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Der Einkauf

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13.10.2009
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Der Einkauf

Versuchung is überall. Sie kriecht durch deine Haut, durch die Augen, überlistet alle Sinne. Dann dringt sie vor bis in dein Hirn und knistert und prickelt dort unaufhörlich.
Jedesmal, wenn sich die Türen des Supermarkts mit einem leisen wusch öffnen, überkommt mich dieses Gefühl. Es ist Hochsommer. Die Klimaanlage summt und durch die Lautsprecher tönt Musik. Jeder kennt dieses typische Geräusch, wenn die Waren an der Kasse gescannt werden. In nicht ganz regelmäßigen Abständen übertönt es das Stimmengewirr und das Geklapper der Einkaufswägen.
Ich schließe die Augen, genieße die Kühle und prompt meldet sich mein Magen mit einem sehnsuchtsvollen Knurren.
Es kostet mich einiges an Überwindung, an den Regalen mit dem Gebäck vorbei zu gehen. Der köstliche Duft von weichem Brot nebelt mich ein und ich beschleunige meine Schritte. Ich habe nur einen fünf Euro- Schein in der Hosentasche und der muss reichen – für alles. Eine Packung abgepackte Brötchen stopfe ich mir trotzdem unter die Klamotten. Ab diesem Punkt muss es schnell gehen.
Am Süßigkeitenregal grinsen mich die bunten Bärchen und Häschen auf den Verpackungen hämisch an. Mama hat mir nie welche gekauft, und ich wusste, dass ich auch mit Betteln nicht weit kam. Mama brauchte für sich selbst ja auch keine Süßigkeiten, nur Zigaretten. Mama ist schon lange tot –Lungenkrebs. So grausam spielt das Leben. Ich würde mir gerne eine Packung Gummibärchen mitnehmen, oder eine Tafel Schokolade. Schon steckt eine Tüte saure Colafläschen unter meiner viel zu großen Lederjacke. Viel zu dick für den Sommer. Und weiter.
Weinflaschen, Bierflaschen, Wodka, Whiskey und das andere Zeug. Hoffentlich bringt Marc heute Abend auch wirklich was mit. Ich habe keine Lust stocknüchtern am Bahnhof zu hocken und die stinkende laue Sommerluft zu verfluchen. Alkohol, du bist mein schlimmster Feind und schaffst es doch immer wieder, mein Vertrauen zu gewinnen. Ein fetter Anzugmensch begutachtet irgendeinen Rotwein. Verabredung – sie bestimmt genau so fein wie er. Vielleicht genau so fett. Beides Idioten.
Hallo Tempotaschentücher, Hallo Shampooflaschen, Hallo Einwegrasierer. Ich bin nicht stolz auf das eingetrocknete Blut auf dem Boden im Bahnhofsklo. Es ist meines und ich muss damit leben, dass es meines ist. Lieber schnell weiter.
Es ist nicht allzu schwer, einen Joghurtbecher, fünf Päckchen Tütensuppe und ein Doppelpack Wiener Würstchen unter eine Jacke zu quetschen. Alles eine Frage der Routine. Und schon ist die Kasse nicht mehr fern.
Ich kaufe mir die billigsten Kaugummis, die es gibt und frage nach Zigaretten. Ich zeige Elas Ausweis, sie ist zwei Jahre älter als ich und mit Zopf sehe ich ihr verdammt ähnlich. Danach fühle ich mich seltsam leer und kraftlos. Dabei ist es ist kein neues Gefühl. Eher erschreckend vertraut.
Gerade, als ich durch den Ausgang verschwinden will, graben sich spitze Fingernägel in meine linke Schulter. „So geht das nicht Mädchen.“, warnt mich eine kalte Stimme.

 

Hallo DEFG11,

und herzlich Willkommen hier.

So übel wie Schreibmaus sehe ich es gar nicht ;). Ich stelle mir eher die Frage, wessen Geschichte Du hier erzählen möchtest? Die Geschichte eines gescheiterten Mädels, die am Bahnhof nach Kohle schnorrt, die einer Tochter, welche früh ihre Mutter verloren hat oder die einer Cleptomanin?
Für alle drei "Geschichten" finde ich Deine etwas zu kurz ;).
Ich weiß, sie ist alles. Aber da wirkt: Mama ist schuld am Bahnhof und Bahnhof ist schuld am klauen - in dieser Reihenfolge etwas künstlich nacheinandergestellt.

Ich empfinde den Text flüssig zu lesen und das ist schon eine Menge. Und - er hat Tempo, was Deiner Geschichte einen gewissen Drive gibt.

Viel Freude Dir hier, beim Lesen, Schreiben, und Kommentieren.

Beste Grüße Fliege

 

Hallo, sprachlich gefällt mir die Geschichte ganz gut.

Inhaltlich macht sie mich wütend, man merkt einfach das jemand hier über etwas schreibt von dem er nichts oder zumindest zu wenig weiss.

1. Keine Obdachlose klaut in einem einzelnen Geschäft alles was sie braucht, es wird auf viele Geschäfte verteilt, man hat ja Zeit. Darüberhinaus verfügen, nur noch wenige Supermärkte über einen Ladendetektiv, die sind den Kürzungen zum Opfer gefallen. Der Verlust durch Diebstahl ist geringer als die Personalkosten.

2. Die wenigsten Obdachlosen bewegen sich noch in der Umgebung von Bahnhöfen, aufgrund der Stadtentwicklung liegen die meisten größeren Bahnhhöfe heute in der Innenstadt. Die jeweilige Stadtverwaltung ist also bemüht die Gegend "sauber" zu halten.

Du kannst schreiben, bitte recherchiere das nächste mal vorher. :-)

Dem Kommentar von Schreibmaus kann ich mich nicht anschließen. Würdest du ihrem Rat folgen, wäre das ein Kniefall vor dem Klischee. Dem Ladendetektiv einen blasen... tz. Solche Geschichten brauchen wir nun wirklich nicht mehr.

 

Hallo DEFG!
Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und die Beschreibung des Diebstahls finde ich ein gutes Thema.
Ich finde sie allerdings auch zu kurz für die drei Themen. Die Mutter wird in die Geschichte gequetscht und das Blut auf dem Bahnhofsklo würde ich auch weglassen. Wie ist sie überhaupt in die Situation gekommen? oder schreib einfach nur wie sie sich fühlt beim klauen. Sie könnte auch abhauen am Ende.
Naja, das sind nur Ideen....
Machs gut, Flamingo

 

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