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Den die Zeit sandte

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18.08.2002
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Den die Zeit sandte

(Überarbeitete Veröffentlichung I)

Foyer putzen. Nicht etwa mit Besen und Lappen, nein. Mit einer Zahnbürste. Was hatte sie getan, fragte sie sich, während sie sich abmühte mit schmerzendem Rücken und wunden Knien. Was hatte sie nur getan? Ihr Verstand aber wusste die Antwort. Der hatte sich schon längst mit der Situation, mit ihrem Herrn und dessen peitschenscharfen Ohrfeigen abgefunden. Er hatte sich gefügt, im Gegensatz zu ihrer aufständischen, verzweifelten Seele.
Sie ließ, als sie ihrem Herrn das Frühstück brachte, die Zuckerdose fallen. Und das zu einer Zeit, in der Rohrzucker so schwer zu bekommen war. Der Herr glühte vor Wut, so dass sie das Schlimmste befürchtete. Dann hatte sie sich doch gewundert. Merkwürdigerweise drohte er nur, sie auf den Markt zu schleppen. "Dort wirst du gewiss nicht noch mal an einen Gütigeren geraten, als du verdienst!", hatte er gehässig und hochmütig gebellt und ihr ins Gesicht gespuckt, worauf sie zu weinen anfing. "Kein Grund zu flennen! Schwarze Tränen bekommt man so schwer aus dem Teppich." Es war eine Perserbrücke.

N'Bujn dachte an ihren Bruder. Sie vermisste ihn fürchterlich. Sie mochten einander wie Pech und Schwefel, bis die Holländer kamen und sie auseinander rissen. Wo er jetzt wohl war? Auf den Feldern?
Ihre Schmerzen im Rücken wurden stärker, nagten an ihr wie hungrige Ratten, die einen überfallen, wenn man unachtsam allein durch die Felder streift. Sie legte die Zahnbürste aus der Hand und richtete sich stöhnend auf, um ihr Kreuz etwas zu entspannen.
Als ihr Blick die alte Uhr traf, durchfuhr sie der Schrecken: Nur noch zwei Stunden, bis der Herr prüfen kommen wollte, und sie hatte noch nicht einmal den Eingangsbereich geschafft. Panik kroch in ihr hoch. Schnell bückte sie sich und wandte sich mit gepeitschter Emsigkeit der Arbeit zu.

Sie musste sich beeilen, wenngleich sie innerlich wusste, dass es nichts nutzen würde. So sah sie nur noch die Zahnbürste, fühlte ihren schmerzenden Arm, der des schnellen hektischen Hin und Hers allmählich müd und steif wurde. Sie schrubbte denn einen Zentimeter nach dem anderen, wand sich im Trance des ewigen Einerleis, und tauchte die Bürste hin und wieder ins trübe Wasser. In ihrem Arbeitseifer hätte wohl ein Blick zu der Tür zuviel Zeit gekostet; dass sich die barocke Pforte nur ein Stück weit öffnete und einen sanften Lufthauch herein ließ, sah sie nicht.

"Hallo!", rief eine barsche, entschlossene Stimme. Das Hallo kam so unerwartet, dass N'Bujn aufkreischte und einen Satz nach vorn machte, wobei sie beinahe den Eimer umgestoßen hätte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie darauf den Mann an, der, wie sie erst glauben wollte, ihr Bruder sei. Nein! Zwar hatte auch dieser Mann eine Haut so dunkel wie Ebenholz, doch trug er einen schneeweißen kurzen Vollbart, den die dunkle Haut durchschimmerte und ihm so die volle Geltung stahl. Gekleidet war er in einem grünen Gewand, ähnlich den Gottessöhnen, die man auf Gemälden sah. Hinter seinem rechten Ohr stak etwas Längliches, eine Feder, wie sie vermutete. Ehe sie sich traute einzuatmen, hatte der Mann schon ein Papier ausgerollt und die Feder zur Hand genommen - einen Uhrenzeiger.
"Name?", fragte der Mann kurz und militärisch. N'Bujn verstand nicht. Sie bekam beim besten Willen ihren Blick nicht von dem Mann losgerissen und brachte keinen Gedanken zu Stande.
"Den Namen bitte!"
"N'Bujn.", brachte sie unsicher hervor.
"Nachname?" - Der Mann sah sie nicht an, sondern schrieb mit weltmännischer Miene fortwährend auf dem Papierbogen.
"Stiev...- Stievgaard!"
"Warum hast du mich gerufen?", fragte der Mann schroff.
"Ich, ich... Aber ich...-"
"Oh, sage es nur: Du brauchst Zeit, ja du brauchst Zeit!"
"Ja, ich glaube -"
"Na, sage ich doch. Zu was braucht man Horí sonst? Zeit sollst du haben, ja, viel Zeit..."

Auf ganz anderen Schauplätzen der großen weiten Welt war alles ganz still geworden. Sie glichen den Bildern, die man zu malen pflegte, aber mit Tiefe und ohne Rahmen. Alles stand still: Der Geier in der Luft genauso wie die Wellen auf den Weltmeeren, die Soldaten an den Kriegsfronten oder den Sklaven auf den Feldern von Südafrika; als wären sie allesamt eingefroren in dem Eiswürfel, der in Gottes Whiskey schwamm. Der dunkle junge Kerl, auf einem rötlichen Holzpodest stehend, mit der Schlaufe um den Hals - Das ist N'Bujns Bruder, der sein Baumwollpensum nicht erfüllen konnte. Die Tochter des Herrn, die sich auf dem Internat im Allgemeinen unerzogen verhielt, hatte ihr Gesicht zu einem angstvoll verzerrten Knäuel verzogen, während die Meisterin zu einer gewaltigen Backpfeife ausholte. Sein Onkel, der unlängst nach Nordamerika ausgewandert war, befand sich jedoch in einer viel kniffligeren Lage: Aufrührerische Indianer hatten ihn an den Brustwarzen und mit Widerhaken in den Sohlen über einen Haufen Holzscheite gehängt und waren dabei, diesen mit Fackeln in Brand zu setzen. Später hätten sie alle in ihrer Haltung genauso gut im Wachsfigurenkabinett zu London stehen können. Alles stand still, für die schrubbende N'Bujn. Und sie schrubbte weiter mit ihrer Zahnbürste, während Horí auf der Altkleiderkiste an der Südwand schlief. Nun war sie erholt, auf ihrem Gesicht lag erleichterte, ja triumphierende Seligkeit. Bedächtig und sanft, als wär jeder Zoll ein junger Welp' zu streicheln, bearbeitete sie das Parkett des Schlossfoyers. Schließlich ließ sie ihre Zahnbürste gänzlich aus der Hand fallen. Sie betrachtete den Mann auf der Kiste, dessen Bauch sich mit jedem Atemzug hob und wieder senkte. Wenn er schlief, wieso sollte sie sich dann abmühen, da die Zeit ja stehen blieb? Sie versenkte die Zahnbürste in das Schmutzwasser, stand auf und schlich sich davon. Sie verzog sich in ihre Zuflucht unter der großen Hallentreppe, welche sie dann und wann aufsuchte, um sich auszuheulen.

N'Bujn erwachte mit dem Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ein Blitz des Schreckens durchzuckte ihren Körper, als sie auf die Uhr blickte. Nur zwei Minuten noch! Zwei Minuten für nahezu zwei ausstehende Drittel der Eingangshalle. Unmöglich; die Zeit war doch weiter gelaufen, während sie schlief - Horí hatte gelogen. Obwohl sie ihm am liebsten mit der Bratpfanne zu Leibe gerückt wäre, fuhr sie fort mit ihrer Schrubberei. Ihre Hände flogen durchs Foyer, als müsse sie jeden Atemzug mit tausend Zoll reinem Parkett begleichen. Unmäßige Schwere drückte auf ihren Verstand und so brannte die Sehnsucht nach dem Licht am Ende des Tunnels. Sie wusste nicht mehr, was sie tat und hoffte blind, sie hätte sich geirrt. Doch nichts lag ihr ferner als sich mit einem zweiten Blick auf die Zeit zu vergewissern. Denn die Strafe wäre vielleicht zu hoch.

Betrachtete man die Welt von oben, so konnte man ein befremdliches Phänomen beobachten. Alles lief rückwärts. Es schien, als hätte sich der Lauf der Schicksale im Weg geirrt und wollte den Richtigen wiederfinden: Die Indianer hingen den weißen Mann ab, löschten ihre Flammen. Pferde galoppierten rückwärts und die rothäutigen Kerle erstanden wieder auf. Ein Pfeil, hinten schwarz befedert, traf den weißen Mann nun mitten ins Herz. Währenddessen war das unerzogene Mädchen längst über alle Berge - die Flucht war ihr gelungen. Auch N'Bujns Bruder bekam genügend Handvoll Baumwolle von seinen stummen Kollegen zugesteckt, damit er nicht wegen seiner Behinderung das Leben verlöre.

Fertig. Endlich fertig, zu Ende diese teuflische, demütigende Arbeit. Sollte sie das alles in zwei Minuten geschafft haben? Nein, freilich nicht. Sie sah es an der Uhr, dass ihr nun noch zwanzig Minuten zur Verfügung standen.
Die Zeit war für die schrubbende N'Bujn noch einmal zurück gegangen, da diese so hart arbeitete, um ihr Versäumnis wieder gut zu machen. Nun bereute sie, dass sie Horís Angebot so ausgenutzt hatte. Wäre sie ihrer Arbeit trotz aller Versuchung treu geblieben, so hätte sie so langsam weiter putzen können wie sie wollte.
Doch nicht die ganze verlorene Zeit kam ihr zu Gute, ein Teil hatte Horí mitgenommen. Als dieser ging, spielte ein eigenartiges Grinsen um seine Lippen...

[highlight]Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE (s. Profil)[/highlight]​

 

Hallo floh,

Spannender Textanfang. Die Idee mit der Zahnbürste ist vortrefflich. Auch inhaltlich überzeugendes Thema, gut gewählte Namen. Leider werde ich nicht ganz schlau aus dem Text. Er ist an vielen Stellen noch anstrengend zu lesen, obwohl er von der Grundsubstanz wirklich gut ist. Ein bißchen Überarbeitung kann nicht schaden.
Insgesamt gesehen, Dein bisher bester Beitrag bei KG.

Ein Beispiel

Was hatte sie getan?, fragte sie sich andauernd, als sie sich abmühte mit schmerzendem Rücken und wunden Knien. Was hatte sie nur getan? Ihr Verstand aber wusste die Antwort.
>Was hatte sie getan?, fragte sie sich andauernd
Hier stört mich das Fragezeichen.
Entweder
"Was hatte ich getan?", fragte sie...
oder
Was hatte sie getan, fragte sie sich...
>Was hatte sie getan, fragte sie sich, während sie sich abmühte mit schmerzendem Rücken und wunden Knien.
[Das "andauernd² ist schon impliziert. "während" paßt besser zu einem längerdauernden Zeitabschnitt. "als" paßt eher zu kürzeren Momenten.]

Schwarze Tränen bekommt man so schwer aus dem Teppich.
> gute Formulierung!

Als ihr Blick die alte Uhr traf, welche ihr gegenüber an der Wand hing und jede Minute den großen Zeiger ein Stück weiter hievte, durchfuhr sie der Schrecken: Nur noch zwei Stunden, bis der Herr prüfen kommen wollte, und sie hatte noch nicht mal den Eingangsbereich geschafft?
> etwas umständlich.
> Als ihr Blick auf die alte Wanduhr fiel, durchfuhr sie der Schrecken: Nur noch zwei Stunden, bis der Herr prüfen wollte, und sie hatte nicht einmal den Eingangsbereich geschafft.
[Die Uhrdetails stören den Spannungsfluss, zumindest in der jetzigen, umständlichen Formulierung. Das Fragezeichen ist falsch, siehe Begründung oben.]
Für den Fall, dass du zu sehr an den Details hängst, würde ich es leicht umformulieren:
>Als ihr Blick auf die alte Uhr traf, welche gegenüber an der Wand hing und jede Minute den großen Zeiger ein Stück weiter hievte, ["ihr" ist redundant]
oder
>Als ihr Blick auf die alte Wanduhr fiel, deren Zeiger sich jede Minute ein Stück weiter hievte,
oder
>Als ihr Blick auf die gegenüberliegende Wanduhr fiel, deren großer Zeiger sich jede Minute ein Stück weiter hievte,
[ich favorisiere Fassung 2, weil die Wand unwichtig ist]

Hör an dieser Stelle auf.
Hoffe, du kannst mit meinen Anregungen etwas anfangen.
LG Petra

 
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Hallo petdays,

Danke erstmal für Deinen Kommentar.

Spannender Textanfang. Die Idee mit der Zahnbürste ist vortrefflich. Auch inhaltlich überzeugendes Thema, gut gewählte Namen.

Puuh, da bin ich aber froh *Stirn-abwisch*. Dies ist auch meine erste KG mit geschichtlichem Anteil. Gehe ich richtig in der Annahme, dass es hier wenig solcher Geschichten gibt?

Leider werde ich nicht ganz schlau aus dem Text.

Wie denn? Inhaltlich/logisch oder verstehensmäßig?

Er ist an vielen Stellen noch anstrengend zu lesen, obwohl er von der Grundsubstanz wirklich gut ist. Ein bißchen Überarbeitung kann nicht schaden.

Er ist noch ganz- ...Gewissermaßen möchte ich Dich bitten, beim Lesen nicht den Bildschirm zu berühren, Du verwischst noch die Tinte...:lol:

Freilich werde ich ihn noch überarbeiten. Werd mal sehen, ob/wie ich deine Vorschläge einbauen könnte. Generell ist der Textstil zu eckig, da ist noch ein bissl Schleifen angesagt.

Insgesamt gesehen, Dein bisher bester Beitrag bei KG.

Oh, na das hätt' ich ja am allerwenigsten erwartet. Zumal diese Geschichte eigentlich mehr so eine Übung darstellte, um meiner aufgekommenen Schreiberträgheit Paroli zu bieten. Dran gesessen habe ich insgesamt ca. sechs Stunden, stets mit dem Gedanken beseelt, möglichst schnell damit "fertig" zu sein. Ich weiß, nicht unbedingt die beste Tugend...

Ich hätte mir auch nie im Leben träumen lassen, so schnell einen Kommentar zu erhalten. Danke, Petra!

Hör an dieser Stelle auf.

:confused: Wieso denn das!? Ne, ich mach weiter!!! *trotzkopf*

Liebe Grüße, FLoH.

 
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Hallo floh!

Ich finde Deine Geschichte wunderbar schön erzählt, jedoch steh ich beim Schluß ein bisschen an. Ich verstehe Deine Aussage nicht, was vielleicht auch daher kommt, daß ich der Frau die Pause ja gegönnt hab und dann sprichst Du plötzlich von Faulheit...
Ich kann mir denken, daß Dein Ziel war, zu schildern, daß stetiges Weitermachen am schnellsten zum Ziel führt - *Steter Tropfen höhlt den Stein*, oder so ähnlich, ist doch ein passendes Sprichwort für das, was Du aussagen wolltest, oder irre ich mich?
Mir gefällt die Geschichte und mir gefällt die Aussage, die ich glaube, daß Du treffen wolltest, aber beides paßt meiner Meinung nach nicht zusammen.

Sehr gut hat mir diese Formulierung gefallen:

als wären sie allesamt eingefroren in dem Eiswürfel, der in Gottes Whiskey schwamm

Was den Satz mit "Was hatte sie getan" angeht, ist mein Vorschlag "Was sie getan hatte,...", mit dem "während" stimme ich Petra zu. ;)

"Als ihr Blick die alte Uhr traf, welche ihr gegenüber an der Wand hing und jede Minute den großen Zeiger ein Stück weiter hievte, durchfuhr sie der Schrecken:"
- Da es sich um einen kurzen Moment handelt, stört mich die Formulierung mit "jede Minute". Sie verlangsamt den Moment auf ein minutenlanges auf die Uhr schauen. Ich würde den Satz so formulieren: Als ihr Blick die alte Uhr gegenüber an der Wand just in dem Moment streifte, als sie den Minutenzeiger wieder ein Stück weiter hievte, durchfuhr sie der Schrecken:

Er hatte sich gefügt im Gegensatz zu...
- gefügt, im

"um ihr Kreuz zu entspannen"
- ich denke, zum Entspannen kam sie nicht. Eher: um ihr Kreuz gerade zu richten

"Sie musste sich beeilen, wenn sie auch..."
- würde "wenngleich" schreiben

"In ihrer Arbeit"
- meinst Du nicht doch: In ihrem Arbeitseifer

"einen sanften Lufthauch herein ließ, sah sie nicht."
- Das kommt überhaupt sehr selten vor, daß man einen Lufthauch sieht, außer er ist z.B. sehr verraucht... ;)
Würde am Ende des Satzes noch ein ", spürte sie nicht." dranhängen.

"Unmäßige Schwere drückte auf ihrem Verstand"
- auf ihren Verstand

"so sich sein tauber rechter Arm nicht unvorteilhaft für ihn auswirken sollte."
- Was willst Du damit nur sagen??? Ich kann mir zwar denken, daß Du damit meinst, er konnte keine zwei Hände voll nehmen und war dadurch im Nachteil, aber dann finde ich es doch eher seltsam formuliert.

Alles liebe,
Susi

 
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Hallo Susi,

Mann, da kommt ja glatt die Lehre in mir auf, dass man stets maximal einen Gedanken pro Satz aufwenden sollte, damit die Geschichte gut wird. Trotzdem, sei's mir erlaubt, möchte ich mich meiner nächsten Geschichte, einer ganz Surrealen, von vornherein besser widmen :).

Ich werde mich heute noch drum kümmern. Schließlich soll mein "Busserlchen" (pers. Sammlung aller fünf Geschichten für meine Mutter) pünktlich unter den Christbaum...

Eines möchte ich noch loswerden bzgl. des Verständnisses: Es ging mir diesmal um keine Moral oder ähnlichem, was ja typisch für mich wäre. Hier wollte ich eigentlich nur von einem Mann erzählen, der Zeit einsammelt und an andere verteilt. Schenkt er Dir Zeit, bleibt diese für dich stehen. Alles steht still, solange Du arbeitest. Wenn Du sie allerdings durch Nicht-Arbeiten verplemperst - klar, dann musst Du sie wieder aufsaugen, durch Arbeit natürlich :). Die ganze Welt hängt von deiner Zeit-Einteilung ab, und so kannst Du ihr auch eine andere Zukunft schenken, indem Du ihre Zeit durch Arbeit zurückrollst

Ich weiß nicht mehr, wie das mit "Momo" war (Michael Ende) und den Zeitdieben, aber dies hier sind völlig andere Gedanken.

Liebe Grüße, FLoH.

 

So, das Textchen ist jetzt generalüberholt. So lässt sie sich auch für mich gleich besser lesen. Da sind ganz schöne Stilfehler drin gewesen, die wahrscheinlich aus Zeiten stammten, als sich der Korrekturrand meiner Klassenarbeiten vor lauter A's und St's kaum noch zu retten wusste.
Die ganzen Details mit der Wanduhr oder dem tauben Arm habe ich frischweg unter den Tisch gekehrt und hoffe, dass sie keiner weiter vermisst.

Gefällt sie Euch besser?

FLoH.

 

Lieber Floh!

Ich hab jetzt Deine Geschichte nochmals gelesen. Einiges ist zwar jetzt besser formuliert, aber nachdem Du jetzt Deine Intention erklärt hast, muß ich sagen, daß Deine Geschichte, also das Beispiel, nicht zur Aussage paßt.

Wenn ich Deine Aussage nehme, muß ich sagen, daß sie ganz richtig ist. Als naheliegendstes, einfachstes Beispiel fällt mir dazu ein: Wenn ich nicht alles gleich wegräume, hab ich dann umso mehr aufzuräumen.
Aber Dein Beispiel ist nicht treffend, da man erstens Mitleid mit N'Bujn hat, ihre "Arbeit" nicht vergleichbar ist mit normaler Arbeit und daher die Situation nicht auf das normale Leben umsetzbar ist - in meinen Augen. (Ich hätt´s Dir gern verständlicher erklärt, was ich meine, aber ich brings irgendwie nicht zusammen...)
Ich fragte mich auch die ganze Zeit, warum sie, wenn der Herr doch sowieso nicht da ist, mit der Zahnbürste weiterputzt, was ja völlig unsinnig ist. Sie hätte sich, nachdem er weg war, einen Fetzen holen und damit wesentlich effektiver arbeiten können...

Ich hoffe, daß ich Dich nicht zu sehr enttäusche mit meinem Urteil, viel lieber hätte ich Dir positive Zeilen geschrieben, aber das weißt Du ja. ;)

Da fand ich noch was:

"allein durch die Feldern streift"
- Felder

"Sie bekam beim besten Willen ihren Blick nicht von dem Mann losgerissen"
- bekam ... losgerissen paßt nicht so ganz, konnte ... nicht losreißen fände ich schöner

Alles liebe,
Susi :xmas:

 
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Susi,

ich glaube Du bist leicht ... sonnenglutisiert, kann's sein? ;)

"Den die Zeit sandte" ist längst nicht so moralisch wie "Sonneglut", es sollte vielmehr nur etwas unterhaltend (wenn auch auf höherer Ebene) sein, und einen Hauch von Surrealität aufweisen, weiter nichts. Will ich wieder mal an unserer Gesellschaft herummäkeln, so werde ich bedeutend größere Geschütze auffahren :D.

Du hast mich für dieses Mal nicht von meinem kleinen Thron aus Brotkrümeln runter geboxt ;). Ich find es aber nett, wie Du mich mit diesem Kommentar auf den Boden der Tatsachen zurückholst, ehrlich.

Ich fragte mich auch die ganze Zeit, warum sie, wenn der Herr doch sowieso nicht da ist, mit der Zahnbürste weiterputzt, was ja völlig unsinnig ist. Sie hätte sich, nachdem er weg war, einen Fetzen holen und damit wesentlich effektiver arbeiten können...

Ä-äh. Bin zwar kein Psychologe aber überzeugt davon, dass der Mensch abhängig von seiner psych. Stabilität (Und N'Bujn hatte sehr wohl nicht viel davon) sein ganzes Leben zu einem gewissen Grad "formbar" ist. N'Bujn hatte einen Heidenrespekt vor Ihm, Danil van Stievgaard.

Liebe Grüße,
FLoH.

 
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Hallo FloH,

Das Problem ist vielleicht, dass eine solche Thematik nie nur "einfach unterhaltend" sein kann.Und so kommt es in deiner Geschichte zum Glück auch nicht rüber! Ich gebe Häferl Recht, dass man als Leser Mitleid mit N´Buijn bekommt und dass Faulheit sicherlich der falsche Ausdruck ist. Aber vielleicht hast du auch Recht: Aus N´Buijns Innensicht mag es wie Faulheit erscheinen. Sogesehen würde ich die Textstelle nicht ändern. Eventuell verdeutlichen, dass N.B. , nicht aber der Erzähler so denkt.

Laß die Zahnbürste bloß drin! Häferls Einwand, warum sie nicht zu einem Lappen greift, ist berechtigt. Sicherlich hat N.B. eine Heidenangst vor ihrem Herren, verständlich, aber das könnte man an einer Stelle "en passant" einbauen, bloß nicht zu dick auftragen. Vielleicht arbeitet noch eine andere Sklavin im Haus oder jemand vom burischen Dienstpersonal, dass sie Angst hat, verpetzt zu werden.

Die Geschichte spielt doch in einem kolonialisierten Südafrika (wegen der holländischen Namen) oder?! Da wird mir der Sprung zur neuen Welt nicht verständlich. Glaube kaum, dass Südafrikaner zur damaligen Zeit mit Amerikanern Kontakt hatten. Darfst mich gern korrigieren, wenn mein Eindruck trügt.
Du möchtest eine Geschichte mit phantastischem Einschlag erzählen. Gute Idee, das mit geschichtlichem Hintergrund zu verknüpfen und wirklich eine beachtliche Leistung, nebenbei erwähnt, aber ein bißchen würde ich historische Bezüge nicht zu sehr durcheinander bringen.

Die Indianer-stelle selbst finde ich übrigens gut geschrieben, es ist eher eine Frage des hist. Kontextes, obwohl ich notfalls beide Augen zudrücken würde.

Zitat
Sein Onkel, der unlängst nach Nordamerika auswanderte, befand sich jedoch in einer viel kniffligeren Lage
> es heißt natürlich: ausgewandert war. > Vorzeitigkeit beachten!

lg Pe

 
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Hallo Petra, hallo Susi,

Ich gebe Häferl Recht, dass man als Leser Mitleid mit N´Buijn bekommt und dass Faulheit sicherlich der falsche Ausdruck ist.

Ich gebe Dir auch ganz und gar Recht, nur verstehe ich unter Unterhaltung anscheinend etwas anderes als Du. Unterhaltung kann für mich auch Tragik sein. Alle Kunst ist für mich Unterhaltung, und nicht nur humorige Gelüste. Zum anderen würde es mich allzu traurig machen, schimpfte mich jemand Rassist (Schwarze ?= faul). So habe ich besagte Textstelle etwas abgeschwächt. 'Gibt sonst noch genug Sätze, die den einen oder anderen Leser vom Hocker reißen :D .

Glaube kaum, dass Südafrikaner zur damaligen Zeit mit Amerikanern Kontakt hatten. Darfst mich gern korrigieren, wenn mein Eindruck trügt.

Öhm, das mit den Südafrikanern ist schon korrekt, doch meinte ich des Herrn Onkel, der ja wohl gebürtiger Holländer war. Die Historiker unter uns mögen mich bei Heißluft braten, aber ich sage Holli und Ami hatten (Handels)-Beziehungen!

aber ein bißchen würde ich historische Bezüge nicht zu sehr durcheinander bringen.

:lol: Jaja, versteh schon :lol:

> es heißt natürlich: ausgewandert war. >

Stimmt, werde ich korrigieren.

Falls wir uns nicht mehr schreiben bis dahin,

:xmas: Dir, Susi, und allen anderen kg.de-Mitgliedern schöne friedvolle Feiertage :xmas:

FLoH.

 

Hi FloH
Dir auch ein frohes Weihnachtsfest!

(Mit dem Südafrikaner meinte ich natürlich schon den Onkel des Herrn; )!!)
lg Pe:

xmas: :xmas:

 
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Sacht ma Leute, einen Satz finde ich etwas merkwürdig in meiner Geschichte, und zwar den hier:

Zwar hatte auch dieser Mann eine Haut so dunkel wie Ebenholz, doch er trug einen schneeweißen kurzen Vollbart, den die dunkle Haut durchschimmerte und ihm die volle Geltung stahl.

Ich stocke hier jedes Mal, wenn ich den Text durchgehe. Ihr nicht auch? Ich meine, dieser Satz kratzt sich an der Grenze akzeptabler Grammatik:
1. "den die Haut..." Hier prophezeit mein Sprachempfinden eigentlich den Nominativ. Wieso?
2. "ihm die volle Geltung stahl". Hier sollte eigentlich das Relativpronomen wieder aufgegriffen werden, aber auch so hört sich das sch.. nicht so gut an: "[...], den die dunkle Haut durchschimmerte und dem die volle Geltung stahl.".
Dieser Satz ist wohl etwas verkorkst, das Dumme ist nur, mir fällt nichts Bess'res ein :|.

Vielleicht ändere ich erstmal "[...], doch er trug ..." zu "[...], doch trug er ..." um. So hört sich das besser an.

Bitte um Meinung,
FLoH.

 

Hi FloH,

"Abgabetermin-Stress"*gg*?

Zwar hatte auch dieser Mann eine Haut so dunkel wie Ebenholz, doch er trug einen schneeweißen kurzen Vollbart, den die dunkle Haut durchschimmerte und ihm die volle Geltung stahl.

Vielleicht solltest du dir darüber klar werden, was du eigentlich ausdrücken möchtest.
Inhaltlich, stimmt der Satz, aber er hört sich in der Tat "verdreht" an.
Problematisch ist nicht nur das "zwar", sondern wie du richtig festgestellt hast, der erwartete Nominativ.
Auch der Anschluss mit "ihm" klingt unglücklich.
> es müsste "ihr" heissen.
Unglücklich im Übrigen die Dopplung von "dunkler Haut".

Dein Satz korrigiert:
Zwar hatte auch dieser Mann eine Haut so dunkel wie Ebenholz, doch trug er einen schneeweißen kurzen Vollbart, durch den die dunkle Haut durchschimmerte, und ihr die Geltung stahl.
> klingt für mich immer noch holprig.

Weitere Varianten:
Zwar hatte auch dieser Mann eine Haut so dunkel wie Ebenholz, doch wirkte sie durch den schneeweißen Vollbart heller, als sie war.

Seine Haut war ebenfalls dunkel wie Ebenholz, aber der schneeweiße kurze Vollbart stahl ihr die Geltung.

Seine dunkle Haut schimmerte durch einen schneeweißen Vollbart und wirkte dadurch heller, als sie war.

Lg Pe

 

Hallo petdays,

Ich erlebe es in letzter Zeit immer öfter, dass die blauen Pfeile in den Threadviews doch nicht so verlässlich sind, wie ich zu erst glaubte. Falls Du eine Antwort erwartet hast, bitte ich Dich für das lange Warten um Entschuldigung.

Ich habe mich mit dem Wörtchen "so" im Sinne von "in dieser Weise" halbwegs aus dem Schlammassel gezogen, oder? Der Sprachparser in meinem Kopf hat jetzt nichts mehr auszusetzen, komisch was ein kleines Wort ausrichten kann...

Deine Vorschläge basieren auf dem Missverständnis, dass der Bart der Haut die volle Geltung stiehlt, und nicht die Haut dem Bart, wie eigentlich gemeint. Insofern waren sie mir keine Hilfe, tut mir leid.

FLoH.

 

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