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Der Bote

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28.07.2005
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Der Bote

Mitten in der Nacht sprang die Zellentür auf und der Bote wurde von kräftigen Händen aus dem Schlaf gerissen. Die anderen stoben entsetzt auseinander. Doch an ihnen war heute niemand interessiert. Der Bote wurde hinaus in den Fackelschein gezerrt. Kaum dass sich seine Augen an das Licht gewöhnen konnten verband man sie ihm schon wieder mit einem Tuch.

Der Alte höchst persönlich geleitete ihn aus dem Verlies. Ihre Schritte halten wider von den Wänden der Hallen und Gänge, welche sie durchquerten. Küchengerüche und knarrende Stiegen, zuletzt eine schier endlos erscheinende Wendeltreppe hinauf auf eine zugige Plattform.
Der Griff, der den Boten umschlungen hielt, lies jeden Fluchtversuch von vornherein aussichtslos erscheinen. Er wurde auf den Rücken geworfen und man legte kaltes Metall um seine Füße. Dann hatte er wieder freie Sicht und fand sich auf den höchsten Zinnen der Burg wieder.

Unverwandt blickte ihm der Alte in die Augen und richtete dabei ein paar ernsthafte Worte an ihn in einer ihm fremden Sprache. Anschließend brachte er ihn an den Rand des Turmes und schob ihn über die Kante. Tief unter dem Boten spiegelte sich der Mond in dem künstlichen Gewässer, welches die Burg umschlossen hielt und damit von den umliegenden Häusern und verwinkelten Gässchen abgrenzte. Die Welt überschlug sich, als man ihn von der Brüstung hinabstieß.

Flatternd fing sich der Bote und schwebte, getragen von der Thermik menschlicher Behausungen, mit ausgebreiteten Schwingen um dem Turm. Einen Augenblick lang war er irritiert über die so unverhofft wiedererlangte Freiheit. Dann begann er seine Rückreise in die heimatlichen Gefilde. Mit kräftigen Flügelschlägen schraubte er sich weiter in die Höhe und schwenkte nach Süden ein.

Unter sich lies der Vogel den Alten zurück, der aus der Höhe, wie er zu ihm hochblickte und ihm nachschaute, längst nicht mehr so bedrohlich erschien.Den Boten hielt nun nichts mehr. Nur wenige Flügelschläge noch und schon war das Schloss außer Sicht.

 

Hallo J.Zerbst,

erstmal loben: Inhaltlich gefällt mir die Geschichte sehr gut! Du führst den Leser absichtlich erst in die Irre, doch plötzlich wird alles klar. Das gefiel mir sehr gut. Auch die Idee ist schön, das hatte ich zumindest nicht so erwartet.

Formal ist die Geschichte eine kleine Katastrophe. Da sind noch einige Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler. Wichtiger ist aber, dass Du dem Leser ein paar Umbrüche und Absätze gönnst.

Außerdem solltest Du die Perspektive des Boten weiter ausbauen. "Ich will mehr Leben, Vater!" ;)

Insgesamt eine schöne Idee, die etwas von der schlimmen Form sabotiert wird.

Grüße,
Naut

 

So besser? Im übrigen ist meine Rechtschreibprüfung gerade kaputt. Ohne die fühle ich mich ganz nackt und legasthenisch. MfG :schiel:

 

Viel besser. Nutze die kaputte Rechtschreibprüfung, um Deine eigenen Fähigkeiten zu trainieren, dann brauchst Du die in Zukunft nicht mehr (so dringend). :)

 

Hallo J.Zerbst, willkommen auf kg.de!
Mir hat die Geschichte auch gut gefallen. Bis auf den einen Widerspruch, dass deinem Prot im ersten Absatz die Augen verbunden werden und sie es dann plötzlich nicht mehr sind. Außerdem würde ich hier so etwas schreiben wie "seine Augen hatten sich noch nicht an das Licht gewöhnt...", weil beim Menschen dauert so etwas relativ lange, und auf diese Art nimmst du teilweise deine Pointe vorweg.
Was ich allerdings zu bemängeln habe, ist, dass das Fantasy-Element ein bisschen sehr dünn ist. Wenn die Geschichte anderswo stehen würde, würde sie wahrscheinlich nicht so gut funktionieren bzw. die Pointe wäre weniger unerwartet, aber die reine Tatsache, dass der Vogel von einem Schloss wegfliegt, reicht mir nicht so wirklich aus.
Wollen wir sie nach "Sonstige" verschieben?
Alles in allem - gern gelesen.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo J.Zerbst

hübsch geschrieben. Gefällt mir gut.

Nur eine kleine Anmerkung zur Rechtschreibung:

J.Zerbst schrieb:
Ihre Schritte halten wieder von den Wänden der Hallen und Gänge.
so weit ich weiss heisst es widerhallen, also in deinem Text: hallten wider

Hast du noch mehr so Geschichten? :thumbsup:

Gruss littlemanu

 

Hallo J.Zerbst und herzlich willkommen auf kg.de!

Deine Geschichte und die Pointe haben mir gefallen. Eigentlich habe ich nichts zu bemängeln, ausser dass der Leser nicht viel von den Umständen erfährt, weshalb der Bote jetzt freigelassen wird. Gehört wahrscheinlich nicht in den Text, aber das hat anfangs Fragen bei mir ausgelöst. (Zuerst dachte ich, der Bote sei ein Vampir, da ich noch auf das Fantasyelement wartete :D ... )

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hmm. Ich zögere zwar, mich mit vita, der Imperatorin der Fantasy, anzulegen, aber gibt es nicht die etablierte Kategorie der Animal Fantasy? Sprechende/denkende Tiere sind doch Fantasy genug, um das Genre zu rechtfertigen, es muss doch nicht immer jemand mit dem Zauberstab fuchteln. :)

 

Ehrlich gesagt geht mir diese ewige Diskussion ob das Fantasy-Element jetzt zu dünn, zu schwächlich oder zu missgebildet ist, um eine Geschichte in dieser Rubrik belassen zu können echt auf den Senkel. Gerüchten zufolge gibt es Wichtigeres als die Rubrik-Auswahl.

Hallo J.Zerbst,

ich würde jetzt ja alles gerne in den Himmel loben, das tue ich aber nicht, weil mir deine Geschichte nicht wirklich gefallen hat. Es ist eine reine Pointengeschichte, und alles Inhaltliche arbeitet natürlich auf den Schluss hin. Das Problem ist nur, dass mich die Pointe nicht gerade vom Hocker reißen konnte. Dass der vermeintliche Sträfling sich am Schluss als Vogel herausstellt, ist nicht überraschend genug, um den Karren noch aus dem Dreck ziehen zu können. Denn die meisten Fehler wurden noch immer nicht ausgebessert; außerdem hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass alles recht schnell runtergehämmert und ohne die geringste Überarbeitung hier reingestellt wurde.

J.Zerbst schrieb:
Im übrigen ist meine Rechtschreibprüfung gerade kaputt. Ohne die fühle ich mich ganz nackt und legasthenisch.
Selten so gelacht. Word funktioniert und die RS-Prüfung nicht. Klar, die geht ja auch schnell kaputt, wenn man eine miserable Rechtschreibung hat.

Liebe Grüße
131aine

 

Hi

@vita: Stimmt, das Fantasie-Element ist ein wenig dünn :schiel:

@littlemanu: Danke für den Hinweis. Bei "Widerstand" hätte ich es wohl selbst gemerkt :shy:

@ sirwen: Danke. Naja, die Geschichte könnte noch 99 Seiten weitergehen, aber ich finde es eigentlich auch ganz schön, wenn nicht alles vorgekaut und fertig konstruiert ist. Oder meinst Du, alles sollte unbedingt in sich geschlossen sein?

@Illusionist: Ok, ich gebe es zu. Mein Text ist der Anfang eines dieser leidigen 100-Seiten-Manuskripte, die halbvergessen im digitalen Hinterzimmer vor sich hingammeln. Darum ist es in gewisser Weise tatsächlich aus dem Zusammenhang gerissen und nur auf eine Idee heruntergekürzt. Aber ist es nicht auf der anderen Seite auch eine legitime Möglichkeit, Kurzgeschichten offen und kurz zu gestalten? Das wollte ich hier zumindest üben, eben weil ich dachte, dass sich in dem Manuskript noch nette Ideen verbergen.

@ Blaine: Ich nutze Word 97 und habe nach der Installation versucht, auf neue Rechtschreibreform zu updaten. Funktioniert seltsamerweise wirklich nicht auf importierte Dokumente. Hmmm, vielleicht sollte ich tatsächlich mal in ein Geschäft gehen und mir Word kaufen, so richtig mit bezahlen und allem, was noch so dazu gehört :sealed: :Pfeif: Ansonsten kannst Du natürlich gerne über alles lachen. Ich lache auch gerne über andere und über mich selbst.

@ Alle: Danke fürs Lesen

MfG :cool:

 

J.Zerbst schrieb:
und mir Word kaufen,
Musst Du nicht: OpenOffice gibt es umsonst (na ja, für die Download-Gebühr eben). Die Rechtschreib-Korrektur von OO ist nicht ganz so gut wie bei Word, aber den Unterschied merkst Du kaum.

Ich bin immer noch der Meinung, dass Du Deiner Taube etwas mehr Charakter gönnen könntest. Das ist natürlich nicht mal eben in 5 Min. getan.

Grüße,
Naut

 

Hallo, und auch von mir noch schnell ein herzlich willkommen!

Bin spät dran, eigentlich ist alles gesagt.
Muss natütrlich trotzdem noch schnell meine Meinung kund tun: Ich fand die Idee gut, hat mir gefallen, dünne Fantasy hin oder her.

Liebe Grüße
ardandwen.

 

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