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Der Nette Mann

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03.08.2002
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Der Nette Mann

1
Simon Morino schloss die Tür seines Fords ab und machte sich auf den Weg zur Haustür.
In den letzten Tagen hatte der Winter Einzug gehalten im US-Bundesstaat Maine und die Temperatur betrug in Portland annähernd Minus 15°C, was Morino dazu veranlasste Handschuhe und eine Wollmütze zu tragen, die er auf Grund ihrer roten Farbe fast schon abartig kitschig fand. Es war kurz vor Weihnachten, und die Farbe Rot bestimmte mehr oder weniger das gesamte Stadtbild Portlands. Morino empfand eine tiefe Abneigung gegenüber Weihnachten. Gegenüber dem heutigen Weihnachten, um es genauer auszudrücken. Das Fest der Liebe war von den Medien zu einem Fest des Kitsches und vor allem des Konsums gemacht geworden. Nach seiner Einschätzung hatte dieser Vorgang Ende der 80er eingesetzt.
Das dürfte auch der Zeitraum gewesen sein, als das erste Mal Schokoladen-Nikoläuse im September in den Supermarktregalen zu finden gewesen waren.
Früher war das anders, dachte er, als er den Haustürschlüssel aus seiner Manteltasche holte und ihn ins Schloss steckte.
Früher als er noch ein kleiner Junge gewesen war, der es geliebt hatte auf den Schoß seiner Mutter zu sitzen und von ihr in den Schlaf geschaukelt zu werden. Damals war es etwas Besonderes gewesen, die Stimmung war eine andere und noch heute konnte er sich an den Geruch frischgebackener Plätzchen erinnern, die seine Mutter immer am ersten Weihnachtsfeiertag für ihn und seine Schwester Mary gemacht hatte.
Nach der zweiten Umdrehung gab das Schloss nach und die Tür ließ sich öffnen. Wohlwollende Wärme empfing Morino, und das Erste, was er tat, war sich die Mütze vom Kopf zu ziehen und sie neben den Kleiderhaken zu werfen. Er beschloss das elende Ding nie wieder aufzusetzen, sondern sich eine neue zu kaufen. Eine die besser zu seiner starken Persönlichkeit passte. Er fragte sich sowieso, warum er das Ding nicht bei der erstbesten Möglichkeit in den Müll geschmissen hatte.
Aber genug der negativen Gedanken, heute abend wollte er sich etwas Erfreulicherem zuwenden. Es würde ein ganz besonderer Abend werden, in dieser Hinsicht war er sich sicher. Er hängte seinen Mantel (er war schwarz, im Gegensatz zu Rot eine geschmackvolle Farbe, wie er fand), an den Kleiderhaken und ging in die Küche um sich eine Flasche Pepsi aus dem Kühlschrank zu holen. Er nahm sich ein Glas aus dem Küchenschrank und goss es mit der schwarzen Flüssigkeit voll. Mit drei Schlücken trank er es leer.
Dann nahm er beides und ging ins Wohnzimmer.
Heute abend wurde auf ABC das Spiel der Dallas Cowboys übertragen. Er mochte Football und erinnerte sich noch heute gern daran, wie er sich die Fernsehübertragungen der Spiele mit seinem Vater angeschaut hatte.
Obwohl er in Portland, Maine, wohnte, war er ein großer Anhänger der Cowboys, was daher rührte, dass er bis zu seinem 26. Lebensjahr in Texas gelebt hatte.
Als seine Eltern kurz hintereinander an Darm-Krebs gestorben waren, und er sein Medizinstudium beendet hatte, war er weggezogen.
Zuerst nach New York, wo er eine Stelle als Arzt im Central Park Klinikum bekommen hatte. Drei Jahre hatte Morino es dort ausgehalten, bis ihm die Großstadt zu anstrengend wurde und er dem Lärm der Autos entkommen wollte.
Durchs Internet stieß er auf ein Haus, das seinen nicht gerade bescheidenen Ansprüchen genügte. Etwas außerhalb Portlands, also in abgelegener Stille, mit großem Grundstück, und in der Nähe eines kleinen Waldstücks.
Das Haus hatte einer alten Dame gehört, die es ihrem Sohn vererbt hatte. Dieser wusste nichts besseres damit anzufangen, als es höchst möglich zu verhökern. So war Morino in dessen Besitz gekommen und hatte schließlich ins überschaubare Portland umgesiedelt.
Für ihn war es kein Problem gewesen, auch hier eine Stelle als Arzt in der Notaufnahme zu erhalten. Seine Vorgesetzten im Central Park Klinikum hatten ihm alle außerordentliche Referenzen bescheinigt.
Seit vierzehn Jahren lebte er nun schon hier und Morino fühlte sich noch immer wohl.
Trotzdem war er nie Teil der Stadt geworden. Er ging nicht oft aus, und wenn, hielt er sich von größeren Menschenansammlungen fern. Zum Teil lag das an seinem Beruf, der einen Großteil seiner Energie für sich beanspruchte, aber viel entscheidender war, dass er die Leute nicht sonderlich mochte. Er war auch nicht Arzt geworden, weil er - wie viele seiner Kollegen - Menschen helfen wollte, sondern weil ihn die Macht, die er in seiner Stellung über den Patienten ausübte, fasziniert hatte.
Mit einem weiteren Glas Pepsi setzte er sich auf die Couch und schaltete ABC ein. Es stand 7:0 für die Cowboys, kurz vor Ende des ersten Viertels. Ein Lächeln huschte auf sein Gesicht.
Die nächste halbe Stunde verbrachte er vor dem Fernseher, bis er glaubte einen gedämpften Schrei, oder zumindest ein lautes Stöhnen zu vernehmen. Er musste also aufgewacht sein! Morino nahm die Fernbedienung und schaltete den Ton des Fernsehers aus.
Nichts! Nur Stille. Er hatte sich getäuscht.
Etwas enttäuscht wendete er sich wieder dem, nun stummen, Spiel zu.
Die Cowboys führten, aber das war für ihn nun mehr oder weniger zweitrangig. Er wartete auf ein Geräusch. Auf einen Laut aus dem Keller. Seine Muskeln waren vor Aufregung gespannt und er spürte, wie Adrenalin in seine Blutbahn gepumpt wurde. Würde der Mann aufwachen, wäre es endlich soweit. Es wäre an der Zeit loszulegen.
Morinos Augen glänzten bei dieser Vorstellung und er musste sich zwingen sitzen zu bleiben und zu warten. Er wollte mit seinem Spiel nicht eher beginnen, bevor Charles die Augen aufgeschlagen hatte, und mitbekam, was um ihn herum passierte.
Die beiden Male, die er zuvor "gespielt" hatte, war es ihm nicht gelungen, seine Lust zu zügeln, und beide Male war er nach dem Akt enttäuscht gewesen.
Schon nach seinem ersten Opfer, einem Mann der auf den schrecklichen Namen Rusty gehört hatte, war ihm bewusst gewesen, warum seine Gelüste unbefriedigt geblieben waren. Das war vor zwei Jahren gewesen.
Etwa ein neun Monate später hatte Morino erneut einen Mann in seine Fittiche bekommen. Ein Schwarzer ende vierzig. Morino hatte es auf seinen Sohn abgesehen gehabt, den er mehrere Wochen lang beobachtet hatte. Sam Shilds war zu dem Zeitpunkt 17 Jahre alt gewesen. Nach einem Autounfall, bei dem ihm ein besoffener Rassist absichtlich angefahren hatte, war der Junge zu Morino's Patient geworden. Morino hatte reges Interesse an ihm gezeigt. Sam Shilds war ebenfalls ein großer Footballfan gewesen, und so hatten sie sich über die Ergebnisse unterhalten, oder die Mannschaften, die das Super-Bowl-Spiel bestreiten würden, getippt.
Durch einen Blick in die Krankenakte hatte Morino die Adresse der Familie Shilds in Erfahrung gebracht.
Von seiner Wohnung bis zu ihrem Haus brauchte man keine zwanzig Minuten mit dem Auto, was Morino in seinem Glauben - er hätte in Sam Shilds das passende Opfer gefunden - gestärkt hatte.
Nachdem Sam aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte sich Morino daran gemacht seine Gewohnheiten auszukundschaften. Dafür hatte er sich extra zwei Wochen Urlaub genommen. Er hatte den Schulweg des Jungen ausspioniert und war ihm sogar einige Male mit seinem schwarzen Ford, Baujahr '96, zum Footballtraining gefolgt. Er hatte am Maschendrahtzaun, der das Spielfeld von den Parkplätzen abgrenzte, gestanden und sich an den Bewegungen des Jungen ergötzt. Sam Shilds hatte das Spiel genauso beherrscht, wie Morino seins beherrschte.
Nach dem Spiel (Sams Mannschaft hatte überlegen gewonnen) war Morino hinter das kleine Vereinsheim geschlichen, mit dem Wunsch die Spieler beim Umziehen sehen zu können. Natürlich nicht ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass niemand ihn bei seinem Treiben beobachtete.
Was er hinter dem kleinen Gebäude, im Schutze von Hecken, die die Sicht von der Straße aus versperrten, gesehen hatte, waren die Duschräume gewesen. Die Fenster waren undurchsichtig, aber nur angelehnt gewesen. Morino hatte bei dem Anblick der nackten Jungen gespürt, wie sich sein Penis aufrichtete und gegen den Stoff seiner Jeans drückte. Nach ein, zwei Minuten hatte er es nicht mehr ausgehalten und seiner Erregung Abhilfe verschafft. Dann war er schnell zu seinem Auto gerannt. Niemand hatte ihn gesehen.
Morino merkte, dass er mit seinem Gedanken abgetrifftet war und schüttelte seinen Kopf, wie um ihn wieder frei zu bekommen. Er starrte wieder auf den Bildschirm und versuchte den Bildern des Spiels zu folgen. Mit enormer Anstrengung gelang es ihm; zumindest für ein paar Minuten. Als er hinab auf seine Hose sah, bemerkte er die Wölbung, die sich an seinem Schritt gebildet hatte. Die Erinnerung an Sam Shilds und sein Erlebnis nach dem Footballspiel hatten ihn erregt. Seine Ungeduld wuchs;
lange würde er es nicht mehr aushalten. Wann würde sein Opfer endlich aufwachen? Er wollte mit seinem Spiel beginnen. Kurz flammte in ihm die Idee auf, er könne sich selbst befriedigen und sich später dem Mann zuwenden, aber das wäre falsch gewesen. Der Mann verdiente es, dass Morino ihm all seine Lust zuwandte.
Er hatte es sich einfach verdient, dass dieser Akt ein großes Ereignis würde.
Das war Morino ihm und sich einfach schuldig.
Als er wieder auf den Bildschirm schaute, war der Quarterback der Cowboys gerade dabei den Ball zu werfen. Er schaffte es, obwohl er von drei Spielern der gegnerischen Mannschaft bedrängt wurde, den Ball über 25 Yards in die Arme seines Mitspielers zu buxieren. Dieser erlief einen Touchdown, der die Cowboys mit 14:0 in Führung brachte. Die Kamera schwenkte auf die Tribüne, wo die Menge in ausgelassenen Jubel ausbrach.
Sam Shilds hatte sein Leben Morinos unglaublich großer Liebe zu verdanken.
Als dieser in seinem Auto gesessen und den Jungen auf dem Schulhof beim Basketballspielen beobachtet hatte, war ihm warm ums Herz geworden. Er hatte blitzartig entschieden, das Leben des Jungen zu verschonen. Er hatte Sam Shilds Lächeln und die graziöse Art, wie er sich bewegte, auch vorher schon als begehrenswert empfunden, aber damals war er für Morino nicht viel mehr als ein Lustobjekt gewesen; doch in diesem Moment, in seinem Wagen, hatte Morino etwas anderes, ihm bis jetzt völlig Unbekanntes gefühlt. Liebe!
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er geliebt. Liebe war ein Zustand, den er zuvor nur aus Büchern und schlecht gemachten Filmen gekannt hatte. Er war sich sicher gewesen zu "perfekt" zu sein, um dieses niedere Gefühl zu empfinden. Liebe war für Morino bis dato vor allem eins gewesen: Schwäche.
Etwas, dass einem von den wichtigen Aufgaben des Lebens abhielt und einen angreifbar/verwundbar machte. Deswegen hatten ihn seine Gefühle zu Sam Shilds zunächst verwirrt. Er hatte es für entsetzlich gehalten zu lieben. Dieses Gefühl hatte ihn zu einem Menschen gemacht; einer Kreatur, die ihm weit unterlegen war, und zunächst hatte er sich dafür selbst gehasst.
Er hatte es nicht fertig gebracht, den Jungen seiner Lust zu opfern, auch wenn er insgeheim den Gedanken hegte, dass es Sam Shilds bestimmt gefallen hätte.
Trotzdem hatte er seine Arbeit mit einem Erfolg beenden wollen. Er hatte sich nicht umsonst die Mühe gemacht Familie Shilds zu beobachten, denn Sams Vater war es gewesen, der zu Morinos zweitem Opfer geworden war.

2
Er hielt es nicht mehr aus; die Gedanken an den Jungen, und an das, was es mit seinem Vater gemacht hatte, ließen seinen Penis anschwellen, und er war nicht in der Lage seine Lust weiter zu zügeln.
Er beschloss in den Keller zu gehen und den Mann zu wecken. Das würde vielleicht nicht das Selbe sein, als wenn er von alleine aufwachen würde, und Morino die Angst und die Verzweiflung in seinen Augen bereits sehen konnte, wenn er den Raum betrat, aber...
Ein Schluchzen! Ein lautes, wehklagendes Schluchzen!
Gambon war aufgewacht. Endlich konnte das Spiel beginnen. Simon Morinos Spiel!

3
Rupert Gambons Verhängnis wurde seine Nikotinsucht. Gestern Abend hatte er, wie auch Morino, in einer Gaststätte namens Mel's gespeist. Er hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich gebracht (sein Chef hatte eine Gehaltserhöhung, die Gambon schon seit mehreren Monaten anstrebte, erneut abgelehnt) und war dabei gewesen mit Hamburgern und jede Menge Bier seinen Frust runterzuspülen.
Den kleingewachsenen Mann an seinem Nebentisch hatte er kaum wahrgenommen, bis Gambon eine Packung "Marlboro 100" auf den Tisch gelegt hatte.
"Sie wollen sich jetzt doch nicht wirklich eine von denen anstecken, oder?"
Gambon hatte seinen Tischnachbarn argwöhnisch, sogar etwas herablassend angeschaut und dann betont langsam eine Zigarette aus der Schachtel genommen.
"Haben sie nicht gehört?", hatte der schmächtige Mann gefragt. "Dies ist ein öffentliches Lokal und es ist verboten hier zu rauchen." Der Ton des Mannes war alles andere als höflich, und Gambon hatte provoziert gefühlt.
"Gehen sie sich doch beim Inhaber beschweren, wenn es ihnen nicht passt, aber machen sie mich nicht so dumm an."
Der Inhaber des Mel's - ein stämmiger Mann ende Fünfzig, der auf den Namen Bill gehörte hatte - war seit etlichen Jahren mit Gambon befreundet, und so war sein Tischnachnar ohne Erfolg, wutentbrannt zurückgekommen, hatte eine zwanzig Dollar Note auf den Tisch gelegt und war, ohne ein weiteres Wort an Gambon zu richten, gegangen.
Eine halbe Stunde, und zwei Bier später war auch Gambon gegangen. Er hatte seinen Wagen auf dem Parkplatz des Restaurants abgestellt. Draußen war es bereits dunkel, aber vor allem verdammt kalt gewesen. Der Winter des Jahrzehnts, so hatte es ein Radiomoderator genannt, und Gambon hatte dem nichts hinzuzufügen gehabt.
Er hatte sich eine neue Zigarette angezündet und war gerade dabei gewesen den Autoschlüssel ins Schloss zu stecken, als er einen penetranten Geruch vernommen hatte. Schon war ihm ein Stofffetzen ins Gesicht gedrückt worden. CHLOROFORM, hatte sein Verstand warnend geschrieen. Doch bevor er sich hatte wehren können, hatte ihn ein harter Schlag auf den Hinterkopf das Bewusstsein verlieren lassen.

4
Morino hatte lange hinter seinem Versteck, einem Busch, warten müssen, bis der widerliche Mann endlich das Lokal verlassen hatte und zu seinem Wagen gegangen war. Auf Morino hatte er einen stark angetrunkenen Eindruck gemacht, was dessen Aufgabe leichter werden würde lassen.
Morino war leise hinter seinem Gebüsch hervorgekommen, wobei seine Hand in die Tasche seiner Jacke gewandert war, wo schon das in Chloroform getränkte Stofftaschentuch bereit gelegen hatte.
Das kleine Fläschchen mit dem Betäubungsmittel hatte er zu diesem Zeitpunkt schon seit mehr als zwei Wochen mit sich herumgeschleppt. Für einen Arzt war es nicht schwer, in einem Krankenhaus, an 250ml Chloroform zu gelangen. In der alltäglichen Hektik eines Hospitals fand es keine der Krankenschwestern merkwürdig, wenn sich ein Arzt an dem Medikamentenschrank zu schaffen machte. Morino hätte ohne größere Umstände härtere Stoffe entwenden können, aber das Chloroform genügte für seine Zwecke, und außerdem hatte er nicht vor, unnötige Risiken einzugehen. Auch wenn sie nur nihilistisch geringfügige Risiken waren.
Er hatte sich seinem Opfer langsam von hinten genähert und ihm dann das Taschentuch ins Gesicht gedrückt. Nach dem er ihn einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt und sich vergewissert hatte, dass der Mann bewusstlos war, hatte Morino ihn zu seinem Ford gezogen. Er hatte versucht ihn hoch zu heben und ihn sich über die Schultern zu hängen, aber der Mann war zu schwer für Morino gewesen.
Niemand hatte ihn dabei beobachtet. Das Mel's war an diesem Abend nicht gut besucht gewesen und Büsche schützten ihn von der Straße aus. Morino hatte den Mann in den Kofferraum seines Fords gequetscht, was kein leichtes Unterfangen gewesen war, und war dann davon gefahren.
Und nun lag er in Morinos Keller, immer noch benebelt vom Chloroform, und wartete auf das, was mit ihm passieren würde.

5
Ein schiefes Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er die dunkle Kellertreppe hinabstieg. Seine Finger umklammerten fest das Geländer. Nicht aus Angst, er könne in der Dunkelheit stürzen, sondern weil er seine zitternden Finger beruhigen wollte. Die Stufen knarrten unter ihm, und Morino wusste, dass Gambon dies hören würde. Der Raum, in dem ihn Morino eingeschlossen hatte, war nur noch wenige Schritte entfernt, und das Schluchzen und die wütenden Hilfeschreie wurden lauter.
"Helfen sie mir! Wenn da jemand ist, bitte... "
Morino amüssierte sich über die lächerlichen Versuche, seines Opfers. Seine nächsten Nachbarn waren fast zwei Meilen entfernt. Die beiden Häuser, die an Morino's angrenzten waren schon seit Jahren unbewohnt.
"Bitte! Helfen sie mir!" Das Schreien ging in Weinen über. Gambons Stimme wurde leiser. Er hatte begriffen, dass der Mensch, der sich ihm näherte, nicht gewillt war zu helfen.
Morino fing an zu summen. Es war eine Melodie, die er im Radio gehört hatte, als er heute Abend das Klinkgelände verlassen hatte. Er kannte weder den Titel, noch den Interpreten, und das Lied hatte Morino nicht wirklich gefallen, aber es war...
wie sagte man heutzutage doch gleich? Ein Ohrwurm?
Ja, es war ein gottverdammter Ohrwurm!
Morino hatte das Ende der Treppe erreicht. Er hielt seine zitternden Hände vors Gesicht und begutachtete sie so gut es ging. Es war dunkel und er sah nicht viel mehr, als Umrisse, aber das Bild gefiel ihm. Seine Hände hatten ihm immer schon gut gefallen. Sie waren relativ groß, im Gegensatz zum Rest seines Körpers.
Er stellte sich vor, was er mit diesen Händen in wenigen Augenblicken anstellen würde, und erschauderte vor Freude.
Weiter summend ging er einen kurzen Korridor entlang, bis er endlich vor einer schweren Stahltür zum Stehen kam. Den Schlüssel hatte er in seiner Hosentasche verstaut, ebenso wie ein kleines Fläschchen Chloroform.
Als er den Schlüssel ins Schloss steckte und ihn zweimal drehte, leuchteten seine Augen und sein schiefes Grinsen war auf seine Lippen zurückgekehrt.

6
Der Raum war kalt, es war Winter und Morino hatte es nicht für nötig gehalten dort eine Heizung zu installieren. Wozu auch? Er benutzte diesen Raum nicht sehr oft.
Als er das Licht einschaltete, sah Gambon zu ihm auf. Seine Augen drückten Angst aus, aber auch die Hoffnung jemanden begegnet zu sein, der ihn aus seiner ungünstigen Lage befreien konnte.
Morino sah in seinem Blick neben der Angst nicht Hoffnung, sondern etwas, das er als sexuelle Erregung deutete. Er war sich sicher, dass es allein bisherigen Opfern Freude bereitet hatte. Und auch Rupert Gambon würde Freude empfinden.
Auch wenn er Morino im Restaurant als ein unfreundlicher, arroganter Mensch begegnet war, wusste Morino, dass er, tief in sich, etwas Gutes verbarg.
Wie jeder Mann!
In der Mitte des riesigen Raums lag Gambon, an einem eigenartigen Holzgerüst gefesselt. Dieses Gebilde hatte die Form eines Kreuzes, mit dem Unterschied, dass an dem Ende, wo die Beine festgeschnürt waren, es etwas breiter wurde.
Sodass die Beine weit gespreizt werden konnten. Und das waren sie bei Gambon.
Morino hatte ihn ausgezogen, bevor er ihn mit den Seilen an die Bretter festgebunden hatte. So konnte Morino nun einen Blick auf den wunderschönen Körper des Mannes werfen.
Gambon war etwas übergewichtig, was Morino aber nicht weiter störte. Störend hatte er an Gambon nur die Schamhaare empfunden. Ein dicker schwarzer Pelz; unerotisch auch, wenn er männlich wirkte. Morino hatte ihn abrasiert.
Der Penis des Mannes war außergewöhnlich groß (größer als der von Morino, was ihn aber nicht weiter beschäftigte), und Morino hatte sich die letzte Nacht ausgemalt, auf welche Größe er im steifen Zustand anwachsen würde. Bald würde er es herausfinden.
An den Enden des Kreuzes waren Ketten befestigt, die allesamt an der Decke endeten. Durch eine Art Flaschenzug, neben dem Kreuz, war Morino in der Lage, sein Opfer auf die entsprechende Höhe zu bringen.
"Bitte, bitte... sie müssen mir helfen! Ich weiß nicht was passiert ist, aber bitte..."
Morino schenkte den Worten des Mannes keine weitere Beachtung, sondern machte sich daran eine Kamera, mit entsprechendem Stativ, aus einem alten Arbeiterspind, in der Ecke des Raums, zu holen und sie vor seinem Opfer aufzubauen. Das kleine Auge der Kamera war genau auf Gambon gerichtet, sodass ihm nichts entgehen würde.
Morino hatte alle seine bisherigen Opfer auf Video aufgenommen. So hatte er länger etwas von dem Akt, den er mit allen von ihnen vollzogen hatte.
Bevor er die Kamera einschaltete, holte er aus dem selben Schrank noch eine schwarze Maske, wie sie Rennfahrer immer unter ihren Helmen trugen. Damit wollte er verhindern, dass sein Gesicht auf dem Video zu sehen war. Das Problem war, dass er fand, dass sein Gesicht auf den Videos hässlich aussah. Nur bei seinem ersten Opfer hatte er ohne Maske gefilmt, aber das Resultat war für ihn enttäuschend gewesen. Er fand die Grimassen, die er während des Akts zog grässlich. Sein Mund war vor Geilheit verzogen gewesen, und seine Augen weit aufgerissen.
Das machte das Video zu etwas Vulgären. Morino aber wollte nicht einfach nur so etwas wie einen Porno drehen; er wollte Kunst schaffen!
Deshalb die Maske, die bewirkte, dass Gambon erneut anfing zu schreien.
"Bleib ruhig", sagte Morino zu seinem Opfer. "Ich will dir nichts Böses. Es wird dir Freude bereiten."
Die Muskeln des Mannes spannten sich und er versuchte krampfhaft, sich von seinen Fesseln zu befreien. Dank der nicht geringen Menge Chloroform und des Nahrungsmangels, hatte der Mann den Großteil seiner Kräfte eingebüßt und es war ihm unmöglich frei zu kommen. Nach einer Weile gab er schließlich auf.
Morino hatte währenddessen die Kamera eingeschaltet und angefangen sich zu entkleiden. Als er vollständig nackt war, trat er näher an Gambon und streichelte dessen Arm. Seine Finger glitten sanft über die, von Schweiß befeuchtete, Haut. Gambon wendete seinen Kopf angewidert ab. Morino packte ihn am Kinn und zog sein Gesicht zu sich. Er beugte sich vor, drückte mit der anderen Hand die Backen des Mannes zusammen, sodass dieser gezwungen war seinen Mund zu öffnen, und küsste ihn leidenschaftlich mit der Zunge. Dann fuhr die Hand, mit der er das Kinn festgehalten hatte, an Gambons Körper herunter, bis sie bei seinem Penis angelangt war. Sie streichelte sanft darüber und wendete sich dann den Hoden zu. Ohne die Härchen fühlten sie sich gut an. Morino war ebenfalls da unten rasiert. Es sah schöner aus, und außerdem fühlten sich die Härchen nicht gut an, wenn er in seine Opfer eindrang.
"Bitte, was haben sie mit mir vor?", fragte Gambon ängstlich. "Entspann dich einfach und genieße", erwiderte Morino in einem, wie er fand, übertrieben teathralischem Ton. Es würde sich in seinem Film gut machen.
Plötzlich fiel ihm ein, dass er etwas vergessen hatte. Sein Werkzeug, das er für den heutigen Abend brauchen würde, lag noch oben im Wohnzimmer.
"Ich muss dich für einen Augenblick verlassen, bin aber gleich wieder da."
Morino ging zur Tür. "Lauf aber nicht weg!" Es war als ein kleiner Scherz gemeint, und er sagte es mit einem Lächeln, was sein Opfer wegen der Maske natürlich nicht sehen konnte. Gambon lachte nicht, was Morino zwar erwartet hatte, was ihn aber dennoch ärgerlich stimmte.

7
Als er kurze Zeit später den Kellerraum erneut betrat, befand sich etwas, in der Art einer Handtasche, in seiner Hand. Jedenfalls musste die Tasche für Gambon so aussehen. Was dieser nicht wusste, war, dass sein Peiniger Arzt war, und in dem kleinen schwarzen Täschchen weder Lippenstift, noch Tampons aufbewahrte.
Er legte die schwarze Tasche auf ein kleines Schränkchen, neben der Konstruktion an der Gambon gefangen war. Die Augen des Mannes ruhten ängstlich darauf.
"Was haben sie mit mir vor?", fragte er. "Wenn sie mich fick... wenn sie mit mir Sex machen wollen... tun sie es ruhig. Ich werde mich nicht wehren! Sie können wirklich alles mit mir machen, ehrlich Mister!"
"Ihr Angebot freut mich, Rupert. Bei unserer ersten Begegnung habe ich sie noch für einen unfreundlichen Proleten gehalten." Morino konnte förmlich sehen, wie das Gehirn des Mannes krampfhaft arbeitete und versuchte sich daran zu erinnern, wo er seinem Peiniger schon einmal begegnet sein könnte.
"Aber nun haben sie mir das Gegenteil bewiesen und das macht mich sehr glücklich. Ich möchte, dass es ihnen gefällt. Ich will nicht nur mir eine Freude bereiten, Mister Gambon. Ihnen ebenfalls. Ich weiß, dass es ihnen gefallen wird!"
Morino registrierte nicht, dass er, während er gesprochen hatte, sich an seinem erregierten Penis gestreichelt hatte.
"Mister, Mister... es wird mir gefallen, ganz bestimmt. ... ich danke ihnen, dass sie mir die Freude bereiten, aber bitte lassen sie mich danach gehen! Bitte... sie dürfen mir nichts antun! Ich habe zu Hause eine Frau und eine kleine Tochter! Sie hat
letzten Monat erst Geburtstag gehabt, und..."
Morino hörte ihm nicht weiter zu. Er spürte, wie Zorn in ihm aufstieg. Er würde dem Mann das Schönste was er besaß geben (seine Liebe), und dieser dumme Mensch dachte an seine Frau.

8
Er hasste Frauen! Für Morino waren sie nicht mehr, als eine Verirrung der Natur. Sie bestanden nur aus einem Loch, welches Mediziner hochnäsig VAGINA nannten.
Er selbst fand die Bezeichnung FOTZE passender. Der Ausdruck hatte etwas Widerliches an sich. Wenn er Fotze hörte, musste er unweigerlich an etwas Schleimiges, Stinkendes denken, und was anderes waren ihre Fotzen natürlich auch nicht. Mit ihrem ekligen Loch zwischen ihren Beinen schienen sie die Männer verrückt zu machen. Von diesem Loch schien für viele seiner Geschlechtsgenossen etwas Faszinierendes auszugehen. Vielleicht war es ihr Geruch, der die Männer dazu veranlasste, ihren Schwanz hineinzustecken. Morino hatte das nie getan und er war stolz darauf, der Versuchung widerstanden zu haben. Nicht ohne Scham blickte er auf eine Zeit zurück, in der ihn ihr Loch, ihre Fotzen, erregt hatten.
Das war zu der Zeit gewesen, als seine sexuelle Entwicklung eingesetzt hatte.
Etwa mit dreizehn hatte er nachts in seinem Bett gelegen und von diesem magischen Loch geträumt. Er wusste, dass seine Mutter ebenfalls ein solches hatte (er hatte es gesehen, als er auf Toilette gemusst hatte, und seine Mutter gerade aus der Badewanne gestiegen war), und er hätte es liebend gerne einmal gefühlt.
Jetzt blickte er mit Abscheu auf diese Zeit zurück und sagte sich immer wieder, dass seine Mutter kein Loch, keine Fotze war. Sie war nicht einfach nur eine Frau gewesen. Sie war etwas... Besonderes, denn niemals hätte eine normale Frau, eine normale Fotze, ein Geschöpf wie ihn gebähren können.
Gleichzeitig verspürte er stolz, wenn er die Zeit, in der er von ihren Muschis geträumt hatte, mit heute verglich.
Er hatte sich gebessert; war gereift; war schlau geworden, unglaublich schlau.
Damals war er noch jung gewesen (verdammt jung) und war noch nicht hinter das Geheimnis ihrer Löcher gekommen, mit denen sie Männer verführten und aus ihnen willenlose Objekte machten, aber jetzt...
Für Morino gab es wahre Liebe nur unter Männern. Und nun war es an der Zeit, diese Liebe mit Rupert Gambon zu vollziehen. Er würde ihn an seiner unendlichen sexuellen Energie teilhaben lassen.

9
Er beugte sich wieder zu Gambon hinab und gab ihm einen erneuten Zungenkuss. Zuerst zierte sich dieser, doch dann ließ er es sich ohne Gegenwehr gefallen.
Morino deutete die zunächst ablehnende Haltung als Schüchternheit, in Wahrheit war sie Angst und Abscheu.
Morino ließ von ihm ab und machte sich an dem Täschchen zu schaffen. Er entnahm eine Gleitcreme und einen anderen Gegenstand, den Rupert aber nicht sehen konnte, da Morinos Rücken ihm die Sicht stahl. Den Gegenstand hielt er verborgen in einer Faust. Die Tube Gleitcreme öffnete er mit der anderen. Dann beugte er sich an das Ende der Amatur, legte den Gegenstand auf den Boden, sodass ihn zwar die Kamera, nicht aber Gambon sehen konnte, und verschmierte etwas Gleitcreme am After des Mannes. Dieser Stöhnte leicht auf.
"Ganz ruhig", sagte Morino. "Gleich ist es soweit."
Er legte die Tube auf den Boden und hob den Gegenstand auf. Damit ging er zum Kopfende. Er beugte sich erneut über Gambon und steckte ihm seine Zunge in den Mund. Gambon schloss dabei die Augen. Morino nicht.
Er hob die Hand, in der er ein kleines Skalpell hielt, und setzte es an Gambons Kehle. Seine Erregung war auf dem Höhepunkt. Aus seinen Augenwinkeln blickte er noch einmal auf die Kamera zurück, um sich zu vergewissern, dass das rote Lämpchen immer noch blinkte. Es war so.
Dann tat er es. Mit einem Riss öffnete er Gambons Kehle. Dessen Augen öffneten sich entsetzt. Seine Muskeln spannten sich an und verkrampften sich. Sein Kopf schnellte in die Höhe. Er hätte geschrieen, wenn Morinos Zunge nicht in seinem Mund herum gespielt hätte. So entrann ihm nur ein leises Stöhnen.
Die Finger des Mannes ballten sich zur Faust.
Das Blut floss in Strömen aus der feinen Öffnung an seiner Kehle.
Morino ließ von ihm ab. Gambon begann sofort sich die Lunge aus dem Hals zu schreien. Morino lächelte und ging zum anderen Ende der Amatur. Auch an seinem Hals befand sich Blut. Rupert Gambons Blut.
Mit seinem steifen Penis drang er sanft in den After seines Opfers ein, während es seinen Todeskampf begann.
Er nahm ihn mit all der Energie, die in seinem Körper schlummerte. Immer wieder fuhr er mit seinem Penis raus und rein. Gambon schrie und schrie. Eine zarte Wunde klaffte an seinem Hals, der vollends rot gefärbt war. Auch auf seiner Brust waren rote Tröpfen. Eine Menge Blut war auf den Boden gelaufen. Die ganze Szenerie sah aus, wie nach einer Schlachtung, und, bei Gott, so was ähnliches war es ja schließlich auch. Morino spürte, wie sich seine Lust ihrem Höhepunkt näherte. Deshalb macht er langsamer. Er wollte erst abspritzen, wenn sein Opfer diese Welt verlassen hatte.

10
Gambons Todeskampf dauerte noch sechs Minuten. Er wandte sich in Qualen auf dem Folterinstrument, an das er gefesselt war, und schrie. Er schrie solange, bis Blut in seine Lunge gelangte und er langsam daran erstickte. Seine Augen standen wie Golfbälle hervor, und Morino konnte deutlich die roten Äderchen an ihnen sehen.
Das Schreien wandelte sich zu einem Keuchen. Das Keuchen wurde zu einem Röcheln, bis Gambon schließlich überhaupt keinen Laut mehr von sich gab.
Zum Abschied hob er noch einmal seinen Kopf, was ihn unglaublich anstrengen musste, und er sah Morino noch einmal an.
Morino schaute in die weit aufgerissenen Augen und kam im selben Moment.
Stöhnend und erschöpft zog er seinen Penis aus dem After des Toten.

11
Was war er? Wie nannte man das, was er tat? Über diese Fragen sinnte er nach, als er wieder in seinem Sessel im Wohnzimmer saß und sich die Nachrichten ansah.
Er war müde. Der Akt war wunderschön gewesen, aber er hatte ihn auch jede Menge Kraft gekostet. Seine letzten beiden Opfer hatte er noch in der selben Nacht, in der er ihnen seine sexuelle Energie geschenkt hatte, entsorgt. Er hatte sie im Garten hinter seinem Haus vergraben und auch sonst alle Spuren, die auf den Akt hindeuten könnten, beseitigt.
Morino war nicht nekrophil, denn das bedeutete, dass man seine Lust an Toten befriedigt. Er tat dies nicht. Er ging nicht auf den Friedhof, grub eine verscharrte und bereits halb verweste Leiche aus, und trieb es dann mit ihr.
Nein, sein Akt, sein Spiel, war etwas ganz anderes. Vielleicht würde ein Außenstehender zwischen ihm und einem Nekrophilen keinen Unterschied erkennen, aber für Morino gab es einen, und zwar einen entsetzlich großen:
Morino befriedigte sich nicht an Leichen; er genoss seine Lust, während seine Opfer starben. Das war etwas ganz anderes.
Morgen würde für ihn ein anstrengender Tag werden. Er musste wieder arbeiten (zwei Schichten), was bedeutete, dass er Rupert Gambon erst spät in der Nacht beerdigen konnte.
Er dachte an den heutigen Akt zurück, was noch einmal ein Lächeln auf seine Lippen zauberte und schlief dann glücklich in seinem Sessel ein, während der Nachrichtensprecher von irgendwelchen Unwettern in New Mexico erzählte.

 

Hi Kevin!
Puh, wo soll ich anfangen: Dass mal wieder eine Menge, teilweise ziemlich schlimme Rechtschreibfehler im Text enthalten sind, weißt du sicher selber. Trotzdem orte ich eine leichte Besserung gegenüber deinen ersten Schreibversuchen.
Das gilt auch für die Geschichte an sich. Es freut mich immer - weil es leider sehr selten ist - dass ein junger Autor sich Kritiken zu Herzen nimmt und sich jedes Mal aufs Neue bemüht, eine gute Geschichte hervorzubringen. Ich glaube ehrlich, dass du auf dem richtigen Weg bist! Du bist ja noch jung, und wenn du fleißig weiterschreibst, wirst du sicher was erreichen können. Davon bin ich überzeugt. Es liegt an dir.

Nicht, dass diese Geschichte wirklich gelungen wäre; aber ich werte sie als Schritt in die richtige Richtung.
Ganz offensichtlich warst du von irgendwelchen Serienkiller-Geschichten ziemlich beeindruckt und wolltest auch mal so eine Story schreiben. Nur ist das unheimlich schwierig und man muss ein ziemlich guter Autor sein um nicht auszurutschen auf den Parkett an Blut und Eingeweiden...
Leider bist du in die typische Erzählfalle getappt: Du hast dich auf millionenmal beschriebene Darstellungen verlassen: Der perverse Serial Killer, der seine Opfer filmt, während er sie totet. Wenn man nicht eine zusätzliche, interessante Komponente findet (zB wie bei "Peeping Tom", wo ein Verrückter seine Opfer mit dem Kamerastativ erdolcht), wirkt das hilflos ausgelutscht. Dass der Typ sich an Männern, nicht an Frauen vergeht ist genau so altbacken, sorry! Damit schockierst du heutzutage in westlichen Staaten niemanden mehr.
Was ich ziemlich gut fand waren die Erklärungsversuche, etwa, warum er keine Frauen mag. Das wirkt zwar noch sehr holprig, aber genau da bist du auf dem richtigen Weg: Bringe Gefühle rein! Verlass dich nicht auf den Ekel-Effekt! Leser wie ich (und das sind sicher nicht wenige) ergötzen sich nicht an faden Blut&Beuschel-Orgien sondern an Gefühlen, wenn der Autor dem Leser wirkliches Unbehagen bereitet, wenn er ihm Angst einflößt, die Gedanken des Mörders halbwegs plausibel darstellt. Okay?

Der Stil ist, gemessen an deinem Alter, sehr gut, wenngleich Lichtjahre davon entfernt, wahrhaft flüssig oder gar exzellent zu sein. Aber das ist Übungssache, das kommt mit der Zeit.

Alles in allem: Durchschnittsware, aber eine, auf der du wirklich aufbauen kannst. Weiter so, Timo! :)

 

Hallo Kevin,

Die Story finde ich recht gut erzählt. Der Erzählfaden über weite Strecken sicher gespannt, auch spannend.

Das Motiv des Serienkillers ist in der Tat etwas ausgelutscht und bedarf ungewöhnlicher Umstände oder stilistisch besonderer Raffinesse, um zu einer hervorragenden Geschichte zu führen.

Du zitierst geradezu klassische "Zutaten": die Filmung der Morde, die Verherrlichung der eigenen Mutter bei gleichzeitiger Abwertung anderer Frauen, die soziale Unauffälligkeit des Täters, sein planvolles Vorgehen, ein gewisser Zynismus, seine Auswahlkriterien für seine Opfer, selbst ein wenig seine Gründe.

Das hast du an für sich gut dargestellt. Deine Beschreibungen finde ich nachvollziehbar, genügend ausführlich, ohne zu langweilen. Es entsteht ein Erzählfilm, in den man eintauchen kann. Mir kommt Vieles durchdacht vor, ein weiterer Pluspunkt.
Interessant fand ich, dass dein Killer statt des Sohnes den Vater opfert. Da tauchen tatsächlich menschliche Züge auf.

Nekrophilie bedeutet nicht gleich Sex mit halbverwesten Toten, die auf dem Friedhof ausgebuddelt werden...

Stil. In grossen Teilen gut. Deine Rechtschreibung hat sich schon etwas gebessert. Deine Texte bewegen sich auf einem Niveau, wo es schade ist, wenn du zu viele Flüchtigkeiten drin läßt. Selbst Gambon hast du an einer Stelle falsch geschrieben. Ich würde vor dem Posten unbedingt Words Rechtschreibhilfe laufen lassen. Das bißchen Arbeit würde ich mir schon machen.

Details

Als nächstes ging er in die Küche und holte sich eine Flasche Pepsi aus dem Kühlschrank. Er nahm sich ein Glas aus dem Küchenschrank und goss es mit der schwarzen Flüssigkeit voll.
>Ein bißchen solltest du auf Füllwörter achten. Jedes Wort, dass dein Text nicht braucht, kann eins zu viel sein. "holte sich" ist nicht falsch, "holte" jedoch eleganter.
> "schwarze Flüssigkeit" hört sich komisch an.
Mein Vorschlag:
>Als nächstes ging er in die Küche und holte sich eine Flasche Pepsi aus dem Kühlschrank. Er nahm ein Glas aus dem Küchenschrank und goss es voll.

Fazit: solide geschriebene Unterhaltung!

viele Grüsse Petra

 

so nun werd ich mal was von dir beurteilen!

also nicht schlecht erzählt.die idee ist sicher nicht die neustes aber egal (sind meine ja auch nicht:) )

was den mörder für mich noch abartiger erscheinen lässt ist sein beruf!
bei der nächsten OP werd ich daran denken...

PS:bist du eigentlich onkelz fan?

PPS:wie alt bist du?

 

Dank an euch (Rainer, Pe und Freddy), und tschuldigung, dass ich auf meine Antwortt so lange habe warten lassen!

@Rainer

Freut mich, dass du meine Geschichte als ein "Schritt in die richtige Richtung" siehst.
Stiummt, ich war ziemlich von Thomas Harris faszinbiert, und dachte mir, so etwas würde ich auch mal gern schreiben, was ich ja auch getan habe:D !

Ich hatte mir eigentlich auch vorgenommen, eine originelle Komponente hinzuzufügen und dachte mir eigentlich auch ich hätte das geschafft, in dem ich ihn keine Frauen, sondern Männer umbringen lasse, und in dem ich ihm zu einem mache, der sich an gerade Sterbenden vergeht.
Aber wenn du sagst, dass es das alles schon tausend mal gegeben hat, glaub ich dir das natürlich, weil ich auf dem Serienmörder-Gebiet bis jetzt nur die Hannibal Lecter Triologie von Harris gelesen hab.


@Petdays

Freut mich, dass du sie gut erzählt und zum Teil auch spannend fandest.
Zu den Klisches gilt das selbe, wie oben schon geschrieben. Hab echt gedacht, ich hätte zumindest ein bischen was Neue mit reingepackt, schade :rolleyes: !
Aber jetzt, wo du alle Klisches aufgelistet hast, merk ich doch, dass mir vieles bekannt vorkommt.
Ich glaub aber, dass es verdammt schwer ist, auf diesem Genre noch eine interessante Neuheit mit einzubauen. Wie Rainer denke ich auch, dass man dafür schon ein verdammt guter Autor sein muss.


@Frederik

Stimmt, der Beruf ist wirklich erschreckend, also auf keinen Fall operieren lassen, auch wenn es dich dein Leben kostet:D !

Yo, bin OnkelzFan! Am Titel meiner Geschichte erkannt?
Der Nette Mann war eigentlich nur so ne Art "Arbeitstitel", auf den ich wegen des Liedes gekommen bin, zu meiner Geschichte passt der eigentlich überhaupt nicht;) !


In 9 Monaten darf ich Auto fahren, also bin ich gut 17 Jahre alt.


Die Rechtschreibfehler werden natürlich noch ausgebessert (ich hoffe ich krieg meinen Arsch heute noch hoch)!
Das ist nicht so, dass mir die Fehler egal sind, aber mein Word ist im Arsch und ich muss meine Geschichten im Editor schreiben, und da gibts keine Fehlererkennung.

Also, noch mal danke euch Dreien und alles Gute!

 

Hallo Kevin!

Ich fand Deine Geschichte auch teilweise spannend, jedoch generell zu vorhersehbar.
Leider waren auch etliche Komma- und Rechtschreibfehler zu finden.
Auf jeden Fall war die Geschichte besser als "Besuch bei Nacht".
Ich muss zugeben ich hab mir den kranken Morino richtig vorstellen können, und habe mich ertappt, wie ich mich beim Lesen der perversen Szenen angewiedert gefühlt hab.
(Das darfst du eindeutig als Lob aufgreifen, da ich mir so die Szenerie besser vorstellen kann).
Also...mach weiter so, die nächste Geschichte wird sicher noch besser.

Des weiteren bist du genauso alt wie ich :-)

Liebe Grüße
Apocalypse

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Kevin,

Da hast du wohl was verwechselt: ich sprach von Zutaten, nicht von Klischees. Sie haben zwar einiges miteinander zu tun, sind aber keinesfalls das Gleiche! Das Serienkillerthema bedient sich meistens bestimmter Erzählkonventionen, innerhalb derer man variieren kann. Es ist zum Teil ein Spiel mit den (durch viele ähnliche Geschichten schon geschulten) Lesererwartungen. Einerseits bewegt man sich bewusst in "Klischees" (die deswegen aber noch lange nicht klischeehaft beschrieben werden!!),andererseits in überraschenden Brechungen und Variationen eben dieser Klischees. Du hast es auf deine Weise schon versucht: Opfer sind Männer und keine Frauen.
In einem Roman hat man als Autor mehr Chancen "Neues" unterzubringen, besondere Figuren, interessante Details + Handlungsabläufe etc. In einer KG ist das schwieriger.

Word. Dafür dass du im Editor geschrieben hast, ist deine Geschichte fast fehlerfrei ; ) ; ) ;)
Aber hat keiner deiner Bekannten Word?!

lg Pe

 

Geschrieben von kevin2
06.01.2003, 15:22

Die Rechtschreibfehler werden natürlich noch ausgebessert (ich hoffe ich krieg meinen Arsch heute noch hoch)!
Das ist nicht so, dass mir die Fehler egal sind, aber mein Word ist im Arsch und ich muss meine Geschichten im Editor schreiben, und da gibts keine Fehlererkennung.
Hi Kevin!
Leider ist das noch nicht passiert, obwohl eine Korrektur sehr nötig ist. Daher verschiebe ich Deine Geschichte ins Korrektur-Center, näheres in meiner PM.
Das Vorwort habe ich übrigens editiert, da es absolut unnötig war. Wir löschen Geschichten, wenn sie gegen die Regeln verstoßen, ansonsten nicht. Und wer in Horror liest, sollte darauf vorbereitet sein, dass hier keine Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichten stehen.

Criss, Häferl:
Quelle ist Horror

 

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