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Der fehlende Fingerabdruck

SAN

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03.06.2004
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Der fehlende Fingerabdruck

Der fehlende Fingerabdruck

Ermittlungen.

Niemand hatte etwas gehört, geschweige denn gesehen. Special-Agent Anthony Smith untersuchte mit Interesse die Leiche, die einmal ein Mensch gewesen sein musste, als solcher aber nicht mehr wiederzuerkennen war.
„Das haben Stürze aus großer Tiefe an sich!“, sagte Agent Williams, der mit den ärztlichen Untersuchungen beauftragt war. Der Mensch war seiner Theorie schon tot gewesen, bevor er die 36 Stockwerke des Wohnkomplexes hinabgestürzt war.
Smith sah sich gezwungen, die neugierig Menge, die sich um den abgesperrten Bereich versammelt hatte, zu vertreiben um in Ruhe arbeiten zu können. In erster Reihe hatten sich wie gewöhnlich sämtliche Pressefritzen versammelt die zum Teil sogar mit Fernsehkameras ausgestattet waren. Smith wunderte sich wieder einmal, wie schnell das Fernsehen informiert gewesen war. Der Sturz aus dem 36. Stock lag schließlich erst zehn Minuten zurück.
„Ich denke, dass ich die Leiche mit ins Labor nehmen muss!“, sagte Agent Williams, nicht ohne sich zu schämen. Es war erst das zweite Mal, dass er seine Untersuchungen an einem Toten nicht am Tatort abschließen konnte. Seine Materialien hatte er in einem kleinen Köfferchen immer dabei, aber drastische Ausnahmen erforderten bessere Materialien um einen Mord aufklären zu können. Um Mord handelte es sich laut Agent Williams deshalb, weil er eine klaffende Schusswunde am Hinterkopf festzustellen glaubte. Sicher konnte er sich nicht sein. Aber sollte er mit seiner Theorie richtig liegen, konnte er bereits zum jetzigen Zeitpunkt einen Selbstmord ausschließen...

„Kaffee?“
„Nein danke!“
Special-Agent Smith saß seinem jungen Kollegen Williams am Operationstisch gegenüber und beobachtete aus dem Augenwinkel die Ekel erregenden Versuche an dem Leichnam.
Langsam injizierte Williams der Leiche eine blau schimmernde Flüssigkeit, die aus anderen Stellen des Körpers sofort wieder heraus trat.
Der junge FBI-Agent versuchte verzweifelt, soviel wie möglich von der wieder austretenden Flüssigkeit aufzusammeln. Es gelang ihm nur zum Teil, denn ein Großteil der flüssigen Substanz ergoss sich bereits auf den Fußboden.
„Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Tony?“ Williams ging voraus zu einer kleinen Apparatur, in die er das Reagenzglas mit einem Teil der aufgesammelten Flüssigkeit stellte. Die Apparatur war an einen Computer angeschlossen und so konnte Williams auf seinem Bildschirm die Ergebnisse seines Versuchs verfolgen.
„Merkwürdig. Der Computer meldet mir, dass sich in dem Körper des Toten 1/32 Liter Ablagerungen von purem Edelmetall befinden. Das würde den Verdacht auf eine 2mm-Edelmetallkugel werfen, die sich im Innern des Körpers befindet!“
„Ich wusste gar nicht, dass es Edelmetallkugeln gibt!“, sagte Special-Agent Smith.
„An sich finden diese Kugel auch schon seit Jahren keine Verwendung mehr. Sind einfach zu teuer. Aber ursprünglich wurden diese Kugeln vom FBI hergestellt!“

Zwei Stunden würde Williams noch für seine Untersuchungen brauchen und deshalb hatte sich Smith dafür entschieden, sich in sein Büro im 22. Stockwerk zurück zu ziehen. Nicht einmal die Leiche hatte man bis jetzt identifizieren können. Schon lange hatte das FBI nicht mehr so lang an den Untersuchungen eines Toten gesessen.

„Kathrin Browne? Mein Name ist Agent Spinner. Ich bin vom FBI!“ Spinner zeigte seinen zerfledderten Ausweis und drängte sich an der korpulenten Frau vorbei in die Wohnung.
„Schön haben Sie es hier. Eine tolle Aussicht. Gefällt mir!“
„Was wollen Sie von mir?“, echauffierte sich die 50-jährige Farbige und deutete dem Agenten an, sich zu setzen.
„Sie haben mit Sicherheit mitbekommen, dass sich heute Vormittag jemand aus einem Fenster dieses Stockwerks gestürzt hat!“
Kathrin setzte sich jetzt ebenfalls.
„Ja, natürlich. Die Presse sitzt mir schon den ganzen Tag im Nacken!“
„Kannten Sie den Toten?“
„Wenn Sie ein Bild von ihm hätten, als er noch keine Leiche war...?“
„Tut mir Leid. Haben Sie irgendwelche Unregelmäßigkeiten festgestellt? Hat es in Ihrer Nachbarwohnung irgendwelche auffälligen Geräusche gegeben?“
„Nein. Ich war den ganzen Vormittag zu Hause. Ich habe nichts gehört und nichts gesehen!“
Agent Spinner traute sich fast nicht, die Frage zu stellen, die ihm schon so viele Erfolge bescherrt hatte. Es war ihm peinlich, in die Privatsphäre der Leute vorzudringen, aber dennoch fragte er: „Darf ich Sie fragen, was Sie diese Nacht geträumt haben?“
Kathrin Browne hielt die Luft an.
„Bitte?“
„Sie haben mich schon richtig verstanden, Mrs. Browne. Es reicht völlig aus, wenn Sie mir nicht alles erzählen und Details, die nur Sie etwas angehen, für sich behalten!“
„Ich denke, dass ich Ihnen dann nichts erzählen kann!“
Hartnäckige alte Frau, dachte Spinner.
„Haben Sie von einem Krieg geträumt, Mrs. Browne?“
„Nein, ich habe aber von einem Donnerschlag geträumt. Wie von einer Kanone. Passte aber nicht in den Verlauf meines Traums!“
Treffer, dachte Spinner freudig.
„Wann sind Sie aufgestanden? Wann würden Sie sagen, haben Sie den Donnerschlag gehört?“

Als Spinner den riesigen Wohnkomplex verließ, strahlte er über beide Ohren. Dank Mrs. Browne konnte er die Tatzeit auf 5.00 Uhr bis 5.30 Uhr festlegen. Spinner hatte keine Zweifel, dass der Donnerschlag ein Pistolenschuss aus einer der Nachbarwohnung gewesen war. Schnell zauberte er sein Handy aus seiner Manteltasche hervor und weihte Agent Williams in seinen grandiosen Erfolg ein.
„Ich habe bereits mit Sicherheit herausgefunden, dass der Tote mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet wurde!“, teilte Williams mit und enttäuscht beendete Spinner das Gespräch. Jetzt musste er noch herausfinden, wer der Tote war.

Special-Agent Smith las die Zeitung, als ihn Williams von der ungefähren Tatzeit des inzwischen nicht mehr ausschließbaren Mordes in Kenntnis setzte: 4.30- 5.30 Uhr.
„Außerdem habe ich ein Problem. Ich finde einige Druckstellen am Körper des Toten und konnte Fingerabdrücke isolieren. Aber jetzt halten Sie sich fest, Tony. Die Fingerabdrücke sind in ganz Amerika nicht erfasst!“

Gegen Abend eines langen Arbeitstages ging in der FBI-Zentrale ein wichtiger Hinweis ein, um wen es sich bei dem Toten handeln könnte. Eine Frau namens Eva Horn erzählte unter Tränen, dass ihr Mann verschwunden sei. Wo sie wohne, fragte der Agent am Telefon der Zentrale.
Im 36. Stockwerk des Wohngebäudes 34th Street.

Jetzt muss ich auch noch eine Nachtschicht einschieben, ärgerte sich Agent Spinner, der nur ungern auf einen Abend mit seiner Verlobten verzichtete und nun durch die Eiseskälte New Yorks wandern musste. Im Aufzug der Nummer 1034 in der 34th Street sammelte sich eine große Anzahl farbiger Männer und blickte dem weißen Agenten ärgerlich entgegen.
„Warte auf einen anderen Aufzug, Nigger!“, sagte einer der Farbigen und Spinner kochte innerlich. Die Farbigen in New York schienen den Spieß umgedreht zu haben. Jetzt waren sie die Macker und die Weißen die ehemaligen Sklaven. Ausgleichende Gerechtigkeit, schoss es Spinner durch den Kopf.
„Agent Spinner, FBI. Jetzt macht mal ein bißchen Platz, Jungs!“ Spinner hielt seinen zerfledderten Ausweis in die Höhe und quetschte sich in den ohnehin schon vollen Aufzug.
Sämtliche Gespräche der farbigen Gruppe fanden ein abruptes Ende. Nur das Rattern des Aufzugs war zu hören. Plötzlich hielt der Aufzug an. Ohne, dass sich die Türen öffneten.
„Du scheiß FBI-Pisser. Jetzt pass du aber mal auf!“, sagte einer der bulligen Männer und schlug dem Agenten in die Magengegend. Spinner musste sich erbrechen. Schläge trommelten auf den Körper des schnell bewusstlos werden Agenten ein. Dann setzte sich der Aufzug wieder in Bewegung. Im 24. Stockwerk wurde der bewusstlose Agent vor die Türen des Aufzugs geschmissen und laut lachend fuhren die Farbigen weiter aufwärts.

Nicht nur Agent Spinner war äußerst schlecht gelaunt, Überstunden machen zu müssen. Special-Agent Anthony Smith konnte sich auch schöneres vorstellen, als nach Dienstschluss durch New York zu irren. Sein Taxi hielt vor dem Wohnkomplex in der 34th Street. Smith gab dem farbigen Taxifahrer ein großzügiges Trinkgeld und fuhr mit dem Aufzug in den 34. Stock.
Er klingelte an einer der zwölf Türen im Stockwerk.
Horn stand an dem Namensschildchen und wenig später meldete sich eine weibliche Stimme.
„Agent Williams, FBI!“, donnerte die Stimme Smiths durch den Flur. Die Tür öffnete sich. Smith griff in seinen Mantel und zog einen Revolver hervor. Dann schoss er.
Tot sank die Frau zu Boden und ihre Augen waren vor Schreck weit geöffnet, bevor sie dumpf auf dem hölzernen Boden aufprallte.
Als Smith sich mit schnellen Schritten entfernen wollte, hielt er auf einmal inne: laut und deutlich hörte er schlurfende Schritte. Hatte wieder jemand den Schuss gehört? Jemand, der nicht geschlafen hatte?
Um die Ecke bog Agent Rodriguez Spinner.

Die Verfolgungsjagd.

Die Tür zu der Wohnung der– vermutlichen– Witwe war noch offen. Rodriguez Spinner trat ein und musste sich an den Hals packen: hoffentlich musste er sich nicht schon wieder übergeben!
Jemand war dem FBI zuvor gekommen. Wer konnte diese Tat vollbracht haben? Die Edelmetallkugel war durch das Einschussloch sichtbar. Ein Doppelmord also, überlegte Spinner, während sich langsam ein Revolver an seinen Hinterkopf setzte. Blitzschnell lies sich Spinner zu Boden sinken. Ein Schuss peitschte durch die Wohnung. Hoffentlich hatte ihn jemand gehört!, wünschte sich Spinner und krabbelte so schnell er konnte um die Ecke in ein Zimmer. Der Wandschrank stand offen. Schnell stand er auf, lief hinein und machte ihn hinter sich wieder zu. Wenig später betrat der Mörder den Raum: durch einen Spalt im Wandschrank konnte er klar und deutlich das Gesicht erkennen: Special-Agent Anthony Smith. Leise lud Spinner seine Pistole.

*​

„Hier hat jemand rumgespielt!“, stellte Agent Williams verwundert fest. Die Fingerabdruckdatei des FBI war manipuliert worden. Eigentlich war es nur ein wager Verdacht gewesen, der ihn dazu bewogen hatte, das Programm zu öffnen und nachzuforschen. Agent Arthur King beobachtete seinen jungen Kollegen interessiert und teilte seine Bedenken: jemand aus dem FBI musste Rudolf Horn getötet haben. Den Vermissten.
„Die Tat muss spontan und unüberlegt passiert sein!“, überlegte King laut.
„Und warum wurde Horn mit einem altmodischen FBI-Revolver getötet?“, fragte Williams.
„Einige FBI-Agenten haben immer noch den Revolver als ihre Dienstwaffe. Aus nostalgischen Gründen!“, antwortete King.
„Schnell, verschaffen Sie mir eine Liste derjenigen Agenten, die über einen solchen Revolver verfügen!“

*​

Rodriguez Spinner roch seinen eigenen Schweiß. Ekelhaft, dachte er, einfach ekelhaft. Smith fing an, in der Luft zu schnuppern. Roch er meinen Schweiß?, fragte sich Spinner verzweifelt. Dann entschied er sich zur Offensive: er stürzte aus dem Wandschrank und warf sich auf Smith. Zusammen gingen sie zu Boden. Zwei Schüsse peitschten. Keiner von beiden wurde getroffen.
Smith wehrte sich wie ein Bär und Spinner hatte seine Mühe, mit dem Koloß von einem Mann fertig zu machen. Mit einer geschickten Bewegung entwand sich Smith den Griffen seines Kollegen und stürmte aus der Wohnung. Ohne Waffe.

*​

„Nur einer?“, fragte Agent Williams ungläubig.
„Special-Agent Anthony Smith!“, sagte King leise und für Williams brach eine Welt zusammen.
„Ausgerechnet Smith. Der auch noch mit den Ermittlungen vertraut ist! Brechen Sie in Smiths Büro ein und versuchen Sie herauszufinden, warum Horn sterben musste. Ich werde inzwischen Eva Horn besuchen. Vielleicht bekomme ich von ihr wichtige Informationen!“

*​

Irgendwo in diesem Gebäude musste er sein, überlegte Spinner. Weit konnte er noch nicht gekommen sein. Schnell griff er nach seiner Pistole und machte sich an die Verfolgung. Im Flur waren keine Schritte zu hören. Spinner rannte zu den Aufzügen, gerade, als sich die Türen schlossen. Spontan riss er die Tür zum Treppenhaus auf und jagte die Stockwerke herunter. 35, 34, 33, 32. Er war völlig außer Atem. Wollte Smith ganz nach unten? Vielleicht sogar fliehen? Waren die Morde geplant gewesen? Hatte er sich auf eine Flucht vorbereitet? Gedanken über Gedanken schossen durch Spinners Kopf und er jagte Stockwerk über Stockwerk herunter. Im 18. Stockwerk sah Spinner, wie sich die Türen des Aufzugs öffneten. Dann versuchte er durch einen kleinen Spalt der Treppentüre herauszuspähen, ohne seine Anwesenheit zu verraten. Sein hektisches Schnaufen konnte er nur schlecht verbergen. Durch die sich schließende Aufzugstüre konnte er eine Übersicht über das Gebäude gewinnen: 18. Stockwerk: Sicherheitsservice. Hier musste es möglich sein, sich Waffen zu besorgen!

*​

„Der Anrufbeantworter!“, teilte King seinem Kollegen Williams mit.
„Letzter Anruf: heute morgen 1.03 Uhr. Ich spiele das Band ab!“

Guten Abend, Tony. Oder sollte ich sagen, guten Morgen? Wie geht es dir? Ach, lassen wir den Small-Talk. Wir beide wissen, dass Du etwas hast, dass mir gehört. Dachtest wohl, mich übers Ohr hauen zu können? Horn sitzt im Knast und ich kann in Ruhe heraus finden, wo der seine Drogengelder versteckt hat, was? Dachtest Du, ich hätte gegen solche Arschlöcher wie Dich nicht vorgesorgt? Ich habe eine Überwachungskamera installiert. Falls mich einer meiner Komplizen verraten sollte. Aber ihnen ist jemand zuvor gekommen. Jemand, von dem ich es nicht erwartet hätte. Dein Sohn Dean ist in meiner Hand. Willst du ihn mal sprechen?
Im Hintergrund weinte ein kleines Kind.
Ist Dir Dein Beutezug mehr wert als das Leben Deines Kindes? Überlege es Dir. Ich erwarte mein Geld in bar. Um 5.00 Uhr in meiner schönen, alten Wohnung. Dean wird nach dem Deal frei gelassen. Du hast keine Absicherungen. Du wirst Dich aber auf mich verlassen können. Ich bin schließlich eine ehrliche Haut...
Lautes Gelächter war zu hören. Dann war das Band zu Ende.

„Deshalb konnte sich Smith diese schicke Villa kaufen!“, sagte Williams. Eine illegale Aktivität im FBI. Viele hatten dieser Versuch nicht wiederstehen können. Und viele waren jetzt im Knast oder vergraben in Mutter Erde.

*​

Smith brach das kleine Büro des privaten Sicherheitsservices mithilfe seines Spezialwerkzeuges auf. Spinner beobachtete ihn aus großem Abstand und versuchte, wieder Luft zu bekommen. Wenig später kam Smith mit einem Präzisionsgewehr zurück. Er ging an dem kleinen Versteck seines Kollegen (einer Abstellkammer) vorbei zum Aufzug. Dann schlossen sich die Türen. Er fuhr wieder nach oben.
Spinner überlegte, wie er jetzt handeln sollte, als sein Handy klingelte. Williams war dran und informierte ihn über die aktuellsten Entwicklungen.
„Haben Sie nicht auch gehört, dass heute morgen eine Kinderleiche gefunden worden ist? Gegen 5.15 Uhr im Park East Side?“ Williams drohte, an seinem Kloß im Hals zu ersticken. „Scheiße man. Sollte es sich um Dean Patrick Smith handeln, käme als Täter nur eine in Frage, vorausgesetzt, dass Mr. Horn zeitgleich ein Gespräch in seiner Wohnung führte...“
„Exakt. Mrs. Horn. Jetzt wissen wir auch, warum Smith heute morgen der Erste am Tatort war!”
„Er hatte den kürzesten Weg von seinem ersten Opfer!“, antwortete Williams.

*​

Lange lief Special-Agent Smith durch die Korridore des 36. Stockwerks. Spinner beobachtete ihn erneut aus sicherer Entfernung, um sich keine Kugel einzufangen. Wütend und unglaublich traurig irrte Smith durch die Flure, ohne ihn zu entdecken. Leute liefen ihm über den Weg, erschraken wegen seinem Gewehr und machten, dass sie Land gewannen. Am kaputten Fenster hielt Smith inne. An dem, wo heute morgen jemand aus dem Fenster geworfen worden war.
„Nein!“, schrie Spinner, doch Smith hatte sich schon hinabgestürzt. Hinter Spinner kam keuchend Agent Williams zum Stehen.

Offene Fragen.

Die Agenten Spinner, Williams und King saßen in der FBI-Pathologie, um ihre Mitmenschen erst einmal zu meiden und sich von dem unglaublichen Schock zu erholen.
„Hat Smith Horn das Geld nicht bezahlt?“, fragte King nach einigem Schweigen.
„Doch, hat er. Ich habe in seiner Wohnung eine Menge Bargeld gefunden!“, antwortete Williams und schlürfte seinen Kaffee.
„War Mrs. Horn die Mörderin des kleinen Dean?“
„Ihre Fingerabdrücke an dem Leichnam wurden eindeutig identifiziert!“, beantwortete King diesmal Spinners Frage.
„Ich frage mich, warum Mrs. Horn das FBI verständigt hat, als sie nach Hause kam und ihren Mann nicht vorfand!“, sagte Williams.
„Sie schien verzweifelt gewesen zu sein. Schließlich schien etwas in dem Horn-Plan falsch gelaufen zu sein. Sonst wäre Mr. Horn ja dagewesen, oder?“, sagte Spinner.
FBI-Direktor Thorstensson quälte sich die Treppe zur Pathologie herunter und gesellte sich zu den drei Agenten.
„Hervorragende Arbeit, Jungs!“, sagte der asthmakranke Direktor und schüttelte jedem die Hand.
„Macht erst mal Urlaub, Jungs. Ihr werdet wohl ein wenig Zeit brauchen, um den heutigen Tag aus eurem Gedächtnis zu verdrängen!“, sagte Thorstensson.
„Da könnten Sie recht haben!“, antwortete Williams und stellte seine Kaffeetasse ab.

 
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Hallo, SAN
Hm, mich hat die Geschichte nicht so ganz überzeugt. Nicht, dass sie so unspannend wäre, aber zumindest im ersten Teil nimmst du ein bisschen das Tempo aus der Geschichte, da wirkt sie zu sehr wie ein Bericht auf mich. Vielleicht liegt das an den etwas zu kurzen Einzelszenen. Die wirken auf mich zum Teil, als würdest du nur Informationshäppchen verteilen, ohne auch Stimmung mitzuliefern.
Das "Ende" finde ich etwas zu unspektakulär. Während Spinner Smith folgt, erwartet man noch einen Showdown, der aber leider nicht kommt, oder zumindest zu glatt abgehandelt wird. Der Selbstmord kommt einfach zu plötzlich, irgendwas fehlt da noch. Die beiden Agenten (oder auch King, der ja auch unterwegs ist) sollten noch in einer weiteren "Konfrontation" zusammentreffen (und Konfrontation bedeutet nicht notwendigerweise eine Ballerei oder so etwas.)
Außerdem finde ich ein paar Teile unrealistisch/unlogisch. Warum erschießt Smith Spinner nicht einfach aus der Entfernung, sondern setzt ihm die Waffe an den Kopf, damit dieser sie spüren kann? Und Spinner müsste schon seeeehr schnell sein, um sich vor dem Schuss zu ducken, in die Wohnung zu kriechen(!) und sich im Schrank zu verstecken, ohne dass Smith, der direkt hinter ihm steht, es schafft, ihn einfach mit einem zweiten Schuss zu treffen oder auch nur mitbekommt, wo Spinner sich versteckt. Das könnte man zwar erklären, wenn Smith eben doch weiter weg steht, aber dann müsste Spinner wiederum Hellseher sein (oder Spiderman, das würde auch erklären, warum er Spinner heißt [Ja, okay, das war ein blöder Witz]). Zur Erklärung für alle, die keine ahnung von Comics haben: Spiderman besitzt einen sechsten Sinn, der ihn vor Gefahren warnt. Anmerkung der Redaktion
Hm, hat ein eigenes Sicherheitsbüro nicht den Zweck, dass eben gerade nachts dort jemand ist, der Sicherheitsmonitore beobachtet oder so was? Na ja, vielleicht hab ich auch eine falsche Vorstellung vom Security-Business.

Schließlich finde ich den Tathergang (oder die Tathergänge) immer noch etwas verwirrend. Ich würde die noch etwas deutlicher erklären. Zumindest bitte ich dich darum, dass du sie mir erklärst. Ich würde gern wissen, ob ichs richtig verstanden habe.

Zum Schluß aber noch was Positives: Wie du Smith die ganze erste Hälfte als völlig unverdächtig darstellst, ist wirklich gut.

Nein, jetzt kommt erst der Schluß, in Form von Formalitäten:

Der Mensch war seiner Theorie schon tot gewesen
"seiner Theorie nach", oder?
Seine Materialien hatte er in einem kleinen Köfferchen immer dabei, aber drastische Ausnahmen erforderten bessere Materialien um einen Mord aufklären zu können. Um Mord handelte es sich laut Agent Williams deshalb, weil er eine klaffende Schusswunde am Hinterkopf festzustellen glaubte. Sicher konnte er sich nicht sein.
Die "Materialien" stehen zu knapp hintereinander, klingt nicht gut. Eine klaffende Schusswunde müsste man eigentlich auch mit bloßem Auge eindeutig erkennen können. Hm, aber gerade fällt mir ein, dass du vielleicht gemeint hast, die Leiche ist zu zerstört, um das sehen zu können. Trotzdem, ich würde das klaffend einfach streichen.
Es reicht völlig aus, wenn Sie mir nicht alles erzählen und Details, die nur Sie etwas angehen, für sich behalten
Diesen Satz finde ich zu kompliziert formuliert. Wioe wärs einfach mit einer positiven Formulierung: Sie können alle Details, die nur Sie etwas angehen, für sich behalten
Die Tür zu der Wohnung der– vermutlichen– Witwe war noch offen
"vermutlichen" ist hier grammatikalisch falsch (auch wenn ich zugegebenermaßen niemandem erklären könnte, warum) vermeintlich wäre möglich. Außerdem macht man vor und nach einem Gedankenstrich einen Abstand.
und er jagte Stockwerk über Stockwerk herunter
Dann versuchte er durch einen kleinen Spalt der Treppentüre herauszuspähen
zwei mal "hin" statt "her". Wenn etwas von der Person, aus deren Perspektiver erzählt wird, wegführt, heißt es hin, umgekehrt her. Spinner späht aus dem Türspalt hinaus, jemand anderer würde zu ihm herein schauen.
seinem Gewehr
seines Gewehrs, oder?

 
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Hallo San,
auch ich fand die Geschichte nicht unbedingt hervorragend. Wie Woodwose bereits erwähnt hat ähnelt sie zu stark einem Bericht. So, als wenn du die Geschichte gerade im Fernsehen gesehen hättest und nun den Inhalt wiedergeben würdest.

Ich finde die Spannung auch nicht allzu stark ausgebaut. Dafür waren viel zu wenig Gefühle oder Gedanken vorhanden

Du scheiß FBI-Pisser. Jetzt pass du aber mal auf!“, sagte einer der bulligen Männer und schlug dem Agenten in die Magengegend. Spinner musste sich erbrechen. Schläge trommelten auf den Körper des schnell bewusstlos werden Agenten ein.

Hier zum Beispiel fehlen mir Gedanken/Gefühle. Und wenn ich bloß "scheiße jetzt hat´s mich erwischt" denke. Irgendwas muss doch in mir vorgehen. Dass so ein Schlag wehtut, kann ich mir ja vorstellen, aber wie gesagt: Es klingt zu sehr nach einem Bericht.

Ich habe auch die Storyline nicht auf Anhieb verstanden. Mir sind da einfach zu viele Protagonisten, deren vollständige Namen ich mir jetzt (zugegeben es ist 00:30 Uhr) nicht merken kann. Ich fände es besser, wenn du z.B. nur die Nachnamen der Ermittler verwenden würdest. Ich finde das ist für eine Kg ein zu großer, irrelevanter Aufwand.

Aber dafür find ich die Story an sich nicht schlecht. Man könnte aus dem Grundgedanken einen 500 Seiten Schmöker schreiben, aber die Länge einer Kg reicht nicht aus, um eine so lange Storyline detalliert wiederzugeben.

Ob das Thema Klischeehaft oder Überholt ist, brauch ich gar nicht zu erwähnen. Wenn die Kg gut geschrieben ist mach das Thema gar nichts. Wer gut schreiben kann, kann auch eine Fußpflegebehandlung schildern...

Zu guter Letzt ein Satz, bei dem ich nicht wusste, ob ich mit meinem Kopf gegen den Tisch schlagen, oder lachen soll:

„Hervorragende Arbeit, Jungs!“, sagte der asthmakranke Direktor und schüttelte jedem die Hand.

Ich finde es ja sehr gut, dass du die Personen Charakterisieren willst, aber was hat bitte die Tatsache, dass der Direktor asthmakrank ist mit der Handlung zu tun???
Oder hab ich da was nicht verstanden.

cu

gara

ps. 2x Überschrift?

 

Vielen Dank für Eure Kritiken, Leute!
Hatte die noch gar nicht entdeckt! Werd die natürlich bald bearbeiten, muss jetzt aber leider schnell weg *grins*.
Nur soviel: Hab mir die Story grad noch mal durchgelesen. Weiß glaub ich, was ihr meint, dass ihr das nicht verstehen könnt...

 

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