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Der Schrei des Ibis

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24.06.2003
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Der Schrei des Ibis

In der brütenden Hitze fuhren sie schon eine kleine Ewigkeit und in den Everglades schien nicht nur die Zeit, sondern auch der Motor des Wagens still zu stehen. Es begann bereits zu dämmern. Josie und Richard wollten noch die nächste City, vor Einbruch der Dunkelheit, erreichen; doch nun schien sich die Welt gegen die beiden - ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag - verschworen zu haben.

Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
Die Geräusche, in der wilden Natur, wurden immer bedrohlicher.
Der Ibis kündigte die Nacht an.
Richard fuhr durch seine dunklen Locken und fluchte leise vor sich hin, da er den Motorschaden nicht selbst beheben konnte.

Hier gab es kaum Anzeichen von Zivilisation, außer die breite Landstraße 27 und es waren gut 70 Meilen bis zur Flamingo Bucht.
Die Mc. Dermotts hatten sich auf eine Foto Safari eingestellt, denn sie wollten die Tiere beobachten und fotografieren.
Richard interessierte sich schon immer sehr für den Nationalpark.
Er fühlte sich dieser Wildnis stark hingezogen, ohne es je erklären zu können.

Er war aber in Homestead aufgewachsen und nicht auf dem Land.
An die ersten Jahre seiner Kindheit vermochte er sich nicht zu erinnern; seine Eltern waren Einwanderer aus dem schottischen Hochland.
Er wuchs später im Heim heran und ob er jemals Geschwister hatte, hatte er aus Kummer verdrängt.
Inzwischen war er Mitte dreißig und glücklich mit seiner Traumfrau - aus der Studienzeit - verheiratet.

Josie begann zu frösteln denn dass, das Abenteuer auf diese Weise beginnen sollte, war der blonden hochgewachsenen Schönheit etwas zu unheimlich.
Es gab keine Tankstelle, Restaurants oder auch nur wage Hoffnung auf bewohnte Orte.
Er musste Hilfe holen und Josie allein im sicheren Auto zurücklassen.
Sie verriegelte die Türen und hoffte inständig, dass er bald zurück käme.

Ausgerüstet mit den wichtigsten Utensilien machte er sich auf den Weg.
Im hellen Schein der Lampe erkannte er Schlangen die sich auf dem noch warmen Asphalt ringelten.
Halbversunkene Baumstämme entpuppten sich als lebende Alligatoren.
Plötzlich hinter dem Geländer,am Steg, erhaschte er zwischen den hohen Sträuchern einen Lichtschein der aus einem Fenster, in dieser gottverlassenen Gegend, erstrahlte.

Josie beobachtete ängstlich ihren Mann, wobei sie wohl nur das unruhige Flackern der Taschenlampe verfolgen konnte.
Es war stockdunkel. Sie glaubte dennoch zu erkennen dass Richard, so ging es aus seinen Gebärden hervor, mit jemandem redete und sich eine Tür hinter ihm schloss.

Nach endlosem Warten, so schien es ihr, stieg Richard ins Auto. Er war ganz blass und zitterte am ganzen Leib.
Bestürtzt und aufgeregt über die Reaktion ihres Darlings, fragte sie was um alles in der Welt passiert sei.
Er machte seiner unglaublichen Entdeckung Luft: " Josie, ich...ich habe gerade mich gesehen, ich meine da draussen ist ein Mann der...ich... oh mein Gott, der sieht aus wie ich, es ist James, mein Zwillingsbruder, wir wurden als Kinder getrennt!"
Josie die nur stumm mit weit aufgerissenen Lippen dagessen hatte, konnte nicht glauben was er ihr gestammelt hatte.
Als sie sich beide beruhigt hatten, wartete sein Bruder schon ungeduldig am Steg.
James arbeitete als Forscher und hatte sich hier eine gemütliche Hütte eingerichtet.
Da seine Arbeit fast beendet war, wollte er in zwei Tagen zurück in Miami sein, wo er mit Frau und Kindern lebte.
Nach einer großen Wiedersehensfreude war sich Richard nun endlich tief in seinem Innern bewußt was ihm all die Jahre gefehlt hatte, und warum er den Everglades so nahe stand.

Am nächsten Morgen startete er den Jeep und wie durch ein Wunder lief der Motor als wäre nichts gewesen.
Über der Urlandschaft flog ein weißer Ibis hinweg.

 

Hallo talisana und herzlich Willkommen auf kg.de!!

Also, Deine Geschichte gefällt mir gut von der Idee her. Dennoch bin ich etwas entäuscht, denn die Geschichte ist so glatt-ohne Spannung. Es fehlen mir Konflikte.
Ich denke das niemand-sei es auch so schmerzhaft-verdrängen kann, das man eine Familie hat bzw. einen Bruder. Und warum sollte der, der zufällig so aussieht wie er, einfach so sein Bruder sein?
Vielleicht solltest du die Geschichte noch einmal überdenken. Ist aber nur ein Tipp und nix persönliches gegen Dich!!
Ansonsten war es vom Schreibstil her, völlig ok und flüssig geschrieben. Hoffe auf mehr von Dir und bin gespannt, was noch so kommt...

Lieben Gruß Joker

 

Hi!

Na, so wirklich aufregend war das Wiederfinden des Bruders nicht, dennoch ist deine Geschichte ganz gut und fluessig geschrieben, von der Idee auch gar nicht mal schlecht, aber da fehlt der Pepp.

"Er wuchs spaeter im Heim heran und ob er jemals Geschwister hatte, hatte er aus Kummer verdrangt.", der Satz hoert sich nicht so gut an, erstens meinst du doch, er hat die Frage, ob er welche hat, verdraengt, zweitens klingt die Begruendung eigenartig.

"die nachste City, vor Einbruch der Dunkelheit, erreichen",
"Die Gerausche, in der wilden Natur, wurden immer bedrohlicher"
- hier wuerde ich alle Kommas entfernen (oder heisst es Kommata?)

"Josie begann zu froesteln denn dass, das Abenteuer" - froesteln, denn dass das

"Bestuertzt und aufgeregt uber die Reaktion ihres Darlings, fragte sie was um alles in der Welt passiert sei."
- Bestuerzt


Freundlichen Gruss, -=*galvos*=-

 

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