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Der alte Cowboy!
Erwin war ein begnadeter Kunsthändler. Er kaufte und verkaufte Kunstwerke sämtlicher Art: Kunstbilder, Videokunst, Skulpturkunst, Subkunst, Antikekunst. Einfach mit allem handelte er. Sein Rezept für Erfolg war folgendes: Zum Schleuderpreis kaufen und zum Haussepreis verkaufen. Dieses
Rezepte nannte er stolz unter Freunden: "Das ist die Gewinnmaximierung!". Er selbst liebte Bilder von Van Gogh.
Egon, ein ziemlich auf Erwins Erfolg neidischer Kumpel von demselben, war ziemlich neidisch auf Erwins Erfolg. Kunst interessierte ihn zwar einen Scheissdreck, aber Geld dafür umso mehr. Deshalb liess er sich einen ziemlich fiesen und gleichzeitig gemeinen, hinterhältigen und schon fast teuflischen Plan einfallen...
Er ging ins Internet und auf googel.de. Dort gab er folgendes Wort in die Suchzeile: Picasso. Sofort suchte die Suchmaschine nach dem Suchwort - erfolgreich. Egon klickte auf die erste Seite und druckte sich das Bild "die Gitarre" aus. Gemäss diesem Ausdruck stellte er eine Fälschung des Bildes an.
Das Falsifikat sah wie echt aus. Sie war richtig gut. Danach verkleidete er sich in eine junge, hübsche Frau mit blonden Harren und roten Lippen. Er packte das Bild in einen Sack und ging zu Erwins Haus. Dort angekommen klingelte er an der Haustüre und wartete.
Erwin öffnete und kaufte ihm das Bild ab. Eine Woche später war das Geld für das Gemälde auf Egons Konto. Er hatte sich mit der Fälschung 50'000 Dollar verdient.
Natürlich weckte das in ihm drinnen viel Habgier aus. Sofort ging er wegen seiner Gewinnsucht wieder auf googel.ch. Dieses Mal gab er in die Suchzeile Van Gogh ein. Wiederum druckte er sich ein Bild aus, nämlich das Selbstbildnis von van Gogh selbst. Als er fertig war, überkam in plötzlich ein Wahn: Er ging in die Küche und musste sich das rechte Ohr mit dem Küchenmesser abschneiden.
Zum Glück konnte es wieder angenäht werden. Als ihn der Arzt nach dem Unfallhergang fragte, musste Egon ein bisschen mogeln. "Ich bin die Treppe runtergefallen.", gab er zur Antwort. Doch der Arzt kaufte es ihm ab und nähte ohne weitere Fragen, das Ohr wieder an. Doch Egon hatte ja noch eine Mission zu erledigen.
Schliesslich hatte er das Bild, resp. die Fälschung bereits angefertigt, bevor er sich das Ohr abschnitt. Sein Plan war wieder derselbe, wie das erste Mal. Mit dem kleinen Unterschied, dass er sich wieder verkleiden musste, doch dieses Mal benötigte er ein neues Kostüm, ansonsten würde Erwin vielleicht Verdacht schöpfen.
Nachdem er in seiner Rumpelkammer noch ein altes Cowboykostüm gefunden und dasselbe angezogen hatte, machte er sich auf den Weg zu Erwins Haus. Am besagten Ort angekommen, betätigte er mittels Zeigefinger das Läuteknöpfchen, welches durch einen elektrischen Impuls die Klingel aktivierte. Dies hatte zur Folge, dass Erwin akustisch darauf hingewiesen wurde, dass jemand an der Tür stand und eine persönliche Kontaktaufnahme mit dem Besitzer des Grundstücks beabsichtigte. Erwin öffnete die Tür.
Dummerweise war sein Cowboyhut derart zu klein, resp. der Spanngummi, welcher den Hut am Kopf befestigte, dass das kurz zuvor angenähte Ohr wieder abfiel und auf die Füsse von Erwin fiel. Durch den Druck des Gummis auf die Naht, hatte sich das Ohr gelöst.
Durch den massiven Blutverlust, verstarb Vicent auf der Türschwelle des Kunsthändlers Erwin Kemper, ein begnadeter Kunsthändler. Es war eine tragische Tragödie. Obwohl es eine riesige Sauerei auf der Türschwelle gab, da diese aus Marmor war, liess sich das abgetrennte Ohr von Vicent zu einem rekordverdächtigen Preis verkaufen.
Und die Moral der Geschichte: Rede nicht, wo kein Ohr ist – Verkaufe es.
ENDE