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Der große Auftrag

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23.08.2005
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Der große Auftrag

"Wie lautet unser Auftrag?" fragte Roisin. Mit dieser Frage begann die klein und zerbrechlich wirkende Irin mit den kupferroten Haaren die Missionsbesprechung.
"Es sieht so aus, als wenn wir wieder ein paar aufrührerische Zivilisten mit eigener Meinung auslöschen sollen." erwiderte Juven, der hünenhafte Veteran und Anführer des Teams "RJR". "Die Gegend ist als besonders arm bekannt. Während eine kleine Elite in unglaublichem Wohlstand lebt, muss die Mehrheit jeden Tag ums Überleben kämpfen. Natürlich entsteht in so einer Lage irgendwann Widerstand. Den sollen wir zumindest zum Teil brechen.
Die meisten Probleme gibt es in einer Stadt namens 'Kantonin'. Unser Einsatzgebiet umfasst einige Hochhäuser, die nach Meinung unserer Auftraggeber besser unbewohnt sein sollten. Die Häuser sollten wir stehen lassen, aber um die Wohnungen brauchen wir uns keine Gedanken machen. Wenn wir unseren Job gut machen, können wir mit weiteren Aufträgen rechnen."
"Ein Armenviertel...", sagte Roisin nachdenklich, "Das hatten wir doch schonmal, Juven."
"Du hast recht. Die waren ganz schön widerspenstig", spottete Juven.
"Widerspenstig?", wiederholte Roisin leise, "So kann man das auch nennen." Sie kann nach all den Jahren im Team immer noch nicht verstehen, warum Juven sich manchmal über ihre Opfer lustig macht. Für sie hat das Söldnerdasein immer noch etwas Absurdes. Roisin diente einige Jahre beim Militär, wurde aber wegen Drogenbesitzes und einiger Schlägereien unehrenhaft entlassen. Bis Juven sie rekrutierte war sie passionierte Gärtnerin. Wie er sie überreden konnte, die Gartenarbeit aufzugeben ist ihr bis heute schleierhaft, doch bereut hat sie bisher nichts.
Währenddessen schaute Razor verstohlen zu Roisin hinüber. Ihre ständigen Zweifel trieben ihn fast in den Wahnsinn. Ganz zu schweigen von ihrer Schwäche für extravagante Kleidung: Ob Hitze oder Kälte, immer hatte sie einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug an. Roisin behauptete einmal, dass die dunkle Kleidung ihren blassen Teint und die roten Haare betonen. Razor hätte bei dieser Bemerkung am liebsten laut gelacht, blieb aber ruhig. Aus gutem Grund: Das "Team RJR" war in den letzten Jahren sehr erfolgreich, spülte also viel Geld in seine oftmals leeren Taschen. Und das brauchte er, um es zunehmend für Alkohol und Zerstreuung zu verpulvern.

"Weil eine hohe Mauer die Stadt umgibt, ist es am besten, wenn wir so direkt wie möglich in unser Zielgebiet einfallen. Die Zielpersonen befinden sich ghetto-typisch am Außenrand der Stadt, fast direkt an der Stadtmauer. Wir machen kurzen Prozess und verschwinden so schnell es geht. Natürlich schlagen wir erst nach Sonnenuntergang zu."
"Und mit wieviel Personen müssen wir rechnen?" fragte Roisin.
"Nach Angaben unseres Haupt-Auftraggebers werden wir wohl mit 160 bis 200 Leuten rechnen müssen, also viel mehr als sonst. Wenn wir schnell genug sind, werden die meisten allerdings kaum Widerstand leisten können." Juven hielt kurz inne. Selbst ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, so viele Menschen einfach umzubringen. Dabei waren ihm ähnliche Situationen nicht neu. Vor seiner Zeit als Söldner war er Soldat und konnte in vielen Krisenregionen Erfahrungen sammeln. Nach zwanzig Jahren braver Gefolgschaft wollte er endlich selbst bestimmen, wie eine Mission verläuft.

"Wenn wir die Stadtmauer überquert haben müssen wir einfach nur zwei Kilometer dem Verlauf einer Straße direkt vor uns folgen. Dort befinden sich an einer mäßig befahrenen Kreuzung vier Häuser, die geräumt werden sollen.
Hier die Details: Roisin hält an den jeweiligen Hauseingängen Wache, während ich und Razor uns jedes Haus einzeln vornehmen. Wir begeben uns möglichst unauffällig in den obersten Stock. Dort öffnen wir jede Tür mit meinem Schlosschirurg." An dieser Stelle hält Juven kurz inne, um sich innerlich für sein Spezialwerkzeug zu loben. Er hat es selbst entworfen und gefertigt. Obwohl das Gerät praktisch das Schloss herausbricht ist es schnell und erzeugt es keinen Lärm. Monatelang hat er getüftelt, um den Geräuschpegel zu reduzieren.
"Ja, Juven. Ist gut. Wir wissen, dass dein Schlosschirurg ein Meilenstein der Einbruchstechnik ist", sagte Roisin und verdrehte die Augen.
"Gut, gut!" maulte Juven. "Also: Wir dringen in die Wohnungen ein und benutzen überall hochwirksames Gas. Wir müssen schnell sein, sonst gibt es Geschrei.
Wenn wir alle Wohnungen durch haben, gehen wir nochmal von unten nach oben und suchen nach Überlebenden. Was mit denen geschieht, könnt ihr euch sicherlich denken. Und falls irgendwas richtig schief läuft, dann gibt's großes Kino mit Roisin."

"Darf man fragen, wer unser Auftraggeber ist?" unterbricht Razor die beiden.
"Der Bürgermeister von Kantonin steckt hinter dem Auftrag. Das Ganze soll nach einem Terroranschlag aussehen. Er wird sich danach als Retter aufspielen und kann seine Macht besser entfalten... Mir soll's recht sein."
"Und wieso kann der Mann nicht selber für Ordnung sorgen?"
"Genaues weiß ich nicht. Die Stadt hat natürlich eine eigene Polizei. Die ist aber wenig korrupt und relativ unabhängig vom Bürgermeister. Da müssen halt Leute von außerhalb 'ran."

***

Roisin verlässt den Fahrerplatz und setzt sich nach hinten. Seit einer halben Stunde ist die Sonne untergegangen. Um mit dem Wagen nicht gesehen zu werden sind die Frontscheinwerfer ausgeschaltet. Razor übernimmt, fährt noch ein paar Meter und bleibt parallel zur etwa dreihundert Meter entfernten Stadtmauer stehen. Roisin holt aus einer großen Tasche ein Scharfschützengewehr hervor, dass sich vor allem durch gute Schalldämpfung auszeichnet. Sie springt neben den Wagen, um nicht gesehen zu werden und zielt auf den oberen Rand der etwa fünfzehn Meter hohen Mauer. Durch ihr Zielfernrohr beobachtet sie das Geschehen.
"Alle dreihundert Meter sind mannhohe Absperrungen errichtet. Die Wachen in einem Bereich können also Wachen in anderen Bereichen nicht sehen", erklärt Roisin. "Wahrscheinlich bauen sie auf guten Funkkontakt. Direkt vor uns sind... fünf Wachen."
"Gut. Knips ihnen das Licht aus", befiehlt Juven. Roisin zielt: Zuerst auf die Wache am linken Rand. Drückt ab, wandert mit Routine nach rechts. Nach wenigen Sekunden sind alle Wachen erledigt. Nur der Letzte merkt, dass etwas nicht stimmt, kann sich aber nicht rechtzeitig wegducken.
Juven, der mit einem Fernglas alles mitverfolgt hat, ist sichtlich erfreut: "Gute Arbeit, Roisin. Jetzt kann es richtig losgehen."
Sie müssen den Überraschungsmoment für sich nutzen. Schnell springt Roisin in den Wagen. Während sie die letzten Meter zur Mauer überwinden, statten sich die Kämpfer mit allerlei Waffen und Granaten aus. Kurz vor der Mauer bedecken sie den Wagen mit einer tarnenden Abdeckplane. Sie müssen den Wagen zurücklassen, brauchen ihn aber noch zur Flucht. Niemand soll ihn vorher finden. Unbemerkt überqueren sie innerhalb weniger Minuten die Mauer.

***

Das Bild, das sich ihnen hinter der Mauer bietet, ist eine unangenehme Überraschung. Vor ihnen liegen verwahrloste, graue Betonklötze. Auf den baufälligen, schlecht beleuchteten Straßen liegt viel Müll herum. Erst in einigen hundert Metern Entfernung sind vereinzelt Menschen zu sehen.
"Gehen wir los, Leute!", sagt Juven aufmunternd. "Je eher wir anfangen, desto schneller können wir von hier verschwinden."

Wenige Minuten später erreichen sie die Kreuzung an den Hochhäusern. Anspannung macht sich breit. Mit finsteren Mienen betreten Juven und Razor das erste Haus, Roisin hält aufmerksam Wache. Mit flackerndem Deckenlicht bringt ein Fahrstuhl Juven und Razor in das oberste Stockwerk. Juven zückt sein Spezialwerkzeug, Razor hält Gas bereit, beide setzen Atemschutzmasken auf. Oben angekommen halten sie kurz inne, konzentrieren sich, machen sich Mut.
Geräuscharm nach Plan vorgehend dringen sie in die Wohnungen ein und löschen jedes Lebewesen aus. Nachdenken ist nicht gefragt.
Nach zwanzig Minuten sind sie unten angekommen, hetzen ohne Pause erneut nach oben, diesmal die Treppen benutzend, und halten nach Überlebenden Ausschau. Mit dem Fahrstuhl fahren sie nach unten. Endlich können sie ihre Schutzmasken wieder abnehmen und treten auf die Straße.
Roisin wartet bereits ungeduldig.
"Wie war's bei dir?" fragt Razor, der so aussieht, als wenn er sich gleich übergeben müsste.
"Habt ihr nicht in den Hausflur geschaut?" Verdutzt werfen Juven und Razor einen Blick zurück in den Hausflur. Abseits vom Fahrstuhl liegen unordentlich gestapelt mehrere Leichen.

"Okay, Roisin. So weit, so gut. Ab jetzt wird es schwerer", stellt Juven fest, "Wir verrammeln hier die Haustür, verschwinden durch ein Fenster im Erdgeschoss und nehmen uns das nächste Haus vor. Wahrscheinlich müssen wir sehr bald mit Polizei rechnen. Um die musst du dich erstmal allein kümmern. Je nachdem, wie gut du dich hältst, gehen wir entweder vor wie bisher oder verschwinden."
"Okay. Ich geb' mein Bestes." Die Söldner bereiten sich wie besprochen auf das nächste Haus und stürmen es. Auch hier ist ein Fahrstuhl. Juven und Razor setzen erneut ihre Masken auf und führen ihren bezahlten Feldzug fort. Nach zehn Minuten hält Razor an. Er braucht eine Verschnaufpause. Obwohl sich die körperliche Anstrengung für seine Verhältnisse bisher in Grenzen hielt scheint Razor erschöpft, kniet auf dem Boden.
Tatsächlich hat ihn jedoch das Grauen gepackt. Im Geiste rechnet er bei jeder Wohnung, wieviele Menschen gerade gestorben sind. Juven nutzt die Pause, um Roisin zu kontaktieren: "Wie geht es dir da unten?" fragt er. Die Verbindung ist schlecht.
"Hatte ... zwei Polizisten. Die liegen ... Flur. ... hoffe, dass wegen denen nicht Verstärkung kommt."
"Okay. Halte weiter die Stellung. Wir haben das halbe Haus durch und sind in ein paar Minuten unten."
"... klar, Juven. Bis dann!"

***

Plötzlich fallen Schüsse über Juven und Razor.
"Razor, schnell!" ruft Juven und ist im Begriff zu fliehen als ihm auffällt, dass er sich nicht bewegt.
"Razor?"
Stille.
Razor kippt um. Erst jetzt wird sichtbar, dass ein Schuss ihn am Kopf getroffen hat. Reglos liegt er am Boden. Juven ist bestürzt; Sein Körper verkrampft sich. Er atmet flach.
Nach wenigen Sekunden ist der erste Schreck vorbei. Er nimmt seine Maske ab, beugt sich über Razor und fühlt seinen Puls. Nichts. Juvens Miene verfinstert sich. Seine Mundwinkel verziehen sich nach unten. Seine Augen füllen sich mit Tränen. Seine Erfahrungen haben ihn vieles gelehrt, aber nicht den Umgang mit dem Tod eines langjährigen Freundes. Aber noch ist keine Zeit zum Trauern.
Er rafft sich auf, schleicht langsam nach oben und versucht sich möglichst gut zu decken. Nach wenigen Metern kann er den Schützen sehen. Zusammengekauert liegt er röchelnd in einer Ecke des Flurs. Seine Waffe liegt neben ihm. Er trägt zwar eine Atemmaske, aber Juven sieht auf den ersten Blick, dass sie nur unzureichend Schutz bot. Das Sterben kann sich bei solch einer Maske über einige Minuten hinziehen. Schnell gibt Juven ihm den Gnadenstoß, eilt zurück zu seinem toten Kameraden und kniet sich neben ihn. Für einige Sekunden harrt er aus, als wenn er auf etwas warten würde. Wieder rollen bittere Tränen, die diesmal auf Razors Jacke laufen. Juven hat sich kaum noch unter Kontrolle.
Durch die Schüsse alarmiert meldet sich ein Bewohner zu Wort: "Was macht ihr da oben für einen Krach! Könnt ihr mal ruhig sein? Ich will schlafen, verdammt!" Einige Bewohner kommen die Treppen hochgelaufen, um zu sehen, was passiert ist. Nur noch wenige Sekunden und alles fliegt auf. Langsam bemerkt auch Juven, dass ihm in Kürze Ärger droht. Endlich rafft er sich auf und jagt mit gezückten Waffen die Treppen herunter; Schießt auf alles, was er sieht.
"Wegen euch kann ich meinen besten Freund nicht mitnehmen!" ruft er ständig mit donnernder Stimme, als wären die Bewohner an Razors Tod schuld. Er kennt keine Gnade. Erst im Erdgeschoss kommt er wieder zur Ruhe. Über ihm hört man die Schreie der Sterbenden und Verletzten.

Nur ein Stockwerk fehlt bis zum Ausgang, aber aus irgendeinen Grund verlässt ihn hier der Mut. Er fühlt sich hilflos. Wie Hammer schlagen die Erinnerungen an die letzten Minuten auf ihn ein, zwingen ihn in die Knie. Juven benutzt trotz der lächerlichen Entfernung zwischen ihm und der Haustür sein Funkgerät.
"Roisin? Kannst du mich hören?" Es ist sehr laut am anderen Ende. Man hört Schreie, aber Roisin meldet sich nicht. "Roisin!! Melde dich!"

***

Juven ist starr vor Angst. Roisin meldet sich nicht, also muss etwas vorgefallen sein. Bevor er nach draußen laufen kann, um Roisin zu suchen, erschüttert eine Explosion den Boden. Die Eingangstür gibt nach und fällt ins Haus.
Nachdem sich die Rauchschwaden verzogen haben, rennt Juven mit bösen Vorahnungen und gezogenen Waffen hinaus auf die Straße.
Vor ihm liegt ein zerstörter, brennender Polizeiwagen; Im näheren Umkreis stehen weitere Wagen in Flammen. Nur wenige Meter von ihm entfernt bemerkt er Roisin. Sie liegt am Boden; Ihre Kleidung ist zerfetzt, die Haare pechschwarz. Schon von Weitem kann man erkennen, dass keine Hoffnung für sie besteht.

Juven ist völlig am Ende. Die Mission ist ein Desaster. Ausdruckslos starrt er auf Roisin, unfähig, sich zu bewegen. Polizisten stürmen herbei, stürzen sich auf ihn und führen ihn ab. Er leistet keinen Widerstand, kann aber den Blick nicht von Roisin abwenden. Wieder füllen sich seine Augen mit Tränen.
"So war das nicht geplant... So war das wirklich nicht geplant...", flüstert er kleinlaut, bevor er in ein Polizeiauto verfrachtet wird.

 

Zumindest bei kg.de mein erstes Werk. Bitte zerreißen, in der Luft zerfetzen, etc...

 

Hallo HienTau,

ich liebe Geschichten über Geheimaufträge - deswegen musste ich nach den ersten paar Sätzen natürlich weiterlesen. :) Du hast bei mir sehr hohe Erwartungen geweckt, die sich nacher leider nicht erfüllt haben.
Der ganze Auftrag wirkt sehr unstrukturiert - als ich meine von Seiten der Söldner. Es wirkt nicht wirklich durchdacht und genau das betonst du immer wieder: Wie durchdacht, wie perfekt ihre Aktionen sind. Sorry, den Eindruck hatte ich nicht. Sie besprechen ja erst kurz vorher ihre genaue Vorgehensweise. Wie Juven auf die Idee kommt, er könnte mit nur vier Mann so viele Leute auslöschen, ist mir ohnehin unklar. Unmöglich ist es sicherlich nicht, aber doch sehr riskant.

Später springst du immer ein wenig in der Erzählweise. Meistens schreibst du aus der Sicht Juvens, später springst du des Öfteren in die Rolle eines allwissenden Erzählers. Diese Brüche haben mich extrem gestört und geben der Geschichte etwas unrealistisches.

Gefühle werden durch deine Geschichte nicht transportiert. Klar, man erfährt, dass Juven um den Tod des Freundes trauert - aber man spürt diese Trauer nicht. Du schreibst eben, dass er weint, schockiert ist etc., aber das sind nur aneinandergereihte Sätze. Show, don´t tell!

Stilistisch hat´s mir meistens gefallen. Man merkt deiner Geschichte an, dass du schon des Öfteren geschrieben hast. Deine Sprache ist gewandt, Wortwiederholungen konnte ich keine entdecken - also wirklich gut. Du solltest nur darauf achten nicht so viele Sätze mit "Dann" zu beginnen. "Dann" finde ich als Satzanfang immer sehr unschön. Es wirkt immer ein wenig unbeholfen auf mich und das ist bei dir sicherlich nicht der Fall. Geh am Besten deinen Text nochmal durch und überlege, an welchen Stellen du auf das "Dann" verzichten könntest.

Hier noch ein paar Details, die sich zum Teil auf Stil, zum Teil auf Inhalt beziehen:


Mit einem Gefährt, das wie eine aufgepumpte Version eines Jeeps aussieht, fahren drei Söldner ihrem Auftragsgebiet entgegen.

Hört sich sprachlich nicht so toll an. Solltest du mindesteins einmal ersetzen.

"Ein Armenviertel...", sagt Roisin nachdenklich, "Das hatten wir bisher nur einmal. Die Leute waren zwar schlecht ausgestattet, leisteten aber erbitterten Widerstand. Ich hoffe, dass wir es diesmal leichter haben."

Ich finde diesen Dialog etwas ungünstig. Er erzählt es so, als wüssten die Zuhörer nicht, worum es geht. Vielleicht: "Ein Armenviertel? Mensch, wisst ihr noch, die Räumung des letzten Armenviertels?" etc.

.

Ihr Zweck ist in Anbetracht der öden Wüste fraglich, demonstriert aber Selbstbewusstsein.

Selbstbewusstsein? Für mich deutet eine Mauer eher darauf hin, dass man vor irgendeiner Bedrohung Angst hat und evtl. Feinde/Angreifer schon durch den Anblick der Mauer abschrecken wollen.

"Man könnte meinen wir sind in Las Vegas, nur mit Mauer drum herum.", sagt Razor grinsend, um die angespannte Stimmung ein wenig zu lockern.

Der Punkt nach "herum" muss weg.

Obwohl er es sich nicht anmerken lassen will hat Juven eine Schwäche für die kleine Irin. Er bewunderte ihre Tatkräftigkeit. Als wenn sie ihrer Größe trotzen will springt sie regelmäßig über ihren Schatten und hat das Team schon vor so mancher Blamage bewahrt.
Aber im Moment hat er andere Sorgen.

Sorry, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er in einer derartigen Situation daran denkt, für wen er eine Schwäche hat.

An der Mauer angekommen tarnen sie den Wagen und überqueren innerhalb weniger Minuten unbemerkt die Mauer.

Öhm... wie tarnen sie den Wagen?

"Ja, Juven. Ist gut. Wir wissen, dass dein Schlosschirurg eine Ikone der Einbruchstechnik ist." sagt Roisin und verdreht die Augen.

Hier den Punkt nach "ist" wieder weg.

Erst jetzt lässt sich erkennen, dass ein Schuss ihn tödlich am Kopf getroffen hat.

Das hört sich jetzt zu lässig an.

Kurz bevor sie alle Hoffnung verlor versuchte sie vergeblich Juven anzufunken, aber der Funkverkehr wurde zeitweise gestört. Von Schüssen durchsiebt starb sie. Juven weiß von all dem nichts.

Solche Einschübe finde ich extrem ungünstig. Die ganze Geschichte ist von der Sicht Juvens geschrieben - auf einmal bringst du Infos, die er - wie du auch selbst sagst - nicht wissen kann. Natürlich tust du dir durch einen solchen Einschub leichter gewisse Infos zu vermitteln, aber du solltest es trotzdem anders versuchen.

LG
Bella

 

@Bella

Danke für deine konstruktive Kritik. Die Schwachpunkte der Geschichte sind mir jetzt um Einiges klarer.

Der ganze Auftrag wirkt sehr unstrukturiert - als ich meine von Seiten der Söldner. Es wirkt nicht wirklich durchdacht und genau das betonst du immer wieder: Wie durchdacht, wie perfekt ihre Aktionen sind. Sorry, den Eindruck hatte ich nicht.

Ich dachte da an lieblose Routine. Aber du hast recht: Die Planung hinkt.

Selbstbewusstsein? Für mich deutet eine Mauer eher darauf hin, dass man vor irgendeiner Bedrohung Angst hat und evtl. Feinde/Angreifer schon durch den Anblick der Mauer abschrecken wollen.

Da ist was dran. :)

Öhm... wie tarnen sie den Wagen?

Den Wagen tarnen sie vermutlich mit einer simplen Plane. Schreibe ich noch dazu.

Später springst du immer ein wenig in der Erzählweise. Meistens schreibst du aus der Sicht Juvens, später springst du des Öfteren in die Rolle eines allwissenden Erzählers. Diese Brüche haben mich extrem gestört und geben der Geschichte etwas unrealistisches.

Hier bin ich ein wenig ratlos. Kannst du vielleicht ein Beispiel mit Verbesserungsvorschlag geben?


Den Schluss werde ich wohl zu großen Teilen oder ganz umschreiben. Er ist tatsächlich zu technisch und gefühllos :crying: .

 

Hi HienTau,

schön, dass du mit meiner Kritik etwas anfangen konntest.

Den Wagen tarnen sie vermutlich mit einer simplen Plane. Schreibe ich noch dazu.

Hm... das ist etwas einfach, finde ich. Du schreibst, dass die Stadt sehr undurchlässig ist. Meinst du nicht, sie würden die Plane einfach hochheben? Also zumindest ich als Grenzbeamter würde das machen. :) Vorschlag: Warum schreibst du nicht, dass der Bürgermeister die Waffen quasi stellt und sie an einem Ort deponiert.

Hier bin ich ein wenig ratlos. Kannst du vielleicht ein Beispiel mit Verbesserungsvorschlag geben?

Aber Roisin hört ihn nicht. Sie kann ihn nicht hören. Nachdem sich die Streifenpolizisten nicht meldeten wurde sofort eine Sonderinheit zu Roisin geschickt. Sie leistete erbitterten Widerstand, jagte mehrere Polizeiwagen in die Luft, erschoss einige Polizisten, aber musste sich letztlich geschlagen geben. Kurz bevor sie alle Hoffnung verlor versuchte sie vergeblich Juven anzufunken, aber der Funkverkehr wurde zeitweise gestört. Von Schüssen durchsiebt starb sie. Juven weiß von all dem nichts.

Hier ein Beispiel. Die ganze Geschichte ist von einer "Wir-Sicht" geschrieben - man bekommt quasi nur die Sachen mit, die den Prot. selbst wiederfahren. In dieser Sicht schreibst du aus der Sicht eines Erzählers. Die Frau ist tot - er kann also nicht mehr erzählen - Juven war nicht dabei - kann es also nicht wissen. Du könntest es so aufbauen, dass Juven das nur vermutet. Zum Beispiel, dass er die Leichen der Frau und die der Polizisten sieht und daraus rekonstruiert, wie es gewesen sein könnte. Natürlich lässt du damit dem Leser die Ungewissheit, ob es wirklich so war, aber bevorzugen würde ich diese Methode auf jeden Fall.

Ich würde mich freuen, wenn du mir nach der Überarbeitung eine PN schickst. Möchte die Geschichte danach gerne nochmal lesen. Ich finde sie nämlich wirklich schon recht gut.

LG
Bella

 

Überarbeitung

Ich habe die Geschichte am WE stark umgeschrieben. Die Missionsbeschreibung findet nun in der Vergangenheit statt, das Ende (Junge tötet Juven) habe ich geändert; Erschien irgendwie unpassend. Viele große und kleinere Fehler wurden von Bella und Kaorin gefunden. Ein besonderer Dank geht an sie. Ich hoffe, dass die Geschichte etwas besser geworden ist. Wenn nicht: Es wird noch viele Wochenenden geben... ;)

 

Hallo Hien Tau,

schön, dass du die Geschichte überarbeitet hast. Sie ist dadurch schon viel besser geworden, finde ich. Gerade Razors Tod, bzw. Juvens Trauer darüber kommt jetzt sehr gut heraus. Das Ende finde ich so auch gelungener und weniger dramatisch. Die Rückblene zur Roisins Erlebnissen ist zwar besser als ursprüglich, aber so ganz gefallen möchte es mir immer noch nicht. Ich würde es vielleicht einfach weglassen. Juven kann sie doch einfach finden, neben ihr vielleicht erschossene Polizisten und sich selbst denken, was in etwa los war. Das ist natürlich nur Geschmackssache.

Und nein, das ist kein Verriss. Ich mag deine Geschichte.

Details:

Mit dieser Frage begann die klein und zerbrechlich wirkende Irin mit dem kupferroten Haaren die Missionsbesprechung.

den

Wir brauchen uns um die Häuser an sich keine großen Gedanken machen.

Diesen Satz kapiere ich jetzt nicht ganz. Warum sollen sie sich keine Gedanken machen bzw. warum sollten sie sich überhaupt Gedanken machen?

"Du hast recht. Die waren ganz schön widerspenstig." spottete Juven.

Den Punkt nach "widerspenstig" muss weg.
In einer wörtlichen Rede wird das letzte Satzzeichen innerhalb der Rede ausgelassen, sofern es sich um einen Punkt handelt.
Bsp: "Es geht mir gut", antwortete er.
Anders ist es, wenn eine Frage gestellt wird oder am Ende des Satzes ein Ausrufezeichen steht.
"Wie geht es dir?", fragte er sie.

Zwar diente sie einige Jahre beim Militär, wurde aber wegen Drogenbesitzes und einiger Schlägereien unehrenhaft entlassen.

Satzanfänge mit "Zwar" finde ich unschön. Außerdem könntest du mal wieder Roisins Namen ins Spiel bringen.

Bis Juven sie rekrutierte war sie passionierte Gärtnerin. Wie er sie überreden konnte, die Gartenarbeit aufzugeben ist ihr zwar bis heute schleierhaft, doch bereut hat sie bisher nichts.

Hier hat sich schon wieder ein "zwar" eingeschlichen.

Er mag sie nicht besonders. Ihre ständigen Zweifel treiben ihn fast in den Wahnsinn. Außerdem verabscheut er ihre Schwäche für extravagante Kleidung. Ob Hitze oder Kälte: Immer hat sie einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug an.

Hat es einen Grund, das du hier plötzlich in die Gegenwart rutscht?

Roisin behauptete einmal, dass die dunkle Kleidung ihren blassen Teint und die roten Haare betonten.

betonen

Dabei sind ihm ähnliche Situationen nicht neu.

Hier auch wieder Gegenwart.

Vor seiner Zeit als Söldner war er Soldat und hat in vielen Krisenregionen Erfahrungen gesammelt.

Vorschlag: Vor seiner Zeit als Söldner konnte er als Soldat in vielen Krisenregionen Erfahrungen sammeln. (Du solltest versuchen die Wörtchen "war" und "hat" so oft wie möglich zu vermeiden. Meistens geht das, indem man den Satz einfach ein bissl hin und her dreht.)

Wir wissen, dass dein Schlosschirurg ein Meilenstein der Einbruchstechnik ist." sagte Roisin und verdrehte die Augen.

Hier wieder den Punkt in der wörtlichen Rede streichen.

Er will sich gewisser unruhestiftender Minderheiten entledigen.

Das hast du am Anfang schon erwähnt.

Die Wachen in einem Bereich können also Wachen in anderen Bereichen nicht sehen."

Punkt weg. :)

"Gut. Knips ihnen das Licht aus." befiehlt Juven.

Hier auch.

Kurz vor der Mauer bedecken sie den Wagen mit einer tarnenden Abdeckplane und überqueren innerhalb weniger Minuten unbemerkt die Mauer.

Damit bin ich noch immer nicht ganz zufrieden. 1.) Wie kommen sie mit dem Wagen ÜBER die Mauer? 2.) Warum tarnen sie den Wagen? Damit er gar nicht gesehen wird? Damit die Waffen nicht gesehen werden? Warum machen sie sich überhaupt die Mühe, nachdem die sie gerade die Wachen niedergemetzelt haben?


Auf den baufälligen, schlecht beleuchteten Straßen liegt viel Müll herum.

Ist es Nacht?

Mit flackerndem Deckenlicht bringt ein Fahrstuhl die Juven und Razor in das oberste Stockwerk.

Das muss raus.

Nur noch wenige Sekunden und alles fliegt auf. Langsam bemerkt auch Juven, dass ihm in wenigen Sekunden Ärger droht.

Wortwiederholung

"Nein." antwortete Roisin entschieden, obwohl sie nicht so recht wusste, was sie sagen sollte.

Punkt nach "nein" weg.

LG
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Rückblene zur Roisins Erlebnissen ist zwar besser als ursprüglich, aber so ganz gefallen möchte es mir immer noch nicht. Ich würde es vielleicht einfach weglassen.

Sehe ich auch so.

[Wir brauchen uns um die Häuser an sich keine großen Gedanken machen.]

Diesen Satz kapiere ich jetzt nicht ganz. Warum sollen sie sich keine Gedanken machen bzw. warum sollten sie sich überhaupt Gedanken machen?

Eigentlich sollte das heißen, dass die Wohnungen danach nicht mehr wie renoviert aussehen brauchen, dass die Häuser aber stehen bleiben müssen. Habe das etwas umformuliert.

[Kurz vor der Mauer bedecken sie den Wagen mit einer tarnenden Abdeckplane und überqueren innerhalb weniger Minuten unbemerkt die Mauer.]

Damit bin ich noch immer nicht ganz zufrieden. 1.) Wie kommen sie mit dem Wagen ÜBER die Mauer? 2.) Warum tarnen sie den Wagen? Damit er gar nicht gesehen wird? Damit die Waffen nicht gesehen werden? Warum machen sie sich überhaupt die Mühe, nachdem die sie gerade die Wachen niedergemetzelt haben?

Da fehlen offenbar ein paar Details. Natürlich können die drei nicht mit einem Jeep über eine fünfzehn Meter hohe Mauer, sondern lassen den Wagen versteckt zurück, um ihn bei der geplanten Flucht wieder benutzen zu können.

Davon abgesehen habe ich die meisten Fehler und einige sinnlose Konstrukte entfernt/geändert. Kaum zu glauben, dass man viele dieser Fehler bereits nach der vierten Klasse nicht mehr machen sollte :Pfeif: .

 

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