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Der Familienbesuch

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11.07.2005
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Der Familienbesuch

Gisela lief zur Tür. Gerade hatte es geklingelt. Nun war es wieder so weit. Die liebe Familie kam zu besuch. Giselas Schwester Angelika hatte sich ein weiteres Mal kurzerhand selbst eingeladen und war mit ihren Kindern zu Gisela gekommen.
Gisela hatte die Tür erst einen Spalt geöffnet, als die Zwillinge Almina und Ralfi schon an ihr vorbeistürmten. Laut „Fernsehen! Fernsehen!“ und „Schokolade! Ich will Süßigkeiten!“ schreiend verschwanden die beiden 9jährigen schon in der Wohnung, bevor Gisela auch nur „Hallo!“ sagen konnte. Dann betrat Angelika selbst das Haus. Sie brauchte immer etwas länger, da sie aus höherer Überzeugung Hektik in jeglicher Form ablehnte und außerdem mit ihren Flipflops (vermutlich aus dem Dritte-Welt-Laden) auch gar nicht schneller hätte laufen können. Ihr drittes Kind, den 4jährigen Ilmar, trug sie auf dem Arm.
„So, jetzt erst einmal Hallo, Schwesterherz!“, rief Angelika, „Ich war mit den Kleinen gerade hier in der Nähe und da dachte ich mir, schau ich einfach einmal vorbei und besuch dich! Die Krümel freuen sich auch immer so auf dich.“ „Hallo Angelika! Ich freu’ mich auch!“, antwortete Gisela wenig überzeugend. Insgeheim hasste sie diese Besuche, doch sie hatte sich nie getraut etwas zu sagen.
Gisela und Angelika setzten sich in ins Esszimmer um Kaffee zu trinken und ein paar (hundertprozentig biologische) Honigbrote zu essen. Almina und Ralfi rannten im Haus umher und Ilmar durfte nun auch weg von Mamas Arm, auf in das Wunderland, das das Haus seiner Tante für ihn und die anderen beiden darstellt. Ihre Mutter erzog sie nämlich auf alternative Weise, was soviel bedeutete, wie dass sie alles tun durften was sie wollten, solange es gesund und politisch OK war und ihrer Mutter nicht im Wege stand, während sie sich selbst verwirklichte.
Angelika erzählte gerade von ihrem neusten Seminar über Autogene Heilkunde im alten China, als plötzlich Ralfi hereingestürmt kam. Er lief zum Süßigkeitenfach, nahm sich ein paar Schokoriegel und wollte gleich wieder im Wohnzimmer verschwinden. „Hey“, rief ihm Gisela nach. „Wenn du etwas nehmen willst musst du aber zuerst fragen!“. Ralfi kicherte nur und rannte wortlos wieder zur Tür hinaus. „Also das darf doch nicht sein! Sag doch du auch mal was zu ihm!“ rief Gisela Angelika zu. „Tut mir leid, Schwesterherz“, meinte diese nur mit völlig ruhiger Stimme. „Ich bin zwar nicht für die Süßigkeiten, aber ich kann da nichts sagen. Die Kinder werden antiautoritär erzogen.“ Gisela verkniff sich weiteres zu sagen. Sie kannte schon die ganze Geschichte. „Kinder müssen sich entfalten können!“ usw. .
Gerade wollten die Schwestern sich wieder ihrem Kaffee und den Broten widmen, als plötzlich undefinierbarer Lärm aus dem Wohnzimmer herüberschwappte. Gisela hechtete sofort auf um nachzusehen was los war. Angelika blieb ruhig sitzen, als ob es sie nichts angehen würde. Als Gisela das Wohnzimmer betrat sah sie was los war. Almina hatte den Fernseher auf höchste Lautstärke gestellt und schaltete ungefähr jede Sekunde dreimal um. Dabei hüpften sie und Ralfi auf dem Sofa und schrieen dabei. Gisela zog schnell den Stecker aus der Buchse. Der Lärm verstummte sofort. Dann richtete sie sich mit straffer, doch bei weitem nicht böser, Stimme an Almina: „Kannst du dich denn nicht aufführen wie es sich gehört?“ Almina, die total überrascht war, schaute sie nur mit großen Augen an. „Wenn du bei mir bist, musst du mir auch gehorchen!“, setzte Gisela nun nach. „Gehorchen? Was ist denn das?“ fragte Almina verdutzt zurück. Gisela, konnte nur noch den Kopf schütteln und ging zurück ins Esszimmer. „Gisela!, sagte sie, dort angekommen, „Kannst du deiner Tochter nicht sagen sie soll tun was ich sage wenn sie schon bei mir ist?“ „Nein, tut mir leid, Schwesterherz.“, kam wie selbstverständlich die Antwort, „Sie wird doch antiautoritär erzogen!“. Gisela musste sich auf die Zunge beißen. „Was erträgt man nicht alles für die Familie!“, ging es in ihrem Kopf umher.
„Übrigens, hast du deinen Ilmar gesehen?“, wollte Gisela wissen. „Ach Ilmar. Ich glaube der schaut sich gerade das Arbeitszimmer an.“ „Was???“, rief Gisela und stürzte zur Tür hinaus. Das Arbeitszimmer war das Heiligtum ihres Mannes. Er hatte hier einige seiner wertvollsten Erinnerungsstücke aufbewahrt. Er mochte es nicht wenn Kinder das Zimmer betraten und bei diesen Kinder mochte er es schon dreimal nicht.
Als Gisela den Raum betrat konnte sie schon die Tragödie erkennen. Ilmar hatte das Briefmarken-Album ihres Mannes vom Tisch geworfen und spielte nun mit den Marken, die überall am Boden verteilt waren. Gisela packte den kleinen Ilmar kurzerhand und nahm ihn mit ins Esszimmer! „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass deine Kinder nicht ins Arbeitszimmer dürfen! Weißt du was Ilmar da für ein Chaos angerichtet hat!?!“, rief sie nun sichtlich aufgebracht. „Ach, das wird halb so schlimm sein, Schwesterherz.“, meinte Angelika noch immer völlig gelassen. „Wenn die Krümel sich nun mal austoben müssen, darf man sie nicht hindern. Sie werden doch antiautoritär erzogen. ...Ach übrigens, könntest du mir nicht noch etwas Honig geben?“ „Na klar, Schwesterherz!“, meinte Gisela, nahm den Honig und kippte das ganze Glas über Angelikas Kopf aus. Und während der Honig über Angelikas Haare ins Gesicht lief, meinte Gisela noch mit völliger Gelassenheit: „Übrigens, ich bin auch antiautoritär erzogen!“

 

Hallo Hagbard und Willkommen hier!

Die liebe Familie kam zu besuch.
zu Besuch

Giselas Schwester Angelika hatte sich ein weiteres Mal kurzerhand selbst eingeladen und war mit ihren Kindern zu Gisela gekommen.
Vielleicht das zweite Gisela in ein Ihr verwandeln.

schreiend verschwanden die beiden 9jährigen
Zahlen bis zwölf werden in der Regel ausgeschrieben. Außerdem sieht das 9jährigen nicht gut aus.

Ihr drittes Kind, den 4jährigen
Dasselbe in grün.

Gisela und Angelika setzten sich in ins Esszimmer
Eins davon muss weg.

Tante für ihn und die anderen beiden darstellt
darstellte

„Wenn du etwas nehmen willst musst du aber zuerst fragen!“.
Der Punkt ist überflüssig.

„Gisela!", sagte sie,

tut mir leid, Schwesterherz.“, kam wie
Der Punkt kann auch weg.

„Sie wird doch antiautoritär erzogen!“.
Hier ebenso.

„Was???
Frage- und Ausrufezeichen sind Einzelgänger.

da für ein Chaos angerichtet hat!?!
Hier kann ein ! weg.

halb so schlimm sein, Schwesterherz.“, meinte Angelika
Punkt kann weg.

Der Text ist recht flüssig zu lesen.
Jedoch solltest du mehr Absätze einbauen (vor allem bei der wörtlichen Rede, hier sollte jeder Protagonist eine eigene Zeile bekommen), damit der Leser nicht überanstrengt wird. Vor allem am Monitor ist das störend.

Zum Humoraspekt: Jetzt hol ich mal den Geschmackshammer hervor und klopp ihn gleich ordentlich auf den Tisch. Ich konnte leider nicht lachen geschweige denn schmunzeln. Die KG handelt schlichtweg nur von der antiautoritären Erziehung der Kinder und deren übles Verhalten. Das zieht sich durch die ganze Story und wird schnell langweilig.

Mir hat es leider nicht gefallen, sorry. Vielleicht das nächste Mal.


Gruß
flash

 

Hm. Das ist lediglich die Tranformation eines alten Witzes in eine Kurzgeschichte.

Der Witz geht so: Ein Mann wird im Supermarkt ständig von einem Kind gegen das Bein getreten und macht die Mutter auf das Verhalten des Kindes aufmerksam. Die Frau sagt: "Tut mir Leid, aber ich erziehe mein Kind anti-autoritär!". Daraufhin nimmt der Mann ein Marmeladeglas, öffnet es und schüttet es der Frau über den Kopf. "Wie schön! Ich wurde nämlich auch anti-autoritär erzogen."

Aber vielleicht ist das ja nur ein seltsamer Zufall... :cool:

 

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