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Der perfekte Mord

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09.09.2007
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Der perfekte Mord

Der perfekte Mord

Rachel stellte die Blumen in die Vase und lächelte Helen an. „Bitte, setz dich doch. Ich habe Kirschkuchen und Käsekuchen gebacken. Von welchem möchtest du denn ein Stück?“. Helen betrachtete die beiden Kuchen verwundert und zeigte dann auf den Käsekuchen. „Ich wusste gar nicht, dass du backen kannst. Ich habe immer gedacht, du bist so eine typische Businessfrau. Also, du isst schnell in der Pause und abends bestellst du dir eine Pizza. Ich wusste gar nicht, dass du Zeit zum backen hast.“ Die beiden Frauen lachten und Rachel legte ein Stück Käsekuchen auf Helens Teller. Plötzlich stand Rachel auf : „Oh nein, ich habe den Tee ganz vergessen. Du trinkst doch schwarzen Tee, oder?“ Helen nickte schnell. „Ich liebe schwarzen Tee!“ Während Rachel in die Küche ging musste sie lächeln. Es lief alles perfekt. Sie konnte stolz auf sich sein! Sie schaute sich schnell um. Gut, Helen konnte sie nicht sehen. Dann goss sie den Tee in zwei Tassen. Sie drehte sich noch einmal schnell um und zog dann aus ihrer Hosentasche eine kleine Dose heraus. Sie lächelte und schraubte sie vorsichtig auf, dann schüttete sie das weiße Pulver in die Teetasse. Perfekt! Sie nahm die beiden gefüllten Teetassen und ging dann wieder zurück in das große Wohnzimmer. „Der Kuchen schmeckt einfach phantastisch, wirklich sehr lecker.“ Sagte Helen und schaute sich bewundernd in Rachels Wohnzimmer um. „Danke.“, sagte Rachel, „Hier ist dein Tee.“, sie stellte die Teetasse mit dem weißen Pulver vor Helen und setzte sich dann wieder auf ihren Stuhl. Perfekt! Wenn Helen den Tee trinken würde, würde sie endlich ihre Strafe bekommen. Ihre gerechte Strafe.

Rachel hasste Helen, seit dem Tag als sie sie das erste Mal gesehen hatte. Sie hatte mit dem Chef gelacht und schon da hatte sie gespürt, dass Helen ihr eines Tages gefährlich sein würde. Schließlich hatte ihr Chef den beiden Frauen dann erklärt, dass nach seiner Pensionierung entweder Rachel oder Helen die Firma weiterführen werden würde. Von da an lebte Rachel nur noch für ihren Beruf. Sie hatte es sich zum Ziel gemacht, die Firma zu leiten. Sie wollte die Firma übernehmen, nicht Helen. Rachel besuchte Tagungen, traf sich nicht mehr mit ihren Freunden, ging mit ihrem Chef essen, machte mehrere Kurse, bei denen ihre Tätigkeiten geschult wurden. Rachel lebte nur noch für diesen Traum, die Firma eines Tages führen zu können. Sie vergaß, dass sie ein Privatleben hatte. Während ihre Freundinnen heirateten, Häuser bauten und Kinder bekamen, lernte sie oder arbeitete sie. Sie verließ die Wohnung in aller Frühe, und kam immer erst nach Mitternacht wieder nach Hause.
Dann kam der Tag, als für Rachel die Welt zusammenbrach. Ihr Chef lud alle Mitarbeiter zu einer Konferenz ein, in der Helen, zur zukünftigen Chefin der Firma gefeiert wurde. Rachel hatte sich sechs Jahre darauf vorbereitet, die Firma zu führen, während Helen nicht einmal den kleinen Finger gerührt hatte.


Helen sah Rachel dankbar an und sagte: „Rachel, ich möchte dir noch etwas sagen. Ich möchte dir dafür danken, dass du mich nicht hasst. Wir beide waren Rivalinnen. Wir haben beide für den Chefposten der Firma gekämpft. Ich weiß, wie sehr du dich angestrengt hast. Ich weiß, dass du die Stelle mit allen Mitteln wolltest. Jetzt habe ich die Stelle bekommen, und du bist nicht beleidigt. Du könntest mich hassen, aber du lädst mich zu dir nach Hause ein und siehst mich immer noch als deine Freundin, dafür möchte ich dir danken.“ Rachel presste die Lippen zusammen um nicht laut aufzulachen, dann hob sie ihre Teetasse. Helen sollte jetzt endlich ihren Tee trinken!

Rachel war dieses Jahr für fünf Tage nach Somalia gefahren, ein Land in Afrika, und hatte endlich das bekommen, was sie schon lange gesucht hatte: Gift.
Aber kein normales Gift. Das weiße Pulver, das Rachel unbemerkt in Helens Tasse geschüttet hatte, hieß Aghas und war etwas ganz besonderes. Es war eines der wenigen Gifte, das nicht nachgewiesen werden konnte. Es war perfekt für einen perfekten Mord. Rachel hatte sich umgehend informiert. Ein Medizinmann und ein deutscher Arzt, der illegale Versuche in Somalia und Kenia durchführte, hatten ihr anhand Experimenten gezeigt, dass das wertvolle Gift Aghas in einem toten menschlichen Körper zu 99, 9 % nicht nachgewiesen werden konnte. In vierzehn von fünfzehn Fällen starb ein Mensch schon nach sieben Minuten nach Einnahme des Giftes.
Rachel kaufte das Gift.
Es war perfekt für den Mord an Helen. Helen hatte Rachels Traum zerstört, Chefin der Firma zu sein, und sollte nun endlich dafür bezahlen. Wenn Helen tot war, konnte Rachel die Firma weiterleiten, da sie die einzigste zweite Bewerberin war.


Die beiden Frauen stießen mit den Teetassen zusammen und lachten sich an. Helen führte die Tasse an ihren Mund... Rachel unterdrückte einen Jubelschrei. Sobald Helen den Tee trinken würde, würden ihre Atemwege verstopft werden und Helen würde ersticken. Rachel würde den Notarzt rufen, der dann aber nur noch den Tod feststellen würde. Perfekt!
Plötzlich stellte Helen die Teetasse auf ihre Untertasse und deutete mit ihrem Finger auf Rachels Katze, die sich auf den weißen Perserteppich niedergelassen hatte und dort ihr Geschäft erledigte. Rachel sprang auf und hob ihre Katze auf, um sie in das Katzenklo im Badezimmer zu setzten. „Ich habe sie von meiner Mutter geschenkt bekommen. Sie ist noch nicht stubenrein.“ Rief Rachel aus dem Badezimmer zu Helen und stöhnte leise.
Sie sollte schleunigst zu Helen zurückkehren und sie endlich dazubringen den Tee zu trinken. Rachel kam mit einer Sprühflasche in das Wohnzimmer zurück und sprühte weißen Schaum auf den braunen Fleck, der sich auf dem Teppich ausgebreitet hatte. „So jetzt müssen wir aber wirklich den Tee trinken, sonst wird er noch ganz kalt.“ Sagte sie und setzte sich wieder zu Helen an den Tisch. Helen setzte die Tasse an den Mund und trank den Tee aus. Perfekt! Auch Rachel stellte ihre leere Tasse wieder auf ihre Untertasse zurück und lächelte Helen zu. Wie lange würde es wohl dauern, bis Helen die ersten Schmerzen spürte?
Plötzlich stöhnte Rachel auf und fasste sich an den Hals. Ein unerträglicher Schmerz breitete sich dort aus. Warum? Helen sollte doch diese Schmerzen spüren, nicht sie! Hatte sie etwa die beiden Tassen aus Versehen vertauscht? Aber vielleicht bildete sie sich diese Schmerzen auch nur ein. Vielleicht würde Helen gleich schmerzvoll umkippen?
Helen sah Rachel fragend an: „Was ich dich noch fragen wollte: Hast du Zucker in meinen Tee getan? Da waren so weiße Krümel auf meinem Tassenboden.“ Rachel lachte. Perfekt! Helen hatte also doch die richtige Teetasse bekommen. Gleich würde Helen keine Luft mehr kriegen, gleich... Alles war also doch perfekt!
Rachel nickte und rieb sich den Hals. Die Schmerzen wurden ein bisschen stärker: „Ja, ich habe Zucker in deinen Tee getan. Ich habe gedacht, du nimmst immer Zucker in deinen Tee?“ Helen schüttelte den Kopf und legte sich ein zweites Stück Käsekuchen auf den Teller: „Nein, ich hasse Zucker im Tee und weil in deiner Tasse kein Zucker war, habe ich unsere Tassen getauscht, als du im Badezimmer warst.“
Rachel konnte nicht antworten. Sie starrte Helen entsetz an, denn sie bekam keine Luft mehr.

 

Hallo Prinzessin91,

für den Text hier gilt das Gleiche, wie für Deinen anderen in dieser Rubrik.
Informiere Dich doch einfach mal hier über die Regeln.

Beste Grüße,

Christian.

 

Hallo Prinzessin!

Mal abgesehen von den Zeichensetzungsfehlern, die, wie ich vermute, Christian angesprochen hat, frage ich mich, was dieser Text in der Rubrik "Gesellschaft" zu suchen hat? "Spannung/Krimi" wäre eindeutig die bessere Wahl.
Dennoch muss ich dir sagen, dass bei mir keinerlei Spannung aufkam, denn seit Helen den Tee gemacht hatte, war klar, dass sie ihn am Ende selbst trinken würde. Derartige Geschichten wurden nämlich schon tausendfach erzählt, sorry.

Ein paar Punkte, die mir noch im Gedächtnis geblieben sind:

"für fünf Tage nach Somalia gefahren, ein Land in Afrika," => Du solltest nicht davon ausgehen, dass deine Leser blöd sind. Dass Somalia ein Land in Afrika ist, sollten die meisten wissen.

"da sie die einzigste zweite Bewerberin war." => Erstmal heißt es "einzige" - das ist schon der Superlativ -, dann ist sie selbstverständlich die einzige zweite, denn mehrere zweite könnte es ja nicht geben, nur noch eine dritte ... Vorschlag: die einzige weitere.

"auf Rachels Katze, die sich auf den weißen Perserteppich niedergelassen hatte und dort ihr Geschäft erledigte." => Und die Katze ist selbstverständlich nur dazu da, damit Helen die Tassen tauschen kann. Ist das gleiche wie; "Guck mal da, ein Flugzeug." Darauf fallen schon Fünfjährige nicht mehr rein, sorry.

Aber lass dich nicht entmutigen. Viel Spaß noch hier.

Grüße
Chris

 

Die Ausgangssituation "Zwei Rivalinnen trinken Tee" fand ich sehr spannend, die Ausführung allerdings ziemlich dürftig, mit wenig Tiefe. Außerdem ist der Clou "Rachel trinkt das Gift." vorhersehbar. Die Tatsache, dass Helen die Tasse "aus Versehen" vertauscht, ändert wenig, zumal es meiner Meinung nach irgendwie interessanter gewesen wär, hätte sie sich gegen Ende wirklich zu einer Hexe entpuppt.

Mit freundlichem Gruße
Edward

 

Lieber Edward,
danke dür deine Kritik.
Wie wärs damit, wenn du eine Geschichte schreibst, die wie du sagst, mehr tiefe hat? ich wäre sehr gespannt.
Außerdem ist der Clou "Rachel trinkt das Gift." vorhersehbar.
Nur weil du ein Hellseher bist, heißt es noch lange nicht, dass die anderen Leser es auch sind...
Freundliche Grüße zurück

 

wow jetzt seid ihr schon zu zweit.. als hellseher kann man ganz schön viel geld verdienen.. überlegt euch´s mal

 

Hallo Prinzessin91,

oh je, bei den Reaktionen auf Kritiken, traue ich mich kaum etwas zu schreiben ;)

Ja, natürlich ist es vorhersehbar, weil schon oft geschrieben. Ehrlich. Da ist es natürlich schwierig, etwas Neues heraus zu holen. Spannung ist also bei mir nicht wirklich aufgekommen, so leid es mir tut.

Allerdings finde ich den Text, für jemanden in Deinem Alter, erstaunlich gut geschrieben. Natürlich muss noch gefeilt werden. Aber alles im Allen sehr flüssig und ich würde mir wünschen, dass Du dran bleibst :)

Liebe Grüße,
gori

 

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