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Der billige BMW

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22.01.2005
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Der billige BMW

Es war ein kalter Wintertag. Mein Atem verpuffte in weißen Schwaden im grauen Morgenhimmel.
Der kleine Mann stand allein neben seinem Wagen auf dem Parkplatz in der Einfahrt des Gewerbegebiets. Ich hielt meinen neben dem seinen an. Ich stieg aus. Ein Pappschild lag auf seiner Kühlerhaube.
„5000 €, das ist aber billig“, meinte ich erstaunt.
„Der Wagen ist OK, erste Sahne“, entgegnete der Mann mit türkischem Akzent.
Ich grinste, denn ich hatte ja nichts kritisiert: „Schon in Ordnung… War es vielleicht doch die erste Generation mit dem Airbag, der ständig aufging?“
„Nein, nein“, protestierte der Verkäufer.
„War doch nur ein Scherz.“
„Ist ganz tolles Auto.“
„OK.“
„Sie sind interessiert?“
Ich fasste mir unsicher an die Nase: „Ja, das heißt nein. Ich komme morgen noch mal vorbei.“
„Morgen Auto schon verkauft!“, rief mir der Mann nach.


Am nächsten Morgen kamen wir noch vor dem Morgengrauen an.
Es war 4 Uhr 30, als der Fabrikleiter das Werktor aufschloss.
Hinter meinem Wagen fuhren die LKWs auf das Firmengelände.
„Nein, nicht Richtung Auslieferung“, wies ich die LKW-Fahrer an.
„Ja, wo denn sonst hin?“
„Zur Anlieferung“, kam mir der Fabrikleiter zur Hilfe, „da sind wir näher an den Maschinen dran.“

Die Werkhalle war hell erleuchtet.
Doch statt der Arbeiter waren Monteure an den Maschinen. Sie untersuchten die Fertigungs- und Produktionsmaschinen. Dort wo diese nur aufgedübelt oder angeschraubt waren, hatten die Techniker keine Probleme, die Maschinen von ihrem Fundament zu lösen.
Die E-Schrauber kreischten in der kalten Nacht.
Die Männer schnaubten und stöhnten.
„Schneller“, trieb der Fabrikleiter sie an.
„Hier entlang“, wies ich die LKWs ein. Die Kfz-Kennzeichen waren alle rumänisch oder bulgarisch.
„Wer sind Sie denn?“, wollte jetzt einer der Fahrer wissen.
„Mitglied der Geschäftsleitung“, erklärte ich in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete: „Machen Sie, was ich Ihnen sage, sonst können Sie direkt wieder das Gelände verlassen.“
„Is’ ja schon gut.“

Wummernd hob ein Gabelstapler die erste Maschine hoch. Er bewegte sie langsam schwankend zum offenen Verdeck des Lastwagens hin.

„Wir haben ein Problem“, rief ein anderer Monteur.
Ich lief herbei.
Der Mann zeigte auf den Stahlunterbau: „Eingegossen im Betonboden.“
„Schneidbrenner“, ordnete ich an.
Er nickte.
Der zweite LKW fuhr los.

Doch dann hörte ich die anderen Motorengeräusche.
Mehrere Autos bremsten scharf vor dem Hallentor ab.
„Mist, das sind die Gewerkschafter!“, rief der Fabrikleiter.
Der nächste LKW wurde aufgehalten.
„Sie haben eine Straßensperre gebildet.“
Ich hatte nur eine Frage im Kopf: „Gibt es auf dem Werksgelände einen unbeobachteten Ort, an dem man an den Gewerkschaftern vorbeikommt?“
Der Fabrikleiter verzog den Mund, sagte aber nichts. Er führte mich in den Hinterhof. An einer Stelle war der Gitterzaun zerrissen. Ich schob mich durch.
„Es ist besser, dass ich nicht dabei bin, wenn Sie mit den Leuten reden“, erklärte ich.
Er nickte stumm.

Ich ging über das benachbarte Feld, dann ganz um das Werksgelände herum. Dann sah ich das Feuer. Es würde keine Verhandlungen heute Morgen mehr geben. Die Gewerkschafter hatten zwei Autos vor der Fabrik angezündet.
Mein Vorstand würde die Gewerkschafter wegen Hausfriedensbruch und Brandstiftung verklagen.

Keiner hatte mich erkannt. Ich marschierte weiter. Der Parkplatz in der Einfahrt des Gewerbegebiets lag menschenleer vor mir.
Die Dunkelheit machte dem grauen Tag Platz. Dann kam er. Ich brauchte nicht lange zu warten.
„Sie wollen den BMW?“
Ich nickte und zog einen Kaufvertrag aus meinem Mantel: „Ich bezahle bar, und ich will 10 %, weil ich bar bezahle. Ich lasse Ihnen zehn Minuten, um diesen Vertrag zu lesen.“
Der Mann sah mich erstaunt an: „Aber gestern hatten Sie es nicht so eilig?“
„Gestern hatte mein Wagen noch keinen Versicherungsschaden“, sagte ich und blickte zum Werk zurück, von dem dicke schwarze Rauchschwaden der brennenden Autos aufstiegen.

 

hallo,

Da möchte sich also ein Fabrikbesitzer in einer Nacht- und Nebelaktion absetzen und eine Gewerkschaft möchte ihn daran hindern. So weit so interessant, aber ich kann mir nicht helfen: die Ausführung wirkt sehr konfus und nicht durchdacht. Das Thema gäbe an sich einiges her und du könntest viel daraus machen, aber in der vorliegenden Umsetzung wirfst du nicht einmal ansatzweise interessante Fragen auf. Warum möchte er weg, warum macht er das heimlich, warum greifen die Gewerkschafter zu solch drastischen Methoden und so weiter und so fort. Als Leser möchte ich mich mit deinen Figuren identifizieren können, doch dafür benötige ich Details, sonst interessieren mich die Leute nicht. Mir ist es beim Lesen herzlich egal gewesen, dass die Fabrik woanders hin soll, denn ich verbinde sie mit nichts. nicht einmal mit den Armen beschäftigten, die in Kürze auf der Straße sitzen würden.
Natürlich weiß ich um das Thema Abwanderung von Betrieben ins Ausland, aber eine Geschichte nur auf das Hintergrundwissen des Lesers zu realen Vorgängen aufzubauen, ist leider zu wenig.

Was das Ganze mit dem BMW zu tun haben soll, bleibt mir allerdings ein Rätsel.

Hab mir leider nicht gefallen.
Georg

 

Hallo Urach,
nur eine kleine Anmerkung. Du schreibst:

„Der Wagen ist OK, erste Sahne“, entgegnete der Mann mit türkischem Akzent.
(...) „Ist ganz tolles Auto.“

Wo findet sich hier der türkische Akzent? Außer dass der Mann grammatikalische Fehler macht, kann ich das nicht feststellen. Und so fand ich das spontan diskriminierend. Vielleicht wäre es besser zu schreiben, in gebrochenem Deutsch.
Zur Geschichte kann ich leider nicht viel sagen. Ich hab sie nicht richtig verstanden und fand sie blutleer. Sie löst keine Emotionen aus, es gibt niemanden, mit dem ich mich identifizieren kann, den ich lieben oder hassen kann und der mich deswegen treibt, weiterzulesen.
Viele Grüße,
jawalu

 

Liebe Leser,

ich sehe, dass tüchtig interpretiert wurde.

Wenig steht in Euren Kommentaren zur Motivation, warum ich diese Art von Erzählstil gewählt habe.
Dass er Euch nicht gefällt, ist eine Sache.
Warum ich ihn gewählt habe, eine andere.

MfG
W. Urach

 

dann lass doch mal hören!

Wenig steht in Euren Kommentaren zur Motivation, warum ich diese Art von Erzählstil gewählt habe.
Mal ehrlich, warum soll ich dir deine Motivation erklären? Ist das, wenn überhaupt, nicht dein Job?

 

Schrei Bär,

Wenn ich eine Geschichte lese, versuche ich, sie zu verstehen, was sie erzählen will.

Das scheint nicht Dein Fall zu sein:
"Als Leser möchte ich mich mit deinen Figuren identifizieren können, doch dafür benötige ich Details, sonst interessieren mich die Leute nicht. Mir ist es beim Lesen herzlich egal gewesen, dass die Fabrik woanders hin soll, denn ich verbinde sie mit nichts. nicht einmal mit den Armen beschäftigten, die in Kürze auf der Straße sitzen würden."

 

es ist natürlich immer einfacher, einen Kritiker herunter zu machen, als auf seine Anmerkungen wenigstens erklärend einzugehen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ah, jetzt weiß ich endlich, wie so Fabriksabsiedlungen funktionieren. Alles wird in Nacht- und Nebelaktionen demontiert und bulgarische und rumänische LKW düsen damit Richtung Heimat. Gewerkschafter zünden grundsätzlich Autos an und Türken stehen zufällig, wenn man sie gerade braucht, auf irgendwelchen Parkplätzen und verscherbeln (vermutlich gestohlene) Autos an sich aus dem Staub machende Fabrikbesitzer. Die sind immer sehr praktisch, die Türken, die kann man eigentlich für alles herhalten lassen, gell?

Ich hab mich schon immer gefragt, wie sowas in der Realität wohl vor sich geht - jetzt bin ich endlich voll und ganz erleuchtet! :)

 

Häferl,

in welcher Welt lebst Du?

Das passiert vielleicht nicht in der BRD aber in Frankreich (wo ich lebe) und anderen Staaten der EU steht so was tagtäglich in der Zeitung:

- Fertigungsmaschinen werden in Nacht- und Nebelaktionen abgebaut und in Südost-Europa wieder aufgebaut
- Gewerkschafter verbarrikadieren Fabrikgelände, um das zu verhindern.
- Geschäftsführer sind von heute auf morgen nicht mehr auffindbar und auch über ihr Firmenhandy nicht erreichbar.

Aber Du darfst gerne weiterträumen.

LG
WU

 

ich möchte dazu jetzt nochmal schnell was sagen, weil ich glaube, dass du einen etwas verkehrten Eindruck bekommen hast.

Das Thema an sich ist wirklich interessant und ich finde es auch ein wichtiges Thema, dass vorneweg. Allerdings lese ich auf Kurzgeschichten.de nicht Zeitung, sondern Kurzgeschichten und wenn ich eine Geschichte lese, dann erwarte ich auch eine Geschichte. Das heißt nicht, dass alles total erfunden oder Friede-Freude-Eierkuchen sein muss, sondern das heißt, dass ich mehr erwarte, als die alltäglichen Informationen aus Zeitung und Fernsehen. Und dazu gehört nun einmal, Menschen zu zeigen. Die Menschen in deiner Geschichte sind mir aber, so wie die Geschichte jetzt aufgebaut ist, egal. das liegt vermutlich an der Fokussierung auf den Fabrikbesitzer, der das Ganze kühl verfolgt und sich nicht darum schert, was mit den Angestellten passieren wird. Diese kühle Vorgehensweise ist mir aber dann auch wieder nicht krass genug, um den Fabrikbesitzer zum Beispiel als Arschloch zu betiteln und ihn nicht leiden zu können. ihn nicht mögen kann ich nur, weil ich eben aus Fernsehen und Zeitungen weiß, dass sowas passiert, doch für eine Geschichte genügt das nicht, jedenfalls nicht mir.

eventuell könntest du deinem Erzähler (wer ist das eigentlich? Gehört dem die Fabrik? Das wird mir aus dem Text nicht so ganz klar.) ein paar Gedanken an die Arbeiter, vielleicht deren Familien und Kinder, aufdrängen. Dann hättest du auch zwei weitere Möglichkeiten: Entweder schiebt er das alles eiskalt beiseite, dann hast du aber wenigstens gezeigt, für wen das alles verheerende Konsequenzen haben kann, oder er bekommt Gewissensbisse und weiß nicht recht, wie er sein schlechtes Gewissen beruhigen kann. erst durch solche Bilder wird dieser Mann zu einem Menschen. Ob ich den als Leser dann mag oder nicht, ist erstmal nebensächlich. Hier kannst du dann kreativ sein und dafür sorgen, dass ich ihn mag oder nicht.
Momentan liegt der Schwerpunkt des Textes mehr auf dem Abbau und Abtransport der Maschinen bei Nacht und Nebel. Eigentlich machst du dich aber mit der Geschichte für Menschen stark, die lediglich ein Kostenfaktor noch sind. Vor diesen Menschen sprichst du aber eigentlich überhaupt nicht. Allein die kurze Beschreibung eines schreienden Arbeiters vor dem verschlossenen Tor würde schon viel bewirken.

Ich meine, die Kritiken und Anmerkungen die du bekommen hast, zeigen, dass du dein Ziel noch nicht so ganz erreicht hast und ich finde es schade, dass du das alles in den Wind schlägst und deine Kritiker als Träumer und des Denkens unfähig klassifizierst. Nicht wortwörtlich, aber ich denke du verstehst mich.

Georg

 

Häferl,

in welcher Welt lebst Du?

Das passiert vielleicht nicht in der BRD aber in Frankreich (wo ich lebe) und anderen Staaten der EU steht so was tagtäglich in der Zeitung:

- Fertigungsmaschinen werden in Nacht- und Nebelaktionen abgebaut und in Südost-Europa wieder aufgebaut
- Gewerkschafter verbarrikadieren Fabrikgelände, um das zu verhindern.
- Geschäftsführer sind von heute auf morgen nicht mehr auffindbar und auch über ihr Firmenhandy nicht erreichbar.

Aber Du darfst gerne weiterträumen.

Danke (dafür, daß ich ausdrücklich weiterträumen darf).

Ja, da zeigt mir Deine Geschichte eindeutig zu wenig, denn besonders durch den BMW hab ich sie natürlich als in Deutschland spielend verstanden. Und über Frankreich bin ich in meiner heilen Welt hier auf der Insel der Seligen gerade nicht so gut informiert, das stimmt.

Die Geschichte wirkt aber auch nicht so realitätsnah, daß ich überhaupt darauf gekommen wäre. Ich breche mir nämlich normalerweise keinen Finger dabei, nachzufragen oder kurz zu recherchieren, wenn ich den Eindruck habe, etwas sei auf realen Tatsachen aufgebaut, von denen ich aber noch nichts gehört habe. Aber so wirkte sie eben leider nicht.

Abgesehen von der Oberflächlichkeit (um die zu beheben, hast Du ja schon Tips von Schrei Bär) könntest Du sie zum Beispiel deutlich nach Frankreich verlagern.

Der kleine Mann stand allein neben seinem Wagen auf dem Parkplatz in der Einfahrt des Gewerbegebiets. Ich hielt meinen neben dem seinen an. Ich stieg aus. Ein Pappschild lag auf seiner Kühlerhaube.
„5000 €, das ist aber billig“, meinte ich erstaunt.
„Der Wagen ist OK, erste Sahne“, entgegnete der Mann mit türkischem Akzent.
Wofür mußte der Türke unbedingt in die Geschichte? Wenn es sich um eine Nacht- und Nebelaktion handelt, steht doch da kein Türke herum und wartet auf Käufer für sein Auto. Er konnte ja nichts von der Aktion wissen, also hätte er damit rechnen müssen, die ganze Nacht alleine auf dem Firmenparkplatz herumzustehen. Ist er Hellseher und hat gewußt, daß mitten in der Nacht oder im Morgengrauen ein Käufer auftaucht? Nein, er mußte einfach in die Geschichte, weil Du das so haben wolltest.

Und wenn das alles so gang und gäbe ist, würde sich der Fabriksbesitzer dann nicht schon vorher eine Fluchtmöglichkeit zurechtlegen? Dann hätte er ja mit den Gewerkschaftern schon rechnen müssen und würde nicht erst vor Ort überlegen, wie er rauskommt. Aber es ist natürlich praktischer, mitten in der Nacht einen autoverkaufenden Türken auf den menschenleeren Parkplatz zu stellen.
Und nein, es wirkt nicht so, als wären die beiden verabredet gewesen, sonst hätte der ja kein Pappschild auf der Kühlerhaube gehabt.

„Es ist besser, dass ich nicht dabei bin, wenn Sie mit den Leuten reden“, erklärte ich.
Er nickte stumm.
Klar nickt er nur, er steht ja gern für alles gerade.

Insgesamt also wenig durchdacht und daher nicht sehr glaubwürdig.

So, und jetzt geh ich weiterträumen. Von besseren Geschichten.

Grüße,
Susi

 

Noch ein gekränkter Kommentator. Aber schade, dass Du nicht einräumst, dass Du mir Unglaubwürdigkeit vorwirfst zu Tatsachen, die für informierte Zeitgenossen in den Zeitungen stehen.

Muss ich Dir Recht geben, damit ich hier weiterschreiben darf?

Nein.

Der Türke ist ein Typ.
Wie alle Personen in dieser Typen und keine Charaktere sind.
Das lernt man in der Oberstufe, was der Unterschied ist.

Namen wie BMW und Türke sind also Symbole für etwas.

Die Spannung kommt von der Kaltblütigkeit und dem überraschenden Sarkasmus des GF, der einplant, dass sein Auto eventuell mal wieder von Gewerkschaftern demoliert werden könnte. Wenn man diesen Geschichtsansatz langweilig oder doof findet, dann braucht man nicht Argumente zu suchen, warum die Geschichte schlecht sein soll. Sondern man mag sie einfach nicht. So verstehe Deine und Schrei-Bärs Kommentare.

LG
WU

 

genau, deine Geschichte ist ein Kunstwerk und ich bin nicht gebildet genug. Ist ja auch in Ordnung, habe nur versucht, dir meine Beweggründe etwas genauer zu schildern.

Die Spannung kommt von
ja wenn sie nur käme.
Georg

 

Noch ein gekränkter Kommentator. Aber schade, dass Du nicht einräumst, dass Du mir Unglaubwürdigkeit vorwirfst zu Tatsachen, die für informierte Zeitgenossen in den Zeitungen stehen.

Muss ich Dir Recht geben, damit ich hier weiterschreiben darf?

Nein.

Weder war ich gekränkt noch hab ich dir etwas vorgeworfen, sondern ich habe dir erklärt, warum die Geschichte bei mir nicht so ankam, wie sie deiner Meinung nach sollte.

Was meine Uninformiertheit betrifft, gebe ich zu, daß mich Frankreich nicht sonderlich interessiert, allerdings ist mir auch in den Nachrichten des ORF, die ich relativ regelmäßig verfolge, nichts derartiges untergekommen, und selbst, wenn ich beim "Kurier" den Suchbegriff Frankreich eingebe, kommt nichts zum Thema, auch nicht, wenn ich das Wort Gewerkschaft hinzufüge. Ich versuche es noch beim Standard, aber auch da Fehlanzeige. Nur, daß französische Arbeiter von Dacia dreimal so viel verdienen wie rumänische, erfahre ich da.
Daß die Arbeitskräfte im Osten (vorläufig noch) billiger sind, und das ein Grund für Abwanderungen von Firmen ist, ist mir natürlich nicht neu, aber daß sowas in einer Art geschieht, wie in Deiner Geschichte, wußte ich eben nicht.
Dazu kann ich Dir nur noch einmal den Tip geben, mehr Hintergrund in die Geschichte einzufügen. Und warum sie unter Spannung steht und nicht in Gesellschaft, wenn Du doch ein echtes gesellschaftliches Problem meinst, ist mir obendrein ein Rätsel.

Der Türke ist ein Typ.
Wie alle Personen in dieser Typen und keine Charaktere sind.
Das lernt man in der Oberstufe, was der Unterschied ist.
Tut mir leid, daß ich nicht das Glück hatte, zu lernen, daß Türken Typen sind, die versuchen, nachts auf Parkplätzen Autos zu verkaufen.

Namen wie BMW und Türke sind also Symbole für etwas.
Erklärst Du sie mir?

Die Spannung kommt von der Kaltblütigkeit und dem überraschenden Sarkasmus des GF, der einplant, dass sein Auto eventuell mal wieder von Gewerkschaftern demoliert werden könnte. Wenn man diesen Geschichtsansatz langweilig oder doof findet, dann braucht man nicht Argumente zu suchen, warum die Geschichte schlecht sein soll. Sondern man mag sie einfach nicht. So verstehe Deine und Schrei-Bärs Kommentare.
Ich hab sie ursprünglich wegen des Titels angeklickt und gar nicht auf die Rubrik geachtet. Nein, spannend ist sie wirklich nicht. Aber wenn Du willst, daß sie ernstgenommen wird, solltest Du vielleicht über eine Verschiebung nach Gesellschaft nachdenken.

Grüße,
Susi

 

Gewerkschafter hielten LKWs in Devecey (Frankreich) auf, die Fertigungsmaschinen in die Slowakei bringen sollten. Erst als die Gewerkschafter den GF als Geisel nahm, erklärte er sich bereit, seine Firma einem normalen Konkursverfahren zu unterziehen. So konnten die Arbeitnehmer wenigstens noch die ausstehenden Löhne einstreichen:
http://www.rtl.fr/fiche/39787/des-salaries-du-doubs-mobilises-contre-une-delocalisation-sauvage.html

Berichte über aktuelle Delokaliserungenin Frankreich:
http://yonne.lautre.net/article.php3?id_article=1576

BMW als Beispiel für sarkastische Geschäftsführung:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/797/149439/

Türken als Opfer des Arbeitsplatzabbaus in Metall- und Autoindustrie
http://www.zuwanderung.de/1_zeitstrahl.html
"1973: Mit 605.000 Arbeitnehmern stellen die türkischen Zuwanderer die größte Ausländergruppe in Deutschland. Bevorzugte Beschäftigungsgebiete für ausländische Arbeitskräfte sind Gastronomie, Baugewerbe, Metallindustrie, Autoindustrie, Bergbau."

Lebenssituation der türkischen Immigranten in Deutschland:
http://www.domit.de/pdf/Manuskript Metin Uyaner.pdf

Türken als Beispiel (Typus) der schlecht qualifizierten Fabrikarbeiter
"Diese zweite Roboter-Welle, auf die sich die Hersteller jetzt vorbereiten, wird erstmals fühlbar Arbeitsplätze kosten. Die Verpacker-Jobs, die nun die Roboter übernehmen sollen, sind bisher kaum automatisierte Muskelarbeit.
Allein 50 000 Menschen, so hat Schlimm von Unimation errechnet, beladen in der deutschen Lebensmittelindustrie Paletten. Sein dürftiger Trost: "Wir gefährden die türkischen Gastarbeiter." "
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=14352263&top=SPIEGEL

Gesellschaftskritik ist auch ein Bestandteil von Krimis, siehe: John Le Carré, John Grisham, Henning Mankell.

LG
WU

 

Hallo Urach!

Danke für die Links. Französisch kann ich leider nicht, und bei den deutschsprachigen wird mir nicht klar, warum deshalb etwa der Türke in Deiner Geschichte mitten in der Nacht auf einem leeren Parkplatz versucht, ein Auto zu verkaufen. Vielleicht steh ich auf der Leitung oder Du hast um so viele Ecken gedacht, daß ich Dir nicht folgen kann.

Gesellschaftskritik ist auch ein Bestandteil von Krimis
Das streite ich auch nicht ab, aber hier wird man eher in Gesellschaft nach realen gesellschaftlichen Zusammenhängen suchen. - War nur ein Tip!

Liebe Grüße,
Susi

 

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