Der Kampf des Don Emmanuel und seines getreuen Dieners Henry gegen die Windpocken
Der Kampf des Don Emmanuel und seines getreuen
Dieners Sancho Henry gegen die Windpocken
Eines Tages, als das 1. Staatsexamen sein Ende gefunden und der Sommer seinen Höhepunkt erreicht hatte, saß Don Emmanuel auf seiner Hacienda im 4. Stock Altbau, Berlin, und stellte sich die bedeutsame Frage “Und nu?”. All die Monate, in denen er heldenhaft Siege über prüfende Professoren errungen hatte, waren vergangen und als Ritter, zu dem er sich selbst ernannt hatte, ist ein Dasein ohne Herausforderungen nicht lebenswert - Abenteuer mussten her, Jungfrauen gerettet und Mikroben besiegt werden!
So beschloss er also, um sich der Liebe seiner Angebeteten Dulcitanja zu versichern, in die Welt auszuziehen und einen der grässlichsten Peiniger seiner Kindertage auszurotten - die Windpocke! Dieser hinterhältige Virus lebte in einem sicheren Versteck und kam ab und zu hervor, um hilflose Kinder zu überfallen und sich ihrer Haut zu bemächtigen. Aber nicht mehr lange - dachte Don Emmanuel, packte seine sieben Impfseren, rief seinen getreuen Diener Sancho Henry, verabschiedete sich von seiner holden Dulcitanja und zog auf seinem stolzen Ross Elisa in die Welt.
Doch nachdem er acht Monate lang die Welt durchstreift hatte, unzähligen Jungfrauen die Pille verschrieben und Massen von Hygienesündern das Handwerk gelegt hatte, mußte er feststellen, dass sein auserkorener Feind, die Windpocke, sich viel zu gut versteckt hielt. Wo Don Emmanuel mit seiner wackeren Elisa zu Werke ging, konnte er das Treiben der Windpocke nachweisen, aber immer zu spät - der Schurke war längst verschwunden. Somit beschloss er, einen wohlverdienten Heimaturlaub anzutreten und der lieblichen Dulcitanja von seinen Abenteuern zu berichten. Die letzten Monate waren stressig genug gewesen.
Als er und sein getreuer Sancho Henry endlich das heimatlich Gut erreichten, juckte es Don Emmanuel schon überall vor Freude. Es juckte wirklich ganz fürchterlich am Bauch - es tat sogar ziemlich weh! In der ganzen Vorfreude hatte er kaum beachtet, wie sich rote schmerzhafte Stellen im Bereich seines Gürtels gebildet hatten. Dulcitanja rannte freudig auf ihn zu, drückte ihn ganz fest an sich und fuhr erschrocken zurück, als Don Emmanuel vor Schmerzen aufjaulte.
Schnell wurde der beste Diagnostiker im Land gerufen, der dem erschütterten Don Emmanuel die furchtbare Diagnose mitteilte - Gürtelrose! Don Emmanuel war außer sich vor Wut. Da reiste er um die ganze Welt, um die Windpocke zu bekämpfen, und wurde von ihr im eigenen Heim niedergestreckt.
Dulcitanja versuchte, ihn zu beruhigen, er habe sein bestes getan, aber die hinterhältige Windpocke sei ein Meister des Verstecks und unbemerkten Angriffes.
Doch Don Emmanuel fluchte und wütete und versuchte, sich jeden einzelnen Virus auf dem Körper zu kratzen.
Und wenn er nicht gestorben ist, dann kratzt er sich noch heute...
Geschrieben für ehemaligen Mitbewohner, Humanmedizin-Student