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Der Schläfer

Beitritt
22.07.2001
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Der Schläfer

Der Schläfer

Prolog
Seit zweihundert Millionen Jahren trieb er in der Finsternis dahin, dieser Wanderer in den unendlichen Weiten des Alls, ohne Licht und Wärme trieb er im Sternenmeer. Er hatte eine Aufgabe gehabt in der Vergangenheit. Er hatte über die Galaxis gewacht, für Recht und Gesetz gesorgt und die Interessen des großen Konzils vertreten. Er war der Einzige, der das große Desaster überlebt hatte, weil er sich in den Weiten des Raumes verborgen hatte, als die Katastrophe über seine Erbauer hereinbrach und jedes intelligente Wesen in der Galaxis auslöschte. In den Äonen, die kamen, war er allein gewesen und Niemand hatte seine Dienste benötigt. Doch das sollte sich bald ändern....

Kapitel Eins - Sternenhändler

" Sag ihnen, daß wir Lebensmittel geladen haben, Chee. Sie sollen endlich die verdammten Koordinaten für unseren Liegeplatz rausrücken! Wir fliegen mit dem letzten Tropfen Sprit, und ich fände es verdammt ärgerlich, wenn wir nach einer so langen Reise auf den Planeten stürzen würden, nur weil so ein verdammter Bürokrat im Tower meint, er müsse unsere Frachtpapiere vor der Landung prüfen. Was? Es ist mir egal, ob er das gehört hat. Wenn er uns nicht sofort diese Koordinaten gibt, dann lande ich die Kiste dort, wo es mir paßt!"
Auf den Grenzplaneten ging es meistens auf diese Art und Weise zur Sache und daher grunzte Chee Lan, der Laterianer und Copilot der Hyperion, eines leichten Frachters der Nubis-Klasse, nur gleichgültig, und als er die Koordinaten erhielt, übermittelte er sie sofort an David Grayhawk, den Schreihals und Besitzer der Hyperion, so daß dieser sie schließlich mit einem sanften Ruck landen konnte.
" Sie hören noch von uns, Mr. Grayhawk! Sie werden sich noch wünschen uns nicht so einen Ärger gemacht zu haben, doch dann wird es zu spät sein!"
" Aber natürlich, ich mag sie ja auch! Over und Out!", sagte Grayhawk mit einem schiefen Grinsen auf dem Gesicht und schaltete das Funkgerät ab. Er schaltete die Systeme auf Stand-By-Modus herunter und entspannte sich in seinem Sitz. Danach stand er auf, ging nach hinten, in den Frachtraum und begann über Funk von dort aus das Marktterminal von Ayoleth City auszufragen. Chee war ihm vorausgeeilt und war bereits dabei, ihre Fracht, 30 t Getreide und 15 t verbotene und daher sehr kostbare Waffen zum Verkauf an der Börse vorzubereiten. Das Getreide würde einen guten Preis erzielen. Sie waren seit Tagen das erste Frachtschiff mit Lebensmitteln an Bord, das den Planeten heil erreichte. Die Angriffe der Vinonier auf grenznahe Planeten und die sie versorgenden Handelsschiffe hatten in den letzten Wochen bedrohlich zugenommen. Doch das Hauptquartier der solaren Allianz nahm davon kaum Notiz, und so blieb die Hauptlast des Kampfes, wie so oft, an den kleinen Händlern hängen. Die Waffen aber würden sie wirklich reich machen, nun ja, was man so als reich bezeichnen konnte. Natürlich konnte man sie nicht über die offiziellen Kanäle verkaufen, aber David Grayhawk hatte da so seine Tricks, und außerdem kannte er die richtigen Personen in den richtigen Positionen, so z.B. den diensthabenden Zolloffizier, der nachher wieder zehn Prozent des Gewinns einstreichen und damit beiden Seiten einen Gefallen tun würde.
" Ja, hallo Quinlan. Hier ist Grayhawk. Wenn du gleich an Bord kommst, sieh zu, daß du in den hinteren Frachträumen plötzlich was in beide Augen bekommst. Ja genau, die sind mal wieder voller Staub. Du kennst das ja. Ok, bis dann."
Die folgende Zollkontrolle dauerte knappe zwanzig Minuten und es ging wie immer gut. Nur ein übereifriger junger Zollbeamter meinte in den hinteren Frachträumen ein paar verbotene Waffen gesehen zu haben, wurde aber vom Zolloffizier darauf hingewiesen, daß er der Offizier sei und er es deshalb wissen würde, wenn sich im hinteren Teil des Frachtraumes Waffen befinden würden. Der Mann errötete und schwieg daraufhin.
" Was ist, feiern wir heute abend ein bißchen im `Pete´s` ?", fragte Quinlan, als er die Hyperion bereits wieder verließ.
"Nein. Tut mir leid, aber wir müssen nachher sofort nach `Grave´s World` weiter, und Chee und ich müssen bis dahin noch die Bremsraketen überprüfen. Die haben beim Anflug plötzlich angefangen zu vibrieren. Wahrscheinlich haben sich die Halterungen schon wieder gelöst."
" Tja schade, dann bis zum nächsten Mal." verabschiedete sich Quinlan. Nachdem sie die Ladung Getreide verkauft hatten und auch die Waffen an einen Händler mit guten Kontakten zum Gouvernement losgeworden waren, kauften sie eine Ladung Computerteile, die auf dem hochindustrialisierten Planeten relativ billig waren. Einige Stunden später waren sie bereits wieder unterwegs nach ´Grave`s World´ , wo sie am nächsten Tag ankamen. Der Warenumschlag dort verlief ohne irgendwelche Schwierigkeiten, und Grayhawk kaufte wieder eine Ladung Waffen, die er nach Ayoleth zu bringen gedachte.
Das bunte und verwirrende Farbenspiel des Hyperraumes verschwand und machte dem gesprenkelten Schwarz des Einstein-Raumes Platz. Doch etwas stimmte dieses Mal nicht: der Übergang von der höheren Dimension in den Normalraum war sehr viel holpriger als sonst, wo man nur einen leichten Ruck spürte. Dem Übergang folgte eine Explosion im hinteren Teil des Schiffes.
"Was ist los? Was war das? Chee, sieh nach was im Frachtraum los ist!" Chee grunzte eine zustimmende Antwort und war im nächsten Augenblick bereits im Gang zu den Frachträumen verschwunden. "Was?! Der Hyperantrieb ist beim Teufel? So ein Mist! OK, Chee, komm wieder nach vorne. Wir müssen zuerst mal sehen, wo wir hier sind."
Chee Lan und David Grayhawk mußten zu ihrem Bedauern feststellen, daß die gesamte Hyperantriebsaktivatorspule nur noch ein Haufen glühenden Schrotts war, und daß sie sich mit Bordmitteln nicht mehr reparieren ließ.
" Na schön. Kannst du hier in der Nähe irgendwo Signale anderer Schiffe ausmachen oder vielleicht von irgendeiner nichtregistrierten Basis?... Nein? Na toll!... Wollen mal sehen, ob wir auf dem Ultraradar irgendwas reinkriegen... Hey! Was ist denn das?", rief Grayhawk mit einem verdutzten Gesicht aus. "Ein einsamer Planet? Aber hier im Goreen-Sterncluster dürfte kein einzelner Planet sein. Sendet er auf irgendeiner Frequenz?...Hmm ... Na ja, wäre ja auch zu schön gewesen. Wir haben keine andere Wahl. Chee, setz Kurs auf den Planeten und setze einen Spruch an den interstellaren Rettungsdienst ab, daß wir bei folgenden Koordinaten in Raumnot geraten sind: 023:856:256. Na dann wollen wir uns das Prachtstück mal ansehen. Vor 4-5 Tagen können die von Search and Rescue sowieso nicht hier sein. Man das gibt eine saftige Rechnung!"

***

" Wo sind wir, Navigator? Soll das der Tschon`tak-Sterncluster sein?", fragte Captain Tok`Pau, Kommandant des Schiffes Loch`Schirr, eines Kreuzers des vinonischen Oberkommandos.
"Ja, Sir. Laut den Instrumenten ist das der Cluster, aber wir haben auf 023:856:256 eine Energieanzeige aus dem Tiefraum, etwa 2,05 Lichtjahre von hier entfernt. Soll ich Gefechtsalarm auslösen?"
"Nein, warten sie noch. Wenn es ein Schiff der verdammten Menschen ist, werden wir sie früh genug identifizieren können. Gehen sie in den Hyperraum in Richtung der genannten Koordinaten, aber bringen sie uns 25.000 Centrons entfernt wieder hinaus!"
" Ja, Sir. Aber bei unserer schlechten Kenntnis dieses Gebietes könnte das genaue Navigieren Probleme bereiten."
" Wollen sie damit andeuten, daß sie meinen Befehl nicht befolgen werden?", bei diesen Worten richtete sich der Captain auf und der Navigator erkannte, daß nur eine sofortige Entschuldigung ihn noch retten konnte. Die Exekution von meuternden Besatzungsmitgliedern war keine Seltenheit bei den Vinoniern und was er da eben unbedacht gesagt hatte, konnte man durchaus als Meuterei auslegen.
"Ich..., nein Sir. Ich befolge ihre Befehle selbstverständlich sofort. Es tut mir leid, Sir. Es soll nicht wieder vorkommen!"
Niemand der anderen auf der Brücke Anwesenden sagte irgendetwas oder verdrehte auch nur den Blick, geschweige denn den Kopf.
"Reden sie nicht, tun sie es." Mit diesen Worten legte der Navigationsoffizier die Hebel der Hyperantriebsaggregate um, und das Schiff verschwand in den Hyperraum. Einige Minuten später erschien die Loch`Schirr an genau der Stelle, die der Captain gefordert hatte, und ein sichtlich erleichterter Navigator sank in seinem Sessel zusammen.
"Achtung, Hyperortung: Was sagen ihre Instrumente?"
"Die Signale, die wir geortet hatten, scheinen von diesem Planeten dort vorn zu kommen. Aber hier dürfte eigentlich kein Planet sein. Das ist hier schließlich ein Sternencluster. Es muß ein einsamer Wanderplanet sein, der vor langer Zeit aus seinem Heimatsystem abgetrieben wurde."
"Achtung, Navigation: Kurs setzen auf diesen Planeten. Alpha-Geschwader: bereithalten, den Planeten zu erkunden. Achtung an Alle: Hier spricht der Kommandant: Das Schiff hat ab sofort Gefechtsalarm." Der Kommandant hieb mit der Faust seiner fellüberzogenen Klaue auf den Alarmknopf und sofort ging die normale Beleuchtung aus, und die rote Gefechtsbeleuchtung ging an. Zusätzlich begannen die Sirenen zu heulen, und die Unterführer in den verschiedenen Sektionen des Schiffes riefen ihre Kommandos über die Komm-Anlage des Schiffes an die Besatzung.
"Hyperortung hier, Captain: Die Signale vom Planeten sind hier viel unregelmäßiger als aus 2 Lichtjahren Entfernung. Es sieht beinahe so aus, als ob ein Reaktor eine Fehlfunktion hätte und irgendwo leckt. Wir haben in der näheren Umgebung keine Signale für das Vorhandensein eigener oder fremder Schiffe finden können. Sollen wir weiter suchen?"
"Positiv. Ich will noch einen vollen Scan der Umgebung. Flugdeckoffizier: geben sie Starterlaubnis für die Alpha-Flieger. Sie sollen nun die Quelle des Signals ausfindig machen", rief Captain Tok`Pau in das Interkom und schloß dann den Kanal.

***

Dieser seltsame Planet mußte vor langer Zeit einmal von einer technisch sehr weit fortgeschrittenen Rasse bewohnt worden sein. Das zeigten Grayhawk die Maschinen, die er im Inneren des riesigen unterirdischen Komplexes gefunden hatte, den er beim Anflug auf den Planeten durch Zufall entdeckt hatte. Er vermutete, daß dieser Komplex den Planeten unter der gesamten Oberfläche bis zu einer Tiefe von mindestens 40 Kilometern durchzog. Wenn Chee nicht durch Zufall die nur ca. 70 m breite Öffnung im Boden gesehen hätte, die wohl so etwas wie einen Lüftungsschacht darstellte, dann wären sie glatt daran vorbei geflogen. So waren sie gelandet und hatten die Hyperion nahe des Eingangs zurückgelassen, damit ihre Ortungseinrichtungen sie warnen konnten, falls irgend etwas sich ihnen näherte. Grayhawk hatte auf dieser Vorsichtsmaßnahme bestanden, da er Überraschungen haßte, ganz besonders unangenehme.
" Hmmm... Ich glaube wir sollten das hier den Militärs melden, auch wenn die dann behaupten werden, sie hätten es entdeckt und uns um unseren Gewinn bringen. Aber ich schätze, das hier ist eine Nummer zu groß für uns, Junge. OK. Hat die Hyperion irgend etwas geortet?... Nein?!... Na gut, dann laß uns zurück zum Schiff gehen und mit dem Material, daß wir gefunden haben endlich den Hyperantrieb reparieren. Ich habe irgendwie ein komisches Gefühl bei diesem Planeten. Wir werden bestimmt noch richtigen Ärger deswegen bekommen."
Chee war ebenfalls dieser Meinung, und so machten sie sich daran, den Superleiterdraht, den sie gefunden hatten, zur Behelfsreparatur des Hyperantriebs zu verwenden. Sie schafften es in nicht einmal 12 Stunden, was für eine Notreparatur eine enorm gute Zeit war, besonders wenn man den Zustand des Antriebs bedachte.
"Na gut, dann wollen wir mal sehen, ob der Antrieb funktioniert. Schalt ihn ein. Ja tatsächlich, es geht. Bis Ayoleth müßte es eigentlich reichen. Dort können wir Search und Rescue abbestellen, falls es noch nicht zu spät ist. OK, Antigravtriebwerke ein, Chee, überprüf mal den linken Heckstabilisator; der kriegt nicht genug Saft...ja, jetzt ist es besser. Fusionstriebwerke ein, mal sehen wie hoch wir sie fahren können.. ja gut 90% und steigend. Alles klar, Chee, komm` jetzt nach vorn, wir starten."
Mit diesen Worten begann Grayhawk zunächst langsam, dann aber immer schneller werdend, zu beschleunigen, und die Hyperion raste in den Himmel hinein.
"Hey, was ist denn das? Überprüf doch mal eben diesen Schatten, der da hinter dem Planeten hervorkommt. WAS!? Verdammte Scheiße! Das ist ein vinonischer Kreuzer, ich glaube Gri`Katt-Klasse. Machen wir bloß, daß wir hier weg kommen. Sie haben ein Geschwader Jäger gestartet. Fahr die Fusionsmaschinen auf 100% rauf, und nimm die Schilde hoch. Dann geh nach hinten, und schalte die Hecktürme ein. Wo sind die bloß hergekommen?"
Die Hyperion beschleunigte nun mit geradezu halsbrecherischen Werten, und die aufgemotzten Fusionsmaschinen ermöglichten ihr eine Maximalgeschwindigkeit, die gerade ein paar Kps unter der der vinonischen Jagdmaschinen lag. Die konnten aber zusätzlich noch den Effekt der planetaren Gravitationsschleuder nutzen, und das machte sie um ein Vielfaches schneller als die Hyperion. Es würde ein knappes Rennen werden... .
"Bitte, bitte funktioniere jetzt, Baby. Tu es für mich. Nur noch dieses eine Mal, dann kommt ein neuer Hyperantrieb, ich verspreche es, nur funktioniere jetzt noch ein mal."
Grayhawk legte die Hebel des Hyperantriebs um, doch nichts geschah.
" Verdammt noch mal. Chee, schalte alle Türme auf Automatik. Ich glaube nicht, daß sie wissen, wie weit die Hyperion modifiziert wurde. Um das zu sehen, müßten sie erst näher kommen. Und dann sieh dir den Hyperantrieb noch mal an, sonst sind wir in 4 Minuten Asche!"
Chee sah sich den Hyperantrieb an, konnte jedoch auf den ersten Blick keinen Fehler finden. Also müßte er es sich genauer ansehen, und das kostete Zeit. Zeit, die jetzt sehr kostbar war.

***

"Achtung, Captain. Hier ist die Hyperortung: Wir haben ein mittelgroßes Objekt erfaßt, das vom Planeten aufsteigt. Es hatte sich auf der uns abgewandten Seite des Planeten verborgen gehalten. Sieht aus wie ein menschliches Schiff. Handelskreuzer- oder Korvettengröße schätzen wir. Sie haben uns jetzt geortet und beschleunigen von uns weg. Ein weiterer Beweis für ein Schiff der Menschen. Aber es ist viel zu schnell für einen Handelskreuzer oder eine Korvette. Entweder ist es massiv aufgerüstet worden, ein völlig neues Modell oder es ist doch nicht menschlich."
"Hier spricht der Captain: Führer Alpha-Geschwader, können sie mich hören?"
"Positiv."
"Fangen sie das fremde Schiff auf dem schnellsten Wege ab, wenn möglich, ohne es zu zerstören. Sie haben jedoch die Erlaubnis dazu, wenn es nötig sein sollte. Versuchen sie aber auf jeden Fall es zu identifizieren, haben sie verstanden?"
"Jawohl. Alpha-Geschwader: Mir nach!"
Die vinonischen Schiffe zündeten ihre starken Nachbrenner und wurden weiter nach vorn katapultiert, auf die Hyperion zu.
***

"Achtung Chee, halt dich fest. Die Vinonier kommen jetzt in Schußweite. Ich eröffne das Feuer aus den Hecktürmen. Arbeite weiter am Hyperantrieb."
Von einer Sekunde zur anderen verwandelte sich der Raum zwischen der Hyperion und ihren Verfolgern in eine Hölle aus hin und her rasenden Energiestrahlen, und Grayhawk hörte das typische Summen eines getroffenen Energieschirms vom hinteren Ende der Hyperion her. Er legte das Schiff in ein gewagtes Ausweichmanöver, das ihn hinter eins der vinonischen Schiffe brachte und dann feuerte er eine Hawk-Salve auf den Jäger ab. Das Schiff explodierte, und die Hyperion raste durch die expandierende Trümmerwolke hindurch. Doch die anderen Schiffe hatten sich schon wieder in Angriffsposition gebracht und feuerten ununterbrochen aus ihren Lasern auf die Hyperion.
"Die sind gut!", sagte Grayhawk zu sich selbst, während er versuchte, den Energiestrahlen so gut es ging auszuweichen. Der vinonische Kreuzer näherte sich langsam, war aber noch nicht in Reichweite, um seine Geschütze oder Traktorstrahlen einzusetzen.
"Chee, sieh zu, daß du den verdammten Hyperantrieb endlich zum Funktionieren bringst. Ich kann die nicht mehr lange beschäftigen. Die Heckschilde stehen kurz vor dem Zusammenbruch.", rief Grayhawk über seine Schulter in Chee`s ungefähre Richtung, als die Hyperion plötzlich von einem harten Schlag getroffen und durchgeschüttelt wurde.
"Verdammt... unser Heckschild hat sich gerade verabschiedet. Wir haben den hinteren Backbordstabilisator durch einen direkten Treffer verloren. Die Panzerung kann dieser Feuerkraft nicht lange standhalten. Es sind einfach zu viele." In diesem Augenblick kam Chee grollend auf die Brücke gerannt, und Grayhawk verstand, was er meinte. Er legte die Hebel des Hyperantiebs erneut um, und diesmal funktionierte er. Die Hyperion verschwand und tauchte in die relative Sicherheit des Hyperraums ein. "Mann, das war knapp. Wir müssen es bis Ayoleth schaffen! Wenn die Vinonier in den Besitz dieses Planeten gelangen, werden sie die Menschheit auslöschen. Wir müssen uns so schnell wie möglich mit dem Oberkommando in Verbindung setzen."

***

"Verdammt, sie sind in den Hyperraum geflüchtet! Achtung Loch`Schirr, hier Alpha-Commander: Wir haben das fremde Schiff als einen modifizierten Frachter menschlicher Herkunft identifizieren können. Wahrscheinlich Nubis-Klasse. Er ist jedoch in den Hyperraum entkommen, bevor wir ihn vernichten konnten. Erbitten weitere Befehle."
"Hier Captain Tok`Pau: kehren sie zum Schiff zurück und sichern sie die Loch`Schirr ab."
"Verstanden."
"Captain? Hier ist die Hyperortung. Die Signale kamen nicht von dem fremden Schiff, sie sind immer noch da. Sie kommen vom Planeten."
"Von wo genau?"
"Das läßt sich nicht genau sagen. Sie kommen von überall her, vom ganzen Planeten. Es muß ein extrem großer Reaktor sein, oder sehr viele kleine."
"Hmmm... Na, worauf sind wir denn wohl hier gestoßen? Interessant. Das könnte mir nützlich sein! Flugdeckoffizier: machen sie das Beta-Geschwader startklar und ebenfalls die Landungsboot-Flottille. Ich möchte in 12 Zyklen ein fertiges Basiscamp auf dem Planeten haben, ist das klar?"
"Jawohl.", meldete sich der Flugdeckoffizier über die Kom-Anlage.
12 Zyklen später war das Basiscamp errichtet und die Soldaten, Wissenschaftler und Ingenieure der Loch`Schirr begannen mit ihrer Aufgabe, den Planeten zu erkunden. Nach etwa 2 Makrozyklen hatten sie einen Schacht gefunden, der in das Innere des Planeten führte und die Vinonier begannen die Tragweite ihres Fundes zu begreifen.
"Also schön: Kommunikationsoffizier, setzen sie einen Spruch an das Flottenoberkommando ab, indem sie ihnen von unserem Fund berichten und um massive Verstärkungen bitten. Dieser Planet könnte unserem Volk helfen, den Krieg gegen die Menschen endlich siegreich zu beenden.", sagte Captain Tok`Pau.
"Verstanden, Kommandant."


Kapitel Zwei - Ruhe vor dem Sturm

Die Sonne ging unter und färbte das Glo`Tu-Meer rot. Es war sehr warm gewesen an diesem Makrozyklus und nun stand ein lauer Dunkelzyklus bevor. Isch´Tar-Ra lag völlig friedlich da für einen Beobachter, der die Hauptstadt des Planeten Nor`Hasuul von oben betrachtet hätte. Doch tief unter der Stadt, in den Bunkern des örtlichen vinonischen Oberkommandos war ein riesiger Aufruhr. Die Stabsoffiziere liefen durcheinander und es schien so, als ob es in diesem Bunker keine Ordnung gäbe. Aber in Wirklichkeit war jeder sich sehr wohl bewußt, was er zu tun hatte und ging mit kühlem Professionalismus seiner Aufgabe nach. Es gab einen guten Grund für den Aufruhr im Sektorenhauptquartier der vinonischen Flotte: ein Kreuzer unter dem Kommando von Captain Tok`Pau, dem dritten Kalralar von Nor`Hasuul hatte in einem Sterncluster einen frei treibenden Planeten entdeckt, wo eigentlich keiner hätte sein dürfen. Außerdem machte es im Moment den Eindruck, als ob dieser Planet eine riesige Maschine war, die vor Urzeiten von einer technologisch weit überlegenen Rasse gebaut worden war. Wenn es nun gelänge diesen Planeten unter vinonische Kontrolle zu bringen, würde der Krieg gegen die Menschen schnell beendet sein.
"Achtung, taktische Sektion: wie lautet die letzte Meldung der Loch`Schirr?", fragte der kommandierende Offizier der Basis, Admiral Nok`Tuu.
"Sie hat das Basiscamp errichtet und mit der Sondierung des Terrains begonnen.", antwortete der taktische Offizier.
"Sagen sie Captain Tok`Pau, er soll die Untersuchung so schnell es geht vorantreiben und sagen sie ihm auch, daß die dritte und vierte imperiale Gardeflotte zu ihm unterwegs sind. Sie werden in ca. 48 Zyklen bei ihm sein. Das Kommando wird dann Admiral Nes`Torb übernehmen.", befahl der Admiral.
"Der Captain fragt, was er machen soll, wenn eine Flotte der Menschen auftauchen sollte."
"Er hat seine Position unter allen Umständen zu halten, wenn nötig bis zum Tod."
Der Funker übermittelte die Nachricht und schloß dann den Kanal.
"Achtung Feindlageoffizier: was wissen wir über einen modifizierten Frachter der Nubis-Klasse, der unter der Registriernummer PT-123-AD-350 bei den Menschen registriert ist?"
" Laut den vorliegenden Unterlagen gehört er einem freien Händler mit Namen Grayhawk, David. Dieser Grayhawk, David gehörte bis vor zwei Jahren den Streitkräften der Menschen an, schied dann jedoch ehrenhaft aus dem Dienst aus."
" Füttern sie die Computer mit einer Frage: Wie wahrscheinlich ist es, daß dieser Mann die Kenntnis von der Existenz des Planeten an militärische Dienststellen weiterleiten wird?"
Nachdem der Feindlageoffizier das Ende der Berechnungen des Computers abgewartet hatte, las er dem Admiral die Antwort vor: "Die Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa 89%."
Verdammt! Wir werden Ärger bekommen!, dachte der Admiral.

***

"OK. Chee, frag mal um Landeerlaubnis an und verlange sofort den diensthabenden Offizier zu sprechen. Was? Egal, er muß zu sprechen sein. Sag dem Typen am Funkgerät, er soll den Commander aus dem Bett holen. Sonst hat er bald nur noch vinonische Vorgesetzte."
Die Hyperion hatte den Flug nach Ayoleth mit viel Glück geschafft, nachdem sie dem vinonischen Kreuzer und seinen Jägern entgangen war und nun wollte Grayhawk die wichtige Information über die Existenz und die Position des Planeten so schnell wie möglich an das Militär weiterleiten.
"Ja, hallo. Mein Name ist David Grayhawk und ich möchte ihnen etwas wichtiges sagen:
Ich hatte vor ca. 36 Stunden eine Begegnung mit einem vinonischen Kreuzer im Goreen- Sterncluster. Bei folgenden Koordinaten fand ich dort einen Planeten: 023:856:256.
Ich weiß selbst, daß das nichts weltbewegendes ist - arroganter Affe! - aber hören sie mir weiter zu. Dieser Planet ist definitiv ein Xeno - Planet. Die gesamte Oberfläche oder zumindest der größte Teil davon ist bis in eine Tiefe von 40 Kilometern unterminiert. Der ganze Planet scheint eine riesige Maschine zu sein. Die Größenverhältnisse sind einfach unglaublich. Ja, natürlich überspiele ich ihnen meine Telemetriedaten. Und im Orbit eben dieses Planeten bin ich plötzlich von einem vinonischen Kreuzer der Gri`Katt-Klasse überrascht worden."
Der Offizier am anderen Ende der Leitung fragte gelangweilt: "Waren die Vinonier im Besitz einer Basis?"
"Nein, ich glaube nicht. Ich habe die Tunnel ein wenig erforscht und habe dabei kein einziges lebendes Wesen getroffen. Ich habe sie überhaupt nur entdeckt, weil ich über einen Schacht im Boden des Planeten geflogen bin und mein Copilot ihn zufällig gesehen hat. Der Schacht war nicht breiter als 70 Meter. Ich weiß nicht, ob die Vinonier die Basis überhaupt schon entdeckt haben. Aber wenn sie sie auch gefunden haben, dann sollten sie sich besser beeilen. Der Planet dürfte eigentlich gar nicht dort sein. Er muß aus seinem ursprünglichen Heimatsystem abgetrieben worden sein. Deswegen gelten die Koordinaten, die ich ihnen gegeben habe, auch nur für die nächsten 30 Tage."
" Danke, Mr. Grayhawk. Wir werden die Sache überprüfen. Heilige Scheiße, wenn die Vinoier bescheid wissen, wird es ernst!"
" Was? Das ist alles? Ich sage ihnen Mr., wenn die Vinonier diese Technologie in die Finger bekommen, dann ist es mit den Menschen bald für immer aus."
" Ja, ja. Das ist nun nicht mehr ihr Problem, Mr. Grayhawk. Und nun entschuldigen sie mich bitte. Ich habe noch zu tun. Ende."
David Grayhawk konnte es nicht glauben: dieser neunmalkluge Offizier wollte nichts gegen die Vinonier unternehmen. War er denn blind? Es würde ein für allemal zu Ende sein, wenn die Vinonier erst mal alle Geheimnisse der Basis gelüftet hatten. Nun, er würde es nicht mehr miterleben, denn er würde wahrscheinlich vorher sterben, bei dem Versuch zu retten, was noch zu retten war. Wenn die eigenen Leute nichts gegen die Bedrohung unternahmen, dann mußte er sich eben auf sich selbst und ein paar seiner engsten Bekannten unter den Händlern und Schmugglern verlassen. Wozu hatte er schließlich jahrelang Kontakte geknüpft? Und wenn man den Planeten nicht erobern konnte, so mußte man ihn eben zerstören.

***

"Ja, hier ist Commander Larson. Ich möchte eine Direktverbindung zu Admiral C. S. Jones. Ja, ich warte. ... Ah ja, guten Tag Sir. Ich habe folgendes Problem: geben sie mir die Freigabe für eine Staffel Morningstars? Sie soll die Geschichte eines Händlers überprüfen, der gerade eben bei mir im Büro angerufen hat und mir eine wilde Geschichte von einem vinonischen Kreuzer im Orbit eines riesigen Maschinenplaneten erzählt hat, irgendwo im Goreen-Sterncluster. Ja, danke Sir. Ende."
Der Commander war längst nicht so desinteressiert an Grayhawk`s Geschichte, wie er diesem hatte Glauben machen wollen. Aber einen Zivilisten in so eine Sache zu verwickeln, war streng gegen die Vorschrift. Also schickte er eine Staffel Morningstars zu den Koordinaten , die Grayhawk angegeben hatte und befahl ihnen nach einem Planeten Ausschau zu halten und sich auf mögliche plötzliche vinonische Angriffe gefaßt zu machen. Auch der Commander konnte nicht ahnen, daß es schon zu spät war...
" Hier Rainbow One: Ich habe eine Anzeige auf meinem Energietaster. Etwa 30 Lichtstunden voraus. Erbitte Bestätigung!"
"Rainbow Two an Rainbow One: Bestätige Anzeige, Kurs 023:856:256."
"Rainbow Leader an alle: Sammeln bei 023:855:256 in genau zwei Stunden."
Die Staffel Gamma des 223. Jagdgeschwaders sammelte sich und stieß dann gemeinsam in den Hyperraum vor. Als sie Sekunden später wieder in den Normalraum zurück stürzten, brach die Verbindung zur Basis plötzlich ab und konnte nie wieder hergestellt werden. Denn in diesem Moment erschien die Staffel mitten im Aufmarschgebiet der vinonischen 3. und 4. Gardeflotte und wurde innerhalb von Sekunden vernichtet.
"Ja Admiral, hier spricht Commander Larson. Wir haben die Verbindung zur Aufklärungsstaffel plötzlich verloren. Das sieht mir nach etwas mehr als den Hirngespinsten eines kleinen Händlers aus. Habe ich die Erlaubnis eine Zerstörergruppe zur Aufklärung rauszuschicken? In Ordnung, ich erstatte ihnen dann Bericht, wenn die Zerstörer zurück sind."
"Achtung,... Der Captain betritt die Brücke."
"Danke. Bitte stehen sie bequem. Ich bin Commander Larson, für die Dauer dieses Aufklärungseinsatzes bin ich ihr kommandierender Offizier und außerdem Kommandant der Zerstörergruppe Drei. Gehen sie jetzt zurück an ihre Arbeit. Wir wollen in drei Stunden starten."
Commander Larson hatte für diesen Einsatz selbst die Verantwortung und das Kommando übernommen, da ihn die Sache persönlich interessierte. Die Zerstörergruppe Drei hatte den Ruf einer ausgezeichneten Einheit, deshalb hatte Larson sie ausgesucht. Er wollte dieses Mal auf Nummer sicher gehen. Die Schiffe, alles Zerstörer der Z-Klasse, tauchten in den Hyperraum ein, von wo sie 8,5 Stunden später wieder in den Normalraum in die Nähe der vermuteten Position des Planeten vorstießen.
"Hier ist die Brücke: Ich erwarte Meldungen von allen Stationen und von allen anderen Schiffen der Gruppe. In 30 Minuten sollen sich die Captains im Briefing-Raum zu einer Lagebesprechung einfinden."
"Die übrigen Schiffe haben verstanden.", meldete der Kom-Offizier.
30 Minuten später waren die Captains aller Schiffe der Gruppe im Briefing-Raum des Flagschiffs versammelt.
"... und so haben wir die Verbindung zu unserer Aufklärungsstaffel verloren. Wir vermuten, daß sie vernichtet wurde. Unsere Aufgabe besteht nun darin, die Ursache für das Verschwinden der Staffel zu ergründen, mögliche Überlebende zu bergen, sowie die Existenz des hypothetischen Planeten zu überprüfen. Gibt es dazu noch irgendwelche Fragen? Keine? Gut. Dann übernimmt Z-223 zusammen mit Z-224 die Vorhut. Z-21 und Z-445 bilden unseren Flankenschutz und Z-56 bildet die Nachhut. Die anderen Schiffe bleiben bei uns und sind der Kern der Gruppe. Also an die Arbeit, Gentlemen. Wir wollen in 1 Stunde aufbrechen."
Die Gruppe machte sich bereit und ging geschlossen in den Hyperraum.
"Achtung, Navigator: gehen sie in 10 Sekunden auf Unterlichtgeschwindigkeit. Taktik: ich will zwei Sekunden nach Eintritt in den Normalraum die Schilde oben und die Ultraradare auf voller Leistung haben. Dazu sollen die Kanoniere an ihren Geschützen in voller Kampfbereitschaft sein. Na dann Hals und Beinbruch!", befahl Commander Larson.
"Aye Sir.", kam es von allen Stationen.
"Wir treten in den Normalraum ein: JETZT!", sagte der Navigator und noch während er sprach, verwandelte sich die Umgebung des Schiffes von einem Farbenspiel verwirrender Schönheit in die gewohnte Umgebung des schwarzen Raums. Doch dann wurde es plötzlich Licht in dieser ansonsten finsteren Umgebung: als nämlich die Geschütze der vinonischen Schiffe synchron anfingen Tod und Vernichtung auf die solaren Schiffe zu speien.
" Achtung an alle: Hier ist Commander Larson, das ist eine Falle! Geschütze Feuer frei! Alle Schiffe formieren sich um uns herum zu einer Defensiv-Kugel! Navigator, leiten sie Ausweichmanöversequenz Delta ein! Taktik, geben sie das Feuer frei, wählen sie Ziele nach belieben. Sind die Abwehrlaserstände eingeschaltet?"
"Jawohl Sir!", rief der taktische Offizier dem Captain über den Kampflärm hinweg zu.
"Berechnen sie Kurs für Rückflug nach Ayoleth!", befahl Larson nach kurzem Nachdenkenken.
"Und geben sie den Befehl auch an die anderen Schiffe der Gruppe weiter!"
"Kurs ist berechnet und abrufbereit, Sir.", meldete der Navigationsoffizier.
"Achtung hier Flagschiff: an Alle: Wir übermitteln ihnen jetzt die verschlüsselten Kursdaten und die ganze Gruppe springt dann in 60 Sekunden. Bestätigen sie!
Die einzelnen Schiffe bestätigten und 60 Sekunden später waren alle sicher in den Hyperraum geflüchtet. Aber einige Schiffe hatten zum Teil schwere Schäden erlitten und es hatte viele Verluste unter der Mannschaft gegeben.

***

"... und die vinonischen Schiffe waren offenbar durch die Patroullie auf der Hut. Bereits zwei Sekunden nachdem wir ins System gesprungen waren, deckten uns die vinonischen Schiffe mit Breitseiten ein. Wir hatten leider keine Zeit nach dem Planeten Ausschau zu halten, aber die Anwesenheit einer so großen Flotte der Vinonier kann man als Hinweis auf ein Objekt von zumindest beträchtlichem Wert verstehen. Meiner Meinung nach, und die anderen Captains der Gruppe glauben das auch, haben wir den Vinoniern hier bei einer ganz großen Sache dazwischengepfuscht. Ach ja, Überlebende der Patroulienstaffel konnten leider von keinem der Schiffe ausgemacht werden. Ich schlage, vor sie als vermißt zu melden.", beendete Commander Larson seinen Bericht.
Die versammelten Captains und Admiräle der Flotte begannen untereinander zu flüstern und ihre Meinungen zu diesem oder jenem Punkt von Larsons Bericht auszutauschen. Die halblaut geführten Disskussionen endeten als Admiral Jones das Rednerpult betrat und zu sprechen anfing.
"Gentlemen, sie alle haben den Bericht des Commanders gehört. Ich bitte nun Fragen zu stellen oder ihre Einschätzungen der Lage bekanntzumachen."
Aus der nun beginnenden Beratung wurden alle rangniederen Offiziere, also alle Commander und Captains, nach 15 Minuten ausgeschlossen, mit Ausnahme von Commander Larson. Die versammelten Führungsoffiziere waren einhellig der Meinung, daß der Commander recht hätte, was die Einschätzung der Lage auf vinonischer Seite angeht. Aber es bestand Unklarheit darüber, wie man auf diese Bedrohung reagieren sollte.
Ein Teil der Admiräle meinte, die beste Reaktion sei ein sofortiger, massierter Gegenangriff der Flotte, um die Bedrohung zu vernichten. Andere meinten, daß die Gelegenheit genutzt werden sollte, um einen schnellen Schlag gegen einen der wichtigen Industrieplaneten der Vinonier zu führen, vielleicht sogar gegen den Heimatplaneten der Vinonier selbst. Das Oberkommando der Flotte unter Führung von Admiral Jones kam schließlich zu folgendem Plan: Die Flotte sollte einen konzentrierten Gegenangriff gegen die Vinonier bei War`s End, so hatte man den Xeno-Planeten genannt, führen und so die Hauptkräfte der Vinonier binden und ablenken. Ein kleiner Verband der "Shadow Cobras", eines Eliteverbandes des Geheimdienstes der Flotte, sollte unerkannt durch einen langen Hyperraumsprung in die Nähe von Gamma Pictoris VII, des wichtigsten Industrieplaneten der Vinonier in diesem Sektor, gelangen und ihn zerstören. Das würde der Flotte, wenn die Operation bei War`s End erfolgreich verlief, später die Möglichkeit geben, den gesamten Sektor zu erobern, da die Nachschubbasis der Vinonier zerstört war. So weit so gut, doch was wenn die Operation vor War`s End nicht erfolgreich war und die Vinonier den Angriff der Flotte abschlagen konnten oder noch schlimmer, was wenn die Flotte dabei total zerstört wurde? Kalkulationen zeigten, daß die Verluste der Flotte 50% nicht übersteigen durften, wenn diese Operation und die nachfolgenden Operationen Aussicht auf Erfolg haben sollten.
Wenn diese Möglichkeit eintraf, würde die gesamte östliche Flanke des von Menschen besiedelten Raumes offenstehen für einen vinonischen Angriff und diese würden eine solche Chance nicht ungenutzt lassen. Es war also ein Spiel um alles oder nichts.

***

"Ja, Grayhawk hier. Londo, kannst du in drei Tagen auf Ayoleth sein? Und sag so vielen anderen Bescheid wie möglich, in Ordnung? OK, bis dann.", sagte Grayhawk, beendete dann das Gespräch und schaltete das Hyperfunkgerät aus.
"So, dann wollen wir mal sehen. Chee setz Kurs auf Ayoleth. Ich bin in meiner Kabine und überlege mir meine Rede an die Anderen. Einen Schlachtplan muß ich mir auch noch zurechtlegen. So, hier ist der Planet und hier gibt es weit und breit keine Deckung. Verdammt! Wir müssen damit rechnen, daß die Vinonier immer noch da sind und wahrscheinlich immense Verstärkungen erhalten haben. Also müßte man im Hyperraum sehr nah an den Planeten heran fliegen und dann so dicht davor in den Normalraum zurückkehren, daß den Fischgesichtern keine Zeit bliebe, sich auf uns einzuschießen. Dann sehr schnell auf dem Planeten landen und den einen Schwachpunkt ausfindig machen. Herr Gott, allein das könnte Jahre dauern bei der riesigen Größe des Planeten."
David Grayhawk dachte lange darüber nach, ohne jedoch einer Lösung des Problems einen Schritt näher gekommen zu sein. Dann legte er sich schlafen, aber er erwachte mitten in der Nacht und er hatte das Problem gelöst: "Die seltsamen irgendwie flackernden Energieanzeigen, die ich beim Anflug auf den Planeten festgestellt habe. Sie müßten von einem sehr großen Reaktor stammen, wenn ich sie über eine Entfernung von einem 10-tel Lichtjahr messen konnte. Man müßte einfach diesen Mustern folgen und dann würde man direkt zum Zentralreaktor gelangen, den man dann sprengen könnte. Aber wie sollte man das Basislager, das die Vinonier inzwischen sicher angelegt hatten, umgehen? Wie sollte man an den Wachen im inneren des Komplexes vorbeikommen? Man müßte von der anderen Seite des Planeten in den Komplex eindringen und mit den Schiffen direkt bis zum Reaktor vorstoßen. Bei den riesigen Ausmaßen des unterirdischen Tunnelsystems sollte das kein Problem darstellen. Also mußte man nur auf der anderen Seite des Planeten nach einem Schacht suchen, wie ich ihn bereits einmal gefunden habe. Das ist der schwierige Teil des Unternehmens.
" Chee, ich habe es. Ich weiß jetzt, wie wir den Planeten zerstören können.", rief Grayhawk aus, obwohl er wußte, daß Chee ihn hier in der schalldichten Kabine nicht hören konnte.
"Hoffentlich kann ich den anderen die Notwendigkeit meines Planes klarmachen.", dachte er bei sich. "Wenn nicht, dann sieht es schlecht aus für uns und ich werde es alleine versuchen müssen."

***

Seit drei Makrozyklen hatte nun Admiral Nes`Torb das Kommando über die Bergungsaktion auf dem Planeten und noch war den Technikern und Wissenschaftlern, die man eilig eingeflogen hatte, nicht klar, was der Planet einmal war. Nur so viel wußte man: es mußte sehr, sehr wichtig gewesen sein. Neueste Ergebnisse zeigten, daß der ganze Planet bis in eine Tiefe von etwa 40 Centrons eine einzige große Maschine war. Auch mußte man sich in diesen drei Tagen bereits zweimal mit den lästigen Menschen herumschlagen, aber es waren offensichtlich nur Patroullien und man wurde leicht mit ihnen fertig. Das einzig schlechte war, daß die zweite Patroullie, bestehend aus mehreren Zerstörern komplett entkommen konnte und die Menschen nun wußten, wo die Vinonier sich befanden und daß sie eine große Flotte hier zusammenzogen, auch wenn man noch nicht wußte warum.
" Hier Commander Beta-Geschwader: Loch`Schirr, ich erbitte Landeerlaubnis."
"Negativ, Commander. Sie haben neue Befehle erhalten. Sie und ihr Geschwader sollen noch einmal eine komplette Kontrolle der uns abgewandten Seite des Planeten machen und dann Captain Tok`Pau Bericht erstatten. Bestätigen sie!"
"Verdammt, nicht schon wieder!... Ähh, ja Loch`Schirr: Ich bestätige. Beta-Geschwader: Mir folgen!"
Das Beta-Geschwader drehte ab und begann seinen Flug um den Planeten herum zur abgewandten Seite. Die Kontrolle von vollen 200 Bogensekunden würde etwa 8-10 Zyklen in Anpruch nehmen.
"Achtung, Kommunikation: erbitten sie die Erlaubnis vom Orbitalkommando, um den Planeten herumzufliegen und die Rückseite zu überwachen.", sagte Tok`Pau und der Kom-Offizier funkte eine Anfrage zum orbitalen Kommando.
"Sir, man hat uns die Erlaubnis verweigert. Sie sagen, der zu erwartende Nutzen sei zu gering. Man könne die Rückseite mit den Ultraradaren überwachen und im Bedarfsfall Schiffe hinschicken."
"Verdammt! Diese unfähigen Kri`Moks! Und was ist, wenn die feindlichen Schiffe dann schon wieder weg sind? Aber bitte... Der Admiral muß sich dann vor dem Oberkommando verantworten, nicht ich."
In den letzten drei Makrozyklen war die Stimmung von Captain Tok`Pau ständig nach unten gesunken, seit er das Kommando an Admiral Nes`Torb hatte abgeben müssen. Er fühlte sich betrogen und um den Ruhm gebracht und er ließ diese Frustration an seinen Männern aus, obwohl diese in der letzten Zeit sehr gute Arbeit leisteten. Erst vor 20 Makrozyklen, vor dem Ereignis mit dem Planeten, hatte die Loch`Schirr zusammen mit einigen Fregatten einen der sehr kostbaren Tarnfeldzerstörer der Menschen getroffen und vernichtet. Doch auch die besten Krieger rosteten schnell ein, wenn sie nichts zu tun hatten.
"Komm- Offizier: Sagen sie dem Orbitalkommando, daß wir wegen eines Schattens auf dem Ultraradarschirm, den wir überprüfen wollen, zur Rückseite des Planeten fliegen."
"Sir, das Kommando sagt, daß wir sofort auf unsere Position zurückkehren sollen oder sie werden Admiral Nes`Torb Meldung machen."
" Wenn der diensthabende Offizier das tut, dann werde ich als dritter
Kalralar von Nor`Hasuul ihn vom Pal`Tak ausschließen.", rief Tok`Pau
dem Kom-Offizier zu.
"Das Orbitalkommando hat uns soeben die Erlaubnis gegeben, den Planeten zu umrunden und die Rückseite nach Zeichen von feindlicher Aktivität abzusuchen.", meldete der Offizier am Funkgerät ohne auch nur mit einem einzigen Blick zu verraten, daß ihn dieser Rückzieher des diensthabenden Offiziers auf der kleinen Orbitstation im geringsten beeindruckte. Der Captain war allgemein bekannt für seinen relativ großen politischen Einfluß und auch dafür, daß er sich nicht scheute ihn einzusetzen, wenn er ihm irgendwie dienlich sein konnte. Das hier war wieder einmal ein perfektes Beispiel dafür.
"Sorgen sie dafür, daß die restlichen Jagdstaffeln bereit zum Start sind, wenn wir die Rückseite des Planeten erreicht haben. Weisen sie die Piloten an bis auf 10 Centrons an die Planetenoberfläche heranzugehen.", befahl der Captain dem Stardeckoffizier.

Kapitel Drei - Der Tanz beginnt!

"Haben sie bereits die Clearance von Admiral Jones erhalten?", fragte Commodore Larson, der Commander war inzwischen für seinen Erkundungseinsatz befördert worden, den Kom-Offizier.
"Ja, Sir. Die Erlaubnis des Admirals hat uns vor wenigen Minuten von Flottenbasis 224 erreicht.", antwortete der Gefragte.
Die Flotte der Menschen stand für den entscheidenden Schlag bereit: unzählige Schiffe aller Klassen, darunter elf Schlachtschiffe der Punisher - Klasse, 29 schwere und 35 leichte Kreuzer, weit über 110 Zerstörer und noch einmal über 250 Korvetten hatten sich bei den Koordinaten 020:854:252 im Tiefraum, etwa 15 Lichtjahre von War`s End entfernt, versammelt und diese Schiffe wurden von etwa 200 schweren Frachtern und Tankern versorgt. Unzählige kleine Jagdschiffe, Jagdbomber und Bomber begleiteten die riesenhaften Kampfschiffe der Flotte und sicherten sie gegen Überraschungen. Commodore Larson war zum befehlshabenden Offizier der Flotte ernannt worden und hatte die "Conqueror" zu seinem Flaggschiff gemacht. Dieses Schiff war zwar nur ein Zerstörer, aber kein gewöhnlicher Zerstörer, sondern ein Tarnfeldzerstörer, den die "Shadow Cobras" der solaren Flotte zur Verfügung gestellt hatten. Er hat die Möglichkeit sich unsichtbar zu machen, mit Hilfe eines geheimen, sehr teuren Apparats, dem Tarnfeldprojektor. So kann man das Schiff auf dem Ultraradar und auch mit bloßem Auge nicht sehen, da jede emitierte Strahlung zurückgehalten wird. So kann der Commodore seine Verbände wirkungsvoll führen, ohne daß man ihn entdecken kann, denn Funksprüche können den Tarnmantel sehr wohl durchdringen, sie können jedoch nicht angepeilt werden.
"Achtung, Kom-Offizier, geben sie der Flotte Signal über Laser: alle Schiffe springen in T-100 Minuten synchron in die Lichtgeschwindigkeit."
"Ja, Sir. "
Die Schiffe der Flotte bereiteten sich auf den Angriff vor, letzte Versorgungsgüter wurden an Bord gebracht und die letzten Systemchecks wurden durchgeführt. Als der entscheidende Moment gekommen war, sprang die Flotte in den Hyperraum und verschwand von ihrer Position.
" Achtung, hier spricht der Kommandant. An alle Schiffe: Soldaten, ihr alle wißt, was von diesem Angriff abhängt. So bleibt mir nur noch zu sagen übrig, daß ich uns allen Glück wünsche und dem Unternehmen den größtmöglichen Erfolg. Kommandant Ende."
Über den Nachrichtenlaser waren die Captains aller beteiligten Schiffe wenige Minuten später an einer Lagebesprechung beteiligt.
"Also Gentlemen, wir werden bei Position eins aus dem Hyperraum kommen und sofort werden alle Schirme und Waffen auf volle Leistung gefahren. Und wenn ich sofort sage, dann meine ich sofort, ist das klar?"
"Jawohl, Sir." kam es von allen Monitoren und der Commodore setzte die Besprechung fort.
"Es wird in den ersten Minuten der Schlacht besonders darauf ankommen, unsere Schiffe zu einer Defensivformation und später zu einer Angriffsformation zu entwickeln. Nachdem wir uns gegen die Vinonier ein wenig Luft verschafft haben, und der Innenraum unserer Defensivkugel von vinonischen Schiffen gesäubert wurde, werden die dritten Union Lanciers mit zwölf und die 21. Union Guards mit achtzehn Zerstörern der Z-Klasse einen schnellen Durchbruch auf den Planeten durchführen. Sie werden dabei von der "Dark Star", einem Schlachtschiff der Punisher - Klasse, unterstützt. Das Kommando über diese Operation wird Captain Dorian Lightcloud führen, während ich hier bleibe, um die anderen Schiffe zu kommandieren. Noch irgendwelche Fragen? Na gut, Gentlemen, sie sind entlassen."

***

"Hallo, zusammen. Ich danke euch dafür, daß ihr alle gekommen seid. Es gibt wichtige Dinge zu besprechen.", eröffnete Grayhawk das Treffen mit seinen Schmugglerkollegen.
"Na los Davie-Boy, dann spuck schon aus, was so verdammt wichtig ist, daß du uns hier auf Ayoleth aufhälst!", entgegnete Lionel Banks, von allen nur "Spider" genannt. " Und ich hoffe, es lassen sich ein paar Credits dabei verdienen", fiel ein anderer ein, wofür er zustimmendes Murmeln von den anderen Schmugglern erntete.
"Hört zu, die ganze Sache fing vor etwa einer Woche im Goreen-Sterncluster an, wo..."
Grayhawk erläuterte seinen Kameraden die Geschehnisse, wie er sie sah und kam dann zu seinem Plan, wie man das Drohende Unheil noch abwenden konnte.
" Ach und du glaubst also, daß wir wirklich so blöd sein werden und deinen Märchen glauben?" fragte Banks nachdem er sich alles angehört hatte.
"Ihr alle habt die Aufzeichnung meiner externen Kameras im IR-, visuellen- und im UV-Bereich gesehen. Wenn ihr wollt könnt ihr sie gerne untersuchen. Aber ich sage euch, ihr werdet feststellen, daß sie echt sind. Ihr wißt villeicht, daß ich ein nicht unwesentliches Vermögen auf einem Geheimkonto mein Eigen nenne. Sollte ich euch dazu verleitet haben, eure Zeit mit Hirngespinsten vertan zu haben, so werde ich euch alle entschädigen.", antwortete Grayhawk darauf und die anderen raunten erstaunt auf.
"Kriegen wir das auch schriftlich?", fragte Carl Rubin, ein anderer Schmuggler, den Grayhawk noch aus seiner Zeit beim Militär kannte. Auch Carl hatte damals zusammen mit ihm das Soldatenleben aufgegeben. Er hatte geheiratet und einen Sohn bekommen. Aber bei einem vinonischen Angriff auf Liissa III, einen Freiluftplaneten nahe der Front waren seine Frau und sein Sohn vor einem Jahr getötet worden. Seitdem war er Schmuggler geworden.
"Sicher, wenn ihr es wollt. Soviel also zu dem begriff Freundschaft unter Schmugglern!" Von allen Seiten kam zustimmendes Nicken. "Also gut, setzen wir gleich den Vertrag auf."
Der Vertrag wurde aufgesetzt, unterschrieben und der Pakt war damit besiegelt. Grayhawk hatte nun ca. 35 sehr abenteuerliche und zum Teil sogar skurrile Schiffe und Besatzungen unter seinem "Kommando", aber wenigstens war nun für ihn klar, daß sie eine Chance hatten, es zu schaffen.
" Also schön, hat jeder seine Aufgabe verstanden? Nein? Also nochmal: Blake und Banks, ihr gebt uns mit den Pythons Deckung, wenn die Landungsteams reingehen. Sherridan, Peters und Johnson: ihr seid Landungsteam 1 und sucht in den Sektoren 1-50 nach einem Eingang in das unterirdische Labyrinth. Rubin, du und Garibaldi kommt mit mir und wir sind Landungsteam 2. Wir suchen die Sektoren 51-100 ab. Und gebt sofort Bescheid, wenn ihr einen Eingang gefunden habt. Alle anderen geben uns dabei Feuerschutz. Versucht durch ständiges in den Hyperraum springen, daraus hervorkommen, ein paar gezielte Schüsse auf ein vinonisches Schiff abgeben und wieder im Hyperraum untertauchen, die verdammten Fischgesichter zu verwirren. Länger als 20 Minuten haben wir trotzdem nicht. Also bewegt eure Ärsche schnell rein, findet und zerstört den Hauptreaktor und dann nichts wie weg. Wir fliegen in 12 Stunden los."
" Na gut Davie-Boy, ich hoffe nur wir werden uns nicht unseren Hintern gewaltig verbrennen."

***

Mit einem gewaltigen Aufblitzen verschwand die Flotte synchron im Hyperraum. Alle Nav-Computer waren auf den der "Conqueror" geschaltet. Alle Männer waren auf den Gefechtsstationen und alle Waffen- und Schildsysteme waren aktiviert.
"Wiedereintritt in den Normalraum in T-5..-4..-3..-2..-1..0 Sekunden." Bei diesen Worten schaltete der Computer die Hyperantriebsaggregate aus und die Flotte fiel in den Normalraum zurück.
"Achtung, hier spricht der Captain: Feuer frei für alle Schiffe! Verfahren sie jetzt nach Manöversequenz Delta 3"
Die Flotte war eben aus dem Hyperraum gefallen, da begannen die unzähligen Geschütztürme und Abwehrlaserbatterien auch schon ein verwirrendes und tödliches Netz aus destruktiven Energien zu weben, in dem sich sofort einige der vinonischen Schiffe verfingen. Obwohl die Vinonier auf der Hut waren, brauchten sie eine Sekunde, um das Feuer zu erwidern. In dieser Sekunde war die Defensivkugel der solaren Flotte bereits so weit geschlossen, daß die Vinonier in der Kugel keine Chance mehr hatten nach außen zu entkommen. Und die überlappenden Schutzschilde der menschlichen Schiffe machten es ihren von außen wild auf diese Kugel einhämmernden Kameraden unmöglich, ihnen zu Hilfe zu kommen. Die Wirkungen der Schilde addierten sich durch die Überlappung so, daß kein Energiestrahl die Schirme durchbrechen konnte, ohne so stark abgeschwächt zu werden, daß er keinen Schaden mehr im Inneren anrichten konnte.
" Achtung, Achtung: Conqueror, hier Geschwaderführer Rot von der I.S.S Berlin. Achten sie auf die vinonischen Kreuzer bei backbord –8, Voraus +5. Sie haben ihre Feuerkraft auf eine Korvette konzentriert. Auch die überlappenden Schilde der I.S.S Saratoga werden sie nicht mehr lange schützen können. Schlage einen Angriff meiner Bomberstaffel zur Entlastung vor.", drang es aus den Brückenlautsprechern auf dem Flottenflagschiff.
"Achtung, hier Conqueror: Vorschlag bestätigt, Geschwaderführer Rot. Gute Idee. Fahren sie fort, wie es ihnen für richtig erscheint.", antwortete Commodore Larson auf einer Direktleitung dem unbekannten Geschwaderführer ohne dem Kom-Offizier extra Anweisung geben zu müssen. Außerdem machte er sich in Gedanken einen Vermerk: er wollte die Identität des Offiziers herausfinden. Er schien auch in brenzligen Situationen die Übersicht zu behalten. Solche Männer waren immer gut zu gebrauchen. Mit einem Lichtblitz verging das letzte vinonische Schiff innerhalb der Defensiv – Kugel und zerbrach in verschieden große Trümmerstücke.
"Achtung, Sir! Zwei vinonische Kreuzer lösen sich aus dem vinonischen Hauptverband und nehmen Kurs auf die Rückseite des Planeten. Ziel dieser Aktion ist unbekannt.", rief plötzlich der Radar-Offizier über die Brücke.
"Darum können wir uns jetzt nicht kümmern! Kommunikation, geben sie Befehl an Lightcloud auf der "Independent": er soll nun seinen Vorstoß starten. Außerdem Befehl an die "Dark Star": sie soll ihr Feuer nun auf den Durchbruchssektor von Lightcloud konzentrieren.", gab Larson zurück.

***

"Achtung Alarm, Achtung Alarm!" hallte es plötzlich über die Brücke der Loch`Schirr und die Sirenen begannen schrill zu heulen.
"Sehr große Feindflotte fiel so eben hinter uns aus dem Hyperraum. Identifizierung zeigt, daß es menschliche Schiffe sind. Erste Schätzungen gehen von ca. 400-450 Schiffen aus. Sollen wir wenden und den Gegner angreifen?" rief der Nav-Offizier der Loch`Schirr über den Lärm seinem Captain zu.
"Nein, fliegen sie weiter zur uns abgewandten Seite des Planeten. Ich glaube wir sollen lediglich von ihr abgelenkt werden. Waffen und Schilde hochfahren. Piloten zu den Maschinen. Alarm Rot für alle Stationen." antwortete Captain Tok`Pau. Insgeheim hatte er gehofft, daß die Menschen angreifen würden. Die Zeit des deprimierenden Wartens war nun endgültig vorbei.
"Achtung, hier Ultraradar: Vor einigen Mikrozyklen fiel eine kleine Flotte von kleinen und mittleren Schiffen vor uns aus dem Hyperraum. Sie haben direkten Kurs auf die Planetenoberfläche genommen. Sie scheinen uns noch nicht bemerkt zu haben."
"Fordern sie noch zwei Kreuzer zur Unterstützung an. Ich habe mich also nicht getäuscht. Die Menschen versuchen uns auszutricksen.", sagte Tok`pau.
"Benachrichtigen sie das Beta-Geschwader, daß sie sich auf die Konfontation mit den Schiffen vorbereiten sollen, die bis in die Nähe der Oberfläche durchstoßen können. Befehlen sie dem Alpha- und Gamma-Geschwader sofort einen Alarmstart durchzuführen. Sie sollen den Feind so weit draußen wie möglich stellen und vernichten."
"Ja, Sir. Ihre Befehle werden ausgeführt.", antwortete der Kom-Offizier mit gesenktem Kopf, der seinen Respekt für die schnellen und klaren Entscheidungen ausdrücken sollte. Die Geschwader führten die Befehle des Captains aus und bei einer Entfernung von etwa 1000 Centrons zur Planetenoberfläche trafen die Flotten aufeinander.

***

"Achtung, hier Knight One. Habe Banditen auf meinem Radar. Kann ein anderer bestätigen?", rief Lionel Banks in das Funkgerät.
"Hier Knight Five: Bestätigung. Habe 30 Banditen vor uns in 5-5-0 km Entfernung. Schnell näherkommend.“
„Kinght One an alle: Setzen wir uns vor die Landungsteams und reißen wir den Fischgesichtern die Ärsche auf! Mir nach!“
Mit diesen Worten stürzte sich die Python von Banks, gefolgt von einer Vielzahl anderer Schiffe nach vorn und raste mit voll gezündeten Nachbrennern auf die vinonische Formation zu.
"Achtung, hier Falcon Lader. Falcon Leader an alle Falcons: gruppiert euch um mich. Bei 1-5-0 km Entfernung zur Planetenoberfläche trennen sich die Falcon -Teams. Verstanden?" fragte Grayhawk über Interkom.
"Positiv." kam es über Interkom zurück.
"Na gut, dann wollen wir mal loslegen. Knight One an Falcon Leader: Laßt euch nicht lumpen und macht sie fertig!"
Die Gruppe um Banks hatte den Feind erreicht und das Gefecht begann. Farbige Laserblitze zuckten durch den Raum und erhellten ein gespenstisches, in absoluter Stille ablaufendes, Schauspiel. Nur über Funk hörte man die hektischen, manchmal angsterfüllten Befehle und Hilferufe der Beteiligten.
"Knight One, Knight One: Bandit auf 6 Uhr. Er ist direkt an dir dran."
"Schaff` ihn mir vom Leib, Knight two. Ich werde ihn nicht los." Kurz darauf gab es eine Explosion und der Verfolger von Knight One existierte nur noch als expandierende Gaswolke.
"Danke, Knight Two. Ich schulde dir was. An alle: Zurück in die Formation."

***
"Achtung, hier ist Führer Alpha-Geschwader. Loch`Schirr, etwa 6 der feindlichen Schiffe haben sich von der Hauptformation getrennt und fallen zurück. Welche Vorgehensweise sollen wir benutzen?"
"Kom-Offizier, Nachricht an Alpha-Geschwader: Beta-Geschwader ist auf dem Weg. Position halten. Unter allen Umständen vermeiden, daß eins der feindlichen Schiffe zum Planeten durchkommt.", befahl Tok`Pau nach kurzem Überlegen.
"Bestätigt.", quittierte der Führer des Alpha-Geschwaders den Funkspruch.
"Wieweit sind die beiden Hilfskreuzer noch entfernt und wann können sie, bei maximaler Sublichtgeschwindigkeit, hiersein?", fragte Tok`Pau den Taktik-Offizier.
"Die Vuk`Tol und die Lin`Ton sind noch etwa 300000 Centrons entfernt und könnten bei voller Geschwindigkeit in ungefähr in 25 Mikrozyklen hier sein. Ihre Jäger könnten, wenn sie sofort gestartet würden, in etwa 10 Mikrozyklen hier sein."
"Dann befehlen sie den Kreuzern ihre Jäger zu starten. Und die Vuk`Tol soll ebenfalls ihre neuen Ton`Pak Jäger schicken." Die Jagdschiffe sollen sich riegelförmig vor die Angreifer legen und den Planeten schützen. Haben sie verstanden?", fragte Tok`Pau.
"Ja Sir.", war die Anwort des Kom-Offiziers.

***

"Achtung, hier spricht Captain Dorian Lightcloud: An alle Wanderer, wir beginnen nun mit dem Feuerzauber!"
Auf dieses Paßwort hin begannen sich nun etliche Zerstörer der Z-Klasse, den Schiffen, die sich am besten für einen Durchbruch durch einen feindlichen Belagerungsring eigneten, aus der Defensivkugel auszuscheren und eine eigene, kleinere Kugel zu bilden. Der Angriff der Menschen hatte begonnen.
"Achtung hier ist die I.S.S. Waterloo, ich spreche zu Captain Lightcloud: Sir, wir haben schwere Treffer hinnehmen müssen. Unsere Schilde sind bei 22% Leistung und fallend. Der Hauptreaktor hat mehrere Treffer erhalten und ist leckgeschlagen. Wir müssen uns zurückziehen und können nicht am Angriff teilnehmen. Viel Glück Sir."
"Hier Lightcloud, wer spricht da?, fragte Lightcloud auf der Brücke seines Schiffes verdutzt in das Mikro der Funkanlage.
"Sir hier spricht Lieutenant Vanssen, zweiter Offizier der Waterloo. Der Erste und der Captain sind bei einer internen Explosion getötet worden. Ich bitte sie um Entschuldigung für diese unmögliche Meldung, aber ich habe mich in Panik versetzen lassen. Ich werde, ihre Erlaubnis vorausgesetzt, nun mit dem Rückzug in den Hyperraum beginnen.", kam es aus dem Lautsprecher.
"Aha, deswegen haben wir auch kein Videosignal empfangen. Die Brücke muß schwer beschädigt worden sein. ... Hören sie Mr. Vanssen, sie haben meine Erlaubnis, sich zurückzuziehen. Viel Glück."
Kurz darauf verschwand das Schiff mit einem kurzen Aufflackern von Licht auf dem Sichtschirm im Hyperraum.
"Also schön, Gentlemen. Sie haben gehört, daß es losgeht; begeben sie sich auf ihre Positionen. Anweisung an alle Schiffe der Angriffsgruppe: ihre Marines sollen sich bereit machen zum Ausschleusen. Signal an die "Dark Star", sie soll ihr Feuer nun umlenken. Achtung, jetzt!" Die Befehle gingen in den Raum hinaus und beinahe augenblicklich begann die Operation. Die überschweren Laser des Schlachtschiffes bestrichen nun die Schiffe im Angriffsvektor. Auch die Laser der Zerstörer feuerten aus allen Rohren auf den Feind und die kleineren Schiffe traten mit Höchstgeschwindigkeit zum Angriff an. Nach einigen Minuten heftigen Schiessens gab es plötzlich eine Explosion: ein Kreuzer der Vinonier war unter den ständigen Treffern explodiert und hatte eine sehr nahe Korvette mit in den Untergang gerissen. Das war die Chance, auf die die Menschen gewartet hatten.
"Achtung, "Independent" an alle Wanderer: durchstoßen! Kümmert euch nicht mehr um eure Formationen. Gruppiert euch zu dritt oder zu viert und fliegt mit Höchstgeschwindigkeit zum Planeten! Wenn ihr ankommt, setzt die Marines ab, und dann nichts wie weg!! Bestätigung.", rief Lightcloud über einen allgemeinen Kanal allen Captains seiner Angriffsgruppe zu. Alle bestätigten und die Defensivkugel begann sich aufzulösen. Die Marines der dritten Union Lanciers und der 21. Union Guards saßen angriffsbereit in ihren Landungsbooten und warteten auf das Angriffssignal.

Kapitel Vier - Schillernde Helden

"Achtung, hier ist die "Independent", machen sie sich bereit ausgeklinkt zu werden", erklang es aus den Lautsprechern der Landungsboote der Marines. Diese Boote waren an die Zerstörer gekoppelt, um von den Schilden der großen Schiffe besser geschützt werden zu können. Jetzt lösten sich die Verankerungen und die Schiffe der Union-Klasse sammelten sich, um den Anflug auf den Planeten zu beginnen. Die Schiffe versuchten sich mit ihren Abwehrlasern gegenseitig Deckung zu geben, was mehr oder minder gelang. Jedenfalls lag die Verlustrate bei etwas über 10%. Für einen solchen Sturmangriff ein durchaus akzeptabler Wert. Die vinonischen Jäger, die um die Boote herumschwirrten, beschossen sie heftig, konnten sie jedoch noch nicht wirklich gefährden.
"Hier Hawk Leader: an alle Hawks, wir gehen jetzt rein!" Mit diesen Worten begann das Führungsfahrzeug der Marines seinen Zielanflug auf den Planeten. Eine ganze Salve Luft - Boden Raketen löste sich von den solaren Schiffe, um die Bodenverteidigung niederzuhalten, während die Schiffe landeten. Plötzlich jedoch, während die Raketen ihren Zielanflug begannen, zerplatzten mehrere Schiffe auf einmal.
"Hier Hawk dreizehn, was war das?"
"Ich glaube, die Schiffe sind von irgendetwas getroffen worden!"
"Verdammt, die Vinonier haben eine neue Waffe! Wir werden alle sterben!"
"Hier Hawk Leader: Haltet sofort euren Mund, und zwar alle!", unterband der Führer der Marines das auf dem Kom-Kanal aufkommende Chaos.
"Independent Leitstelle, hier Hawk Leader. Mehrere meiner Schiffe sind vernichtet worden. Haben sie darüber Informationen?"
"Hier Independent Leitstelle: Wir glauben einen neuen Typ von Jäger identifiziert zu haben. Sehr schwer bewaffnet, schnell, wendig und schwer gepanzert. Ein ganzes Geschwader davon war plötzlich um euch herum. Sie kamen von einem der Kreuzer in der Umlaufbahn. Haltet aus, Hilfe ist unterwegs! Independent Ende.", kam die Antwort von der Independent.
"Ihr habt es gehört Leute, Hilfe ist unterwegs. Pumpt alle Energie in die Schilde und holt aus den Schrottkisten heraus, was drin steckt. Los jetzt, Augen zu und durch. Kanoniere: bratet die Bastarde. Die haben das gesamte dritte Batallion gegrillt."
Wo vor einer Sekunde noch leerer Weltraum war, erschienen mit einem Mal unter statischen, blau leuchtenden Entladungen zwei große Schiffe neben den Landungsbooten. Eines hatte etwa Korvettengröße und das andere etwa Kreuzergröße. Der Kreuzer begann sofort, Jäger auszuschleusen, die sich um die Landungsboote gruppierten und versuchten diese vor den dauernden Angriffen durch die neuen vinonischen Jäger zu schützen.
"Hawk Leader an alle: Das sind "Shadow Cobras"! Verdammt, wo sind die hergekommen? Sie schleusen Jäger aus. Mann, verdammt eindrucksvoller Auftritt, den die Jungs da draufhaben. Also Leute, dann nichts wie los. Verbrennt die Fischgesichter!", war der Commander der Marines zu hören.
"Achtung, hier spricht die I.S.S. Providence unter Kommando von Captain Jeanne La Fayette. Ich rufe die Independent!" erscholl es aus den Brückenlautsprechern der Independent.
"Wir sollten uns bei ihnen melden. Befehl von Commodore Larson."
"Positiv, Providence. Versuchen sie, unseren Landungsbooten Feuerschutz zu geben und unterstützen sie die Landung durch Beschuß folgender Zonen im Landegebiet..." Die Koordinaten wurden übertragen.
„Verdammt, was will sie hier?", dachte Captain Lightcloud überrascht seine ehemalige Geliebte wiederzusehen.
"Verstanden Independent. Wir werden unser bestes versuchen. Providence Ende."
Die Geschütze des Kreuzers schwangen in Richtung Planet herum.

***

"Ok, Knights, gruppiert euch um mich. Erwarten wir die Fischköpfe und empfangen wir sie gebührend!", rief Lionel Banks in das Mikro seines Funkgeräts. Die Knight-Deckungsgruppe hatte das erste Gefecht gegen die Vinonier ganz gut überstanden. Es gab nur zwei Verluste: Blake`s Python und ein leichter Frachter der Marut-Klasse, natürlich beträchtlich frisiert. Diese Schiffe hatte die Gruppe gegen ein ganzes Geschwader der Vinonier eingetauscht. Nun ja, die Jagdschiffe waren schon immer der Schwachpunkt der vinonischen Flotte gewesen... Bis jetzt.
"Hier Knight four, habe vinonische Schiffe auf meinem Radar. Zwanzig, nein dreißig vinonische Schiffe bei 2-5 Kilometer Entfernung zur Planetenoberfläche. Sie haben uns gepeilt und nähern sich nun schnell. Es sind Jäger der Tel`Kal Klasse, Standard Schlachtformation. Bei gleichbleibendem Kurs und gleichbleibender Geschwindigkeit werden wir sie in drei Minuten treffen."
"OK, wir werden versuchen, sie von den Falcons abzulenken. Was ist mit dem Kreuzer im Orbit? Hmm.., Knight Sieben und Zwölf, ihr habt doch Torpedos, oder?", fragte Banks. Beide Piloten bestätigten.
"Na gut, ihr werdet die Feindgruppe umgehen und den Kreuzer mit den Torpedos angreifen. Vielleicht wird er dann seinen Jägern den Rückzug befehlen, um das Mutterschiff gegen die Angriffe zu verteidigen.
Käme uns hier sehr gelegen. Alles verstanden? LOS!"
Die beiden Schiffe, ein weiteres Schiff der Marut Klasse und ein Schiff der Cobra-Klasse, scherten mit weiß aufglühenden Triebwerken aus dem Verband aus und entfernten sich im 90°-Winkel von ihrem bisherigen Kurs. Sie begannen ihren Zielanflug auf den Kreuzer.
Währenddessen hatten sich die beiden Falcon Teams schon an den vinonischen Kampffliegern vorbei zum Planeten gestohlen. Sie konnten sogar den Erfassungsbereich des Kreuzers umgehen und unbemerkt den Planeten erkunden.
"Falcon One an Falcon Four, hier trennen wir uns. Vergeßt nicht, Bescheid zu geben, wenn ihr was gefunden habt. Viel Glück!", rief Grayhawk in das Mikrophon. Er schaltete die Hilfstriebwerke, die er selber mit Chees Hilfe angebracht hatte, zu und riß die Hyperion herum. Sein Team folgte ihm und die Suche nach einem Eingang in den Planeten begann.

***

"Was ist mit den Schiffen der Lin`Ton und der Vuk`Tol? Sind sie noch immer nicht in Angriffsreichweite?", fragte Captain Tok`Pau den Taktik-Offizier.
"Noch 1,5 Mikrozyklen, Sir. Die Lin`Ton meldet, daß die Tests mit den neuen Ton`Pak Jägern noch nicht vollständig sind. Deshalb wird von einem Einsatz der Schiffe dringend abgeraten" war die Antwort des Offiziers.
"Verdammt noch mal, ICH gebe hier die Kommandos. Stellen sie fest, wer das war und welchen Rang er bekleidet. Niemand sagt mir, was ich zu tun habe, NIEMAND! Befehlen sie den Ton`Pak-Maschinen den Angriff. Sie sollen den Feind zerschlagen und dann schnellstmöglich zur Loch`Schirr kommen. Wir werden das Geschwader übernehmen und die Feindschiffe, die sich gelöst haben, zum Planeten verfolgen und vernichten."
Die neuen vinonischen Kampfschiffe kamen, von drei Geschwadern Tel`Kal Jägern begleitet, die jedoch begannen, zurückzufallen, weil sie mit der überlegenen Geschwindigkeit der neuen Jäger nicht ganz mithalten konnten, schnell näher und erreichten schließlich die menschliche Angriffsgruppe.
"Achtung, hier Führer-Omega: Beginnen sie mit dem sofortigen Angriff. Vernichten sie alle gegnerischen Schiffe und fliegen sie dann zur Loch`Schirr. Over!"
"Achtung, Feind leitet Standardausweichmanöver ein, Manöversequenz Chadoc`Pa tritt in Aktion."
Dieses neue, speziell für den neuen Raumüberlegenheitsjäger der Ton`Pak Klasse entwickelte, Manöver, das die schwere Bewaffnung und die Wendigkeit des Schiffes unter Beweis stellt, bestand aus einer Schraube aus Schiffen, die, mit Höchstgeschwindigkeit geflogen, kurz vor den feindlichen Schiffen sternförmig auseinanderbricht. Die Schiffe ziehen dann, aus allen Rohren feuernd nach allen Seiten weg und beginnen einen neuen Anflug.
"Achtung drei...zwei...eins...wegbrechen!", rief der Führer des Omega-Geschwaders in sein Mikro.
Leider blieb dieses Manöver nicht ohne Folgen für die kleine Schar menschlicher Schiffe. Viele von ihnen trieben jetzt als glühende Trümmerwolken im Raum.

***

"Verdammt, Knights, was war das?", rief Knight fünf.
"Ich habe hier unbekannte, vinonische Schiffe auf dem Schirm. Sie sind den Tel`Kals an Panzerung, Schildstärke, Feuerkraft, Wendigkeit und Geschwindigkeit weit überlegen. Sie hatten sich zwischen den Tel`Kal Schiffen versteckt, so daß wir sie während des Angriffs nicht entdecken konnten. Ok, wir ziehen uns zurück. Zuerst mal sagen wir 50.000 Kilometer und formieren uns neu. Alle mir nach!". Knight One`s Stimme war ruhig und gefaßt, während sie das sagte, obwohl er fieberhaft überlegte, was nun zu tun sei.
"Falcon One, hier Knight One: Wir haben äußerst unangenehme Gesellschaft bekommen. Die Fischgesichter haben einen neuen Typ Jagdschiff entwickelt. Sie haben ein ganzes Geschwader davon hier. Die sind uns in allen Bereichen haushoch überlegen. Wir hatten beim ersten Angriff der neuen Maschinen 12 Totalverluste und wir sind fast alle beschädigt. Ich schlage den sofortigen Rückzug in den Hyperraum vor."
"Knight One, hier Falcon One: Versucht noch einige Minuten durchzuhalten. Wenn wir jetzt fliehen war alles umsonst. Ich habe durch Zufall die Frequenz der Fischgesichter reinbekommen. Auf der anderen Seite des Planeten tobt eine wilde Schlacht zwischen der Flotte und den Vinoniern. Aber es sieht so aus, als ob die Vinonier gewinnen würden. Wir sind möglicherweise die Einzigen, die etwas erreichen können. Wir haben sie hier auf der anderen Seite des Planeten auf dem linken Fuß erwischt. Die Flotte lenkt die Hauptmacht wenigstens ab und beschert uns etwas Zeit. Ich habe unsere Entdeckung durch die Vinonier in Kauf genommen und eine uncodierte Nachricht an die Militärs gesendet. Ich weiß zwar nicht, ob sie es nicht nur für einen Trick der Vinonier halten, aber vielleicht schicken sie ein Schiff, das uns hier helfen könnte. Grayhawk Ende!"

***

"Achtung, Independent, hier spricht Captain Jeanne La Fayette. Captain Lightcloud?"
"Hier Lightcloud."
" Wir haben soeben eine uncodierte Nachricht von der anderen Seite des Planeten erhalten, aus der hervorgeht, daß eine Gruppe von Schmugglern und Freibeutern ebenfalls versucht, den Planeten zu zerstören. Commodore Larson glaubt, daß diese Nachricht nicht gefälscht ist. Er sagte, der Führer dieser Gruppe sei der, der diese ganze Aktion erst in Gang gesetzt hat. Er hätte das Militär auf diesen Planeten aufmerksam gemacht. Der Freibeutercaptain hat darin offiziell um Hilfe gefragt. Commodore Larson hat beschlossen, ihm diese Hilfe zu gewähren. Deshalb werde ich auf die meinen Kreuzer begleitende Korvette übersetzen und mit dieser Korvette auf die andere Seite des Planeten fliegen. Außerdem nehme ich noch ein Geschwader Jäger mit. Ich fürchte, ihnen stehen dann nur noch zwei Geschwader für ihre Landungsschiffe zur Verfügung. Es tut mir leid, aber ich muß das schwere Geschwader mitnehmen. Mein erster Offizier übernimmt solange das Kommando. Er ist ihnen von jetzt an unterstellt."
"Aha. Gut. Ich werde versuchen, mich darauf einzustellen.", sagte Captain Lightcloud mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Wut und Verzweiflung schwankte.
"Aber wenn sie uns auch noch das Jägergeschwader nehmen, werden meine Leute in den Landungsschiffen sterben.", versuchte er noch mal einzuwenden, auch wenn er die Sinnlosigkeit dieses Versuches von vorneherein erkannte. Befehl war eben Befehl. Daran konnte auch sie nichts ändern.
„Seien sie versichert, daß ich diesen Befehl eben so mißbillige, wie sie, Captain.“ Verdammt, wieso mußte ich ihn auch ausgerechnet hier wiedertreffen? Aber ich muß ihn trotzdem befolgen ., versuchte Captain La Fayette Lightcloud aufzumuntern. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, was der Mann jetzt fühlen mußte. Das war praktisch das Todesurteil für seine Leute an Bord der Landungsboote. Das würde ihn hart treffen. Es würde jeden Kommandanten hart treffen. Und das würde ihr sehr leid tun, denn sie mochte diesen Offizier sehr. Sie hatten sich zum ersten Mal auf der Akademie kennengelernt. Ihr war der junge Offizier damals schon sehr sympatisch gewesen. Zwei Jahre später hatten sie sich während eines Landurlaubs auf der Erde erneut getroffen und nun hatten sie eine kurze aber heftige Affäre gehabt. Sie hatte sich jedoch von ihm getrennt, da sie befürchtete, sich zu tief in diese Beziehung zu verstricken und ihren Beruf aufgeben zu müssen. Doch nun war das anders. Sie wußte, daß sie diesen Mann liebte und sie wartete nur auf eine Gelegenheit es ihm zu sagen. Doch nun war das leider nicht möglich. Sie mußte nun fort und es war nicht sicher, ob sie je zurückkommen würde. Und alles wegen eines Schmugglers, der einen Privatkrieg führen muß. Vielleicht war die Nachricht sogar gefälscht und sie erwartete auf der anderen Seite eine vinonische Eingreifflotte. Dann wäre es jedoch zu spät, um sich noch darüber zu ärgern.
"Bon Chance, mon Capitain." verabschiedete sich La Fayette.
"Viel Glück auch für sie,... Captain. Meine Gebete begleiten dich, Jeanne. Bitte komm heil zurück. Ich will dich nicht noch mal verlieren." antwortete Lightcloud. „Und passen sie auf sich auf!". Er wechselte schnell den Kanal.
"Hawk Leader, hier Independent. Das Oberkommando hat die "Shadow Cobra"-Korvette und ein Geschwader Jäger abgezogen. Sie müssen jetzt versuchen mit dem durchzukommen, was sie noch haben."
" FUCK! Independent, hier Hawk Leader: Darf ich frei sprechen, Sir?"
"Aber Sicher, Hawk Leader."
"Wie zum Teufel stellen sie sich das vor? Ich kann diesen verdammten Angriff hier nicht ohne Unterstützung schaffen. Ich weiß nicht mal, ob ich ihn mit Unterstützung schaffen kann, zum Teufel! Wer hat diesen verdammten Befehl gegeben?", fauchte der Führer der Landungsboote in das Mikrofon in seiner Hand.
"Commodore Larson persönlich.", antwortete Captain Lightcloud ruhig, aber bestimmt.
Von der Brücke der Independent, die inzwischen wieder in die Defensivformation der imperialen Flotte zurückgekehrt war, ebenso wie alle anderen Schiffe der Angriffsgruppe, hatte man einen unglaublichen Blick auf die Schlacht. Lightcloud konnte das Aufblitzen der vielen Lasergeschütze sehen, das den Standort der inzwischen weit entfernten Gruppe von Landungsbooten markierte.
"Wie ist ihr Name, Hawk Leader?", fragte Lightcloud.
"Ich bin Major John G. Himron, Sir. Viertes Batallion der dritten Union Lanciers, I.S.M., Sir."
"Also, Major Himron, es tut mir leid, aber ich kann im Augenblick nichts tun, um ihnen zu helfen. Sie müssen sich selber helfen."
"Sir, dicht neben den Landungsbooten geht irgend etwas vor. Ich empfange sehr ungewöhnliche Werte. Es ist als ob..", meldete der Ortungsoffizier der Independent, kam jedoch nicht weiter, weil die Brückenlautsprecher der Independent plötzlich zu neuem Leben erwachten.
"Achtung, Achtung, hier spricht Commodore Larson an Bord des Flaggschiffs Conqueror. Hawk Leader, sie möchten eine Eskorte haben? Sie haben eine!"
Während diese Worte verhallten, erschien die Conqueror dicht neben den Landungsbooten und ihre Abwehrlaser und schweren R-Laser erwachten blitzspeiend zum Leben. Sie begannen die Abwehr der Landungsboote zu verstärken.
"Major, gruppieren sie ihre Landungsboote um die Conqueror und den Kreuzer. Wir werden sie begleiten, die beiden verbliebenen Jagdgeschwader ebenfalls. Fliegen sie innerhalb unserer Schildperimeter, dann können wir sie besser schützen."
Ein weiteres Landungsboot explodierte, gleich darauf jedoch auch der vinonische Jäger, der es abgeschossen hatte.
" Soviel zu meiner Karriere. SIR, ich wollte sie auf keinen Fall...", versuchte sich Major Himron zu entschuldigen.
"Ist schon in Ordnung, Major. Sie konnten meinen Plan nicht kennen.", antwortete der Commodore.

***
"Wir haben diese Kri`Moks erwischt", rief einer der Piloten des Omega-Geschwaders in den offenen Kom-Kanal der Einheit.
"Ruhe!" brüllte der Commander des Omega-Geschwaders. "Bereitmachen für einen neuen Anflug!"
Dann wechselte er den Kanal und benachrichtigte die Loch`Schirr.
"Führer Omega an Basisschiff: wir haben im ersten Anflug 12 feindliche Schiffe vernichtet, viele andere beschädigt. Erbitten Erlaubnis den Feind zu vernichten."
"Hier Loch`Schirr: Negativ. Kommen sie mit höchster Geschwindigkeit zum Basisschiff zurück. Wir liegen unter Torpedobeschuß durch zwei durchgebrochene feindliche Schiffe. Sie kamen viel zu schnell heran. Bis die Kanoniere in den Kanzeln waren, hatten wir schon die Hälfte unserer Abwehr durch drei Torpedoeinschläge verloren. Wir haben einen schweren Treffer an der Maschinenanlage hinnehmen müssen und sind jetzt nicht mehr einsatzfähig. Der verantwortliche Offizier, der das Ultraradar überwachen sollte, ist bereits exekutiert worden.", sagte eine verzerrte Stimme.
"Omega Führer an alle: Rückzug zum Basisschiff! Sie liegen unter schwerem Feuer und sind stark beschädigt.", befahl daraufhin der Commander des Geschwaders.
"Achtung, hier Tok`Pau. Wann sind die Lin`Ton und die Vuk`Tol hier?", fragte der Captain des jetzt schwer beschädigten Kreuzers den neuen Ultraradar-Offizier, einen noch sehr jungen Vinonier, der unter den Augen des Captains sichtlich nervös wurde.
"Sie sind jetzt fast in Waffenreichweite der Angreifer und sind voll gefechtsbereit. Sie erbitten Angriffserlaubnis.", antwortete der Ortungsoffizier, der sich vorher mit dem Komm-Offizier beraten hatte.
"Erlaubnis erteilt. Ihre Jäger sollen den Riegel um den Planeten verstärken. Die Lin`Ton und die Vuk`Tol sollen uns in ihre Schildperimeter lassen. Wie hoch ist die Leistung unserer eigenen Schilde?"
"45,6% und gleichbleibend. Aber wenn die Menschen noch einmal angreifen, dann ist der Schild mit Sicherheit unten.", antwortete der Taktik-Offizier.
"Die beiden Feindschiffe wurden soeben durch die Jäger der beiden Hilfskreuzer vernichtet." rief plötzlich der Ortungsoffizier.
"Achtung, ca. 20 Feindjäger und ein Schiff von Korvettengröße entarnen sich achtern. Das sind "Shadow Cobras"!, fügte derselbe Offizier panikerfüllt an.
"Die Jäger der beiden Hilfskreuzer können das nicht schaffen. Das sind schwere Jagdmaschinen. ", sagte Tok`Pau mehr zu sich selbst, als zu seinen Offizieren.
"Ihre Befehle, Sir?", fragte der Kom-Offizier.
" Schießt sie ab, verbrennt sie, tötet sie. Keiner darf zum Schiff durchkommen!". Panik erfüllte den vinonischen Kommandanten und gab seiner Stimme einen flackernden Unterton. Die Abwehrlaserbatterien der Loch`Schirr eröffneten das Feuer. Aber das Feuer der Geschütze war viel zu dünn und lückenhaft, um eine wirksame Abwehr zu gewährleisten. Das Schiff war eben schwer getroffen. Die schweren Jäger teilten sich auf und die eine Hälfte beschäftigte die vinonischen leichten Jäger, während die andere sich auf den angeschlagenen Koloß stürzte. Dabei wurden sie von der Korvette unterstützt, die ebenso wie die Jäger aus dem Nichts aufgetaucht war und sich nun auf die Loch`Schirr stürzte.
"An alle: Verlassen sie umgehend das Schiff! Wir werden angegriffen und wir werden wahrscheinlich den Kampf verlieren." Der Kommandant hatte sich nun wieder vollkommen in der Gewalt und gab seine Befehle mit ruhiger Stimme. Plötzlich hallte der Dekompressionsalarm über die Brücke und Die Besatzung schloß augenblicklich die Druckanzüge.
"Befehl an Vuk`Tol und Lin`Ton: sie sollen die Überlebenden der Loch`Schirr aufnehmen und den Angriff fortsetzen. Neues Flaggschiff wird die Lin`Ton.
Die beiden Hilfskreuzer, die noch knapp außer Reichweite der neuen Angreifer waren und deshalb nur zusehen konnten, wie das große Schiff allmählich unter den Angriffen der verfluchten Menschen starb, bestätigten und das schwere Jagdgeschwader wurde entsprechend umdirigiert.
Schließlich explodierte die Loch`Schirr, als die Reaktorabschirmung zerstört wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren alle lebendigen Besatzungsmitglieder bereits in den Rettungsbojen auf dem Weg zu den beiden Entsatzkreuzern. Captain Tok`Pau stand regungslos an der Sichtscheibe seiner Rettungskapsel und beobachtete den Untergang seines Schiffes. Er schwor insgeheim, sich dafür an den Menschen zu rächen.

***

"Yeahh! Wir haben die Bastarde! Achtung, Captain La Fayette: Hier Eagle One, der feindliche Kreuzer wurde vernichtet und die beiden anderen sind noch nicht in Schußentfernung. Wie lauten ihre Befehle?", kam die Stimme des jungen Geschwaderführers der "Shadow Cobras" aus den Lautsprechern der Brücke von La Fayettes neuem Kommandoschiff, der I.S.S. Bannockburn.
"Aktivieren sie Tarnmodus und erwarten sie weitere Befehle.", war die Antwort des Captains. Der Geschwaderführer konnte es zwar nicht sehen, aber sie erschauerte bei dem Gedanken daran, daß ein vinonischer Kreuzer von einer so kleinen Kampfgruppe besiegt wurde. Sicher, sie hatten unverschämtes Glück gehabt, aber es zeigte den Leuten, daß auch die Vinonier nur mit Wasser kochten und diese Tatsache würde sicher eine nicht zu unterschätzende Auswirkung auf die Moral der Truppe haben. Aber sie fragte sich auch, was dieser Krieg aus jungen Leuten wie dem Führer des schweren Geschwaders gemacht hatte. Sie waren wirklich blutrünstig geworden. Aber wer wollte es ihnen verdenken? Der Geschwadercaptain bestätigte, gab den Befehl an seine Staffelkameraden weiter und nur Sekunden danach konnte man die schweren Jagdmaschinen "verschwinden" sehen. Als letztes ging auch die Korvette in den Tarnmodus und verschwand.
"So, das sollte reichen. Ich glaube, wir haben diesem Schmuggler genug Beistand geliefert. Geben sie Befehl an alle Schiffe: Wir kehren auf die andere Seite des Planeten zurück. Wir haben hier schließlich einen Krieg zu gewinnen.", sagte La Fayette in einem sehr bestimmten Tonfall zum Kom-Offizier. Endlich kehren wir zurück! Und wir haben es überlebt. "Benachrichtigen sie alle Schiffe.", fuhr sie fort.

***

"Sieht so aus, als ob wir heute im Gewinner-Team spielen würden, nicht wahr Davie-Boy?"
"Sieht tatsächlich fast so aus, Knight One. Ich hoffe es zumindest! Ich schlage vor, Ihr Knights seht jetzt zu, daß ihr an diesen anderen beiden Kreuzern vorbei kommt und uns hier unten suchen helft. Das hier ist leider schwierieger, als erwartet.", antwortete Grayhawk ins Mikro seines Funkgeräts und schaltete es anschließend ab.
Die beiden Falcon-Teams hatten leider immer noch keinen Eigang in den unterirdischen Komplex gefunden, was bei der immensen Größe des Planeten natürlich nicht gerade verwunderlich war.
"Sag mal, wo sind diese "Shadow Cobras" eigentlich hergekommen? In der einen Sekunde hat es Cooper und Finnbury erwischt und in der nächsten explodierte der Kreuzer auch schon.", fragte ein nicht bestimmbarer Knight seinen Flügelmann.
"Ruhe, Leute. Funkstille muß jetzt eingehalten werden. Oder habt ihr vergessen, daß zwei weitere Kreuzer im Anmarsch sind. Ganz zu schweigen von diesen neuen vinonischen Supervögeln. Wollt ihr, daß sie uns orten?", fragte Banks verärgert über Komm an. Keiner antwortete.
"Dachte ich mir doch. Also seit gefälligst leise, dann überlebt ihr es vielleicht."
Eine ganze Weile herrschte tatsächlich absolute Stille im Funkkanal. Die Erwähnung der neuen vinonischen Jagdmaschinen hatte sie alle erschreckt. Erst als die überlebenden Knigts im Anflug auf die Umlaufbahn des Planeten waren, meldete sich Lionel Banks wieder bei Grayhawk." Achtung Falcon One, hier Knight One. Davie-Boy gib uns mal eine nette kleine Einweisung durch. Wo sollen wir suchen?"
"Aufgepaßt, Knight One: Die Falcon-Teams konzentrieren ihre Suche ab sofort auf die nördliche Hemisphäre dieser Seite des Planeten und ihr sucht die südliche ab. Wie ihr euch organisiert, ist mir egal. Grayhawk Ende.", gab die Hyperion zur Antwort.
Die Knights teilten sich in zwei Gruppen auf und begannen die Suche. Schon nach zwei Minuten erhielten alle Teams von Knight Sieben Meldung.
"Achtung, hier Knight Sieben. Kreise bei den folgenden Koordinaten" - er gab ein codiertes Ortungssignal ab - "über einer ca. 70m breiten, kreisförmigen Öffnung im Boden. Sie entspricht genau dem von Grayhawk erwähnten Typ. Erste Tiefenabtastung zeigt, daß sie offensichtlich zu einem längeren Tunnel gehört. Erbitte Unterstützung."
"OK, hier Grayhawk. An alle: Fliegt sofort zur genannten Stelle und sammelt euch. Fliegt aber noch nicht rein. ", befahl Grayhawk. "Ok, Chee, dann bring diese Mühle mal auf volle Sublichtgeschwindigkeit und sieh zu, daß wir dahin kommen."
Innerhalb von wenigen Minuten hatte die Hyperion die Entfernung hinter sich gebracht. Alle anderen Schiffe kreisten inzwischen schon über dem Eingang der Höhle und erwarteten Anweisungen.
"OK, hier Falcon One: Wir gehen jetzt rein. Folgt mir!", rief Grayhawk in den offenen Kanal und begann mit dem Flug in den Tunnel.

***


"Achtung, hier spricht Captain La Fayette. Nachricht an Commmdore Larson: Sir, wir haben auf der anderen Seite des Planeten diesen Schmugglern geholfen zum Planeten durchzubrechen. Sie standen gegen drei vinonische Kreuzer der Standard - Klasse. Wir konnten mit Hilfe der Schmuggler einen Kreuzer vernichten. Den anderen beiden sind wir durch Aktivierung des Tarnschilds entkommen. Den Schmugglern gelang es zur Planetenoberfläche durchzubrechen." Der Captain betätigte ein paar Tasten auf dem Kom-Pult, bevor sie weitersprach. "Sir, das ist jetzt ein abhörsicherer Kanal. Wir haben einige Aufnahmen und Scannerwerte erhalten und aufgezeichnet, die auf die Existenz eines neuen vinonischen Jägers hinweisen. Außerdem konnten wir, kurz bevor wir wieder auf diese Seite des Planeten zurückkehrten, einen Funkspruch der Schmuggler auffangen, in dem die Rede von "den neuen vinonischen Supervögeln" war. Ich hoffe, sie können mir darüber Näheres sagen." Einige Sekunden geschah nichts, dann erwachte das Funkgerät plötzlich zum Leben.
"Hören sie Captain La Fayette, hier spricht Commodore Larson. Wir wissen über den neuen vinonischen Jäger Bescheid. Seien sie versichert, daß der Feind nicht genug von ihnen besitzt, um uns ernsthaft zu schaden. Wir haben ihn als neuen, schweren Raumüberlegenheitsjäger eingestuft. Diese Dinger sind, wenn sie in geschlossenen Verbänden auftreten, die Hölle.", sagte die Stimme des Commodore.
Du Narr, hör mir zu! "Sir, ich möchte melden, daß der Feind genau das getan hat. Er hat mit einem Geschwader eine Einheit beinahe vernichtet, die fast doppelt so stark war. Es waren zwar nur Schmuggler, aber diese Dinger sind auch allem gewachsen, was wir gegen sie aufbieten können." antwortete La Fayette, die sich in ihrer Haut immer unwohler zu fühlen begann. Irgend eine riesengroße Schweinerei lag hier in der Luft und bei ihrem Glück würde sie mitten drin landen.
"Danke für diese Information, Captain. Wir werden sie an den militärischen Aufklärungsdienst weiterleiten. Stoßen sie wieder zu ihrer Kampfgruppe und fahren sie damit fort die Landungsschiffe zu schützen. Sie sind jetzt bereits in der alles entscheidenden, letzten Anflugphase auf die Planetenoberfläche. Wir haben vor wenigen Sekunden den Funkkontakt zu den Landungsbooten verloren.", verabschiedete sich Larson.
"Ja Sir." Ich hoffe sie wissen was sie tun, Larson! , sagte Captain La Fayette und wünschte den Commodore zum Teufel.

***
"Achtung: Kommandant auf der Brücke!", erscholl es aus der Kehle des ersten Offiziers der Lin`Ton und sofort erstarrten alle Anwesenden und nahmen Haltung an.
"Danke, rühren sie. Ich habe ihnen etwas wichtiges zu sagen. Hiermit übernehme ich das Kommando über dieses Schiff. Mein erster Befehl lautet: Alle Jäger starten und den durchgebrochenen Feind auf dem Planeten stellen und vernichten."
Alle höheren Offiziere einschließlich des Captains wirkten geschockt über diese Eröffnung.
"Aber,..." wollte der Captain erwidern, doch Tok`Pau schnitt ihm das Wort ab. "Ich bin es nicht gewohnt, Befehle wiederholen zu müssen. In meiner Stellung als Kalralahr von Nor´Hasuul bin ich dazu berechtigt, das Kommando über dieses Schiff zu übernehmen.", sagte er in einem sehr scharfen Ton.
"Ja, Kommandant", sagte der bisherige Captain und ging von der Brücke. Er hatte bewußt das Wort "Captain" nicht benutzt und Tok`Pau hatte es auch bemerkt aber er konnte sich jetzt nicht darum kümmern. Du denkst wohl, ich hätte deine offensichtliche Insubordination nicht bemerkt, wie? Aber du wirst teuer dafür bezahlen...später!
"Nehmen sie Kurs auf den Planeten und befehlen sie der Vuk`Tol, uns zu folgen. Alle Jagdschiffe sollen ausgeschleust werden. Finden sie die Feinde und radieren sie sie bis auf den letzten Mann aus. Nehmen sie auch die neuen Ton`Pak Jäger mit. Wir werden unsere Schilde oben behalten und doppelte Wachen an das Ultraradar schicken." befahl der Captain, entschlossen ein so schreckliches Mißgeschick wie das, das zur Zerstörung seines eigenen Schiffes geführt hatte, nicht noch einmal zuzulassen.
"Captain, wir haben jetzt Radarkontakt zu den Menschen. Ich scanne etwa 20 Schiffe in direkter Nähe der Planetenoberfläche. Es werden jedoch immer weniger. Sieht so aus, als ob sie, einer nach dem anderen, abgeschossen würden.", meldete der Ultraradar-Offizier.
"Haben wir Nachrichten über eigene Schiffe in der betreffenden Gegend?" fragte Tok`Pau zurück.
"Nein Sir. Unsere Schiffe sind noch mindestens 2900 Centrons entfernt. Das können keine eigenen Schiffe sein." war die Antwort des Taktik-Offiziers.
"Dann müssen sie einen zweiten Schacht ins Planeteninnere gefunden haben, in den sie hinein fliegen.", stieß der Captain aufgeregt hervor.
"Achtung an alle Commander der Jagdgeschwader: Nehmen sie die Verfolgung der in den Schacht einfliegenden Feindschiffe auf. Der Schacht liegt bei folgenden Koordinaten auf der Planetenoberfläche...." Die Koordinaten wurden mit einem überlichtschnellen Schmalbandsignal an die Jagdschiffe übertragen und diese änderten ihren Kurs entsprechend.

Kapitel Fünf - Der Schläfer erwacht!

Tief im Inneren des Planeten erwachte etwas zum Leben, das seit undenkbar langer Zeit geschlafen hatte. Schaltkreise, die viel älter waren, als die Menschheit selbst, erwachten zu neuer Aktivität und ihre Gesamtheit formte den ersten klaren Gedanken seit Äonen.
Dieser erste Gedanke war geprägt von Verwirrung. Die riesige, semi-organische Intelligenz, die den Planeten kontrollierte, mußte nach dem Stasis-Schlaf erst ihre Gedächtnisschaltkreise reaktivieren, bevor sie sich ihrer Lage voll bewußt wurde. Dann begriff sie, was mit ihr geschehen war und sie begann, sich umzusehen. Doch was sie sah, gefiel ihr nicht. In der Galaxis herrschten Dunkelheit und Chaos. Nichts war vom Licht und vom Glanz des Konzils übriggeblieben. Der SCHLÄFER konnte zwar Fetzen von Hyperfunksendungen empfangen, aber sie waren unvollständig und außerdem in einer, nein in mehreren völlig fremden Sprachen verfaßt. Keine trug das Erkennungssymbol des Konzils. Es machte den Eindruck, als ob in der Galaxis ein Krieg tobte, zwischen mindestens zwei Parteien. Wenigstens ließ die Menge des Funkverkehrs darauf schließen. Intelligente Wesen, die die interstellare Raumfahrt beherrschten und die Hyperkommunikation nutzten diese Techniken nur während Kriegen so intensiv, wie es im Moment der Fall war. Er mußte diesen Krieg beenden. Doch bevor der SCHLÄFER, wie sich das Wesen nun selbst nannte, damit beginnen konnte die Galaxis zu befrieden, mußten erst einige seiner internen Systeme repariert werden. Die lange Zeit seines Schlafes war nicht ohne Folgen geblieben. Besonders die Energieerzeugungssysteme waren in einem schlimmen Zustand. Der Reaktor im Kern des Planeten war an mehreren Stellen leckgeschlagen und verlor Energie. Außerdem waren seine Nahortungssysteme und internen Systemsensoren stark beschädigt worden.
Die Reparatur dieser Systeme sollte nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Und wenn sie erst abgeschlossen war, würde bald die Herrschaft des Konzils wiederaufgerichtet werden. Die vor unglaublich langer Zeit gespeicherten Daten über die DNS seiner Erbauer und das gesamte Wissen dieser vor Jahrmillionen untergegangenen fünf großen Rassen sollten genügen, um brauchbare Klonschablonen herzustellen, mit deren Hilfe man die Völker des Konzils wiederauferstehen lassen könnte Dann könnte der SCHLÄFER wieder die Aufgabe übernehmen, für die er geschaffen war: er könnte herrschen!

***

"OK, hier Grayhawk. An alle: Ich glaube wir können jetzt die Funkstille brechen, ohne Gefahr zu laufen von den Vinoniern entdeckt zu werden. Hier im Inneren des Planeten sollten sie uns nicht orten können. Formiert euch vorsichtig hintereinander. Paßt auf, daß ihr den Wänden nicht zu nahe kommt.", gab die Hyperion an die anderen Schiffe durch. Sie waren noch etwa 20 Maschinen, die in den Komplex eingedrungen waren. Ein Schiff war als Wache am Eingang zurückgeblieben. Sein Pilot hatte es gelandet und so gut es ging versteckt. Falls die Vinonier Schiffe hinterher schickten, sollte die Gruppe wenigstens gewarnt sein.
Mist. Fast 50 % Verluste! Noch ein wenig mehr und wir sind endgültig geliefert! Wundert mich sowieso, daß wir so weit gekommen sind., dachte Grayhawk bei sich.
Der Tunnel erweiterte sich zusehends, während die Schiffe der Schmuggler immer tiefer in ihn hinein flogen. Als sie etwa 10 Kilometer unter der Oberfläche waren hatte sich der Tunnel plötzlich zu einem riesigen unterirdischen Dom geweitet, in dem, von einer dicken Staubschicht bedeckt, Unmengen an fremdartigen Maschinen und technischen Apparaturen gelagert waren. Die Schmuggler teilten sich in zwei Gruppen. Die erste flog weiter und versuchte den Hauptreaktor des Planeten zu finden und zu zerstören und die zweite Gruppe, die die größeren Schiffe beinhaltete, landete auf offensichtlich extra dafür vorgesehenen Rampen an den Wänden des Doms. Sie sollten die Maschinenteile, welche sie nur irgendwie mitnehmen konnten, einladen und nach hause fliegen. Man könnte sie später verkaufen und der Erlös würde zu gleichen Teilen unter allen Überlebenden aufgeteilt – Schmuggler bleiben eben doch Schmuggler! dachte Grayhawk bei sich.
Die Gruppe der Piloten, die mit ihren Maschinen weiter flogen wurde von Grayhawk geführt, während die Transporter von Banks kommandiert wurden. Grayhawk und Banks hatten während des Verlaufs der Mission das stillschweigende Abkommen getroffen, daß jeder eine einzelne Gruppe kommandieren sollte. Sie kamen nicht besonders gut miteinander klar, wenn sie zusammenarbeiten mußten. Also gingen sie getrennte Wege, das war das Beste.
"Hier Grayhawk. An alle: Beschleunigt auf Höchstgeschwindigkeit, formiert euch neu und achtet auf eventuelle Verfolger oder alte Sicherheitsmechanismen.", kam es aus den Kopfhörern aller Piloten, die der Hyperion tiefer in den Planeten hinein gefolgt waren.
Nun ging es schneller vorwärts als zu Anfang, weil die Tunnel, je tiefer die Gruppe kam, immer geräumiger wurden und nun häufiger von gigantischen Hallen unterbrochen wurden, deren Zweck den Leuten nicht klar war. Einige waren angefüllt mit Maschinen, andere mit verschiedenen Rohstoffen und wieder andere waren schlicht leer.
"Achtung, wir kommen jetzt in den Bereich in dem die gemessenen Strahlungswerte gefährlich werden. Bringt eure Strahlungsschilde auf maximale Leistung und haltet jetzt besonders die Augen offen.", gab Grayhawk über Funk durch.
Wenn sie uns hier erwischen und zum Kampf stellen reicht ein Schuß durch die Strahlungsschilde und booom, das war`s.
Doch er konnte sich solche Gedanken jetzt nicht leisten. Es galt, die Menschheit zu retten oder aber schlichtweg zu überleben, wenn man es von der realistischen Seite aus betrachten wollte und solche Gedanken waren nicht gerade dazu angetan, seine Zuversicht, das alles zu überstehen, zu stärken.

***

"Achtung, hier Führer Omega-Geschwader: Lin`Ton, hören sie mich?"
"Positiv, Führer Omega. Sprechen sie."
" Mein Geschwader erreicht soeben den Schacht, aber wir können auf unseren Schirmen keine Feinde mehr entdecken. Sie sind offensichtlich alle in den Schacht eingeflogen. Sollen wir ihnen folgen?"
"Bestätigt, Führer Omega. Verfolgen sie die Feinde und stellen sie sie. Wir wünschen keine Gefangenen; haben sie verstanden?"
"Jawohl. Wie sie befehlen."
"Noch etwas, Führer Omega: sie werden den Funkkontakt zu uns verlieren, sobald sie in den Schacht vordringen. Sie erhalten hiermit Befehlsfreiheit, aber ihr Hauptziel ist die Vernichtung des eingedrungenen Feindes. Versuchen sie, die Anlagen des Planeten möglichst nicht zu beschädigen. Bestätigung!"
"Bestätige, Lin`Ton. Ende der Kommunikation."
Der Führer des Omega-Geschwaders schaltete den Kanal aus und wechselte auf den Kanal der Jagdflieger. Ihm waren auch alle anderen anwesenden Jagdgeschwader unterstellt worden.
"Achtung, an alle: Vuk`Tol Geschwader, sie warten hier an der Oberfläche und fangen eventuell auftauchende Feindschiffe ab, die in den Schacht hinein oder aus ihm hinaus wollen. Lin`Ton Geschwader, sie folgen dem Omega-Geschwader in den Schacht und übernehmen dessen Rückendeckung. Achtung: Los!"
Auf das Kommando hin teilte sich der große vinonische Jagdverband in zwei gleich große Teile, wovon der eine in den Schacht hinab tauchte und der andere in weiten Kreisen durch das Gebiet patroullierte.
Plötzlich kam ein kleines menschliches Schiff aus dem Schacht oder zumindest vom Boden in der Nähe des Schachtes hervorgeschossen und versuchte mit maximalen Beschleunigungswerten zu entkommen. Die Vinonier hatten es jedoch schnell eingekreist.
"Hier Führer Gamma-Geschwader: Vernichtet das Schiff sofort!"
Wenige Sekunden später schickte das Schiff einen überlichtschnellen Schmalband-Rafferimpuls in den Schacht, kurz darauf wurde es vernichtet.
"Verdammt, das Schiff hat die Menschen davor gewarnt, daß wir kommen. Wenn der Kommandant das erfährt, werde ich exekutiert. Achtung Lin`Ton: plötzlich aufgetauchtes Feindschiff konnte vor Zerstörung noch SR-Impuls an die anderen Feindschiffe abgeben. Feind ist nun wahrscheinlich gewarnt und auf unsere verfolgenden Schiffe vorbereitet."

***

"Achtung hier spricht Captain La Fayette an Bord der Bannockburn. Captain Lightcloud, können sie mich hören?"
Nichts geschah. Auf keiner der gebräuchlichen Frequenzen kam eine Antwort herein.
"Sir, wir erhalten soeben die Nachricht von der Providence, daß Captain Lightcloud mit der Independent unterwegs zu den Landungsbooten war, als sich die Providence infolge schwerer Schäden zurückziehen mußte. Die Providence bittet uns um die Erlaubnis sich in den Hyperraum zurückziehen zu dürfen.", meldete sich der Kom-Offizier.
„Erlaubnis erteilt, aber sagen sie ihr, daß wir ihr schweres Geschwader hier behalten.“ Ich wußte, daß er so etwas machen würde und ich wußte auch, daß ich es ihm nachmachen würde. Verdammt!
„Nehmen sie mit Höchstgeschwindigkeit Kurs auf die letzte bekannte Position der Independent und der Landungsboote und aktivieren sie den Tarnschild.", war die Antwort von La Fayette, die sie nach kurzem Nachdenken gab. Das kleine Großkampfschiff und die begleitenden Jagdschiffe verschwanden kurze Zeit später unter einem Gewitter von bläulichen Entladungen und wurden unsichtbar.
"Achtung an alle Schiffe: Wenn sie die Independent oder eines der Landungsboote entdecken sollten, erstatten sie sofort Meldung.", befahl La Fayette über Funk. Gott stehe uns bei!
Wenige Minuten später hatte die Kampfgruppe, die getarnt mit Höchstgeschwindigkeit die Entfernung zurückgelegt hatte, die letzte bekannte Position der Independent und der übriggebliebenen Landungsboote erreicht. Eines der Jagdschiffe erstattete Meldung:
" Hier Ranger One, Captain La Fayette, Sir, können sie mich hören?"
"Positiv, Ranger One. Sprechen sie."
"Ich habe hier in der Nähe Trümmer auf dem Scanner. Sie sehen aus, wie Teile eines Zerstörers. Es könnte die Independent gewesen sein. Haben sie irgendwelche Befehle?"
Um Himmels Willen. Bitte alles, nur das nicht! "Ähhh... Ranger One, scannen sie irgendwelche Signale von Rettungskapseln oder Raumanzugrettungstranspondern?"
"Positiv. Habe zwei Signale in jeweils etwa 1-0 Km Entfernung. Zwei Rettungskapseln, wie es scheint. Ihre Befehle?"
"Mit Traktorstrahlen einfangen und zur Bannockburn bringen! An alle anderen Schiffe: bilden sie Defensivformation um uns!"
"Verstanden, Bannockburn. Ende."
Die Befehle wurden ausgeführt und 15 Minuten später waren 69 Mitglieder der Besatzung der Independent an Bord der Korvette. Captain Lightcloud war nicht darunter. Einer der Brückenoffiziere wurde zu Captain La Fayette gebracht.
"Was ist passiert?", fragte der Captain.
"Wir mußten die Deckung der Landungsboote allein übernehmen, nachdem die Providence und die Conqueror sich mit schweren Schäden aus dem Gefecht zurückziehen mußten. Wir machten einen kurzen Hyperraumsprung, um die Landungsboote zu erreichen. Als wir aus dem Hyperraum fielen, waren die Landungsboote in arger Bedrängnis: die "Conqueror" übergab die Landungsboote an uns und verschwand. Wir waren allein auf uns gestellt, da die abziehende Providence auch ihre Jäger mitgenommen hatte. Wir gerieten in ein Abwehrgefecht, in dem wir uns gleichzeitig gegen diese neuen, sehr starken Jäger und gegen eine anfliegende Korvette der Vinonier zur Wehr setzen mußten. Das hielten unsere Schilde natürlich nicht lange aus. Die Landungsboote gruppierten sich um uns, aber sie konnten mit ihrem Abwehrfeuer auch nur sich selbst schützen. Die Schilde brachen zusammen und wir erhielten an mehreren Stellen Torpedo- und Raketentreffer. Als die Hülle brach, ging der Dekompressionsalarm los und der Captain befahl die Mannschaft in die Rettungskapseln. Nur er, der erste Offizier und der Steuermann blieben an Bord, in Raumanzügen natürlich. Sie beschäftigten die Vinonier so lange, bis der Reaktor getroffen wurde und die Schiffsenergie komplett ausfiel. Das Landungsboot des Truppenführers der Marines nahm den Captain und den Ersten auf, der Navigator war gefallen. Sie sind zur Planetenoberfläche niedergegangen. Dann brach die Funkverbindung ab. Die Vinonier zogen sich zurück, als die Independent vernichtet und nur noch drei Landungsboote übrig waren. Vor 30 Minuten kamen sie dann und retteten uns."
Der Offizier, es war der Kom-Offizier, beendete seinen Bericht und sah den Captain an. Alle auf der Brücke stattfindenden Gespräche endeten abrupt und die Mannschaft schien eine schnelle Entscheidung zu erwarten.
"Na gut, dann wollen wir doch mal nach den Landungsbooten suchen und sehen, wen wir noch finden. Kom-Offizier, geben sie einen Funkspruch an die Conqueror ab: Wir haben Überlebende des Zerstörers I.S.S. Independent gefunden und beginnen nun unsere Suche nach Überlebenden der übrigen Besatzung und des Marine-Kommandos. Haben bisher 69 Überlebende der Independent gefunden. Genauerer Bericht folgt in wenigen Stunden."
Der Spruch ging raus und wurde vom Commodore bestätigt. Die Lage der Menschen war inzwischen sehr kritisch geworden: Die Vinonier erhielten laufend Verstärkungen, während die Kampfkraft der Menschen mit jedem zerstörten Schiff ständig abnahm. Man dachte ernsthaft daran, sich zurückzuziehen, auch wenn die Konsequenzen einer solchen Handlung katastrophal wären. Es hatte einfach keinen Sinn, hier zu verbluten ohne irgend etwas zu erreichen.

***

"Achtung Greyhawk, kannst du mich noch hören?", kam Banks Stimme aus dem Lautsprecher des Funkgeräts.
"Positiv. Was gibt es?"
"Wir haben hier gerade einen Ruf von unserem Posten aufgefangen. Die Vinonier haben den Eingang des Schachtes gefunden und sind auf dem Weg zu uns. Sie haben mindestens drei Jagdgeschwader auf dem Marsch. Davon soll eins angeblich aus diesen neuen Supervögeln bestehen. Wir werden jetzt abhauen und uns in dem Labyrinth verstecken. Unsere Radaraufzeichnungen werden gespeichert, so daß wir den Weg zurück finden. Paßt auf euch auf, mit den Brüdern ist nicht zu spaßen. Ende!"
Grayhawk wechselte den Kanal. "Verdammt noch mal! Jetzt geht es los. An alle: Die Fischgesichter sind uns auf den Versen! Formiert euch gegen einen Angriff von hinten und paßt auf. Die haben diese neuen Maschinen bei sich. Laßt eure Radaraufzeichnungen weiter abspeichern, sonst kommen wir hier nie wieder raus! Wenn sie uns finden versuchen wir ihnen in den Tunneln zu entkommen. Dazu werden wir uns in Zweiergruppen aufspalten, klar? Und laßt euch besser nicht mit denen ein, die verspeisen die meisten von uns zum Frühstück. Himmel, steh uns bei!"

***

Die meisten Reparaturen waren in vollem Gange und neigten sich ihrem Ende zu. Die Langstreckensensoren konnten keine Bedrohungen feststellen und auch die eben reaktivierten Kurzstreckensensoren würden wahrscheinlich keine Bedrohungen.....aber was war das? Mindestens 1000 schwere Radarechos wurden vom Kurzstreckenradar angezeigt und vom zweiten Scan bestätigt. Dazu kamen noch mal 10000 kleine Flecken auf dem Radarschirm. Das mußten kleine Jagdschiffe sein. Offensichtlich war er entdeckt worden und die Rassen, die die Galaxis nun beherrschten, wollten ihn zerstören, um eine erneute Herrschaft des Konzils zu verhindern. Aber er würde das nicht zulassen. Diese Flotte, die ihn von einer Seite her angriff, würde von der überlegenen Technologie des Konzils zurückgeschlagen werden. Es mußte einfach so sein. Nun kam es vor allem auf Schnelligkeit an. Nacheinander checkte und aktivierte die Intelligenz alle verfügbaren Schiffe der vor Millionen Jahren hier stationierten Konzilsflotte. Die Schiffe, vom kleinsten Jäger bis zum größten Schlachtschiff, mußten im Moment noch ohne lebende, organische Besatzung auskommen. Aber für den Augenblick würde es sicherlich reichen, zumal die Klonschablonen schon erstellt wurden. Die Computer dieser Schiffe konnten diese selbstständig steuern, auch wenn sie dabei etwas an Effizienz verloren. Der Check der Schiffe ergab, daß in einigen Hangars die Stasisfeldprojektoren, die ein Feld, indem die Zeit stillsteht, produzierten, versagt hatten. Etwa ein Drittel aller Schiffe war durch die Zeit unbrauchbar geworden und mußte abgeschrieben werden. Aber trotzdem würden die anderen den Sieg davontragen, da gab es für den SCHLÄFER gar keinen Zweifel. Die riesigen Hallen, in denen die gewaltige Kriegsmaschinerie des ehemaligen Konzils schlief, erwachten zu neuem, todbringendem Leben. Unzählige Sublichttriebwerke und Waffensysteme wurden erneut mit Energie versorgt und zeigten nach wenigen Sekunden betriebsbereiten Zustand an. Die Schlacht konnte also nun beginnen.

***

"Achtung, hier Omega-Vier. Ich habe sehr schwache Ionisationsspuren auf meinem Scanner. Laut Computer müssen hier vor weniger als 10 Minizyklen kleine Schiffe durchgekommen sein.", meldete sich einer der Piloten des Omega Geschwaders.
"Omega-Führer an alle: Formieren sie sich vorsichtig zu einer Standard-Angriffsformation und stabilisieren sie ihre Schilde mit der Reserveenergie. Die Menschen müssen sich hier irgendwo verstecken. Durch den SR-Spruch ihres Aufklärers sind sie von unserer Ankunft unterrichtet worden."
Die vinonischen Jagdgeschwader erreichten nun den ersten großen Dom, in dem noch vor wenigen Minuten die Piloten von Bank`s Gruppe versucht hatten, soviel von den hier vorhandenen Maschinen, wie möglich einzuladen.
"Achtung, Omegageschwader folgt mir, die beiden anderen Geschwader nehmen den anderen Ausgang des Doms und Führer Alpha übernimmt Kommando.“ Wartet ihr Kri`Moks, bald haben wir euch!, kam die Stimme des Omega Führers über Kom.
"Hier Omega Vier: Ionisationsspuren werden nun immer stärker. Die Feinde müssen hier vor sehr kurzer Zeit vorbei geflogen sein."
"Das denke ich auch. Halten sie die Augen jetzt besonders offen."
"Achtung, Achtung: hier Omega Drei: ich fange Kom-Verkehr der feindlichen Schiffe auf. Sie senden verschlüsselt. Computer beginnt mit Anpeilung. Soll ich Verfolgung nach erfolgter Anpeilung aufnehmen?"
"Führer Omega an alle: Folgen sie Omega Drei und peilen sie selbstständig die Signale an. Sie haben bei Feindsicht ab jetzt Feuererlaubnis." Wenige Sekunden später hatten die meisten anderen Vinonier ebenfalls die Peilung des Kom-Verkehrs der Menschen aufgenommen und jagten ihnen durch die verschiedenen Tunnel nach.
"Führer Omega von Omega drei: Ich habe zwei Ziele bei 0,73 Centrons direkt voraus. Sie sind als menschliche Schiffstypen identifiziert. Haben sie verstanden?"
"Verstanden. Greifen sie an."
Auch das Alpha Geschwader hatte jetzt Feindberührung, was der Kommandant des Omegageschwaders natürlich nicht wissen konnte. Aber auch so kam ihm das alles irgendwie merkwürdig vor.
" Hmmm. Es sind zu wenige. Eigentlich müßten mehr Menschen hier unten sein. Sie hatten eigentlich nicht genug Zeit, um sich so gut zu verstecken."

***

Die Bannockburn und das schwere Jagdgeschwader der Shadow Cobras hatten sich im Tarnmodus dem Planeten genähert, ohne von der vinonischen Raumüberwachung registriert zu werden. Allerdings mußte man den Tarnschirm nun deaktivieren, um die Sensoren auf ein Leistungsniveau zu bringen, das es erlaubte, die Landungsboote der Marines in der Atmosphäre zu orten.
"Achtung, Taktik: deaktivieren sie den Tarnschirm. Na dann los!" befahl Captain La Fayette.
"Schirm ist deaktiviert. Wir wurden soeben von der feindlichen Raumüberwachung geortet." war die Antwort.
Nach einigen Minuten fügte der Radar-Offizier hinzu:" Zwei vinonische Schiffe kommen jetzt in Reichweite der Sensoren. Korvettenklasse, sie werden von etwa 20 kleineren Maschinen begleitet. Typ ist noch nicht feststellbar. Der Verband hat uns geortet und hat Kurs auf uns genommen."
"Sir, wir haben jetzt Anzeigen für die Landungsboote der Marines auf der Planetenoberfläche. Es scheinen noch drei zu sein, Korrektur vier. Wie lauten ihre Befehle?" meldete der Sensor-Offizier.
"Befehl an Jagdgeschwader: Halten sie den Feind so lange wie möglich auf und konzentrieren sie sich dabei auf die Jägervernichtung. Versuchen sie inzwischen Verbindung mit den Landungsbooten zu bekommen und befehlen sie ihnen, sofort zu starten und sich zurückzuziehen. Der Angriff ist gescheitert. Wir müssen uns auch absetzen.“ Himmel, steh uns bei!
Bei diesen Worten wurde es auf der Brücke der Bannockburn sehr still. Niemand sagte etwas, alle hingen ihren eigenen Gedanken nach und alle hatten den bitteren Geschmack der Niederlage im Mund.
"Landungsboote melden sich und bestätigen den Befehl, Sir. Der Marine-Kommandant läßt fragen, ob wir extra seinetwegen hierher gekommen wären und ob wir nicht bei der Party mitmachen wollen. Die Marines haben einen Eingang in das Planeteninnere freigekämpft und ihn mit schweren Fusionsminen versehen, die per Fernsteuerung aktiviert werden können. Sie sind dabei auf schweren Widerstand durch vinonische Gardetruppen gestoßen."
"Diese Marines und ihr verdammter Galgenhumor!" entfuhr es einem jungen Brückenoffizier, der die Äußerung sofort sichtlich bereute, obwohl er dafür nicht einmal gemaßregelt wurde.
Nachdem die Landungsboote gestartet waren und die Bannockburn in ihrer Umlaufbahn um den Planeten erreicht hatten erhielten sie den Befehl sich in den Hyperraum zurückzuziehen und mit eigener Kraft zur Basis zurückzukehren.
"Achtung, Jägergeschwader: Ziehen sie sich nun zurück und gehen sie in Tarnmodus.", befahl Captain La Fayette, nachdem sie erfahren hatte, daß Captain Lightcloud auf einem der Landungsboote war und zwar unverletzt.
"Aber Sir, wir ziehen uns nicht zurück?" fragte der zweite Offizier überrascht.
"Nein. Jedenfalls noch nicht. Wir können hier unter Tarnmodus im Rücken der gegnerischen Flotte operieren und wir könnten hier eventuell wertvoll für die Flotte sein."

***

Der SCHLÄFER hatte soeben die Schlacht begonnen, indem er seine ersten Kreuzer gegen den Feind starten ließ. Da bemerkte er ein schwaches Echo, das von seinen internen Sensoren angezeigt wurde. Es war fast als ob sich kleine Objekte mit hoher Geschwindigkeit durch sein Inneres bewegten. Aber natürlich, das mußte es sein: seine Gegner hatten bereits einige Schiffe eingeschleust, um ihn zu vernichten oder zumindest so zu beschädigen, daß er seine Aufgabe nicht mehr erfüllen konnte. Sofort wurden einige Jagdschiffe umdirigiert, um den Gegner abzufangen. Jetzt mußte er an zwei Fronten kämpfen. Die ausgeschleusten Kreuzer hatten bereits die ersten Erfolge: Sie zerstörten einige Schiffe des Gegners und stießen weiter vor in Richtung auf das Zentrum der feindlichen Schlachtformation. Dabei machten die Schiffe eine seltsame Beobachtung: die Feinde schienen nicht nur gegen ihn zu kämpfen, sondern auch gegeneinander. Daraufhin gab er den Befehl, die feindlichen Schiffe vor der Vernichtung genauer zu scannen. Es zeigte sich, daß es offensichtlich zwei unterschiedliche Parteien waren die hier um ihn herum gegeneinander kämpften. Langsam wurde der unfaßbar alten Intelligenz bewußt, daß die Rassen, die hier stritten eigentlich nicht gegen ihn kämpften, sondern um ihn. Er konnte das zu seinem Vorteil ausnutzen, wenn er seinen Schiffen befahl in die kleinen Gefechte so einzugreifen, daß sie immer eine Seite unterstützten, die, die ihm als die schwächere erschien, so daß die andere, stärkere Seite, glauben mußte, die Feinde hätten Verstärkung erhalten. Sie würden sich zurückziehen und die Gesamtzahl an Schiffen, die dann noch gegen ihn standen würde dadurch verringert.

***

"Smithers hier, verdammt Grayhawk, die haben Jonny und mich entdeckt. Sie kommen schnell näher. Ich habe noch nie so schnelle und wendige Maschinen gesehen. Selbst bei Höchstgeschwindigkeit haben sie uns in eineinhalb Minuten am Arsch. Helft uns, verdammt! Wir können nicht gegen eine solche Übermacht kämpfen. Wenn ihr uns nicht helft, sind wir Fischfutter!"
Doch die Anderen hörten ihn entweder schon nicht mehr, da die Tunnel sie bereits zu weit auseinander geführt hatten, oder sie antworteten absichtlich nicht, weil sie Angst hatten ihre Kom-Frequenz könnte angepeilt werden.
"Verdammt Jungs, ich kann euch jetzt nicht mehr helfen. Viel Glück für euch Leute!", war das einzige, was aus den Lautsprechern drang. Das war Grayhawks Stimme gewesen. Die Sekunden verrannen und plötzlich kam ein Schrei aus dem Empfänger.
"Scheiße Grayhawk, sie haben uns! Jonny paß auf, einer ist direkt hinter dir. Schieß ihn ab, schieß ihn ab! NEIIIIIIN!.... Sie haben Jonny erwischt! Jetzt kommen sie, um mich zu holen. Sie bringen sich in Angriffsposition,... sie haben mich erfaßt,... sie WOW! Was war das? Drei feindliche Schiffe sind gerade explodiert, einfach so. Sie sind von irgend etwas getroffen worden, es gab eine Art von schwach blau leuchtendem Strahl und dann sind die Schiffe auch schon explodiert! .... Oh verdammt, was ist das? Hilfe, Ich habe hier völlig verrückte Anzeigen! Irgendetwas passiert hier! Ich glaube ich bin nicht allein ....."
Stille. Der Funkspruch war urplötzlich einfach abgehackt worden. So als wäre Smithers Schiff plötzlich außer Reichweite oder als ob es zerstört worden wäre.
"Grayhawk an alle: es müssen noch andere Vinonier hier unten sein. Sie haben gerade Smithers und drei von ihren eigenen neuen Schiffen gegrillt. Achtet auf seltsame Anzeigen auf den Sensoren, aber versucht trotzdem, bis zum Reaktorkern durchzukommen und den Scheißplaneten in die Luft zu jagen!"

***

"Was ist das gewesen? Omega drei, melden sie sich! ... Haben sie verstanden? Bestätigen sie!" Die Stimme von Führer Omega war immer lauter geworden.
"Führer Omega von Omega vier: ich hatte kurz vor dem Abbruch der Verbindung mit Omega drei, fünf und sechs sehr seltsame Anzeigen auf dem Scanner. Ich glaube, daß sie angegriffen wurden. Vielleicht haben die Menschen eine neue Waffe oder einige Schiffe der Menschen konnten sich unbemerkt hinter ihnen in Schußposition bringen."
"Und wieso haben sie diese Schiffe dann nicht geortet? Nein, nein es muß etwas anderes gewesen sein. Sie wären selbst bei einer derartigen Überraschung in der Lage gewesen, einen Schrei oder eine Warnung über Funk auszustoßen. Sie müssen innerhalb eines einzigen Mikrozyklusses vernichtet worden sein. Ich glaube eher, daß irgend etwas anderes hier unten sie gefunden hat. Und ich glaube nicht, daß unsere Leute stärker gewesen sind. Achtung, an alle: Ziehen sie sich bis in den großen Dom zurück und sammeln sie sich dort. Nehmen sie Standard-Defensivformation ein und erwarten sie weitere Befehle."
Innerhalb von wenigen Minuten hatten sich alle vinonischen Schiffe in dem großen Dom versammelt, kreisten und erwarteten weitere Befehle. Plötzlich brach aus einem der beiden Zugänge zum Inneren des Planeten ein Schwarm von vier kleinen, völlig schwarzen Schiffen hervor und machte sich zum Angriff bereit. Die Attacke kam völlig überraschend und so kam es, daß beinahe alle vinonischen Schiffe, immerhin fast drei Geschwader, nach wenigen Minuten zerstört und verglühend auf dem Boden des Doms lagen. Nur wenigen Schiffen, unter anderem dem Führer des ehemaligen Omega-Geschwaders, gelang die Flucht aus dem Labyrinth in den Weltraum. Sie steuerten die im Orbit kreisenden vinonischen Kreuzer an und erstatteten nach ihrer Landung Bericht. Ihre Kameraaufzeichnungen bestätigten ihre Aussagen und so kam es, daß sich das vinonische Oberkommando wenig später auf dem Flaggschiff der Flotte, der "Jiod`Lar", was überstetzt "Schwarzer Stern" heißt, traf und über die Lage beriet.
"Auch aus anderen Sektoren der Schlacht erreichten uns vor wenigen Mikrozyklen Nachrichten, daß die Menschen offensichtlich Verstärkung bekommen haben. Die menschlichen Schiffe ziehen sich zwar immer mehr zurück, aber wir können sie nicht verfolgen, da unsere Kreuzer und Jäger von diesen seltsamen Schiffen attackiert werden. Sie haben uns mehrmals angegriffen und dabei mehrere Schiffe vernichtet, ohne daß unsere Leute auch nur einen Schuß abgeben konnten. Unsere Zielerfassungsgeräte können diese Schiffe nicht anpeilen. Es hat den Anschein, als ob sie sie überhaupt nicht registrieren würden. Optische Zielerfassung ist ebenfalls nicht möglich, da sie schwarz wie die tiefste Nacht sind und unsere Kanoniere sie nicht sehen können, bis es zu spät ist. Sie haben einige sehr starke Waffen, die uns bei weitem überlegen sind. Meiner Einschätzung nach hat hier eine dritte Macht in die Geschehnisse eingegriffen, der wir weder technologisch noch militärisch gewachsen sind. Ich denke, es wäre das beste, wenn wir uns so schnell wie möglich zurückziehen würden, um die Geschehnisse aus der Ferne zu beobachten und uns auf diese veränderte Lage einzustellen." Admiral Nes`Torb, kommandierender Offizier der vinonischen Flotte hatte gesprochen. "Irgendwelche Fragen, Ideen, Gegenvorschläge? Ich bitte sie, sich zu äußern." Die Offiziere des vinonischen Führungsstabes hatten dem Gesagten nichts hinzuzufügen und so wurde es in die Tat umgesetzt. Der Befehl wurde an alle Schiffe der Flotte übermittelt und die Flotte begann sich langsam, aber immer schneller werdend, zurückzuziehen.

***

"Was? Wir sollen fliehen und den Planeten kampflos aufgeben? Niemals! Kom-Offizier, bestätigen sie den Befehl nicht, haben sie verstanden? Wir werden diese verdammten Menschen davon abhalten den Planeten für sich zu gewinnen. Nein, nein. So leicht kommt ihr nicht davon. Ihr habt mein Schiff und viele meiner besten Männer vernichtet. Dafür werde ich euch töten!" Die letzten Worte hatte Captain Tok`Pau geschrien. Er bebte vor Zorn und jeder auf der Brücke erkannte, daß, wenn er leben wollte, er den Offizier besser nicht darauf hinweisen sollte, was Meuterern und Befehlsverweigerern blühte, wenn sie gefaßt wurden. Die Gesetze der vinonischen Flotte waren da ziemlich eindeutig und unerbittlich. Disziplin wurde nun einmal als wichtigste Vorraussetzung für das Funktionieren einer Flotte betrachtet.
"Ihre Befehle Captain?" Der erste Offizier hatte diese Frage gestellt und damit war klar, daß die Besatzung dem Captain auch weiterhin folgen würde, egal ob sie sich damit über bestehende Befehle hinwegsetzte oder nicht.
"Captain, die Vuk`Tol verläßt den Orbit und fragt, wieso wir nicht dasselbe tun. Was soll ich ihr antworten?" fragte der Kom-Offizier.
"Sagen sie, wir hätten Schäden am Triebwerk und müßten erst eine Notreparatur durchführen. Sie soll nicht auf uns warten, wir folgen bald nach." war die Antwort.
Das Schiff drehte ab und die Lin`Ton war bald das einzige Schiff in Radarreichweite.
"Ich habe hier drei Radarechos. Eine Korvette der Menschen enttarnt sich achtern. Sie wird begleitet von zwei Tarnfeldjägern. Sie rufen uns."
"Nicht antworten. Feuer frei für alle Abwehrgeschütze. Starten sie unser letztes Jägergeschwader. Jetzt werden die Menschen für die Vernichtung der Loch`Schirr bezahlen."

***

"Die Vinonier haben soeben das Feuer eröffnet. Sie schleusen auch noch ein Geschwader Jäger aus." meldete der Taktik-Offizier.
"Na gut. Dann sollen sie ihren Kampf haben. Achtung an alle Jäger: Enttarnen sie sich und greifen sie den Feind an. Taktik, geben sie eine Torpedosalve auf den Kreuzer ab. Feuer frei für alle Lasertürme." die Stimme von Jeanne La Fayette war jetzt völlig ruhig und gefaßt. Sie war in ihrem Element.
Sekunden später ging das schwere Tarnfeldjagdgeschwader zum Angriff über und die Bannockburn hielt mit voller Geschwindigkeit und aus allen Rohren feuernd auf die vinonische Formation zu. Der Kampf begann und schon nach kurzer Zeit zeigte es sich, das die Vinonier den schweren Jagdschiffen und der zwar kleinen aber sehr starken und vor allen Dingen sehr beweglichen Korvette der Menschen nichts entgegenzusetzen hatten. Sie wurden immer mehr zusammengedrängt. Schließlich bekam der Kreuzer der Fremdwesen einen schweren Treffer durch ein Torpedo der Bannockburn, das die geschwächten Schilde durchschlagen hatte. Er verlor seine Energieversorgung und trieb antriebs- und hilflos im Raum. Die verbliebenen vinonischen Jäger bildeten daraufhin eine Kugel um ihren Kreuzer, um diesen zu schützen. Es war jedoch klar, daß sie die Schlacht verloren hatten, auch wenn die Vinonier die Korvette ernsthaft an ihrer Tarnvorrichtung beschädigt hatten.
"Rufen sie den Kreuzer noch einmal. Verlangen sie seine bedingungslose Kapitulation oder wir werden ihn vernichten." befahl der Captain auf der etwas rauchverhangenen Brücke. Sie mußte dabei gegen das Surren der Lufterneuerungsanlage ansprechen, die versuchte die Giftstoffe, die durch einige Kurzschlüsse und die anschließenden leichten Brände der Isolierungen entstanden waren, aus der Luft zu filtern.
"Sir, die Vinonier antworten nur akustisch. Sie sagen, daß sie sich niemals ergeben werden, solange noch einer von ihnen am Leben sei."
" Verdammte Fischgesichter! Na gut. Wir haben es versucht. An alle Schiffe: vernichten sie den feindlichen Verband jetzt."
Eine Minute später waren die vinonischen Schiffe nur noch rotglühende Trümmerwolken und der Kreuzer trieb als lebloses Wrack durch den Raum. Einzelne Vinonier versuchten in ihren Raumanzügen zu entkommen, aber sie wurden alle mit dem Traktorstrahl aufgebracht und zum Verhör an Bord geschafft. Das Verhör ergab, daß das vinonische Oberkommando allen Schiffen befohlen hatte, den Raum um den Planeten zu räumen. Gründe dafür waren allerdings nicht genannt worden. Der Kreuzer war nur im Orbit verblieben, weil sein Captain, der anscheinend eine höhere Position in der vinonischen Gesellschaft bekleidete, sich dem Befehl widersetzt hatte. Er hatte wohl irgendeine persönliche Rechnung mit den Menschen zu begleichen. Jedenfalls ergab das die Analyse des Translators, der dafür mit dem Hauptcompouter der Bannockburn gekoppelt worden war.
"Ok, wir verlassen den Orbit und kehren zu Flottenbasis 224 zurück. Vielleicht können die da mehr aus den Gefangenen herausquetschen als wir." Wenige Minuten später verschwand die Bannockburn in den Hyperraum.


***

Es gab eine gewaltige Explosion und die schüttelte alle seine Systeme durch. Der ganze Planet war heftig erschüttert worden. Es hatte sich um eine Art von Bombe gehandelt, etwa im Bereich von 1500 MT Sprengkraft wenn man nach den Erschütterungen urteilte. Die Gruppe von Schiffen, die den Planeten als erste verlassen hatten, mußte sie zurückgelassen haben. Ihre Detonation hatte mittlere Schäden in Sektor 36-05 angerichtet, einem unwichtigen Komplex zur Notenergieerzeugung. Solange der Hauptreaktor nicht ausfiel, mußte er sich keine Sorgen machen. Außerdem hatte die Explosion den angenehmen Nebeneffekt, daß sie alle anderen verbliebenen Fremdwesen in der Nähe des Zentrums der Explosion ebenfalls vernichtet hatte. Also konnte er sich jetzt ganz der Vernichtung der verbliebenen Eindringlinge in seinem Inneren und der Vernichtung der verbliebenen Flottenverbände im Orbit des Planeten kümmern. Der Plan funktionierte: die größere Flotte hatte sich bereits beinahe vollständig zurückgezogen. Die schwächere war sowieso dabei, sich zurückzuziehen und sie schien noch nicht einmal bemerkt zu haben, das er ihr in die Hände gespielt hatte. Der SCHLÄFER war mit dem erreichten Resultat zufrieden. Die Klonfabriken liefen nun mit 100% Leistung und auch die Reparaturen des Hauptreaktors näherten sich ihrem Ende. Die Konzilsherrschafft würde bald wieder errichtet sein und alles würde schon bald wieder seinen gewohnten Gang gehen. Die jüngeren Völker müßten die Überlegenheit des Konzils anerkennen und über die Generationen hinweg würden sie vergessen, wie es war frei zu sein. Oder sie würden vernichtet werden, was zuerst kam.

***

"Ok Chee - dann wollen wir mal sehen, ob wir diese Bastarde nicht ein bißchen verschaukeln können- setz` eine Kom-Sonde aus der achtern Startröhre ab. Sie soll nach Aktivierung ständig irgend etwas senden. Paß aber auf, daß sich keine Sendung wiederholt. Lade einfach etwas aus den Speichern in die Sonde. Und beeil dich, wir haben noch einen Planeten in die Luft zu jagen." Chee verschwand in den Korridor, der zum Heck führte. Jetzt aktivierte Grayhawk die Laserrichtstrahlverbindung zu seinem Flügelmann.
"Hey Frenchie, bleib direkt an mir dran und ab jetzt sprechen wir nur noch über Laser, alles klar? Ich will versuchen uns die Kerle, die die Fische und Smithers erledigt haben, ein wenig vom Hals zu halten. Ich probiere den alten Sondentrick. Aber bleib trotzdem aufmerksam." Eine leichte Erschütterung und ein schneller Blick auf die Nahbereichsscanner zeigte Grayhawk, das die Sonde gestartet war.
"Frenchie? Wir werden jetzt den Reaktor anfliegen. Formier dich hinter mir bei 0,25 und deck mir den Rücken, klar?" Der angesprochene Pilot bestätigte und nahm die zugewiesene Position ein.
"Schön, also ich habe hier ein klares Signal. Aber es ist viel schwächer als das, das ich beim ersten Anflug auf den Planeten registriert habe. Trotzdem ist es zweifellos dasselbe Signal. Also entweder ist der Reaktor deutlich heruntergefahren worden oder er wurde repariert....Hey! Repariert? Hmmm, von wem?" In diesem Augenblick fügten sich die Teile des Puzzles zusammen: Smithers plötzliches Ableben, die gegrillten Vinonier und die seltsamen Anzeigen, von denen Smithers zuletzt sprach.
"Ja, das ist es! Jemand oder etwas ist anscheinend auf uns aufmerksam geworden. Es gibt keinen anderen Vinonier hier unten. Nein, etwas ganz anderes ist hier irgendwo und es jagd uns. Na schön Mister, du willst spielen, also spielen wir!" Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck ging Grayhawk auf volle Angriffsgeschwindigkeit.

***

Was war das gewesen? Die Fremdlinge hatten ihn tatsächlich getäuscht. Sie hatten ein unbemanntes kleines Raumfahrzeug losgeschickt und es die ganze Zeit Kom-Verkehr vortäuschen lassen. Er hatte sich irreführen lassen und seine ganze Jägerstaffel gegen diesen Feind geschickt, da er dem Hauptreaktor bedenklich nahe war und damit eine potentielle Gefahr darstellte. Alle anderen Schiffe der Fremden waren entweder zerstört oder konnten in den Weltraum fliehen. Und nun hatte er ihre Peilung verloren. Er mußte schnell den Bereich um den Hauptreaktor abriegeln und den letzten Eindringling suchen, der sich zweifelsohne daran machen würde, den Reaktor zu zerstören, wenn er bis zu ihm vordringen konnte. Er zog einige Jagdschiffe vom umliegenden Weltraum ab und schickte sie im Inneren des Planeten auf die Suche nach dem Eindringling. Wenn der sich jedoch ruhig verhielt und nur sehr wenig Energie abstrahlte, würde es eine lange Suche werden. DA! Er hatte ihn. Einer der internen Sensoren hatte angeschlagen. Das Schiff näherte sich dem Reaktordom immer mehr. Ohh, und es war nicht nur ein Schiff, sondern es waren zwei. Ein größeres und ein kleineres. Also gut. Bald würden sie vernichtet sein, wenn sie nur nicht bis in den Dom vorstießen! Dort konnte er ein Feuergefecht nicht riskieren. Zumindest nicht mit Antimaterie-Waffen. Aber die leichteren Laser konnten eigentlich eingesetzt werden. Es würde damit zwar länger dauern, den Feind zu vernichten, aber es würde funktionieren.

***

Sie waren anscheinend geortet worden. Seit etwa einer halben Minute wurden sie verfolgt von einer unbekannten Zahl von Schiffen. Das sie überhaupt verfolgt wurden, konnten sie auch nur feststellen, weil sie ihre Scanner mit voller Energie betrieben. Die feindlichen Schiffe schienen aus einem strahlenabsorbierenden Material zu bestehen, das eine richtige Erfassung unmöglich machte. Das erweckte den Anschein von "Löchern im Raum". Auch jetzt sah man nur Schatten auf dem Radarschirm. Sie flogen nun auf eine Öffnung zu und blitzartig waren sie im Licht.
"MEIN GOTT! ..." war alles, was Grayhawk herausbrachte. Sie waren in einen so gigantischen Dom eingeflogen, das sie seine Begrenzungen nicht erkennen konnten. Nur die Seite von der sie kamen war auf dem Hecksichtschirm zu erkennen. Maschinen von einer Größe und Ausdehnung, wie man sie sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorzustellen vermag. Nicht ein Fleck auf der rückwärtigen Wand des Doms schien noch den blanken Fels zu zeigen. Maschinen, Maschinen, Maschinen. Soweit man blicken konnte reichten die technischen Anlagen. Bis zum Ende der Sichtweite und wahrscheinlich noch weiter. Das blendende Licht kam jedoch aus dem Zentrum des Doms, von innen also. Dort mußte sich eine Fusionskammer von wahrhaft gigantischen Ausmaßen befinden. Aber wenn sie so riesig war, wie sollte man dann mit seinen eigenen, im Vergleich hierzu geradezu lächerlich wirkenden, Waffen die magnetische Abschirmung der Kammer durchschlagen? Das war unmöglich. Aber der Feind mußte über ungeheuer starke Waffen verfügen. Man müßte also eines der Feindschiffe dazu verleiten auf die Abschirmung zu feuern. Aber wie?
"Frenchie, siehst du den magnetischen Perimeter auf dem Schirm?"
"Klar. Wieso?"
"Paß auf, Wir heizen unsere Triebwerke auf, als ob wir sie überladen wollten und jagen voll auf den Schild zu. Dabei feuern wir mit allem, was wir haben auf den Schild und tun so als ob wir ihn rammen wollten, um ihn durch die nachfolgende Nuklearexplosion zerstören wollten. Dabei lassen wir die anderen näher an uns heran. Und im letzten Augenblick ziehen wir hoch und fliegen knapp über dem Perimeter davon. Vielleicht schießt einer der Feinde auf den Schild und kann ihn so an einer Stelle aufreißen. Dann wird es ziemlich schnell ziemlich heiß werden und wir werden hier schnell weg müssen. Hoffentlich schneiden die uns nicht vorher den Weg ab."
"Und wenn sie einen von uns treffen?" kam die Gegenfrage prompt.
"Tja ich denke, daß eine echte Überladungsexplosion eines Reaktors auch ein Loch in den Schild reißen könnte. Die Chancen stehen gegen uns, daß sie überhaupt schießen und ich würde sagen, wenn sie schießen, treffen sie wahrscheinlich auch. Aber sagen wir einfach einmal jeder von uns hat eine Chance von 50%, diese Scheiße hier zu überleben. Bist du dabei?"
"Hmmm... Heute ist ein guter Tag zum Sterben und wenn man dabei irgend so einen Scheißplaneten gleich mitnehmen kann... Warum nicht? Also los."
Sie begannen mit ihrem Anflug und hofften beide, das alles lebend zu überstehen.

***

Oh nein. Sie waren wahnsinnig geworden. Sie wollten ihre Reaktoren überhitzen, um ein Loch in die magnetische Eindämmung des Reaktors zu reißen. Das wäre das Ende der neuen Konzilsherrschaft, noch bevor sie begonnen hat. Nein. Sie mußten aufgehalten werden. Der SCHLÄFER gab an seine Schiffe die Anweisung durch die beiden kleinen Schiffe unter allen Umständen zu zerstören, bevor es ihnen gelingen konnte Schaden anzurichten. Ihnen standen dafür alle Mittel zur Verfügung, die sie hatten. Auch die AM-Waffen. Und die Computer an Bord der Schiffe setzten sie auch ein. Leider war die Zielgenauigkeit der Waffen durch die starken magnetischen Felder etwas eingeschränkt und sie sollten daher nicht außerhalb eines sehr geringen Sicherheitsabstandes verwendet werden.
Eines der Schiffe gab einen Schuß ab, streifte das kleinere Feindschiff jedoch nur.
Der Rest des Schusses traf den Perimeter. Der wurde zwar nicht aufgerissen, er wurde jedoch lokal geschwächt. Dann war es zu spät. Das Schiff schlug steuerlos trudelnd auf den Perimeter und sein Fusionskern wurde zur Bombe. Der Perimeter brach an dieser Stelle zusammen. Er hatte versagt, versagt, versagt, versagt, ...

***

"Scheiße, sie haben Frenchie erwischt. Der Reaktor wird hochgehen. RAUS HIER!!!" schrie Grayhawk, während er das Schiff wendete und in die andere Richtung beschleunigte. Die Feindschiffe griffen ihn nicht an, als er sie passierte. Sie schienen irgendwie verwirrt zu sein, als ob sie keine neuen Befehle mehr erhielten. Grayhawk ließ den Autopiloten fliegen. Er gab einfach nur die gespeicherten Radardaten in den Computer, die den Weg in den Weltraum bedeuteten. Dann schaltete er die Triebwerke auf 120% Leistung. Er hoffte, daß ihm das ganze Schiff nicht unter Hintern explodierte, bevor er in Sicherheit war und die Triebwerke drosseln konnte.
"Chee, schnall dich irgendwo fest. Die Manöver die der Computer jetzt fliegt können die Trägheitsabsorber bei der Geschwindigkeit nicht mehr ganz ausgleichen. Es könnte sein, das wir bewußtlos werden. Sobald wir weit genug vom Planeten weg sind, geht der Computer automatisch in den Hyperraum." Bete, daß alles gut geht. Achtung, es geht los." Grayhawk startete das Programm. Wenige Sekunden später hatte er das Bewußtsein bereits verloren.
Die entfesselten, superheißen Plasmaströme aus dem Inneren des gigantischen Fusionsreaktors, der der Maschine, die den Planeten beherrschte, Energie geliefert hatte, breiteten sich explosionsartig aus, und begannen alles in ihrem Weg befindliche einfach zu zerstäuben und in seine atomaren Bestandteile zu zerlegen. Eine gewaltige Explosionswelle folgte der Hyperion auf ihrem Weg in den Weltraum. Und sie kam langsam immer näher. Es würde sehr knapp werden aber sie würden es schaffen, in den Hyperraum einzutauchen, bevor sie sie erreichte.

***

In dem Komplex, der die Schaltanlagen und Speicherbänke des SCHLÄFERS beherrbergte, wurde beim Eintreten der Katastrophe ein Mechanismus in Gang gesetzt, der einen etwa 3 Kilometer großen Block in den Weltraum beförderte. An Bord dieses riesigen Raumschiffs waren also der Schläfer und die wertvollen Genproben der Konzilsvölker. Sie wurden vor der Zerstörung gerettet, während die Steuerintelligenz erst langsam aus einer verhängnisvollen Fehlerschleife in ihrem Programm herauskam. Der organische Teil ihres Selbst war eben doch sehr wertvoll bei der Behebung von Fehlern. Der Schock des Versagens und des Erkennens des eigenen Versagens hatte diese Programmschleife ausgelöst und den SCHLÄFER in eine Starre und Lähmung versetzt, die es ihm nicht erlaubte, Entscheidungen zu treffen. Deshalb war die Sicherheitsautomatik auch unabhängig von ihm konstruiert worden.
Er hatte bei seinem Erwachen nur einen Impuls verspürt: Ich werde zurückkommen und die Herrschaft des Konzils wieder errichten!!!!
Währenddessen flog das große Schiff ruhig durch den Hyperraum.....

To be continued...

 

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