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Der Beobachter

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30.04.2006
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Der Beobachter

Hauptkommissar Behrens war sich von Anfang an darüber im Klaren, dass sie es diesmal mit einem besonders kaltblütigen Täter zu tun hatten. Während er seinen Assistenten Weber fahren ließ sammelte er in Gedanken die ersten Informationen, die über den Fall vorlagen. Ein Vorgang, der um vier Uhr morgens etwas schwerer fiel. Vor etwa einer Stunde war ein anonymer Anruf eingegangen, in dem ein Leichenfund auf einem Feld, nördlich der Stadt gemeldet worden war. Ein Streifenwagen erreichte recht schnell den angegebenen Ort und fand auch tatsächlich einen männlichen, enthaupteten Toten. Vom Kopf des Opfers fehlte bisher jegliche Spur. Während Weber auf einen holprigen Feldweg abbog machte sich Behrens Gedanken über den anonymen Anrufer. Die Chancen standen gut, dass es sich um den Täter selbst handelte. Vor ihnen kam der Fundort in Sicht. Ein Streifenwagen und ein Polizeikombi standen am Rand des Feldweges. Mehrere Beamte gingen die Umgebung ab und wedelten mit den Lichtkegeln ihrer Taschenlampen durch die dunkle Neumondnacht. Die Scheinwerfer der Fahrzeuge trafen sich bei der gefundenen Leiche. Weber stellte den Wagen hinter dem Kombi ab. Beim Aussteigen machte sich Behrens einen Eindruck von dem weiteren Umland. Etwa acht Kilometer südlich waren die spärlichen Lichter eines schlafenden Dorfes zu sehen. Ansonsten nur Felder und Wald. Das nächste Waldstück, ein paar hundert Meter entfernt erstreckte sich im Norden. Als Behrens seinen Blick darüber schweifen lies fühlte er sich für einen kurzen Moment beobachtet.
Er verwarf dieses Gefühl schnell wieder. In einer solchen Umgebung konnte einem der Verstand schnell einen Streich spielen. Sie gingen zu dem beleuchteten Mordopfer und Behrens nahm sich vor, sich trotz der Müdigkeit auf seine Arbeit zu konzentrieren. Der Tote trug gepflegte Kleidung: einen schicken Anzug, eine teure Armbanduhr. Gestohlen wurde ihm also auf den ersten Blick nichts, außer dem Kopf natürlich. Ein recht nervöser uniformierter Kollege berichtete ihm dass die Spurensicherung verständigt worden sei und dass die Anderen vor Ort gründlichst nach dem vermissten Körperteil suchten. Brav gemacht, dachte sich Behrens und hoffte, das er es nicht laut aussprach. Da war wieder dieses Gefühl beobachtet zu werden. Während er den suchenden Beamten nachsah hatte er für einen kurzen Moment das Gefühl in dem Waldstück etwas erkannt zu haben. Etwas, was dort nicht hingehörte. Ach was. Weber zog sich Latexhandschuhe an, um vorsichtig die Taschen des Toten zu durchsuchen. Sie brauchten möglichst bald Anhaltspunkte zu seiner Identität. Zwei jüngere Beamte kamen von der vorerst erfolglosen Suche zurück und kicherten leise auf ihrem Weg. Anscheinend lösten sie ihre Anspannung indem sie über die Situation witzelten. Behrens verstand nur Wortbrocken und unter anderem “Sleepy Hollow”.
Er hatte dafür Verständnis, wenn es ihnen half das Gesehene besser zu verarbeiten, bitte sehr.
Jetzt war er sich sicher im Unterholz ein Gesicht gesehen zu haben. Eine blasse Fratze, die zu ihnen hinüber starrte. Der Hauptkommissar wollte nicht zu auffällig hinschauen, den Beobachter nicht warnen. Wenn er alarmiert worden wäre ihm genügend Zeit zur Flucht geblieben, bis sie seinen jetzigen Standort erreicht hätten. Weber kauerte neben dem Toten und zog eine Brieftasche aus dessen Hose. “Günther schau mal, wir haben ein Foto von dem Toten.” Er streckte ihm einen Personalausweis entgegen. Behrens kam näher und drehte das Dokument so, dass er es im Scheinwerferlicht besser sehen konnte. Der Tote hieß Rafael Saleri, war 42 Jahre alt, wohnhaft in München. Nach dem Bild hatte er schwarzes, langes Haar, kantige Gesichtszüge und einen stechenden Blick. Der Hauptkommissar ging in Gedanken sein visuelles Personengedächtnis durch. Spontan würde er sagen dieses Gesicht hatte er erst vor kurzem gesehen, ohne wichtige Ereignisse damit zu verbinden. Aber im Moment war ihm etwas Anderes wichtiger. “Schau jetzt nicht hin, aber ich bin mir sicher, das da jemand am Waltrand steht und uns beobachtet”. Weber sah gekonnt unauffällig in die angedeutete Richtung und lies einen Moment verstreichen. “Sehe nichts. Das ist ganz schön dunkel und weit weg. Bist du sicher?” “Ziemlich.” Sein Blick sagte: Absolut!
“Wir haben doch noch einen Streifenwagen in der Nähe. Ich funke die an sie sollen ihren Wagen ein Stück weiter weg abstellen und sich von hinten anschleichen. Okay?” “Gut. Wenn wir Glück haben ist das der Täter, der uns beobachtet und sich daran aufgeilt.” Weber ging zurück zum Wagen, um die Streife zu informieren. Behrens wendete sich von der Leiche ab. Er suchte den Teil des Unterholzes ab, in dem er den Beobachter gesehen hatte. Zu seiner Verwunderung fand er das Gesicht diesmal recht schnell wieder. Der Kerl stand noch an der gleichen Stelle, hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Er musste dunkle Kleidung tragen, nur das Gesicht war zu sehen. Vermutlich dachte er das er durch seine dunkle Kleidung gar nicht zu erkennen war. Ein schwerer Fehler. Behrens wandte sich wieder ab als plötzlich sein Diensthandy in der Brusttasche vibrierte. Kein bekannter Anrufer. Behrens ahnte etwas, würde er gleich mit dem Mann aus dem Waldstück sprechen? “Ja, Behrens.” “Guten Morgen Herr Kommissar, ich habe erfahren, dass sie die Ermittlungen in meinem Fall leiten.” Hauptkommissar, aber egal. Vor der Abfahrt zum Tatort hatte sich Behrens den anonymen Anruf, der sie hierher führte, vorspielen lassen. Es war dieselbe Stimme. “Wir haben alles so vorgefunden, wie sie es beschrieben hatten. Aber aus welchem Grund haben Sie den Kopf abgetrennt? Und wo befindet er sich jetzt?” Den Anruf zurück zu verfolgen war sinnlos. Behrens war sich sicher, dass er mit dem Beobachter sprach. Jemand, der so in seine Tat verliebt war, dass er den Ermittler am Tatort anrufen musste, würde sich das Ganze auch noch aus vermeintlich sicherer Distanz ansehen. “Den Kopf werde ich ihnen nicht vorenthalten, Herr Kommissar, dazu später. Aber fragen sie sich denn gar nicht, warum ich ihm den hässlichen Pickel auf seinem Hals entfernt habe?” Ein Mörder, der sein Opfer verhöhnte hatte Behrens schon in vielen Verhören zur Raserei gebracht. Aber jetzt hieß es ruhig bleiben und ihn reden lassen, während sich die Streifenpolizisten anschlichen. “Was hat Herr Saleri getan, das sie ihn dafür geköpft haben?” “Er war zu neugierig, steckte seine Nase in Dinge, die ihn nichts angingen.” Weber kam vom Wagen zurück. Behrens deutete auf das Handy an seinem Ohr und auf den Wald. Weber nickte kurz, zog seinen Notizblock heraus und schrieb eilig. Dann zeigte er es ihm: Hinhalten! Zugriff in wenigen Sekunden. “Saleri hat sie also bei einem Verbrechen beobachtet und musste dafür sterben?” “Bei einem Verbrechen... ja. Und der Kerl hat doch glatt versucht mich zu erpressen. Er wollte Schweigegeld und ich verabredete mich mit ihm hier um ihm das Geld zu geben.” Weber hatte ebenfalls ein Handy am Ohr, er war mit der Streife verbunden und würde informiert, wenn sie zuschlagen. Nun hieß es noch eine kurze Zeit den verdammten Kerl abzulenken. "Mit was haben sie Märtens eigentlich geköpft," fragte Behrens und hoffte, das ihn seine Nervosität nicht verriet. Einen Moment war es ruhig in der Leitung. Aber schließlich wollte der Mörder seine Geschichte doch weitererzählen. “Ich hatte zwei von meinen Männern im Wagen versteckt, die ihn überwältigten. Dann zeigte ich ihm das frisch geschliffene Samuraischwert und lies seinen Kopf nach unten drücken. Ein Hieb... Jede Menge Blut... Aber das besondere, Herr Kommissar, war sein Gesichtsausdruck, als ich mir den abgetrennten Kopf genauer ansah.” Weber hob den Arm, gleich würde das Schwein geschnappt werden. “Ich schwöre ihnen, er schielte hinunter auf seinen Körper und begriff was er da sah. Der neugierige Spanner beobachtete bis in seinen Tod etwas, das ihn Interessierte. Und diese Freude wollte ich ihm nicht nehmen.” “Zugriff,” schrie Weber. Die Gestalt am Waldrand wurde nach hinten gezogen. Die Dunkelheit verschlang sie völlig. Alles rannte auf den Wald zu. Behrens hatte das Handy weggesteckt, er würde mit dem Mistkerl gleich persönlich reden. Als sie den Wald fast erreicht hatten kam einer der Polizisten aus dem Dickicht. Er sah nicht sehr begeistert aus. “Habt ihr ihn,“ rief Behrens. “Nicht ganz.” Er deutete auf den zweiten Polizisten, der nun auch ans Licht kam. Er trug den vermissten Kopf des Opfers vor sich her. “Der war in eine Astgabel geklemmt.” Für einen Moment herrschte betroffene Stille .Diese wurde plötzlich von leisem hallenden Gelächter gestört. Das Handy war noch an, der Mörder noch verbunden. Und er schien die Situation mitverfolgt zu haben. Behrens zerrte das Handy aus der Manteltasche. “Nun, Herr Kommissar, jetzt können sie sich ein eigenes Bild machen. Ich habe ihn so auf die Fundstelle ausgerichtet, das ihm nichts entgeht. Schauen sie ihm in die Augen. Erkennt er sie noch? Beobachtet er sie noch?” Behrens konnte nicht wiederstehen. Er sah dem Opfer in die Augen. Dieser Starre Blick, der aus der Ferne so eindringlich und beobachtend wirkte, schien aus der Nähe kalt und leblos. Diese Augen nahmen mit Sicherheit nichts mehr wahr, aber seit wann genau kann wohl niemand sagen.

 

Tach Husky!

Ein herzliches Willkommen auf KG.de, und ein noch herzlicheres dazu, daß Du eines der schönsten Steckenpferde entdeckt hast, die es gibt: Das Schreiben. Herrje, diese Begrüßung trieft … egal. :)

Eines sage ich vorweg: Schreibe weiter! Ich denke, Du hast Spaß am Schreiben, am Formulieren, am Spiel mit der Sprache – das solltest Du nicht aufgeben, sondern weiterführen. „Der Beobachter“ wird dann im Nachhinein der erste Schritt gewesen sein, den Du getan hast. Etwas wackelig auf den Beinen, aber schon zielstrebig. Es gibt da nämlich einiges an Deiner Geschichte, was der Ausbesserung bedarf.

Grundsätzlich solltest Du die ganzen Absätze über Bord werfen! Die Formatierung des Textes übernimmt der Browser. Ansonsten solltest Du Absätze so verwenden, wie Du es aus jedem Roman gewöhnt bist. So, wie sich der Text hier präsentiert, ist es eher mühsam, sich durchzuarbeiten.

Aber im Einzelnen:

Während seinen Assistenten Weber fahren lies …

„Während er seinen Assistenten Weber fahren ließ …“

Vor etwa einer halben Stunde ging ein anonymer Anruf ein, in dem der Polizei eine Leiche auf einem Feld, nördlich der Stadt gemeldet wurde …

„war eingegangen“ und „gemeldet worden war“
Die Vorgänge liegen ja während der Erzählung schon zurück. Also: Plusquamperfekt.

Es handle sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um ein Morddelikt, da der vorgefundene Tote enthauptet und der Kopf bisher nicht auffindbar sei, formulierte es der Kollege über Funk.

„Was haben wir hier?“, fragte Hauptkommissar Behrens.
„Nun, der Tote ist mit Handschellen an eine Straßenlaterne gefesselt, hat mehrere Messer im Rücken, und … oh … seinen Kopf haben wir auch noch nicht gefunden“, antwortete sein Kollege und nickte mit dem Kinn in Richtung der grausam entstellten Leiche.
„Glauben Sie, es war Mord?“
Der Kollege wiegte in Gedanken versunken seinen Kopf. „Schon möglich“, entgegnete er nach einer Weile.
:D
Natürlich war es Mord. Also streich um Himmels Willen das „mit höchster Wahrscheinlichkeit“!

Die Scheinwerfer der Fahrzeuge trafen sich bei der gefundenen Leiche.

Das ist so eine Formulierung, die ich richtig schön finde, und die mich glauben machen, daß Du mit ein wenig Übung durchaus anschauliche Geschichten veröffentlichen wirst. :)

Der Tote trug gepflegte Kleidung: Hose, Sakko und eine teure Armbanduhr …

Vorsicht! Ist eine Hose stets ein Zeichen für ein gepflegtes Äußeres? Wenn es Dir wichtig ist, dem Leser mitzuteilen, daß das Opfer gepflegte Klamotten trug, dann geh besser ins Detail: „Nach seiner Kleidung zu urteilen, handelte es sich bei dem Toten um keinen notleidenden Mann. Hose und Sakko schienen von einem dieser edlen Herrenausstatter zu kommen, und Behrens hatte den Verdacht, daß er für eine Armanduhr, wie dieser Kerl sie trug, mehrere Monatsgehälter hätte hinblättern müssen.“

Ein recht nervöser uniformierter Kollege berichtete ihm das die Spurensicherung verständigt worden sei und das die Kollegen Vorort gründlichst nach dem vermissten Körperteil suchen würden.

Ein recht nervöser, uniformierter Kollege berichtete ihm, dass die Spurensicherung verständigt worden war, und dass die Kollegen vor Ort gründlichst nach dem vermissten Körperteil suchten.
Zu diesem „suchen würden“: Was würdest Du tun, wenn ich Dir jetzt mitteilen würde, daß wir nächste Woche heiraten? Sowas geht umgangssprachlich. Schriftlich sollte es korrekterweise heißen: Was tätest Du, wenn ich Dir jetzt mitteilte, daß wir nächste Woche heiraten?

Nach dem Bild hatte er Schwarzes langes Haar kantige Gesichtszüge und einen strengen Blick.

Auf seinem Perso hat so ziemlich jeder einen strengen Blick. Es ist gut, daß Du solche Details erwähnst. Paß aber auf, das sie auch sinnvoll sind, und in den Kontext passen. Immerhin ermittelt hier ein Kommissar und nicht eines der Drei Fragezeichen.

Webers Gesicht zeigte das ihm klarwunde wie nahe sie eventuell an der Festnahme eines Verdächtigen sein konnten.

Was zur Hölle ist „klarwunde“ für ein Wort? Schon klar, daß Du „klarwurde“ meinst und Dich nur vertippt hast, aber meine Rechtschreibprüfung bemängelt „klarwunde“ nicht. Merkwürdig …

Behrens wandte sich, weg von der Leiche in Richtung zu dem Waldstück und streckte ein wenig seine Glieder.

„Behrens wendete den Blick von der Leiche ab. Er streckte ein wenig seine Glieder und bemühte sich, möglichst unauffällig zu dem Wald hinüberzusehen.“ Das ist kein Kafka, aber schon etwas flüssiger. Darauf solltest Du generell achten. Manchmal hilft es, sich seinen Text laut oder flüsternd vorzulesen. An manchen Stellen merkt man dann, daß sich einige Sätze nur sehr hakelig lesen lassen. So etwas katapultiert den Leser sofort aus der Geschichte heraus, und die Stimmung ist dahin. Also: Immer auf den Satzfluss achten! Auch beim Lesen fremder Texte. Da kann man noch einiges lernen. :read:

Guten Morgen Herr Kommissar, ich habe erfahren, das sie …

„… , dass sie …“ Den Fehler machst Du noch öfter. Is nix gut.

Es war die selbe Stimme.

Meine Rechtschreibprüfung meint: „dieselbe“ Aha. Selber was gelernt.

Ein Mörder, der sein Opfer verhöhnte brachte Behrens schon in vielen Verhören zur Raserei.

Das „brachte“ ist hier nicht passend. Entweder: „Mörder, die … , hatten Behrens schon immer zur Raserei gebracht.“ Oder „Mörder, die … , brachten Behrens immer zur Raserei.“

“Mit was haben sie Märtens eigentlich geköpft,” fragte Behrens.

Das ist amerikanische Zeichensetzung. … eigentlich geköpft?“, fragte wäre richtig.

Als sie den Wald fast erreichten kam einer der Polizisten aus dem Dickicht.

… erreicht hatten …

Das wär’s erstmal an Details. Es gibt da noch einige Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler, die ich aber nicht alle ankreiden will. Schau selber nochmal drüber, wenn Du Lust hast.

Mein Fazit: Die Geschichte steuert auf eine überraschende Pointe hin, die ich so nicht erwartet hätte. Das hat die Sache spannend gemacht. Allerdings merkt man, daß Du noch keine große Erfahrung mit dem Schreiben hast. Es gibt, wie gesagt, eine Menge formeller Fehler in Deinem Text, und so richtig flüssig liest sich das Ganze auch noch nicht. Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Deswegen: Lesen! Lesen! Lesen! Und: Schreiben! Schreiben! Schreiben! Denn an vielen nicht alltäglichen Formulierungen und der überraschenden Wendung am Ende kann man sehen, daß Du mit Spaß bei der Sache bist.

Weitermachen!

Bis denne! :)

 

Hallo Fischstaebchen,

Vielen Dank für den freundlichen Willkommensgruß und die aufmunternden Worte.
Ich habe meine Geschichte hier veröffentlicht, um konstruktive Kritik zu ernten.
Und das ist es, was ich von dir bekommen habe.
Du hast mich richtig eingeschätzt, ich bin ein blutiger Anfänger, der einfach mal einen
Einstieg finden wollte.
Nach dem ich die Geschichte nach einer spontanen Idee in einem Stück durchgeschrieben
habe (richtig, mit viel Freude), nahm ich sie mir noch zweimal zum überarbeiten und zurecht-
schleifen vor. Nun, ein drittes und viertes mal wäre nötig gewesen.
Aber dann kam die Eingabe: Schicks endlich ein sonst traust du dich nicht mehr.
Jetzt habe ich mich getraut und kann mir für meine nächste Geschichte mehr Zeit lassen.
Gefreut hat mich, dass die Pointe der Geschichte anscheinend funktioniert hat.
Während des Schreibens versuchte ich abwechselnd Hinweise zu geben, ablenken,
Hinweise, ablenken...
Für einen Amateur, der nur grobes Werkzeug in der zittrigen Hand hat ziemlich schwer.
Nochmals vielen Dank, Fischstaebchen!
Ich werde weiter schreiben und bin für Kritik immer offen.

Bis bald
husky

 

Servus husky!

Dein Erstlingswerk kann sich wahrlich sehen lassen. Die Handlung ist kompakt und spannend erzählt und man hat keinerlei Schwierigkeiten, dem roten Faden zu folgen, sehr gut. :thumbsup:

Die Idee mit der kopflosen Leiche am Tatort ist jetzt zwar nicht wahnsinnig originell, dafür gelingt es dir, den Leser mit gut platzierten Informationen bei der Stange zu halten.

Besonders gelungen: die Erwähnung von Sleepy Hollow. Danach dachte ich ernsthaft, im Wald würde ein kopfloser Reiter sein Unwesen treiben und dieses Verwirrspiel war von dir ja auch beabsichtigt.

Okay, jetzt zur Kritik. Das mit den Absätzen hat Käptn Iglo ...äh Fischstäbchen ja schon erwähnt. Darüber hinaus vergisst du oft, Kommas zu setzen. Als Faustregel: zwischen zwei Verben, z.B. zwischen abbog und machte immer ein Komma.

Während Weber auf einen holprigen Feldweg abbog machte sich Behrens Gedanken über den anonymen Anrufer.

Dein Schreibstil ist gut verständlich und schnörkellos. Was mir fehlte, sind atmosphärisch dichte Beschreibungen und eine unverwechselbare Charakterisierung der handelnden Personen.

Du wiederholst z.B. oft die Bezeichnung Waldstück, etwas mehr Einfallsreichtum wär schön gewesen. Etwas unpassend empfand ich auch die eingestreute Komik in der Geschichte, die ja dem Leser einen Schauer über den Rücken jagen und nicht belustigen soll.

“Guten Morgen Herr Kommissar, ich habe erfahren, dss sie die Ermittlungen in meinem Fall leiten.”
Hauptkommissar, aber egal.

Dein Humor ist gar nicht verkehrt, im Gegenzug solltest du aber die grausamen und gruseligen Details (wie den Zustand der Leiche, Blut aus dem Halsstumpf etc.) genauer herausarbeiten.

Die Pointe am Schluss habe ich wie gesagt so nicht vorhergesehen, hätte es aber noch besser gefunden, wenn der aufgespießte Kopf noch lebendig gewesen wäre, d.h. sich dessen Augen noch bewegt hätten.

Für eine Horrorgeschichte fand ich die Auflösung zu "zahm", in dieser Rubrik kanst du ruhig voll in die Extreme gehen (je blutiger, desto besser :D ).

Fazit: Prima Einstand mit großem Verbesserungspotential. Schließe mich Fischstäbchen an ... Weitermachen!

Ciao, Marvin

 

Recht gelungen

Hallo husky,

herzlich willkommen auf KG.de auch von mir! Dein Einstand: Eine Geschichte über einen ... sage ich mal Psychopath, der auf einem Feld ein Verbrechen, sehr wahrscheinlich eine Vergewaltigung, begangen hatte, dabei von einem "Spanner" beobachtet wurde und der diesen Beobachter geköpft hat, damit er schweigt; die Erpressung deute ich als Vorwand. Am Kopf dieses Toten ziehst du geschickt die Geschichte auf und erzeugst - im zweiten Teil der Geschichte - in mir eine große Spannung.

Im ersten Teil der Geschichte hast du für mein Empfinden etwas zu sehr erzählt, berichtet, so dass ich mir das Geschehen schwer vorstellen bzw. daran teilhaben konnte. Du solltest mehr das Wie in den Fokus holen, z.B. indem du auch im ersten Teil zeigst, wie der Hauptkomissar das Tonband abhört, wie er seine Informationen zusammensucht (innerer Monolog), die Müdigkeit darstellst, indem eine Thermoskanne Kaffee fortwährend die Runde macht, irgendsowas eben.

Zu einzelnen Textstellen:

Hauptkommissar Behrens war sich von Anfang an darüber im klaren
  • Großschreibung >> im Klaren

Ein Vorgang, der um Vier Uhr morgens etwas schwerer fiel.
  • klein schreiben >> vier Uhr

Vor etwa einer halben Stunde war ein anonymer Anruf eingegangen, in dem der Polizei eine Leiche
auf einem Feld, nördlich der Stadt gemeldet worden war.
  • Die einfache Vergangenheit würde sich viel besser lesen, ja, ich bin mir fast sicher, dass die Vorvergangenheit hier sogar ungrammatisch ist, da sie nur relativ zu etwas anderem Vergangenen verwendet wird >> Vor etwa einer halben Stunde ging ein ... gemeldet wurde.

Die Chancen standen gut, dass es sich um den Täter selbst handelte.
  • Generell bin ich der Meinung, dass du das Geschehen in zu großer Distanz erzählst. Dies ist mir z. B. hier aufgefallen. Ich würde hier nicht schreiben, dass irgendwelche Chancen gut stehen, sondern stattdessen etwas, wodurch sich der Leser diese selbst ableiten kann. Hier also die Gründe, warum es sich wahrscheinlich um den Täter selbst handelt. Der Leser soll denken: "Aha, die Chancen stehen gut, dass der Täter selbst angerufen hat", er sollte ganz allein darauf kommen.

Beim Aussteigen machte sich Behrens einen Eindruck von dem weiteren Umland.
  • Den Ausdruck "sich einen Eindruck machen" finde ich hier unpassend, da wieder zu distanziert und außerdem taugt er nicht, um nachfolgende Details einzuleiten >> Beim Aussteigen sah er sich um. Etwa acht Kilometer südlich erspähte er spärliche Lichter eines Dorfes, ansonsten nur Felder und kleine Wälder...

In einer solch unheimlichen Umgebung konnte einem der Verstand schnell einen Streich spielen.
  • "unheimlich" streichen, sowas von allein zu empfinden sollte der Leser von HG-Geschichten gewohnt sein >> In einer solchen Umgebung

Da war wieder dieses Gefühl beobachtet zu werden!
  • Das Ausrufezeichen hat nur etwas in wörtlichen Ausrufen etwas zu suchen. Außerhalb der Rede kann es äußerst selten legitim verwendet werden. Hier zum Beispiel nicht.

Der Tote hieß Stefan Märtens, war 42 Jahre alt und wohnte in München.
  • Ich weiß nicht, irgendwie liest sich das komisch, weil ... Kann ein Toter 42 Jahre alt sein und in München Leben? Okay, das ist zugegeben wieder ein bissl spitzfindig. Aber ich würde es so schreiben >> Name Märtens Stefan, geboren 1964, wohnhaft in München.

“Sehe nichts. Ganz schön dunkel. Ganz schön weit weg. Bist du sicher?”
  • Würde man so sprechen? Oder nicht eher so hier >> "Sehe nichts, ganz schön dunkel dahinten. Bist du sicher?"

Weber ging zurück zum Wagen, um die Streife zu informieren.
Behrens wendete sich von der Leiche ab.
  • "um die Streife zu informieren" solltest du streichen, das wird schon aus dem Vorhergehendem klar.

Hätte er nur sein Gesicht geschwärzt, wäre er nur einen Schritt zurück in die Dunkelheit gestanden.
  • Das verstehe ich nicht. :shy:

Kein bekannter Anrufer.
  • Auch das kann ich nicht recht deuten. Steht sowas wie "Anrufer unbekannt" auf dem Display. Dann würde ich das auch so schreiben.

Aber aus welchem Grund haben sie den Kopf abgetrennt?
  • Groß >> haben Sie

Dann zeigte er es ihm: Hinhalten! Zugriff in wenigen Sekunden.
  • "Hinhalten! ..." würde ich kursiv setzen. So wird leichter klar, dass es das ist, was er auf den Zettel geschrieben hat.

aber seit wann genau kann wohl niemand sagen.
  • Auch nicht die Obduktion? Ich vermute, heute lässt sich das stundengenau feststellen, wenn die Tat noch einigermaßen "frisch" ist.

Im Großen und Ganzen aber recht gut gelungen,
als Einstand von einem "blutigen Anfänger": ausgezeichnet.


FLoH.

 

Hallo Marvin,

Auch Dir danke für deine Kritik.

Du hast recht, das atmosphärisch dichte Beschreibungen und
Charakterisierung der Akteure zu kurz kommen.
Dazu muß ich sagen, dass ich den ursprünglichen Text
um etwa 25 Prozent gekürzt habe weil ich mir einbildete dass eine
Kurzgeschichte eben entsprechend kurz und daher flott zu lesen sein muß.
Hierfür muß ich noch mehr Gespür entwickeln.

Was die blutigen Details und den Goregehalt angeht, habe ich mich selbst ausgebremst. Ich habe mich bei der ersten Geschichte für einen "zahmen"
Grusel im Stil der 60er Jahre Horrorfilme entschieden.
Die Regie hat Mario Bava bekommen und nicht Lucio Fulci.
Aber für meine nächste Geschichte hab ich Dario Argento verpflichtet...
Spaß beiseite.
Nochmals vielen Dank dafür, dass Du dich mit meiner Geschichte befasst hast,
und für die motivierenden Worte.

Ciao, husky

 

Hallo FLoH,

Vielen Dank auch für Deine Kritik.
Habe sie mir gründlich durchgelesen.

Ciao, husky

 

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