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Der Kristallbaum

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23.01.2005
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Der Kristallbaum

Vor langer Zeit, als die Menschen noch im Einklang mit den alten Kräften lebten, ging eine seltsame Nachricht von Ohr zu Ohr.
Man sagte sich, dass es wohl einen Baum der Kraft, auch als „Baum der Wünsche“ bekannt, gäbe. Es hieß, er würde jedem Menschen reinen Herzens, in der Not helfen.
Oft kamen Wanderer in entlegene Dörfer und brachten Kunde von den fast unglaublichen Geschichten über diesen Baum.
Viele taten dies als Spinnerei ab, als Phantasie eines hoffnungslosen Träumers. Nur jene, deren Augen und Herzen durch die Zeit klar wurden und jene, deren Blick noch nicht getrübt war und deren Herzen in einer kindlichen Sehnsucht schlugen, sagten nichts dazu, in dem Wissen, dass es auf dieser Welt mehr gibt, als Vernunft.
Im Laufe der Jahre wurden die Geschichten weniger und irgendwann waren sie nur noch eine Sage, die man sich an klirrendkalten Winternächten vor dem großen Feuer in der Küche erzählte. Eine von vielen.

So auch in dem kleinen verträumten Dörfchen, das versteckt in dem großen Tal am Fuße des Daru-Berges lag. Die einzige Straße, die die Verbindung zur Außenwelt darstellte war eingeschneit und so blieb den Bewohnen nichts anderes übrig, als sich in ihren Häusern zusammenzukuscheln, zu musizieren, oder sich Geschichten zu erzählen.

„Bitte bitte, Großvater eine Geschichte noch, ich möchte noch nicht schlafen gehen“
Ein kleines Mädchen, höchstens sieben Sommer alt, blickte zu dem alten Mann, der in seinem gemütlichen Lehnstuhl saß, hinauf und es machte so ein erwartungsvolles Gesicht, dass der Greis sich lächelnd geschlagen gab.
„Nun gut“, brummelte er, „ ich werde dir eine Geschichte erzählen, die ich noch nie erzählt habe. Sie handelt von einem jungen Mann und einem ganz besonderen Baum“
Voll Vorfreude schmiegte sich die Kleine in ein Lammfell zu seinen Füßen und lauschte gebannt, als er zu erzählen begann:

Es war einmal ein junger Mann namens Marten, er wohnte mit seinem verwitweten Vater in einem Tal, ähnlich wie diesem. Sehr still und nachdenklich war er, ganz zum Ärger seines Vaters, der ihn oft dabei ertappte, wie er vor sich hinsinnend das Tagewerk vernachlässigte. Doch er kannte seinen Sohn und auch, wenn er oft etwas abwesend wirkte und anders war, als die anderen jungen Männer aus dem Dorfe, liebte er ihn über alles.
Marten genoss es, in den Wäldern zu sein, liebte vor allem die Morgendämmerung, wenn die Welt sacht aus dem Nebel erwachte, genau die Zeit, in der man für einige Augenblicke fast denken könnte, die Welt würde stehen bleiben. Dieser Übergang zwischen Dunkel und Licht, in der die Nacht schwindet und kurz bevor die Vögel zu singen begannen. Er mochte das so gern, weil auch er sich oft in Gedanken, wie im Übergang verändert fand.
Er lebte, dachte und empfand sein Leben intensiv, glücklich und ausgefüllt.

Doch mit den Jahren erwachte in ihm eine Sehnsucht, die stets drängender wurde und die nichts, nicht einmal Dämmerungsspaziergänge stillen konnte. Eine Sehnsucht, seine Gedanken und die Liebe, die er von seinen Eltern mitbekam teilen zu können, die Sehnsucht nach einer Gefährtin.
Sein Vater, der nun schon sehr alt war, wurde krank und Marten vergaß, was ihn beschäftigte um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es tat Marten sehr weh seinen Vater langsam von dieser Welt gehen zu sehen, doch der alte Mann versicherte ihm, dass er ein glückliches und erfülltes Leben gelebt habe, nichts bereue und es ihm nach dem ganzen Erleben, langsam nach Ruhe dürste.
Das Letzte was er seinem Sohn auf den Weg mitgab, war der Rat, immer seinem Herzen zu folgen und einen handgroßen, sehr kostbaren, eisklar schillernden Kristall.
Dann schlief er friedlich, mit einem glücklichen Schimmer auf dem faltigen Gesicht ein.

„Das ist aber traurig Großvater“, flüsterte das kleine Mädchen und eine winzige Träne kullerte ihr über die Wage und sie kuschelte sich noch ein wenig näher an den warmen flackernden Schein des Feuers.
„Hör gut zu, die Geschichte ist ja noch nicht zu Ende“, brummte er.
Seiner Enkelin ein warmes, liebevolles Lächeln schenkend, fuhr er mit seiner Erzählung fort.

Ein wirklich außergewöhnlicher Stein, auch wenn in dieser Gegend Kristalle und Edelsteine nicht selten von unter Tage ans Licht kamen, war dieses Exemplar einzigartig.
Er glitzerte in allen Facetten, hatte ein klares Feuer und wenn man so verträumt war wie Marten, hatte man das Gefühl, als wäre Leben in ihm.
Langsam fand der junge Mann zu seinem üblichen Tagesablauf zurück und eine Zeitlang schien es so, als ob seine Sehnsucht erloschen wäre, denn die Arbeit am Hof war nicht einfach, vor allem nicht, wenn man sie allein bewältigen muss.
Doch als sich der neue Tagesablauf für Marten eingespielt hatte, erwachte auch der Wunsch nach einer Partnerin, sogar stärker als zuvor, und er begab sich auf die Suche nach einer passenden Frau. Da war die Marie, die Tochter des hiesigen Schusters, ein niedliches Ding, auch gewillt das Leben mit Marten zu teilen, jedoch war sie dem jungen Mann zu einfältig, versuchte sie ihm gedanklich in die Sphären zu folgen, kam sie nur bis zur Gartentür.
Er wollte eine Seelengefährtin, eine Freundin auch im Geiste, das war ihm wichtig und so suchte er weiter.
Es gab etliche Mädchen im Dorf, die Interesse zeigten, denn er war jung, gutaussehend und mit dem großen Hof eine gute Partie, doch es war keine dabei, die auch nur im Ansatz seiner Sehnsucht nach intensiven Gefühlen, gerecht wurde.
Er beschloss, auch wenn ihn das traurig stimmte, alleine zu bleiben, denn eine Ente zu wählen, wenn man weiss, dass man nur mit einer Nachtigall singen kann, macht einen nicht glücklich.
Monate verstrichen und er fand zu seinen geliebten Dämmerungsspaziergängen zurück, nur zu dieser Zeit, konnte er seine Gedanken schweifen und seine Seele fliegen lassen.

An einem dieser Morgen, als die Sterne verblassten und die Sonne den Osthimmel blutrot färbte, schritt er zügig zu einem knorrigen alten Baum mitten im Wald. Sein Lieblingsplatz.
Setzte sich auf das weiche Moos und lehnte sich an den gewaltigen Stamm, der ihm irgendwie immer Geborgenheit gab. Die großen, in sich verschlungenen Wurzeln verankerten den stolzen wettergegerbten Waldriesen, der vergnügt sein verzweigtes Blätterwerk in den Wind streckte und mit der tiefgrünen Krone die ersten Sonnenstrahlen erhaschte.
Es kam Marten oft so vor als spräche der Baum zu ihm, in einer tiefen, erdigen Rauschenraschelstimme über die offenen Geheimnisse des Lebens.
In sich versunken, mit geschlossenen Augen, erzählte er dem Baum vom gestrigen Tag, der Kuh die gekalbt hat und der kleinen Henne, die gestorben ist. Schon erstaunlich wie die Welt den Kreislauf von Kommen und Gehen immer wieder regelt.
Noch in Gedanken vernahm er ein Geräusch, wie leicht schwebende Schritte, er öffnete verblüfft die Augen, da normalerweise um diese Tageszeit nie eines Menschen Fuß in den Wald führte.
Der Nebel teilte sich und aus ihm trat eine junge Frau, deren Haut so durchscheinend war, dass sie fast mit dem Nebel verschmolz, was sie im ersten Augenblick sehr unwirklich erscheinen lies.
Sie war von einer Schönheit, die von innen nach außen strahlte, so dass Marten, auch wenn er gewollt hätte, den Blick nicht mehr abwenden konnte.
Langsam kam sie auf ihn zu und setzte sich zu ihm.
Lange saßen sie dort beieinander und redeten. Es kam dem jungen Mann vor, als würde er sie schon ewig kennen und sein Herz schwoll an vor Zuneigung.
Er fragte nicht, woher sie komme und wer sie sei, die Stunden waren wie verzaubert.
Ein Zauber, der sie beide erfasste und der die Antwort war auf Martens Sehnsucht.
Sie war die Eine. Auch wenn er sonst sehr vernünftig war, konnte er sich dieser inneren Gewissheit nicht erwehren, wollte es auch nicht.
Plötzlich, inmitten eines tiefen Blicks, sprang sie auf und sagte sie müsse jetzt gehen, doch er sie werde sie morgen in der Dämmerung wieder hier unter diesem Baum finden.
Erschrocken über den raschen Aufbruch, sah er ihr zu, wie sie im Gehölz verschwand, so als wäre sie nie da gewesen.
Den ganzen Tag konnte er an nichts anderes mehr denken, als an den nächsten Morgen und dieses bezaubernde Wesen, das sein Herz berührt hat.
Über das Leben sprachen sie, über ihre Sehnsüchte, Wünsche und sie flogen im Geiste gemeinsam zu neuen Ufern. Genauso hat er es sich immer vorgestellt und konnte es fast nicht fassen, dass es tatsächlich möglich war.
Jeden Morgen im Nebel fanden sie sich und jedes Mal verschwand die Geheimnisvolle wieder.
Sie versanken ineinander, ein tiefes Band entstand und ihre Seelen schwangen im Gleichklang.
Es stimmte ihn traurig, dass sie nie blieb. Er hätte sie gerne für immer in seiner Nähe und würde so gern sein Leben mit ihr teilen.
Eine Tochter des Waldes sei sie und könne nicht mit ihm gehen, war ihre Antwort, wenn er sie fragte, warum sie ihm nicht auf seinen Hof folgen könne.
So sehr er es auch genoss ihre Nähe zu spüren, so litt er, als ihm bewusst wurde, dass sie nie wirklich bei ihm sein könne.
Der Erzähler hielt kurz inne um einen Schluck Tee aus der großen Tontasse zu nehmen.
„Muss die schöne Frau denn immer im Wald bleiben, Großvater?“, fragte die Kleine mit großen Augen.
„Nein mein Herz, lass mich dir erzählen, wie sie doch noch ankam, im Hause des jungen Mannes, sagte der alte Mann.

Es war für Marten kaum auszuhalten und eines Tages, als sie wieder einmal nach ein paar erfüllten Stunden verschwand, begann er zu weinen und dem Waldriesen sein Leid zu klagen.
Er redete und redete, über dieses Gefühl, dass ihn fast zerriss und über diese wunderbare Frau, die sein Leben vollendete und wie glücklich er doch wäre, wenn sie mit ihm kommen könnte.
Irgendwie schien ihn der Baum zu verstehen. Dadurch ermutigt, richtete er seinen Herzenswunsch an den Erhabenen und bat ihn, ihm zu helfen. Kaum hatte er dies ausgesprochen tauchte die junge Frau freudestrahlend aus dem Gehölz auf.
Sie erzählte ihm, dass sie ihm nun folgen dürfe und es ihr bislang verboten war darüber zu reden.
Und da erkannte er, dass er nur hatte den Baum darum bitten müssen um seine Wünsche wahr werden zu lassen.
Die zwei Liebenden fielen sich in die Arme und tanzten freudig das Fest ihrer gemeinsamen Zukunft.
Glücklich, Hand in Hand, mit dem Schwur, sich niemals zu trennen, liefen sie nach Hause.

„Und dann lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende?“

Ja, doch davor ging Marten noch ein letztes Mal in der Dämmerung an seinen Lieblingsbaum, bedankte sich und legte den funkelnden Kristall, den ihm sein Vater auf dem Sterbebett gab, auf den untersten Ast des Baumes. Versprach, gut zu dem Kind des Waldes zu sein und eilte zurück in die Arme seiner Liebsten.
Und so lebten sie in einer inneren Zufriedenheit ihre Träume.

„So Kleines und jetzt wird geschlafen, es ist schon spät“.
Der Großvater nahm das Mädchen auf die Arme und trug sie zum Bett.
„War eine schöne Geschichte, hab dich lieb“, gähnte die Kleine.
Er küsste sie sacht auf die Stirn, deckte sie zu, wünschte ihr süße Träume, setzte sich wieder in seinen Stuhl und dachte nach, dachte lange nach, selbst als das Feuer mit einem letzten Aufflackern ausging, saß er noch da.
Erst als der Morgen dämmerte, legte er sich zu Ruhe.
Der Winter machte langsam dem Frühling Platz und das Leben begann wieder zu pulsieren, überall und an allen Ecken, spross das Grün.
Überall, außer im Hause des Großvaters. Er war in den letzten Wochen sehr krank geworden.
Nichts schien ihm zu helfen, weder der Sud von Heilpflanzen, noch Breiumschläge. Nichts! Er wurde immer schwächer.
Das kleine Mädchen, das ihn mehr als alles andere auf der Welt liebte, verging fast vor Schmerz. Es wollte den geliebten Großvater nicht verlieren.
Leider war keine Besserung in Sicht, im Gegenteil. Einzig und allein ein Arzt konnte noch helfen, ein Arzt, für den die Familie kein Geld hatte. Sie waren arm. Die schlechten Ernten der vergangenen Jahre hatten ihren Tribut von dem ehemals ertragsreichen Hof gefordert.
Die Enkelin war verzweifelt, sie wollte unbedingt helfen, doch wie?
Sie ging von Hof zu Hof und hoffte inständig Hilfe zu erhalten, doch ihre Mühen waren vergeblich.
Keiner wollte ihr helfen und Geld geben, für einen Mann, der eh schon die besten Jahre hinter sich hatte.
Mit einer tiefen Traurigkeit im Herzen floh sie in den Wald, es schmerzte sie so sehr, ihren Großvater verlieren zu müssen. Sie rannte, rannte bis ihr die Puste ausging.
Die Zweige der Bäume peitschten ihr ins Gesicht, es war ihr gleich, sie bemerkte sie fast nicht. Als sie nicht mehr konnte lies sie sich erschöpft unter einem mächtigen alten Baum ins weiche Moos sinken.
Fürchterlich weinend presste sie sich schutzsuchend an den breiten Stamm.
Lange, lange saß sie so da, es dämmerte schon.
Da fiel ihr die Geschichte aus der kalten Winternacht wieder ein und in einer hoffnungsvollen Erregung, begann die Kleine mit dem großen Baum zu reden und bat ihn unter Tränen um Hilfe.
Nichts geschah, sie wartete noch ein paar Augenblicke, nichts.
Geschichten, dachte sie enttäuscht.
Gerade als sie sich auf dem Heimweg machen wollte, es wurde ja schon dunkel, fing es an stark zu winden, so plötzlich, dass sie sich wieder zurück zu dem Baum flüchtete, um zu warten, bis sich der Sturm gelegt hat. In diesem Moment krachte es und ein Ast viel auf den Boden, sie sprang zur Seite um nicht getroffen zu werden und während sie zur Seite hüpfte, sah sie es mitten im Ast hell aufblitzen.
Nach einer Weile, als der Sturm sich gelegt hatte, konnte sie ihre Neugier nicht mehr im Zaum halten und sah nach, was das wohl sei, das da so geblitzt hat.
Sie fand einen großen klaren Kristall.

Jubelnd und hüpfend umarmte sie liebevoll den Baum und dankte ihm von ganzem Herzen. Für einen kurzen Moment war ihr, als hätte er kurz den Wipfel geneigt.
So schnell sie konnte, eilte sie zurück ins Dorf.

Mit Hilfe des Kristalls, konnte schnell ein Arzt geholt werden, der dem Großvater eine Medizin gab, die dafür sorgte, dass es ihm bald besser ging.
Als er wieder gesund war, erzählte ihm die Enkelin, wie es sich zugetragen hatte, von dem Wind und dem Baum, der ihr den Kristall schenkte.
Der Großvater hörte schweigend zu, bis sie geendet hatte, dann lächelte er und sagte:
„Man muss nur darum bitten.“

An lauen Lagerfeuersommernächten, werden heute noch viele Geschichten erzählt, von dem Baum, der angeblich Wünsche erfüllt und dass viele Menschen aus Dankbarkeit Edelsteine an diesem Baum zurückließen.
Man munkelt, würde jemand diesen Baum fällen, er gewiss unzählige kostbare Steine finden würde, doch jeder, der sich auf den Weg machte, kam unverrichteter Dinge wieder zurück.

 

Hallo Iona,

eine sehr nette Geschichte, wirklich!

Mir gefällt sowohl Rahmen- als auch die vom Grossvater erzählte Geschichte.

Für meinen Geschmack sind einige Ausdrücke etwas oberflächlich in der Rahmengeschichte, aber über Geschmack lässt sich nicht streiten...

Die Krankheit des Grossvaters kommt nach meinem Empfinden unerwartet: Hättest Du nicht schon in der Einbleitung vom kränkelnden Grossvater sprechen können?

Der Höhepunkt und das Ende der Geschichte sind sehr überzeugend und gelungen.

Gruss
Wolfgang Urach

 

Grüß Dich Urach,

das ging ja echt schnell. Danke dafür.
Du hast recht, dass mit dem kranken Großvater werde ich noch überarbeiten, ist so nicht überzeugend.

Gruß Iona

 

Hallo Iona, herzlich willkommen auf kg.de!

ich finde die Geschichte in Grundzügen gut gelungen, aber du kannst noch einiges aus ihr herausholen, wenn du willst. Zum Beispiel die Rahmenhandlung - was mich sehr stört ist, dass der Großvater immer das weitere Geschehen der Geschichte, die er erzählt, vorwegnimmt. So etwas tun Leute normalerweise nicht, das ruiniert ja die ganze Spannung!

Einmal redest du davon, dass das Mädchen sich in ein Fell kuschelt, einmal, dass sie sich in den Flammenschein schmiegt. Da finde ich die zweite Möglichkeit zwar bildlich sehr schön, aber leider nicht wirklich überzeugend. Was ich auch vermisse, sind die Eltern des Kindes - hat es keine?

Ein paar Fehlerchen sind mir noch aufgefallen. Zum Beispiel machst du, wenn du einen eingeschobenen Nebensatz einbaust, kein zweites Komma.

Die einzige Straße, die die Verbindung zur Außerwelt darstellte, war eingeschneit und so blieb den Bewohnen nichts anderes übrig
Außerdem setzt du ein paar Mal Kommata vor Vergleichen - das ist ebenfalls falsch. Und das Wort "sprießte" gibt es nicht, das heißt "spross". Klingt komisch, ist aber so.

Wie gesagt, wenn du dir den Text noch mal zur Brust nimmst, kannst du noch einiges mehr herausholen!

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Iona,
auch von mir ein herzlich willkommen auf kg.de.
Zusätzlich zu den Kleinigkeiten, auf die vita dich hingewiesen hat, sind mir beim Lesen noch folgende aufgefallen:

auch unter „Baum der Wünsche“ bekannt,
ich finde, „auch als“ würde sich flüssiger lesen

jedem Menschen, reinen Herzens,
kein Komma

Verbindung zur Außerwelt
Ich wäre eher für „Außenwelt“

höchstens 7 Sommer
sieben sähe schöner aus
Sie handelt von einem jungen Mann und einem ganz besondern Baum“
… und einem ganz besonderen Baum.“

denn eine Ente zu wählen, wenn man weiss, dass man nur mit einer Nachtigall singen kann, macht einen nicht glücklich.
weiß – ansonsten: der Satz gefällt mir :)

lehnte sich an den gewaltigen Stamm
Die gewaltigen Wurzeln
zweimal gewaltig sehr kurz hintereinander, da stolpert man so ein bisschen

Über das Leben haben sie gesprochen, über ihre Sehnsüchte, Wünsche und sie flogen im Geiste gemeinsam zu neuen Ufern. Genauso hat er es sich immer vorgestellt und konnte es fast nicht fassen, dass es tatsächlich möglich war.
Mein Vorschlag wäre: Über das Leben sprachen sie, über ihre Sehnsüchte, Wünsche, und sie flogen im Geiste gemeinsam zu neuen Ufern. Genauso hatte er es sich immer vorgestellt … → dann ist kein Zeitsprung mehr drin

Eine Tochter des Waldes sei sie und könne nicht mit ihm gehen, war ihre Antwort, wenn er sie fragte, warum sie nicht mit ihm gehen könne.
dieses wiederholte „nicht mit ihm gehen können“ stört mich ein bisschen, das kann man sicher auch eleganter sagen, etwa „Eine Tochter des Waldes sei sie und dürfe ihm nicht folgen / könne nicht mit ihm kommen / könne ihn (den Wald) nicht verlassen …“ usw. – dir fällt schon was ein :)

„Nein mein Herz, lass mich dir erzählen, wie sie doch noch ankam, im Hause des jungen Mannes, sagte der alte Mann.
“… im Hause des jungen Mannes“, sagte der alte Mann.

Irgendwie schien ihn der Baum zu verstehen. Dadurch ermutigt, richtete er seinen Herzenswunsch an den Erhabenen und bat ihn, ihm zu helfen.
Das ist der Kernpunkt der Geschichte (der des Großvaters), ich persönlich fände es gut, wenn noch ein bisschen deutlicher gemacht wird, wie genau Marten das Gefühl bekommt, dass der Baum ihn versteht.

„So Kleines und jetzt wird geschlafen, es ist schon spät“.
Punkt innerhalb der wörtlichen Rede.

, was das wohl sei, das da so geblitzt hat.
… so geblitzt hatte.

„Man muss nur darum bitten“.
Punkt innerhalb.

von dem Baum, der angeblich Wünsche erfüllt und das viele Menschen aus Dankbarkeit Edelsteine an diesem Baum zurückließen.
.., und dass viele Menschen …

So, aber nach dieser Liste von Kleinigkeiten zu deiner eigentlichen Geschichte. Hat mir gut gefallen, fast durchgängig flüssig zu lesen. Ein schönes klassisches Märchen, eigentlich gleich zwei, da du die Geschichte von Marten in die eigentliche Handlung eingebettet hast. Der Wunschbaum hilft auf verschiedene Art und Weise – schön. Dass der Großvater bestimmte Sachen in seiner Erzählung schon vorwegnimmt, hat mich beim ersten Lesen auch gestört, andererseits finde ich anders als vita, dass es nicht zwangsläufig die Spannung ruiniert:
1. Vorwegnahme „Er wird sein Glück schon noch finden“ – der Leser fragt sich: wie denn?
2. Vorwegnahme „Sie wird noch mit ihm zusammengekommen“ – der Leser fragt sich: aber auf welche Art und Weise wird das möglich werden?
Trotzdem – vielleicht solltest du noch mal darüber nachdenken, ob der Großvater das wirklich so sagt. Es wäre auch ausreichend, wenn er seine Enkelin immer vertröstet, dass die Geschichte ja noch nicht zu Ende ist.
Ansonsten fällt mir erst mal nichts weiter ein – habe deine Geschichte gerne gelesen und freue mich auf weiteres von dir.
Liebe Grüße
Ciao
Malinche

 

Wow, ersteinmal ein ganz großes Dankeschön für die liebe Aufnahme hier.
Ich bin überrascht, so schnell Antworten zu bekommen.
Vorallem bin ich froh über die konstruktive Kritik und die Verbesserungsvorschläge, so ein Feedback hilft mir viel. :)

 

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