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Der kranke Arzt

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22.02.2007
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Der kranke Arzt

Wegen seinem Bluthochdruck musste Dr. Detwiler schon seit einiger Zeit Lisinopriltabletten nehmen, aber deswegen machte er sich keinen Kopf, er hatte alles unter Kontrolle, was das betraf. Außerdem nahm er Trimipraminneuraxpharmtabletten und Thrombozytenaggregationshemmer, da bei ihm vor kurzem festgestellt wurde, dass er Thrombose gefährdet sei. Aber etwas anderes bahnte sich an, etwas schlimmeres, das spürte er. Aber er konnte mit allem fertig werden, schließlich war er Arzt, sein eigener Arzt. Er hatte es im Urin, wie sein Vater sich ausgedrückt hätte. Dauernd hatte er Kopfweh und schluckte ein Glas Aspirin nach dem anderen, hin und wieder war ihm übel und er nahm andere Tabletten mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat. Erst letztens hatte er eine Mandelentzündung und er musste diese Penicillinkapseln nehmen, die er sich selbst verschrieben hatte; selbst ein Arzt muss sich die Medikamente verschreiben.
Er wusste nicht, was für eine neue Krankheit sich in seinem Körper bildete, aber sie war nicht von schlechten Eltern, schließlich hatte er haufenweise Symptome.
Ronald Detwiler war ein gläubiger Kirchengänger, der betete, das Vater Unser sprach und das Glaubensbekenntnis auswendig konnte, allerdings las er nicht aus der Bibel und konnte auch keine Stellen daraus zitieren, aber er glaubte an Gott ... und an sein eigenes Können.
Keine weiteren Patienten; gut. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Halb fünf. Wenn er nun keine Termine mehr hatte, konnte er vielleicht etwas früher Schluss machen.
Er ging zu seiner Sekretärin und fragte nach.
„Nein, nichts mehr“, erklärte sie ihm und er war somit für den heutigen Tag entlassen.

Eine Woche später wurde alles viel schlimmer. Er konnte sich nicht aus dem Bett bewegen. Seine Beine und Arme schmerzten so sehr, dass es ihm sogar schwer fiel, neben das Bett nach dem Wasserglas zu greifen.
Jemand hatte unten an der Tür geklingelt. Wohl oder Übel musste er sich jetzt wohl erheben. Langsam schwang er seine Beine aus dem Bett und steckte die Füße in zwei flauschige, warme Pantoffeln. Er würde nicht zu einem anderen Arzt gehen, er war selbst einer, warum denn auch? Ich kann mir selbst helfen.
Glenn, seine Schwester meldete sich mal wieder. Vor zwei Tagen hatten sie miteinander telefoniert, was er sich dringend abgewöhnen sollte.
„Ich war in der Apotheke“, erzählte sie ihm, „und habe nachgefragt, ob sie etwas für dich hätten, man gab mir das hier.“ Sie hielt eine kleine Glasflasche hoch, die eine blaue Flüssigkeit enthielt. „Sie sagten, wenn du es drei Tage nimmst, wird es dir schlagartig wieder gut gehen. Vertrauen Sie mir, hat die Alte gesagt.“
„Schwachsinn“, gab Ronald mit schwacher Stimme zurück. „Was soll das sein? Du hast ja nicht einmal ein Rezept gebraucht.“
„Nein“, entgegnete Glenn, „aber ich habe ihr deine Beschwerden geschildert und sie hat mich angegrinst und mir das gegeben, zwanzig Mücken hat das Teil mich gekostet, was man nicht alles für seinen Bruder tut.“
Sie gab ihm das Fläschchen und er sah es sich etwas genauer an. So eine blaue Medizin hatte er noch nie gesehen und es befand sich kein Hinweisschildchen darauf, noch nicht einmal der Name der Arznei. „Was soll das sein?“
„Weiß ich nicht, aber sie hat mir versichert, dass es hilft.“
Die Geschwister unterhielten sich noch eine Dreiviertelstunde, dann machte Glenn sich wieder auf den Nachhauseweg.

Der Fernseher zeigte einen Talkshowmoderator, der mit seinen Gästen diskutierte, während Ronald im Bett lag und immer wieder einen Blick auf die blaue Flasche warf, die neben ihm auf dem Nachttisch stand.
Scheiß drauf, dachte er und erhob sich schweren Gemüts. Mitsamt der Flasche ging er in die Küche. Er leerte ihren Inhalt in den Abfluss. Wundermedizin, wenn ich nicht lache.

Am nächsten Tag, nachdem er die Tabletten genommen hatte, die seiner Meinung nach wirklich halfen, klingelte es wieder. Diesmal war es allerdings das Telefon.
„Ja?“, begrüßte Ronald die Person am anderen Ende der Leitung.
„Dr. Detwiler?“, fragte die freundliche Stimme seiner Sekretärin in der Praxis.
„Ja, am Apparat.“
„Dr. Felich lässt fragen, ob sie mal nach Ihnen sehen soll? Wie geht es Ihnen?“
„Sie braucht nicht kommen, sagen Sie ihr das. Mir geht es schon ein wenig besser.“
„Aber sie sagte, sie hätte eine Medizin für Sie.“
„Blau?“
„Ja-“
„Vergessen Sie’s, hab ich schon“, erklärte Ronald ihr. „Die hilft genauso wenig wie alles andere.“
„Okay, gute Besserung, Dr. Detwiler.“
„Danke, tschüss.“
Damit war das Gespräch beendet.
Ich bin Arzt! Pha, ich kann mir selbst helfen, wieso denn auch nicht? Studium und jahrelange Erfahrung, für nichts, oder wie? Ein Arzt braucht keinen Arzt! Schwachsinn, stimmt's Glenn?

Zwei Tage darauf.
Ron lag im Bett, der Fernseher war ausgeschaltet, in den Händen hielt er ein Buch, seine Brille lag auf seiner Nase und die Nachttischlampe war eingeschaltet. Er blätterte um.

BLAU​
Das war das einzige Wort auf dieser Seite. Auf der darauf folgenden stand:
NACHTTISCH​
„Was soll denn der Scheiß?“, murmelte Ronald Detwiler vor sich hin. Er drehte sich um, sah die blaue Flasche dort und wendete sich sofort wieder ab. Gottes Wink, oder wie?

Noch in dieser Nacht starb Ronald im Bett an der Überzahl der weißen Blutkörperchen und zuviel Wasser im Körper.

 

Da hätte er die blaue Medizin doch annehmen sollen, der Wink des Schicksals hat nicht eingeschlagen. Zumindest habe ich die Pointe so kapiert?

Gefällt mir, was Du schreibst, wenns auch nicht perfekt ist, aber dafür kurven wir ja hier herum, gelle? :)

Grüßle
KaLima

 

@KaLima: Danke das du dir die Mühe machst meine Geschichten zu lesen;) Ich weiß dass sie nicht perfekt sind und ab und zu sogar GROTTENSCHLECHT, aber so lernt man dazu. Lesen:read: schreiben,lesen, schreiben und wieder von vorn.
Ich les auch noch ein paar von dir:D gefallen mir auch, deine Geschichten, auch wenn du sie hin und wieder in die falsche Rubrik einordnest...

@Zerbrösel-Pistole:

„So, Ms Robinson“, sagte Andrea Robinsons derzeit behandelnder Arzt, Dr. Detwiler, und legte ihr die rechte Hand auf die linke Schulter.

links und rechts ist doch eher unwichtig, oder?
So, hab ich links und rechts gestrichen, wie du sagtest:D

Zwei Geschwister

zwei kannst du streichen, Geschwister reicht
Zwei hab ich auch gestrichen, somit sinds nur noch Geschwister.;)

Inhaltlich steh ich auf dem Schlauch; mir will nicht einleuchten, was mir diese Geschichte sagen soll.
Habe ich mir fast gedacht:)

Hast du den Film Das Streben nach Glück mit Will Smith gesehen?
Jedenfalls kannte ich den Witz schon, aber hier noch einmal:

Ein Pfarrer oder ein Priester steckt in der Wüste im Treibsand fest. Kommt ein Polizist vorbei: "Kann ich Ihnen helfen?"
Pfarrer: "Nein, Gott hilft mir schon."
Dann kommt ein Feuerwehrmann vorbei, der Pfarrer steckt bis zur Hüfte im Sand: "Kann ich Ihnen helfen?"
Pfarrer: "Nein, Gott hilft mir schon."
Der Pfarrer steckt bis zum Hals im Sand, kommt ein Samariter(oder wer auch immer) vorbei: "Kann ich Ihnen helfen?"
Pfarrer: "Nein, Gott hilft mir schon."
Der Pfarrer stirbt, kommt zu Gott.
"Warum hast Du mir nicht geholfen?", fragt der Pfarrer.
"Habe ich doch: Ich schickte dir einen Polizisten, einen Feuerwehrmann und einen Samariter."

Jedenfalls wollte ich diesen Witz in eine ernste Geschichte umschreiben. Natürlich anders, hat wohl nicht richtig funktioniert.
Jedenfalls dachte ich, dass dieser Pfarrer SO SEHR auf seine eigenen Mittel vertraut, dass er sie, wenn sie wirklich kommen, nicht erkennt, so auch der Arzt, der sowieso schon etwas krank ist.
Naja, ob man sie versteht oder nicht...:confused: :shy:
Muss man wohl den Witz gehört oder gelesen haben oder ich hab was mächtig falsch gemacht.
Danke für die ausführliche, hilfreiche Kritik.
Mit freundlichen Grüßen, Torsten

 

Hi Torsten,

der Text hat mir überhaupt nicht gefallen. Er weist viele sprachliche Schwächen auf. Ein paar Stellen hab ich dir mal rausgesucht:

aber meistens bekam Ronald es hin, sodass alle glücklich und zufrieden seine Praxis verlassen konnten
Ist zwar nur eine Kleinigkeit aber ich finde der Satz wirkt so wesentlich besser:
aber meistens bekam Ronald es so hin, dass alle seine Praxis glücklich und zufrieden verlassen konnten.

Die Raddock City Hospital Ärzte mussten ihren Brustbereich aufschneiden
Wieder ein Grund für mich keine englischsprachigen Namen und Orte zu wählen. Hier liest sich der Genitiv einfach nur schlecht.
Vorschlag. Die Ärzte des Raddock City Hospital.

den rechten Lungenflügel aussaugen und alles darin säubern, sonst wäre sie noch ertrunken
Wieso wäre sie ertrunken? Hä?

aber sie hatten es hinbekommen und Ronald war ihr Hausarzt, also hatte er ihr Antibiotika verschrieben, damit sie sich keine Sorgen machen musste.
Wegen seinem Bluthochdruck musste er schon seit einiger Zeit Lisinopriltabletten nehmen, aber deswegen machte er sich keinen Kopf, er hatte alles unter Kontrolle, was das betraf. Außerdem nahm er Trimipraminneuraxpharmtabletten und Thrombozytenaggregationshemmer, da bei ihm vor kurzem festgestellt wurde, dass er Thrombose gefährdet sei.

Die Überleitung ist mehr als unglücklich formuliert.
Vorschlag:
... hatten es hinbekommen. Da Ronald ihr Hausartz war, wurde ihm die Nachkontrolle der Operation anvertraut. Er hatte den Ruf schnell Medikamente zu verschreiben und Spritzen zu geben. "Weil er selbst so viele nimmt", tuschelten seine Patienten immer. Und es stimmte. Er nahm Lisinopriltabletten gegen überhöhten Blutdruck sowie Trimipraminneuraxpharmtabletten und Thrombozytenaggregationshemmer, da ihm eine Trombosegefährdung diagnostiziert worden war.

Dauernd hatte er Kopfweh und schluckte ein Glas Aspirin nach dem anderen
Dauernd wirkt sehr umgangssprachlich zudem stellst du Aspirin trinken fast wie eine Krankheit dar.
Oft hatte er schlimmes Kopfweh, das er nur durch die Einnahme von Aspirin wieder in den Griff bekam.

hm sogar schwer fiel, neben das Bett nach dem Wasserglas zu greifen.
fiel, nach dem Wasserglas auf dem Nachttisch zu greifen.

Aber sie sagte, sie hätte eine Medizin für Sie.“
„Blau?“
Ziemlich unwahrscheinlich, dass die Sekretärin die Farbe der Medizin weiß, oder?

seine Brille lag auf seiner Nase
die Brille lag auf seiner Nase. So vermeidest du die Wdh.

Wenn du deine Geschichte gut erzählt hättest bräuchtest du das Gespräch mit Gott nicht. So wirkt es wie eine nachgeschobene Erklärung der Geschichte. Der Leser wäre dann selber zu diesem Schluss gekommen.

Die erste Hälfte der Geschichte kann man eigentlich komplett weglassen. Du hättest an der Stelle anfangen können, an der der Artz richtig krank wird, dann seine Selbstdiagnose beschreiben und wie er weiter vorgeht. Der Rest ist nur unnötiges Vorgeplänkel.

Was noch dazu beiträgt, dass deine Geschichte nicht die gewünschte Wirkung erreicht ist die uminöse blaue Medizin und der Beruf des Arztes. Man sollte meinen ein Arzt kennt sich so gut aus, dass er einschätzen kann was hilft und was nicht. Zumindest bin ich mit diesem Vorurteil an die Geschichte rangegangen und ich denke es liegt auch Nahe, dass er nicht irgendeiner uminösen blauen Medizin vertraut, die er nicht kennt.

Alles Gründe dafür, warum mir deine Gescichte überhaupt nicht gefallen hat.

lg neukerchemer

 

Hallo Torsten2,

Du machst Dich, wie ich sehe. :D
Die Geschichte ist von der Grundidee nicht schlecht (Arzt vertraut nur sich selbst und könnte noch leben, wenn er die Medizin genommen hätte, die man ihm mit brachte), obwohl ziemlich ausgelutscht irgendwo; mir war beim Lesen z.B. sofort klar, daß das die rettende Medizin für ihn ist und er an seiner Engstirnigkeit wohl zugrunde geht... Und so wars dann auch. :shy:
Da fällt mir ein; vielleicht wäre es andersrum besser, jedenfalls wäre die Geschichte dann weniger vorhersehbar, sprich; er trinkt die Medizin auch nicht, aber gerade das rettet ihm das Leben. Später überkommt ihn dennoch die Neugier, er trinkt sie und stirbt. Oder er jubelt sie jemand anderem unter, den er nicht leiden kann - und der stirbt... :D Wie auch immer; andersrum hätte ich die Geschichte besser gefunden, das ist wie gesagt weniger vorhersehbar.

Der Einschub mit Gott hat mir überhaupt nicht gefallen. Den hätte ich an Deiner Stelle komplett weggelassen, weil er doch etwas aufgesetzt wirkt. Außerdem kann man sich das auch aus dem Bisherigen selbst zusammenreimen, daß ihm wohl die Medizin geholfen hätte - wenn er gestorben ist.

Fazit: Eigentlich hast Du ganz gute Ideen, aber es fehlt Dir manchmal etwas an Kreativität, d.h. Du versuchst nicht wirklich, alte Klischees zu umgehen sondern verwendest sie gern in Deinen Geschichten. Und das finde ich etwas schade.

Gruß,
stephy

 

Hi ihr beiden,. vielen dank fürs lesen und kommentieren!!

Die Geschichte werde ich morgen oder so nach euren KOmmentaren orientiert bearbeiten, danke!
MFG
Torsten

 

So, auch die Story hab ich nach euren Kriterien überarbeitet, Fehler lokalisiert und eliminiert und gekürzt!

Vielen Dank für eure Hilfe, falls es noch was gibt, einfach melden...;)

MFG
Torsten

 

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