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Das Verhör

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15.03.2005
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Das Verhör

Im Angesichte ihres Grauens hatte mein Leiden keinen Platz mehr!
Deswegen hab ich sie getötet, um leiden zu können.
Verstehst du?
Es war weder Recht noch Unrecht und doch, es war notwendig.
Du hältst mich für verrückt ich weiß, dass tun sie alle, aber weißt du auch, was dich dazu berechtigt mich verrückt zu nennen? Dein Abstand, deine Höhe, deine Reinheit.
Selbst in deinen Gedanken herrscht Klarheit; nichts was bei dir nicht klar durchdacht und ebenso klar ausgeführt wird.
Mechanisch, aber nicht leblos.
Du funktionierst, bist aber fehlbar.
Das sieht man dir nach, weil man dich schätzt.
So wirst du menschlich, bist es aber nicht. Bist Spieler und weißt es nicht.
So, wie du alles von außen betrachtest, wie du von oben herab, auf mich und meine Welt blickst, nur so wird dir bewusst, dass du einen Verrückten vor dir hast. Die Tat ist dir nicht recht, man würde zu schnell erahnen, was du damit zu bezwecken versuchst.
Ein Verrückter handelt, ein Weißer bedenkt dann die Tat.
Und was, wenn du in meine Welt hinab steigen müsstest?
Was wenn du handeln müsstest?
Was dann?
Was wird dann aus deiner Klarheit?
Was wird aus deiner Ehrlichkeit, wenn die ganze Welt in Lügen liegt, was wenn sich in deinem Geist nicht mehr genau erkennen lässt, was Recht, und was Unrecht ist?
Was dann!
Du verurteilst mich eines Verbrechens, aber weißt nicht, was dann geschehen würde?
Wie kannst du?
Wie konnte ich das tun…wie?
Nein, ich würde es kein weiteres Mal tun. In jedem Menschen steckt auch etwas Gutes! Ich hadere nicht mit meinem Schicksal, auch bin ich nicht traurig darüber, wie alles gekommen ist. Ein anderer wäre es, wäre traurig, fühlte sich vielleicht nicht wohl in seiner Haut, aber ich nicht…
Hörst du?
Ich sagte, ein anderer wäre sehr böse auf sein Schicksal, aber nicht ich, wie soll ich denn, ist doch alles gut so, wie es ist, wir leben doch in der besten aller Welten.
Oder etwa nicht?
Was meinst du dazu?
Hörst du mich, was sagst du dazu?
Du bist so still…
Das macht mir Angst. Ich bin es der zu fürchten ist, weil ich es war der sich zu allererst gefürchtet hatte, aber jetzt fürcht ich bloß dich.
Derweilen ist es so einfach sich Luft zu machen. Sie mich an, hab ich’s nicht geschafft, dass zu tun von dem du nur träumen würdest.
Macht es dir Spaß, die Menschen bloß in deinen Träumen zu töten? Ist das nicht traurig, wie dein ganzer Hass in dir zu gehren beginnt und nicht aus deiner Haut darf. Ist es nicht schrecklich, wie du Tag für Tag an all dem, was man dir entgegen wirft, unter Qualen würgst und schluckst. Bist du dann glücklich, wenn es in deinem Körper zu Leben beginnt, das Unheil, aber du an statt es leben zu lassen, es Unheil nennst und abtreibst, dein Angst abtreibst, was fühlst du wenn du schlafen gehst?
Halt!
Sage nichts.
Ich weiß was du denkst. Ich sehe es in deinen Augen, du würdest gerne töten, ja ich kann es sehen.
Töten, aber wenn?
Mich?
Tu es, es steht dir frei. Ich werde dich daran nicht hindern. Der einzige Mensch, der dich daran hindern wird, bist du, du bist dein größter Feind. Lässt ja deine Feinde leben, auch dann wenn sie schon an dir nagen.
Still!
Kannst du die Musik hören? Damm, dam, damm.
Ich glaube es ist Schubert.
Kennst du Schubert?
Ich habe ihn einmal gehört. Seine Musik ist so kindlich, verspielt, so naiv und doch genial. Wie meine Tochter. Kennst du meine Tochter?
Nein, wie solltest du auch.
Seine Musik erinnerte mich an den Klang ihres Haares, wenn es sich zur Harmonie des Windes bewegte, verspielt…es ist verspielt.
Wie in einer seiner Symphonien, die so gut zu den Seiten unseres Lebens stimmen; hin und her bewegt von der Leidenschaft der Gefühle, bewegt als ein einziges verlassenes Blatt, dass am Himmel schwebt und durch der Hitze des Tages den Wolken entgegen steigt, bis es von der Kälte der Nacht gezwungen, in die Dunkelheit der Stadt eintaucht, um dort als eines von vielen Unglücklichen, Alleingelassenen die ganze Traurigkeit der Menschheit zu versinnbildlichen, genau so, wie in diesen Symphonien.
Damm, dam, damm.
Sie ist tot und es tut mir leid.
Ich habe sie getötet, auch das tut mir leid.
Ich muss weiter leben und die Bürde tragen.
Es tut mir leid.

 

Hi Andreas!
Willkommen auf KG.de! Ich fand den Titel klasse und mußte lesen.

Was die Darstellung des Titels mit den B betrifft: Bitte einen Moderator, die Überschrift zu editieren. Fettdruck kann man da nicht extra wählen.

Ich habe ein paar Text-Anmerkungen. Irgendwo hat auch noch ein Komma gefehlt, aber ich hab vergessen, den Satz zu kopieren. Sorry.

Ein Verrückter handelt, ein Weißer bedenkt dann die Tat.
ein Weiser, denn um die Hautfarbe geht es hier wohl kaum ;)

weil ich es war der sich zu allererst gefürchtet hatte,
ein Komma vor "der" und dann würde ich "hat" statt hatte sagen. Sonst klingt es wie ein Bruch.
Sie mich an,
Sieh
dass zu tun
das zu tun
wie dein ganzer Hass in dir zu gehren beginnt und nicht aus deiner Haut darf.
"gähren" - ein klasse Satz übrigens!

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Monolog eines Mörders. Nette Einblicke hinter geschlossene Vorhänge.

Am Anfang ist eine Passage mit vielen kurzen Sätzen. Sie sind immer zweigliedrig. Das hat nach 3 oder 4 davon ein wenig irritiert. Vielleicht wäre es besser, an irgendeiner Stelle einen längeren dazwischenzuschieben?

Ich hoffe, Du schreibst noch viel Spannendes und stellst es auf KG.de!

arc en ciel

 

Hallo Kocher Andreas!

Ich fand die Geschichte leider überhaupt nicht spannend, weil außer viel Gerede nichts passiert. Die Dialoge sind zwar wortgewaltig, kratzen meines Erachtens aber nur an der Oberfläche, und die Formulierungen schwanken zwischen passend und pathetisch. Beispiel für pathetisch:

Im Angesichte ihres Grauens hatte mein Leiden keinen Platz mehr!
Hier bleibt mir zuviel unklar! Grauen und Leiden sind Wörter, unter denen ich mir nichts konkretes vorstellen kann. Hier hättest du Grauen und Leiden meiner Meinung nach noch konkretisieren müssen.
um dort als eines von vielen Unglücklichen, Alleingelassenen die ganze Traurigkeit der Menschheit zu versinnbildlichen, genau so, wie in diesen Symphonien.
Den stimmungsvollen Vergleich vom Anfang des Satzes machst du hier meines Erachtens auf den Hinweis der "Versinnbildlichung" kaputt.
Der einzige Mensch, der dich daran hindern wird, bist du, du bist dein größter Feind.
Hab ich auch schon mal gelesen...
Beispiel für passend:
Kannst du die Musik hören? Damm, dam, damm.
Ich glaube es ist Schubert.
Gefällt mir gut! Darauf könnte man "psychomäßig" aufbauen.

Also, für mich war's leider nichts!

Nichts für ungut
MisterSeaman

 

Hallo Andreas,
ich fand die Geschichte nicht spannend und würde sie eher in eine andere Kategorie ordnen.

Das war dann auch schon alles, was ich an ihr auszusetzen habe.
Jetzt das Gute
Ich finde die Geschichte sehr gut. Nicht nur, weil sie gut geschrieben ist... (der Satzbau und die Wortwahl) :

Der einzige Mensch, der dich daran hindern wird, bist du, du bist dein größter Feind.
das klingt einfach Perfekt, besonders die gekonnte wiederholung des "du"

...sondern auch, weil mir der Inhalt noch viel zu denken geben wird.

Ein Verrückter handelt, ein Weißer bedenkt dann die Tat.
Und was, wenn du in meine Welt hinab steigen müsstest?
Was wenn du handeln müsstest?
Was dann?

was meinst du mit ...dann... bei "ein weißer bedenkt dann die Tat"?
Andererseits stell ich mir hier die Frage: Will ich ein weißer sein? Darf ich dann Handeln? Sind wir nicht alle Verrückt, weil wir handeln?

Das Thema passt gerade gut in meine derzeitigen Überlegungen, wobei ich jetzt nicht den Mord meine.

Ich hoffe bald mehr von dir lesen zu können.

gara

 

Ich will mich vor allem einmal bedanken für eure Feedbacks.
Ich kann sehr vieles, was ihr verbessern würdet sehr gut gebrauchen. Danke.

An gara

Ich meinte:

Im Nachhinein will sogar ein Tor erkennen wollen, was richtig, was falsch ist.
Und sicher sind wir verrückt weil wir handeln, aber wie willst du es schaffen und nicht handeln und wie willst du weise handeln?
Bedenke deine Tat und du wirst überlegt handeln, du es nicht so wird es unüberlegt sein, aber in beiden Fällen zeigt sich nur im Ergebnis, ob du nun weise, oder nicht weise gehandelt hast.
Traurig, aber wahr.
Handle weise und du wirst dich später fragen, ob es nicht vielleicht weiser gewesen wäre hättest du es nicht getan, gehandelt, oder gedacht, oder beides zusammen.
Ganz gleich was du tust, du wirst dabei immer handeln und das sogar aktiv. Ob du willst, oder nicht...ganz gleich, dann bleibt dann.

 

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