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Der Angler

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17.09.2002
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Der Angler

Mein Herr, ich kenne alle Einwände, die Sie gegen meine Erzählung haben werden, im Voraus. Sie werden die Logik bemühen und mir mit philosophischer Spitzfindigkeit nachweisen wollen, dass und wie sehr ich irre. Sie werden an langen Abenden in endlosen Disputen bemüht sein, mich von meinen Irrtümern und gedanklichen Abirrungen wegzureißen und wieder auf den Pfad des gesunden Menschenverstandes zu geleiten, Sie werden all Ihre rhetorischen Fähigkeiten mobilisieren, um mir zu beweisen, auf welche Abwege mein Geist mich geführt hat – und doch: Es wird Ihnen nicht gelingen! Niemals! Denn ich sah, was ich sah und ich weiß, was ich weiß. Und - eine nicht zu unterschätzende Tatsache - ich bin es von frühester Jugend an gewöhnt, mich in der Nähe von Zweiflern und Skeptikern aufzuhalten, jenem trockenen, fantasie- und humorlosen Völkchen, das von jeher nur an das glaubt, was es sehen und, viel wichtiger noch, anfassen und einsperren kann. Hierbei muss allerdings der unbedingte Glaube an Gott und seine Allmacht ausgenommen werden. Denn gerade jene Menschen, die ich meine, obliegen häufig einem blinden, unreflektierten Wortglauben, wenn es um religiöse Fragen geht. Wohlgemerkt: Dies gilt nur für den Fall der eindeutig religionsbedingten, in unserem Falle also christlichen Fragestellungen.

Nein, mein Herr, unterbrechen Sie mich nicht. Lassen Sie mich einfach erzählen, was mir Seltsames widerfahren ist.
Ich wuchs in einem kleinen Dorf in unserem schönen Schleswig-Holstein auf, direkt am Ufer der Schlei. Meine Kindheit war behütet von wohlmeinenden Eltern und Großeltern, begleitet von Geschwistern, die ich sehr liebte und überwacht von unserem Pastor, der mir schon in frühester Jugend alle wesentlichen Glaubensgrundsätze eintrichterte und dabei die ungeteilte Unterstützung meiner Eltern und Großeltern hatte. Ich lernte ohne nachzufragen, an die unbefleckte Empfängnis und die Auferstehung Jesu Christi zu glauben, obwohl mir die ins Auge fallenden Gegebenheiten des Lebens auf einem Bauernhof das genaue Gegenteil täglich vor Augen führten. Ich lernte, misstrauisch zu sein, wenn die dörfliche „Kräuterhexe“, eine unheimliche, von allen gemiedene Alte, Liebestränke braute und verkaufte, denn Mutter und Großmutter warnten mich unermüdlich vor den fatalen Folgen des Aberglaubens. So wuchs ich auf und verließ mich auf das profunde Wissen der Eltern, der Großeltern und des Pastors, bis ich eines Tages genau das tat, was man mir immer wieder eingetrichtert hatte: Ich vertraute meinen Augen und meinen übrigen Sinnen mehr, als dem Aberglauben meiner Mitmenschen.

Gestatten Sie, dass ich an dieser Stelle ein wenig weiter aushole. Ich bin sicher, Sie werden schon bald bemerken, dass die kleine Episode, die ich Ihnen zu berichten im Begriffe bin, für den Fortgang meiner Erzählung durchaus von Bedeutung ist. Bei uns im Hause lebte Alma, eine meiner Großtanten väterlicherseits, die jüngste Schwester meines Großvaters. Alma war schon immer, so schien es mir zumindest, etwas wunderlich gewesen. Sie hatte, wie meine Mutter mir erklärte, auf Grund einer sehr unglücklichen Liebesaffäre in ihrer Jugend, den Verstand verloren und war, wie man bei uns zu Hause sagte, „etwas schwierig“. Zur Ehrenrettung meiner Mutter muss ich allerdings bemerken, dass diese nie den Ausdruck „den Verstand verlieren“ verwendete. So und noch viel gröber wurde lediglich im Dorfe über Großtante Alma gesprochen, wenn die Sprecher wähnten, dass niemand von unserer Familie in Hörweite sei. Meine Mutter erklärte dem sechs- oder siebenjährigen Knaben, der ich damals war, die unsterbliche Seele der guten Großtante Alma sei sehr krank. Eine Erklärung, die ich zufrieden aufnahm und die mir einleuchtend und wahr erschien.

Nun besaß mein Vater damals einen Hofhund, einen Mischling diverser Hunderassen, der als scharfer Wachhund gehalten wurde. Eine Kette, die dem armen Tier nur wenig Bewegungsfreiheit ließ, fesselte es an einen langen Draht, der den Vorplatz unseres Hauses in der Quere überspannte. Der Hund, durch diese grausame Gefangenschaft auf das Äußerste gepeinigt, wurde nun von meinem Vater zusätzlich sehr knapp verpflegt, was sein wildes, bissiges und gefährliches Wesen nachhaltig verstärkte. Dieser Hund tat mir, der ich eine große Liebe zu aller lebenden Kreatur in mir verspürte, Leid, und so versuchte ich, seine Freundschaft zu erringen, indem ich mein Frühstückbrot mit ihm teilte und immer wieder ein Stück Wurst oder Käse aus der Speisekammer stibitze und an ihn verfütterte. Auf diese Weise gelang es mir auch tatsächlich, das Tier an mich zu gewöhnen. Es ließ sich von mir streicheln und begrüßte mich jedes Mal, wenn es meiner ansichtig wurde, mit großer Begeisterung. An einem heißen Julinachmittag hatte ich meinem vierbeinigen Freund eine Schale Wasser gebracht und mit ihm im Schatten der Hauswand die ärgste Hitze abgewartet. Der Hund legte den Kopf auf mein Knie und sah mich mit einem Blick an, der mir auf unheimliche Weise vertraut war. Plötzlich schoss mir die Erkenntnis durchs Herz, dass ich diesen Blick schon sehr oft gesehen hatte. In den dunklen Augen meiner verstörten Großtante Alma stand just derselbe melancholische Schmerz, wenn sie mir leise weinend über das Haar strich und mich bat, nur ja meine Jugend zu genießen. In demselben Moment wurde mir klar, dass unser Hund krank war. Seine unsterbliche Seele hatte, genau wie die der Großtante, Schaden genommen. Glücklich über diese Erkenntnis lief ich zur Mutter, um ihr von meiner Entdeckung zu berichten. Doch wie groß war meine Enttäuschung, als meine Mutter meine Mitteilung mit der Bemerkung abtat, Tiere hätten keine Seele, ich solle nur unseren Herrn Pastor fragen, der wüsste da genau Bescheid. Natürlich suchte ich das Gespräch mit unserem Seelenhirten, und zu meiner Überraschung, gab er meiner Mutter Recht und ermahnte mich, die Finger von einem solchen Irrglauben zu lassen. Da stand ich nun, hin– und hergerissen zwischen zwei Pflichten. Zwischen der Pflicht, jedes Wort für bare Münze zu nehmen, das unser Pastor sprach, und der Pflicht, keinem Aberglauben anzuhängen, sondern nur das ernst zu nehmen, was ich mit eigenen Sinnen erfahren hatte. Ich entschloss mich, meiner eigenen Beobachtung zu vertrauen und wusste seit dieser Stunde, dass Tiere eine Seele besaßen.

Es wird Sie nicht weiter verwundern, mein Herr, dass ein aufgeweckter und wissbegieriger Knabe, wie ich es war, emsig forschte, um seine einmal gemachte Beobachtung zu untermauern und so hatte ich tatsächlich keine Schwierigkeiten, überall Beweise für meine Theorie zu entdecken, dass die Tiere, mit denen wir unser Leben in mal innigerer, mal loserer Beziehung teilten, tatsächlich über eine empfindsame Seele verfügten. Die Hauskatze meiner Großmutter litt ganz offenbar sehr unter dem Verlust ihres Wurfes. Mein Vater hatte die vier unnützen Esser im Dorfteich ertränkt und ich konnte das unglückliche Muttertier an mehreren Tagen beobachten, wie es jegliche Nahrung verweigerte und suchend und maunzend über den Hof streunte.

Ich glaube sagen zu dürfen, dass meine Sinne für die Empfindsamkeit der Tiere in jener Zeit erheblich geschärft wurden. Und nicht nur für die Empfindsamkeit der Tiere. Nein, nicht lange nach dem Erlebnis mit unserem Hund, stellte ich fest, dass auch angeblich leblose Gegenstände, die von meiner Umwelt nur als totes aber nützliches Material wahrgenommen wurden, über eine sensible Psyche und eine erstaunliche Willenskraft verfügten. Oder wie würden Sie es erklären, dass ausgerechnet das Küchenmesser, welches mein Bruder, da es ihm zu stumpf erschien, mit den Worten „Scheißmesser!“ in die Ecke pfefferte, am nächsten Tag beim Brotschneiden so abglitt, dass derselbe Bruder einen tiefen Schnitt in seinen Handballen davontrug? (Übrigens sah ich deutlich, dass das Messer hämisch und zufrieden grinste, als das Blut meines Bruders auf den Küchentisch tropfte.)

Aber ich sehe, mein Herr, es mangelt Ihnen an der nötigen Muße, sich all meine kleinen, aber wichtigen Erlebnisse anzuhören, die unwiderlegbar beweisen, dass nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Tische, Steine, Eimer, Töpfe, Schuhe und Werkzeuge beseelte Wesen sind, die mit der Fähigkeit zum vernunftgesteuerten Handeln beschenkt wurden.

Deshalb will ich Sie nun nicht länger mit weiteren Einzelheiten langweilen, sondern Ihnen von den Beobachtungen berichten, die ich kürzlich machte und die meine These auch dem ärgsten Zweifler glaubhaft erscheinen lassen.

In unserem Dorf lebte ein Mann, ein übler Bursche, missmutig, gemein und streitsüchtig. Die einzige Begabung, über die er verfügte, ist diejenige, sich bei allen und jedem unbeliebt zu machen. So gab es im ganzen Dorf keinen Bauern mehr, der nicht in Streit und Feindschaft mit diesem Manne lebte. Die Dorfbewohner gingen ihm aus dem Wege, man ließ ihn links liegen, denn man fürchtete seine jähzornige Gewalttätigkeit und wollte um jeden Preis eine Auseinandersetzung mit diesem Individuum vermeiden. Zu viele Bauern, die ihren Mund nicht hatten halten können und ihm - in einer unbedeutenden Kleinigkeit nur – widersprochen hatten, hatten schon gebrochene Rippen oder blaue Augen davongetragen.

Keiner von uns Dorfbewohnern kannte den wahren Namen des unliebsamen Gesellen und so erfreute er sich diverser Spottnamen. Man nannte ihn den Furzer, den Rülpser, den Rüpel und den Schläger. Aber alle diese Bezeichnungen hielten sich nicht. Seit etlichen Jahren aber wusste jeder von uns, wer gemeint war, wenn von „dem Angler“ die Rede war. Diese Bezeichnung trug er davon, weil Angeln die einzige Tätigkeit war, der er regelmäßig nachging.
Der Angler nun behandelte alle Gegenstände, die das Pech hatten, in seine Reichweite zu geraten, genauso, wie er gewöhnlich seine Mitmenschen behandelte, nämlich grob und roh. Er trat mit Füßen nach Eimern und Töpfen, er warf Kleidungsstücke, die er nicht mehr benötigte, gleichgültig in Zimmerecken, kurz es mangelte ihm an Respekt und Ehrfurcht sowohl vor Menschen als auch vor Dingen.

Ganz besonders aber litten zwei weiße Plastikstühle von der Art, wie man sie heutzutage auf Balkonen und in Gärten häufig antrifft, unter seiner gleichgültigen Rohheit. Die beiden Stühle stehen am Ufer der Schlei an einem ganz besonders idyllischen Fleckchen. Unsere heimatliche Förde verjüngt sich an dieser Stelle sehr anmutig, und direkt an einer leichten Biegung des Wassers findet sich eine grasbewachsene, von wiegendem Schilf umgebene Uferstelle. Hier hatte der Angler, auf einem der beiden Stühle sitzend, schon manchen stattlichen Fisch gefangen. Ich bin noch vor einigen Jahren sehr gerne mit Großvaters kleinem Ruderboot in die Nähe dieser Bucht gefahren, um, im Schilf gut verborgen, den verhassten und gefürchteten Mann aus der Ferne zu beobachten. Auf meinen Streifzügen blieb mir nicht verborgen, wie der grausame Mann die beiden unschuldigen Stühle quälte. Oft traktierte er sie mit jähzornigen Fußtritten und auch sonst ließ er jede noch so kleine Freundlichkeit und Rücksichtnahme vermissen.

Aber ersparen Sie mir die Schilderung all der Qualen, die die beiden hilflosen Stühle zu erdulden hatten. Hören Sie vielmehr, wie es den Stühlen gelang, sich auf das Pfiffigste an ihrem Peiniger zu rächen.

Mein Herr! Lachen Sie nicht! Ich berichte Ihnen lediglich von Dingen, die ich mit eigenen Augen sah!

Eines Nachmittages, ich war Zeuge diverser Misshandlungen und Beschimpfungen der bedauernswerten Stühle geworden – unter anderem hatte der Angler den linken Plastikstuhl verächtlich bespuckt - glaubte ich, meinen Augen nicht zu trauen. Der Angler, der im Laufe des Tages bereits etliche Flaschen Bier und eine halbe Flasche Korn geleert hatte, beugte sich in seinem Stuhl nach vorne, um einen Fisch, der soeben gebissen hatte, geschickt aus dem Wasser zu ziehen. Just in diesem Augenblick streckte der andere Plastikstuhl eines seiner Vorderbeine aus und traf den Angler mit einem gezielten Tritt schmerzhaft am Schienbein.
Der Stuhl, auf dem der Angler saß, ließ seinem Be-Sitzer nicht die geringste Chance. Noch bevor der Mann sich von seinem Schmerz erholt hatte, kippte sein Stuhl ihn so geschickt aus der Sitzfläche, dass er mit dem Gesicht nach vorne in das seichte Schleiwasser stürzte, dort liegen blieb und ertrank. Im Dorfe wurde am Abend gemunkelt, dass der unbeliebte Angler seinen Tod der Tatsache verdankte, dass er sinnlos besoffen gewesen war und sich deshalb nicht aus seiner misslichen Lage befreien konnte. Ich aber, mein Herr, ich weiß es besser! Ich sah nämlich mit eigenen Augen, wie die beiden Plastikstühle sich auf den gestürzten Angler warfen und ihn mit aller Kraft ins Schleiwasser drückten. Erst als sein Zappeln nachließ und er sich nicht mehr rührte, kehrten die beiden Stühle an ihre angestammten Plätze zurück. Ich sah deutlich, wie sie sich zufrieden angrinsten. Ist dies Ereignis nicht Beweis genug für die These, dass auch angeblich leblose Gegenstände über eigenen Willen und folglich auch über eine unsterbliche Seele verfügen?

Und wenn Sie mir nicht glauben, mein Herr, dann fahren Sie einmal mit dem Boot die Schlei hinauf in Richtung Schleswig. Kurz bevor Sie den entzückend gelegenen Yachthafen von Missunde erreichen, werden Sie an der Steuerbordseite ihres Schiffes das kleine, grasbewachsene Uferfleckchen erkennen, auf welchem noch heute in trauter Zweisamkeit die beiden weißen Plastikstühle in Wind, Regen und Sonnenschein stehen, deren Befreiungsgeschichte ich Ihnen soeben erzählt habe.

 

Hallo al-dente,

schön, dass du die Zeit für eine neue Geschichte gefunden hast.
Und dann noch so eine schöne und fantasievolle Geschichte über das Wesen der Dinge.
Den Aufbau über den einseitigen Dialog mit den Skeptickern in uns allen finde ich sehr gelungen. Und als spinnerter Mensch, der seine Blumen auch mal streichelt oder seinem Auto gut zuredet, glaube ich deine Geschichte über die beiden weißen Plastikstühle natürlich gern. :)

Ab "In unserem Dorf lebt ein Mann" hast du dich für mein Dafürhalten allerdings in den Zeiten vertan. Wahrscheinlich hast du die Gegenwart gewählt, weil du nicht worwegnehmen wolltest, dass dieser iinzwischen durch die Rache der Stühle gestorben ist, andererseits lebt er eben zum Zeitpunkt der Erzählung nciht mehr und die Passage gehörte nach meinem Gefühl in die Vergangenheit, zumal du in einige Sätzen darin dann auch wieder in die Vergangenheit gerutscht bist.

Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich an deiner Geschichte habe.
Sie hat mir richtig gut gefallen.

Einen lieben Gruß, sim

 

Hi sim,

über Deine Kritik habe ich mich natürlich gefreut!

Ich wollte einmal einen anderen, vielleicht etwas altertümlicheren Schreibstil ausprobieren und befürchtete, ehrlich gesagt, einen Aufschrei der Entrüstung, wegen zu langer, verschachtelter Sätze. Deshalb war ich über Deine Zeilen sehr erleichtert.

Das mit dem Zeitenfehler ist natürlich peinlich! Komisch, dass ich es auch beim lauten Lesen nicht bemerkt habe. Selbstverständlich werde ich das überarbeiten - kann aber möglicherweise ein bisschen dauern - noch ist das Wetter zu schön.

Lieben Gruß
al-dente

 

Liebe al-dente!

Ein bisschen verspätet wünsche ich Dir alles Gute zum Geburtstag! :)

Also mir hat die Geschichte auch sehr gut gefallen – seltsam, daß sie nicht mehr Leser anlocken konnte. Wahrscheinlich hatten sie alle nichts zu beanstanden und deshalb nichts gesagt. ;)
Ich war jedenfalls die ganze Zeit gespannt, was nach der ausführlichen Einleitung wohl kommen mag. Das heißt jetzt nicht, daß ich sie zu lang fand, sie führt den Leser ja in die Sichtweise des Protagonisten ein, damit die Sache mit den Stühlen dann auch richtig wirkt. Ich fand sie jedenfalls sehr nett und auch gut zu lesen. :)

Was mich bloß gestört hat, ist die Anrede »Mein Herr«, die gleich ein paar Mal vorkommt. Vielleicht fällt Dir noch was Geschlechtsneutrales ein? Mir fällt zum Beispiel »Liebe Zuhörende« ein. ;) Ein paar Mal könntest Du die Anrede evtl. auch streichen, sind schon relativ viele, finde ich. Also z.B. bei »Und wenn sie mir nicht glauben, mein Herr, dann fahren Sie einmal mit dem Boot …«.

Sonst hab ich dann nur noch ein paar Kleinigkeiten rausgefischt:

»Wohlgemerkt: dies gilt nur für den Fall der eindeutig religionsbedingten, in unserem Falle also christlichen, Fragestellungen.«
Dies … christlichen Fragestellungen (ohne Beistrich)

»Dieser Hund tat mir, der ich eine große Liebe zu aller lebenden Kreatur in mir verspürte, Leid und so versuchte ich,«
– Leid, und

»Natürlich suchte ich das Gespräch mit unserem Seelenhirten und zu meiner Überraschung, gab er meiner Mutter recht und ermahnte mich,«
– Seelenhirten, und zu meiner Überraschung_gab er meiner Mutter Recht

»Da stand ich nun, hin – und hergerissen zwischen zwei Pflichten.«
– hin- und hergerissen (ohne Leertaste vor dem Bindestrich)

»sondern Ihnen von den Beobachtungen berichten, die mir kürzlich gelangen und die«
– »gelangen« finde ich da irgendwie komisch, würde eher »machte« schreiben, oder z.B. »Ihnen von den Tatsachen berichten, die ich kürzlich beobachten konnte«

»Unsere heimatliche Förde verjüngt sich an dieser Stelle sehr anmutig und direkt an einer leichten Biegung des Wassers findet sich eine grasbewachsene, von wiegendem Schilf umgebene Uferstelle.«
– anmutig, und (weil ganzer Satz nach und)

»Ich bin noch vor einigen Jahren sehr gerne mit Großvaters kleinen Ruderboot in die Nähe dieser Bucht gefahren,«
– mit Großvaters kleinem Ruderboot

So, das war’s schon,
alles Liebe,
Susi :)

 

hello al-dente,

eine sehr schöne, runde Geschichte über die Empfindsamkeit von Gegenständen ist Dir da aus der Feder geflossen, ich ziehe den Hut. Anfangs fürchtete ich, oh, jetzt wirds länglich, aber dann hatte ich mich an die entspannte Erzählweise gewöhnt und Gefallen daran gefunden.
Hätte auch in 'Philosophisches' gepasst, finde ich.

Viele Grüße vom gox

 

Hallo al-dente.

Nachdem ich schon scheint's Dekaden keine Geschichte mehr von Dir gelesen und kommentiert habe, griff ich mir diese und musste feststellen, dass den Vorkritikern meinerseits kaum etwas hinzuzufügen ist. Den Stil mag ich sehr gern, gerade der goldene Mittelweg zwischen selbstüberzeugt verkrampften Bandwurmsätzen und jenen einfachen, blassen und kurzen, die aus Schüleraufsätzen stammen könnten.

Was mir aber ebenfalls nicht so gut gefiel, war die direkte Rede, mit der du deine bevorzugte Leserschaft ziemlich deutlich vom Rest separiert hast. Ich durfte mich zwar angesprochen fühlen, aber mir tut es trotzdem fast leid um die weibliche Leserschaft, die sich womöglich unnötigerweise ignoriert fühlt. (Wenn das mal nicht ein Wink mit dem Zaunpfahl ist, dass ich aus einer geschlechtlich ziemlich unausgeglichenden Familie komme :D)
Natürlich könntest du die Anredepassagen rauswerfen, daneben sehe ich aber noch die Möglichkeit zu klären, warum du einen Herrn anredest, also diesen mit in die Geschichte einzubinden.


FLoH.

 

Hallo Häferl, gox und FloH,

zunächst eine ganz zerknirschte Entschuldigung von mir, weil ich mich so lange nicht auf Eure Kritiken gemeldet habe. Ich war vier Wochen nicht online und wusste bis heute nicht, dass Ihr meine Geschichte kommentiert habt.

Es hat mich natürlich total gefreut, dass Ihr die Geschichte im Großen und Ganzen mochtet.
Häferl danke ich für das Heraussuchen der vielen, kleinen Zinken und Haken. Ich werde alles noch heute korrigieren.

Was die Anrede "mein Her" angeht, so werde ich darüber noch nachdenken. Ich hatte beim Schreiben die Vorstellung, dass mein Protagonist die ganze Geschichte einem anderen Mann erzählt - ich habe überhaupt nicht an den Leser als Ansprechpartner gedacht. FloH, da hast Du wohl recht, das wird im Text natürlich überhaupt nicht deutlich ... Daran muss ich noch arbeiten.

Dank fürs Lesen und Kritisieren und einen lieben Gruß an Euch Drei
al-dente

 

Hallo al-dente,

ich wollte dieses Mal keine Kindergeschichte von dir lesen, bin so auf diese wundersame Geschichte gestoßen, die an Romantik und Novelle erinnert, mit einem philosophischen Touch - ist doch das Wesen der Seele ein altes Problem, außerdem auch die Frage nach der wahren Abbildung der Welt durch die Sinne. Dein Protagonist bleibt Empirist („keinem Aberglauben anzuhängen, sondern nur das ernst zu nehmen, was ich mit eigenen Sinnen erfahren hatte“), obwohl er das ihm vermittelte Gefüge der Welt hätte erhalten können, wenn er den Erfahrungsteil der `Lebensgleichung´ in Frage gestellt hätte.

Als zentrale Aussage sehe ich das Folgende:

„Respekt und Ehrfurcht sowohl vor Menschen als auch vor Dingen“,

eine Einstellung, die der Gesellschaft nicht schaden würde.


Eine runde Geschichte, stilistisch und inhaltlich.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

sicher kannst du dir vorstellen, dass ich mich darüber:

Eine runde Geschichte, stilistisch und inhaltlich
sehr gefreut habe! :)

Die zentrale Aussage, die du gefunden hast, ist natürlich meine!

Vielen Dank fürs Ausgraben, Lesen und Kommentieren dieser einmal "etwas anderen" Geschichte.

Lieben Gruß
al-dente

 

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