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Der Friedhof

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14.09.2001
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Der Friedhof

Der Friedhof

"Wozu brauche ich eigentlich eine Uhr und einen Wecker, wenn ich doch sowieso immer zu spät komme ?" fragte sie sich, während sie die Straße zum Friedhof überquerte .
Die Zusammenstellung ihrer Kleidung und der Zustand ihrer Haare zeigten offenkundig, dass zwischen dem Aufstehen aus dem kuscheligen Bett und dem jetztigen Fussmarsch keine 10 Minuten vergangen waren.
Aus dem halbstündlichen Mittagsschlaf waren 3 Stunden geworden und sie ärgerte sich, dass sie immer so unpünktlich war. Gut ... es handelte sich hierbei jetzt nur um eine Veranstaltung, wo viele kaufsüchtige Frauen bunte Kunststoffbehälter kauften, sie stolz in der Küche stapelten und vor den anderen angaben, wie praktisch doch alles sei, aber trotzdem - es ging ums Prinzip.

Während wahrscheinlich schon alle aufmerksam um den Tisch im Esszimmer saßen und sich die neusten Erfindungen vorführen ließen, würde sie in die Wohnung ihrer Schwester reingeplatzt kommen und ein prächtiges Bild abliefern :
Diana Degner, 21, Single, ein bisschen hippi, ein bisschen verwirrt und fehl am Platze und vor allem - zu spät !

Ganz in Gedanken merkte Diana gar nicht, das sie das Tor zum Friedhof schon passiert hatte und auf die ersten Gräber zusteuerte.
Immer noch wartete Gerda Nolden darauf, neben ihrem bereits vor 13 Jahren verstorbenen Mann begraben zu werden .
Was war das bloß für ein Gefühl, hier immer wieder hinzukommen und immer wieder seinen Namen mit Geburtstag und ohne Todestag auf dem Grabstein zu lesen ?

An der Gabelung angelangt lag das verwahrloste Grab von Hans- Josef und Marta Neunerdt, um das sich keiner zu kümmern schien .

Diana dachte daran, dass nächste Mal auf den Teil des Friedhofes zu gehen, wo die Babys und Kinder begraben waren; sie war bestimmt 3 Wochen nicht mehr da gewesen. Germaine hatte doch Geburtstag gehabt, und Dustin wäre irgendwann die nächsten Tage 13 geworden ...
Nächstes Mal.
Sie ging weiter und sah, dass frische Blumen auf dem Grab von Tassilo Kremer waren. Diana fragte sich, warum sie noch nie jemanden hier am Grab gesehen hatte .
Sie lief fast täglich über den Friedhof, der in einen alten und neuen Teil getrennt war und sich weitläufig erstreckte.
Sie kannte mittelweile sehr viele Gräber und war ein Genie geworden, was das Ausrechnen des Lebensalter und dem Ausklügeln der Familienzusammengehörigkeit betraf. Und sie kannte eine Anzahl der Geburts- u. Todestage .

Der Friedhof war eine Abkürzung zu den verschiedensten Leuten , Geschäften und Orten , unter anderen auch zu ihrer Schwester, die sicherlich schon ungeduldig auf sie wartete.

Bei dem Gedanken an die Butterbrotdose, die genauso viel kosten würde, wie sie für ihre Kaffeemaschine ausgegeben hatte, würde Diana jäh aus ihren Gedanken gerissen, denn auf einmal stand ein großer, junger Mann im olivgrünen Regenmantel vor ihr.

Sie schrie so laut auf, als sei sie die Hauptdarstellerin in einem der derzeit so beliebten Gruselschocker.
Eigentlich fehlte nur noch die Axt und das psychopathische Grinsen auf dem Gesicht des Mannes.

Aber weder noch war vorhanden.

Als der Mann den Kopf hob, sah die immer noch erschreckte Diana trotz der übergestülpten Kapuze den leeren Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes.
"Entschuldigung der Ausbruch, ich war so in Gedanken und da hab ich mich so erschreckt!"
Keine Antwort.... verdammt sag doch was !
"Sind sie ein neuer Friedhofsgärtner ?"

" Ich bin wie ein Fiebernder, der meist das wünscht, das seine Krankheit unterhält. Der, was das Übel weiterführt, verspeist, und seiner matten, kranken Lust gefällt."

Mit offenen Mund dazustehen war sicherlich keine passende Reaktion auf die Antwort .

Nun fing der junge Mann an zu lächeln ....
War er vielleicht doch ein Psychopath ?
" Das ist nicht von mir, sondern von Shakespeare ... und ich wollte sie nicht erschrecken."
"Ist doch kein Problem ...O.K., Ciao !"
Diana entfernte sich mit riesen Schritten, hatte aber nur einen Gedanken.
Sie drehte sich um und sah, dass er noch am gleichen Fleck stand.
" Können sie das noch mal wiederholen ?"
Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor er seine Worte wiederholte.
Diana nickte ihm ein mal freundlich zu, drehte sich wieder um und nahm ihren Weg wieder auf, wobei sie ihre Gedanken nicht leicht ordnen konnte.

Nach einem 1 1/2 stündlichen "Live- Tele-Shop-Shopping" verließ sie die Wohnung ihrer Schwester und ging zum Nebeneingang des alten Teiles des Friedhofes.

Sie hatte nur noch 20 Minuten bevor dieser geschlossen wurde, aber sie hatte das dringende Bedürfnis noch mal über den Friedhof zu gehen.
An der Stelle des Zusammenstoßens angelangt, war Diana ein wenig enttäuscht, da keiner mehr da stand.
Doch ihr Blick fiel auf ein neues Grab mit frischen Blumen.

Jenny Mertens, geboren 08.10.1976, gestorben 15.08.2001. Und eine Inschrift:
"In einem tragischen Unfall von uns genommen, immer geliebt und nie vergessen"

Diana fielen die zitierten Worte des Mannes ein :

" Ich bin wie ein Fiebernder, der meist das wünscht, was seine Krankheit unterhält. Der, was das Übel weiterführt, verspeist , und seiner matten kranken Lust gefällt."

Die nächsten Tage und Wochen ging Diana immer wieder über den Friedhof, doch sie sah den jungen Mann nie wieder.
In ihren Gedanken spielten sich die unterschiedlichsten Szenen, Vorstellungen und Möglichkeiten ab, doch die Wahrheit würde sie wohl nie erfahren.

 

Tja! Eine nette Geschichte, bei der ich leider nicht viel verstehe! Es kann auch daran liegen, dass ich erst vor wenigen Minuten aufgestanden bin und immer noch einen Kater habe! Scheiss Sauferei!
Um das alles noch mal nachzuvollziehen!
Eine Junge Frau hetzt über den Frieghof, da sie verschlafen hat und diesen Ort wie ihre Westentasche kennt. Dort trifft sie einen Mann der ihr Shakespearezitate um die Ohgren haut. Stunden später geht sie wieder da entlang und entdeckt ein Neues Grab.
Was willst du mir oder den anderen damit sagen? Um ehrlich zu sein hab ich keine Ahnung! Wenn es sich um ein Grab eines jungen Mannes gehandelt hätte, könnte ich es verstehen, aber so!

Das was mir an der Geschichte am besteb gefällt, ist dein Schreibstil! Du schreibst flüssig und der Leser bekommt Zeit sich hineinzudenken. Das ist klasse!

 

Ich muß mich Henna voll und ganz anschließen; ich blick die Geschichte nicht recht (in der Schule lachen immer alle, wenn ich sage; "I blick des ned!" - haha :D ). Frage mich auch, was Du eigentlich damit sagen willst... Ist der Mann in der Nacht gestorben oder war er schon tot, als er ihr begegnete? :confused:

Ansonsten; geschrieben ist die Story echt gut!

Griasle
stephy

die auch gerade eben aufgestanden ist und von ihrem rücksichtslosem Gitarrenlehrer geweckt worden is... hehe

 

Danke für die Antworten !

Zu den unbeantworteten Fragen ....

In meiner Phantasie gab es mehrere Möglichkeiten.
Eine zum Beispiel, das der junge Mann ein ernstes Problem hatte, vielleicht was körperliches -eine Sucht oder vielleicht was psychisches, jedoch nicht dagegen ankämpfen kann oder will, der "ein Fiebernder ist, der meist das wünscht, was seine Krankheit unterhält"
Weil er was getan hat oder auch unterlassen, ist diese junge Frau in einem Unfall zu Tode gekommen .

Beim nächsten Mal versuche ich meine wirren Gedanken was zu orden
;) [/LIST]

 

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