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- 10.10.2004
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Der Träumer
Die Sonne versank hinter den Bergen und tauchte die trostlose Landschaft, in der die Gemeinschaft des Schicksals wanderte, in rötliches Licht.
Die Gruppe hatte fünf Mitglieder: zwei Zauberer, alt und mächtig; einen großen Krieger, schnell mit Schwert und Bogen, aber schweigsam und mürrisch; einen Geist, den man nur nachts sehen konnte und der sich hervorragend zur Jagd einsetzen lassen konnte; und schließlich Zander, einen jungen Mann von neunzehn Jahren. Zander hatte keine Eigenschaften, die man groß beschreiben müsste. Außer vielleicht, dass er ein großer Versager war.
Sie waren schon seit Wochen auf einer Straße unterwegs, die sich schnurgerade den Weg durch das Land bahnte. Je näher sie ihrem Ziel gekommen waren, desto trostloser war die Landschaft geworden. Die fruchtbaren Wiesen und die immergrünen Wälder waren steinigem Ödland gewichen.
Nun neigte sich wieder einmal ein Tag des Wanderns dem Ende zu und die Gemeinschaft schlug ein Lager auf.
Arlic, der ältere der Zauberer, war mit dem Krieger Vincent und dem Geist Deanon jagen gegangen. Zander war mit Torlic, dem anderen Zauberer, alleine im Lager geblieben.
»Mach dich nützlich, Versager«, greinte Torlic. Zander rappelte sich auf und suchte eiligst Brennholz, was sich als schwieriger erwies, als er erwartet hatte. In dieser toten Landschaft wuchsen nur ein paar verkrüppelte Bäume. Nach langem, mühsamen Suchen, das ihm wie eine Ewigkeit vorkam, hatte er genügend Holz für ein Lagerfeuer gesammelt.
Unsicher stand er neben dem Haufen und starrte auf den Boden. Torlic stand auf und betrachtete geringschätzig das Brennholz.
»Arlic ist viel zu gut zu dir, du Tölpel. Nicht einmal zum Brennholzsuchen bist du zu gebrauchen. Das Holz ist völlig durchnässt.« Er tippte mit dem unteren Ende seines Zauberstabes auf das Holz, das sich sofort gierig mit Wasser voll sog. Ein gehässiges Grinsen erschien auf seinem alten Gesicht. Zander stand nur daneben und starrte den verhassten Zauberer voller Wut an. Am liebsten hätte er dem alten Mann seinen Stab weggenommen und ihm damit grün und blau geschlagen.
»Nimm dich in Acht, Junge, ich kann deine bösen Gedanken lesen. Auch ich möchte dir liebend gerne Feuer unter dem Hintern machen, das kannst du mir glauben.«
Zander wollte etwas erwidern, doch da kam der Rest der Gemeinschaft von der Jagd zurück.
Vincent hatte mit seinem Bogen ein paar Kaninchen erlegt, Arlic trug einen großen Vogel unter dem Arm, den er offensichtlich mit einem Bann belegt hatte.
»He, du Missgeburt, warum brennt das Feuer nicht?«, herrschte Arlic den jungen Mann voller Hass an.
»Arlic, dieser Tölpel hat nur nasses Holz gesammelt, ich habe natürlich versucht es zum Brennen zu bringen, aber meine Bemühungen waren umsonst. Ich bin viel zu müde. Vielleicht schaffst du es.«
Arlic stieß einen Fluch aus, bedachte den jungen Mann mit einem vernichtenden Blick und stellte sich vor das aufgeschichtete Brennholz. Er hob seinen Zauberstab und zielte mit der Spitze auf den Holzhaufen. Der Stab leuchtete auf, Feuer stob aus ihm und entzündete das nasse Holz. Immer, wenn sie ihre Zauberkräfte einsetzten, spürte Zander tief in seinem Inneren ihre große Macht. Es war, als würde seine Seele brennen …
Er sah Vincent an. Sein Gesicht war bleich, er schien es auch zu spüren. Als der ganze Haufen brannte, stellte Arlic den Flammenschwall ein. Der Zauberer war nach dieser Machtdemonstration völlig erschöpft und musste sich hinsetzen. Zander und Vincent folgten seinem Beispiel und setzten sich ebenfalls. Als niemand Anstalten machte, die Tiere zum Verzehr vorzubereiten, befahl Arlic Zander die Arbeit. Zander packte ein Kaninchen und begann es ungeschickt mit einem Messer auszunehmen.
Die Gemeinschaft sah ihm zu, ihre missbilligenden Blicke verunsicherten ihn und ließen seine Hände zittern.
»Hör auf, du Narr!«, schrie Torlic, als Zander das Messer abermals brutal in den Bauch des Kaninchens rammte. Vincent nahm ihm Messer und Kaninchen weg und setzte die Arbeit kopfschüttelnd fort.
»Er ist es, Torlic. Nach dem heutigen Tag bin ich mir sicher. Das ist der auserwählte Narr des Orakels«, sprach Arlic und schenkte Zander dabei ein böses Lächeln. »Lass uns zuerst essen, danach halten wir seinetwegen ein Palaver.«
Nachdem Vincent mit dem Vorbereiten fertig war, brieten sie die Tiere über dem Lagerfeuer.
Als das Fleisch durch war, teilte er es mit seinem scharfen Messer auf.
Zander bekam natürlich nur die schlechtesten Teile des Fleisches, voller Sehnen und Knorpel.
Die Sonne war jetzt ganz untergegangen und Deanon, der Grabgeist, wurde sichtbar. Er schwebte in der Luft und starrte bösen Blickes auf das Fleisch. Immer wenn Zander den Geist sah, lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Er war ein silbern leuchtender Schemen von schrecklicher Gestalt. Deanon sah aus wie eine Leiche, die man nach Jahrhunderten aus ihrer Gruft befreit hatte. Der Geist war sich anscheinend seines unvorteilhaften Aussehens bewusst, denn ein löchriger Umhang verbarg seinen Körper beinahe gänzlich. Sein entstelltes Gesicht lugte unter der Kapuze hervor und grinste Zander über das Feuer hinweg an. Arlic, der Führer der Gemeinschaft, war ganz vernarrt in seinen Hausgeist. Er behandelte ihn wie andere Leute ihren Hund oder Oger behandelten. Und der Geist folgte seinem Willen stets mit tödlichem Gehorsam.
Arlic warf einen abgekauten Knochen ins Feuer und sah sie alle eindringlich an.
»Lasst uns das Palaver beginnen … Wieder ein Tag zu Ende und die Gemeinschaft des Schicksals ist dem Ziel wieder ein Stück näher gekommen. Alle Mitglieder der Gemeinschaft haben sich bemüht, um die anstrengende Reise erträglicher zu machen. Alle bis auf einen natürlich. Zander ist wie das fünfte Rad am Wagen.«
Der alte Mann lachte böse und sein Ordensbruder stimmte mit ein.
Arlic wandte sich bösen Blickes an Zander.
»Wir waren unentschlossen, ob du wirklich der vom Schicksal Auserwählte bist, ob du wirklich der Letzte bist, der sich unserer Gemeinschaft anschließt. Aber der heutige Tag hat mich wahrlich überzeugt. Du bist der Narr, der uns gefehlt hat, und ich werde dich in unsere Geheimnisse einweihen.«
Was für Geheimnisse? Zander schwante nichts Gutes.
Es folgte eine Pause, dann sprach Arlic weiter: »Du weißt doch, wohin wir unterwegs sind, oder?«
»Zum Dunklen Turm«, sagte Zander geflissentlich. Die Beleidigungen der Zauberer hatten ihn verletzt, aber er ließ sich nichts anmerken.
»Richtig. Diese Straße, auf der wir rasten, wird die Straße der Tränen genannt. Sie führt geradewegs zum Turm. Vor langer Zeit wurde sie von den Truppen des Dunklen Herrschers benutzt, die von ihr aus Richtung Cantaria marschierten, um es zu unterjochen. Nachdem sie weite Gebiete Cantarias dem Erdboden gleichgemacht hatten, griffen wir Zauberer ein. Wir vernichteten seine Truppen und stießen bis zum Turm Astaroths vor.«
»Ich kenne die Geschichte von Astaroths Niederlage. Wenn das Ganze darauf hinausläuft, dass …«
»Schweig still, du Idiot, und lass mich ausreden!«, herrschte ihn Arlic an.
Zander fuhr zusammen, Zorn stieg in ihm auf.
Arlic lächelte, als er Zanders Reaktion auf sein Brüllen gesehen hatte, und setzte das Geschwafel fort: »Wir griffen Astaroth in großen Scharen an. Feuerbälle rissen ihn von den Beinen, Stürme rüttelten an seinem Turm. Doch er konterte. Seine Kräfte waren entsetzlich, seine Ungeheuer zahlreich. Viele von uns Zauberern verloren ihr Leben, andere wurden vom Dunklen Herrscher entstellt. Nichts ist trauriger, als wenn Zauberer gewaltsam sterben, denn normalerweise leben sie ewig. Ich hätte alle Menschen in Cantaria geopfert, um meine toten Brüder wiedererwecken zu können. Aber ich schweife ab … Schließlich sahen wir ein, dass wir ihn nicht umbringen konnten. Wir brachten all unsere Kräfte auf und versetzten ihn in einen tiefen Schlaf.«
Über Arlics Gesicht kullerten Tränen als er sich seiner toten Brüder erinnerte. Deanon schwebte auf ihn zu und schmiegte seine verrottete Gestalt an ihn.
»Nachdem er eingeschlafen war konnten wir viele seiner Ungeheuer für unsere Seite gewinnen. Der Rest von ihnen flüchtete. Der Dunkle Herrscher konnte selbst im Schlaf nicht von uns vernichtet werden, da ihn sein Turm beschützte. Nach seiner Niederlage verschmolz er mit dem Dunklen Turm in einer Weise, wie sie keiner von uns verstehen konnte. Aber das Wichtigste war, dass unser Zauber wirkte.«
Zander verlor das Interesse an der Geschichte, er zog die Knie an den Körper, umschlang seine Beine mit den Armen und starrte in die Dunkelheit.
Was für tolle Geheimnisse, dachte er. Erzählen mir einfach eine Geschichte, die jedes Kind in Cantaria kennt.
»Sieh Arlic an, wenn er mit dir redet, du Wurm!«, fauchte Torlic.
Zander drehte den Kopf und sah Arlic direkt in sein verhasstes, faltiges Gesicht, das die Flammen des Lagerfeuers rötlich erhellten.
»Entschuldige, wenn ich dich mit meiner Geschichte langweile«, sagte Arlic gekränkt, »aber ich denke nicht, dass jedes Kind in Cantaria weiß, dass der Dunkle Herrscher langsam aus seinem Zauberschlaf erwacht.«
Zander konnte seine Überraschung nicht verbergen.
Torlic meldete sich selbstgefällig zu Wort: »Du Narr bist dümmer, als ich dachte. Was glaubst du, wieso wir sonst auf dieser verdammten Reise sind? Glaubst du, wir sind freiwillig hier unterw…«
»Halt dein loses Mundwerk, Torlic!« Zorn erfüllte Arlics Gesichtszüge.
»Woher wisst ihr, dass sein Zauberschlaf schwächer wird?«, fragte Zander.
»Durch eine Prophezeiung des Orakels von Acheron: Der Dunkle Herrscher erwacht, langsam, aber sicher. Erneuert seinen Schlaf, sonst wird Cantaria vernichtet werden. Wenn ihr einen unwürdigen Narren mitnehmt, wird etwas Großes geschehen und eine Geißel vom Antlitz Cantarias verschwinden.« Während er die Worte des Orakels zitierte, verstellte er seine Stimme.
»Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, dieser Narr bist du«, sagte Torlic grinsend.
Zander war schockiert. Diese Idioten glaubten doch nicht wirklich, dass …
»Ja, wir Idioten glauben wirklich, dass du dazu auserwählt bist, den Dunklen Herrscher zu vernichten«, sagte Arlic. »Und pass auf, was du denkst, sonst bekommst du es mit mir zu tun!
Unser Orden schickte uns auf diese Reise, da nur wir Zauberer den Schlaf Astaroths verlängern können. Damit wäre alles gesagt. Ich kann euch nur eines einschärfen: Habt Acht, wir haben es hier mit dem größten Feind aller Zeiten zu tun und er darf keinesfalls aus seinem Zauberschlaf aufwachen.«
Nach diesen Worten schwiegen alle. Nur das Feuer prasselte fröhlich weiter.
Vincent hatte die ganze Zeit stumm daneben gesessen und mit einem Wetzstein sein Schwert geschärft. Jetzt breitete er eine dünne Decke aus und legte sich darauf. Die anderen begaben sich ebenfalls zur Ruhe.
Nach einer Weile konnte Zander das Schnarchen der drei vernehmen. Deanon stieß stöhnende Todesgeräusche aus, die nicht gerade dazu beitrugen, seine Angst vor der kommenden Aufgabe zu schmälern.
Diese verdammten Zauberer! Zander hatte das Gefühl, dass sie ihm die Geschichte nur erzählt hatten, um sich an seiner Angst zu ergötzen.
Er sah in den Sternenhimmel und fragte sich verzweifelt, wie er es bewerkstelligen sollte, den Dunklen Herrscher umzubringen.
***
Er schreckte aus seinem traumlosen Schlaf, als Torlic ihn mit einem Tritt weckte.
»Ein neuer Tag bricht an, steh auf, Unwürdiger, sonst werde ich dir Feuer unter dem Arsch machen.« Mit einem teuflischen Grinsen näherte sich Torlics Zauberstab dem jungen Mann, der auf der toten Erde des verdammten Landes lag.
Zander sprang schnell auf. Mit Torlic war nicht zu spaßen. Er erinnerte sich schmerzhaft an einen Morgen, wo der Zauberer seinen Hintern in eine Flammenhölle verwandelt hatte, als er nicht hatte aufstehen wollen.
Die Gemeinschaft brach auf, ohne gefrühstückt zu haben.
Mit knurrenden Mägen zogen sie vorwärts, immer dem Turm entgegen.
»Der Turm des Dunklen Herrschers rückt näher und die Gemeinschaft des Schicksals wird ihn wieder im Schlaf versinken lassen, da sein Schlaf immer unruhiger wird und er aufzuwachen droht. Und dort wird auch der unwürdige Tölpel seiner Bestimmung gerecht werden«, sprach Arlic in seiner geschwollenen Art.
»Weißt du eigentlich, wie du ihm ein Ende setzen willst, du Tölpel?«, fragte ihn Torlic. »Ich hoffe, das Orakel hatte Recht, sonst werde ich dich eigenhändig vom Turm stoßen und Deanon wird deine Seele verspeisen.« Zander vernahm voller Angst ein gieriges Schmatzen von dem Geist, der bei Tageslicht wieder unsichtbar geworden war.
Die Stunden zogen sich dahin, während sie schweigend auf der Straße der Tränen Richtung Turm marschierten. Die Landschaft wurde zusehends von großen Felsen gesäumt.
»Wie lange brauchen wir denn noch? Diese verdammte Reise geht mir dermaßen am Arsch vorbei, ich werde noch wahnsinnig.«
Alle drehten sich zu Vincent um. Erstmals seit Tagen hatte man wieder etwas von ihm vernommen.
»Söldner, wir haben dir genug gezahlt«, sagte Arlic voller Zorn, »du wirst uns helfen, wenn wir auf Ungeheuer des Dunklen Herrschers stoßen, da wir nicht mehr die Jüngsten sind. Du wirst weiter mit uns gehen, sonst lernst du uns kennen.«
Zander vernahm Vincents verärgertes Grummeln.
»Aber wenn dir unsere Gesellschaft nicht zusagt, kann ich dir Hoffnung machen. Wir sind bald da.«
Bei diesen guten Nachrichten hellte sich das Gesicht des Kriegers auf.
Nach weiteren anstrengenden Stunden erklomm die Gemeinschaft den letzten toten Hügel, dann sahen sie ihn.
Er war noch immer weit weg, aber jetzt konnten sie ihn immerhin sehen. Wie ein riesiger rauchender Grabstein ragte der Turm aus der trostlosen Landschaft, gänzlich schwarz, und hoch oben an seiner Spitze umhüllten ihn schwarze Wolken. Sie schienen direkt aus dem Turm zu kommen. »Wir sind da! Endlich! Wir sind da!« Torlic und Arlic führten einen lächerlichen Freudentanz auf. Zander musste grinsen, weil sich die Zauberer wie Kinder benahmen, denen man gerade eine große Freude gemacht hatte. Als er den Turm anstarrte, fühlte er nur Trauer und Leere.
»Ich hatte ihn mir viel größer und unheimlicher vorgestellt«, sagte Vincent und setzte wieder sein gelangweiltes Gesicht auf. »Astaroth muss ein ziemlicher Versager im Turmbau gewesen sein. Und wenn er nicht einmal das konnte …«
»Schweig still, Söldner!«, unterbrach ihn Arlic gekränkt. Dass der Turm Vincent nicht beeindruckte, schien er als persönliche Kritik an der Macht der Zauberer zu empfinden.
»Nun denn«, fuhr Arlic fort, »noch heute werden wir den Turm erreichen und den Schlaf erneuern. Seid vorsichtig, es könnte sein, dass einige seiner Ungeheuer zurückgekehrt sind. Das waren Höllenbestien, die …«
Ein ungeheures Brüllen brachte Arlic zum Verstummen.
Zander drehte sich erschrocken um, seine Gefährten taten das Gleiche. Er erblickte eine gewaltige Schlange, die aus den Eingeweiden der Erde gekrochen war und sich zielstrebig auf die Gemeinschaft des Schicksals zubewegte.
Panik stieg in ihm auf, er wollte flüchten, aber der Schreck hatte ihn gelähmt. Hilflos beobachtete er das Szenario, das nun folgte.
»Bei allen Göttern …« Torlics Gesicht war bleich vor Angst. »Ein Wurmdrache des Dunklen Herrschers! Ausgerechnet jetzt, wo ich so müde bin!« Nichtsdestotrotz hielt er seinen Stab Richtung Bestie und sein Ordensbruder tat es ihm gleich. Vincent, der direkt neben Zander stand, hatte blitzschnell den Bogen gespannt. Zander konnte seine zitternden Hände sehen.
Die Bestie bewegte sich weiter auf die Gemeinschaft zu, prallte dann aber gegen eine unsichtbare Mauer.
Jetzt erhob Torlic, der einige Schritte vor Zander stand, wieder das Wort: »Weiche, du Bestie von Astaroth, ich bin ein Gesandter des Ordens von Acheron, du wirst hier keinem etwas zuleide tun!« Als Antwort bekam er einen ungeheuren Feuerschwall, den er mit einem unsichtbaren Schild abblocken konnte. Als die Bestie den Feuerschwall einstellte, brach der Zauberer zusammen.
Arlic rannte zu ihm und stellte sich schützend vor seinen Ordensbruder. Seine Augen begannen zu leuchten, als er seine Macht sammelte. Sie übten einen seltsamen Einfluss auf alle Anwesenden aus. Zander konnte sie nicht nur leuchten sehen, er konnte auch tief in seiner Seele die Macht und den Hass spüren. Irritiert wich der Wurmdrache zurück und Vincent schoss einen Pfeil genau in eines seiner hässlichen roten Augen. Die Bestie brüllte auf und schoss einen Flammenball nach Vincent, der sich hinter einen Felsen rettete.
Zander verspürte die ungeheure Hitze des Flammenballs, als dieser knapp an ihm vorbeiflog.
Er ließ sich auf die Erde sinken und hielt sich die Hände schützend über den Kopf, seinen Blick immer auf die Bestie gerichtet.
Arlic schickte ein wahres Inferno gegen die Bestie aus. Eispfeile rissen tiefe Wunden in ihr Fleisch und flammende Felsen regneten vom Himmel. Die Felsen brannten tiefe Löcher in den schwarzen, schlangenähnlichen Körper der Bestie. Und durch diesen Sturm aus Eis und Feuer schrie der Zauberer mit einer Stimme, die die Erde erbeben ließ:
»DEANON, SIE IST GESCHWÄCHT, REISS IHR DIE SEELE AUS DEM LEIB!«
Zander sah, wie sich die Bestie noch einmal aufbäumte, dann brach sie tot zusammen. Der Sturm, den Arlic entfesselt hatte, ebbte ab und Stille breitete sich über dem Schlachtfeld aus. Es war vorbei.
Zander stand zitternd auf und auch Vincent kroch hinter dem Felsen hervor.
»Was für eine Symphonie aus Eis und Feuer«, sagte Arlic glücklich. Das unheimliche Leuchten war aus seinen Augen verschwunden und er stützte sich müde auf seinen Zauberstab. Er sah nur mehr alt und schwächlich aus, keine Spur mehr von irgendwelchen Zauberkräften.
Dann wandte er sich langsam Torlic zu, der bewusstlos auf der Erde lag.
»Schlafe, mein Bruder, schlafe. Wir werden den Dunklen Herrscher wohl erst morgen zu Gesicht bekommen.« Er drehte sich zu Vincent und Zander um.
»Ich bin zu müde, um heute noch irgendetwas zu tun. Du und der Tölpel, macht ein Feuer, ich lege mich hin.« Er war sogar zu müde, um Zander zu tadeln. Dann legte er sich auf die Erde und war schon eingeschlafen.
»Sehr beeindruckend. Wenn ich es mir recht überlege, ist der Turm schon eindrucksvoll«, sagte Vincent, als er sicher war, dass der Zauberer fest schlief.
Zander half Vincent beim Holzsammeln und Feuer machen. Dann schnitten sie die besten Stücke Fleisch aus der toten Bestie. Sie aßen ein Abendmahl, das beinahe ungenießbar war. Als die Sonne fast völlig untergegangen war, saßen sie schweigend am Feuer und sahen den Turm an.
»Und wenn noch mehr von diesen Bestien hier sind?«, begann Zander die Konversation.
Er erwartete keine Antwort, da Vincent heute für seine Verhältnisse schon genug geredet hatte, wurde aber eines Besseren belehrt.
»Dann sind wir am Arsch. Mit zwei müden Zauberern, einem Krieger und einem Feigling haben wir keine Chance. Wir können nur hoffen, dass das die Einzige war, die zum Dunklen Herrscher zurückgekehrt ist.« Beleidigt wandte sich Zander dem Geist zu, der schmatzend die Seele des Drachen verspeiste. »Du fühlst dich in der Gemeinschaft nicht gerade wohl, oder?«, fragte der Söldner mit einem Lächeln auf den Lippen.
»Doch, sehr sogar. Ich vermisse nur Arlics tolle Geschichten am Lagerfeuer«, sagte Zander sarkastisch und sah dabei den Zauberer an, der sich im Schlaf an seinen Stab geklammert hatte.
»Ich hätte mich niemals auf diese Reise einlassen dürfen. Mit diesen unerträglichen Idioten und dieser Horrorgestalt. Aber damals habe ich nur das Geld gesehen.« Vincent seufzte, dann sah er Zander eindringlich an. »Als wir dich im Wald vor den Räubern gerettet hatten, hättest du dich diesen alten Narren nicht als Diener anbieten müssen. Du hättest einfach weglaufen können. Warum hast du es nicht getan?«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Zander unsicher, »aber irgendetwas sagte mir, dass ich mit euch gehen sollte.«
Er legte eine kurze Pause ein, dann schüttelte er den Kopf und sagte: »Was für eine beschissene Entscheidung.« Vincent lachte bei diesen Worten und legte sich hin.
»Eine Frage noch, Vincent.« Vincent sah von seiner Decke zu ihm auf. »Wieso bist du auf einmal so redselig?«
Der Krieger begann zu grinsen. Er griff in seinen Umhang und zog eine flache, metallische Flasche hervor.
»Nach den heutigen Aufregungen brauchte ich einfach einen Schluck.«
Er setzte die Flasche an die Lippen und trank den letzten Rest.
»Würde dir auch mal ganz gut tun.« Vincent steckte die Flasche wieder in seinen Umhang und schloss die Augen.
Wieder war Zander der Letzte, der wach war, er saß weiter am Feuer und starrte in die Flammen. Irgendwo in dem Turm schlief der Dunkle Herrscher und wartete auf ihn. Ihn fröstelte, als er an die Aufgabe dachte, die vor ihm lag.
***
»Zeit zum Aufstehen, Marvin!«, erschallte es tief in seinen Träumen.
Marvin schlug widerwillig die Augen auf. Wasser tropfte auf seine Stirn, und er fror entsetzlich. Er stieß einen Fluch aus und kletterte aus dem Bett. Er sah seine Mutter am Herd stehen, wo sie ihm gerade einen Tee zubereitete. Müde rieb er sich den Schlaf aus den Augen.
Was für ein seltsamer Traum, dachte er. Er konnte sich an so viele Details erinnern, an das Gefühl der Traurigkeit, als die anderen ihn immer getadelt hatten, an seine Gefährten, den Wurmdrachen, mächtige Zauberkräfte …
Doch das alles verblasste schon und ihm kam es sehr unwirklich vor. Er musste grinsen, als er an die Zauberer dachte. Wie waren noch ihre Namen gewesen? Und wohin waren sie gereist? Je länger er wach war, desto weniger konnte er sich an den Traum erinnern.
Die Realität hatte ihn schon fester gepackt, als ihm lieb war. In der kleinen Zweizimmerwohnung, in der er mit seiner Mutter und seinen vier Geschwistern lebte, war es sehr kalt und Wasser tropfte von der Decke. Seufzend ging er zum Fenster und starrte auf die verschneiten Straßen Londons, die spärlich von Gaslaternen erhellt wurden.
Er wandte sich vom Fenster ab und sah seine Geschwister an, die allesamt noch schliefen. Das würde wieder ein harter Arbeitstag werden. Auf dem Weg zum Herd sah er in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing.
Wie er wieder aussah! Voller Staub und Erde. Nicht, dass dieser Zustand etwas Ungewöhnliches gewesen wäre. Nach der Arbeit war er häufig viel zu müde, um sich zu waschen. Er benetzte sein Gesicht rasch mit etwas Wasser.
Dann trank er den Tee mit hastigen Schlucken aus und machte sich für die Arbeit fertig.
»Pass in der Fabrik auf, wir brauchen das Geld dringend.« Er konnte die Sorgen seiner Mutter verstehen. Die Arbeit in der Fabrik war alles andere als ungefährlich und wenn er durch einen Arbeitsunfall schwer verletzt werden würde, wäre die Familie am Ende. Männer wie er waren leicht zu ersetzen.
Er zog seine löchrige Jacke an, gab seiner Mutter zum Abschied einen Kuss und verschwand aus der Wohnung im Dachgeschoss.
Als er durch die verschneiten, bitterkalten Straßen der Stadt zur Fabrik ging, dachte er an den Traum. Er sollte mit dem Trinken aufhören, sonst würde er noch den Verstand verlieren.
Marvin Thompson war trotz seiner Jugend Alkoholiker, wie fast alle Arbeiter in der Fabrik. Nach einem langen Arbeitstag genehmigten sich er und seine Kumpels immer ein oder zwei Schlückchen in den Pubs von London.
Schlückchen! Eins, zwei oder dreihundert? Marvin setzte ein Grinsen auf. Gestern hatte er doch nur eine halbe Flasche Whiskey geleert…
In Gedanken versunken steuerte er auf die große Fabrik am Rande der Stadt zu. Ein Großteil der Menschen auf den Straßen war dick vermummt, doch Marvin, dessen Finger schon blau wurden, gehörte nicht zu ihnen. Er hatte sein Ziel fast erreicht. Zielstrebig steuerte er auf das Tor der Fabrik zu und ging hindurch. Die Arbeitsuchenden, die voller Hoffnung vor dem Tor standen, machten einen jämmerlichen Eindruck.
Bei Celamain & Black wurden Dampflokomotiven für den Bergbau gefertigt. Die Fabrik war ein riesiges Gebäude. Sie war ganz aus roten Backsteinen erbaut, die langsam pechschwarz wurden. Die dichten Rauchschwaden aus ihren Schornsteinen verpesteten die Umgebung und tauchten den Morgen in ein diffuses Licht, da sie den Sonnenstrahlen im Weg waren.
Mit schnellen Schritten betrat er die riesige Montagehalle, in der gewaltige Maschinen stampften, und vernahm den Geruch von Öl, Eisenspänen und Kohlenstaub. In der Halle war es im Gegensatz zu draußen angenehm warm. Nicht, dass Direktor Celamain den Arbeitern eine geheizte Halle gegönnt hätte - die Maschinen erzeugten einfach zuviel Abwärme. Er begrüßte seine Kollegen mit einem Kopfnicken - für eine mündliche Begrüßung hätte er Aufgrund des Lärms schreien müssen - und betrat das winzige Kämmerchen seines Vorarbeiters.
Peter O’Toole war kein Mann großer Worte. Ohne ein Wort der Begrüßung wies er ihn in seine heutige Arbeit ein.
»Thompson, heute musst du an der Presse arbeiten. Ich erwarte von dir, dass du die ganze Arbeit, die Parker gestern nicht mehr machen konnte, erledigst. Pass auf, sonst reißt sie dir auch den Arm ab.« In der Fabrik waren solche Unfälle alltäglich, niemand scherte sich groß darum. Marvin nickte und ging zurück in die laute Halle.
Während die Lokomotiven von Ingenieuren zusammengesetzt wurden, machte Marvin nur die schlechtbezahlte Arbeit eines Hilfsarbeiters.
Voller Angst steuerte er auf das Monster zu. Ja, Monster war die richtige Bezeichnung für diese Höllenmaschine. In ihr wurden zwar nur kleine Teile in Form gepresst, aber das hatte die Ingenieure nicht daran gehindert, sie riesenhaft zu konstruieren.
Sie bestand hauptsächlich aus zwei unförmigen Metallflächen, die mithilfe eines Dampfzylinders horizontal aufeinander zubewegt wurden. Das Blech wurde auf die untere Metallfläche gelegt, und dann von der oberen in Form gepresst.
Er nahm eine dicke Blechplatte aus der Ablage und legte sie in die Maschine ein. Während er die Platte einrichtete, betätigte er schon den Hebel, der die Presse auslöste. Zischend senkte sie sich, während Marvin die Platte noch in Position brachte. Kurz, bevor sie ihn zerquetscht hätte, wich er vor der Vorrichtung zurück. Das lange Verweilen in der Maschine war nötig, da die Platte sonst unter den heftigen Vibrationen der Maschine verrutscht wäre. Als das Monster fertig war, betätigte er ein paar Hebel und die Oberseite der Presse fuhr wieder in die Ausgangsposition zurück.
Mit einer energischen Handbewegung beförderte er die fertige Form aus der Maschine. Die monotone Arbeit, die ständige Gefahr zerquetscht zu werden, der höllische Lärm, die Hitze, der Staub …
All das machte seine Arbeit nicht gerade beneidenswert. Die Arbeit kam ihm immer mehr vor, als würde er ein Ungeheuer füttern, das jederzeit zubeißen konnte. Und die Gefahr, die Maschine zu ruinieren war groß. Ein paar Hebel falsch umgelegt und in beide Enden des Zylinders der Presse wurde Dampf eingepresst, was die Maschine zerstören konnte.
Als er gerade eine kurze Verschnaufpause einlegte, sah er wie Direktor Celamain mit ein paar Männern die Halle inspizierte. Siedend heiß lief es ihm den Rücken hinunter. Wenn der Direktor ihn beim Pausemachen erwischte, konnte er seine Sachen packen.
Als er wieder ein Metallblech in die Maschine einlegen wollte, fiel sein Blick aus einem der großen Fenster der Halle. Und dann sah er ihn.
Riesig ragte er neben der Halle auf. Er war gänzlich schwarz und aus seiner Spitze qualmte dichter Rauch.
Er sah den Hauptkamin der Fabrik in seiner vollen Hässlichkeit und alle Erinnerungen seines Traumes kamen zurück. Der Turm! Wie in dem Traum!, dachte er aufgeregt.
Er drehte sich zu Celamain um und wusste plötzlich was er zu tun hatte. Denn jetzt kam ihm nicht mehr der Traum unwirklich vor, sondern diese Welt. Vor ein paar Sekunden hätte er große Angst gehabt, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Doch jetzt war ihm alles völlig egal.
Das alles scheint ein Traum zu sein … Er verspürte plötzlich den unwiderstehlichen Drang, mit dem Direktor zu reden. Was, wenn er einfach in der Gegend herumlungern würde?
Nein, das funktionierte nicht. Man würde ihn einfach rauswerfen, ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben. Er musste etwas Großes tun.
Er wandte sich wieder dem Ungeheuer hinter ihm zu. Ohne groß darüber nachzudenken, was er tat, legte er zwei Hebel um und blockierte ein Ventil. Zischend strömte Dampf in beide Seiten des Zylinders ein. Das Ungeheuer ächzte im Todeskampf noch einmal auf, dann explodierte der Dampfzylinder mit einem Lärm, der einem Kanonenschuss würdig war. Metallsplitter und Schrapnelle flogen durch die Luft und in seinen Ohren klingelte es nur mehr.
Alle Augen in der Halle lagen nun auf Marvin. Während der Staub der Explosion sich legte, strömte der Dampf zischend aus dem zerstörten Zylinder, dann wurde er abgedreht. Er hätte gedacht, dass die Schmerzen unerträglich sein würden, aber er spürte kaum etwas, obwohl sich ein großer Metallsplitter in sein Bein gebohrt hatte. Er zog ihn heraus, wobei ein warmer Blutschwall sein Bein hinabfloss.
Er presste die Handfläche auf die Wunde und warf einen Blick auf den Direktor.
Celamain tobte vor Wut und hatte schon ein paar Arbeitern befohlen, Marvin festzuhalten. Sie packten ihn, ignorierten seine blutende Verletzung am Bein und schleiften ihn hinter Celamain her, geradewegs in sein Büro. Marvins Herz machte einen Luftsprung.
Als sie ihn dorthin gebracht hatten, ließen sie ihn mit dem Direktor allein.
Es gab nicht viel, was Marvin über Jacques Celamain wusste. Er wusste nur, dass er ein französischer Industrieller war, der die Fabrik vor langer Zeit gekauft hatte. Jetzt sah er ihn das erste Mal aus der Nähe.
Celamain war schon alt, hatte einen weißen Backenbart und war in einen schwarzen Frack gekleidet, der in der Halle staubig geworden war. Seinen Zylinder hatte er noch immer auf dem Kopf. Celamain sagte kein Wort, er sah ihn nur voller Hass an.
Wie der Zauberer, dachte Marvin, er sieht dich an wie Torlic es immer getan hat. Er konnte es sich nicht erklären, aber das Büro des Direktors kam ihm noch unwirklicher vor als die Halle.
Celamain ging zu seinem Schreibtisch aus teurem Tropenholz und ließ sich in seinem ledernen Sessel nieder. »Name?«, fragte er ungehalten. Als Marvin sich seinen Namen sagen hörte kam er ihm falsch vor. Als hätte er Zeit seines Lebens auf einen anderen gehört.
»Was soll ich nur mit dir machen Thompson?«
Marvin hatte gedacht, dass er mit einem starken Akzent sprechen würde, aber Jacques Celamain war anscheinend schon so lange in London, dass er keinen mehr hatte. Als Marvin nicht antwortete, fuhr der Direktor fort.
»Natürlich wirst du rausgeworfen. Die Maschine wirst du bezahlen müssen, auch wenn du zwei Leben brauchst, um das Geld dafür zu verdienen.«
Sein Rausschmiss und die Tatsache, dass er gezwungen wurde, für den entstandenen Schaden aufzukommen, ließen ihn völlig kalt. Eine seltsame Euphorie breitete sich in seinem Herzen aus. Marvin wusste zwar nicht wieso, aber er spürte den starken Drang, ihm alles über seine Welt, über Cantaria, zu erzählen.
Celamain nahm eine Zigarre aus einer Schreibtischlade und zündete sie an. Gierig zog er an ihr, bis sich der Raum mit blauem Dunst gefüllt hatte. Da stand er nun, blutend und schmutzig, vor dem qualmenden Direktor.
»Bist du des Sprechens nicht mächtig, du Haufen Scheiße?«, tobte Celamain.
Na los, versuch es!, sagte eine innere Stimme zu Marvin.
»Es gibt eine Welt, die ist ganz anders als unsere«, begann Marvin. Er hätte erwartet, dass er ihn aus seinem Büro rausschmeißen würde, aber Celamain tat nichts dergleichen.
»Und weiter?«
Marvin war sehr überrascht, setzte seine Erzählung aber dennoch fort.
»Dort gibt es Zauberer, Geister, Ungeheuer und viele Wunder die man unmöglich beschreiben kann. Wir waren unterwegs zum Turm des Dunklen Herrschers.«
Als er »Dunkler Herrscher« sagte, sah ihn Celamain verwundert an. Dann erhellte sich seine Miene.
»Wie heißt diese Welt? Sag es mir!«
»Cantaria.«
Direktor Celamain sah ihn aufgeregt an.
»Cantaria«, sagte er voller Glück. Das Büro schien zu verschwimmen und die stampfenden Maschinen, die man normalerweise bis in das Zimmer hören konnte, verstummten.
Doch so schnell Marvins Worte beim Direktor auch gewirkt hatten, ebenso schnell ließ die Wirkung wieder nach. Celamains Lachen erstarb, und er schüttelte verwirrt den Kopf.
Worte allein reichen anscheinend nicht…
Marvin ging zum Fenster und zog die Vorhänge zur Seite.
»Sehen Sie sich den Schornstein an«, sagte er, »sein Anblick ließ auch meine Erinnerungen zurückkehren.«
Der Direktor stand widerwillig auf und begutachtete den qualmenden Kamin.
»Er sieht dem Turm so ähnlich … ja, sie kehren tatsächlich zurück«, sagte er voller Freude.
»Mein Gott!«, rief er und griff sich an die Schläfen. »Es schmerzt entsetzlich!«
Alle Farben in dem Büro verblassten. Nur Celamain, Marvin und der Schreibtisch waren noch klar zu erkennen.
»Mir fehlt nur noch ein Detail, dann weiß ich, was ich tun soll«, sagte der Direktor mit Tränen in den Augen.
Celamain beugte sich über den Schreibtisch und packte Marvin am Arm.
»Der Dunkle Herrscher. Wie lautet sein Name? Bei allen Göttern, wie lautet er?«
Marvin zögerte zuerst, aber dann sprach er ihn aus.
»Astaroth.« Der Direktor schlug mit der Faust auf den Tisch und fing zu lachen an.
»Endlich! Ich erinnere mich wieder. An alles.«
Er öffnete die unterste Schreibtischlade und holte einen Revolver heraus. Er zielte genau auf das Herz Marvins. Dieser wich erschrocken einen Schritt zurück. Doch dann wandte er die Waffe von ihm ab, spannte den Hahn, steckte den Lauf in seinen Mund und drückte ab.
KA-WUMM. Die Erde erbebte.
Zander wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen. Seine Gefährten erwachten ebenfalls.
»Was war denn das?«, fragte Vincent erschrocken.
Die Erde hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und zitterte nur mehr leicht.
»Vielleicht ein Ungeheuer, das unter uns Tunnel gräbt«, sagte Torlic schlaftrunken.
Doch Arlic war aufgesprungen und sondierte die Umgebung mit seinem Stab.
»Spürst du etwas Deanon?«, fragte er den Geist, der Wache gehalten hatte. Deanon schüttelte stumm den Totenkopf. Arlic setzte sich wieder auf den Boden.
»Muss wohl wirklich ein Ungeheuer tief unter unseren Füßen gewesen sein. Deanon spürt, gleich wie ich, nur die entsetzliche Kälte.«
Er sah Zander böse an. »Warum hast du das Feuer ausgehen lassen, du Idiot?« Als Zander nichts erwiderte, seufzte er nur. »Warum rege ich mich überhaupt noch auf. Freu dich auf morgen, Tölpel.«
Als alle wieder eingeschlafen waren, dachte Zander über den Traum nach.
Er war so seltsam gewesen. Alles voller lauter Maschinen, unter ihnen das Ungeheuer, das er getötet hatte. Aber je intensiver er darüber nachdenken wollte, desto mehr verblasste seine Erinnerung. Als er sich hinlegte, verspürte er einen brennenden Schmerz im Bein.
Zander untersuchte es und entdeckte eine große Wunde am Oberschenkel. Sie blutete kaum, er verband sie dennoch mit einem Stoffstreifen. Die Wunde hatte er sich im Traum zugezogen, was ihm unmöglich erschien, aber dennoch so war.
Wirklich sehr seltsam. Aber wenn es kein Traum gewesen war, was war es dann?
Schließlich versank er wieder im Schlaf.
***
Am nächsten Morgen wachte er als Erster auf und bereitete das Frühstück zu. Er wollte den Zauberern keinen Grund geben, ihn zu schikanieren. Langsam erwachte auch der Rest der Gemeinschaft. Als Torlic aufstand, gähnte er so laut, dass Zander zusammenzuckte.
»Nervös, was?«, sagte er bitterböse. »Dir schlottern ja die Knie schon jetzt. Warte nur bis du den Dunklen Herrscher siehst. Wirklich ein bizarrer Anblick!« Torlic gähnte noch einmal ausgiebig. »Raus aus den Federn, Arlic, dieser mindere Hurensohn will unbedingt zum Dunklen Herrscher!«
Arlic war schnell auf den Beinen. »Dann soll er vorausgehen und sich schon einmal vom Turm stürzen. Dann brauchen wir ihn nicht mehr umbringen. Was hältst du davon, Deanon?«
Doch der Geist antwortete nicht.
»Wohl schlechte Laune heute, was?«
Als auch Vincent erwacht war, begannen sie zu frühstücken. Zander bekam keinen einzigen Bissen hinunter. Die Angst, die er verspürte, wurde immer größer. Er hatte schon große Angst davor, den schlafenden Herrscher zu erblicken - bei dem Gedanken, dass er ihn töten sollte, befiel ihn Panik.
Wenn es ihm nicht gelingen konnte, Astaroth umzubringen, war er erledigt. Doch Hoffnung breitete sich in seinem Herzen aus. Wenn die Zauberer das Ritual vollzogen hatten, würden sie bestimmt von ihm erwarten, dass er den Dunklen Herrscher umbringen würde. Er würde Vincents Messer verlangen, doch statt das Messer an den Dunklen Herrscher zu legen, würde er mit den Zauberern kurzen Prozess machen.
Völlig hirnrissig, sagte die Stimme in seinem Kopf. Was ist mit Vincent und Deanon? Die werden stets ein Auge auf dich haben.
Zander seufzte resignierend. Vielleicht konnte er ja flüchten …
Noch hirnrissiger, mein Lieber. Und jetzt hör auf, über so etwas nachzudenken, sonst erfahren sie es noch.
»Los gehen wir. Irgendwie freue ich mich, diesen Kerl wiederzusehen.«
»Werde jetzt nicht hochmütig, Torlic. Wie kannst du dich nur abfällig über den schrecklichsten Herrscher aller Zeiten äußern, wo er doch so viele deiner Freunde auf dem Gewissen hat?«
»Vergib mir, Bruder, wenn ich dich durch meine unbedachte Aussage erzürnt habe.« Torlic verbeugte sich vor seinem Ordensbruder.
Arlic lächelte. »Schon vergeben, mein Teuerster. Großartiger Tag heute, was?«, sagte er mit einem Blick auf den niedergeschlagenen Zander.
Nach diesen Worten brachen die Gefährten auf.
Im Laufe des Vormittags rückte der Turm immer näher. Während Arlics und Torlics Laune immer besser wurde, nahm Zanders Angst mit jedem Schritt zu. Mit einem Seitenblick auf Vincent sah er die Geringschätzung in seinem Gesicht. Ihn beeindruckte der Turm anscheinend noch immer nicht.
Je näher sie kamen, desto mehr Details offenbarte der Turm. Außer einer Tür am Fuße des Gemäuers gab es weder Fenster noch andere Öffnungen im Mauerwerk. Er war mit weißen Schriftzeichen und Ornamenten verziert, die über die schwarze Mauer wanderten. Die Turmspitze war nach wie vor nicht zu erkennen; der schwarze Rauch verbarg sie noch immer völlig. Ein leises, beunruhigendes Summen ging von ihm aus.
Bis auf die weißen Schriftzeichen gleicht er dem Schornstein der Fabrik. Nun ja, er ist um einiges größer. Immer mehr Erinnerungen aus seinem Traum waren zurückgekehrt, je näher er dem Turm kam. Und das Gefühl der Trauer und der Leere hatte sich verstärkt.
»Endlich. Passt auf, wenn wir den Turm betreten. Er lebt in gewisser Weise. Er wird Astaroth auch weiter vor seinen Feinden beschützen. Haltet euch von den Wänden fern, die könnt…«
Ein schreckliches Geräusch hatte Arlic das Wort abgeschnitten und keiner von ihnen sollte je erfahren, was der alte Zauberer über die absonderlichen Wände des Turms zu sagen hatte.
»WOHIN DES WEGES, MEINE FREUNDE?«
Diese Stimme! Markerschütternd schrill und alles durchdringend. Sie erschütterte einen im tiefsten Inneren seiner Seele, sie brachte die Augen zum Tränen, hinderte am Denken und Brechreiz breitete sich im Mund aus.
»Bei allen Göttern, die jemals existiert haben …« Arlic war totenblass geworden.
»Das Schwein ist aufgewacht! Wir sind verloren!«, schrie Torlic wie von Sinnen, Tränen rollten seine Wangen hinunter.
Beim Klang der Stimme hatte sich Zander vollgepisst, und ihm war sehr danach, sich auch zu übergeben.
»Seht nur, seht!«, sagte Vincent mit zitternder Stimme und deutete dabei auf die Spitze des Turms. Zwischen den dichten, schwarzen Rauchschwaden war eine Gestalt aufgetaucht, die von einer leuchtenden Aura umgeben war.
Die Gestalt machte einen Schritt nach vorn und stürzte sich vom Turm, wobei sie große, wunderschöne Flügel entfaltete. Die Flügel ähnelten nichts, was Zander jemals gesehen hatte. Sie sahen wie breite, leuchtende Bänder aus, die vom Rücken Astaroths ausgingen. Und sie übten den gleichen Einfluss auf ihn aus, wie es die Augen Arlics manchmal taten, nur stärker.
Der Dunkle Herrscher verlangsamte seinen Fall und landete sanft auf der Erde. Er hatte eindeutig eine menschliche Gestalt, abgesehen von den klafterlangen Flügeln. Er war sehr alt, hatte einen scharlachroten Umhang an und einen seltsamen Hut auf dem Kopf. Zander hatte so einen Hut in seinem Traum gesehen, Celamain hatte ihn in der Fabrik getragen. Einen Zylinder.
Die riesigen Flügel zischten peitschend durch die Luft und flackerten in einem bläulichen Licht.
Da standen sie nun, ein paar zum Tode verängstigte Gestalten, und sahen den Dunklen Herrscher in seiner ganzen schrecklichen Pracht. Die Stille wurde nur von Astaroths Flügeln gestört, die weiterhin heulend durch die Luft sausten.
Ein schreckliches Gefühl, begleitet von einem stechenden Schmerz, fuhr wie ein Blitz durch die Köpfe der Gemeinschaft, als der Dunkle Herrscher ihre Gedanken las.
Astaroth fing zu lächeln an.
»So viele Wochen umsonst vergeudet. So viele Wochen für nichts und wieder nichts.«
Astaroths Mund bewegte sich nicht, sie hörten seine Worte in ihren Köpfen, dennoch brachten sie die Luft zum Vibrieren. Wenigstens hatte sich die beängstigende Intensität der Worte verringert. Das schreckliche Gefühl, das Astaroth bei seiner »Begrüßung« ausgelöst hatte, war fast verschwunden.
Die Zauberer hoben schützend ihre Zauberstäbe und Vincent spannte seinen Bogen. Arlic hatte sich sogar soweit von dem Schock erholt, dass er seine Gedanken wieder in Worte fassen konnte, auch wenn es zittrige Worte waren.
»Weiche, Feind der Welten und Götter, du wirst hier keinem …«
»SCHWEIG!«
Diesmal ließ auch Arlic dem Wasser freien Lauf.
Astaroth ignorierte den Rest der Gemeinschaft und steuerte geradewegs auf Zander zu. Zander sah in seine Augen und war sofort im Bann des Dunklen Herrschers gefangen.
»Marvin oder besser Zander?«, fragte ihn Astaroth. Seine Worte klangen freundlich und angenehme Gefühle schwangen im Einklang mit ihnen mit.
Der Dunkle Herrscher lächelte wieder. »Egal. Du hast mich befreit und vor diesen Narren gerettet.«
Ihr wart der Direktor?
Astaroth sah ihn an wie ein gütiger Großvater seinen Enkel anzusehen pflegte.
»Diese Idioten sperrten meinen Geist in eine fremde Welt, in der ich bis zu meinem Tod gefangen war. Indem du mich dazu gebracht hast, mich meines wahren Lebens zu erinnern, hast du meinen Tod früher herbeigeführt, als beabsichtigt gewesen war.«
Eine Woge grenzenlosen Glücks ging von dem uralten, engelsgleichen Mann zu Zander über.
Zander weitete vor Schreck die Augen, als er einen Blick auf die Gestalten hinter Astaroths Rücken warf.
Die Zauberer hatten nicht tatenlos zugesehen, wie Zander und Astaroth telepathisch kommuniziert hatten. Sie waren bereit, ihr letztes Gefecht zu schlagen. Die Augen der Zauberer hatten zu leuchten begonnen, die von Arlic heller als die von Torlic. Auch Vincent war bereit.
»Auf mein Kommando, Deanon!« brüllte Arlic.
Astaroth war äußert ungehalten über die lästige Störung. Mit einem bösen Funkeln in den Augen drehte er sich um.
»IHR SEID DÜMMER, ALS ICH DACHTE! EINEN GRABGEIST GEGEN MICH EINZUSETZEN, IST ZWECKLOS. ER WÜRDE SICH NIEMALS GEGEN SEINEN SCHÖPFER WENDEN. DU HAST DICH DOCH SCHON ZU DEM ZEITPUNKT VON IHNEN ABGEWENDET, ALS ICH ERWACHT BIN. HAB ICH RECHT, DEANON?«
Mit jedem Wort waren die Flammen in den Augen der Zauberer schwächer geworden. Doch plötzlich erloschen Arlics Augen vollständig, während die von Torlic noch in einem kümmerlichen Licht leuchteten.
Zander hatte nicht gesehen, was der Geist getan hatte, aber er konnte es sich gut vorstellen. Die Worte Astaroths hatten auf ihn keine Wirkung mehr. Er konnte es nicht fassen. So unglaublich es klang, Astaroth schien ihm freundlich gesonnen zu sein und wollte ihm kein Leid antun.
»Hör mir zu, Zander.« Astaroth hatte gerade zum ersten Mal wirklich gesprochen und seine Stimme klang so, als hätte er sie seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt. »Hast du dich nie gewundert, wieso die Zauberer alle alte Männer sind, obwohl sie unsterblich sind?«
Astaroths Flügel schnellten nach vorn und umwickelten die Zauberer.
»Weil Ihr sie vor langer Zeit entstellt habt«, sagte Zander, einer plötzlichen Eingebung folgend.
Astaroth lachte schrill und packte die Zauberer noch fester. »Du hast keine Ahnung, was das für eine Genugtuung für mich ist.«
»Und für mich erst«, sagte Zander leise.
Arlic öffnete das letzte Mal seinen Mund und stieß einen angsterfüllten Schrei aus, den Zander niemals vergessen würde.
Dann begann es. Er sah, wie die Zauberer innerhalb weniger Augenblicke alterten.
Ihre Wangen fielen ein, ihre Augen rollten aus den Köpfen, ihre Haut wurde brüchig und zerfiel zu Staub. Es schien, als zögen innerhalb von Sekunden Jahrhunderte an ihnen vorbei.
Am Ende waren nur noch zwei Skelette übrig, die traurig in Astaroths Flügeln hingen. Er warf sie achtlos auf die tote Erde.
»Nun zu dir«, sagte er zu Vincent, der zusammenzuckte. »Nimm deine Beine in die Hand und verbreite überall mein Erwachen. Ich will Panik und Chaos vorfinden, wenn ich nach Cantaria komme.« Vincent drehte sich um und rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war. Astaroth sah ihm zufrieden nach.
»Astaroth, mein Herr und Meister, verratet mir etwas« sagte Zander. Die Wendung der Ereignisse hatte ihn überglücklich gemacht, der Tod der Zauberer hatte sein Glück noch gesteigert. »Wieso konnte ich mich in meinem Traum an Dinge erinnern, die ich nie erlebt habe?«
»Es war kein Traum, du warst in einer anderen Welt. Irgendwie muss dein Geist mich gesucht haben, vermutlich, weil deine Gefährten dich so schlecht behandelt haben.« Er schenkte den Skeletten ein Lächeln. »Du wolltest mich retten, unbewusst natürlich. Dein Geist suchte in der anderen Welt nach Menschen, die mir nahe waren, und nistete sich bei ihnen ein. Deine Erinnerung an Cantaria wurde von den Erinnerungen Marvins verdrängt, bis du ein Objekt gesehen hast, das es hier auch gibt.«
Beide sahen den Dunklen Turm an und lächelten.
»Du scheinst eine Begabung für das Weltenspringen zu haben, Zander. Und das werden wir ausnutzen. Wir werden schreckliche Waffen und willige Soldaten aus den anderen Welten holen und damit Cantaria unterjochen. Es sei denn, du willst nicht. Was sagst du dazu?«
»Meister, ich würde alles für Euch tun, aber ich warne Euch. Ich bin ein unfähiger Tölpel.«
»Weil du immer ein guter Kerl sein wolltest. Du taugst nichts, wenn du gute Taten vollbringen willst. Aber es gibt Hilfe für dich. Entdecke nun die Schönheit von Chaos und Zerstörung.«
Der Engel berührte ihn an der Schulter. Ein seltsames Gefühl breitete sich in Zanders Körper aus. Dann sah er zum ersten Mal die Schönheit des toten Landes mit seinen verbrannten Ebenen und verkümmerten Bäumen. Er sah Deanon, obwohl es Tag war. Deanon hatte eine eigene Schönheit, die er nicht beschreiben konnte. Er konnte sich plötzlich nicht mehr erklären, wieso er ihn je hässlich und abstoßend gefunden hatte.
Er ging auf den Geist zu und streichelte ihn. Der Geist sah liebevoll zu ihm auf und Zander musste lachen. Plötzlich erinnerte er sich an die Geschichte, die er vor einigen Tagen von Arlic gehört hatte.
»Das Orakel«, sagte Zander. »Es hat vorhergesagt, wenn sich ein, nun ja, Tölpel dem Turm nähern würde, würde etwas Großes geschehen und eine Geißel vom Antlitz Cantarias verschwinden. Hat das Orakel falsch gelegen?«
»Keineswegs«, sagte Astaroth. »Wir werden Cantaria von der Geißel der Zaubererherrschaft befreien. Das Ende dieser überheblichen Narren ist gekommen.« Zander nickte.
Der junge Mann ließ seinen Blick noch einmal über das tote, öde Land schweifen.
»Ich wünsche mir, dass wir ganz Cantaria in einen so schönen Ort verwandeln«, sagte Zander.
»Mach dir keine Sorgen, das werden wir. Endlich habe ich einen Verbündeten, der wirklich zu gebrauchen ist, und du hast deine Bestimmung gefunden. Oder?«
»Ja, mein Herr und Meister«, sagte Zander, der Träumer, zufrieden.