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Der rote Schnee
Marie und Paul gingen gemeinsam von der Schule nach Hause. Sie gingen jeden Tag denselben Weg. Montags nachmittags gingen sie über die große Brücke über den Fluss. Marie erzählte Paul von ihren Problemen. Sie habe große Selbstzweifel und wüsste sich keinen Ausweg mehr. Paul war erschüttert darüber, da er zuvor nichts von diesen Problemen wusste. Marie weinte. Sie weinte viel. Paul weinte auch. Paul weinte viel.
Den nächsten Morgen trafen sie sich wie immer um sieben an der Ecke der Straße, die über die Brücke führt. Paul sprach Marie auf den vorherigen Tag an und bat sie, dass sie ihm mehr über ihre Probleme sagen solle. Doch Marie reagierte auf dieses Thema immer sehr emotional und impulsiv, dass sie Paul anfuhr, er solle sie in Ruhe lassen und sich um seine eigenen Sachen kümmern. Sie rannte über die Brücke und verschwand in der Fichtenstraße. Drei Tage lang, wartete Paul vergeblich an der Straßenecke, morgens um sieben. Ihm wurde klar, dass sie im Streit auseinander gegangen seien.
Am nächsten Nachmittag, wollte Paul zur Bushaltestelle gehen. Er ging über die große Brücke, welche über den Fluss führt. Da war sie. Er sah Marie, als sie über die Brückenbrüstung stieg und auf dem schmalen Absatz zwischen Leben und Tot stand. Paul rannte zu ihr und wollte sie beruhigen. Marie war in Tränen aufgelöst und sagte, es habe keinen Sinn mehr. Ein Schock durchfuhr seinen Körper. Paul rannte runter zum Flussufer und wollte Marie von unten abhalten zu springen. Doch sie sprang. Der Fluss war gefroren und mit einer Schneedecke bedeckt. Sie knallte auf und lag leblos auf dem Eis. Paul war sich nicht sicher, ob das Eis dick genug war, um darauf zu gehen. In diesem Moment, wollte er einfach nur seine Freundin retten. Er lief auf das Eis und trug Marie ans Ufer. Eine Blutspur führte durch den Schnee. Maries lebloser Körper lag vor ihm, einfach so, regungslos und blass. Sie atmete nicht mehr, und Paul konnte es nicht fassen. Marie war tot.