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Der Fährmann

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08.05.2005
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Der Fährmann

Er sollte bereits seit zwei Stunden arbeiten. Seine Fähre stand bereit und unzählige Touristen warteten schon. Er sah sie alle von seinem Fenster aus, alle hatten den selben Gesichtsausdruck. Diesen ungeduldigen Gesichtsausdruck. Dieses „Ich bin nicht hierher gekommen, um stundenlang zu warten“ – Gesicht. Einige machten auch schon wieder kehrt.

Es war nicht seine Schuld. Man hat ihn heute morgen in eine fremde Wohnung eingesperrt. Man stellte ihm die drei Bewacher Heidecker, Schulze und Orlovski zur Seite. Er lag auf einem harten Gefängnisbett und nippte vorsichtig an einem Glas Wasser. Orlovski brachte ihm unlängst dieses Glas, aber es war nur zur Hälfte gefüllt.

Heidecker betrat den Raum und las ihm ein Schriftstück vor. Er las leise und langsam. Heidecker las zunächst die Personalien von dem Papier ab. Dann verlas er die Anklage.

„Ihre Strafe wird eine verhältnismäßig hohe Strafe sein, doch es muss ein Exempel statuiert werden. Solche Vergehen häufen sich, und nur ein erbarmungslos hartes Durchgreifen schreckt Menschen wie Sie ab, noch einmal so grob fahrlässig zu handeln und werte Fahrgäste vorsätzlich zu betrügen.“

Schulze trat ein und brachte dem Fährmann eine Banane. Sie war schon faul und für ihn ungenießbar. Nachdem er trotzdem aufaß, nahm Schulze ihm die Schale aus der Hand und entsorgte sie in einem vollen Mülleimer, der nahezu versteckt hinter einem Aktenschrank zum Vorschein trat.

Heidecker las weiter. „Die besonders treuen und leistungsfähigen höheren Angestellten Gernot Heidecker, Kurt Schulze und Pavel Orlovski werden sich gemäß meiner Weisung um Ihren Strafvollzug kümmern. Der Vollzugsort ist die Wohnung von Herrn Pavel Orlovski, der diese freundlicherweise für dieses wichtige Amtsgeschäft zur Verfügung stellt.“

Auf Befehl Heideckers unterschrieb er die vorgelesene Anklageschrift und stand auf. Er stellte sich auf einen morschen, alten Holzstuhl, den Orlovski in der Zwischenzeit vorbeibrachte. Schulze prüfte derweil, ob das Hanfseil richtig an dem Deckenhaken angebracht ist.

Heidecker zündete sich eine Zigarette an, trat den Stuhl beiseite und stellte das Radio an.

Draußen warteten mehr und mehr Menschen. Manche telefonierten, wahrscheinlich mit der Kundenzentrale, manche standen stumm da und warteten, dass etwas passiert.

Orlovski ging nach draußen, entschuldigte sich bei den Gästen für die entstandenen Unannehmlichkeiten und versprach allen, dass ab morgen wieder ein reibungsloser Dienst nach Fahrplan gewährleistet ist.

 

Viel Spaß mit dieser Geschichte! Ich bitte um konstruktive Kritik.

 

Hallo Olimax,

wundert mich, dass sich noch keiner zu der Geschichte geäussert hat. Ich bin nicht so der kleinliche Kritisierer, drum lass ich die Formalitäten.
Ich meine die Rheinfähre zu kennen die du da beschreibst.
Mir gefällt die Geschichte ganz gut.
Man kann sie gut übertragen auf VRR, DB und Co.

So long
krilliam Bolderson

 

krilliam Bolderson schrieb:
Hallo Olimax,

wundert mich, dass sich noch keiner zu der Geschichte geäussert hat. Ich bin nicht so der kleinliche Kritisierer, drum lass ich die Formalitäten.
Ich meine die Rheinfähre zu kennen die du da beschreibst.
Mir gefällt die Geschichte ganz gut.
Man kann sie gut übertragen auf VRR, DB und Co.


So gesehen könnte ein alternativer Titel auch "Die Wut des Pendlers" lauten oder so... :D

 

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