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Der 61er Chevy Impala

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20.11.2005
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Der 61er Chevy Impala

Mein Gott, was war ich aufgeregt. Nächste Woche mein 18. Geburtstag, kurz vor den Ferien. Alle anderen aus meiner Klasse, die ihren schon hatten haben voll die krassen Geschenke bekommen. Das geilste Geschenk war meiner Meinung nach das bei JC Feritalgo, der Jüngste Sohn der Feritalgo-Familie. Von seinem Vater bekam er einen 1970er Chevrolet Chevelle SS. Ein Muscle-Car reinster Güte: Breit, Schwer, Stark. Dazu noch im Top-Zustand.
Meine Eltern waren schon seit Jahren gute Freunde der Feritalgos. Eigentlich schon meine Großeltern. Enzo Feritalgo, das Familienoberhaupt, emigrierte damals im zweiten Weltkrieg aus Italien nach Amerika, weil er sehr nahe an den Gebieten lag, die die Deutschen damals angriffen. Er war damals Ingenieur eines Automobilwerks. In Amerika wurde er wieder als solcher angestellt.
Jetzt besaß die Familie ihr eigenes Kleinunternehmen, das sich auf die Restauration von Oldtimern spezialisiert hatte.
Tja, und jetzt war mein Geburtstag nur noch eine Woche hin. Mein Vater hatte mir auch ein Geschenk versprochen, das ich nie vergessen sollte. Leider konnte er nicht mitfeiern. Er war in Singapur, als international anerkannter Baustatiker keine Seltenheit. Wir waren es ja eigentlich gewohnt. Die Familienfeier hätten wir nachgeholt, wenn er wieder zu hause war. Aber dieses Geschenk sollte ich schon an meinem Geburtstag bekommen. Meine Mutter sollte es besorgen.
Die Zeit verflog irgendwie viel schneller als sonst. Der Tag war gekommen. Ich erwartete nichts besonderes am Morgen. Es gab ein fast normales Frühstück, und wie sonst auch ging ich erst die Straße hoch zu den Feritalgos. Freddy, eigentlich Frederico, wartete wie immer auf mich. Er nahm mich immer mit, weil meine Mutter fast zeitgleich mit mir aus dem Haus musste. Ihr Möbelhaus, in dem sie als Kassiererin arbeitete, befand sich am anderen Ende der Stadt, deswegen konnte sie mich nicht zur Schule fahren. Aber ich war mir sicher, heute nachmittag, wenn ich nach hause kommen sollte, sollte ich eine Überraschung erleben. Der Tag verlief ganz normal. Wie immer Mathe, Chemie, Info, Astro, Physik, Sport und Geo. Ich frage mich zwar jedes mal, warum man Geo unbedingt nach Sport legen musste, aber naja, ging vielleicht nicht anders.
Egal, jetzt wollte ich nur noch nach Hause. Diesmal fuhr ich mit JC mit. Sein Wagen war ein reiner Traum. Der Sound, der Geruch von frischem Leder, einfach nur geil. Die 20 Meilen von der Schule nach Hause waren einfach viel zu kurz. Viel länger hätte ich das genießen wollen. Obwohl, was jetzt wohl zu Hause auf mich warten würde? Ich war so angespannt, das es mich fast zerrissen hätte. Aber ich musste feststellen das in der Auffahrt gar nichts war. OK, vielleicht wartete meine Mutter im Haus, die Schlüssel in der Hand und auf mich wartend. Ich stürmte fast wie in Trance durch die Haustür. Es war doch erstaunlich ruhig, selbst für meine eher ordnungsliebende Mutter. Zu meiner Überraschung war niemand zu Hause. Irgendwie eigenartig. Naja OK. Dann warten wir eben ab, war so mein Gedanke. Nach etwa Zwei Stunden wurde ich dann auch von meiner Spannung erlöst. Meine Frau Mama schritt durch die Tür. Ganz gelassen, als wäre nichts besonderes. Sie kam auf mich zu, wünschte mir einen schönen 18. Geburtstag und drückte mir ein kleines Päckchen in die Hand. Wenn ich sentimental wäre würde ich sagen, eigentlich richtig hübsch verpackt war es. Aber meine Spannung ließ mich diesen Fakt total übersehen. Ich riss sofort die Verpackung auf, sah in die kleine Pappschachtel und sah ihn: Den Schlüssel, aus dem meine Träume sein sollten. Ich fragte meine Mutter, was es denn war und wo er stehe. Meine Hintergedanken überwarfen sich. Dodge Charger, Chevy Corvette, Ford Mustang, oder vielleicht sogar eine Cobra? Mein Gott, es gab so viele Möglichkeiten, ich konnte ihre Antwort kaum abwarten. Sie meinte aber nur, ich müsste ihn abholen.
Sie fuhr mit mir etwa eine Halbe Stunde. Quer durch die City, bis schon fast in die Randgebiete. Dass es hier überhaupt Autohäuser gab, war mir nichtmal bewusst. Plötzlich hielt meine Mutter überraschend am Straßenrand an und zeigte auf einen Gebrauchtwagenhandel auf der anderen Straßenseite. Sah nicht unbedingt edel aus, was sich da als Handel bezeichnete, eher wie eine abstrakte Mischung aus Flohmarkt und Schrottplatz. Nunja. Ich stieg jedenfalls aus, meine Mutter sagte durch die halb offene Scheibe, dass sie jetzt noch mal schnell in die Stadt muss. Etwas erledigen, wie sie sagte. Und das sie mich zu Hause erwartete. Dann fuhr sie auch schon los. Tja, nun stand ich da. Meine Gedanken beliefen sich immer noch nur darum, was es für ein Wagen sein konnte. Fast ohne auf den Verkehr zu achten lief ich über die Straße und geradewegs auf den Hof des Second-Hand-Car Shops. Da stand ja doch so einiges rum. Vom Honda Civic bis zum BMW 5er ein buntes Gemisch. Und zwischen all diesen Wagen auch der eine oder andere, der meinen Erwartungen voll entsprochen hätte. Man konnte durch den Holzbeplankten Zaun nur die ganze Auswahl nicht direkt von der Straße sehen.
Da ich aber nicht den Schlüssel an jedem Wagen ausprobieren wollte, ging ich einfach mal zu dem kleinen Bungalow, der das Große Schild "Verkauf" auf dem Dach hatte. Ein jüngerer Mann kam mir auch gleich entgegen. "Ah, das muss unser Geburtstagskind sein" sagte diese doch sehr ansehnliche Person zu mir. Mit einem verhaltenem ja beantwortete ich seine Aussage. Er führte mich ein wenig durch die Reihen, erzählte mir von seinem Aufstieg in der Branche, wobei ich fast sagen würde, Aufstieg in dieser Gegend ist schon fast hochgestapelt, und urplötzlich blieb er stehen. Seine Worte waren "tja, und das wäre das gute Stück".
Ich sah auf den Wagen und wusste nicht, ob ich lachen oder heulen sollte. Ein halb schrottreifer 1961er Chevrolet Impala in Rot mit einem weissen Zierstreifen auf den Seiten, der ein einigen Stellen auch schon abgefallen war. Mein Gott, alles hätte ich erwartet, aber gerade DAS? Eine Familienkiste die ihre besten Tage anscheinend schon weit hinter sich gelassen hatte. Ich begutachtete die Rostlaube mal etwas genauer. Das ich mit dem Begriff "Rostlaube" mehr als Recht hatte, begriff ich leider etwas spät. Zu erst fiel mir der total demolierte Kühlergrill auf. Danach ein fehlender Scheinwerfer, aus dessen Mulde nun etliche Kabel klafften. Das Nummernschild hing auch noch schief. Das Dach war auf der Beifahrerseite Eingedrückt, die Scheibe gesprungen, Mann, wenn ich jetzt alles aufzählen würde, was der Wagen alles für Mängel hatte, würde ich schon ne Anzeige bekommen.
Tja, was sollte ich jetzt machen, der Wagen war bezahlt. Meine Mutter hatte sich sauber über den Tisch ziehen lassen. 3000 Dollar hatte sie für das bisschen Billigschrott noch gegeben. Ein Sammlerstück sollte das sein, eine echte Seltenheit auf den Straßen. OK, selten in dem Zustand auf jeden Fall. So wie der Wagen aussah, kam er geradewegs aus dem Ghetto. Und selbst da hätte man ihn nicht so verrotten lassen.
Mir blieb leider nichts anderes Übrig, als ihn mitzunehmen. Tja, der erste Zündversuch... Oh, naja wenigstens etwas positives, der Motor sprang wenigstens noch an. Der Herr Verkäufer hatte sich schon wieder in seine vorsintflutliche Berghütte verzogen. Ich fuhr mit dem Blechesel vom Hof nach Hause. Auf halbem Weg bemerkte ich, das offensichtlich mit dem linken Vorderrad etwas nicht stimmte. Es war aber kein Platten, mehr ein unrundes Ablaufen. Ich stieg aus und sah mir die Felge an. Spitze, eine Speiche war weggeborchen und das Felgenbett alles hatte sich schon wunderbar eingedrückt. Sowas zu verkaufen ist doch schon fast fahrlässig.
Zu hause angekommen wartete schon meine Mutter auf mich. Um sie nicht zu verletzen versuchte ich so fröhlich wie möglich zu sein. Auch wenn das mit diesem Wagen kaum möglich war. Mensch, das erste mal war mir sogar ein Mini lieber als dieser Amerikanische Blecheimer. Tja, morgen war der letzte Tag vor den Ferien zwischen High School und College. Das ich es auf jeden fall dort hin schaffen würde, wusste ich schon. Nur, mit so einer abgewrackten Kiste dort zu erscheinen, das war mir jetzt schon peinlich genug. Überhaupt darin gesehen zu werden war schon eine Strafe in sich.
Der nächste Tag brach an, ich fuhr mit dem Häufchen Schrott zur Schule. Als ich auf den Hof kam, bemerkte ich vor allem bei den weiblichen Schülern ein spitzbübisches bis schon fast verachtendes Grinsen. Der Tag lief wiederum ganz normal, keiner sprach mich auf meinen Wagen an.
Heute mussten wir zwei Stunden länger schieben als gewöhnlich. Abgangsfoto, Unterschriftensammlung, Jahrbucheintrag, sowas alles eben. Als wir das alles hinter uns hatten, ging ich zu meinem Wagen. Big Al, der älteste Feritalgo-Sohn, der rein zufällig mit mir in die Klasse ging, bemerkte mich und vor allem mein blechernes Elend. Erst war auch auf seinem Gesicht ein lästerndes Lächeln zu sehen, doch dann kam er zu mir, sprach mich an und wollte wissen, ob das jetzt mein neuer Wagen wäre. Mehr als "naja, neu kann man das ja wohl kaum nennen" konnte ich ihm nicht entgegen bringen. Wir beide waren wie Brüder, obwohl er schon genug von der Sorte hatte. Aber wir zwei waren eine Klasse für sich. Wir hatten zwar top schulische leistungen, aber wiederum waren wir auch die zwei Jungs, die den meisten Mist machten. Tja und jetzt stand Alphonso, den wir alle Big Al nannten neben mir und lästerte schon über meinen Schrottkübel. Was ich fälschlicher Weise als Lästern auffasste war aber in Wirklichkeit pure Bemitleidung. er meinte noch zu mir, ich sollte mal bei der nächst besten Gelegenheit in ihrem Shop auftauchen, da könnte man vieleicht noch was aus diesem Ersatzteillager retten. Ich hätte es auch gemacht, wenn ich überhaupt vom Hof gekommen wäre. Bei starten versagte der Motor seinen Dienst, so als ob die Batterie abgestorben wäre. Big Al bemerkte das zum Glück. Sonst hätet ich gute 20 Meilen laufen können. Und darauf hatte ich ehrlich keinen Bock. Er nahm mich mit und setzte mich vor meiner Haustür ab. In 20 Minuten sollte ich bei ihnen sein, sagte er noch. Das tat ich auch, ich wusste ja nicht, was er vor hatte. So wie es aussah, hatten sich die Feritalgos gerade einen neuen Abschlepper geleistet. Einen viertürigen Pick-up mit Seilwinde. Ich, für meine Pünktlichkeit bekannt, stand schon fünf Minuten eher bei ihnen. Aber wie die jungs so sind, Versprechen halten sie genau. Fast wie verhext hatte ich tatsächlich fünf Minuten gewartet. Aus der Halle kamen Big Al, sein Vater Francesco und was mich sehr wunderte sogar Großvater Enzo. Er war zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber typisch italienisch hatte er immernoch einen feurigen Charakter. Wir vier Mann stiegen also in den Abschlepper und fuhren Richtung Schule. Dort angekommen begutachteten Francesco und Enzo erstmal meinen Schrotthaufen. Die Liste, die sie schon vor Ort von den Mängeln gemacht hatten, belief sich auf mindestens eine A4-Seite, vorn und hinten voll beschrieben. Auf die Frage, ob man daraus noch was machen könnte, sagte Enzo nur scherzhaft, sie seien Restaurateure, keine Magier. Aber sie wollten versuchen das beste draus zu machen. Also hingen wir den Wagen an den Haken. Francesco wollte erst an die Stoßstange, aber Enzo hielt ihn davon ab, lieber an den Rahmen, der könnte nicht so leicht wegfliegen.
An der Garage der Feritalgos angekommen schoben Big Al und Francesco mein "Prachtstück" in die Halle. Sicherheitshalber ging ich mit.
Wow, was die Jungs alles hier drin stehen hatten. Vom Cadillac bis zum Pontiac alles vertreten. Und mittendrin eine Rostlaube von Chevrolet. Mir war es schon fast peinlich mich bei den langjährigen Freunden meiner Familie mit so einem Teil zu präsentieren. Zu der Show hatten sich auch Juan Carlo, also JC, und Freddy gesellt. Auch sie bemitleideten mich für dieses bisschen automobile Fehlproduktion.
Aber Enzo, im Geiste ein Kind geblieben, machte sofort einige Anrufe, hockte sich vor den PC und sagte nach etwa einer Stunde zu mir, ich solle in zwei Tagen noch mal vorbei kommen, dann gehts hier richtig los. Weil ich nicht richtig begriff, was er meinte, tat ich das einfach mal.
Als ich an besagtem Tag so gegen elf bei in dem Laden erschien, war schon fleißig Arbeit im Gange. Alle wuselten frohen Mutes um die Autos, die da noch zu restaurieren, reparieren und weiss der Herrgott was waren. Nur um meinen Impala kümmerte sich niemand. Etwa zwei Minuten stand ich da, bis mich Enzo bemerkte. Er saß gemütlich in einer Ecke, rauchte seine Tabakpfeife und sah selenruhig dem Geschehen zu. Doch als er mich bemerkte, stürzte er auf mich zu. Schön, dass ich endlich da sei, sagte er mit einem spitzbübischen Lächeln. Er ging mit mir zu meinem Wagen, während die Jungs mich mal schnell im vorbeigehen begrüßten. Der Impala sah noch genauso aus wie vorher. Aber das hinter ihm fünf Reihen mit Kisten und Kartons gestapelt waren, hatte ich gar nicht für voll genommen. Dann sagte Enzo zu mir, als er nach Amerika kam, reichte sein Geld gerade für eine kleine Absteige und für einen Wagen, um zur Arbeit zu kommen. Und dieser Wagen war, man glaubt es kaum, ein 61er Chevy Impala. Auf die Frage, was in den Kartons und Kisten sei, sagte Enzo nur "Zwei Wochen harte Arbeit".
Unglaublich. Der Alte Mann hatte das gesamte Ersatzteillager von Kalifornien in Bewegung gesetzt, um alle nötigen Teile zu finden. Von A wie Achslager bis Z wie Zündverteiler war das ganze Programm vertreten. Da ich seit einigen Jahren bei den Feritalgos in den Ferien arbeitete, konnte ich schon ganz gut mit den Werkzeugen umgehen. Und wo mal eine Schraube zu fest hing, da half mal der eine oder andere mit. Aber jetzt wurde es verrückt. Enzo warf seine alten Arbeitsklamotten über, schnappte sich einen fahrbaren Werkzeugschrank Marke "Snap-On" und machte sich an den Kisten zu schaffen.
Als er alle Einzelteile schon mit fast strategischem Spürsinn eingeordnet hatte, kam er zu mir, gab mir einen blauen Handwerkeranzug und wir machten uns an den Wagen.
Erstmal die Räder runter, Stoßdämpfer abschrauben und Motor mit Antriebstrang raus holen. Das allein nahm schon gute sechs Stunden in Anspruch. Den Motor mussten wir total auseinander nehmen, denn entgegen meiner Vermutungen war es nicht die Batterie, weswegen er streikte, sondern ein klaffendes Öl-Leck, duzende gerissene Leitungen und Schläuche, kurzgesagt das reinste Chaos. Enzo schien darauf schon eingestellt zu sein. Denn aus einer Ecke der Halle holte er einen brandneuen Motorblock und alle Einzelteile. Das wäre der erste Motor, den ich mit bauen würde. Sonst waren es immer nur Ein- und Ausbauten. Aber direkt ein ganzer Motor, fast von Grund auf, für mich komplettes Neuland. Aber mit einem fachkundigen Ingenieur war das so gut wie kein Problem. Er kannte jeden Winkel des Blocks fast auswendig. Und welche Mutter auf welche Schraube gehörte, wusste ich ja auch. Schließlich und endlich bekamen wir den Impala nach einer Woche wieder in den Original-Zustand.
Enzo juckte es schon sichtlich in den Fingern mal eine Probefahrt zu machen. Also Sprit in den Tank und erstmal eine Runde um den Block. Aus dem einen Block wurde aber dann auch mindestens zehn Blocks. Auf halben Weg machten wir auch einen Fahrertausch, denn schließlich war es ja mein Wagen. Es war echt praktisch, das wir den Motor erneuerten. Während der alte fröhlich vor sich hin knallte und schepperte, lief dieser seidenweich. Ich hätte nie gedacht, das ein nagelneuer Motor wirklich so rund laufen würde.
Wieder an der Werkstadt angekommen fuhr ich auf Enzos Wunsch wieder in die Halle und wieder in die gleiche Ecke, von der wir los fuhren. Wir stiegen aus und er lief gleich in den Lagerraum, in dem alle Teile auf den Einbau warteten. Er kam mit einer Sackkarre voll Kartons wieder heraus und meinte, dass der Impala jetzt den letzten Schliff bekommt. Erst wusste ich überhaupt nicht, was er jetzt noch vor hatte. Wir hatten den Wagen doch gerade erst komplett restauriert. Wieder machte er sich sofort an den Kisten zu schaffen. In der ersten waren neue Stoßdämpfer. Aber nicht irgendwelche, Airride-Gasdruck-Stoßdämpfer! Beim genauen überlegen fiel mir auf, ausser beim Abbau der Achsen haben wir an den Stoßdämpfern garnichts gemacht. Und jetzt gleich ein Airride?! Der pure Hammer. In einem Weiteren Karton verbargen sich neue Lacke. Schwarz als Grundlack und Goldlack als Finish. Auf vier weiteren Kisten befand sich die Aufschrift „Dayton“. Irgendwo hatte ich das schon mal gehört, aber jetzt gerade konnte ich es nirgendwo einordnen. Als sich Enzo auf eben diese Kisten stürzte, konnte ich nicht glauben, wie ich das jemals vergessen konnte. 24-Karat-Goldspeichenfelgen! Jede einzelne fast teurer als der ganze Wagen. Ein Muscle-Car hatte ich mir zum Geburtstag gewünscht, jetzt sollte ich sogar einen Lowrider bekommen!
Wiederum eine Woche arbeiteten Enzo und ich an dem Komplettumbau zum Tiefflieger auf Basis eines Straßenkreuzers. Eigentlich waren es ja nur fünf Tage, die wir aber zum Teil voll ausnutzten. Viel Kaffee, gute Musik, wir hatten einfach nur Spaß an der Arbeit. Höhepunkt war ja, als JC, der ja an einsamen Tagen auch mal länger in die Nacht wach bleibt, zu uns runter kam und uns doch tatsächlich fragte, ob wir wüssten, wie spät es sei. Das stellte sogar fast die Fertigstellung in den Schatten. Aber dennoch, mein Impala war jetzt ein echtes Unikat. Tief, breit, stark. Das Fahrwerk überzeugte schon beim ersten Testlauf. Eine pure Freude war es, den Wagen „tanzen“ zu lassen. Ich wusste nicht so wirklich, wie ich Enzo danken sollte. Er meinte nur, es sei mein Geburtstagsgeschenk und der Lohn für die Ferienarbeiten.
Dass das aber keineswegs ausreichte, wusste ich natürlich. Also beschloss ich, mich mit Big Al, Freddy und JC mal in der City zu treffen. Ich wollte mich irgendwie bei ihrem Großvater erkenntlich zeigen. Ideen mussten her. Aber Al und JC tappten genau wie ich im dunkeln. Nur Fred hatte den Einfall, den wir alle umsetzen wollten. In etwa drei Wochen fanden in L.A die „Muscle-Car and Lowrider-Festivals“ statt. Also redeten die Jungs mit ihrem Vater Francesco und dieser ging sofort darauf ein. Er schloss für die vier Tage den Laden und wir sechs Mann cruisten gemütlich die 120 Meilen Richtung Los Angeles. Dort angekommen dauerte es auch nicht lange und wir konnten uns einem Convoy von mindestens 1000 Fahrzeugen anschließen. Lustiger Weise trafen wir sogar die Schwester der Jungs, Juanita, die seit sechs Jahren in der Stadt der Engel in einer Kanzlei arbeitete. Lustiger Weise trafen wir sie nicht am Straßenrand in der jubelnden Menge, sondern in ihrem mintblauen 56er Ford Thunderbird direkt vor uns. Die zwei Tage verliefen wunderbar. Auf einem riesigen Parkplatz am Santa Monica Beach versammelten sich alle Fahrzeuge. Erst jetzt bemerkte uns Juanita. Ich konnte nie richtig von meinem Wagen weg, denn ständig kamen einige Bewunderer vorbei, die mich direkt auf ihn ansprachen. Auch Enzo konnte nie richtig weg von hier, denn Schließlich war er für die Teilefragen zuständig. Ich war ja schließlich „nur“ am Aufbau beteiligt. Einer sprach mich sogar auf mein Nummernschild an, auf das ich bis jetzt noch gar nicht geachtet hatte. Da stand doch tatsächlich „ L O W“ in goldenen Buchstaben drauf. Nicht genug, dass das übersetzt Tief oder flach heisst, nein, das waren auch noch meine Initialen. Lexinkton Otega Wilson. Tatsächlich. Das meine Initialen wirklich das Wort „LOW“ bildeten, war mir bis jetzt noch nie bewusst. Mich nannten alle einfach nur Lex. Was sich allerdings mit dem Nummernschild änderte. An Tag drei spannten wir alle noch ein bisschen aus. Faules rumliegen am Strand von Santa Monica. So etwas war vor allem Francesco schon fast in Vergessenheit geraten. Aber vor allem Enzo hatte sichtlich Spaß an der ganzen Fete. Die Autos, die Musik, die Mentalität der Leute, ganz anders als das übliche Kleinstadtleben. Tja, und an Tag vier ging es dann auch wieder nach Hause.
Sogar mein Vater war aus Singapur wieder zurück. Er begutachtete schnell meinen Chevy und war anscheinend schon fast neidisch auf mich und meinen Schwarz-Goldenen Tiefflieger. Eine Woche waren jetzt noch Ferien. Diese nutzte ich natürlich voll zum Ausspannen. Wobei, was bei mir ausspannen heisst, ist für andere wohl eher Schwerstarbeit. Nämlich schrauben und basteln im Shop der Feritalgos.
Und dann ging auch die Schulzeit wieder los und ich fuhr mit meinem Impala zur neuen Schule...

 

Stalion schrieb unter seine Geschichte:

Der Impala aus der Geschichte als Mangacar
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Hallo, ich nutze diesen Thread gleich mal, um mich noch vorzustellen.
Mein Name ist Robert Heinrich, ich bin zur Zeit 16 Jahre jung und wohne in Rosenbach (Ostsachsen). Wie man vielleicht an der Storry gemerkt hat, ich habe einen sechsten Sinn für alles, was vier Räder hat. Um dieses Thema werden sich auch meine KGs drehen. Wer mein Profil sieht, wird möglicher Weise auf einige unbekannte Begriffe stoßen. Zum Beispiel Mangacars. Was ein Mangacomic ist, weiss glaub ich jeder. Mangacars haben die Besonderheit, das sie dem Orginal in verkleinerter Form sehr ähnlich sehen, was mich auch veranlasst hat, den Chevy Impala aus der Story einfach mal nachzugestallten. Den Link findet ihr am Ende der Story.

Jetzt wällte ich erstmal eure Meinungen zu der Geschichte selbst wissen. Vieleicht irgendwo Fakten vergessen,den Roten Faden verloren oder etwas der gleichen. Ich freue mich schon auf eure Kommentare.

 

Hallo Robert!

Herzlich willkommen bei kg.de.

Du möchtest ein paar Tipps? Okay.
Als erstes rate ich dir, deine Geschichte ins Präsens zu versetzten.

"Enzo Feritalgo, das Familienoberhaupt, emigrierte damals im zweiten Weltkrieg aus Italien nach Amerika, weil er sehr nahe an den Gebieten lag, die die Deutschen damals angriffen. Er war damals Ingenieur eines Automobilwerks." - Drei Mal damals? Wortwiederholungen solltest du möglichst vermeiden, das ist unschön.
Außerdem müsstest du hier schon klarer machen, wo die Geschichte spielt. Daß es Amerika ist, war für mich erst später ersichtlich.
Und das Ärgste: Enzo F. lag nahe an den Gebieten, die die Deutschen angriffen? Warum lag er da?
Und da die Geschichte in Amerika spielt: Da bekommen die Sprösslinge ihre Autos schon zum 16. Geburtstag.

"Die Familienfeier hätten wir nachgeholt, wenn er wieder zu hause war." - Hier sieht man dein Problem mit den Zeiten. Versuchs im Präsens, das ist einfacher.

"Tja, und jetzt war mein Geburtstag nur noch eine Woche hin."
"Der Tag war gekommen." - Auch wenn die Zeit verfliegt, du solltest dazwischen einen Absatz machen.

"Es gab ein fast normales Frühstück" - Was ist denn ein 'fast normales' Frühstück? Entweder ist es normal, oder eben nicht. Und wenn nicht, beschreibe, was nicht normal ist.

"deswegen konnte sie mich nicht zur Schule fahren." - Der Junge ist fast achtzehn und seine Mami kann ihn nicht zur Schule fahren. Wie traurig.
Übrigens, wieso fährt Freddy deinen Protagonisten, wo doch der jüngste der Feritalgo-Sippe, JC, in seinem Alter ist? Wer ist denn jetzt Freddy? Was hat der damit zu tun?

"OK, vielleicht wartete meine Mutter im Haus, die Schlüssel in der Hand und auf mich wartend." - Die Mutter wartet gleich zweimal auf ihn?

"Sie kam auf mich zu, wünschte mir einen schönen 18. Geburtstag" - Warum hat sie ihm eigentlich nicht schon am Morgen zum Geburtstag gratuliert?

"was es denn war und wo er stehe." - Es oder er? Entscheide dich.

So könnte ich weitermachen. Deine Geschichte ist voller Ungereimtheiten.
Davon abgesehen ist sie stinklangweilig, sorry. Du erzählst nur, daß der Junge ein Auto zum Geburtstag bekommen hat. Oder passiert noch irgendetwas anderes? Ich weiß es nicht, denn bis zum Ende deines Textes habe ich nicht durchgehalten.
Bau doch wenigstens etwas Spannendes ein.
Nur davon, daß du Autos toll findest, kann der Text nicht leben.

Entschuldige den Verriss deines ersten Werkes. Übung macht den Meister.
Grüße
Chris

 

Hi,

ich muss Chris leider zustimmen. Ein Junge bekommt eine schrottreife Karre zum Geburtstag, lässt sie in der Werkstatt einer befreundeten Familie zum Lowrider aufmotzen, fährt damit zu einem Festival und bemerkt zum ersten Mal, dass seine Initialien das Wort "Low" ergeben. Das mag für dich vielleicht interessant sein, für den durchschnittlichen Leser ist deine Geschichte aber so spannend wie Trash-Eastern ohne Kampfszenen. Du kannst ja gerne Stories über Autos, Tuning etc schreiben, nur sollten die Thematiken dann eher den Hintergrund für eine wirkliche Geschichte bilden.

Gruß, Tobias

 

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