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Der Hühnergott

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04.12.2004
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Der Hühnergott

Der Hühnergott

Es gibt viele schöne Steine mit diesem besagten Loch.
Man sagt, dass diese Löcher durch Auswaschen einer dünnen Gesteinsschicht entstanden sind. „Hühnergott“ heißt „Loch im Stein“.
Leider ist die Herkunft des Wortes bis heute nicht geklärt. Den Lochsteinen werden in einigen Regionen Deutschlands geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben, sind sie doch außergewöhnliche Naturerscheinungen.

Als eine Sturmflut wütete, das Land überschwemmte mit der Kraft der Wellen, wurden neben anderem Geröll auch seltsame Steine an das Ufer gespült.

Gunter war ein munterer Junge im Alter von 12 Jahren und ging regelmäßig zum Strand. Es war für ihn faszinierend, in die Wellen zu schauen, den Sonnenuntergang zu beobachten und angeschwemmte Schätze zu suchen. So auch an diesem Morgen.
Ein wunderschöner weißer Stein leuchtete in der Morgensonne. In seiner Mitte war ein kleines Loch, nicht sehr groß, nicht regelmäßig rund geformt.
Oh, welch ein Schatz“, dachte Gunter, hob ihn auf und schloss seine Hand um den
kühlen nassen Fund. Dann trocknete er ihn an seine Hose ab, hob ihn hoch und blinzelte
durch das kleine Loch gen Himmel.
Was war das? Welch eine Farbenpracht tat sich ihm da auf. Ganz anders als ein Regenbogen, noch leuchtender, noch strahlender. Es war wunderbar. Dann war es ihm, als wenn er ein Tier sah, in roten, rotbraunen Farben, auch ein bisschen blau schien zu leuchten. Er blinzelte, nahm seine Hand herunter und etwas verwundert, aber auch beglückt von diesem Moment steckte er den Stein in seine Hosentasche.
Stolz zeigte er ihn am Abend seiner Großmutter und erzählte ihr, wie toll das Gefühl war, als er in das Licht durch das kleine Loch schaute.
„Es ist wahrlich ein schönes Stück, das du gefunden hast“, freute sich die Großmutter.
„Es ist ein Glücksstein, der dir Freude und Liebe schenkt und dich vor Unheil bewahrt.
Man nennt ihn „Hühnergott“.
„Ach deswegen war es mir, als wenn ich ein Tier sah. Hühnergott, Glücksstein…“
„Ja, das ist ein guter Name für einen Glücksbringer.“
So begab sich Gunter in sein Zimmer, zog ein dünnes Lederband durch seinen Hühnergott,
band ihn um den Hals und freute sich über diese, seine besondere Kette.

Es war Wochenende. Die Sonne schien und der Tag versprach wunderbar zu werden.
„Wir machen heute eine Bootstour“, sprach Gunters Vater beim Frühstück und sah in die strahlenden Augen seines Sohnes.
Schnell wurden die Sachen zusammengepackt und eine Stunde später saßen Vater und Sohn in einem kleinen seetüchtigen Boot. Der lütte Bordmotor tuckerte und ließ die Landzunge
zu sehend kleiner werden.
Später wurden die Angeln ausgepackt und in stillem Einvernehmen genossen sie diesen herrlichen Vormittag.
„Ach, wäre es schön“, dachte Gunter, „wenn ich doch auch einmal einen Fisch fangen würde?“ Ein leises Stöhnen, ein Blinzeln zum Wasser…oh… kleine Wellen umspielten die Angel, ein zupfen, ziehen und ab ging die Leine.
Gunter sprang auf, kämpfte mit der Angel … mit dem Fisch, der angebissen hatte und hörte kaum, wie sein Vater ihm Hilfe anbot. Das Boot wurde wahrlich von dem Fisch in Bewegung gesetzt. Der Kampf Mensch gegen Tier trat in die Entscheidungsphase. Schweißperlen waren auf Gunters Stirn, die Kräfte schienen nachzulassen, aber er hielt standhaft seine Angel, gab mal ein bisschen mehr Leine, dann wieder aufkurbeln. Nein, er würde es nicht alleine schaffen, ohne Hilfe…? In diesem Moment des Kräfte zehrenden Kampfes dachte er an seinen Glückbringer. Der Fisch schien zu ermüden, Gunter atmete auf und konnte die Leine langsam einholen. Sein Dad stand mit dem Käscher bereit und gemeinsam hieften sie ein Prachtexemplar an Board.
Was für ein Fang? Gunter blickte stolz auf den vor ihm liegenden zappelnden Fisch.
Als der Vater das Messer nahm und ihn töten wollte, hielt Gunter seine Hand fest, sah ihm in die Augen und sprach: „Bitte, lass ihn. Auch er hat nur ein Leben und für mich war es genug, ihn zu fangen. Essen mag ich ihn nicht.“
„Schade“, es ist dein Fisch, also geben wir ihm die Freiheit zurück. “
So setzten sie ihn ins Wasser und sahen zu, wie er sich langsam erholte, nach einigen Sekunden in Bewegung setzte und in den Tiefen des Meeres verschwand.

In der ganzen Aufregung hatten Beide gar nicht bemerkt, wie das Wetter umschlug. Die Sonne verschwand immer öfter in den Wolken, ein leichter Wind kam auf und der Vater blickte sorgenvoll zum Himmel. So wurde der Motor gestartet und das Boot setzte sich zur Rückfahrt in Bewegung.
Die Windböen wurden immer stärker, das Meer begann zu schäumen und der kleine Bordmotor kämpfte gegen die Natur. „Oh, jetzt komme ich mir wie ein Fisch vor“, seufzte Gunter und sah in das aufgeregte Gesicht seines Gegenübers.
Donnergrollen ertönte, gefolgt von leichten Nieselregen. Gunter hielt sich im schaukelnden Boot fest, das wie ein Spielzeug auf den Wellen des Meeres dahin glitt. Jetzt wurde ihm auch noch schlecht, er wollte brechen, würgte, die Augen tränten und dann… übergab er sich.
Automatisch fasste seine Hand an seinen Hühnergott und es war wie ein stilles Beten.
Nein, so hatte er sich die Bootsfahrt nicht vorgestellt.
Da war das Ufer. Gar nicht mehr weit. Sie würden es schaffen und etwas Farbe kehrte in das Gesicht zurück. Seine Hände hielten seine Kette, wie an einem Rettungsanker klammernd, immer noch fest. Seine Augen sahen auf das Wasser.
War es nicht „sein“ Fisch in der Gicht, dessen Schuppen silbern leuchteten und wie ein Zeichen gebend aufflammten - wie sein Hühnergott in der Morgensonne?

Später, als sie zu Hause waren, froh der Gefahr entronnen zu sein, lag Gunter auf seinem
Bett, nahm den Stein und betrachtete ihn noch einmal von allen Seiten, bevor er ihn dankbar umschloss.
Regina Kaute 06/05

 

hallo regina

da hast du dir ja ein interessantes thema ausgesucht. ich kannte diese steine, aber nicht die hintergründe und noch weniger hühnergott als bezeichnung. lesen bildet *smile*.
die geschichte ist kurz wiedergegeben. der 12 jährige gunter findet einen von diesen steinen und seine oma "gibt" diesem beschützende kräft (nichts für liebhaber der 10 gebote).
mit diesem glauben übersteht gunter zwei schwierige situationen.
der inhalt soweit wäre ja ok. aber der schreibstil lässt wünsche offen. ein grober fehler ist, die oma erzählt von den beschützenden kräfte dieses steins. im nächsten satz bereiten vater und sohn den angelausflug vor. nun rate mal, was der leser von dem augenblick an gewusst hat? ich wusste, sie kommen in einen sturm und der stein rettet die beiden. diese offensichtlichkeit muss verhindert werden. der leser muss zuerst etwas anderes lesen, so dass der omas worte erst mal wieder vergisst. überhaupt, die ganze bootsfahrt ist so sehr klischee, dass der leser immer auf die idde kommen könnte, wie diese geschichte weitergeht. schöner wäre es gewesen, wenn gunter ein abenteuer bestehen muss, wo nicht sein vater dabei ist, in das er reinschlittert. das aber macht die geschichte um einiges grösser.
ansonsten droht der text langweilig zu werden. in deinem erzählstil ist keine würze. kannst du dich mal in die rolle eines zwölfjährigen denken? wie spricht er? wie handelt er? dein 12jähriger strahlt keine kinderaura aus.
ausserdem fehlt routine im erzählstil. zum beispielt wortdoppelungen und auch überflüssige sätze:

Es gibt viele schöne Steine mit diesem besagten Loch.
Man sagt, dass diese Löcher durch Auswaschen einer dünnen Gesteinsschicht entstanden sind. „Hühnergott“ heißt „Loch im Stein“.
Leider ist die Herkunft des Wortes bis heute nicht geklärt. Den Lochsteinen werden in einigen Regionen Deutschlands geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben, sind sie doch außergewöhnliche Naturerscheinungen.

Als eine Sturmflut wütete, das Land überschwemmte mit der Kraft der Wellen, wurden neben anderem Geröll auch seltsame Steine an das Ufer gespült.

muss diese einleitung sein, wo doch die oma später alles erklärt?


Gunter war ein munterer Junge im Alter von 12 Jahren
schreibe zahlen weitmöglichst aus

In seiner Mitte war ein kleines Loch, nicht sehr groß, nicht regelmäßig rund geformt.
klein und nicht sehr gross? vielleicht lässt du "klein" einfach weg

Dann trocknete er ihn an seine Hose ab,

"seine" >> "seiner"

Welch eine Farbenpracht tat sich ihm da auf. Ganz anders als ein Regenbogen, noch leuchtender, noch strahlender. Es war wunderbar. Dann war es ihm, als wenn er ein Tier sah, in roten, rotbraunen Farben, auch ein bisschen blau schien zu leuchten.
"Farben" und "leuchten" ist doppelt. "leuchtender" sowieso überflüssig. das 2. "Farben" kannst du nur verhindern, wenn du den satz umbaust und die farben selbst als nomen verwendest.

Schnell wurden die Sachen zusammengepackt und eine Stunde später saßen Vater und Sohn in einem kleinen seetüchtigen Boot. Der lütte Bordmotor tuckerte und ließ die Landzunge
zu sehend kleiner werden.
Später wurden die Angeln ausgepackt und in stillem Einvernehmen genossen sie diesen herrlichen Vormittag.

"später" ist doppelt. das erste "später" könntest du mit "danach" ersetzen

kleine Wellen umspielten die Angel, ein zupfen, ziehen und ab ging die Leine.
Gunter sprang auf, kämpfte mit der Angel … mit dem Fisch, der angebissen hatte

"Angel" ist doppelt. das 2. "Angel" könntest du mit "Rute" austauschen.

ich denke, du könntest etwas aus der geschichte machen. allein wenn du die stolpersteine wegmachst, wird sie um einiges lesbarer.

ich hoffe, das hilft dir weiter

bis dann

barde

 

Hallo gina 0104!

Grundsätzlich habe ich deine Geschichte ganz gerne gelesen. Dein Erzählstil passt zu dem Wellengang am Meer. Du hast mal ruhige und mal aufwühlende Passagen eingebaut. Das hat mir recht gut gefallen.
Allerdings fand ich es etwas schade, dass der Hühnerstein ein bisschen zu kurz gekommen ist. Du hast erzählt, wie der Protagonist ihn gefunden hat und dann kam das Angelerlebnis und der Stein spielte nur noch auf der Rückfahrt eine eher kleine Rolle. Ich glaube, dass es der Geschichte gut tun würde, diesen besonderen Stein noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken und zwar durch die gesamte Geschichte hindurch.

Gruß,
Theo

 

Hallo , Ihr Lieben,

erst einmal vielen Dank für Eure offene Meinung.
Eigentlich dachte ich, dass die Geschichte recht gut wäre, wo ich sie doch mindestens 3 x überarbeitet habe.
Aber Ihr habt recht. Da muß ich wohl noch einmal ran.
Jedenfalls kann ich hier sehr viel lernen, was mir in anderen Foren fehlt.
Meine Recherchen über den Hühnergott haben so viel Interessantes gebracht. Es gibt so viel Legenden darüber, z.B. gibt es Legenden, die einen Zusammenhang mit den Hünen und den Hünengräbern beschreiben oder siehe die Novelle von J. Jewtuschenko, wo steht: Ein Hühnergott ist ein Meeressteinchen mit einem kleinen Loch. Man sagt, die Krimtataren hätten geglaubt, daß ein solches Steinchen, mit dem Faden an die Hühnerstange gehängt, das Federvieh zu besserer Legetätigkeit ansporne...und ...und... und...
Ja, das Schreiben ist schon keine leichte Sache. Werde aber versuchen,
die Geschichte noch interessanter zu gestalten.
Nochmals Danke für Eure Zeit und Mühe sowie für Eure Hinweise.
LG Gina

 

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