Der Schlafwandler
Der Schlafwandler
Es heißt, der Mensch verarbeitet im Schlaf die Geschehnisse des Tages. Vor allem während der REM Phase, also beim Träumen. Simon Winter hatte schon lange nichts mehr geträumt. Seit vielen Wochen wachte er morgens auf und fühlte sich wie gerädert. Als hätte er nur eine oder zwei Stunden geschlafen.
Der 23. August war einer der wärmsten Tage des Sommers. Es war kurz vor zehn Uhr morgens und Simon Winter hatte bereits auf dem Weg zur Arbeit sein Hemd durchgeschwitzt. Es war kaum auszuhalten, denn sein Büro hatte keine Klimaanlage. Er war gerade aus einer Besprechung an seinen Platz zurückgekehrt und hörte seine Telefon-Voicemail ab, als sein Kollege Erik de Roux ins Büro kam. Da er die Angewohnheit hatte, seine Telefonate über Lautsprecher und Mikrofon zu führen, wenn er alleine im Büro saß, konnte sein Kollege die letzten Sätze der Stimme einer Frau mit anhören:
„Es war wirklich schön gestern Abend - und Schatz, ich habe meinen Ohrring bei Dir vergessen – bitte sei so lieb und heb ihn auf, damit ich ihn beim nächsten Mal abholen kann.“
Erik grinste als er sich hinsetzte und tat, als hätte er nichts gehört. Simon schüttelte den Kopf und sagte, wie zu sich selbst, dass sich da jemand verwählt haben müsse – er hätte ja momentan leider keine Freundin. Erik tat weiterhin so, als hätte er nichts gehört, aber sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter.
Als Simon die Voicemail löschte, sah Erik dann doch zu ihm hinüber:
„Willst du sie nicht zurückrufen?“
„Nein, ich kenne sie nicht. Die hat sich verwählt – wenn ich gestern Abend ein Date gehabt hätte, dann würdest Du das schon merken, da kannst Du Gift drauf nehmen!“
„Na, ich weiß nicht so recht. Du verhältst Dich in letzter Zeit schon reichlich merkwürdig.“
„Inwiefern?“
„Ach, Kleinigkeiten. Nichts Besonderes. Vergisst ab und zu mal was, hörst nicht richtig zu und erzählst auch nichts mehr.“ Erik drehte sich demonstrativ um und fing an, irgendetwas in seinen Computer zu tippen.
Simon beobachtete Erik noch einen Augenblick, aber die Unterhaltung schien beendet zu sein. Unruhig widmete er sich wieder seinen eigenen Emails.
Später am Abend, als Simon nach Hause kam, dachte er wieder an die Nachricht auf seiner Telefon-Voicemail. Nachdem er seinen Mantel aufgehängt und den Computer angeschaltet hatte, ging er langsam durch die Wohnung – tat so, als würde er lediglich schauen, ob er demnächst mal wieder putzen sollte. Obwohl niemand da war, vor dem er seine Suche verheimlichen müsste. Natürlich war nirgendwo ein Ohrring zu sehen. Er schwor sich, niemanden auch nur ein Wort davon zu erzählen, dass er überhaupt danach gesucht hatte und setzte sich mit einem Bier aufs Sofa, um fernzusehen. Die Fernbedienung war anscheinend wie üblich zwischen das Sofakissen und die Armlehne gerutscht und er fingerte ungeduldig danach – „Wer wird Millionär“ hatte gerade anfangen, und er wollte die ersten Fragen nicht verpassen. Als er endlich nach der Fernbedienung greifen konnte, stießen seine Finger auf einen kleinen, metallischen Gegenstand.
Er zog langsam einen Ring mit ungefähr drei Zentimeter Durchmesser hervor und starrte ihn an. In dem Moment klingelte es an der Tür.
Der 24. August war ebenso heiß und Simon quälte sich schläfrig in seinem Büro durch den Tag. Gegen Mittag kaufte er sich in der Kantine ein Sandwich und ging wieder an seinen Rechner zurück, um im Internet die neuesten Nachrichten zu lesen. Simon glaubte nicht an Papier, schon gar nicht, wenn es darum ging, so etwas Vergängliches wie die neusten Nachrichten zu lesen.
In der Wissenschafts-Rubrik der Newssite entdeckte er einen interessanten Artikel zur Hirnforschung. Angeblich befand sich der Gedächtnisaufbau des Menschen unter der Großhirnrinde und umfasste fast 100 Milliarden Nervenzellen. Inklusive der dazugehörigen synaptischen Dornen waren das um die eine Trillion Kombinationen. Simon versuchte sich das vorzustellen, aber die Zahl war enorm. Im Artikel stand weiterhin, dass in diesem Riesenspeicher alles Platz hätte. Jede einzelne Sekunde eines Menschenleben. Gespeichert als Bild, Ton und Gefühl. Nur war nicht alles abrufbar – sondern schlummerte vor sich hin ohne dass das aktive Bewusstsein es wieder hervorrufen könne. In dieser versiegelten Schublade wurde wohl auch der gestrige Abend inklusive der Frau mit dem Ohrring aufbewahrt, dachte Simon und klickte sich zum nächsten Artikel weiter.
Erik kam erst am Nachmittag in das Büro, er hatte den Vormittag über Termine außer Haus gehabt.
„Tach, Simon, wie geht’s? Und, hast Du den Ohrring gefunden?“
Er knallte seine Aktentasche auf seinen Schreibtisch und schaltete grinsend seinen Rechner an, während er Simon nicht aus den Augen ließ.
Simon fing hastig an, die Zettel auf seinem Schreibtisch zu ordnen und sagte: „Die Dame hat sich doch verwählt, das habe ich Dir gestern schon gesagt. Warum sollte ich also überhaupt danach suchen? Ich war vorgestern alleine zuhause, wie sonst auch.“
„Erzähl keinen Unsinn. Was hast Du denn vorgestern gemacht? Und was hast Du gestern gemacht?“ Erik setzte sich und sah ihm direkt in die Augen. „Oder hast Du schon wieder nichts Besonderes gemacht, so wie all die anderen Abende in letzter Zeit? Sitzt Du immer nur alleine zuhause herum?“
Simon rutschte auf seinem Stuhl hin und her. „Ja, so ist das nun einmal, wenn man neu in einer Stadt ist. Ich bin ja erst vor ein paar Wochen hierher gezogen.“
„Vor zwei Monaten.“
„Genau. Und gerade in einer Großstadt wie dieser lernt man eben nicht einfach mal so ein paar Leute kennen. Das dauert“.
„Ja, kenn’ ich. Aber das wird schon. Hey, wenn Du abends in irgendwelche dubiosen Bars gehst, dann kannst Du mir das ruhig erzählen. Bleibt unter uns, Ehrenwort“ sagte Erik und drehte sich wieder zu seinem Computerbildschirm.
Simon überlegte kurz, ob er Erik doch von dem Ohrring erzählen sollte – aber dann wandte er sich doch wieder seinem Computer zu. So gut kannte er Erik auch wieder nicht. Leider konnte er ihm nicht sagen, was er die letzten Abende gemacht hatte, denn er konnte sich nicht daran erinnern. Er wusste nur, dass er jeden Morgen wie gerädert aufstand und das Gefühl hatte, kaum geschlafen zu haben.
„Ach, hast Du eigentlich an dem Meeting heute Vormittag teilgenommen?“, fragte Erik und sah Simon an.
Simon schüttelte langsam den Kopf, „was für ein Meeting?“
„Das Abteilungsmeeting, Du solltest doch unsere Ergebnisse vorstellen! Sag bloß, Du hast das verpennt?!“
Simon wusste zuerst nicht, was er sagen sollte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass ein Abteilungsmeeting geplant worden war.
„Nein, ich hatte ein wichtiges Telefonat mit Herrn Lindenhuber von IntelliScan-Technology – da konnte ich nicht auflegen. Ich wird’s dem Schneider noch erklären müssen, fürchte ich, aber ich schätze, die werden das Abteilungsmeeting auch ohne uns beiden gut gemeistert haben“, log Simon, halbherzig lächelnd.
„Na, wenn Du meinst“, sagte Erik. drehte sich wieder um und tippte wild auf seiner Tastatur herum.
Nach der Arbeit stieg Simon in den Bus, setzte sich weit hinten auf eine der Sitzreihen und fing an ein Buch zu lesen. Er genoss die Fahrt nach Hause, die halbe Stunde, die er gewöhnlich nutzte, um abzuschalten. Diesen Abend jedoch konnte er sich nicht auf den Text konzentrieren. Zu viele Gedanken spukten in seinem Kopf herum. Was hatte er die letzten Abende gemacht? Warum konnte er sich nicht erinnern? Er musste doch, wie immer, vor dem Fernseher oder dem Computer gesessen haben. Ausgegangen war er mit Sicherheit nicht – wohin denn auch, und mit wem? Aber er konnte keine Bilder der Erinnerung hervorrufen, die letzten Abende waren hinter einem milchigen Schleier verborgen, den er nicht durchdringen konnte und das beunruhigte ihn sehr. Und vor allem: warum konnte er sich nicht daran erinnern, dass ein Abteilungsmeeting angesetzt gewesen war? Vielleicht hatte Erik sich das nur ausgedacht, um ihn zu verunsichern.
Zuhause angekommen sah Simon etwas im Wohnzimmer, was ihn für eine Schrecksekunde innehalten ließ. Auf dem Wohnzimmertisch standen eine leere Flasche Wein und zwei Weingläser. Zwei! Dabei war er sich sicher, dass er letzten Abend alleine gewesen war. Und eine ganze Flasche Wein hätte er mit Sicherheit auch nicht getrunken. Obwohl das erklären würde, warum er das Abteilungsmeeting vergessen haben könnte.
Langsam näherte er sich dem Tisch und trug dann Flasche und Gläser in die Küche, wo er sie etwas hektisch abstellte, weil es in dem Moment an der Tür klingelte. Simon überlegte kurz, ob er vielleicht auch noch eine Verabredung vergessen haben könnte, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Er öffnete die Tür und blickte in das Gesicht einer ihm unbekannten Frau.
Sie sagte, sie sei seine neue Nachbarin und fragte, ob sie kurz reinkommen dürfe. Simon machte einen Schritt zur Seite und ließ sie hinein. Als sie drinnen war, ging sie zielstrebig ins Wohnzimmer, holte eine Flasche Wein aus Ihrer Tasche und fragte Simon, ob er vielleicht einen Öffner und zwei Gläser habe.
Am 25. August hatten die meisten Schulen in der Stadt bereits Hitzefrei gegeben, während Simon sich mühsam durch den Vormittag schleppte. Auf der Newssite im Internet war die Fortsetzung des Artikels vom Vortag veröffentlicht.
Angeblich verhindere der Mensch durch einen chemisch-biologischen Filter, dass er auf alle Daten in seinem gespeicherten Gehirn zugreifen kann. Nur bedeutende Ereignisse passieren diesen Filter. Es gäbe aber auch Savants – Autisten, die diesen Filter nicht haben, aufgrund chemisch-biologischer Unterschiede im Gehirn. Dadurch strömen oftmals alle Informationen gleichzeitig auf sie ein, was sie für Alltägliches untauglich macht – ihnen gleichzeitig aber auch zu mathematischen, musikalischen oder sprachlichen Höchstleistungen verhilft.
Erik hatte öfter mal rübergesehen, sich aber bisher jeden Kommentar verkniffen. Als Simon wieder einmal vor Müdigkeit seufzte, sagte Erik schließlich:
“Na, Simon? Noch nicht lange in der Stadt und schon verliebt?“
„Quatsch verliebt. Ich bin müde!“
„Simon – das sieht doch jeder, dass Du gestern den Abend mit einer Frau verbracht hast!“
Simon blickte von seinem Bildschirm auf.
„Was wollt man denn da sehen können? Ich war gestern ganz alleine zuhause. Und habe, na ja, ich habe ferngesehen. Habe zumindest nichts Besonderes gemacht, sonst würde ich Dir das schon sagen, keine Sorge!“
„Aber Du hättest doch zumindest den Ohrring zurückgeben müssen, oder nicht? Wem auch immer der gehörte...“
„Was für ein Ohrring?“
Erik blickte ihn noch eine Sekunde lang schweigend an, dann wandte er sich wieder seinem Bildschirm zu und murmelte: „Na ist ja gut. Aber mir könntest Du es ruhig sagen, ich werd’s schon nicht dem Flurfunk übergeben.“
Simon drehte sich ebenfalls wieder um und versuchte erfolglos, sich auf seine Excel-Tabelle zu konzentrieren. Was für ein Ohrring? Er hätte beim besten Willen nicht sagen können, was er am Vorabend gemacht hatte. Und eben das bereitete ihm Sorgen. Genaugenommen konnte er nämlich auch nicht sagen, was er an irgendeinem anderen Abend in den letzten Wochen gemacht hatte. Er nahm lediglich an, dass er alleine zuhause gewesen war, wahrscheinlich ferngesehen oder im Internet gesurft hatte und dann eingeschlafen war. Weil er das immer so machte.
Hinzu kam noch die Tatsache, dass er in den letzten Wochen immer auf dem Sofa aufgewacht war. Irgendwann gegen vier Uhr morgens. Und jedes Mal war er dann in sein Schlafzimmer gegangen um sich in sein Bett zu legen und drei weitere Stunden zu schlafen.
Abends im Bus lass Simon sein Buch, als sich plötzlich eine ihm unbekannte Frau neben ihn setzte. Obwohl er versuchte, sich auf den Text zu konzentrieren, merkte er, dass sie ihn immer wieder ansah.
Nach einiger Zeit fragte sie ihn, ob sie sich nicht schon irgendwo mal getroffen hätten. Simon, der sich niemals getraut hätte, solch einen faden „Eisbrecher“ einzusetzen, schluckte und stammelte, er wüsste nicht woher sie sich kennen sollten.
Doch sie ließ nicht locker und fragte nach Schule, Studium, Sportverein und vielen anderen Lebensabschnitten. Simon, dem der Gedanke gefiel, sich in einen fremdgesteuerten Flirt fallen zu lassen, spielte mit. Aber es ergaben sich lange keine Übereinstimmungen, bis die Frau den Kindergarten erwähnte, in dem Simon damals auch gewesen war, in einer Stadt viele hundert Kilometer entfernt. Er konnte sich weder an den Kindergarten, noch an die anderen Kinder von damals gut erinnern. Es war ihm egal. Sie kannte den Kindergarten in seiner Stadt und das war schon ein großer Zufall. Bereitwillig ließ er sich von der Frau in eine Bar in der Nähe seiner Wohnung zu einem Drink einladen.
Als sie die Bar betraten, kam es Simon so vor, als wäre er schon einmal hier gewesen. Ein Déjà-vu. Auch die Frau hatte er schon einmal gesehen, dachte er in dem Moment.
Schnell versuchte er seine Gedanken wieder unter Kontrolle zubringen. Unsinn, er war hier zum ersten Mal und die Frau hatte er noch nie vorher gesehen. Dessen war er sich ziemlich sicher. Und die Frau – sie blickte ihn merkwürdig an. Fragte, ob etwas mit ihm nicht stimmen würde.
Simon schüttelte den Kopf, als ob er das lästige Déjà-vu dadurch verschwinden lassen könnte und erklärte ihr nur, dass es schade wäre, dass er diese Bar noch nie gesehen hätte, wo sie doch in der Nähe seiner Wohnung sei. Sie entgegnete lediglich, dass es ja auch nur eine Bar wie viele in dieser Gegend hier sei. Das beruhigte Simon, denn das hieße, er hätte lediglich zwei Bars miteinander verwechselt. Mit etwas ruhigerer Stimme bestellte er sich ein Glas Wein und versuchte, das Déjà-vu so schnell wie möglich zu vergessen.
Am 26. August regnete es endlich. Jedoch erhöhte sich dadurch nur die Luftfeuchtigkeit und machte das Arbeiten in Simon’s Office noch unerträglicher als die Tage zuvor.
Im Internet las er die Fortsetzung des Artikels über die Savants. Ein Professor berichtete von seinen Forschungen, das Hirn des Menschen auf eine Weise zu stimulieren, die es einem normalen Menschen ermöglicht, Höchstleistungen wie die eines Savants zu erlangen. Ungefähr hundert Testpersonen wurden von einem Team aus Neurophysiologen, Bio-Ingenieuren und Ärzten in einem Keller einer Universität mit „Transkanialer Magnetstimulation“ behandelt. Nach langer Forschung hatten sie eine Methode gefunden, die bestimmte neuroeletrische Muster zu stimulieren und andere zu unterdrücken vermag. Im Test danach ergaben sich teilweise erstaunliche Steigerungen der Erinnerungsfähigkeiten der Testpersonen.
Als er in den Bus stieg war nur noch ein Platz frei, neben einer ihm unbekannten Frau.
Am 27. August war Simon erst spät ins Büro gekommen und fing an, die Papierstapel auf seinem Schreibtisch zu sortieren, wobei er vieles gleich wegwarf. Papier war ihm ein Greul.
„Könntest Du mir vielleicht mal Deinen Locher leihen, äh, ....“ Simon starrte seinen Kollegen an.
„Erik. Erik de Roux. Wie gestern. Und vorgestern. Und überhaupt fast jeden Tag, seitdem Du vor 2 Monaten angefangen hast. Na klar kannst Du meinen Locher haben.“
„Danke. Weißt Du, ich hab manchmal ein schlechtes Namensgedächtnis. Da liegt’s mir auf der Zunge, aber Du weißt schon.“
„Hab ich gemerkt. Ich musste mich in den letzten Wochen jeden Morgen vorstellen. Kannst bloß hoffen, dass der Chef nichts davon merkt. Sonst ist die Probezeit schnell um. Ich sag dem Flurfunk schon nichts. Aber dass Du neulich die süße Praktikantin nicht erkannt hast, das ist schon einigen aufgefallen.“
Simon wunderte sich. Sie hatten seines Wissens nach keine Praktikantin in der Firma. Schon gar nicht eine „süße“.
Etwas verwirrt öffnete er den Webbrowser, weil er nicht mehr wusste, weswegen er sich den Locher von Erik geliehen hatte und hoffte, dass er sich durch ein bisschen wahlloses Surfen wieder daran erinnern würde.
Die Newssite schien heute ein falsches Datum anzuzeigen, ein Server-Problem, wie Simon vermutete. Schließlich war es der 23. Juni, das wusste er genau, da er vor gerade erst einer Woche bei dieser Firma neu angefangen hatte. Die Newssite zeigte stattdessen den 27. August an.
Gleich auf der Homepage entdeckte Simon einen Artikel über eine Forscherin, die angeblich illegal an unwissenden Opfern Experimente mit reversibler Transkranialer Magnetstimulation durchgeführt hätte. Sie wollte angeblich testen, ob man gewisse Gehirnregionen und deren gespeicherte Erinnerungen nachhaltig, und auf bestimmte Zeitabschnitte beschränkt, löschen könne. Das Gerät wäre bei den Opfern nachts im Schlaf angelegt worden, um die Hirnströmungen der REM Phase umzuwandeln. Vorher definierte Ereignisse sollten auf diese Weise gezielt aus dem Gedächtnis entfernt werden. Erst kurze Abschnitte, dann immer längere; erst Tage, später Wochen und dann Monate.
Das Experiment hätte sie aber nicht mehr zuende führen können: Die Forscherin wäre gestern Nacht geschnappt worden, nachdem sie die Wohnung eines der Opfer verlassen hätte. Alle ihre Versuche wären ihr bisher zum Glück misslungen – Nebenwirkungen hätte es keine gegeben und allen bekannten Opfern ginge es gut, erklärte ein Professor in einem Interview mit der Internet Newssite.
Darunter sah Simon ein Foto der festgenommenen Forscherin, einer ihm unbekannten Frau.