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Der Absturz

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01.07.2006
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Der Absturz

Das Flugzeug stürzte ab. Daniel stand mit einem halben Dutzend Fremder in der Kabine vor dem Ausgang. Er musste schlucken, um den Druck in seinen Ohren auszugleichen. Dann vernahm er das monströse Tosen der Turbinen wieder klar und deutlich. Ein Mann packte ihm am Arm. Der Griff war fest. Der Kopf war groß und der Blick bohrend. Mit bebender Stimme sagte der Mann: „Wir alle haben entschieden, dass es so das Beste ist, verstehst du? Du darfst niemals ein schlechtes Gewissen haben!“
Eine Stewardess öffnete die Tür. In dem fahlen Licht der Kabine konnte man sehen, dass sie leise weinte. Der Wind schmetterte die Öffnung entlang und Daniel trat nach vorne. Der Boden schwankte. Daniel musste sich an fremden Händen festhalten. Seine Knie waren ganz weich. An der Öffnung hockte der Mann, dem der Fallschirm gehörte, und starrte auf die Lichter der Landstraße. In seinem Gesicht flackerte der Schein der brennenden Turbine. Der Mann forderte Daniel auf, ihm in die Augen zu schauen. Er lächelte. Seine Lippen zitterten. Der Mann führte Daniels Hand zum Gurtzeug und sagte: „Halt das fest! Wenn du raus bist, zähle bis Fünf und wirf es weg. Zieh die Steuerschlaufen ganz sanft und nur 15 Zentimeter. Wenn du kurz über den Boden bist, ziehst du die Steuerschlaufen bis zur Taille, nicht weiter. Und dann lässt du dich einfach nur purzeln. Du bist sehr mutig Großer.“
Dann gab er Daniel einen Klaps auf den Arm. Das war das Zeichen zum springen.

 

Hallo Munolf

Mir hat deine kleine Momentaufnahme nicht gefallen.
Ich habe es nämlich nicht richtig verstanden, glaube ich.
Also, das Flugzeug wird abstürzen, und alle Passagiere bleiben seelenruhig auf ihre Plätze, es gibt kein Gekreische, keine panische Menge, kein Pilot, der irgendwelche letzten Worte sagt? Nur eine heulende Stewardess. Da ist nur Daniel, der alles ziemlich teilnahmslos hinnimmt und sich von diesem Möchtegern Propheten, oder wer das ist, zu irgendwelchen Aktionen verleiten lässt. Wieso gibt er ausgerechnet Daniel seinen Fallschirm, wieso haben die anderen keine Fallschirme, wieso habe ich das Gefühl, dass da nix passen will?

Ich bin verwirrt.

JoBlack

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Munolf!

Mir hat Deine Pointengeschichte leider auch nicht gefallen.
Schon der Titel weist in die falsche Richtung, um den Leser auf die falsche Fährte zu locken. Dann das:

Ein Mann packte ihm am Arm. Der Griff war fest. Der Kopf war groß und der Blick bohrend. Mit bebender Stimme sagte der Mann: „Wir alle haben entschieden, dass es so das Beste ist, verstehst du? Du darfst niemals ein schlechtes Gewissen haben!“
Diese Stelle paßt überhaupt nicht in die Geschichte, sie dient nur der Verwirrung des Lesers, soll irgendeine Gewalt erahnen lassen, die es aber in Wirklichkeit gar nicht ist, denn tatsächlich geht es ja um den ersten freien (nicht Tandem-) Fallschirmsprung, den der Protagonist wohl eher freiwillig macht. So kann ich zwar den festen Griff noch als eine Art Schulterklopfen oder Mutmachen sehen, aber was der Mann dazu sagt, ist völlig unpassend für die Situation. Als würde der Protagonist zu irgendwas gezwungen, was "Wir alle" über ihn entschieden haben. Und warum sollte er wegen seinem ersten Sprung ein schlechtes Gewissen bekommen? Das ist alles nur Blabla, um den Leser zu verwirren, nichts, was so doppeldeutig wäre, daß es für beide Situationen passen könnte, und das ist bei solchen Geschichten das Wichtigste, sonst funktionieren sie nicht.

Liebe Grüße,
Susi :)

PS.: Und was hat die Geschichte eigentlich in Gesellschaft verloren?

 

Hallo JoBlack,
dann muss ich mich glaub nochmal ransetzen, um zu verdeutlichen, dass man sich nicht in der Passagierkabine befindet, sondern in den kleinen Flur beim Eingang. Gibt es dafür nen Fachausdruck?
Zum Rest deiner Kritik - zur Erzählzeit haben sich die Passagiere schon damit abgefunden, dass das Flugzeug abstürzen wird. Ich bin der Meinung, dass Menschen in so einer Situation zwar große Angst haben werden, aber diese nicht unbedingt durch Panik und Gekreische ausdrücken. Vielmehr werden sie, ohne es zu merken, das Futter aus den Armlehnen reißen.

Es ist ja bekannt, dass es in Passagiermaschinen keine Fallschirme gibt. Im Falle der Geschichte war halt ein Hobbyspringer mit Ausrüstung an Bord. Bei der Maschine sind Ober- und Unterdeck nicht voneinander getrennt, man konnte also noch an das Reisegepäck kommen. Ich fand halt nur, dass diese Hintergrundinformation nicht Gegenstand der Geschichte sein muss, zumahl Daniel in dieser Situation sowieso zum Tunnelblick übergegangen ist und diese Information selber auch nicht hat. In diesem Schockzustand ist meiner Meinung nach auch eine scheinbare Teilnahmslosigkeit gerechtfertigt.

Und warum gerade Daniel den Schirm bekommt? Irgendjemand muss ihn bekommen. Daniel ist jung, aber anscheinend alt genug, damit man ihm den Sprung zutraut.

Na gut, eigentlich muss sich ja eine so kurze Geschichte von selbst erklären. Aber ist die Geschichte mit den Informationen etwas verständlicher geworden (also nicht nur die Geschichte, sondern auch ihre Daseinsberechtigung)?

 

Hey Munolf

Na gut, eigentlich muss sich ja eine so kurze Geschichte von selbst erklären. Aber ist die Geschichte mit den Informationen etwas verständlicher geworden (also nicht nur die Geschichte, sondern auch ihre Daseinsberechtigung)?
Verständlicher ja, aber das heißt ja gar nichts. Die Leser ( ein paar wenigstens :D) lesen erst die Geschichte, dann die KOmmentare, von daher würde ich die INfos in den Text mit einfließen lassen. Dann noch: Wieso rettet der Fallschirmspringer nicht sich, sondern Daniel, einen Fremden.
Eigentlich habe ich noch viele Fragen, aber das würd dir nichts bringen, setz dich einfach noch einmal dran und schreibe eine lange Kurzgeschichte. ;)

JoBlack

 

Hallo Susi,
ich glaub, die Problemstelle ist dann die letzte Aussage mit dem "viel Spaß bei deinem ersten Freifall Großer". Das sollt mehr so nen kumpelhafte Phrase sein, weil er ihm die Anspannung nehmen wollte.
Man man, an der Geschichte funktioniert aber auch garnischt:)

Was solls, ich werd mich nochmal ransetzen.
Danke für kommentieren,

 

Kann Deine Gedanken nachvollziehen, aber ich habe die Geschichte leider auch erst durch die Kommentare verstanden. Dass da die ganze Maschine abstürzen will, ist voll an mir vorbeigegangen.

Kannst Du aber was draus machen, denke ich. Die Idee hat was.

 

Hallo Munolf,

dass die Geschichte nicht funktioniert, haste ja gemerkt.:) Immerhin weiß man jetzt durch den Satz "Du bist sehr mutig Großer", dass Daniel ein Kind ist. Außerdem erfährt der Leser noch, dass alle in einem Flugzeug sind und Daniel alleine springt. Das war's.

Die Frage nach der Rubrikwahl muss ich auch stellen! Gesellschaft? ;)

Gruß
Kasimir

 

Hallo nochmal, Munolf!

Ich hab jetzt Deine Erklärung gelesen, aber so, wie Du Dir das vorstellst, wird das niemals funktionieren. Die Passagiere beschließen friedlich, daß der Protagonist den Fallschirm bekommt - das wäre zwar schön, wenn die Menschen mit so viel Vernunft handeln würden, ist aber leider unglaubwürdig. In so einer Situation zählt für die meisten nur der eigene Überlebenstrieb, es würde eher ein Kampf um den Fallschirm entstehen - oder darum, wen der Fallschirmbesitzer mitnimmt, denn sie können ja zu zweit springen.

Ich bin der Meinung, dass Menschen in so einer Situation zwar große Angst haben werden, aber diese nicht unbedingt durch Panik und Gekreische ausdrücken. Vielmehr werden sie, ohne es zu merken, das Futter aus den Armlehnen reißen.
Aber ganz sicher nicht, wenn da plötzlich ein Fallschirm ist, der Hoffnung auf Rettung gibt. Mag sein, daß der eine oder andere so vernünftig ist und trotzdem sitzen bleibt, aber die Mehrheit wird versuchen, an den Fallschirm heranzukommen. Und wenn dann der Fallschirmbesitzer mit einem zweiten springt, werden sicher auch noch einige hinterherspringen, die hoffen, sie könnten sich noch im Flug mit an den Fallschirm hängen. Wie ja auch immer wieder Menschen in Panik aus den Fenstern brennender Gebäude in die Tiefe springen.

Willst Du das Fehlen der Fallschirme in Passagierflugzeugen kritisieren? (Du bekommst doch eh eine Schwimmweste, um weich zu landen ... :D)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

So, ick jetzt och nochmal.
Also erstmal zu der Rubrik Gesellschaft. Ich dachte, dass es schon von einer gewissen sozialer Größe spricht, wenn eine ganze Besatzung sich entschließt, den Fallschirm dem kleinen Jungen zu geben. Wahrscheinlich ist das sogar das Größte an der Geschichte, wenn es funktioniert hätte. Deswegen Gesellschaft. Aber gut.
Ich werde die Geschichte demnächst nochmal komplett überarbeiten und auch den Part mit der Panik einfließen lassen. Aber wie gesagt, ich wollte den Moment dokumentieren, nachdem die Panik sich wieder gelegt hat und die Leute vielleicht wirklich mitbekommen, dass keiner den Fallschirm benutzen wird, wenn sie wirklich so panisch reagieren.

 

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