nur meine Meinung sagen und eine Meinung ist stets subjektiv. Hab dir ja nur Vorschläge gemacht wie du die Geschichte "für mich" als Leser besser machen könntest. Ob du darauf eingehst oder nicht ist natürlich deine Sache. Mir kams nur eben so vor, als würdest du meine Kritik als lächerlich oder beleidigen auffassen, weil ich die Denkweise der Prot als dümmlich bezeichnet haben. Aber das ist jetzt ja geklärt.

lg neukerchemer

 

Hi Goldenen Dame,

weisst du was ...???
Ich finde deine Geschichte pfundig:thumbsup:

Ich will auch garnichts auseinander pflücken. Sie hat Humor und gleichzeitig Dramatik. Du hasst sie in der genau richtigen Sprache verfasst.
Sie hat mich amüsiert und berührt.
So sollen Geschichte sein. Sehr gut.:)

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Hi coleratio,
Was soll ich sagen ...???
Ich freue mich, wenn ich deinen Geschmack getroffen habe. :) :)


ganz lieben Gruß, Goldene Dame

 

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