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Der Prozess

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18.01.2007
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Der Prozess

Sie befand sich auf einem Karussell. Eines jener, die man heute manchmal noch auf alten Spielplätzen finden kann, mit hölzernem Boden und eisernem Gestänge, befestigt mit einer schweren, im Boden verankerten Eisenstange.

Schon lange war es her, seit sie damit fuhren, manchmal zu fünft oder sechst. Sie bewegten es, indem sie die eiserne, verrostete Drehscheibe in der Mitte des Karussells mit ihren kleinen Händen unter Aufwendung all ihrer Kraft so schnell drehten, bis sie lachend alle durcheinander fielen. Atemlos krallten sie sich an der Eisenstange fest und während das Karussell sich immer schneller drehte, wurden sie fest in die schmalen, hölzernen Sitzbänke gedrückt. Wenn die Fahrt vorüber war, ging es wieder von vorne los, bis der Schwindel ganz von ihnen Besitz ergriffen hatte und sie schwankend über den Platz taumelten, während sie versuchten nicht umzufallen, was ihnen aber fast nie gelang. So verbrachten sie viele wunderbare Nachmittage, besonders in den Sommerferien.

Bis zu dem Tag, an dem sich das furchtbare Unglück ereignete und der kleine Sam aus dem Karussell geschleudert wurde. Seine rechte Hand verfing sich unter der schweren Drehscheibe und während er mit einem von Wut und Schmerz entstellten Gesicht bäuchlings im schmutzigen Sand vor dem Karussell lag, wurde die Hand oberhalb des Handgelenkes Stück für Stück zerfetzt und vollständig abgetrennt. Als er den blutigen Stumpf erblickte, aus dem spitze Knochensplitter ragten, verdrehte er in einem krampfhaften Zucken noch einmal die Augen, bevor er sie ganz schloss. Das nicht langsamer werdende Gefährt riss ihn mit jeder Drehung ein Stück mit sich, so dass sein schmaler Körper auf groteske Weise um die Holzscheibe geschlungen wurde, bis er schließlich vollständig in die Mulde rutschte, die sich durch das stetige Drehen gebildet hatte, und für endlose Sekunden mitgeschleift wurde. Sein schwächlicher Oberkörper wurde unter qualvollen Schmerzen von der riesigen, schweren Holzscheibe zusammengedrückt und zerquetscht. Angelockt von dem angsterfüllten Geschrei und dem verzweifelten Weinen der übrigen Kinder, eilten bald einige Erwachsene zum Spielplatz, von denen sich einer zu dem schwer verletzten Kind hinunter beugte und es zu bergen versuchte, indem er es sachte unter dem Gefährt hervorzog und vorsichtig hochhob.

In diesem langen Moment, als der Mann den leblosen Jungen in seinen Armen hielt, kam das Karussell endlich zum Stehen. Die Luft bewegte sich kaum und das Geschrei der Kinder verstummte, als hätte jemand plötzlich ihre Stimmbänder durchtrennt. Alles schien sich in Zeitlupe abzuspielen: Der Mann, der sich, halb umgedreht und mit dem reglosen Kind auf dem Arm, hilfesuchend umsah. Die Kinder, die ihre Blicke in stummem Entsetzen auf Sams schmale Gestalt richteten, die drei herbeigeeilten Erwachsenen, die das Geschehen ohnmächtig vefolgt hatten. Dann das wieder einsetzende, in hilfloses Schluchzen übergehende Weinen der Kinder. Die unbeholfenen, hilflosen Versuche der Erwachsenen, Sams reglosen Körper wiederzubeleben. Der markerschütternde Schrei des Mannes, als er feststellte, dass Sam tot war.

Nach diesem Unglück durften sie und alle ihre Freunde diesen Spielplatz nie wieder betreten. Einmal noch versuchte sie es heimlich, doch sie fand sich vor einem mauergleichen, undurchdringlichen und wild gewachsenen Gebüsch wieder, durch das es kein Schlupfloch zu geben schien. Es war der Ort, der letztlich das Ende ihrer Kindheit eingeläutet hatte. Monatelang ließ man sie keinen Schritt mehr alleine tun, ihre Eltern waren ängstlich geworden und bewachten jeden einzelnen ihrer Schritte, holten sie von der Schule ab, brachten sie zu Freunden, deren Eltern ebenfalls mit Argusaugen über sie wachten. Keine Streifzüge mehr durch den nahe gelegenen Wald, keine nachmittäglichen Verabredungen mehr allein mit ihren Freunden. Es wurde nie wieder von Sam gesprochen, und man tat so, als sei das Unglück nie geschehen.

Doch nun befand sie sich wieder auf jenem Spielplatz ihrer Kindheit. Sie war verwirrt. Zum einen, weil sie nicht wusste, wie lange sie sich schon an diesem Ort befand und zum anderen, weil sie sich nicht daran erinnern konnte, wie sie an hierher gekommen war und vor allem aus welchem Grund. Ihr jetziger Wohnort war mehr als hundert Kilometer entfernt und ihre Eltern besuchte sie sehr selten. Seit dem Tod des kleinen Sam hatte sie diesen Ort nicht mehr aufgesucht und schon lange, sehr lange hatte sie nicht mehr an den absurden Unfall gedacht. Sie hatte verdrängt, dass damals niemand in der Lage gewesen war, das Leben von Sam zu retten. Niemand schritt rechtzeitig ein, niemand verhinderte das Schreckliche, und niemand fühlte sich danach verantwortlich.
Irgend etwas hatte sie dazu gebracht, sich in das abgewetzte, verdreckte Karussell zu setzen und dann war sie weggedämmert. Geistesabwesend schaute sie sich um. Ihr fiel auf, dass der Boden vom Regen aufgeweicht war und der Sand sich durch die Unebenheiten im Boden ungleichmäßig verteilt hatte, so dass tiefe Pfützen entstanden waren. Der Platz war heruntergekommen, die Spielgeräte waren mit widerlichem Schmutz behaftet und am Eisengestell der Schaukel blätterte bereits der Rost ab. Als sie hinter sich blickte, wurde ihr gewahr, dass sich an der Stelle, wo sich einmal ein Sandkasten befunden hatte, nur noch eine schwarze, mit lehmartigen Klumpen gefüllte Grube in den Boden senkte. Ein Schaudern ließ sie frösteln und sie drehte sich schnell wieder herum.

Sie war hier völlig allein. Keine spielenden Kinder, keine nach ihren Kindern rufenden und schimpfenden Eltern, noch nicht einmal irgendein Hund aus der Nachbarschaft streunte herum. Während sie versuchte, einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen, spürte sie eine leicht stockende Bewegung unter sich und mit einem jähen Ruck setzte sich das Karussell ohne erkennbaren äußeren Antrieb in Gang. Die Drehscheibe in der Mitte begann sich quietschend wie von Geisterhand zu bewegen. Ihr Herz schlug schneller und das Gefühl auflodernder Angst machte ihr das Atmen schwer. Das Gefährt beschleunigte seine Fahrt, die Bäume rauschten an ihr vorbei und sie musste sich mit beiden Händen festhalten, um nicht hinausgeschleudert zu werden. Mit einem Mal war ihr, als ob sich ein Schatten hinter ihr befände. Ein bedrohlicher, diffuser Schatten, der sich von hinten an sie herangemacht hätte, sich nun über ihren Kopf beugte und immer größer und dunkler wurde. Zunächst hatte sie nur die Ahnung eines Gefühls einer bedrückenden und bösartigen Präsenz, die sich aber nach und zu verfestigen schien. Sie dachte an den schweren, fauligen Atem eines unförmigen Tieres und eine Vorahnung von dem, was sie noch erwartete, beschlich sie. Ihr Schwindel wurde immer unerträglicher, nur mit Mühe schaffte sie es, sich aufrecht zu halten. Sie musste die Augen schließen, um sich nicht zu übergeben. Eisige Kälte breitete sich kribbelnd in ihren Fingerspitzen aus und begann, sich langsam durch ihre fest um den Eisenring gekrallten Finger weiterzuarbeiten, befiel ihre Hände und umfasste schließlich frostig ihre Handgelenke. Ihre Finger waren steif geworden, und es gelang ihr nicht, auch nur einen einzigen von der rostigen Stange zu lösen. Sie spürte nichts mehr, nur die Kälte, die sich Stück für Stück weiter durch ihr Innerstes hindurch fraß, ihre Arme von außen umhüllte und doch gleichzeitig tief aus ihrem Inneren zu stammen schien. Sie versuchte, sich zu lösen um auf allen vieren zu dem Drehrad zu kriechen und das Karussell so anzuhalten. Doch sie schaffte es nicht, irgendeinen Körperteil aus seiner Erstarrung zu lösen. Selbst ihre Füße schienen mit dem Holz verwachsen zu sein, so steif und gefühllos waren sie.

Mittlerweile war der Schatten größer geworden und hatte sich zu einem feuchten Nebel verdichtet, der sich wie eine betäubende Glocke über sie und das Karussell legte. Dabei drehte er sich unablässig, wie ein schwacher, schwarz gefärbter Tornado. Nur dieser verweilte an einem Ort, nämlich genau über ihr. Undurchdringlich wie eine Wand, schirmte er auch alle Geräusche ab. Sie hörte das Rauschen der Straße nicht mehr, die hinter den wilden Hecken, die den Spielplatz umgaben, verlief. Die Vögel waren fort oder hatten aufgehört zu singen. Nicht einmal das Geräusch des Windes, der eben noch durch die Baumwipfel der am Bach stehenden Bäume gerauscht war, vernahm sie noch. Alles um sie herum wurde von einer unwirklichen Stille erfüllt, nur in ihrem Kopf rauschte es und ihre Gedanken schienen sich ebenso wie das Karussell, auf dem sie sich befand, schneller und schneller zu drehen. Sie konnte nicht mehr denken und auch nichts mehr sehen: ich nahm nur noch den sich windenden schwarzen Nebel wahr, der sich mittlerweile über ihr zu einem immensen Gebilde aufgebläht hatte.

Als sie dachte, sie müsse ohnmächtig werden vor Furcht und Panik und das Herz werde ihr gleich aus der Brust springen so schnell und unregelmäßig schlug es, da begann das riesige Konstrukt über ihr in sich zusammenzufallen und die geschwärzte Atmosphäre klarte nach und nach auf. Dies beobachtete sie nicht, denn sie hielt ihre Augen noch immer fest geschlossen; sie spürte es. Die zähe, undurchsichtige, wabernde Masse war schon fast durchsichtig geworden, als sie es vorsichtig wagte, ihre Augen einen winzigen Spalt zu öffnen. Im nächsten Moment war die Nebelglocke auch schon verschwunden und so plötzlich, wie das Karussell begonnen hatte, sich zu drehen, so unvermittelt hörte es auch wieder auf. Mit einem heftigen Ruck wurde sie seitwärts geschleudert, woraufhin sich ihre Hände gewaltsam und schmerzhaft von der Eisenstange lösten. Sie rutschte von der Holzbank hinunter auf den sandverdreckten Boden und blieb dort einige Sekunden benommen liegen.

Als sie die Augen wieder öffnete, konnte sie nicht glauben, was sie sah. Der Platz war voller Kinder. Sie saßen regungslos auf der Wippe oder oben auf der Rutsche, andere schaukelten still und mechanisch. Einige Kinder standen am Rande des Karussells in der Mulde, die sich dadurch gebildet hatte, indem Kinder oft mit dem sich drehenden Karussell mitgelaufen waren, um es anzuschieben und starrten sie an, mit weitaufgerissenen Augen. Doch plötzlich bemerkte sie, dass außer der unnatürlichen Ruhe noch etwas nicht stimmte: Fast alle Kinder hatten Missbildungen oder es fehlten ihnen Gliedmaßen. Einem Mädchen von etwa drei Jahren hatte nur noch einen Arm; an der Stelle des anderen hing die zerrissene, von getrocknetem Blut beschmutzte Bluse schlaff herunter. Ein anderes Kind, ein etwas älterer Junge von etwas sechs Jahren, hatte statt Händen an jedem Arm zwei verknöcherte Finger, die klauenartig gebogen waren und die immerfort ins Leere griffen. Einem anderen Mädchen, das gerade schaukelte, fehlten beide Beine; oberhalb der Knie ragten zwei vernarbte, runde Stümpfe aus ihrer kurzen Sommerhose. Die Gesichter der nun sich langsam nähernden Kinder schienen starr zu Masken verzerrt, die Münder zu länglichen, schwarzen Löchern verformt, die Augen waren weit aufgerissen. Es kam ihr vor, als ob hinter jedem einzelnen Kind sich jemand befände, der mit gespreizten Fingern rechts und links der Nase tief in die Haut grabe und diese nach hinten bis zu den Ohren zöge, so entstellt schienen die kleinen Gesichter. Kein Anzeichen irgendeiner Gefühlsregung ging von ihnen aus. Die Augen auf einen fixen Punkt in weiter Ferne gerichtet, die Bewegungen steif und ungelenk, so als ob sie gerade erst gelernt hätten, Teile ihres Körpers selbstständig zu bewegen. Wie schlecht geführte Marionetten krochen, wankten und taumelten die Kinder auf sie zu. Ruckartig setzte sie sich auf. Ihre Benommenheit ließ sie nur unscharf sehen. Trotz des verschwommenen Schleiers, der sie zu umgab, versuchte sie zu begreifen, was sie sah, als die etwa zwanzig Kinder auf das Karussell zukamen, aber sie schaffte es nicht.

Schwer atmend rang sie nach Luft und ihr war, als hätten sich zwei oder mehrere Fäuste unterhalb des Rippenbogens ins Fleisch gebohrt. Sie bemerkte, dass inzwischen die Sonne untergegangen war und die Dämmerung ihre Schatten über alles legte. Die Bäume beugten sich schwarz im Wind vor dem Hintergrund des blauverdunkelten Himmels und die Kinder waren als mechanische, schwarze Marionettenpuppen vor dem Schatten der Dornenhecken nur noch schwer auszumachen. In den Baumkronen hatte sich eine Vielzahl großer schwarzer Vögel versammelt um nun schweigend dem Prozess beizuwohnen. Sowohl die unscharfen Blicke der Kinder als auch die stechenden Vogelblicke trafen sie schmerzhaft wie vergiftete Pfeilspitzen. Außer dem Pfeifen des Windes war nichts zu hören. Die Kinder waren nun alle bei dem Karussell angelangt und bildeten einen engen Kreis um sie. Sie kauerte sich auf dem Boden zusammen, verkrampft vor Angst und Schmerz umschlang sie ihre Knie, die sie dicht an ihre Brust herangezogen hatte.

Und da lag Sam vor ihr. So, wie er damals nach dem Unglück ausgesehen hatte. Ein Arm nur noch ein blutiger Stumpf, der kleine Körper verdreht, geschunden, zerquetscht. Eines der älteren Kinder hatte ihn ihr zu Füssen gelegt, auf den Holzboden. Die restlichen Kinder hatten sich inzwischen an den Händen gefasst und bildeten einen immer enger werdenden Kreis um das Karussell, manche drückten ihre mageren, geschundenen Körper an den äußeren Eisenring und streckten ihre dünnen Ärmchen (sofern sie noch welche hatten), nach ihr aus. An jeder Stelle ihres Körpers verspürte sie eiskalte Schmerzen, wie heftige und tiefe Nadelstiche, die von Stellen auszugehen schienen, an denen sie von den Kindern berührt worden war. Doch sie konnte nicht ausweichen, denn mittlerweile waren fast alle Kinder umständlich auf die Holzbänke geklettert, hingen seitwärts darüber oder rutschten unter den Bänken durch, indem sie über den versandeten Boden robbten und nach ihr zu greifen suchten.

Enge und Ohnmacht krochen durch ihre Brust und drückten alles in ihr zusammen. Ihr Herz schlug unregelmäßig, die Schmerzen waren nun überall und ihre Lungen schienen sich selbst unter größter Anstrengung mit jedem Atemzug weniger zu füllen. Etwas wie ein großer Stein senkte sich auf ihre Brust, als Sam sie berührte. Schon lag sie auf dem Boden, den Körper um die mittlere Eisenstange geschlungen, die Augen so verdreht, dass nur noch das innere Weiß zu sehen war. Der Stein, der sich in ihr zu versenken schien, wurde größer und größer, bis er sie schließlich mit seiner leblosen Kälte ganz ausgefüllt hatte und sie merkte, dass sie aufgehört hatte zu atmen.

Sie erwachte in ihrem Bett mit heftigem Herzklopfen und dem Gefühl abklingender Panik. Zitternd setzte sie sich auf und blickte sich in ihrem Schlafzimmer um, welches durch den Mond schwach erleuchtet wurde. Alles schien unverändert. Neben ihr lag ihr Mann friedlich schlafend. Die Decke war ihm von den Schultern gerutscht und mit einer sanften Handbewegung deckte sie ihn behutsam wieder zu. Sie zwang sich, tief einzuatmen und wieder auszuatmen um sich etwas zu beruhigen. Dann ging sie in die Küche, um sich eine Tasse Tee zu kochen, der sie besser schlafen lassen sollte. Mit dem Tee in der einen und einer gefüllten Wärmflasche in der anderen Hand schlüpfte sie wieder leise in das Schlafzimmer, stellte die Lampe auf ihrer Seite des Bettes an und schloss schließlich sachte die Tür. Sie trank den Tee während sie noch einige Seiten aus dem Buch las. Doch schnell übermannte sie der Schlaf und sie träumte von einer tiefen und schmerzhaften Finsternis und einem heftigen Schwindel, der sie rückwärts fallen ließ in eine endgültige, kalte Leere.

Am nächsten Morgen fand man sie tot in ihrem Bett. Ihre Haut war bläulich verfärbt, die Gliedmaßen grotesk verdreht und das Gesicht zu einer grausamen Maske erstarrt. Ihr Mund war geöffnet wie zu einem stummen Schrei, ihre Augen in kaltem Entsetzen weit aufgerissen und aus ihren verkrampften, zu Fäusten geballten Händen rieselte schmutziggelber Sand.

 

Hallo marinastraum

Sie befand sich auf einem Karussell. Eines derer, die man heute manchmal noch auf alten Spielplätzen finden kann,

Eines „jener" oder?

Sie bewegten es, indem sie die eiserne, verrostete Drehscheibe in der Mitte des Karussells mit ihren kleinen Händen unter Aufwendung all ihrer Kraft so schnell drehten, bis sie lachend alle durcheinander fielen und atemlos auf die schmalen, hölzernen Sitzbänke gedrückt wurden, an denen sie sich festkrallten, während das Karussell beschleunigte um bald wieder seine Fahrt zu verlangsamen.

Ganz schön langer Satz was? Ich befürchte an dieser Stelle, dass du eine Vorliebe dafür hast. Ist sicherlich Geschmackssache, aber mir persönlich gefällt das nicht so sehr, vor allem wenn es, wie hier z.B., um Detailinformationen geht, die (sorry) eigentlich wurscht sind.
Was mir noch aufgefallen ist, ist der letzte Satz. Auch wenn klar ist was du meinst, erscheint mir sie Aussage „Es beschleunigte um seine Fahrt zu verlangsamen" sehr seltsam.

Das immer schneller werdende Gefährt riss ihn mit jeder Drehung ein Stück mit sich, so dass sein schmaler Körper auf groteske Weise um die Holzscheibe geschlungen wurde bis er schließlich darunter rutsche, dort stecken blieb und für lange Minuten mitgeschliffen wurde. Dies führte dazu, dass sämtliche Organe in ihm unter qualvollen Schmerzen zerquetscht oder auseinander gerissen wurden.

Ha, ha, ha, Oh man, mal abgesehen davon, dass ich diese Art abzutreten ziemlich interessant finde (zuviel Happy-Tree-friends geguckt was :D ), frage ich mich doch ernsthaft wie zum Henker er das geschafft hat. Das die Hand abgerissen wird, ok, das kann ich mir physikalisch noch vorstellen. Aber um von einem Spielplatz-Kinder-Karussell komplett zermatscht zu werden, dafür hätte ein ganzer Kindergarten immer weiter fleißig anschieben müssen, ansonsten hätte sich die Sache spätestens nach der ersten Umdrehung erledigt. (Oder denke ich einfach an die falsche Art von Spielgerät?)

die drei herbeigeeilten Erwachsenen, die langsam den Kopf schüttelten und mit den Schultern zuckten.

Man nimmt es mit gelassener Gleichgültigkeit auf... :lol:

Einmal noch versuchte sie es heimlich, doch sie fand sich vor einem mauergleichen, undurchdringlichen und wild gewachsenen Gebüsch, durch das es kein Schlupfloch zu geben schien.

Wenn du „sie fand sich" benutzt, fehlt am Ende des Satzes ein „wieder"

Aber es gab noch etwas anderes. Es war, als ob sich ein Schatten hinter ihr befände, ein Schatten der sich über ihren Kopf beugte, hinter ihr anwuchs, immer größer und dunkler wurde. Zunächst nur an einer Stelle, an der der Boden leicht uneben war. Vom Regen war der Boden aufgeweicht und durch die Unebenheiten im Boden hatte sich der Sand ungleichmäßig verteilt, so dass tiefe Pfützen entstanden waren. Mit der Zeit hatte das Karussell sich den Unebenheiten angepasst und nun drehte es sich nicht mehr waagerecht, sondern sie wurde abwechselnd ein Stück nach oben geschoben und dann wieder nach unten gedrückt.

Die Stelle ist atmosphärisch nicht sehr klug strukturiert. Das Karussel wird schneller, ein Schatten erhebt sich, dunkle Vorahnung und Andeutung etc. sehr schön bis hierher und dann das... ellenlange Details über die Bodenbeschaffenheit - alle Spannung ist dahin. Schade. Wenn dir die kleinen Details sehr wichtig sind, dann würde ich vorschlagen sie früher zu bringen um dann an den entscheidenden Stellen das Tempo konstant hoch zu halten, bzw. wie das Karussel noch zu beschleunigen.

Zunächst dachte sie, es sei etwas Wind aufgekommen, der Wolken mit sich brachte, die sich vor die Sonne geschoben hatten wodurch sich die Luft abgekühlt hätte.

Hier das selbe schon wieder. An sich ne klasse Idee, aber das sind einfach zu viele Gedanken und Überlegungen. Macht den Prot unnachvollziehbar und die Spannung futsch.
Im Folgenden übrigens (ich möchte die lange Stelle jetzt nicht vollständig zitieren) machst du es sehr gut, warum nicht schon hier?

Sie bemerkte, dass inzwischen die Sonne untergegangen war und die Dämmerung ihre Schatten über alles legte.

Hat sie nicht vor kurzem noch die Sonne gesehen? Oder war das jetzt ein Schnitt? Ich find den Übergang etwas seltsam. :confused:

Zum Ende: Hm, na ja, also ich find schon mal gut das du nicht eine „Ach, es war ja alles doch nur ein böser Traum" -Geschichte draus gemacht hast. Warum du sie dann überhaupt noch mal aufwachen lässt frag ich mich allerdings. Um den Leser zu schocken? Ihn kurz in die Irre zu führen? Sollte das der Fall sein, find ich die trügerische Ruhe ein bisschen zu kurz. Ansonsten erinnert mich der Schluss ganz gewaltig an „the Ring" (inklusive Aussehen der verstümmelten Kinder) , aber das macht ja nix, wir holen uns unsere Inspirationen ja alle irgendwoher.

Im großen und ganzen lässt mich deine Geschichte etwas zwiespältig zurück. Zum einen find ich die Idee ziemlich abgefahren und damit meint mein verkorkstes Hirn, gut :drool: . Stellenweise (namentlich im letzten drittel) bringst du auch gut Atmosphäre rüber, hier stimmt das Tempo und es gibt ein paar schöne Vergleiche und Formulierungen. Etwas Misslungen finde ich das erste drittel, mit zu vielen unnötigen Details und wenig Tempo. Hier währe es vielleicht sinnvoller etwas mehr Zeit auf die Protagonisten zu verwenden, die bleibt etwas farblos.
Aber auf jeden Fall hab ich die Geschichte gern gelesen und mich nicht gelangweilt. Wenn du noch ein bisschen dran feilst, kann sie richtig gut werden.

Gruß, Skalde.

 

Hallo Skalde.

freut mich, dass du die Geschichte gerne gelesen hast:)

Aber vorerst erst mal nur ein danke für die ausführliche Kritik. Morgen, wenn ich geistig wieder fit bin, werde ich ausführlicher darauf anworten.

liebe grüße *marina

P.S. 'The Ring' hab ich nicht gesehen :hmm:

 

Hallo marinastraum,

Zunächst:

Schon lange war es her, als sie damit fuhren, manchmal zu fünft oder sechst.
Es müsste seit heißen.

Mir persönlich gefiel der erste Teil der Geschichte am Besten. Hier schaffst du es, eine schöne klassische Horrorathmosphäre zu erzeugen. Doch gerade mit dem gelungenen Anfang ist ein Problem deiner Geschichte eng verbunden: Irgendwie kommst du aus dem Einstieg nicht heraus: Die Protagonistin erhält keinen Namen und der Spielplatz wird zu keiner Zeit wirklich beschrieben, was mich als Leser auf Distanz hielt.
Auch legst du meiner Meinung nach zu früh und unoriginell mit den übernatürlich Phänomenen los. Es würde nicht schaden, die Stelle nachdem die Protagonistin auf dem Spielplatz erwacht noch auszubauen, dass würde insgesamt die Glaubwürdigkeit erhöhen. Der dunkle Nebel wirkt in diesem Kontext ebenfalls zu beliebig.
Als die Kinder dann erscheinen wird es wieder deutlich spannender - mit verstümmelten Kindern kann man eben nichts falsch machen. :D
Stilistisch gefällt mir die Geschichte recht gut, sodass ich sie, auch ob ihrer Kurzweil, gern gelesen habe. Doch letztlich bleibt sie für mich eher ein Lagerfeuer-Schauermärchen, als eine wirkliche Horrorgeschichte, was auch mit dem Ende zusammen hängt. Es beendet zwar die Geschichte (und das Leben der Protagonistin) erklärt jedoch nichts, mir als Leser bleibt nur der Schluss: Das Karussell ist halt böse, sowas muss es auch geben.


Gruß,
Abdul

 
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Tadaaa!!

Gestern hatte ich tatsächlich die Muse, und habe die Geschichte noch einmal komplett durchgearbeitet und mehr daran geändert, als ich eigentlich vorhatte. Vielleicht habt ihr ja Lust, nocheinmal darüber zu lesen und mir mitzuteilen, ob sich an eurem Leseverständnis etwas geändert hat (natürlich nicht nur ihr beiden:))

@ Skalde

Ganz schön langer Satz was? Ich befürchte an dieser Stelle, dass du eine Vorliebe dafür hast.
Ja.:Pfeif: Ich gebe zu, manchmal mag es etwas langatmig sein, aber im allgemeinen bemühe ich mich,auch mal kürzere Sätze einzubauen, damit man zwischendurch Luft holen kann.

Aber um von einem Spielplatz-Kinder-Karussell komplett zermatscht zu werden, dafür hätte ein ganzer Kindergarten immer weiter fleißig anschieben müssen, ansonsten hätte sich die Sache spätestens nach der ersten Umdrehung erledigt. (Oder denke ich einfach an die falsche Art von Spielgerät?)
Ich fand die Idee von einem riesenhaften alten, Karussel, dass einen kleinen schmalen Kinderkörper so zurichtet, dass er daran stirbt, nicht schlecht und ich konnte mit das auch gut vorstellen. Die Tatsache, dass es nicht aufhört, sich zu drehen, deutet ja schon an, dass irgendetwas mit dem Spielplatz/dem Karussell nicht stimmt.

Übrigens: HäppiTreeFrinds -> kennichauchnet.

Zitat:
die drei herbeigeeilten Erwachsenen, die langsam den Kopf schüttelten und mit den Schultern zuckten.

Man nimmt es mit gelassener Gleichgültigkeit auf...

Jetzt nicht mehr;)

Die Stelle ist atmosphärisch nicht sehr klug strukturiert. Das Karussel wird schneller, ein Schatten erhebt sich, dunkle Vorahnung und Andeutung etc. sehr schön bis hierher und dann das... ellenlange Details über die Bodenbeschaffenheit - alle Spannung ist dahin. Schade. Wenn dir die kleinen Details sehr wichtig sind, dann würde ich vorschlagen sie früher zu bringen um dann an den entscheidenden Stellen das Tempo konstant hoch zu halten, bzw. wie das Karussel noch zu beschleunigen.
Ja, da hast du nicht unrecht. Bei der Überarbeitung habe ich da einiges geändert.

Zitat:
Sie bemerkte, dass inzwischen die Sonne untergegangen war und die Dämmerung ihre Schatten über alles legte.

Hat sie nicht vor kurzem noch die Sonne gesehen? Oder war das jetzt ein Schnitt? Ich find den Übergang etwas seltsam.

Damit wollte ich ausdrücken, dass die Dämmerung unerwartet schnell hereinbricht (=Verweis auf Unnatürlichkeit)

Warum du sie dann überhaupt noch mal aufwachen lässt frag ich mich allerdings. Um den Leser zu schocken? Ihn kurz in die Irre zu führen? Sollte das der Fall sein, find ich die trügerische Ruhe ein bisschen zu kurz.
Die Idee, war, dem Leser in die Irre zu führen, so dass er denkt, es wäre eben einer dieser "Es-war-nur-ein-böser-Traum-Träume". Ich hab die Stelle in der neuen Version etwas länger gestaltet. Außerdem finde ich, dass die STelle zum Verständnis notwenig ist, oder irre ich mich da:confused:


@ AbdulAlhazred

Die Protagonistin erhält keinen Namen und der Spielplatz wird zu keiner Zeit wirklich beschrieben, was mich als Leser auf Distanz hielt.
Sie hat auch keinen Namen, irgendwie passt das nicht, finde ich. Den Spielplatz habe ich jetzt etwas ausführlicher beschrieben:)

Es würde nicht schaden, die Stelle nachdem die Protagonistin auf dem Spielplatz erwacht noch auszubauen
auch das war keine schlechte Idee, hab ich eingebaut.

Doch letztlich bleibt sie für mich eher ein Lagerfeuer-Schauermärchen, als eine wirkliche Horrorgeschichte
Damit kann ich leben:D

erklärt jedoch nichts, mir als Leser bleibt nur der Schluss: Das Karussell ist halt böse, sowas muss es auch geben.
Der Schluss soll auch um Himmels willen nichts erklären. Etwas Interpretationsfreiheit muss dem Leser doch gelassen werden. Wenn man darüber nachdenkt, kann man da schon auf verschiedene Ideen kommen.

Stilistisch gefällt mir die Geschichte recht gut, sodass ich sie, auch ob ihrer Kurzweil, gern gelesen habe.
Ouh, das hört man seehhhrrrr gerne:)

Danke für eure Kritiken!!

liebe grüße von der m

 

indem sie die eiserne, verrostete Drehscheibe in der Mitte des Karussells mit ihren kleinen Händen unter Aufwendung all ihrer Kraft so schnell drehten,
Die Scheibe ist doch fest. Das Karussel drehte sich, weil man mit den Händen an der Scheibe Schwung holen konnte.
Man hat nur den Eindruck, dass sie sich dreht, wenn man im Karusell sitzt.
Außerhalb des Karusells sieht man daher Kinder, die sich drehen und dabei eine feste Scheibe umfassen um mehr Schwung zu holen

Seine rechte Hand verfing sich unter der schweren Drehscheibe und während er mit einem von Wut und Schmerz entstellten Gesicht bäuchlings im schmutzigen Sand vor dem Karussell lag, wurde die Hand oberhalb des Handgelenkes Stück für Stück zerfetzt und unsauber abgetrennt.
Meinst du jetzt mit Drehscheibe die Plattform des Karussells? Oder die Schwungholscheibe in der Mitte der Eisenstange.
Wie soll sich denn eine Hand unter der Drehscheibe verfangen haben? Zwischen Sand und Plattform ist doch Luft.

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

Man hat nur den Eindruck, dass sie sich dreht, wenn man im Karusell sitzt.
Außerhalb des Karusells sieht man daher Kinder, die sich drehen und dabei eine feste Scheibe umfassen um mehr Schwung zu holen

Ouh mann, da hast du natürlich recht. Ist mir nicht aufgefallen. Ein Mini-Logik-Fehler, das.

Meinst du jetzt mit Drehscheibe die Plattform des Karussells? Oder die Schwungholscheibe in der Mitte der Eisenstange.
Ersteres.

Wie soll sich denn eine Hand unter der Drehscheibe verfangen haben? Zwischen Sand und Plattform ist doch Luft.
Ich dachte mir, dass der Boden uneben und unregelmäßig ist, dass Steine herausgucken und dass nicht so viel luft/Platz zwischen Boden und Drehscheibe ist. Unrealistsch?

libe grüße von der m

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo m,

Dies hier fiel mir beim Lesen auf:

Wenn die Fahrt vorüber war, ging es wieder von vorne los, stundenlang manchmal, bis der Schwindel ganz von ihnen Besitz ergriffen hatte und sie schwankend über den Platz taumelten
Aus der Erfahrung mit meinen Kindern heraus: zu schnell gedreht, dann dauert es nicht mehr lange, bis Kinder kotzen. Ich kenne keines, das so etwas "stundenlang" aushalten kann. Jedenfalls meine Beobachtung...

wurde die Hand oberhalb des Handgelenkes Stück für Stück zerfetzt und unsauber abgetrennt
Das klingt eher nach einem OP-Saal. "Stück für Stück weggerissen" würde mir als Bild genügen

und für endlose Sekunden mitgeschliffen
mitgeschleift

schweren Holzscheibe zerquetscht, was sein Herz zum Stillstand brachte
Könnte man weglassen - bei einem zerquetschten Oberkörper wohl eine logische Folge.

von denen sich einer zu dem schwer verletzten Kind hinunter beugte
kurz zuvor ist es tot, jetzt "schwer verletzt" (was eigentlich bedeutet, dass es noch lebt), gleich darauf ist es "bewusstlos" (also auch nicht tot)

Die Luft bewegte sich kaum und das Geschrei der Kinder verstummte, als hätte jemand plötzlich ihre Stimmbänder durchtrennt.
Wer beobachtet in einem solchen Moment, wie sich die Luft verhält?

Nach diesem Unglück durften sie und alle ihre Freunde diesem Spielplatz nie wieder betreten. Einmal noch versuchte sie es heimlich, doch sie fand sich
Wer ist "sie"?

Anscheinend hatte sie sich in das abgewetzte, verdreckte Karussell gesetzt und war weggedämmert.
Anscheinend? Ist das nicht sicher?

Sie musste die Augen schließen, um sich nicht zu übergeben.
Siehste mal (siehe ganz oben)...:Pfeif:

Die Vögel waren fort oder hatten aufgehört zu singen.
Wieder eine Beobachtung, die sie in dieser extremen Situation sicher nicht machen würde (und wohl auch nicht machen kann vor lauter Schwindel). Wie wir gleich danach erfahren, ist das keine Info des Erzählers an den Leser, sondern Teil ihrer Wahrnehmung.

Neben ihr lag ihr Mann friedlich schlafend
Ahja, sie ist also erwachsen...

Wenn ich das richtig verstehe, haben ihr die toten Kinder den Prozess gemacht. Aber welche Schuld soll sie an dem tragischen Unglück haben? Wie lautet der Vorwurf?
Die Prota ist zwar im ersten Satz erwähnt, aber eigentlich auch nicht richtig, dann solange nicht mehr, dass "sie" etwas plötzlich auftaucht und ich mich gefragt habe: wer in aller Welt ist denn das?

Das Sujet finde ich hervorragend. Mal was Neues! Atmosphärisch zumeist dicht und sehr spannend zu lesen. Insofern hat mir die Geschichte gut gefallen.

:)
nic

 

Hallo Nicita,

erst mal Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Zunächst einmal zu ein paar einzelnen Punkten:

Wenn die Fahrt vorüber war, ging es wieder von vorne los, stundenlang manchmal, bis der Schwindel ganz von ihnen Besitz ergriffen hatte und sie schwankend über den Platz taumelten
Mit dem kotzen hast du wohl nicht unrecht: ich meinte eher, dass sie den ganzen Nachmittag damit verbrachten, damit zu fahren. Vielleicht formuliere ich das etwas anders...
kurz zuvor ist es tot, jetzt "schwer verletzt" (was eigentlich bedeutet, dass es noch lebt), gleich darauf ist es "bewusstlos" (also auch nicht tot)
Ouh, das ist wohl beim Überarbeiten passiert, als Textteile verschoben habe :D

Zitat:
Die Luft bewegte sich kaum und das Geschrei der Kinder verstummte, als hätte jemand plötzlich ihre Stimmbänder durchtrennt.
Wer beobachtet in einem solchen Moment, wie sich die Luft verhält?
Na ja, das ist eine Beschreibung des Erzählers, um die Unwirklichkeit der Situation zu verdeutlichen.

Zitat:
Nach diesem Unglück durften sie und alle ihre Freunde diesem Spielplatz nie wieder betreten. Einmal noch versuchte sie es heimlich, doch sie fand sich
Wer ist "sie"?
Die Protagonistin. An dieser Stelle taucht sie nach der Einführung zum ersten Mal wieder auf. Ich habe leider keine Idee, wie ich das deutlicher machen kann :confused:

Zitat:
Anscheinend hatte sie sich in das abgewetzte, verdreckte Karussell gesetzt und war weggedämmert.
Anscheinend? Ist das nicht sicher?
Diese Formulierung soll zeigen, dass sie sich nicht genau daran erinnern kann...
Vielleicht wäre besser: "Sie vermutete dass..."??

Ihr jetziger Wohnort war mehr als hundert Kilometer entfernt und ihre Eltern besuchte sie sehr selten.
Hier wird auch schon deutlich, dass sie kein Kind mehr ist...

Wenn ich das richtig verstehe, haben ihr die toten Kinder den Prozess gemacht. Aber welche Schuld soll sie an dem tragischen Unglück haben? Wie lautet der Vorwurf?
Das sollte eigentlich der Phantasie der Leser überlassen bleiben:)
Vielleicht reicht einfach die Tatsache, dass sie damals bei dem 'Unglück' dabei war und nicht geholfen hat. Die Kinder, die den Prozess machen, könnten diejenigen sein, die im Laufe der Jahre und Jahrzehnte durch dieses Karussell umgekommen sind (weil es etwas Übernatürliches an sich hat) und jetzt allen, die tatenlos zugesehen haben, nach dem Leben trachten.

Zum Beispiel.

Freut mich jedenfalls, dass dir meine Geschichte gefallen hat:D
(und ich hoffe, dass ich deine Fragen hinreichend beantworten konnte)

lg, die m

 

Hallo m,

ja fast alle Fragen hinreichend beantwortet.

Die Protagonistin. An dieser Stelle taucht sie nach der Einführung zum ersten Mal wieder auf. Ich habe leider keine Idee, wie ich das deutlicher machen kann :confused:
Vielleicht, indem Du sie ein bissl beschreibst, vielleicht gleich mal mit Namen einführst? Keine Scheu vor einem erfundenen Namen, das ausschließliche "sie" wirkt doch ein wenig anonym.

Diese Formulierung soll zeigen, dass sie sich nicht genau daran erinnern kann...
Vielleicht wäre besser: "Sie vermutete dass..."??
Auch diese Formulierung würde bedeuten, dass sie nicht weiß, ob sie sich auf das Karussell gesetzt hat. Hat sie aber. Vielleicht so: "Irgend etwas hatte sie direkt zum Karussell gelenkt" oder "Irgend etwas hatte sie dazu gebracht, sich auf das Karussell zu setzen." oder...

(Prozess/welche Anklage?)
Das sollte eigentlich der Phantasie der Leser überlassen bleiben:)
Vielleicht reicht einfach die Tatsache, dass sie damals bei dem 'Unglück' dabei war und nicht geholfen hat. Die Kinder, die den Prozess machen, könnten diejenigen sein, die im Laufe der Jahre und Jahrzehnte durch dieses Karussell umgekommen sind (weil es etwas Übernatürliches an sich hat) und jetzt allen, die tatenlos zugesehen haben, nach dem Leben trachten.

Zum Beispiel.


Mhm, dass ich mir das als Leser selbst zurechtlegen soll, ist wohl etwas zuviel verlangt. Ich will es - auf die Spitze getrieben - mit dieser "Kurzgeschichte" erklären:

"Es war einmal ein junger Mann, der hieß Peter. Jetzt ist er tot."

Nun ist es der Phantasie des Lesers überlassen, ob er bei einem Unfall ums Leben kam oder ermordet wurde und wenn, warum...;)

Besten Gruß, nic

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo nic,

Vielleicht so: "Irgend etwas hatte sie direkt zum Karussell gelenkt" oder "Irgend etwas hatte sie dazu gebracht, sich auf das Karussell zu setzen." oder...

Ja, das ist eine gute Idee. Das wollte ich wohl ausdrücken, wußte aber nicht, wie :shy: [Habich geändert]

Mit dem Namen in dieser Geschichte habe ich tatsächlich meine Probleme. Eigentlich war mir von Anfang an klar, dass sie namenlos bleiben soll, aber da du nicht der erste bist, bei dem das für Verwirrung sorgt, werde ich noch einmal darüber nachdenken.

Ich finde es eigentlich nicht zuviel verlangt vom Leser, sich selbst auszudenken, weshalb 'Der Prozess' stattgefunden hat. Ich dachte, dass sei auch mit der Sinn von Kurzgeschichten: Zum denken anregen, Leerstellen lassen, die der Leser selbst ausfüllen muss/kann :hmm:
Zumal es auch für mich selbst keine endgültige 'Lösung' oder 'Antwort' gibt...
Aber wenn ich es recht bedenke, wäre es doch nicht so verkehrt, noch Passagen einzufügen, die den Leser zumindest in eine (Denk)Richtung lenken.

lg, marina

 

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