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Der Tod in Euro-Format or The Banking Violence

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18.04.2005
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Der Tod in Euro-Format or The Banking Violence

Der Kassierer traute seinen Augen nicht und dachte „Potz-Blitz, ein Bankräuber“. Der Schrecken stand ihm mitten im Gesicht. Urplötzlich war eine Bank zu einem Ort des Schreckens geworden.
Der Mann im gelben Mantel trug ein Tuch vor dem Gesicht, seine Narbe unterhalb des rechten Ohrs verriet seine Brutalität.
„Alle Scheine rausgeben, sofort, “ schrie er. Den Kunden stand das Entsetzen in ihren Gesichtern. Angst diktierte das Geschehen. Dieser Mann war eiskalt. Keinen Pfifferling gab er auf das Leben dieser Menschen, die einfach nur ihr Geld abheben wollten. Manche Menschen saßen noch vor kurzem mit ihren Kindern am Frühstückstisch und nun befanden sie sich an einem Ort äußerster Brutalität. Einige wollten nur eine Überweisung abgeben und gerieten in die Klauen des Verbrechers.
Der Kassierer, Herr Murckenrath, arbeitete schon seit Jahren in dieser Bank und schuftete um seine Familie zu ernähren. Nun musste er sich diesem Barbaren aussetzen.
Mit zitternden Händen und Schweiß auf der Stirn, gab er die Scheine heraus.
Geschwind raffte der Bankräuber die Scheine zusammen. Er vergaß selbst die Fünf- und Zehn-Euro-Noten nicht, obwohl die nicht den Wert der großen Scheine hatten. Aber eines vergaß er doch. Den Wert der Menschen!
Nachdem der Kriminelle das Geld in seinen Taschen verstaute und er gerade die Flucht ergreifen wollte, fackelte Herr Murckenrath, nicht länger. Er griff unter den Tresen und holte eine alte amerikanische Armee-Pistole, die sein Vater einem Besatzer 1946 abkaufte, heimlich, aus einem kleinen aber feinen Versteck, hervor. Der verdutzte Bankräuber war nicht in der Lage zu reagieren. Herr Murckenrath schoss und traf den Bankräuber tödlich.

Die Zeitungen feierten den Kassierer Murckenrath. Doch ihm war nicht zum feiern zu Mute. Der Tod eines Menschen ist kein Grund zum feiern. Herr Murckenrath löschte ein Leben aus und auch sein eigenes war befleckt.

 

Hallo Buchbinder,

interessante Idee, allerdings etwas unlogisch aufgebaut und leider fast nur berichtet und wenig erzählt. Liest sich teilweise wie ein Zeitungsartikel.

...trug ein Tuch vor dem Gesicht, seine Narbe unterhalb des rechten Ohrs verriet seine Brutalität.

1. Klischee!! (böser Narbenmann)
2. Unlogisch: Wieso ist jemand brutal, wenn er eine Narbe hat?

Angst diktierte das Geschehen. Dieser Mann war eiskalt. Keinen Pfifferling gab er auf das Leben dieser Menschen,

Das erzählst du einfach nur, ohne es zu schildern, zu zeigen, zu beweisen. So etwas hinterlässt nichts im Leser, verärgert ihn nur. Wodurch zeigt der Mann, dass er kalt und brutal ist? Stößt er eine alte Frau nieder? Ist er höhnisch? Beschimpft er die Leute? Schießt er in die Luft? Verschreckt er ein Kind?
Zeige Handlung und Einzelheiten.

Er vergaß selbst die Fünf- und Zehn-Euro-Noten nicht, obwohl die nicht den Wert der großen Scheine hatten.

Den 2. Halbsatz streichen. Das versteht sich von selber.

Aber eines vergaß er doch. Den Wert der Menschen!

Dies ist ein Urteil, das du als Autor dem Leser praktisch vorschreibst. So etwas würde ich strikt meiden. Eine gute Geschichte ist so angelegt, dass der Leser von allein zu dem Urteil kommt, das du als Autor beabsichtigst. Und kein Leser will sich einfach so belehren lassen. Reine Belehrung berührt nicht, verärgert höchstens.

Der Tod eines Menschen ist kein Grund zum feiern. Herr Murckenrath löschte ein Leben aus und auch sein eigenes war befleckt.

Auch hier wieder: Reiner Bericht. Schade drum. Die Story an sich ist raffiniert, finde ich: Erst tritt da ein Bankräuber auf, der kalt und brutal wirkt, vor dem alle Angst haben. Aber während er "nur" Angst macht und Geld mitnimmt (was sicher schlimm genug ist), tritt nun das vermeintliche Opfer, der Kassier, auf und erschießt den Dieb brutal. Vergilt eigenmächtig Diebstahl mit Tod. Outet sich damit als wesentlich brutaler als der Räuber selbst, der niemanden tötete.

Diese Handlung wäre allerdings nur dann logisch, wenn zumindest der Anschein von Notwehr bestanden hätte, was aber aus deiner Geschichte nicht hervorgeht. Ohne scheinbare (oder echte) Lebensgefahr würde dein Prot - glücklicherweise - nicht gefeiert, sondern käme vor Gericht.

Es läuft alles auf das eine hinaus: Zeigen, nicht erzählen. Dann kann die Geschichte sehr interessant werden.

Viele Grüße
Pischa

 

Hallo Pischa,
ich darf dir in vielen Punkten recht geben. Dein analytischer Blick verrät Sachkenntnis und bewog mich von neuem über meine Geschichte nachzudenken. Es half mir sehr, wie exakt du Einzelheiten dieser Story auseinandernahmst und mir deren Mängel vor Augen hielst.

The Buchbinder

 

Mich stören weder Unlogik noch die vielen Klischees - im Gegenteil! Buchbinder trägt bewusst dick auf und plaudert so munter drauflos - es war mir ein Vergnügen, diese kleine ironische Perle zu lesen!

Gruß,
Bobo

 

Hallo Bobo, das macht natürlich Mut, die Tinte nicht trocknen zu lassen. Die erste positive Kritik óhne Einschränkung!
Vielen Dank
Buchbinder

 

Hallo Buchbinder,

ich habe "Braunschweiger Mut" und diese Geschichte gelesen. Du scheinst ein Anfänger zu sein, aber das macht nichts. Es dauert eine Weile, bis man auf die Reihe kriegt wie Geschichten funktionieren. Deinen Erzeugnissen fehlen überraschende Wendungen, Beschreibungen und vor allem glaubhafte Charaktere. Wenn Du einen glaubhaften Charakter hast, der ein Problem hat und es auf interessante Weise löst, hast Du schon eine gute Geschichte. Einfach weiter üben! Versuch mal, etwas Längeres zu schreiben.

Beste Grüße,

Fritz

 

Danke guter Fritz, ich werde jetzt wirklich mal versuchen etwas längeres zu schreiben. Ich bin da guten Mutes!

viele grüße Buchbinder

 

Hey Buchbinder,

Du mein Lichtblick am Anfang eines trüben Tunnels. Danke für diesen Text, danke für diese fulminant formulierte Fantasterei. Noch nie habe ich mich über einen Text auf KG.de so amüsiert wie über dieses dreiste Schelmenstück. Da bleibt mir nur "da capo" zu rufen und die Hoffnung zu hegen, Du mögest weiterhin so kreativ bleiben.

Gruß
George

Edit: Sehe soeben, dass Du versprochen hast, einen längeren Text abzuliefern. Warte nicht zu lange, meine Fingernägel werden es Dir danken ;)

 

Hallo George, ich freue mich über Deinen emotionalen Gewinn. Das heißt ja dann, das es Dir gut geht. Tja, wenn ich dann Ursachefaktor bin,....dann ist´s schön.
(Ich halte diese Story übrigens auch für meine beste!!)
Ich erinnere mich an "Wartezimmer des Todes", die ist echt saugut!
Okay, schönes Wochenende für Dich
Buchbinder

 

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