Der alte Idiot.
Brauner Zucker braunt mich an.
Brauner Zucker braunt heran.
Er zuckert tief hinein
in mein zuckerlbraunes Sein.
Musik musiekt,
ein Reggae regt so Tritt um Tritt.
Ein Reggae regt das Regen an
so Schritt um Schritt
und dann:
Arme armen,
Beine beinen,
Hintern hintern,
Schultern schultern.
Die Disco discoiert.
Augen schwarzen
so schwarzer noch,
als Schwarz in Schwärzen
schwarzen kann.
Sie machte sich an mich heran. „Ich mögen dich!“ Mehr sagte sie nicht. Ihre Augen augten mir eine Ehrlichkeit entgegen, so lächelnd süß und sooo tiefseetief, so lendenscharf und so verwegen. Ich glaubte es kaum und glaubte glatt zu träumen.
Ich war völlig maulstad, schwer aus dem Konzept gebracht und fragte daher blöde, so blöde, wie ein alter Idiot: „Ach ja, wieso?“ „Oh, ich habe dich schon oft gesehen hier. Du immer schreiben! Du haben keine Freundin, ja?“ „Ha, ach ja, haha, ja, ja, ….?! Ach ja, und nein, ja, ich habe keine Freundin.“ Ich wusste noch immer nicht: Was sagen? Ich stotterte daher.
„Was du da immer schreiben?“ Sie, sie war ein Mädchen aus dem tiefen und so schwarzen Afrika, aus Kamerun, vielleicht jenes Land, in dem Adam und Eva erstmals von den Bäumen herab gestiegen und dann zur Überraschung aller anderen Lebewesen in Folge aufrecht durchs Leben gegangen sind. Ein Bombengestell, gut einen Meter fünfundsiebzig groß, schlank, nicht ganz. Ihr knackiger Hintern stockerlte mir mutig-frech unter einem kurzen, weißen Rock entgegen. Der Busen Marke Pamela, aber echt und nicht ausgestopft. So Viel glaubte ich erkennen zu können, schließlich lag er fast zur Hälfte unversteckt und offen bis zu den schwärzesten Brustwarzen-Vorhöfen, deren Ansätze ich je gesehen hatte, vor mir dar. Jedenfalls hoffte ich, dass ich mich nicht irrte. Schön langsam taute ich auf und hoffte weiter, nicht zu träumen. Ich erzählte ihr dann von dem Gedicht, das ich gerade geschrieben hatte.
Sie sprach einigermaßen gut deutsch, sie schien schon länger hier in Österreich zu leben. Sie ist mir ja auch schon ein paar Mal äußerst positiv aufgefallen, aber ich hätte es niemals gewagt, sie anzusprechen. Ab und zu ließ sie ein unwichtiges Wort im Satz aus oder fiel in diesen bei Fremden oft so üblichen und bei ihr so niedlich klingenden Ausländer-Slang. Ich ließ Kugelschreiber und Papier also sein, sah ihr tief in die Augen, versuchte es zumindest und musste dann gerade deshalb lachen, weil ich dann doch wieder in ihren gewaltigen Ausschnitt gucken musste. Ich konnte es einfach nicht lassen. Er war einfach zu gewaltig, als dass ich ihn so mir nix dir nix ignorieren hätte können. Man bräuchte als Mann halt zwei Augenpaare, eines davon mit Tarneffekt. Ich dachte mir dann deshalb auch nichts mehr weiter dabei, zumindest nichts Schlechtes. Schließlich ist Geilheit unter Gleichgesinnten für seelisch Gesunde ja nichts Böses. Und ich kann sowohl die negativen als auch die positiven Rassisten nicht ausstehen, beide sind mir gleich zuwider.
Sie lachte ganz offen zurück, sie verstand mich und mein westlich zivilisiertes Gutmenschen-Idioten-Problem. Wir redeten auch gleich darüber. Sie meinte, genau so hätte sie mich auch eingeschätzt. Sie wusste, was sie da so Gott-geschenkt Wundervolles mit sich herum tragen durfte und auch, welche Wirkungen sie damit erzielte, natürlich gewollt, und dies wohl nicht nur bei uns so „bösen“ Männern allein. Man konnte es ihr auch ansehen, sie fühlte sich verdammt wohl dabei und hatte wahrlich kein krankes Feministinnenproblem damit, wie man es bei unseren europäischen Frauen leider manchmal erleben musste. Diese stellten ihre Vorzüge zwar auch manchmal vorzüglich zur Schau, doch wenn man als armes Versuchskaninchen von einem Mann dann ohne jeden Genierer hin, drauf und womöglich dann auch noch frech hinein guckte, dann spielten sie auf einmal auf sexuell beleidigt, womöglich sogar belästigt, und ließen einen herabwürdigend wissen, wie sehr Mann doch ein böser, böser Macho ist, und dies sogar jene, die nur schauen, wenn es etwas zum Schauen gibt. Echt, seien wir doch einmal wirklich ehrlich, bei unseren Teurofrauen von Heute hat man ja wirklich oft so das Gefühl, als säße man in einem Ferrari mit billigem VW-Golf-Motor. Ich hatte da einmal einen Bekannten, Auto-Mechaniker von Beruf, das war vielleicht ein irrer Angeber. Der hatte sich einen roten Ferrari mit Motorschaden billig erworben und dann einen gebrauchten Golf-Motor eingebaut. Aber man musste es ihm lassen, die Hasen sind ihm damals zu Hunderten darauf herein gefallen, und das, obwohl man schon von Weitem gehört hat, dass da ein Golf kommt. Aber damals haben wir ja an die sexuellen Freiheiten samt den kleinen und so beliebten Perversitätchen noch ganz ehrlich geglaubt. Und HIV-positiv war damals ja auch noch Niemand. Auch glaubten wir noch an das Gute im Menschen.
Während mir diese Gedanken über unsere so westlich-kranke Scheinzivilisation durch den Kopf schossen, haben wir uns unterhalten, anfangs noch im Stehen an meinem Pfeiler, an dem ich immer so gerne schreibe. Das Gemäuer in diesem Keller ist ja ein paar Jahrhunderte alt und kann einem viele Geschichten erzählen, wenn man nur bereit ist, auch zuzuhören. An der Decke über der Schank kann man zum Beispiel noch klar und deutlich die eingemauerte Metallplatte erkennen, mit den Ösen, an denen die Gefangenen aufgehängt wurden. Der Keller wurde von den sich als wohl anständig sehenden Linzer Stadträten von einst als Folterkeller benützt. Das waren damals halt noch schöne Zeiten, da hätte es diese Saubande von Direktoren der BAWAG-Bank mit samt Präsidium und Vorstand des Gewerkschaftsbundes nicht so einfach gewagt, einfach mit den Einlagen ihrer vertrauensseligen Kundschaft und mit dem Streikfond der Österreichischen Gewerkschaftsmitglieder im undurchsichtigen Börsen-Kasino der Karibik va banque zu spielen, also mit fremdem Geld spekulieren und dann die Millionen-Euro-Gewinne selber einstreichen und so weiter und so fort.
Es ist schon irre, was einem oft für Gedanken durch den Kopf zischen, selbst dann, wenn man diesen seinen Kopf eigentlich ganz wo anders hat. Na ja, zurück. Wir setzten uns dann in diesem ehemaligen Folterkeller, in dem sich heute eine der geilsten Multi-Kulti-Discos der Welt befindet und der mir nun schon seit dem WTC eine ergiebige Inspirationsquelle ist, auf die Bank an der Wand. Sie rutschte sofort ganz eng an mich heran, kuschelte sich an, drückte mir ihr ganzes Waffenarsenal von Weichheiten in meine rechten Rippen und wer weiß, wo sonst noch hin, und sprudelte dabei eine Geschichte nach der anderen heraus. Sie war mehr als bloß unterhaltsam. Irgendwann hat sie dann meine Hand gehalten. Warm. So warm.
Ich dachte: Wow? Was das wohl Alles soll? Schließlich bin ich schon fast fünfzig Jahre alt und sie war gerade mal so um die zwanzig herum. So Etwas ist ja sonst meine Sache nicht! Wo ist hier der Haken begraben? Aber buji, der Dichter in mir sagte: „Lothar, lass mal. Auch wenn vielleicht für dich nicht viel dabei heraus schauen wird, für mich scheint es jedenfalls äußerst interessant zu werden. Und wenn du Glück hast, na, dann bekommst du endlich wieder einmal eine Wärmflasche ins Bett. Du tust mir in letzter Zeit ja eh schon echt Leid.“ Ich dankte meinem zweiten Ich, verdrängte meine negativen Gedanken und hoffte weiter, schließlich hatten wir Jänner und es war draußen eisig kalt.
Kurz darauf steckte sie mir auch schon die Zunge in den Mund. (Kein Mundgeruch! Ich dankte dem Gott der Wohllust und atmete sie ganz tief in mich ein.) Dabei drängte sie sich noch mehr an mich, enger ging es wohl nicht mehr. Warm! So warm! Der sich so weich anfühlende Busen jedoch fest, so fest und so groß dabei, Marke D-Cup. Oder war das schon mehr ein E? Die Anspannung in mir wuchs und wuchs. Ich gab dann dem Feigling in mir einen Schubs und ließ endlich meine rechte Hand unter ihre Bluse gleiten, den Rücken hinauf. Ich fühlte sofort eine Funken spritzende Elektrizität zwischen meiner Hand und ihrer Haut. Kein BH, und dann …. und dann schob ich einfach meine Linke vorne nach und ließ meine Handfläche ganz sanft unter ihre Brüste gleiten. Sie ließ es zu. Sie schnurrte dabei, griff nach meiner Hand und drückte sie sich ganz, ganz fest ins eigene Fleisch und warf sich dabei noch enger an mich ran.
Wow, wow, wow, ich kochte! Mir stand Alles auf ….. unter der Hose. Sie griff dann auf einmal hin – unter dem Tisch, also für den Rest der Gäste unsichtbar – und presste ihre Hand darauf. Wow, wie geil? Ich presste auch, und zwar meinen letzten Tropfen Blut aus meinem schon fast blutleeren Gehirn in Ihn hinein, presste Ihn gegen ihre sich so hart anfühlende Hand und fühlte, fühlte und fühlte und ließ dabei zu, dass sie mich mit ihrer Zunge „vergewaltigte“. Ihre Zunge schleimte in meiner Mundhöhle herum, sie kitzelte sich den Gaumen entlang, und wurde dabei länger, länger und länger, drängte sich hinten am kitzligen Zäpfchen vorbei und wurde länger, länger und länger und kitzelte, kitzelte und kitzelte sich meine Kehle hinab. Meine Speiseröhre verkitzelte. Kitzel, Kitzel, Kitzel. Meine Ohren kitzelten dann auch und verhochoften sich dabei samt meinem letzten Bisschen Hirn. Ich war die Hoffnung pur. Und ihre Zunge wurde länger, länger, immer länger und noch länger. Irgendwann dann kitzelte sie in meinem Darm herum. Ich dachte schon, wenn sie jetzt nicht bald aufhört mit dem Längerwerden, diese Zunge, puuuh, dann kommt sie unten bei mir raus, und, puuuh, ich wollte gar nicht daran denken. Dort bin ich, was Zungen anbelangt, so irre, irre kitzlig.
Da kam ich in ihre Hand. Sie hatte den Reißverschluss der Jeans geöffnet und hatte ihn in ihrer fest zupackenden Hand. Auf einmal war sie mit dem Kopf unter dem Tisch und saugte mich ab, wobei sie pumpte und pumpte.
Wow! Das tat gut und befreite. Ich lehnte dabei leicht schnaufend an der Wand und hatte auf einmal ein irre schlechtes Gewissen. Ich guckte durch das Lokal. Wow! Ich stöhnte und ich stöhnte auf! Wow! Ja, ich stöhnte und stöhnte gleichzeitig auch auf. Es blickte niemand zu uns her. Alle waren sie mit Tanzen und Musik und mit sich selbst beschäftigt. Während ich mich diesbezüglich ordentlich vergewisserte, machte sie unten sauber. Sie schloss ihn dann wieder ein, richtete sich auf, grinste mich so irre tierisch an, dass mir der letzte Rest von meinem Herzen endgültig in die Hose rutschte. Er stand wieder.
„Was ist, du haben Lust, wir gehen zu mir nach Hause? Ich nicht weit weg wohnen.“ Oh, ich hatte Lust, und wie. Doch irgendwie wäre es mir lieber gewesen, wenn wir zu mir fahren würden. Ich sagte ihr das. Sie war einverstanden. Ich frohlockte und vergaß mich dabei vollends. „Und wenn du Lust und Zeit hast, dann kannst du übers Wochenende bei mir bleiben. Ich koche für dich, und wenn du willst, dann machen wir am Sonntag einen schönen Ausflug ins Salzkammergut, an einen der wunderschönen Seen dort. Angeblich soll das Wetter ja nun wieder besser werden.“
„Ja, ja, ja. Ich Zeit. Ich Zeit die ganze Wochenende. Ich viel Zeit. Ja, wir machen uns schönes Wochenende. Oh, ich soooo glücklich. Schön. Schön.“ Dabei blickte sie mir ganz tief in die Augen und drückte mich dann wieder, so fest, dass mir davon glatt schwindelig geworden ist. Auch ihre Hand drückte wieder auf meinen Schwanz, der wegen ihrer etwas verspätet gestarteten Absaugerei jedoch etwas in der Hose „schwamm“.
Wow! Entweder hatte mich mein Schutzengel neu entdeckt, oder Gott-Satan persönlich spielte wieder einmal sein Spielchen mit mir, so wie beim letzten Mal. Da hat er mir einen blonden Engel geschickt, ebenfalls vollbusig, so wie ich Busenfetischist dies nun einmal mag. Ich habe damals nach zwei wunderschönen Tagen und Nächten schon gedacht, dass meine so lange Einsamkeit nun endlich ein Ende gefunden hätte, da hat sie mir dann gegen Morgen der zweiten Nacht gesagt, dass es ihr ja selbst so leid täte, sie hätte sich auch in mich verliebt, doch sie würde in Australien leben, wäre dort verheiratet, hätte bloß ihre Eltern und Geschwister hier in Linz besucht und würde nun um elf Uhr wieder nach Hause fliegen. Bumm! Das ist gesessen! Ich war dann für ein paar Wochen mausetot, innerlich.
Aber ich verdrängte diesen Gedanken. Ich sah in ihre Augen und dachte: Dieses Schwarz kann nicht lügen. Also stand ich einfach auf und sagte: „Okay, also fahren wir zu mir. Komm!“ „Ja, und du wirst wirklich für mich kochen?“ „Ja, sicher. Ich koche sehr gerne.“ „Und einen Ausflug machen wir auch? Ich noch nie in den Bergen gewesen. Ich freue mich schon so.“ Dabei schwarzte sie mich mit dem Äquatorschwarz ihrer Pupillen an. Mein letzter Rest von Verstand verhirnte sich wieder Richtung Hose. Ich fühlte ihn wieder riesengroß und hart.
Sie stand auch auf, rutschte dabei kokett von der Bank, wobei ihr Ausschnitt wie das wild aufgepeitschte Meer bei einem Orkan verwogte. Ich packte schnell meine Sachen ein. Sie nahm mich an der Hand, zog mich Richtung Stiegenaufgang fort, tanzte dabei und wackelte mit ihrem Hintern zum Rhythmus der Musik. Mein Herz hüpfte in meine Kniescheiben hinunter. Sie waren so weich wie Butter. Ich stolperte hinter ihr, den Hintern mit seinen langen Beinen direkt vor der Nase, die enge Wendeltreppe hoch.
Wir standen dann am Ausgang des Lokals und schauten auf den Alten Markt hinaus. Es schneite. Sie presste meine Hand ganz fest und sah mich an. Ihre Augen glühten wie zwei Kohlen. Und dann sagte sie:
„Ich liebe dich! Aber, gell, hundert Euro möchte’ ich schon.“
Peng! Da war er also der Haken. Gott-Satan saß uns gegenüber, sichtbar nur für mich, ganz oben auf einem Dach. Er grinste mich schalkhaft mit feuerroten Augen an und winkte dabei kurz. Ich dachte: „Arschloch!“ und dann: „Leck mich!“ und dann: „Scheiß drauf!“ und dann: „Es lebe unser Multi-Kulti-Kult mit all seinen Haken und Ösen von sauböse bis saugut!“ Ich musste lachen. Und zur Königin aus dem Mohrenland: „Klar! Ich liebe dich!“
Das Wochenende wurde dann zum Super-Hit. Das Salzkammergut haben wir aber nicht besucht. Es hat wieder stark geschneit, also sind wir einfach im Bett geblieben. Den Hunderter hat sie sich dort und auch an anderen Orten jedenfalls hundert Mal verdient. Bloß das Selbstvertrauen eines langsam alternden Mannes hat einen neuen Riss bekommen. Doch was soll’s? Wer weiß, vielleicht war es ja eh schon vorher völlig hin?
© Copyright by Lothar Krist (Smaragd, eine Woche später am 15.1.2006 von 03.00 – 05.45 Uhr)