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Der Kommissar und sein Assistent
Minok war Allergiker. Er war allergisch gegen eine bestimmte Substanz. Das Problem aber war folgendes: Er wusste von seiner Mutter, dass er anscheinend gegen Bienen allergisch sei. Da er aber niemals von einem solchen Insekt gestochen wurde, fragte er sich eines Morgens: "Bin ich wirklich Bienenallergiker oder leugnet meine Mutter etwas?"
Es gab nur einen Weg, dies herauszufinden. Er begab sich zu seiner Mutter. Dort angekommen, kniete er sich hin vor sie hin. "Mutter, ich bitte dich zum ersten Mal in meinem Leben, mir die Wahrheit zu sagen. Bin ich allergisch gegen Bienen?" Er bekam keine Antwort. Der nackte kalte Grabstein ragte vor ihm auf. "Arsch.", sagte Minok und stand auf. "Es gibt noch eine andere Möglichkeit, es herauszufinden...", dachte er und wusste dabei noch nicht worauf er sich mit diesem Gedanken einlassen würde...
Nachdem er sich mit dem Gedanken eingelassen hatte, ging er zu einem nahgelegenen Supermarkt. Dort angekommen musterte er das Schaufenster - Drinnen dort im Fenster sah er ein Sicherheitsanzug für Imker. Er dachte sich, dass er anfänglich mit einem Schutzanzug in Kontakt mit den Bienen treten sollte.
"Was darfs denn sein?", fragte der Verkäufer im Bienenutensiliengeschäft.
"Einmal Schutzanzug bitte.", sagte Minok.
"Wofür denn?", der Verkäufer.
"Ich muss testen ob ich gegen Bienen allergisch bin."
"Oh Gott, dafür gibts doch viel eine einfachere und billigere Möglichkeit!"
"Und die wäre?"
"Sie unterziehen sich unserem kostenlosen Bienenallergikertest!"
"Oh, das klingt ja supergünstig und gut! Was muss ich dazu machen?"
"Nun, Sie müssen wissen... Dieser Test.. Er ist nicht ganz ungefährlich. Und deswegen eigentlich auch illegal... Wollen Sie einsteigen..?"
"Ja, klingt verlockend."
"Wie schön, dann unterschreiben Sie bitte hier."
"Ok, hihi, das Schwarzgedruckte erspar ich mir, oder?"
"Selbstverständlich, dat ist nur dummes überflüssiges Beigemüse."
Minok und der Verkäufer verstanden sich offenbar gut; sie ulkten noch eine Weile, lange nachdem der Verkäufer den Vertrag in einer Schublade verschwinden liess. Er wusste noch nicht worauf er sich mit diesem Vertrag einlassen würde.
"Also, wir treffen uns morgen an der Manfred-Rheimensdorferstrasse 13b, dort warte ich auf Sie, alles weitere werden Sie vor Ort erfahren...", meinte der Verkäufer zum Schluss.
"Alles klar, dann bis dann!", verabschiedete sich Minok und verliess das Bienengeschäft. Der Verkäufer lächelte und winkte ihm zum Abschied. Als Minok um die Ecke verschwunden war liess der Verkäufer energisch die Rollläden hinter dem Schaufenster runter und blickte nervös um sich, um sicherzugehen dass niemand die Beiden beobachtet hatte. Danach verschwand er im Laden und drehte das Schild hinter der Tür auf "Geschlossen" um.
Am nächsten Morgen machte sich Minok an den vereinbarten Ort. Die Manfred-Rheimensdorferstrasse 13 b war eine grässlich schmuddelige Strasse, Minok dachte sich: "Oh Gott, dass ist ein grässliches schmuddeliges Quartier, hoffentlich werde ich nicht noch überfallen." Minok wartete und wartete, mit 30 Minuten Verspätung traf der Verkäufer ein.
Warum tragen Sie einen Sonnenbrille und einen Mantel?", fragte Minok noch vor der Begrüssung.
"Sie wagen es, vor der Begrüssung Fragen zu stellen? Als erstes kommt IMMER, unausgeschlossen, IMMER die Begrüssung! Also guten Morgen!", erwiderte der Verkäufer.
"OK, tut mir Leid. Morgen. Und warum haben Sie jetzt eine Brille und Mantel an?", fragte Minok.
"Namen tun nichts zur Sache. Folgen Sie mir.", sagte der Verkäufer.
"OK.", sagte Minok.
"Gut. Gehen wir.", sagte der Verkäufer.
An der oben erwähnten Strassennummer stand ein graues heruntergefallenes Häuschen. Der Verkäufer öffnete eine winziges Türchen an der Nordseite des Hauses. Diese war so klein, dass sich die Beiden nicht aufrecht hindurch laufen konnten. Drinnen angekommen befanden Sie sich in einem dunklen Raum, ausser einem Tisch war nichts zu erkennen.
"Minok, hier sind wir also, ich geh schnell den Allergietest holen im Nebenraum. Du wartest hier.", sagte der Verkäufer als er sich schon auf der Türschwelle zum Nebenraum befand. Minok gab keine Antwort und wartete regungslos. Diese Sache war im etwas mulmig geworden: dieser Verkäufer kam ihm langsam etwas spanisch vor. Dann plötzlich öffnete sich die Türe zum Nebenraum. "Oh Gott!!!", schrie Minok.
Einige Tage später. Kommissar Guntesweiler trottete verschlafen um die Leiche und betrachtete dieselbe von allen Seiten. "Mein Gott.. Erinnern Sie sich an diesen Film..? Der Ring? Herr Trümpler?"
"Gewiss, Herr Kommissar. Sie meinen wegen der Ähnlichkeit der entstellten Leiche zu den entstellten Leichen in jenem Film? Herr Kommissar?"
"Exakt, Herr Trümpler. Sehen Sie sich nur die weit aufgerissenen erstarrten Augen an. Sie blicken einfach ins Leere, Herr Trümpler. Sehen Sie das? Die Augen? Und auch der weit aufgerissene Mund, Herr Trümpler. Ich muss immer an diesen Film denken. Der Ring, Herr Trümpler. Kennen Sie den?"
"Ja Herr Kommissar, jetzt wo Sies sagen... Die Augen als auch der Mund ähneln in ihrem Aussehen sehr dem schaurigen Anblick der Opfer in diesem Film, Herr Kommissar. Wenn Sie das Gesicht betrachten wird Ihnen sicher auffallen, dass..."
"... die Haut ganz bläulich-bleich ist! Ja, jetzt wo Sie mich darauf aufmerksam machen muss ich gestehen, gewisse Parallelen in optischer Hinsicht erkennen können zu glauben. Herr Trümpler, holen Sie mir doch noch einen Kaffee. Mein Gefühl sagt mir dass die ganze Angelegenheit noch eine Weile dauern wird..."
Gewiss, Herr Kommissar. Ich bin sofort zurück, Herr Kommissar. Bis gleich."
"Bis gleich Herr Trümpler. Danke."
Der Kommissar kniete sich zum Opfer nieder und sah ihm in die Augen. "Armer Bursche. Sieht fast aus wie die Leichen in diesem Film.. Wie hiess der nochmals..? Ich muss nachher Herr Trümpler fragen, vielleicht erinnert er sich an den Streifen."
Da stiess ein Polizist dazu. "Oh, Herr Kommissar. Schrecklicher Anblick, nicht wahr Herr Kommissar?"
"Ganz recht, Herr Gemperli. Grauenhaft."
"Fast wie in diesem Film.. Warten Sie wie hiess der nochmals.."
"Sie meinen The Rock?", fragte ein zweiter Polizist der den Tatort soeben betreten hatte.
"Ja, ich glaube der wars!", rief da der Kommissar.
"Nein, so ein Quatsch! Ich meinte was anderes...", sagte der erste Polizist.
"Oh Gott, sehen Sie hier.", rief der zweite Polizist. Er hob einen Ring auf.
"Du Narr!" rief der Kommissar und riss diesem den Ring aus den Händen.
"Du weisst doch, niemals Beweismaterial ohne Handschuhe anfassen.", knurrte der Kommissar.
Die anderen Anwesenden im Raum kicherte etwas, sodass sich der Kommissar ein kleines Grinsen auch nicht verkneifen konnte.
Mittlerweile war Trümpler zurück und hielte die Tasse dem Kommissar entgegen; "Hier, drei Zucker ohne Milch.... Oh was haben wir denn hier gefunden? Ein Beweisstück?"
"Ganz recht Herr Trümpler es handelt sich um ein ein Indiz. Sie wissen doch was ein Indiz ist, aight?"
"Selbstverständlich, hihi.", entgegnete Trümpler.
Wiederum musste die Anwesenden kichern.
Plötzlich ertönte ein Geräusch als sei jemand in etwas gestanden. Polizist eins war in etwas getreten. Nachdem er die Masse unter seinen Füssen musterete, erhob er langsam und verlegen seinen Kopf nach oben. Sofort rannte der Kommissar zum Ort des Geschehens und steckte seinen dicken Finger rein: "Es ist Honig!"
"Mein Gott..." Der zweite Polizist starrte die anderen entsetzt an. "Honig..? Denkt doch nur mal an diesen Film! Da kommt noch auch bei jeder Leiche Honig vor, richtig?"
"Nein Herr Gstümper, davon ist mir allerdings nichts bekannt.", entgegnete darauf Herr Trümpler. "Sie meinen eventuell den Streifen 'Honeyman 3: Die Rache des Dr. Yoghurt'!"
"Auch möglich... Egal. Ich wollte nur ein wenig Spannung aufkommen lassen. Bisher ist der Fall ja ziemlich öde.. Eine entstellte Leiche, ein ausgebranntes Zimmer, überall tote Bienen und Honig am Boden. Nichts wirklich Neues, oder Herr Kommissar?", fragte der Polizist und schaute den Kommissar an. Dieser starrte nur mit leerem Blick geradeaus. "Herr Kommissar..?"
"Herr Kommissar, ist alles in Ordnung? Ist der Kaffee zu wenig süss?", fragte Trümpler besorgt und fasste den Kommissar an die Schulter. Er erhielt keine Antwort. Stattdessen kippte der Kommissar plötzlich nach vorne und schlug mit voller Wucht auf dem harten Boden auf. In seinem Rücken steckte ein Küchenmesser. Es war am Griff mit Honig beschmiert...
Das Rätsel um die seither "Das Honigmysterium" genannten Morde wurde niemals gelöst. Der Fluch forderte in den kommenden Jahren noch 78 weitere Opfer. Schliesslich wurde der Fall zu den X-Akten gelegt, welche allerdings bei einem Wasserrohrbruch im FBI-Archiv vernichtet wurden. Der Fall geriet in Vergessenheit und neue mysteriöse Fälle nahmen seinen Platz ein. Doch niemand konnte ahnen dass die Bienen zurückkommen würden. Irgendwann...
Ende