Der Schatten
Der Schatten
Ich heiße Louis Kane, und falls es sie interessiert, ich bin der Abschaum der Gesellschaft. Es ist mein Job die dreckige Arbeit zu erledigen, damit sich bestimmte Menschen die Finger nicht dreckig machen. Um es kurz zu sagen, ich bin Auftragsmörder.
Es begann alles an einem dieser heißen und stickigen Sommertage. Ich kam gerade von der ,,Arbeit´´ nach Hause und freute mich schon auf ein kaltes Bier und Baseball, als ich merkte, dass etwas nicht stimmte.
Ich schloss die Haustür auf und sagte, hoffend, dass alles in Ordnung war, den so typischen Satz.
,,Schatz, ich bin zu Hause.´´
Keine Antwort, etwas stimmte wirklich nicht. Ich hing meine Jacke auf und wollte gerade in die Küche gehen, als ich im Flur fast auf etwas ausgerutscht wäre. Es klebte nun an meinen sündhaft teuren Designerschuhen. Es klebte Blut an meinen Schuhen. Eine ganze Spur erstreckte sich in Richtung Schlafzimmer. Unter mein Jackett nach der Smith&Wesson tastend näherte ich mich der Schlafzimmertür. Ich vernahm ein erschöpftes Stöhnen, riss die Tür auf und, nichts. Bis auf...
,,Jenny!´´
Sie lag einfach nur da, aus einer tiefen Wunde in ihrer Brust blutend.
Sie stammelte ein paar Worte:,,Louis...ich wollte doch nur den Bericht schreiben...Louis bitte...´´
Ich sah nur noch Jenny, blutend und dahinsterbend. Und ich sah einen Mann der neben ihr kniete und nichts tun konnte, sie war dem Tod geweiht. Ich spürte Tränen meine Wangen herunter laufen.
Das Blut hatte inzwischen die Bettdecke durchdrängt.
Jenny lächelte schwach:,,Lass nur, die Decke war schon rot als wir sie gekauft haben.´´
Meine Welt brach zusammen, die Trauer übermannte mich und zog mich hinab in eine Tiefe Schwärze. Mein Körper setzte aus, ich brach zusammen.
Wach auf Louis.
Ich fuhr hoch. Ich lag auf einem weichen Bett. Ich sah mich im Raum um und realisierte, dass ich in einem Krankenzimmer lag. Erst jetzt bemerkte ich den Fleischklops der an meinem Bett saß.
Er war ein kahlköpfiger, untersetzter und verdammt noch mal, fetter Mann. Er faselte etwas von Nervenzusammenbruch, Schockzustand und ob ich nicht in seine Klinik kommen wolle. Ich setzte mich auf und quittierte sein Angebot mit einer Rechten. Erst als der Fettsack, sich die blutende Nase haltend, aus dem Zimmer lief erinnerte ich mich. Jenny, das Blut und meine Unfähigkeit.
Du bist schwach, du hättest sie retten können!
,,Schön, dass sie wach sind Mr. Kane. Sie haben geschlafen wie ein kleines, süßes Baby.´´
Die Krankenschwester, wohl vollkommen uninformiert über das, was mit widerfahren ist, kam mit einem Lächeln in das Zimmer, so als ob es Tod und Leid auf dieser Welt nicht gäbe.
,,So Mr. Kane, sie schlucken bitte diese Tabletten, anschließend werden sie ein wenig schlafen und morgen geht es uns dann schon wieder besser.´´
Ein erneutes Grinsen von Argentinien bis nach Sydney. Ich wartete bis die Schwester das Zimmer
verlassen hatte und schluckte dann das Zeugs.
Nach einer kurzen Zeit wurde ich müde und wollte gerade einschlafen als...
Louis...
,,Was, wer zum Teufel?´´
Hallo Louis...
,,Wer ist da,´´ flüsterte ich.
Ich bin es, dein Freund und Helfer.
,,Komm raus verdammte Scheiße. Wenn du einer von Tonys Männern bist, sag ihm, dass die Geisel
selber vom Balkon gefallen ist.´´
Mann du bist so naiv. Merkst du es denn nicht?
So langsam begriff ich. Ich war der einzige im Zimmer, ganz allein.
,,Wer bist du?´´
Wie ich schon sagte, ich bin ein Freund, nenn mich Jack.
,,Leck mich, ich nenn dich gar nichts.´´
Ich kam mir unglaublich bescheuert vor. Ein Typ sitzt im Krankenhaus und redet mit einer Stimme die sich Jack nennt.
Du bist auf mich angewiesen, ich kann dir helfen den Mord deiner Frau zu rächen.
Ich zuckte und senkte den Kopf.
,,Du kannst mir nicht helfen.´´
Oh doch, folge meinen Anweisungen, und du wirst deine Rache bekommen.
So verrückt es auch klingen mag, ich sah keinen anderen Ausweg.
,,Naja, was hab ich noch zu verlieren. Nichts mehr.´´
Deinen Verstand, also hör auf mich.
,,Na dann...´´
Zieh deine Sachen an, du willst doch nicht im Kittel herumlaufen, oder?
Die Stimme oder vielmehr Jack führte mich aus dem Krankenhaus. Mir war so als ob die Angestellten und Schwestern mich nicht einmal bemerkten. Ich winkte nach einem Taxi und ließ mich in ein Hotel fahren, denn nach Hause konnte ich jetzt schlecht. Dort wimmelte es sicher von Bullen, die spätestens jetzt die SVD (ein recht gutes Scharfschützengewehr) und den Laptop mit den sämtlichen Daten der Klienten entdeckt hatten.
Im Hotel angekommen ließ ich mir eine Flasche Tequila auf das Zimmer bringen und legte ich mich anschließend hin.
Louis...
,,Halts Maul, ich will schlafen!´´
Ich hatte schreckliche Träume, die wohl auf den Tequila zurück zu führen sind.
Ich sah Jenny. Ich sah ihren Tod.
Das Telefon klingelte.
,,Guten Morgen Mr. Kane, sie wollten geweckt werden.´´
Ich fluchte, und bedankte mich widerwillig.
Den Tag verbrachte ich damit mir alles Nötige zu besorgen und Jack beriet mich taten kräftig.
In den nächsten Tagen stellte ich eine Menge Untersuchungen an.
Jenny war Journalistin und hatte somit eine Menge Freunde, aber mindestens doppelt so viele Feinde. Doch wie ich nach ein paar gebrochenen Fingern und Armen heraus fand, hatte keiner von ihnen die Absicht Jenny umzubringen. Ein letzter Mann stand auf meiner imaginären Liste, die ich im Kopf herum trug. Jennys Chef, Jonathan Bowle. Er war der Boss der Daily Observator und er wusste sicher warum Jenny ihr Leben lassen musste. Ich stand vor seinem Büro und wollte gerade anklopfen, als sich seine Sekretärin mir in den Weg stellte.
Mann, sieht die scharf aus.
,,Ruhe.´´
Ein kurzer, verwunderter Blick seitens der Sekretärin.
,,Moment, sie könne da nicht einfach rein. Mr. Bowle ist ein sehr beschäftigter Mann.´´
Am liebsten hätte ich die Schlampe genommen, und sie in die zwei Stock tiefer gelegene Druckermaschine gesteckt.
Ich beruhigte mich jedoch und konnte nach langen Gerede, Mr. Bowle meine Fragen stellen.
,,Setzten sie sich bitte, Mr. Kane. Ich möchte ihnen mein tiefstes Beileid aussprechen.´´
Ihn interessiert Jenny gar nicht, die reiche Sau faselt nur.
,,Danke. Ich habe nicht vor sie lange aufzuhalten und wollte ihnen lediglich ein paar Fragen stellen.
Jenny redete vor ihrem Tod von einem Artikel, der wohl von enormer Wichtigkeit sei, was war das für ein Artikel?´´
Mr. Bowles Gesicht verzog sich.
,,Hören sie Mr. Kane, habe sie eine Ahnung um was es in diesem Artikel ging? Er befasste sich mit der Japanischen Mafia. Außerdem veröffentlichte sie einige Namen und Geheimnisse.´´
Yakuza, schlitzäugige Bastarde, also.
Ich fasste mir an den Kopf.
Bowles fuhr fort:,,Und die Personen waren nicht sehr erfreut über das Auftauchen ihrer Namen in der Presse.´´
Nun zu der finalen Frage.
,,Wer waren diese Leute?´´
,,Takai Yoshio und seine Männer. Sie bilden eine der mächtigsten Kumis, also Banden, der Stadt.
Er besitzt einen eigenen Nachtclub im Rotlichtviertel. Sie reiten sich und schlussendlich mich in eine ziemliche Scheiße.´´
Es kann doch sowieso nicht schlimmer werden.
Ich zischte.
Bowles kuckte verwirrt:,,Wie bitte?´´
,,Ach nichts ich...ruf sie an.´´
Das war doch ein voller Erfolg, wie haben einen Namen und ein Ort. Jetzt fehlen nur noch ein paar Leichen.
Ausnahmsweise stimmte ich Jack zu und ließ mich in das Hotel fahren um mich vorzubereiten.
Ich nahm nur das Nötigste mit. Zwei 9mm Pistolen mit ausreichend Munition und mein Kampfmesser aus der Army .
Warum nichts größeres?
,,Was soll das denn? Unsere, ich meine, meine Tarnung wäre sofort im Arsch.´´
Mach was du willst.
Genau das hatte ich vor.
Der Club war gut besucht und ich schaffte es, zu meiner eigenen Überraschung, unbemerkt durch die Sicherheitskontrollen am Eingang. Vor einer Treppe, die zu den Privat-Räumen führte, stand ein breitschultriger Mann, der mich andauernd beäugte.
Mann, kuck dir diesen Schrank an, sicher Yakuza. Was hältst du davon, wenn du ihn umlegst?
Ich fühlte einige Schweißperlen auf meiner Stirn, und merkte wie meine Hände zu zucken anfingen.
Ich musste mich zusammenreißen, doch plötzlich kochte die Wut und das Verlagen nach Rache in mir hoch.
Ja, das ist gut!
Ich verlor die Kontrolle, und ehe ich mich versah rammte ich dem Typ an der Treppe mein Knie in die Magengrube. Er krümmte sich vor mir. Ich packte seinen Hals, spürte sein Genick und nach einer schnellen Bewegung war es gebrochen. Die ersten Menschen drehten sich nach mir um und liefen schreiend davon.
Wollt ihr schon gehen, die Party fängt doch gerade erst an. Zeigs ihnen Loui!
Ich hatte keine Ahnung was in mich gefahren war, jedenfalls zückte ich die beiden 9mm Pistolen und schoss wahllos in die Menge Unschuldiger. Es war mir egal. Ich wollte Blut sehen, für das was mir widerfahren ist.
Von der Treppe stürmten zwei Yakuza, mit Mp´s im Anschlag. Ich empfing sie mit Blei. Das Blut spritzte mir entgegen.
Na, ob du das wieder aus dem Anzug kriegst?
Ich spurtete die Treppe hoch und stand nun in einer ViP Lounge. Vor mir zwei unangenehm aussehende Japaner.
Dem ersten konnte ich ausweichen, und ihn mit einem Tritt die Treppe herunter segeln lassen.
Der zweite entschied sich zur Flucht.
Scheiß Feigling.
Jemand bewegte sich aus dem Schatten. Ein, mit einem weißen Anzug bekleideter, Mann zielte mit einer 45. auf mich.
Ooops.
,,Mr. Kane, schön sie kennen zu lernen. Ich bin froh das ich nach ihrer Frau, auch mal mit ihnen das Vergnügen habe.´´
Ich zuckte und hörte das Blut in meinen Adern fließen.
Ich spurtete hinter einen Sessel und eröffnete das Feuer. Takai Yoshio, der Mörder meiner Frau ging in Deckung und ließ seinen Revolver sprechen.
,,Deine naive Schlampe hat gedacht sie könnte mich verarschen.´´
Wie hat er sie genannt?
Ich sprang aus meiner Deckung, direkt auf Takai zu. Den Einschlag aus der 45. in meiner Brust spürte ich nicht mehr. Ich riss ihm die Waffe aus seiner Hand und schlug mit dem Kolben auf sein Gesicht ein.
Ich muss mehrere Minuten auf ihn eingeschlagen haben, bis meine Hände und mein ganzer Körper voller Blut wahren.
Shit, nach dieser Gesichtsbehandlung sieht er noch beschissener aus als vorher.
Ich hatte meine Rache und ein wenig Befriedigung stieg in mir auf.
Dann setzte der Schmerz ein. Der Bastard hatte meine Brust erwischt und langsam wurde alles schwarz. Ich sackte zu Boden. Jenny erschien vor mir.
Fuck, mach jetzt nicht schlapp Mann.
Mir viel ein, dass ich die Miete noch nicht bezahlt hatte. Ich schnaubte verächtlich und schloss die Augen.
Bye, Louis.
,,Bye, Jack.´´