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Das Verfahren ist die Kunst

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12.04.2003
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Das Verfahren ist die Kunst

Es war ein mal ein Bauer. Er wachte auf und sah, dass er aufs Feld gehen musste, um zu arbeiten. Er sagte zu seiner dicken Bauersfrau, ich sehe dass ich aufs Feld gehen muss, um zu arbeiten.

Bringe es mir dann, mein Essen. Aufs Feld, damit ich es dort essen werde.
Ja, ich werde es dir bringen, mein dicker Bauer, was willst du essen?
Ich will essen.
Ja, du wirst essen. Was willst du essen, mein dicker Bauer?
Bringe es mir, Kutteln und Roggenbrei.
Ja, ich bringe es dir, Kutteln und Roggenbrei.

Der Bauer ging aufs Feld und arbeitete. Er pflügte es, mit dem Pflug. Der Bauer hatte eine Stute. Sie war scheckig, die Stute. Sie zog den Pflug.

Die Sonne schien.

Es war ein mal ein Bär. Der Bär wachte auf und sah, dass der Bauer auf dem Feld war und es pflügte, mit dem Pflug. Er sah auch die Stute. Die Stute war scheckig und zog den Pflug. Der Bär sagte zum Bauern, ich sehe dass du auf dem Feld bist und es pflügst, mit dem Pflug.

Deine Stute ist scheckig.
Ja, das siehst du richtig, mein dicker Bär.
Sag mal, dicker Bauer, wer hat dir die Stute so scheckig gemacht?
Ich habe es selbst gemacht, das Scheckigmachen. Soll ich es dir auch machen?
Ja, mache es.

Und da nahm der Bauer den Bären her. Beide waren dick. Der Bauer band dem Bären die Füße, mit dem Strick. Und der Bauer nahm das Eisen aus dem Pflug und machte es heiß, mit dem Feuer. Und er verbrannte dem Bären das Fell, mit dem Eisen.

Der Bär ging weg und legte sich unter einen Baum.


Es war ein mal ein Rabe. Der Rabe wachte auf und sah, dass der Bauer auf dem Feld war und es pflügte, mit dem Pflug. Er sah auch die Stute. Die Stute war scheckig und zog den Pflug. Der Rabe sagte zum Bauern, ich sehe dass du auf dem Feld bist und es pflügst, mit dem Pflug.

Deine Stute ist scheckig.
Ja, das siehst du richtig, du dummer Rabe.
Sag mal, dicker Bauer, wer hat dir die Stute so scheckig gemacht?
Ich habe es selbst gemacht, das Scheckigmachen. Soll ich es dir auch machen?
Ja, mache es.
Nein, ich will es nicht!

Der Bauer sagte, nein ich will es nicht, und brach dem Raben ein Bein. Mit den Händen.

Der Rabe flog weg und setzte sich in den Baum. Der Bär lag unter dem Baum, auch.


Es war ein mal ein Geier. Der Geier wachte auf und sah, dass der Bauer auf dem Feld war und es pflügte, mit dem Pflug. Er sah auch die Stute. Die Stute war scheckig und zog den Pflug. Der Rabe sagte zum Bauern, ich sehe dass du auf dem Feld bist und es pflügst, mit dem Pflug.

Deine Stute ist scheckig.
Ja, das siehst du richtig, du hässlicher Geier.
Sag mal, dicker Bauer, wer hat dir die Stute so scheckig gemacht?
Ich habe es selbst gemacht, das Scheckigmachen. Soll ich es dir auch machen?
Ja, mache es.
Nein, bestimmt nicht!

Der Bauer sagte, nein bestimmt nicht, und schob dem Geier einen Stock in den Hintern. Mit den Händen.

Der Geier flog weg und setzte sich in den Baum. Der Bär und der Rabe waren da, auch.

Die dicke Bauersfrau machte das Essen, mit dem Herd. Sie machte es, Kutteln und Roggenbrei. Sie packte es ein, damit sie es aufs Feld tragen konnte. Der Bauer war auf dem Feld und arbeitete, mit dem Pflug und der Stute. Die Stute war scheckig. Sie zog den Pflug.

Dicker Bauer, hast du schon Hunger?
Ja, ich habe es!
Ich bringe dir Essen, dicker Bauer!
Ich habe Hunger, bringe mir Essen!
Ja ich bringe es!
Was bringst du mir?
Das was du haben wolltest!
Bringe es mir, das Essen!
Du wolltest Kutteln und Roggenbrei haben!
Bringe es mir, Kutteln und Roggenbrei!

Sie aßen es, mit dem Mund, Kutteln und Roggenbrei. Dann machten sie das Ficken, mit dem Schwanz und mit der Scheide.

Der Bär, der Rabe und der Geier waren beim Baum beim Feld. Sie sahen den Bauern und die Bauersfrau.

Da sagte der Bär,
seht mal, der Bauer will schon wieder jemandem das Fell verglühen!

Da sagte der Rabe,
seht mal, der Bauer will schon wieder jemandem das Bein brechen!

Da sagte der Geier,
seht mal, der Bauer will schon wieder jemandem einen Stock in den Hintern schieben!

 

hier das original, ein russisches volksmärchen:

"Ein Bauer pflügte den Acker auf einer scheckigen Stute. Kommt zu ihm ein Bär und fragt: 'Gevatter, wer hat dir die Stute scheckig gemacht?' 'Ich habe sie selbst gescheckt.' 'Wie denn?' 'Soll ich es bei dir auch machen?' Der Bär war's zufrieden. Da band ihm der Bauer die Beine mit einem Strick, nahm aus dem Pflug das Eisen, machte es am Feuer glühend und legte es dem Bären flugs an die Seiten: mit dem heißen Pflugeisen brannte er ihm das Fell bis aufs Fleisch und machte ihn scheckig. Er band ihn los, - der Bär trollte sich, ging ein wenig beiseite, legte sich unter einen Baum und da lag er. Da flog eine Elster zum Bauern, bei seinen Sachen Fleisch zu picken. Der Bauer fing sie und brach ihr ein Bein. Die Elster flog fort und setzte sich auf denselben Baum, unter dem der Bär lag. - Da flog nach der Elster auf das Feld zum Bauern eine Schnake und setzte sich, auf die Stute und begann sie zu stechen. Der Bauer fing die Schnake, nahm sie, steckte ihr einen Stock in den Hintern und ließ sie frei. Die Schnake flog weg und setzte sich auf demselben Baum, wo schon die Elster und der Bär waren. Da saßen sie zu dritt. - Da kam zum Bauern seine Frau und brachte ihm das Essen aufs Feld. Der Bauer aß mit seiner Frau unter freiem Himmel und warf sie zu Boden, ihr den Schoß zu heizen. Das sah der Bär und sagte zur Elster und zur Schnake: 'Seht nur! Der Bauer will schon wieder jemand schecken.' Die Elster sagte: 'Nein, er will jemand das Bein brechen.'Die Schnake: 'Nein, einen Stock will er jemand in den Hintern stecken.'"

 

Genau, das Verfahren oder der Schreibstil ist die Kunst. Deine bewusst gewählte monotone Schreibweise liest sich nach einer Zeit zu nervig. An manchen Stellen sind die ständigen Wiederholungen auf blöde Weise lustig, an anderen auf penetrante Weise nervig. Hast da etwas den Bogen überspannt.

Die Parallelen der kurzen Meetings werden dadurch besonders betont, das ist auch sinnvoll. Aber müssen die beiden Bauerndeppen denn wirklich so bescheuert miteinander reden? Na ok, viel mehr gibts da auch nicht zu sagen, wenn man einen Knochen hat, an dem nichts dran ist, dann lutscht man da auch ne Ewigkeit dran, wenn man Hunger hat. Aber vielleicht muss diese Einfachheit ja auch sein.

Ok, der Bauer hat dem Bären, dem Raben und dem Geier übel mitgespielt und sein Tun wird daraufhin oberflächlich abgeurteilt. Aber die Sprache ist mir eindeutig zu einfältig. Das ist ein Volksmärchen fürs Volk noch vereinfacht.

 

der bauer wird abgeurteilt? neee, oder?

und was die dialogkultur meiner protagonisten betrifft: ich finde die menschen reden wirklich so.

hm und das mit dem knochenlutschen kapier ich nicht.

ave maria mit sangria.

 

Mit dem Satz "Dann machten sie das Ficken [...]" hast du das Märchenflair leider zerstört.
Ansonsten ganz annehmbar, wenn man sich drauf einlässt. Die Schreibweise entwickelt eine ganz eigene Stärke durch ihre kindliche Schlichtheit und den typischen Stilverbrechen. Erinnert an die Bibel.

 

hm also die bibel hab ich nicht gelesen, weiss ich nicht.

was das märchenflair betrifft, ich wollte es im klassischen sinne gar nihct so aufkommen lassen. wenn es dann am schluss kaput ist, ists auch kein schaden, meine ich.

 

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