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Dennis und Evelyn

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02.06.2005
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Dennis und Evelyn

Evelyn atmete tief durch. Der Wind rauschte. Es schien, als wäre jegliche Sonne für immer verschwunden. Sie strich sich ihre Haare aus dem Gesicht. Es war kalt. Sie zog sich ihre Jacke nach oben, bis hin zum Hals. Die Blätter an den Bäumen bewegten sich. Evelyn wollte allein sein, spazieren gehen. Sich klar darüber werden, über einige Dinge. Sie musste an Dennis denken. Ihm war sie so vertraut. Er war der Mann, der sie liebte, so wie sie ist. Jetzt musste sie lächeln. Was war die Liebe bloß? Wieso fühlte man sich einem Menschen so hingezogen? Auf einmal blieb sie abrupt stehen. Ihr wurde schwindelig. Sie kneifte ihre Augen eng zusammen. Was war da? Dort drüben an der Parkbank! Evelyn hielt sich an einem Kastanienbaum fest. Ihr war nun warm. So warm, dass sie ihre Jacke aufknöpfte. Ihr Kopf wurde schwer. Keine zehn Meter war eine Parkbank. Sie sah einen Mann, groß, schlank, tiefbraune Augen. Kein geringer als Dennis. Aber er war nicht allein. Neben ihm eine langhaarige, blonde Frau, ähnliche Gesichtszüge wie er. Sie lächelte ihn an. Er lächelte zurück. Schließlich standen sie auf, sie umarmte ihn innig und gab ihm zwei Küsschen auf die Backen. Nun verschwand sie hinter den Bäumen. Evelyn musste sich zusammennehmen, nicht umzufallen. Der Wind blies heftiger, ihr Griff wurde stärker, um nicht den Halt zu verlieren. Schon hörte man die Rufe: "Evelyn! Wie schön, dich zu sehen! Ich wollte dich noch anrufen!"
"Ach ja? Wer war denn da diese Frau? Was habt ihr hier gemacht? Wieso habt ihr euch umarmt?"
"Evelyn, die Frau, die du da gesehen hast, die war..."
"Mir ist es egal, wer diese Frau war, ich weiß es ja sowieso schon!", schrie sie jetzt.
"Dauernd falle ich auf solche Männer rein, ständig!"
"Aber Evelyn, ich..."
"Aber weißt du, was ich mit solchen Männern wie du mache? Ich lasse sie im Regen einfach stehen!", brüllte sie ihn an. Ihre Augen funkelten vor Wut und Ärgernis. Der Wind machte seltsame Geräusche, und nur Dennis und sie waren im Park. Sie lief davon, Dennis ihr hinterher. Er kam sich auf einmal so klein vor.
"Warte doch, Eve!"
"Lass mich, ich kenne solche wie du!"
"Lass mich doch erklären, es ist alles nicht so wie du denkst, ehrlich nicht!"
Er überholte sie. Er keuchte heftig, so schnell war Evelyn gelaufen. Sie fühlte sich matt.
"Geh mir aus dem Weg!" befahl sie ihm.
"Evelyn.", er hielt sie an den Schultern fest und rüttelte sie. "Ich will dir erklären, was los ist. Diese blonde Frau..."
Sie riss sich aus seinen Händen, schaute ihn hasserfüllt an. "Ich will es nicht wissen!"
Sie ging mit schnellen Schritten aus dem Park. Er ihr wieder hinterher.
"Evelyn. Jetzt bleib doch mal stehen!" Er hatte inzwischen selber eine Wut, die er sich nicht erklären konnte. Er liebte Evelyn doch! Wieso hörte sie ihm nicht zu?
Es tröpfelte. Beide standen sie da nun, beide voller Wut und doch Liebe, beide wollten anfangen zu reden.
"Hör mir zu, Eve. Das da von vorhin, die blonde Frau, mit der ich mich getroffen habe, das war..."
"Ich weiß es doch schon! Ich weiß es! Wieso gehen Männer so oft fremd? Und warum immer passiert mir sowas?" schrie sie verzweifelt. Dennis drückte seinen Zeigefinger auf ihren Mund.
"Nein, Evelyn! Das war meine Schwester!", rief er energisch. "Ich habe sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen!"
"Aber...Dennis...Es...also..es tut mir leid, Dennis..." Tränen kullerten über ihre Nase.
"Ich liebe dich doch.", flüsterte er. Aber sie konnte es trotzdem hören. Er wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Der Wind fegte die Blätter vom Boden weiter. Es regnete.
"Ich gehe dir nicht fremd, Eve. Ich liebe dich so sehr, ich würde so etwas nicht tun.", erklärte er ihr.
Doch bevor sie etwas sagen konnte, waren beide in einem sanften, zärtlichen Kuss versunken...

 
Zuletzt bearbeitet:

Jo hi, july.

Ich hab mal in dein Profil reingeschaut und festgestellt, dass du schon seit deinem 7. Lebensjahr Kurzgeschichten schreibst. Das finde ich echt klasse, muss ich schon sagen. 9 Jahre sind eine lange Erfahrungszeit. Trotz allem gibt es in dieser Kurzgeschichte ein paar Probleme und Mängel, bei denen ich dir gerne helfen würde.

Vorab : Herzlich Willkommen auf KG.de
Die Kritiken, die dich hier treffen sind meist sehr offen und ehrlich und versuchen direkt den Kern des Problems zu treffen. Lass dich niemals entmutigen von einer übereifrigen Kritik und versuch, die richtige Einordnung zu treffen. Deine Geschichte ist immernoch deine Geschichte. Jede Menge Mängel mögen ihre Qualität rein optisch (Grammatik, Orthographie, Inhalt) verändern, jedoch bleibt sie deine Geschichte. Das Idealbild einer Geschichte, in der alles stimmt, werden manche mögen und andere wieder nicht und daran kann man nie was ändern. ;)

So nun also zu deiner Geschichte :

Was mir als Erstes auffiel, als ich sie las, waren die kurzen Sätze. Irgendwie lernte ich sie am Anfang zu schätzen. Dieser Zustand änderte sich aber nicht und irgendwann machte es auf mich einen etwas holprigen Eindruck. Generell solltest du versuchen, zu differenzieren.

Das erste Beispiel für Differenzierung nannte ich bereits : Satzlänge.

Ein zweites will ich hier anführen :

"Aber Evelyn, ich..."
"Aber weißt du, was ich mit solchen Männern wie du mache?
oder
"Lass mich, ich kenne solche wie du!"
"Lass mich doch erklären, es ist alles nicht so wie du denkst, ehrlich nicht!"
oder
"Ich will dir erklären, was los ist. Diese blonde Frau..."
"Ich will es nicht wissen!"
oder
Dort drüben an der Parkbank!
Keine zehn Meter war eine Parkbank.


Wiederholung von Satzanfängen, ganzen Ausdrücken, generell Wörtern. Jeder Wortsinn lässt sich mehrmals ausdrücken, jeder Satz lässt sich anders formulieren.


Eine andere Sache, die mir auffiel ist die Aneinanderreihung von Details, die inhaltlich nicht zwingend verbunden bzw. anschlussrichtig sind. Ich persönlich halte diese Methode für ein Stilmittel, allerdings stößt sie mitunter auf Unverständnis und teilweise ist sie vom Autor auch nicht beabsichtigt gewesen. Daher am Anfang des Textes :

Die Blätter an den Bäumen bewegten sich.

Für mich ist das ein Bild, das der Leser wie in einem Film als Einschub präsentiert bekommen könnte. In einem Text allerdings wird bei jedem Ausdruck nach Relevanz gefragt.


Inhaltlich gesehen bereitet mir die Story ein wenig Bauchschmerzen, wenn ich versuche die Realistik des Dialogs nachzuvollziehen.

Zum Beispiel :

"Evelyn, die Frau, die du da gesehen hast, die war..."

Im Kontext zu ihrer normalerscheinenden Frage, holt er erstmal stundenlang aus : "Evelyn", scheint mir unwichtig, da er sie schon begrüßt hat, auch nicht verblüfft ihren Namen ausstoßen müsste, weil er sie nicht gesehen hat oder, weil er sie beruhigen will - er kennt die Wahrheit.
"Die Frau, die du gesehen hast", diesen Ausdruck würde man vermutlich verwenden, wenn es um einen bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit geht, den man durch solch einen Ausdruck näher spezifizieren muss, um absolute Klarheit zu verschaffen.
In diesem Fall aber hat Evelyn die Schwester gerade vor 10 Sekunden gesehn, die direkte Frage gestellt "Wer war das?" und somit würde meiner Ansicht nach jeder normale Mensch auch direkt antworten.
Ebenso ist es heutzutage nichts Besonderes mehr als Jugendlicher, dass man sich mit Mädchen umarmt oder sich kleine "pussies" gibt. Von daher finde ich ihre Reaktion
"Mir ist es egal, wer diese Frau war, ich weiß es ja sowieso schon!"
für kindisch und überzogen.

Ich hole bewusst soweit aus, weil die Spannung der gesamten Geschichte auf dieser Feinheit beruht.

Der weitere Verlauf des Gesprächs lässt auf eine sehr zickige, unreife Frau schließen. Jemanden einfach so aufzugeben auf Grund einer unbestätigten Vermutung, ohne auch nur Trauer zu zeigen, finde ich mehr als merkwürdig.

Zwei Formulierungen vom Schluss:

Das da von vorhin, die blonde Frau, mit der ich mich getroffen habe, das war..."
"Ich weiß es doch schon!
Bei dieser Zickigkeit und Arroganz dreht sich mir der Magen um. Der Protagonist macht sich während des ganzen Stücks ziemlich unbeliebt. Ist es in deinem Sinne, dass der Leser denkt : Jo!! Dennis, du bist unser Mann. Wir verstehen dich!!

Dennis drückte seinen Zeigefinger auf ihren Mund.
"Nein, Evelyn! Das war meine Schwester!", rief er energisch.
Den Zeigefinger benutzen, um jemandem den Mund zu verbieten, schließt auf eine befriedigte Situation, in der man das mehr aus Geste, als aus Zweck tut. Dieser Drache (Evelyn) ist aber gerade "betrogen" worden, echauffiert sich im Rampenlicht über sein Verlassenwerden und würde sich NIEMALS auch nur berühren lassen. Ich denke, eher würde sie ihm den Finger abbeißen, als das zuzulassen. Das müsste inhaltlich wirklich überarbeitet werden.

Es kommen nun zu diesen Problemen eine Reihe von Grammatikfehlern dazu. Ich nenne einige nur kurz auszughaft :

"Aber weißt du, was ich mit solchen Männern wie du mache?
"Lass mich, ich kenne solche wie du!"
Und warum immer passiert mir sowas?

Das dazu.

Ich finde viele Formulierungen sehr schön, wie zum Beispiel am Ende :

"Ich liebe dich doch.", flüsterte er. Aber sie konnte es trotzdem hören.

Davon gibt es einige. Wirklich, das ist dir gut gelungen. Mir würde die Geschichte sicherlich gut gefallen, wenn sie inhaltlich nicht so fragwürdig wäre und ein wenig ausdifferenzierter in den Formulierungen.
Ich möchte dich fast bitten - es wäre mir eine Wohltat - die Geschichte dahingehend nochmal zu überarbeiten. Ist natürlich deine Entscheidung.

Ich wünsche dir noch gutes Gelingen.


Liebe Grüße,
fallen


p.s.: Änder mal besser den Steckbrief im Profil. Wenn hier jemand schreibt, dass er Autor ist oder werden will, fällt die Kritik meist um einiges unbarmherziger aus.

 

Hi Juliet-4ever,

Ich komme gleich zum Text:

Was war da? Dort drüben an der Parkbank....
Sie sah einen Mann, groß, schlank, tiefbraune Augen.

Adleraugen muß die Dame ja schon haben, um die Augenfarbe auf die Entfernung erkennen zu können..

Kein geringer als Dennis. Aber er war nicht allein. Neben ihm eine langhaarige, blonde Frau, ähnliche Gesichtszüge wie er.

So, da verrätst du schon alles. Den Rest kann man sich als Leser leider schon denken.

Ich schließe mich auch fallen an, dass die Frau nur zickig und unglaubwürdig rüberkommt.
Die Geschichte hat mich von daher gelangweilt, sorry, wenn ich dir das so schreibe. Versuch dich mal an einem Thema, von dem du Ahnung hast, dann läufts vielleicht besser.

Lieber Gruß
ber

 
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Hej Juliet,

willkommen auf kg.de! :anstoss:

Ich hab an Deiner Geschichte auch so einiges auszusetzen. In meinen Augen ist sie viel zu klischeebeladen.
1. Sie sieht ihn mit einer anderen in inniger Umarmung
2. Sie glaubt, es sei seine Affäre und lässt ihn nicht zu Wort kommen
3. Er benutzt so individuelle Sätze wie "Lass es mich erklären" und "es ist nicht, wie du denkst"
4. Am Ende ist die Fremde seine Schwester

Das alles ist so und viel besser schon oft in Büchern und Filmen dagewesen und daher nicht originell.

Um eine alte Geschichte neu und spannend zu erzählen, höre in Dich hinein, versuche, die Geschichte und ihre Figuren in Dir zu sehen, mach die Geschichte durch Deine Sprache zu Deiner persönlichen Geschichte (dazu musst Du sie nicht selber erlebt haben, auch ein häufiger Fehler) und nimm den Leser mit in Deine Welt. Dann kann auch die Story von Romeo und Julia so frisch und neu klingen, als hättest Du sie soeben erst erfunden!

Noch zwei sprachliche Kleinigkeiten:

Sie kneifte ihre Augen eng zusammen.
kniff!
Keine zehn Meter war eine Parkbank.
Hier fehlt was. Die Bank war "keine zehn Meter entfernt" oder von mir aus auch "keine zehn Meter weiter"

Und, auch nicht ganz unwichtig: Such nach einem besseren Titel. Namen sind belanglos, sie wecken beim Leser keine Gefühle, wenn er nicht zufällig jemanden gleichen Namens kennt. Damit der Leser die Geschichte aber überhaupt wahrnimmt, muss der Titel etwas in ihm ansprechen, neugierig machen.

Viel Spaß und Erfolg beim weiteren Schreiben!

Liebe Grüße
chaosqueen

 

Dennis und Evelyn.....

Hey Leute. Erst mal vielen vielen Dank für eure Kritiken. Ich finde es gut, dass ihr mir so etwas
ehrlich sagt. ;) Ich denke, ich muss noch viel an mir arbeiten. Das tolle an solchen Geschichten ist,
dass es nicht gleich jedem gefällt und das alles eine Sache des Geschmackes ist. Ich schreibe gern
Geschichten, aber oftmals muss ich viel verbessern. ;) Toll finde ich es, dass ihr mir auch genau
gesagt habt, was ihr von meiner kleinen Story haltet, besonders die erste Kritik finde ich gut, weil
ich gleich genau von dir gesagt bekommen habe, was dich als Leser alles stört. Nur so kann man ja
auch weitermachen und aufsteigen...;)

Bis bald!
LG, Juliet

 

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