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Das Spiel

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29.08.2006
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Das Spiel

DAS SPIEL

Gerd und Rudolph setzten sich an den Tisch und packten die Schachfiguren aus. Die beiden alten Männer spielten jeden Samstagabend miteinander. Gerd loste und Rudolph bekam schwarz.
„Du hast meistens das Glück, den ersten Zug machen zu dürfen“, sagte Rudolph.
„Aber Schach hat doch nichts mit Glück zu tun“, erwiderte Gerd.
Er stellte noch die Figuren auf und begann, indem er einen Bauern vorschob. Die ersten Züge spielten sie fast, ohne zu überlegen. Nachdem Rudolph den ersten Bauern von Gerd geschlagen hatte, schwiegen sie. Kurz darauf war es Rudolphs Bauer, der vom Feld genommen werden musste. Ihm kam es wie ein großer Verlust vor und er beschloss, noch besser zu spielen und sich zu rächen. Als Gerd seinen zweiten Bauern einbüßte, war das Spiel in vollem Gange. Zug um Zug bewegten sich die Figuren auf dem Spielfeld schneller. Sie kämpften immer verbissener und schienen fast Feinde geworden zu sein. Völlig in das Schachspiel versunken saßen sie über das Spielbrett gebeugt. Dann kam es zu einem Austausch der Türme. Die beiden waren nicht mehr sie selbst, sondern es kam ihnen vor, als seien sie die Figuren auf dem Schachbrett. Jeder Verlust schien ein tiefer Schnitt in ihr eigenes Fleisch zu sein.
Das Spiel war zu einem tödlichen Duell geworden. Doch sie konnten nicht mehr aufhören. Sie hatten ihr Leben mit dem Zug des ersten Bauern ins Spiel eingesetzt. Der Verlauf würde über Leben und Tod entscheiden.
Als Gerd seinen zweiten Läufer verlor, schrie er wie verwundet auf. Er wurde von Rudolph immer mehr in die Enge getrieben. Sie waren in einen Rausch verfallen. Jeder von beiden kämpfte um sein Leben.
Gerd setzte Rudolph überraschend ins Schach. In dessen Augen stand die Angst. Seine Hände zitterten, als er seinen König aus dem Schach zog. Als Rudolph sah, was auf ihn zukam, winselte er leise um Gnade.
Triumphierend lachte Gerd auf. Er zog seine Dame und besiegelte das Schachmatt. Das Spiel war beendet. Rudolph war tot.

Gerd starb durch sein nächstes Schachspiel...

Geschrieben von Jadawin und Gilk

 

Hi Jadawin,

herzlich Willkommen auf kg.de

ne Geschichte über Schach muss ich doch gleich mal lesen...

Die Grundidee bei Schach ums Leben zu spielen, kann eigentlich ne spannende Geschichte verheißen. Sprachlich gibt es eigentlich auch nicht viel auszusetzen. Aber das wars dann auch.

Das Ganze ist vllt eine kurze Szene und nicht einmal das.
Sie spielen Schach, einfach so, und plötzlich geht es um Leben und Tod?? Hä?? Warum denn das? Wenn dann solltest du wenigstens Hintergründe bringen. Als Leser kann man nicht nachvollziehen warum Rudolph sterben soll wenn er schachmatt gesetzt wird...
Du wirfst dem Leser die Story einfach so hin. Erst spielen sie Schach dann ist einer tot. Warum?

Mit mehr Hintergründen könnte daraus aber eine gute Geschichte werden.

lg neukerchemer

 

Hi Jadawin,

schließe mich neukerchemer an, habe aber auch einen neuen Punkt: Am Anfang steht, dass die beiden sich jeden Samstagabend treffen, ebenso sagt Rudolph, dass Gerd meistens das Glück habe, anfange zu dürfen ... das scheint mir nicht ganz durchdacht.

Sollte das mit dem Tod ne komische Metapher sein, wirkt sie nicht (zumindest nicht bei neukerchemer und mir). Jaja, so ist das.

Tserk!

 

Die Grundidee ist erstmal nicht schlecht. Damit aus der Geschichte was wird hätte es allerdings entweder eines besseren, längeren und atmosphärischeren Aufbaus oder weiterer Erklärungen und stärkeren Tiefgangs bedurft.
Zudem kommt noch, dass nicht geklärt wird, warum der Verlierer sterben muss, wobei sich hier primär zwei Möglichkeiten aufdrängen, die gleichwertig scheinen:
1. Die Spieler steigern sich zu sehr ins Spiel hinein und setzen dabei Leib und Seele ein, sodass eine Niederlage einfach nicht mehr zu verkraften ist (wobei der Leser sich fragen darf, warum es bei vorhergehenden Partien nie dazu kam).
2. Der Tod des Unterlegenen wird von Dritten herbeigeführt. Ich glaube die Nazis ließen KZ-Insassen gegeneinander Schachspiele austragen, wobei nur der Gewinner bis zur nächsten Partie überlebte, bin mir da aber absolut nicht sicher, vielleicht meinst du das ja.
Die anfänglichen Bemerkungen über das Glück, beginnen zu dürfen, wirken zusammenhanglos.


Gruß,
Abdul

 

Tach Jadawin!

Ia Azag, da is mir der verrückte Araber doch schon wieder zuvorgekommen. Dammich noch eins.

Aber egal ...

Was ist heute? Tag der kurzen Kurzgeschichten? Leev Jadawin, Du reihst Dich mit Deinem Schachspiel ein in eine ganze Reihe ähnlich kurzer und ähnlich merkwürdiger Geschichten. Das fängt bei Zombiekatzen an, geht über komatöse Twilight-Zone-Typen und endet in einem Schachspiel. Einem ... merkwürdigen Schachspiel. :)

Anfangs dachte ich, daß es sich bei Gerd um den Ex-Bundeskanzler und bei Rudolph um den Ex-Verteidigungsminister mit Hang zum Ausplaudern strategischer Geheimnisse handelt - was auch seine Niederlage erhellt hätte. Aber außer der Namensgleichheit war da nix weiter zu entdecken. Am Ende blieben zwei Kerle, die Schach spielen, wobei der Verlierer am Ende draufgeht. Honk!

Auch hier gilt: Ick hab ditt nüsch verstanden, wa. Keine Interpretation konnte greifen. Entweder bin ich zu blöd, oder ... Chi ... Mahlzeit!

Bis denne!

 

So, hallo,
jetzt muss ich doch auch mal auf die Kommentare antworten:
Die Geschichte (wie die anderen auch) ist vor mehr als 15 Jahren entstanden, im Jahre 1989. Da waren wir noch nicht einmal 18 Jahre alt...
Wir wollten ganz bewußt keine Hintergrundinformationen bringen. Das sollte eigentlich der Clou sein; aus keinen ersichtlichen Gründen geht es plötzlich um Leben und Tod. Ok, vielleicht hätten wir die Geschichte etwas länger gestalten können. Da waren wir noch jung und unerfahren... :-)
Gruß jadawin

 

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