Was ist neu

Der alte Mann

Mitglied
Beitritt
10.05.2007
Beiträge
3

Der alte Mann

Der alte Mann

Er hatte es versucht. Das hatte er wirklich. Das würde doch niemand in Frage stellen.
Er saß allein am Fenster eines heruntergekommenen Zimmers, ungelüftet und nach Bahnhofshalle riechend.
Das Licht drang in dunklen, trüben Schwaden herein, es war bewölkt.

Von draußen, wo das Leben normal war, hörte er Verkehr, vorübergehende Leute und vereinzeltes Kinderlachen. Dort wollte er nicht dazugehören. Schon lange nicht mehr. Das hatten sie so gewollt; vielleicht war aber auch sein Plan, sein immerwährender geistig umnachteter Plan gescheitert. Nach so langer Zeit hatte er fast vergessen, was er eigentlich wollte.

Er hatte eine Familie gehabt. Manchmal auch gute Zeiten. Aber immer dann hatte die Stimme angefangen ihn einzulullen, wie eine süße Verführung:“ Fang an! Sie sind glücklich, sie haben fast vergessen, wer hier das Sagen hat! Und hinter deinem Rücken lachen sie über dich!
Zeig ihnen, wer hier etwas ist!“

Er hatte nachgegeben, bereitwillig sogar. Hatten sie nicht selbst Schuld? In ihrer grenzenlosen Arroganz? Seine Frau und seine Tochter, sie kamen sich immer so viel besser vor als er. Sie reizten ihn mit ihrem Hausfrauengewäsch und ihrem kleinlichen Alltag.

Aber er hatte es ihnen gezeigt, ja das hatte er. Er hat sie angebrüllt, grundlos irgendeine kleine Lappalie zum Anlass. Er hat sie bedroht und beschimpft und sie damit aus dem Haus gejagt, stundenlang, bis sie sicher waren, dass er schlief. Sie hatten Angst, irgendwann wisse er nicht mehr was er tue. Er hat es immer gewusst. Und sie an der Nase herumgeführt mit seiner Allmacht. Wie hatte er das genossen. Ihr Gejammer, ihre Schreie und ihre lächerlichen Versuche, sich zu wehren hatten ihn nur ein müdes Lächeln gekostet.

Wurde er doch nie so behandelt wie es ihm zustand. Nie sein Genie erkannt. Aber er hatte es ihnen gezeigt und die Macht, die er besaß genossen.

Nun hatte er keine Familie mehr. Waren abgehauen, bei Nacht und Nebel. Ist das eine Art?
Wie hatte das nur passieren können? Ihn einfach verlassen. Er wollte immer nur das Beste für alle, vielleicht waren seine Methoden nicht immer dem Zeitgeist, mit seiner moralischen verweichlichten Einstellung angepasst, aber er hatte es wenigstens versucht.

Seufzend, voller unterdrückter Wut und Selbstmitleid griff er nach der Weinflasche.
Wieder einmal.

 

Hallo!

Ich bin hier neu und das ist meine allereste Kurzgeschichte, die ich überhaupt geschrieben habe, ausser vor langer Zeit in der Schule :-)

Ich hoffe sie gefällt ein bisschen.

Viele liebe Grüße, Krawallkind

 

Hallo Krawallkind,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de :).

Er muss doch gar nicht so alt sein, der Mann, denn wenn die Tochter noch im Haus wohnt, wird sie ja noch jung sein.

Was mir an deiner Geschichte fehlt sind konkrete Beschreibungen von der Familie. Wieso lässt du den Vater nicht einmal losbrüllen und die Mutter oder die Kinder (in Worten oder Handlungen) verzweifelt sein? Du erzählst einfach alles.

Sie reizten ihn mit ihrem Hausfrauengewäsch und ihrem kleinlichen Alltag.
Was könnte man da alles schreiben! Klatsch über die Nachbarin oder das Gespräch über den billigsten Discounter - Unterhaltungen über reiche Leute und Schminke...

Das mal so als Anhaltspunkt. Geh in die Geschichte rein. Beschreib nicht, lass handeln. Lies dir andere Geschichten durch, da kann man auch viel lernen.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Krawallkind,

erst einmal ein Herzlich Willkommen. Deine Geschichte erzählt von einem Tryrannen, der jetzt allein ist und säuft, von Frau und Tochter verlassen und sich im Selbstmitleid ergießt. Es ist entschuldige, für mich eine langweilige Geschichte, weil nichts passiert. Vielleicht haben andere Leser ein andere Meinung
Trotzdem schreibe weiter, ich bin auch eine Anfängerin
lieben Gruß Weltflucht

 

Hey!

Heute hätte ich mit keinen Reaktionen mehr gerechnet, deswegen danke!

@ Bernadette: mehr Handlung könnte nicht schlecht sein ;-). ich werd mich am Wochenende mal dranmachen und mir überlegen, wie man das ganze etwas lebendiger gestalten könnte. Und alt muss er sein, denn er wurde ja verlassen, was ich nicht dazu geschrieben habe ist, dass es erst sehr lang gedauert hat bis er alleine dastand.

@ Weltflucht: Ist doch ok, wenn dus langweilig findest, wir sehen ja auch woran das liegt.

Jetzt muss ich mal schlafen- obwohl ich eher drüber nachdenke, was ich wie verbessere...

Vielen Dank nochmal!!

Krawallkind

 

die story ist wie 'n photo von einem, der den pisa-turm stützt = 100.000 mal zu oft da gewesen.
individualismus. zählt(e [konjunktiv]).
lg

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom