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Der Träumer

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10.10.2004
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Der Träumer

Die Sonne versank hinter den Bergen und tauchte die trostlose Landschaft, in der die Gemeinschaft des Schicksals wanderte, in rötliches Licht.
Die Gruppe hatte fünf Mitglieder: zwei Zauberer, alt und mächtig; einen großen Krieger, schnell mit Schwert und Bogen, aber schweigsam und mürrisch; einen Geist, den man nur nachts sehen konnte und der sich hervorragend zur Jagd einsetzen lassen konnte; und schließlich Zander, einen jungen Mann von neunzehn Jahren. Zander hatte keine Eigenschaften, die man groß beschreiben müsste. Außer vielleicht, dass er ein großer Versager war.
Sie waren schon seit Wochen auf einer Straße unterwegs, die sich schnurgerade den Weg durch das Land bahnte. Je näher sie ihrem Ziel gekommen waren, desto trostloser war die Landschaft geworden. Die fruchtbaren Wiesen und die immergrünen Wälder waren steinigem Ödland gewichen.
Nun neigte sich wieder einmal ein Tag des Wanderns dem Ende zu und die Gemeinschaft schlug ein Lager auf.
Arlic, der ältere der Zauberer, war mit dem Krieger Vincent und dem Geist Deanon jagen gegangen. Zander war mit Torlic, dem anderen Zauberer, alleine im Lager geblieben.

»Mach dich nützlich, Versager«, greinte Torlic. Zander rappelte sich auf und suchte eiligst Brennholz, was sich als schwieriger erwies, als er erwartet hatte. In dieser toten Landschaft wuchsen nur ein paar verkrüppelte Bäume. Nach langem, mühsamen Suchen, das ihm wie eine Ewigkeit vorkam, hatte er genügend Holz für ein Lagerfeuer gesammelt.
Unsicher stand er neben dem Haufen und starrte auf den Boden. Torlic stand auf und betrachtete geringschätzig das Brennholz.
»Arlic ist viel zu gut zu dir, du Tölpel. Nicht einmal zum Brennholzsuchen bist du zu gebrauchen. Das Holz ist völlig durchnässt.« Er tippte mit dem unteren Ende seines Zauberstabes auf das Holz, das sich sofort gierig mit Wasser voll sog. Ein gehässiges Grinsen erschien auf seinem alten Gesicht. Zander stand nur daneben und starrte den verhassten Zauberer voller Wut an. Am liebsten hätte er dem alten Mann seinen Stab weggenommen und ihm damit grün und blau geschlagen.
»Nimm dich in Acht, Junge, ich kann deine bösen Gedanken lesen. Auch ich möchte dir liebend gerne Feuer unter dem Hintern machen, das kannst du mir glauben.«
Zander wollte etwas erwidern, doch da kam der Rest der Gemeinschaft von der Jagd zurück.
Vincent hatte mit seinem Bogen ein paar Kaninchen erlegt, Arlic trug einen großen Vogel unter dem Arm, den er offensichtlich mit einem Bann belegt hatte.
»He, du Missgeburt, warum brennt das Feuer nicht?«, herrschte Arlic den jungen Mann voller Hass an.
»Arlic, dieser Tölpel hat nur nasses Holz gesammelt, ich habe natürlich versucht es zum Brennen zu bringen, aber meine Bemühungen waren umsonst. Ich bin viel zu müde. Vielleicht schaffst du es.«
Arlic stieß einen Fluch aus, bedachte den jungen Mann mit einem vernichtenden Blick und stellte sich vor das aufgeschichtete Brennholz. Er hob seinen Zauberstab und zielte mit der Spitze auf den Holzhaufen. Der Stab leuchtete auf, Feuer stob aus ihm und entzündete das nasse Holz. Immer, wenn sie ihre Zauberkräfte einsetzten, spürte Zander tief in seinem Inneren ihre große Macht. Es war, als würde seine Seele brennen …
Er sah Vincent an. Sein Gesicht war bleich, er schien es auch zu spüren. Als der ganze Haufen brannte, stellte Arlic den Flammenschwall ein. Der Zauberer war nach dieser Machtdemonstration völlig erschöpft und musste sich hinsetzen. Zander und Vincent folgten seinem Beispiel und setzten sich ebenfalls. Als niemand Anstalten machte, die Tiere zum Verzehr vorzubereiten, befahl Arlic Zander die Arbeit. Zander packte ein Kaninchen und begann es ungeschickt mit einem Messer auszunehmen.
Die Gemeinschaft sah ihm zu, ihre missbilligenden Blicke verunsicherten ihn und ließen seine Hände zittern.
»Hör auf, du Narr!«, schrie Torlic, als Zander das Messer abermals brutal in den Bauch des Kaninchens rammte. Vincent nahm ihm Messer und Kaninchen weg und setzte die Arbeit kopfschüttelnd fort.
»Er ist es, Torlic. Nach dem heutigen Tag bin ich mir sicher. Das ist der auserwählte Narr des Orakels«, sprach Arlic und schenkte Zander dabei ein böses Lächeln. »Lass uns zuerst essen, danach halten wir seinetwegen ein Palaver.«
Nachdem Vincent mit dem Vorbereiten fertig war, brieten sie die Tiere über dem Lagerfeuer.
Als das Fleisch durch war, teilte er es mit seinem scharfen Messer auf.
Zander bekam natürlich nur die schlechtesten Teile des Fleisches, voller Sehnen und Knorpel.
Die Sonne war jetzt ganz untergegangen und Deanon, der Grabgeist, wurde sichtbar. Er schwebte in der Luft und starrte bösen Blickes auf das Fleisch. Immer wenn Zander den Geist sah, lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Er war ein silbern leuchtender Schemen von schrecklicher Gestalt. Deanon sah aus wie eine Leiche, die man nach Jahrhunderten aus ihrer Gruft befreit hatte. Der Geist war sich anscheinend seines unvorteilhaften Aussehens bewusst, denn ein löchriger Umhang verbarg seinen Körper beinahe gänzlich. Sein entstelltes Gesicht lugte unter der Kapuze hervor und grinste Zander über das Feuer hinweg an. Arlic, der Führer der Gemeinschaft, war ganz vernarrt in seinen Hausgeist. Er behandelte ihn wie andere Leute ihren Hund oder Oger behandelten. Und der Geist folgte seinem Willen stets mit tödlichem Gehorsam.
Arlic warf einen abgekauten Knochen ins Feuer und sah sie alle eindringlich an.
»Lasst uns das Palaver beginnen … Wieder ein Tag zu Ende und die Gemeinschaft des Schicksals ist dem Ziel wieder ein Stück näher gekommen. Alle Mitglieder der Gemeinschaft haben sich bemüht, um die anstrengende Reise erträglicher zu machen. Alle bis auf einen natürlich. Zander ist wie das fünfte Rad am Wagen.«
Der alte Mann lachte böse und sein Ordensbruder stimmte mit ein.
Arlic wandte sich bösen Blickes an Zander.
»Wir waren unentschlossen, ob du wirklich der vom Schicksal Auserwählte bist, ob du wirklich der Letzte bist, der sich unserer Gemeinschaft anschließt. Aber der heutige Tag hat mich wahrlich überzeugt. Du bist der Narr, der uns gefehlt hat, und ich werde dich in unsere Geheimnisse einweihen.«
Was für Geheimnisse? Zander schwante nichts Gutes.
Es folgte eine Pause, dann sprach Arlic weiter: »Du weißt doch, wohin wir unterwegs sind, oder?«
»Zum Dunklen Turm«, sagte Zander geflissentlich. Die Beleidigungen der Zauberer hatten ihn verletzt, aber er ließ sich nichts anmerken.
»Richtig. Diese Straße, auf der wir rasten, wird die Straße der Tränen genannt. Sie führt geradewegs zum Turm. Vor langer Zeit wurde sie von den Truppen des Dunklen Herrschers benutzt, die von ihr aus Richtung Cantaria marschierten, um es zu unterjochen. Nachdem sie weite Gebiete Cantarias dem Erdboden gleichgemacht hatten, griffen wir Zauberer ein. Wir vernichteten seine Truppen und stießen bis zum Turm Astaroths vor.«
»Ich kenne die Geschichte von Astaroths Niederlage. Wenn das Ganze darauf hinausläuft, dass …«
»Schweig still, du Idiot, und lass mich ausreden!«, herrschte ihn Arlic an.
Zander fuhr zusammen, Zorn stieg in ihm auf.
Arlic lächelte, als er Zanders Reaktion auf sein Brüllen gesehen hatte, und setzte das Geschwafel fort: »Wir griffen Astaroth in großen Scharen an. Feuerbälle rissen ihn von den Beinen, Stürme rüttelten an seinem Turm. Doch er konterte. Seine Kräfte waren entsetzlich, seine Ungeheuer zahlreich. Viele von uns Zauberern verloren ihr Leben, andere wurden vom Dunklen Herrscher entstellt. Nichts ist trauriger, als wenn Zauberer gewaltsam sterben, denn normalerweise leben sie ewig. Ich hätte alle Menschen in Cantaria geopfert, um meine toten Brüder wiedererwecken zu können. Aber ich schweife ab … Schließlich sahen wir ein, dass wir ihn nicht umbringen konnten. Wir brachten all unsere Kräfte auf und versetzten ihn in einen tiefen Schlaf.«
Über Arlics Gesicht kullerten Tränen als er sich seiner toten Brüder erinnerte. Deanon schwebte auf ihn zu und schmiegte seine verrottete Gestalt an ihn.
»Nachdem er eingeschlafen war konnten wir viele seiner Ungeheuer für unsere Seite gewinnen. Der Rest von ihnen flüchtete. Der Dunkle Herrscher konnte selbst im Schlaf nicht von uns vernichtet werden, da ihn sein Turm beschützte. Nach seiner Niederlage verschmolz er mit dem Dunklen Turm in einer Weise, wie sie keiner von uns verstehen konnte. Aber das Wichtigste war, dass unser Zauber wirkte.«
Zander verlor das Interesse an der Geschichte, er zog die Knie an den Körper, umschlang seine Beine mit den Armen und starrte in die Dunkelheit.
Was für tolle Geheimnisse, dachte er. Erzählen mir einfach eine Geschichte, die jedes Kind in Cantaria kennt.
»Sieh Arlic an, wenn er mit dir redet, du Wurm!«, fauchte Torlic.
Zander drehte den Kopf und sah Arlic direkt in sein verhasstes, faltiges Gesicht, das die Flammen des Lagerfeuers rötlich erhellten.
»Entschuldige, wenn ich dich mit meiner Geschichte langweile«, sagte Arlic gekränkt, »aber ich denke nicht, dass jedes Kind in Cantaria weiß, dass der Dunkle Herrscher langsam aus seinem Zauberschlaf erwacht.«
Zander konnte seine Überraschung nicht verbergen.
Torlic meldete sich selbstgefällig zu Wort: »Du Narr bist dümmer, als ich dachte. Was glaubst du, wieso wir sonst auf dieser verdammten Reise sind? Glaubst du, wir sind freiwillig hier unterw…«
»Halt dein loses Mundwerk, Torlic!« Zorn erfüllte Arlics Gesichtszüge.
»Woher wisst ihr, dass sein Zauberschlaf schwächer wird?«, fragte Zander.
»Durch eine Prophezeiung des Orakels von Acheron: Der Dunkle Herrscher erwacht, langsam, aber sicher. Erneuert seinen Schlaf, sonst wird Cantaria vernichtet werden. Wenn ihr einen unwürdigen Narren mitnehmt, wird etwas Großes geschehen und eine Geißel vom Antlitz Cantarias verschwinden.« Während er die Worte des Orakels zitierte, verstellte er seine Stimme.
»Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, dieser Narr bist du«, sagte Torlic grinsend.
Zander war schockiert. Diese Idioten glaubten doch nicht wirklich, dass …
»Ja, wir Idioten glauben wirklich, dass du dazu auserwählt bist, den Dunklen Herrscher zu vernichten«, sagte Arlic. »Und pass auf, was du denkst, sonst bekommst du es mit mir zu tun!
Unser Orden schickte uns auf diese Reise, da nur wir Zauberer den Schlaf Astaroths verlängern können. Damit wäre alles gesagt. Ich kann euch nur eines einschärfen: Habt Acht, wir haben es hier mit dem größten Feind aller Zeiten zu tun und er darf keinesfalls aus seinem Zauberschlaf aufwachen.«
Nach diesen Worten schwiegen alle. Nur das Feuer prasselte fröhlich weiter.
Vincent hatte die ganze Zeit stumm daneben gesessen und mit einem Wetzstein sein Schwert geschärft. Jetzt breitete er eine dünne Decke aus und legte sich darauf. Die anderen begaben sich ebenfalls zur Ruhe.
Nach einer Weile konnte Zander das Schnarchen der drei vernehmen. Deanon stieß stöhnende Todesgeräusche aus, die nicht gerade dazu beitrugen, seine Angst vor der kommenden Aufgabe zu schmälern.
Diese verdammten Zauberer! Zander hatte das Gefühl, dass sie ihm die Geschichte nur erzählt hatten, um sich an seiner Angst zu ergötzen.
Er sah in den Sternenhimmel und fragte sich verzweifelt, wie er es bewerkstelligen sollte, den Dunklen Herrscher umzubringen.

***

Er schreckte aus seinem traumlosen Schlaf, als Torlic ihn mit einem Tritt weckte.
»Ein neuer Tag bricht an, steh auf, Unwürdiger, sonst werde ich dir Feuer unter dem Arsch machen.« Mit einem teuflischen Grinsen näherte sich Torlics Zauberstab dem jungen Mann, der auf der toten Erde des verdammten Landes lag.
Zander sprang schnell auf. Mit Torlic war nicht zu spaßen. Er erinnerte sich schmerzhaft an einen Morgen, wo der Zauberer seinen Hintern in eine Flammenhölle verwandelt hatte, als er nicht hatte aufstehen wollen.
Die Gemeinschaft brach auf, ohne gefrühstückt zu haben.
Mit knurrenden Mägen zogen sie vorwärts, immer dem Turm entgegen.
»Der Turm des Dunklen Herrschers rückt näher und die Gemeinschaft des Schicksals wird ihn wieder im Schlaf versinken lassen, da sein Schlaf immer unruhiger wird und er aufzuwachen droht. Und dort wird auch der unwürdige Tölpel seiner Bestimmung gerecht werden«, sprach Arlic in seiner geschwollenen Art.
»Weißt du eigentlich, wie du ihm ein Ende setzen willst, du Tölpel?«, fragte ihn Torlic. »Ich hoffe, das Orakel hatte Recht, sonst werde ich dich eigenhändig vom Turm stoßen und Deanon wird deine Seele verspeisen.« Zander vernahm voller Angst ein gieriges Schmatzen von dem Geist, der bei Tageslicht wieder unsichtbar geworden war.
Die Stunden zogen sich dahin, während sie schweigend auf der Straße der Tränen Richtung Turm marschierten. Die Landschaft wurde zusehends von großen Felsen gesäumt.
»Wie lange brauchen wir denn noch? Diese verdammte Reise geht mir dermaßen am Arsch vorbei, ich werde noch wahnsinnig.«
Alle drehten sich zu Vincent um. Erstmals seit Tagen hatte man wieder etwas von ihm vernommen.
»Söldner, wir haben dir genug gezahlt«, sagte Arlic voller Zorn, »du wirst uns helfen, wenn wir auf Ungeheuer des Dunklen Herrschers stoßen, da wir nicht mehr die Jüngsten sind. Du wirst weiter mit uns gehen, sonst lernst du uns kennen.«
Zander vernahm Vincents verärgertes Grummeln.
»Aber wenn dir unsere Gesellschaft nicht zusagt, kann ich dir Hoffnung machen. Wir sind bald da.«
Bei diesen guten Nachrichten hellte sich das Gesicht des Kriegers auf.
Nach weiteren anstrengenden Stunden erklomm die Gemeinschaft den letzten toten Hügel, dann sahen sie ihn.
Er war noch immer weit weg, aber jetzt konnten sie ihn immerhin sehen. Wie ein riesiger rauchender Grabstein ragte der Turm aus der trostlosen Landschaft, gänzlich schwarz, und hoch oben an seiner Spitze umhüllten ihn schwarze Wolken. Sie schienen direkt aus dem Turm zu kommen. »Wir sind da! Endlich! Wir sind da!« Torlic und Arlic führten einen lächerlichen Freudentanz auf. Zander musste grinsen, weil sich die Zauberer wie Kinder benahmen, denen man gerade eine große Freude gemacht hatte. Als er den Turm anstarrte, fühlte er nur Trauer und Leere.
»Ich hatte ihn mir viel größer und unheimlicher vorgestellt«, sagte Vincent und setzte wieder sein gelangweiltes Gesicht auf. »Astaroth muss ein ziemlicher Versager im Turmbau gewesen sein. Und wenn er nicht einmal das konnte …«
»Schweig still, Söldner!«, unterbrach ihn Arlic gekränkt. Dass der Turm Vincent nicht beeindruckte, schien er als persönliche Kritik an der Macht der Zauberer zu empfinden.
»Nun denn«, fuhr Arlic fort, »noch heute werden wir den Turm erreichen und den Schlaf erneuern. Seid vorsichtig, es könnte sein, dass einige seiner Ungeheuer zurückgekehrt sind. Das waren Höllenbestien, die …«
Ein ungeheures Brüllen brachte Arlic zum Verstummen.
Zander drehte sich erschrocken um, seine Gefährten taten das Gleiche. Er erblickte eine gewaltige Schlange, die aus den Eingeweiden der Erde gekrochen war und sich zielstrebig auf die Gemeinschaft des Schicksals zubewegte.
Panik stieg in ihm auf, er wollte flüchten, aber der Schreck hatte ihn gelähmt. Hilflos beobachtete er das Szenario, das nun folgte.
»Bei allen Göttern …« Torlics Gesicht war bleich vor Angst. »Ein Wurmdrache des Dunklen Herrschers! Ausgerechnet jetzt, wo ich so müde bin!« Nichtsdestotrotz hielt er seinen Stab Richtung Bestie und sein Ordensbruder tat es ihm gleich. Vincent, der direkt neben Zander stand, hatte blitzschnell den Bogen gespannt. Zander konnte seine zitternden Hände sehen.
Die Bestie bewegte sich weiter auf die Gemeinschaft zu, prallte dann aber gegen eine unsichtbare Mauer.
Jetzt erhob Torlic, der einige Schritte vor Zander stand, wieder das Wort: »Weiche, du Bestie von Astaroth, ich bin ein Gesandter des Ordens von Acheron, du wirst hier keinem etwas zuleide tun!« Als Antwort bekam er einen ungeheuren Feuerschwall, den er mit einem unsichtbaren Schild abblocken konnte. Als die Bestie den Feuerschwall einstellte, brach der Zauberer zusammen.
Arlic rannte zu ihm und stellte sich schützend vor seinen Ordensbruder. Seine Augen begannen zu leuchten, als er seine Macht sammelte. Sie übten einen seltsamen Einfluss auf alle Anwesenden aus. Zander konnte sie nicht nur leuchten sehen, er konnte auch tief in seiner Seele die Macht und den Hass spüren. Irritiert wich der Wurmdrache zurück und Vincent schoss einen Pfeil genau in eines seiner hässlichen roten Augen. Die Bestie brüllte auf und schoss einen Flammenball nach Vincent, der sich hinter einen Felsen rettete.
Zander verspürte die ungeheure Hitze des Flammenballs, als dieser knapp an ihm vorbeiflog.
Er ließ sich auf die Erde sinken und hielt sich die Hände schützend über den Kopf, seinen Blick immer auf die Bestie gerichtet.
Arlic schickte ein wahres Inferno gegen die Bestie aus. Eispfeile rissen tiefe Wunden in ihr Fleisch und flammende Felsen regneten vom Himmel. Die Felsen brannten tiefe Löcher in den schwarzen, schlangenähnlichen Körper der Bestie. Und durch diesen Sturm aus Eis und Feuer schrie der Zauberer mit einer Stimme, die die Erde erbeben ließ:
»DEANON, SIE IST GESCHWÄCHT, REISS IHR DIE SEELE AUS DEM LEIB!«
Zander sah, wie sich die Bestie noch einmal aufbäumte, dann brach sie tot zusammen. Der Sturm, den Arlic entfesselt hatte, ebbte ab und Stille breitete sich über dem Schlachtfeld aus. Es war vorbei.
Zander stand zitternd auf und auch Vincent kroch hinter dem Felsen hervor.
»Was für eine Symphonie aus Eis und Feuer«, sagte Arlic glücklich. Das unheimliche Leuchten war aus seinen Augen verschwunden und er stützte sich müde auf seinen Zauberstab. Er sah nur mehr alt und schwächlich aus, keine Spur mehr von irgendwelchen Zauberkräften.
Dann wandte er sich langsam Torlic zu, der bewusstlos auf der Erde lag.
»Schlafe, mein Bruder, schlafe. Wir werden den Dunklen Herrscher wohl erst morgen zu Gesicht bekommen.« Er drehte sich zu Vincent und Zander um.
»Ich bin zu müde, um heute noch irgendetwas zu tun. Du und der Tölpel, macht ein Feuer, ich lege mich hin.« Er war sogar zu müde, um Zander zu tadeln. Dann legte er sich auf die Erde und war schon eingeschlafen.
»Sehr beeindruckend. Wenn ich es mir recht überlege, ist der Turm schon eindrucksvoll«, sagte Vincent, als er sicher war, dass der Zauberer fest schlief.
Zander half Vincent beim Holzsammeln und Feuer machen. Dann schnitten sie die besten Stücke Fleisch aus der toten Bestie. Sie aßen ein Abendmahl, das beinahe ungenießbar war. Als die Sonne fast völlig untergegangen war, saßen sie schweigend am Feuer und sahen den Turm an.
»Und wenn noch mehr von diesen Bestien hier sind?«, begann Zander die Konversation.
Er erwartete keine Antwort, da Vincent heute für seine Verhältnisse schon genug geredet hatte, wurde aber eines Besseren belehrt.
»Dann sind wir am Arsch. Mit zwei müden Zauberern, einem Krieger und einem Feigling haben wir keine Chance. Wir können nur hoffen, dass das die Einzige war, die zum Dunklen Herrscher zurückgekehrt ist.« Beleidigt wandte sich Zander dem Geist zu, der schmatzend die Seele des Drachen verspeiste. »Du fühlst dich in der Gemeinschaft nicht gerade wohl, oder?«, fragte der Söldner mit einem Lächeln auf den Lippen.
»Doch, sehr sogar. Ich vermisse nur Arlics tolle Geschichten am Lagerfeuer«, sagte Zander sarkastisch und sah dabei den Zauberer an, der sich im Schlaf an seinen Stab geklammert hatte.
»Ich hätte mich niemals auf diese Reise einlassen dürfen. Mit diesen unerträglichen Idioten und dieser Horrorgestalt. Aber damals habe ich nur das Geld gesehen.« Vincent seufzte, dann sah er Zander eindringlich an. »Als wir dich im Wald vor den Räubern gerettet hatten, hättest du dich diesen alten Narren nicht als Diener anbieten müssen. Du hättest einfach weglaufen können. Warum hast du es nicht getan?«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Zander unsicher, »aber irgendetwas sagte mir, dass ich mit euch gehen sollte.«
Er legte eine kurze Pause ein, dann schüttelte er den Kopf und sagte: »Was für eine beschissene Entscheidung.« Vincent lachte bei diesen Worten und legte sich hin.
»Eine Frage noch, Vincent.« Vincent sah von seiner Decke zu ihm auf. »Wieso bist du auf einmal so redselig?«
Der Krieger begann zu grinsen. Er griff in seinen Umhang und zog eine flache, metallische Flasche hervor.
»Nach den heutigen Aufregungen brauchte ich einfach einen Schluck.«
Er setzte die Flasche an die Lippen und trank den letzten Rest.
»Würde dir auch mal ganz gut tun.« Vincent steckte die Flasche wieder in seinen Umhang und schloss die Augen.
Wieder war Zander der Letzte, der wach war, er saß weiter am Feuer und starrte in die Flammen. Irgendwo in dem Turm schlief der Dunkle Herrscher und wartete auf ihn. Ihn fröstelte, als er an die Aufgabe dachte, die vor ihm lag.

***

»Zeit zum Aufstehen, Marvin!«, erschallte es tief in seinen Träumen.
Marvin schlug widerwillig die Augen auf. Wasser tropfte auf seine Stirn, und er fror entsetzlich. Er stieß einen Fluch aus und kletterte aus dem Bett. Er sah seine Mutter am Herd stehen, wo sie ihm gerade einen Tee zubereitete. Müde rieb er sich den Schlaf aus den Augen.
Was für ein seltsamer Traum, dachte er. Er konnte sich an so viele Details erinnern, an das Gefühl der Traurigkeit, als die anderen ihn immer getadelt hatten, an seine Gefährten, den Wurmdrachen, mächtige Zauberkräfte …
Doch das alles verblasste schon und ihm kam es sehr unwirklich vor. Er musste grinsen, als er an die Zauberer dachte. Wie waren noch ihre Namen gewesen? Und wohin waren sie gereist? Je länger er wach war, desto weniger konnte er sich an den Traum erinnern.
Die Realität hatte ihn schon fester gepackt, als ihm lieb war. In der kleinen Zweizimmerwohnung, in der er mit seiner Mutter und seinen vier Geschwistern lebte, war es sehr kalt und Wasser tropfte von der Decke. Seufzend ging er zum Fenster und starrte auf die verschneiten Straßen Londons, die spärlich von Gaslaternen erhellt wurden.
Er wandte sich vom Fenster ab und sah seine Geschwister an, die allesamt noch schliefen. Das würde wieder ein harter Arbeitstag werden. Auf dem Weg zum Herd sah er in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing.
Wie er wieder aussah! Voller Staub und Erde. Nicht, dass dieser Zustand etwas Ungewöhnliches gewesen wäre. Nach der Arbeit war er häufig viel zu müde, um sich zu waschen. Er benetzte sein Gesicht rasch mit etwas Wasser.
Dann trank er den Tee mit hastigen Schlucken aus und machte sich für die Arbeit fertig.
»Pass in der Fabrik auf, wir brauchen das Geld dringend.« Er konnte die Sorgen seiner Mutter verstehen. Die Arbeit in der Fabrik war alles andere als ungefährlich und wenn er durch einen Arbeitsunfall schwer verletzt werden würde, wäre die Familie am Ende. Männer wie er waren leicht zu ersetzen.
Er zog seine löchrige Jacke an, gab seiner Mutter zum Abschied einen Kuss und verschwand aus der Wohnung im Dachgeschoss.
Als er durch die verschneiten, bitterkalten Straßen der Stadt zur Fabrik ging, dachte er an den Traum. Er sollte mit dem Trinken aufhören, sonst würde er noch den Verstand verlieren.
Marvin Thompson war trotz seiner Jugend Alkoholiker, wie fast alle Arbeiter in der Fabrik. Nach einem langen Arbeitstag genehmigten sich er und seine Kumpels immer ein oder zwei Schlückchen in den Pubs von London.
Schlückchen! Eins, zwei oder dreihundert? Marvin setzte ein Grinsen auf. Gestern hatte er doch nur eine halbe Flasche Whiskey geleert…
In Gedanken versunken steuerte er auf die große Fabrik am Rande der Stadt zu. Ein Großteil der Menschen auf den Straßen war dick vermummt, doch Marvin, dessen Finger schon blau wurden, gehörte nicht zu ihnen. Er hatte sein Ziel fast erreicht. Zielstrebig steuerte er auf das Tor der Fabrik zu und ging hindurch. Die Arbeitsuchenden, die voller Hoffnung vor dem Tor standen, machten einen jämmerlichen Eindruck.
Bei Celamain & Black wurden Dampflokomotiven für den Bergbau gefertigt. Die Fabrik war ein riesiges Gebäude. Sie war ganz aus roten Backsteinen erbaut, die langsam pechschwarz wurden. Die dichten Rauchschwaden aus ihren Schornsteinen verpesteten die Umgebung und tauchten den Morgen in ein diffuses Licht, da sie den Sonnenstrahlen im Weg waren.
Mit schnellen Schritten betrat er die riesige Montagehalle, in der gewaltige Maschinen stampften, und vernahm den Geruch von Öl, Eisenspänen und Kohlenstaub. In der Halle war es im Gegensatz zu draußen angenehm warm. Nicht, dass Direktor Celamain den Arbeitern eine geheizte Halle gegönnt hätte - die Maschinen erzeugten einfach zuviel Abwärme. Er begrüßte seine Kollegen mit einem Kopfnicken - für eine mündliche Begrüßung hätte er Aufgrund des Lärms schreien müssen - und betrat das winzige Kämmerchen seines Vorarbeiters.
Peter O’Toole war kein Mann großer Worte. Ohne ein Wort der Begrüßung wies er ihn in seine heutige Arbeit ein.
»Thompson, heute musst du an der Presse arbeiten. Ich erwarte von dir, dass du die ganze Arbeit, die Parker gestern nicht mehr machen konnte, erledigst. Pass auf, sonst reißt sie dir auch den Arm ab.« In der Fabrik waren solche Unfälle alltäglich, niemand scherte sich groß darum. Marvin nickte und ging zurück in die laute Halle.
Während die Lokomotiven von Ingenieuren zusammengesetzt wurden, machte Marvin nur die schlechtbezahlte Arbeit eines Hilfsarbeiters.
Voller Angst steuerte er auf das Monster zu. Ja, Monster war die richtige Bezeichnung für diese Höllenmaschine. In ihr wurden zwar nur kleine Teile in Form gepresst, aber das hatte die Ingenieure nicht daran gehindert, sie riesenhaft zu konstruieren.
Sie bestand hauptsächlich aus zwei unförmigen Metallflächen, die mithilfe eines Dampfzylinders horizontal aufeinander zubewegt wurden. Das Blech wurde auf die untere Metallfläche gelegt, und dann von der oberen in Form gepresst.
Er nahm eine dicke Blechplatte aus der Ablage und legte sie in die Maschine ein. Während er die Platte einrichtete, betätigte er schon den Hebel, der die Presse auslöste. Zischend senkte sie sich, während Marvin die Platte noch in Position brachte. Kurz, bevor sie ihn zerquetscht hätte, wich er vor der Vorrichtung zurück. Das lange Verweilen in der Maschine war nötig, da die Platte sonst unter den heftigen Vibrationen der Maschine verrutscht wäre. Als das Monster fertig war, betätigte er ein paar Hebel und die Oberseite der Presse fuhr wieder in die Ausgangsposition zurück.
Mit einer energischen Handbewegung beförderte er die fertige Form aus der Maschine. Die monotone Arbeit, die ständige Gefahr zerquetscht zu werden, der höllische Lärm, die Hitze, der Staub …
All das machte seine Arbeit nicht gerade beneidenswert. Die Arbeit kam ihm immer mehr vor, als würde er ein Ungeheuer füttern, das jederzeit zubeißen konnte. Und die Gefahr, die Maschine zu ruinieren war groß. Ein paar Hebel falsch umgelegt und in beide Enden des Zylinders der Presse wurde Dampf eingepresst, was die Maschine zerstören konnte.
Als er gerade eine kurze Verschnaufpause einlegte, sah er wie Direktor Celamain mit ein paar Männern die Halle inspizierte. Siedend heiß lief es ihm den Rücken hinunter. Wenn der Direktor ihn beim Pausemachen erwischte, konnte er seine Sachen packen.
Als er wieder ein Metallblech in die Maschine einlegen wollte, fiel sein Blick aus einem der großen Fenster der Halle. Und dann sah er ihn.
Riesig ragte er neben der Halle auf. Er war gänzlich schwarz und aus seiner Spitze qualmte dichter Rauch.
Er sah den Hauptkamin der Fabrik in seiner vollen Hässlichkeit und alle Erinnerungen seines Traumes kamen zurück. Der Turm! Wie in dem Traum!, dachte er aufgeregt.
Er drehte sich zu Celamain um und wusste plötzlich was er zu tun hatte. Denn jetzt kam ihm nicht mehr der Traum unwirklich vor, sondern diese Welt. Vor ein paar Sekunden hätte er große Angst gehabt, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Doch jetzt war ihm alles völlig egal.
Das alles scheint ein Traum zu sein … Er verspürte plötzlich den unwiderstehlichen Drang, mit dem Direktor zu reden. Was, wenn er einfach in der Gegend herumlungern würde?
Nein, das funktionierte nicht. Man würde ihn einfach rauswerfen, ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben. Er musste etwas Großes tun.
Er wandte sich wieder dem Ungeheuer hinter ihm zu. Ohne groß darüber nachzudenken, was er tat, legte er zwei Hebel um und blockierte ein Ventil. Zischend strömte Dampf in beide Seiten des Zylinders ein. Das Ungeheuer ächzte im Todeskampf noch einmal auf, dann explodierte der Dampfzylinder mit einem Lärm, der einem Kanonenschuss würdig war. Metallsplitter und Schrapnelle flogen durch die Luft und in seinen Ohren klingelte es nur mehr.
Alle Augen in der Halle lagen nun auf Marvin. Während der Staub der Explosion sich legte, strömte der Dampf zischend aus dem zerstörten Zylinder, dann wurde er abgedreht. Er hätte gedacht, dass die Schmerzen unerträglich sein würden, aber er spürte kaum etwas, obwohl sich ein großer Metallsplitter in sein Bein gebohrt hatte. Er zog ihn heraus, wobei ein warmer Blutschwall sein Bein hinabfloss.
Er presste die Handfläche auf die Wunde und warf einen Blick auf den Direktor.
Celamain tobte vor Wut und hatte schon ein paar Arbeitern befohlen, Marvin festzuhalten. Sie packten ihn, ignorierten seine blutende Verletzung am Bein und schleiften ihn hinter Celamain her, geradewegs in sein Büro. Marvins Herz machte einen Luftsprung.
Als sie ihn dorthin gebracht hatten, ließen sie ihn mit dem Direktor allein.
Es gab nicht viel, was Marvin über Jacques Celamain wusste. Er wusste nur, dass er ein französischer Industrieller war, der die Fabrik vor langer Zeit gekauft hatte. Jetzt sah er ihn das erste Mal aus der Nähe.
Celamain war schon alt, hatte einen weißen Backenbart und war in einen schwarzen Frack gekleidet, der in der Halle staubig geworden war. Seinen Zylinder hatte er noch immer auf dem Kopf. Celamain sagte kein Wort, er sah ihn nur voller Hass an.
Wie der Zauberer, dachte Marvin, er sieht dich an wie Torlic es immer getan hat. Er konnte es sich nicht erklären, aber das Büro des Direktors kam ihm noch unwirklicher vor als die Halle.
Celamain ging zu seinem Schreibtisch aus teurem Tropenholz und ließ sich in seinem ledernen Sessel nieder. »Name?«, fragte er ungehalten. Als Marvin sich seinen Namen sagen hörte kam er ihm falsch vor. Als hätte er Zeit seines Lebens auf einen anderen gehört.
»Was soll ich nur mit dir machen Thompson?«
Marvin hatte gedacht, dass er mit einem starken Akzent sprechen würde, aber Jacques Celamain war anscheinend schon so lange in London, dass er keinen mehr hatte. Als Marvin nicht antwortete, fuhr der Direktor fort.
»Natürlich wirst du rausgeworfen. Die Maschine wirst du bezahlen müssen, auch wenn du zwei Leben brauchst, um das Geld dafür zu verdienen.«
Sein Rausschmiss und die Tatsache, dass er gezwungen wurde, für den entstandenen Schaden aufzukommen, ließen ihn völlig kalt. Eine seltsame Euphorie breitete sich in seinem Herzen aus. Marvin wusste zwar nicht wieso, aber er spürte den starken Drang, ihm alles über seine Welt, über Cantaria, zu erzählen.
Celamain nahm eine Zigarre aus einer Schreibtischlade und zündete sie an. Gierig zog er an ihr, bis sich der Raum mit blauem Dunst gefüllt hatte. Da stand er nun, blutend und schmutzig, vor dem qualmenden Direktor.
»Bist du des Sprechens nicht mächtig, du Haufen Scheiße?«, tobte Celamain.
Na los, versuch es!, sagte eine innere Stimme zu Marvin.
»Es gibt eine Welt, die ist ganz anders als unsere«, begann Marvin. Er hätte erwartet, dass er ihn aus seinem Büro rausschmeißen würde, aber Celamain tat nichts dergleichen.
»Und weiter?«
Marvin war sehr überrascht, setzte seine Erzählung aber dennoch fort.
»Dort gibt es Zauberer, Geister, Ungeheuer und viele Wunder die man unmöglich beschreiben kann. Wir waren unterwegs zum Turm des Dunklen Herrschers.«
Als er »Dunkler Herrscher« sagte, sah ihn Celamain verwundert an. Dann erhellte sich seine Miene.
»Wie heißt diese Welt? Sag es mir!«
»Cantaria.«
Direktor Celamain sah ihn aufgeregt an.
»Cantaria«, sagte er voller Glück. Das Büro schien zu verschwimmen und die stampfenden Maschinen, die man normalerweise bis in das Zimmer hören konnte, verstummten.
Doch so schnell Marvins Worte beim Direktor auch gewirkt hatten, ebenso schnell ließ die Wirkung wieder nach. Celamains Lachen erstarb, und er schüttelte verwirrt den Kopf.
Worte allein reichen anscheinend nicht…
Marvin ging zum Fenster und zog die Vorhänge zur Seite.
»Sehen Sie sich den Schornstein an«, sagte er, »sein Anblick ließ auch meine Erinnerungen zurückkehren.«
Der Direktor stand widerwillig auf und begutachtete den qualmenden Kamin.
»Er sieht dem Turm so ähnlich … ja, sie kehren tatsächlich zurück«, sagte er voller Freude.
»Mein Gott!«, rief er und griff sich an die Schläfen. »Es schmerzt entsetzlich!«
Alle Farben in dem Büro verblassten. Nur Celamain, Marvin und der Schreibtisch waren noch klar zu erkennen.
»Mir fehlt nur noch ein Detail, dann weiß ich, was ich tun soll«, sagte der Direktor mit Tränen in den Augen.
Celamain beugte sich über den Schreibtisch und packte Marvin am Arm.
»Der Dunkle Herrscher. Wie lautet sein Name? Bei allen Göttern, wie lautet er?«
Marvin zögerte zuerst, aber dann sprach er ihn aus.
»Astaroth.« Der Direktor schlug mit der Faust auf den Tisch und fing zu lachen an.
»Endlich! Ich erinnere mich wieder. An alles.«
Er öffnete die unterste Schreibtischlade und holte einen Revolver heraus. Er zielte genau auf das Herz Marvins. Dieser wich erschrocken einen Schritt zurück. Doch dann wandte er die Waffe von ihm ab, spannte den Hahn, steckte den Lauf in seinen Mund und drückte ab.

KA-WUMM. Die Erde erbebte.

Zander wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen. Seine Gefährten erwachten ebenfalls.
»Was war denn das?«, fragte Vincent erschrocken.
Die Erde hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und zitterte nur mehr leicht.
»Vielleicht ein Ungeheuer, das unter uns Tunnel gräbt«, sagte Torlic schlaftrunken.
Doch Arlic war aufgesprungen und sondierte die Umgebung mit seinem Stab.
»Spürst du etwas Deanon?«, fragte er den Geist, der Wache gehalten hatte. Deanon schüttelte stumm den Totenkopf. Arlic setzte sich wieder auf den Boden.
»Muss wohl wirklich ein Ungeheuer tief unter unseren Füßen gewesen sein. Deanon spürt, gleich wie ich, nur die entsetzliche Kälte.«
Er sah Zander böse an. »Warum hast du das Feuer ausgehen lassen, du Idiot?« Als Zander nichts erwiderte, seufzte er nur. »Warum rege ich mich überhaupt noch auf. Freu dich auf morgen, Tölpel.«
Als alle wieder eingeschlafen waren, dachte Zander über den Traum nach.
Er war so seltsam gewesen. Alles voller lauter Maschinen, unter ihnen das Ungeheuer, das er getötet hatte. Aber je intensiver er darüber nachdenken wollte, desto mehr verblasste seine Erinnerung. Als er sich hinlegte, verspürte er einen brennenden Schmerz im Bein.
Zander untersuchte es und entdeckte eine große Wunde am Oberschenkel. Sie blutete kaum, er verband sie dennoch mit einem Stoffstreifen. Die Wunde hatte er sich im Traum zugezogen, was ihm unmöglich erschien, aber dennoch so war.
Wirklich sehr seltsam. Aber wenn es kein Traum gewesen war, was war es dann?
Schließlich versank er wieder im Schlaf.

***

Am nächsten Morgen wachte er als Erster auf und bereitete das Frühstück zu. Er wollte den Zauberern keinen Grund geben, ihn zu schikanieren. Langsam erwachte auch der Rest der Gemeinschaft. Als Torlic aufstand, gähnte er so laut, dass Zander zusammenzuckte.
»Nervös, was?«, sagte er bitterböse. »Dir schlottern ja die Knie schon jetzt. Warte nur bis du den Dunklen Herrscher siehst. Wirklich ein bizarrer Anblick!« Torlic gähnte noch einmal ausgiebig. »Raus aus den Federn, Arlic, dieser mindere Hurensohn will unbedingt zum Dunklen Herrscher!«
Arlic war schnell auf den Beinen. »Dann soll er vorausgehen und sich schon einmal vom Turm stürzen. Dann brauchen wir ihn nicht mehr umbringen. Was hältst du davon, Deanon?«
Doch der Geist antwortete nicht.
»Wohl schlechte Laune heute, was?«
Als auch Vincent erwacht war, begannen sie zu frühstücken. Zander bekam keinen einzigen Bissen hinunter. Die Angst, die er verspürte, wurde immer größer. Er hatte schon große Angst davor, den schlafenden Herrscher zu erblicken - bei dem Gedanken, dass er ihn töten sollte, befiel ihn Panik.
Wenn es ihm nicht gelingen konnte, Astaroth umzubringen, war er erledigt. Doch Hoffnung breitete sich in seinem Herzen aus. Wenn die Zauberer das Ritual vollzogen hatten, würden sie bestimmt von ihm erwarten, dass er den Dunklen Herrscher umbringen würde. Er würde Vincents Messer verlangen, doch statt das Messer an den Dunklen Herrscher zu legen, würde er mit den Zauberern kurzen Prozess machen.
Völlig hirnrissig, sagte die Stimme in seinem Kopf. Was ist mit Vincent und Deanon? Die werden stets ein Auge auf dich haben.
Zander seufzte resignierend. Vielleicht konnte er ja flüchten …
Noch hirnrissiger, mein Lieber. Und jetzt hör auf, über so etwas nachzudenken, sonst erfahren sie es noch.
»Los gehen wir. Irgendwie freue ich mich, diesen Kerl wiederzusehen.«
»Werde jetzt nicht hochmütig, Torlic. Wie kannst du dich nur abfällig über den schrecklichsten Herrscher aller Zeiten äußern, wo er doch so viele deiner Freunde auf dem Gewissen hat?«
»Vergib mir, Bruder, wenn ich dich durch meine unbedachte Aussage erzürnt habe.« Torlic verbeugte sich vor seinem Ordensbruder.
Arlic lächelte. »Schon vergeben, mein Teuerster. Großartiger Tag heute, was?«, sagte er mit einem Blick auf den niedergeschlagenen Zander.
Nach diesen Worten brachen die Gefährten auf.
Im Laufe des Vormittags rückte der Turm immer näher. Während Arlics und Torlics Laune immer besser wurde, nahm Zanders Angst mit jedem Schritt zu. Mit einem Seitenblick auf Vincent sah er die Geringschätzung in seinem Gesicht. Ihn beeindruckte der Turm anscheinend noch immer nicht.
Je näher sie kamen, desto mehr Details offenbarte der Turm. Außer einer Tür am Fuße des Gemäuers gab es weder Fenster noch andere Öffnungen im Mauerwerk. Er war mit weißen Schriftzeichen und Ornamenten verziert, die über die schwarze Mauer wanderten. Die Turmspitze war nach wie vor nicht zu erkennen; der schwarze Rauch verbarg sie noch immer völlig. Ein leises, beunruhigendes Summen ging von ihm aus.
Bis auf die weißen Schriftzeichen gleicht er dem Schornstein der Fabrik. Nun ja, er ist um einiges größer. Immer mehr Erinnerungen aus seinem Traum waren zurückgekehrt, je näher er dem Turm kam. Und das Gefühl der Trauer und der Leere hatte sich verstärkt.
»Endlich. Passt auf, wenn wir den Turm betreten. Er lebt in gewisser Weise. Er wird Astaroth auch weiter vor seinen Feinden beschützen. Haltet euch von den Wänden fern, die könnt…«
Ein schreckliches Geräusch hatte Arlic das Wort abgeschnitten und keiner von ihnen sollte je erfahren, was der alte Zauberer über die absonderlichen Wände des Turms zu sagen hatte.
»WOHIN DES WEGES, MEINE FREUNDE?«
Diese Stimme! Markerschütternd schrill und alles durchdringend. Sie erschütterte einen im tiefsten Inneren seiner Seele, sie brachte die Augen zum Tränen, hinderte am Denken und Brechreiz breitete sich im Mund aus.
»Bei allen Göttern, die jemals existiert haben …« Arlic war totenblass geworden.
»Das Schwein ist aufgewacht! Wir sind verloren!«, schrie Torlic wie von Sinnen, Tränen rollten seine Wangen hinunter.
Beim Klang der Stimme hatte sich Zander vollgepisst, und ihm war sehr danach, sich auch zu übergeben.
»Seht nur, seht!«, sagte Vincent mit zitternder Stimme und deutete dabei auf die Spitze des Turms. Zwischen den dichten, schwarzen Rauchschwaden war eine Gestalt aufgetaucht, die von einer leuchtenden Aura umgeben war.
Die Gestalt machte einen Schritt nach vorn und stürzte sich vom Turm, wobei sie große, wunderschöne Flügel entfaltete. Die Flügel ähnelten nichts, was Zander jemals gesehen hatte. Sie sahen wie breite, leuchtende Bänder aus, die vom Rücken Astaroths ausgingen. Und sie übten den gleichen Einfluss auf ihn aus, wie es die Augen Arlics manchmal taten, nur stärker.
Der Dunkle Herrscher verlangsamte seinen Fall und landete sanft auf der Erde. Er hatte eindeutig eine menschliche Gestalt, abgesehen von den klafterlangen Flügeln. Er war sehr alt, hatte einen scharlachroten Umhang an und einen seltsamen Hut auf dem Kopf. Zander hatte so einen Hut in seinem Traum gesehen, Celamain hatte ihn in der Fabrik getragen. Einen Zylinder.
Die riesigen Flügel zischten peitschend durch die Luft und flackerten in einem bläulichen Licht.
Da standen sie nun, ein paar zum Tode verängstigte Gestalten, und sahen den Dunklen Herrscher in seiner ganzen schrecklichen Pracht. Die Stille wurde nur von Astaroths Flügeln gestört, die weiterhin heulend durch die Luft sausten.
Ein schreckliches Gefühl, begleitet von einem stechenden Schmerz, fuhr wie ein Blitz durch die Köpfe der Gemeinschaft, als der Dunkle Herrscher ihre Gedanken las.
Astaroth fing zu lächeln an.
»So viele Wochen umsonst vergeudet. So viele Wochen für nichts und wieder nichts.«
Astaroths Mund bewegte sich nicht, sie hörten seine Worte in ihren Köpfen, dennoch brachten sie die Luft zum Vibrieren. Wenigstens hatte sich die beängstigende Intensität der Worte verringert. Das schreckliche Gefühl, das Astaroth bei seiner »Begrüßung« ausgelöst hatte, war fast verschwunden.
Die Zauberer hoben schützend ihre Zauberstäbe und Vincent spannte seinen Bogen. Arlic hatte sich sogar soweit von dem Schock erholt, dass er seine Gedanken wieder in Worte fassen konnte, auch wenn es zittrige Worte waren.
»Weiche, Feind der Welten und Götter, du wirst hier keinem …«
»SCHWEIG!«
Diesmal ließ auch Arlic dem Wasser freien Lauf.
Astaroth ignorierte den Rest der Gemeinschaft und steuerte geradewegs auf Zander zu. Zander sah in seine Augen und war sofort im Bann des Dunklen Herrschers gefangen.
»Marvin oder besser Zander?«, fragte ihn Astaroth. Seine Worte klangen freundlich und angenehme Gefühle schwangen im Einklang mit ihnen mit.
Der Dunkle Herrscher lächelte wieder. »Egal. Du hast mich befreit und vor diesen Narren gerettet.«
Ihr wart der Direktor?
Astaroth sah ihn an wie ein gütiger Großvater seinen Enkel anzusehen pflegte.
»Diese Idioten sperrten meinen Geist in eine fremde Welt, in der ich bis zu meinem Tod gefangen war. Indem du mich dazu gebracht hast, mich meines wahren Lebens zu erinnern, hast du meinen Tod früher herbeigeführt, als beabsichtigt gewesen war.«
Eine Woge grenzenlosen Glücks ging von dem uralten, engelsgleichen Mann zu Zander über.
Zander weitete vor Schreck die Augen, als er einen Blick auf die Gestalten hinter Astaroths Rücken warf.
Die Zauberer hatten nicht tatenlos zugesehen, wie Zander und Astaroth telepathisch kommuniziert hatten. Sie waren bereit, ihr letztes Gefecht zu schlagen. Die Augen der Zauberer hatten zu leuchten begonnen, die von Arlic heller als die von Torlic. Auch Vincent war bereit.
»Auf mein Kommando, Deanon!« brüllte Arlic.
Astaroth war äußert ungehalten über die lästige Störung. Mit einem bösen Funkeln in den Augen drehte er sich um.
»IHR SEID DÜMMER, ALS ICH DACHTE! EINEN GRABGEIST GEGEN MICH EINZUSETZEN, IST ZWECKLOS. ER WÜRDE SICH NIEMALS GEGEN SEINEN SCHÖPFER WENDEN. DU HAST DICH DOCH SCHON ZU DEM ZEITPUNKT VON IHNEN ABGEWENDET, ALS ICH ERWACHT BIN. HAB ICH RECHT, DEANON?«
Mit jedem Wort waren die Flammen in den Augen der Zauberer schwächer geworden. Doch plötzlich erloschen Arlics Augen vollständig, während die von Torlic noch in einem kümmerlichen Licht leuchteten.
Zander hatte nicht gesehen, was der Geist getan hatte, aber er konnte es sich gut vorstellen. Die Worte Astaroths hatten auf ihn keine Wirkung mehr. Er konnte es nicht fassen. So unglaublich es klang, Astaroth schien ihm freundlich gesonnen zu sein und wollte ihm kein Leid antun.
»Hör mir zu, Zander.« Astaroth hatte gerade zum ersten Mal wirklich gesprochen und seine Stimme klang so, als hätte er sie seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt. »Hast du dich nie gewundert, wieso die Zauberer alle alte Männer sind, obwohl sie unsterblich sind?«
Astaroths Flügel schnellten nach vorn und umwickelten die Zauberer.
»Weil Ihr sie vor langer Zeit entstellt habt«, sagte Zander, einer plötzlichen Eingebung folgend.
Astaroth lachte schrill und packte die Zauberer noch fester. »Du hast keine Ahnung, was das für eine Genugtuung für mich ist.«
»Und für mich erst«, sagte Zander leise.
Arlic öffnete das letzte Mal seinen Mund und stieß einen angsterfüllten Schrei aus, den Zander niemals vergessen würde.
Dann begann es. Er sah, wie die Zauberer innerhalb weniger Augenblicke alterten.
Ihre Wangen fielen ein, ihre Augen rollten aus den Köpfen, ihre Haut wurde brüchig und zerfiel zu Staub. Es schien, als zögen innerhalb von Sekunden Jahrhunderte an ihnen vorbei.
Am Ende waren nur noch zwei Skelette übrig, die traurig in Astaroths Flügeln hingen. Er warf sie achtlos auf die tote Erde.
»Nun zu dir«, sagte er zu Vincent, der zusammenzuckte. »Nimm deine Beine in die Hand und verbreite überall mein Erwachen. Ich will Panik und Chaos vorfinden, wenn ich nach Cantaria komme.« Vincent drehte sich um und rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war. Astaroth sah ihm zufrieden nach.
»Astaroth, mein Herr und Meister, verratet mir etwas« sagte Zander. Die Wendung der Ereignisse hatte ihn überglücklich gemacht, der Tod der Zauberer hatte sein Glück noch gesteigert. »Wieso konnte ich mich in meinem Traum an Dinge erinnern, die ich nie erlebt habe?«
»Es war kein Traum, du warst in einer anderen Welt. Irgendwie muss dein Geist mich gesucht haben, vermutlich, weil deine Gefährten dich so schlecht behandelt haben.« Er schenkte den Skeletten ein Lächeln. »Du wolltest mich retten, unbewusst natürlich. Dein Geist suchte in der anderen Welt nach Menschen, die mir nahe waren, und nistete sich bei ihnen ein. Deine Erinnerung an Cantaria wurde von den Erinnerungen Marvins verdrängt, bis du ein Objekt gesehen hast, das es hier auch gibt.«
Beide sahen den Dunklen Turm an und lächelten.
»Du scheinst eine Begabung für das Weltenspringen zu haben, Zander. Und das werden wir ausnutzen. Wir werden schreckliche Waffen und willige Soldaten aus den anderen Welten holen und damit Cantaria unterjochen. Es sei denn, du willst nicht. Was sagst du dazu?«
»Meister, ich würde alles für Euch tun, aber ich warne Euch. Ich bin ein unfähiger Tölpel.«
»Weil du immer ein guter Kerl sein wolltest. Du taugst nichts, wenn du gute Taten vollbringen willst. Aber es gibt Hilfe für dich. Entdecke nun die Schönheit von Chaos und Zerstörung.«
Der Engel berührte ihn an der Schulter. Ein seltsames Gefühl breitete sich in Zanders Körper aus. Dann sah er zum ersten Mal die Schönheit des toten Landes mit seinen verbrannten Ebenen und verkümmerten Bäumen. Er sah Deanon, obwohl es Tag war. Deanon hatte eine eigene Schönheit, die er nicht beschreiben konnte. Er konnte sich plötzlich nicht mehr erklären, wieso er ihn je hässlich und abstoßend gefunden hatte.
Er ging auf den Geist zu und streichelte ihn. Der Geist sah liebevoll zu ihm auf und Zander musste lachen. Plötzlich erinnerte er sich an die Geschichte, die er vor einigen Tagen von Arlic gehört hatte.
»Das Orakel«, sagte Zander. »Es hat vorhergesagt, wenn sich ein, nun ja, Tölpel dem Turm nähern würde, würde etwas Großes geschehen und eine Geißel vom Antlitz Cantarias verschwinden. Hat das Orakel falsch gelegen?«
»Keineswegs«, sagte Astaroth. »Wir werden Cantaria von der Geißel der Zaubererherrschaft befreien. Das Ende dieser überheblichen Narren ist gekommen.« Zander nickte.
Der junge Mann ließ seinen Blick noch einmal über das tote, öde Land schweifen.
»Ich wünsche mir, dass wir ganz Cantaria in einen so schönen Ort verwandeln«, sagte Zander.
»Mach dir keine Sorgen, das werden wir. Endlich habe ich einen Verbündeten, der wirklich zu gebrauchen ist, und du hast deine Bestimmung gefunden. Oder?«
»Ja, mein Herr und Meister«, sagte Zander, der Träumer, zufrieden.

 

Hallo Blaine, willkommen hier auf kurzgeschichten.de!

Bevor ich dir was zu deiner Geschichte sage, kommt erstmal Textzeugs, das macht die ganze Sache spannender.

Zwei alte Zauberer, mächtig und dennoch gebrechlich; einen großen Krieger, schnell mit Schwert und Bogen, aber schweigsam und mürrisch; einen Geist, den man nur nachts sehen konnte, und der sich schon des Öfteren als große Hilfe erwiesen hatte, und schließlich Zander, einen jungen Mann von neunzehn Jahren

Außer vielleicht, dass er ein großer Versager war.

Sie waren schon seit Wochen unterwegs und je näher sie ihrem Ziel gekommen waren, desto trostloser wurde die Landschaft.
Hier hast du eine zeitliche Unstimmigkeit, ein Teil deines Satzes steht in der Vorvergangenheit, die andere Hälfte dafür in der einfachen.

Arlic, der ältere der Zauberer, war mit dem Krieger Vincent und dem Geist Deanon jagen gegangen.
Das ist ein eingeschobener Nebensatz. Wenn der Magier so alt und gebrechlich ist, warum geht er dann auf die Jagd? Ist mMn ein Widerspruch.

. Zander war mit Torlic, dem anderen Zauberer, alleine im Lager geblieben.
s.o.

„Mach dich nützlich, Versager“, greinte Torlic.
Bei nachgestellter wörtlicher Rede steht vorher ein Komma.

Zander rappelte sich auf und sammelte eiligst Brennholz, was sich als schwieriger als erwartet erwies.
würde ich umstellen: was sich als schwieriger erwies, als er erwartet hatte. Das klingt mMn runder.

Nach einer Ewigkeit, ausgefüllt mit mühsamen Suchen, hatte er genug Holz für ein Lagerfeuer gesammelt.
Es ist keine Ewigkeit, es kommt ihm nur so vor...

Zander stand nur daneben und starrte den verhassten Zauberer voller Wut an. Am liebsten hätte er dem Zauberer seinen Stab weggenommen
Wortdopplung

Nimm dich in Acht, Junge, ich kann deine bösen Gedanken lesen
Anreden werden durch Kommata ausgetrennt

Auch ich möchte dir liebend gerne wieder Feuer unter dem Hintern machen, dass kannst du mir glauben.“
Durch dieses "wieder" sagst du indirekt aus, dass es Zander schon einmal gelungen sein muss, es dem Zauberer irgendwie heimzuzahlen.

Zander wollte etwas erwidern, doch da erschien der Rest der Gemeinschaft.
Das liest sich, als würden sie einfach so aus dem Nichts materialisieren.

„He, du Missgeburt, warum brennt das Feuer nicht?“, sagte Arlic voller Hass zu Zander
"sagte" ist hier ein doofes Wort, finde doch eins, das besser aussagt, was du meinst.

Arlic stieß einen Fluch aus, bedachte den jungen Mann mit einem vernichtenden Blick und stellte sich vor den Haufen mit Brennholz.
das liest sich, als sei es irgendein beliebiger Haufen, der oben mit Brennholz garniert ist.

Immer, wenn die Zauberer ihre Macht einsetzten, spürte Zander tief in seinem Inneren ihre große Macht
ist ja irgendwie klar, oder? =)

Es war, als würde seine Seele brennen…

Zander und Vincent folgten seinem Beispiel, setzten sich ebenfalls ans Feuer und brieten die Tiere.
Ohne sie vorher auszunehmen oder sowas? Stell ich mir ziemlich widerlich vor

Die Sonne war jetzt ganz untergegangen und Deanon, der Grabgeist, wurde sichtbar.
Hier, wieder. Der erste Teil des Satzes ist vorzeitig, der zweite nicht.

Immer, wenn Zander den Geist sah, lief es ihm kalt den Rücken hinunter.

Er war ein silbern leuchtendes Schemen von schrecklicher Gestalt. Deanon sah aus wie eine Leiche, die man nach Jahrhunderten aus ihrer Gruft befreit hatte. Er war dennoch kein vollständiges Skelett. Große Stücke seines Fleisches waren noch erhalten und schimmerten im gleichen silbernen Licht wie sein übriger Körper. Der Geist war sich anscheinend seines unvorteilhaften Aussehens bewusst, denn ein Umhang aus Geisterseide verbarg ihn völlig.
Finde ich stilistisch ein bisschen unschön. Außerdem - wenn der Geist immer einen Umhang aus Geisterseide trägt (woher kennt Zander das überhaupt?), woher weiß dein Prot dann, dass er so aussieht?

Arlic, der Führer der Gemeinschaft, war ganz vernarrt in seinen Hausgeist

Er behandelte ihn wie andere Leute ihren Hund oder Oger zu behandeln schienen.
warum "schienen"? Tun sie es, oder tun sie es nicht?

Wieder ein Tag zu Ende, und die Gemeinschaft des Schicksals ist dem Turm des Dunklen Herrschers wieder ein Stück näher gekommen
würde im ersten Teilsatz noch ein "ist" einfügen.

Alle Mitglieder der Gemeinschaft haben sich wieder bemüht, um die anstrengende Reise erträglicher zu machen.
Infinitiv mit zu "zu machen" wird mit Komma abgetrennt

So viele Tage sind vergangen, seit uns der Orden mit dem Segen des Orakels auf unsere lange Reise geschickt hat und bald werden wir unser Ziel erreicht haben. Dort wird sich dieser Tölpel hoffentlich einmal als Nützlich erweisen. Doch fangen wir beim Dunklen Herrscher Astaroth an. Alles begann damit, dass…
Tut mir Leid, wenn ich dir das so sagen muss - aber diese Art, die Hintergrundinformationen in den Text zu quetschen, finde ich unbeholfen und holprig. Warum sollte der Magier überhaupt jeden Abend dasselbe erzählen? Nicht böse gemeint, aber das solltest du geschickter einbringen. =)

Er wusste natürlich, wieso sie zum Turm unterwegs waren.

Er wusste, dass das nicht selbstverständlich war, denn er hatte schon von Gemeinschaften gehört, die völlig ohne Grund nach Türmen suchten.
Ich verstehe nicht, was du mit diesem Satz sagen willst.

Die Zauberer Arlic und Torlic waren von ihrem Orden zum Turm eines mächtigen Dunklen Herrschers namens Astaroth geschickt worden, um seinen langen Schlaf zu verlängern.

Der Dunkle Herrscher hatte viele Jahrhunderte lang in seinem Reich geherrscht, und immer wieder versucht, Cantaria zu unterjochen, bis er schließlich besiegt werden konnte.

Viele von uns Zauberern verloren ihr Leben, andere wurden von ihm entstellt.
Von ihrem Leben? ;)

Nichts ist trauriger, als wenn Zauberer sterben, denn sie leben ewig.

Ich hätte alle Menschen in Cantaria geopfert, um meine toten Brüder wiedererwecken zu können.

Aber ich schweife ab...schließlich sahen wir ein, dass wir ihn nicht umbringen konnten.
Leertaste nach ...

Über Arlics Gesicht kullerten Tränen, als er sich seiner toten Brüder erinnerte.

Nachdem er eingeschlafen war, konnten wir viele seiner Ungeheuer für unsere Seite gewinnen.

Der Dunkle Herrscher selbst konnte von uns selbst im Schlaf nicht vernichtet werden, da ihn sein Turm beschützte.
Warum machst du hier den Dunklen Herrscher zum Subjekt? Das liest sich sehr bemüht. Warum nicht einfach "doch selbst jetzt konnten wir... nicht vernichten..."
Außerdem: diese Sache mit dem Turm hab ich schonmal irgendwo gelesen... =)

Aber das Wichtigste war, dass unser Zauber wirkte.

Ich erzähle das alles immer wieder bis alle verstanden haben, warum unser Auftrag so wichtig ist.
Das macht es auch nicht besser - ich finde dieses Verhalten macht die Figur unglaubwürdig und nimmt deiner Geschichte eine Menge Realismus. Sogar der dümmste Mensch würde irgendwann keine Lust mehr haben, jeden Tag dieselbe Litanei herunterzubeten...

Ein Hoher Geist namens Dulin, in ganz Cantaria als das Orakel bekannt, hatte ein baldiges Aufwachen des Dunklen Herrschers prophezeit.
Hier quetschst du zu viel Information in den Text. Warum nicht einfach "Das Orakel in Soundso hatte..."?

Schnelles Handeln war gefragt, denn der Dunkle Herrscher befand sich noch immer in seinem Turm, da die Zauberer es nicht geschafft hatten, ihn nach seiner Niederlage von dort wegzuschaffen.
Würde ich mehrere Sätze draus machen. Vielleicht etwas wie "Schnelligkeit war geboten, denn der DH war immer noch in seinem Turm... die Zauberer hatten es nicht geschafft, seinen Geist aus dem Gebäude zu lösen" oder sowas. Denn du hast ja schon geschrieben, dass er sich nach seinem Tod irgendwie mit dem Gebäude verschmolzen hat.

Es wurde versucht, eine Gemeinschaft zu bilden, die seinen Schlaf erneuern würde, aber niemand meldete sich.
diesen Satz würde ich komplett umkrempeln. "Es wurde versucht" - hier kannst du einfach schreiben, wer versucht hatte. Benutz Passiv nur, wenn es keinen Handlungsträger gibt (Die Stadt ist zerstört worden), und am besten noch nicht einmal dann (Die Stadt ist gefallen). Außerdem würde ich den Satz ins Plusquamperfekt setzen (hatte, hatte), weil die Handlung ja offensichtlich abgeschlossen ist.

Schließlich musste der Orden die beiden Zauberer zwingen und sie traten die Reise widerwillig an, da sonst ihre Verbannung gedroht hätte.
Woher weiß der Junge das? Wenn ich ein Zauberer wäre, würde ich sowas niemandem erzählen. Auch hier würde ich wieder Plusquamperfekt benutzen.

Nur zu zweit wollten sie nicht gehen, also nahm Alic seinen Grabgeist mit und sie heuerten für viel Geld einen Söldner an, der imstande war, ihre unerträgliche Art zu ertragen.
wenn er sie ertragen kann, kann sie so unerträglich ja nicht sein

Doch die Prophezeiung des Orakels hatte noch etwas enthalten.
Würde ich einfacher halten: "Aber das Orakel hatte noch etwas prophezeit:"

Wenn sich ein unwürdiger Tölpel dem Turm nähern würde, würde etwas Großes geschehen, und eine furchtbare Geißel würde vom Antlitz Cantarias verschwinden.

Da sich weder Arlic noch Torlic für unwürdig hielten, musste noch jemand zu der Gemeinschaft stoßen.
würde ich den letzten Teilsatz umformulieren: "hatten sie nach jemandem gesucht, der...". ABer: Schöner Satz!

Auf ihrer langen Reise zum Turm hatten die vier nach diesem Unwürdigen gesucht, der offensichtlich dazu auserkoren war, den Dunklen Herrscher zu töten.
Mein erster Gedanke hier: Nö, wahrscheinlich sind die Zauberer mit dieser Geißel gemeint...

Schließlich fanden sie ihn in einem Wald, wo sie ihn vor Räubern gerettet hatten, die nach seinem Leben trachteten
Auch hier ist der Tempus nicht konsequent durchgezogen. Da die Handlung over and out ist, sollte sie komplett im Plusquamperfekt stehen.

Die Zauberer hatten anscheinend erkannt, dass er der auserwählte Narr war und hatten ihn mitgenommen.

Die Räuber hatten alles niedergebrannt, was ihm lieb und teuer gewesen war.
Ich hätte hier beim ersten Lesen eher gedacht, dass er irgendwie in diesem Wald unterwegs war. Von einem Dorf war nicht die Rede, und ich hatte von ihm auch generell eher den Eindruck, als hätte er niemanden gehabt, der sich um ihn gekümmert hat.

Der Mond war aufgegangen, alle Gefährten waren eingeschlafen, alle bis auf ihn. Natürlich schlief Deanon auch nicht
Hier lieferst du den Widerspruch gleich mit - wenn alle schlafen, bis auf ihn, und dann im nächsten Satz noch jemand wach ist, erzeugt das nur unnötig Konfusion.

„Ein neuer Tag bricht an, steh auf, Unwürdiger, sonst werde ich dir Feuer unter dem Arsch machen

Mit Torlic war nicht zu spaßen.
Verben generell klein

Er erinnerte sich schmerzhaft an einen Morgen, wo der Zauberer seinen Hintern in eine Flammenhölle verwandelt hatte, als er nicht hatte aufstehen wollen.

Die Gemeinschaft brach auf, ohne gefrühstückt zu haben.
Show, don't tell. Lass sich jemanden über das fehlende Frühstück beschweren!

Der Turm des Dunklen Herrschers rückt näher und die Gemeinschaft des Schicksals wird ihn wieder in seinem Schlaf versinken lassen, da sein Schlaf immer unruhiger wird und er aufzuwachen droht

„Ich hoffe, das Orakel hatte Recht, sonst werde ich dich eigenhändig vom Turm stoßen und Deanon wird deine Seele verspeisen.

Die Stunden zogen sich dahin, während sie schweigend in der aufgehenden Sonne Richtung Turm marschierten.
Woher kennen sie den Weg überhaupt?

Diese verdammte Reise geht mir dermaßen auf den Senkel, ich werde noch wahnsinnig
sehr unambientige Redewendung

Seit Tagen waren diese Worte das Einzige, was man von ihm vernommen hatte.
Sagt er also jeden Tag dasselbe?

Zander vernahm von Vincent ein verärgertes Grummeln.
unbeholfen - besser "Vincents verärgertes Grummeln"

Torlic und Arlic führten einen Freudentanz auf, der an Lächerlichkeit nicht zu überbieten war.
Findet wer?

Als wären ihre Zauberkräfte doch nicht so großartig wie in den glorreichen Geschichten aus alten Tagen.
Ist hier schief - bezieht sich auf die Kritik, aber es liest sich holprig. Ich würde den Satz streichen, der intelligente Leser weiß doch, was gemeint ist.

Die Gemeinschaft des Schicksals drehte sich um und ihre Gesichter weiteten sich vor Schreck.
Wie kann ein Gesicht sich weiten?

Eine gewaltige Schlange war aus den Eingeweiden der Erde gekrochen und bewegte sich nun auf sie zu.
Dein Tick, Adjektive groß zu schreiben, ist ein wenig irritierend - das wirkt, als sei es ein Eigenname. Wenn es nur einen Schwarzen Berg gibt, also den Schwarzen Berg, dann schreibt man ihn komplett groß. Hier ist es genauso - nur, wenn "die gewaltige Schlange" ein Eigenname ist, wie Leviathan, statt einer Beschreibung, dann wird sie groß geschrieben, sonst nicht.

Nichtsdestotrotz hielt er seinen Stab Richtung Bestie und sein Ordensbruder tat es ihm gleich. Vincent hatte seinen Bogen gespannt und zitterte, vielleicht vor Aufregung, vielleicht vor Angst. Zander war erbleicht und konnte vor lauter Angst nicht einmal mehr zittern.
Hier beschreibst du von außen - warum nicht aus der Innensicht von Zander? Die Perspektivlosigkeit stört mich hier ein bisschen, am Anfang war das deutlich besser, bei der Szene im Lager.

Die Bestie bewegte sich weiter zielstrebig auf die Gemeinschaft zu, prallte dann aber gegen eine unsichtbare Mauer, die offensichtlich das Werk der Zauberer war.
Letzten Teil des Satzes streichen - woher die Mauer kommt, kann man sich denken.

Als Antwort bekam er einen ungeheuren Feuerschwall, den er mit einem unsichtbaren Schild abblocken konnte.
Würde ich in eine neue Zeile tun. Das mit dem "abblocken konnte" wirkt so wie "mit diesem neuen Supersauber können Sie allen Dreck entfernen" - wenn Sie wollen. Du stellst hier eine Option dar, keine Handlung.

Jetzt standen nur mehr Arlic und Vincent der Bestie gegenüber. Arlic stellte sich schützend vor seinen Ordensbruder und seine Augen begannen zu leuchten, als er seine Macht sammelte. Seine Augen übten einen seltsamen Einfluss auf alle Anwesenden aus.

Irritiert wich der Wurmdrache zurück, das nutzte Vincent und schoss einen Pfeil genau in eines seiner hässlichen roten Augen.
Warum muss das Viech dazu erst zurückweichen?

Niemand außer Arlic sah, wie der Geist mit großer Geschwindigkeit auf den Wurmdrachen zuraste, in seinen Körper eindrang und auf der anderen Seite mit der zuckenden Seele der Bestie herausflog
Wie gesagt - ich würde dir hier zu einer Perspektivensicht raten, und zwar zu der von Zander.

Der Sturm, den Arlic verursacht hatte, ebbte ab und Stille breitete sich über dem Schlachtfeld aus.
verursacht würde ich durch entfesselt ersetzen

Vincent kroch aus seinem Versteck und Zander konnte sich endlich wieder rühren, obwohl er zitterte wie Espenlaub.
Eben hast du geschrieben, er konnte nicht einmal zittern.

„Was für eine Symphonie aus Eis und Feuer“, sagte Arlic glücklich.

Schlafe, mein Bruder, schlafe.

Er war sogar zu müde, um Zander zu tadeln

Wir können nur hoffen, dass das die einzige war, die zum Dunklen Herrscher zurückgekehrt ist

„Du fühlst dich in der Gemeinschaft nicht gerade wohl, oder?“, fragte ihn Vincent mit einem Lächeln auf den Lippen.
"ihn" solltest du streichen, sonst bezieht sich der Satz auf den Geist.
Warum redet der eigentlich auf einmal so viel?

„Ich weiß nicht“, sagte Zander unsicher, „aber irgendetwas sagte mir, dass ich mit euch gehen sollte.

Ich muss wirklich der Auserwählte sein.
Würde ich ersatzlos streichen. So etwas würde kein Mensch sagen, eher noch, dass er ein Idiot sei.

Wieder war Zander der Letzte, der wach war, er saß weiter am Feuer und starrte in die Flammen.

Ihn fröstelte, als er an die Aufgabe dachte, die vor ihm lag.

Er konnte sich an so viele Details erinnern, an das Gefühl der Traurigkeit, als die anderen ihn immer getadelt hatten, an seine Gefährten, den Wurmdrachen, mächtige Zauberkräfte…

Doch das alles verblasste schon und ihm kam es sehr unwirklich vor
das und alles sind beides Attribute, die sich auf die Substantive im Satz davor beziehen.

Er musste grinsen, als er an die Zauberer dachte.

Doch die Realität hatte ihn schon fester gepackt, als ihm lieb war.

Wie er wieder aussah! Voller Staub und Erde.
Und das irritiert ihn nicht? Passiert ihm sowas häufiger?

Nach einem langen Arbeitstag genehmigten sich er und seine Kumpels immer ein oder zwei Schlückchen in den Pubs von London.
genehmigten seine Kumpels und er ist besser, weniger holprig

n Gedanken versunken steuerte er auf die große Fabrik am Rande der Stadt zu.

Sie war ganz aus roten Backsteinen erbaut, die langsam pechschwarz wurden
Würde ich umformulieren - "Die Backsteine der Fabrik mochten einmal rot gewesen sein, bevor der Rauch sie pechschwarz gefärbt hatte", oder sowas. Wenn dir einer meiner Satzvorschläge gefällt, darfst du ihn übrigens behalten, genau wie Rechtschreibfehler ;)

Die dichten Rauchschwaden aus ihren Schornsteinen verpesteten die Umgebung und tauchten den Morgen in ein diffuses Licht.
Die Rauchschwaden verbreiten Licht?

Nicht, dass Direktor Celamain den Arbeitern eine geheizte Halle gegönnt hätte - die Maschinen erzeugten einfach zu viel Abwärme.
Wie steht "zu viel" im Zusammenhang mit "angenehm warm"?

für eine mündliche Begrüßung hätte er aufgrund des Lärms schreien müssen

Ich erwarte von dir, dass du die ganze Arbeit, die Parker gestern nicht mehr machen konnte, erledigst.
Warum muss er das machen?

Während er die Platte einrichtete, betätigte er schon den Hebel, der die Presse auslöste. Zischend senkte sie sich, während Marvin die Platte noch in Position brachte. Kurz bevor sie ihn zerquetscht hätte, wich er aus der Vorrichtung zurück
Ich kann mir die Maschine, ehrlich gesagt, nicht im Geringsten vorstellen. Ist das sowas wie eine eiserne Jungfrau, nur ohne Stacheln?

Und die Gefahr, die Maschine zu ruinieren, war groß.

Celamain war schon alt, hatte einen weißen Backenbart und war in einen schwarzen Frack gekleidet, der in der Halle staubig geworden war.
Warum staubig? Ich dachte eigentlich eher, es ist da rußig?

Wie der Zauberer, dachte Marvin, er sieht dich an wie Torlic es immer getan hat.
Warum erinnert er sich jetzt pötzlich wieder an seinen Traum?

Natürlich wirst du rausgeworfen, ich lasse dir nur die Wahl, ob du fünf oder zehn Jahre ins Zuchthaus willst.
Entschuldige, aber der ist wirklich gut :lol:

Marvin wusste zwar nicht wieso, aber er spürte den starken Drang, ihm alles über Cantaria zu erzählen.
Was ist Cantaria?

„Bist du des Sprechens nicht mächtig, du Haufen Scheiße?“, tobte Celamain

Na los, versuch es!, sagte eine innere Stimme zu Marvin.

Er hätte erwartet, dass er ihn aus seinem Büro rausschmeißen würde, aber Celamain tat nichts dergleichen.
dergleichen ist auch ein Adjektiv

Als “Dunkler Herrscher“ fiel, sah ihn Celamain verwundert an.
Würde schreiben "als er "Dunkler Herrscher sagte", sah...

„Astaroth.“ Der Direktor schlug mit der Faust auf den Tisch und fing zu lachen an.
„Endlich! Ich erinnere mich wieder. An alles.“
Kommt mir zu plötzlich

Er öffnete die unterste Schreibtischlade und holte einen Revolver heraus. Er zielte mit ihm genau auf das Herz Marvins. Dieser wich erschrocken einen Schritt zurück.
Ist mir zu hastig dargestellt, die ganze Szene ist mir zu hastig dargestellt.

Spürst du etwas, Deanon? Irgendeine große Macht?",
Der Satz ist völlig überflüssig, was er spüren soll, weiß der Geist ja selber.

Muss wohl wirklich ein Ungeheuer tief unter unseren Füßen gewesen sein
Nach Umlauten steht idR ein ß

Er ist in der Lage, über diese große Entfernung Energien zu spüren. Aber er spürt wie ich nur entsetzliche Kälte
Der erste Satz ist viel zu viel Erklärung. Der andere Magier weiß das selber, und die restlichen Leute müssen es nicht wissen. Der zweite Satz ist auch doof - woher weiß der Zauberer, ob der Geist dasselbe fühlt wie er und nicht dasselbe in Lila?

Warum hast du das Feuer ausgehen lassen, du Idiot?

Als Zander nichts erwiderte, seufzte er nur

Als alle wieder eingeschlafen waren, dachte Zander über den Traum nach.

Als er sich hinlegte, verspürte er einen stechenden Schmerz im Bein. Zander untersuchte es und entdeckte einen großen Metallsplitter, der im Oberschenkel steckte.
UNd vorher hat er ihn nicht bemerkt? Unwahrscheinlich, meinst du nicht auch?

Die Wunde blutete kaum, und er widmete sich dem Splitter.
Tut er ja gar nicht - er kommentiert ihn nur mit "wirklich sehr seltsam".

„Dir schlottern ja die Knie schon jetzt. Warte nur bis du den Dunklen Herrscher siehst. Wirklich ein bizarrer Anblick, wie er von dem Mauerwerk seines eigenen Turms gefangengehalten wird."
Hier ist wieder ungeschickt eingebrachte Information in dem Satz.

Er hatte keine Angst, den Dunklen Herrscher zu erblicken.
Aber er hat Angst davor, ihn anzufassen? Ist unklar hier. =)

Aber wenn es ihm nicht gelingen konnte, Astaroth umzubringen, war er erledigt. Doch Hoffnung breitete sich in seinem Herzen aus.
Sinndopplung

Werde jetzt nicht hochmütig, Torlic

Wie oft habe ich euch eingeschärft, euch nicht abfällig über den schrecklichsten Herrscher aller Zeiten zu äußern.
Würde ich eine rhetorische Frage draus machen.

Während Arlics und Torlics Laune immer besser wurde, nahm Zanders Angst mit jedem Schritt zu.
Ein Widerspruch zum oberen Satz, wo du schreibst, er hätte keine Angst.

Sich abfällig darüber zu äußern, würde er nicht mehr wagen, aber wirklich beeindruckend fand er ihn noch immer nicht.

Er war mit weißen Schriftzeichen und Ornamenten verziert, die über die schwarze Mauer wanderten
Die bewegen sich also?

hinderte am Denken und Brechreiz breitete sich im Magen aus.
Naja, Brechreiz ist normalerweise nicht im Magen, sondern im Mund, oder?

Beim Klang der Stimme hatte sich Zander von oben bis unten vollgepisst, und ihm war sehr danach, sich auch zu übergeben.
Wenn dein Prot auch nur annäherungsweise menschlich ist, wird es ihm kaum gelingen, sich "von oben bis unten" vollzupissen.

Die Gestalt machte einen Schritt nach vorn und stürzte sich vom Turm, wobei sie schöne, engelsgleiche Flügel entfaltete. Die Flügel ähnelten nichts, was Zander jemals gesehen hatte, doch am wenigsten ähnelten sie Vogelflügeln.
Ich würde entweder den zweiten oder beide Sätze streichen. Engelsgleiche Flügel, die nichts ähneln, was er schonmal gesehen hat - also auch keinem Engel, ergo auch nicht engelsgleich sind? Nein.

Und sie übten den gleichen Einfluss auf ihn aus wie die Augen Arlics, nur stärker.
Die tun das doch nur manchmal, oder?

Ein unheimliches Gefühl fuhr wie ein Blitz durch die Köpfe der Gemeinschaft, als der Dunkle Herrscher ihre Gedanken las.
Hier kannst du auch schöner beschreiben. "Ein unheimliches Gefühl", das reicht von "mist, ich bin schwanger" bis zu "mein PC ist kaputt".

Astaroths Mund bewegte sich nicht, sie hörten seine Worte in ihren Köpfen, dennoch brachten sie die Luft zum Vibrieren.
zum = zu dem

Diese Worte waren nur für Zander bestimmt, nur er konnte sie in seinem Kopf hören.
woher weiß er das?

Der Dunkle Herrscher lächelte wieder. Egal. Du hast mich befreit und vor diesen Narren gerettet.
ist nicht kursiv im Text.

Ihr wart der Direktor?

Indem du mich dazu gebracht hast, mich meines wahren Lebens zu erinnern, hast du meinen Tod früher herbeigeführt, als beabsichtigt gewesen war.

Die Zauber hatten nicht tatenlos zugesehen, wie Zander und Astaroth telepathisch kommuniziert hatten.

Sie waren bereit, ihr letztes Gefecht zu schlagen.

Astaroth war äußert ungehalten über die lästige Störung. Genervt drehte er sich um.
unambientiges Wort

IHR SEID DÜMMER, ALS ICH DACHTE!

EINEN GRABGEIST GEGEN MICH EINZUSETZEN, IST ZWECKLOS

HAB ICH RECHT, DEANON

Zander hatte nicht gesehen, was der Geist gemacht hatte, aber er konnte es sich gut vorstellen.
würde ich durch "getan" ersetzen

Astaroth schien ihm freundlich gesonnen zu sein und wollte ihm kein Leid mehr antun.

Astaroth hatte gerade zum ersten Mal wirklich gesprochen und seine Stimme klang so, als hätte er sie seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt.

Die Zauberer alterten in Sekundenschnelle, Jahrzehnte und Jahrhunderte zogen in Sekunden an ihren Augen vorüber.
Hier hast du einen Perspektivsprung von Zander zu den Magiern. Dopplung von Sekunden

Nimm deine Beine in die Hand und verbreite überall mein Erwachen.

„Astaroth, mein Herr und Meister, verratet mir etwas
Wieso hast du "Herr und Meister" hier kursiv geschrieben?

Wieso konnte ich mich in meinem Traum an Sachen erinnern, die ich nie erlebt habe?“
würde ich durch "Dinge" ersetzen

Irgendwie muss dein Geist mich gesucht haben, vermutlich, weil deine Gefährten dich so schlecht behandelt haben

Deine Erinnerung an Cantaria wurde von den Erinnerungen Marvins verdrängt, bis du ein Objekt gesehen hast, was es hier auch gibt.“

Meister, ich würde alles für Euch tun, aber ich warne Euch.

Dann sah er zum ersten Mal die Schönheit des toten Landes mit seinen verbrannten Ebenen und verkümmerten Bäumen.


Tja - erfrischend, dass der Böse am Ende doch böse ist und nicht der missverstandene Gute. Obwohl ich den Verlauf der Geschichte schon geahnt habe, finde ich die Idee gut.
Nur an der Umsetzung krankt es noch sehr. Die Perspektivlosigkeit schadet dem Lesegefühl. Ich an deiner Stelle würde den ganzen Text daraufhin überarbeiten, dass er aus Zanders Perspektive erzählt ist.
In der Geschichte steckt Potential, aber um sie richtig gut zu machen, braucht sie noch Arbeit. Also - mach dich ans Werk!

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo vita,
Vieeelen Dank für deine wirklich sehr ausfürliche Kritik.
Hatte gehofft, dass die große Meisterin des Wortes auf KG.de meine erste Geschichte bewertet :huldig:
Der von dir kritisierte, häufige Perspektivenwechsel ist mir gar nicht aufgefallen :(
Die Logikfehler und Widersprüchlichkeiten hatte ich mMn schon ausgemerzt, wurde von dir aber eines besseren belehrt. Naja, was soll man da machen...

Ach ja:

Er wusste, dass das nicht selbstverständlich war, denn er hatte schon von Gemeinschaften gehört, die völlig ohne Grund nach Türmen suchten.

Ich verstehe nicht, was du mit diesem Satz sagen willst.

Das war ein Seitenhieb auf Stephen Kings "Der Dunke Turm", einer siebenteiligen Saga, in der ein Revolvermann mit Gefährten einen Turm sucht. Man erfährt bis zum dritten Teil der Reihe überhaupt nicht, wieso sie überhaupt zum Turm wollen :hmm:

Werde die Geschichte schnellstens deinen Vorschlägen entspechend korrigieren-

mfg
Blaine

 

Hallo Blaine,

hehe, das geht runter wie Öl ;)
"Schnellstens" solltest du das nicht überarbeiten, das wirkt immer dahingeschludert. Lass dir ruhig Zeit damit! Das Wichtigste ist mMn die Perspektive, wenn du dir eine Person aussuchst, aus deren Sicht du erzählst, hat der Leser automatisch eine Identifikationsperson. Teilweise ist dir das ja auch schon gut gelungen, wie bei der Szene im Lager, wo dein Prot Feuer machen soll.

Das Buch von King habe ich übrigens nicht gelesen, von daher kam mir der Satz ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen vor und ich habe die ganze Zeit gerätselt, was du mir damit sagen möchtest. Ich werde die Bücher auf die Liste von Literatur schreiben, um die ich in nächster Zeit einen großen Bogen machen muss!

viel Spaß noch hier auf kurzgeschichten.de!

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Blaine,

auch von mir ein herzliches Willkommen auf kg.de :)

Ich glaube, vita hat den Text schon genug zerpflückt, da brauche ich nicht mehr weiter machen (die war mal wieder schneller, menno) Stilistisch steckt da auf jeden Fall noch viel Arbeit drin.

Aber ich möchte noch hinzufügen: Klasse Idee. Auf jeden Fall weiter daran arbeiten, in der richtigen Verpackung gibt das eine erstklassige Geschichte. Ich bin richtig gespannt drauf, die zu lesen ;)

Liebe Grüße,

Ronja

 
Zuletzt bearbeitet:

An vita und Felsenkatze;

Nach einer Ewigkeit bin ich endlich mit dem Korrigieren fertig geworden.
Der massive Gehirnschaden des Zauberers, der jeden Tag das Gleiche sagte, wurde behoben. Und ich habe einen Grund für Vincents plötzliche Gesprächigkeit gefunden. :bier:
Der häufige Perspektivenwechsel wurde durch Zanders Perspektive ersetzt.

Da ich den Schreibstil von Autoren, deren Bücher ich gerade lese, häufig ungewollt imitiere, schiebe ich die ganze Schuld auf Stephen King :Pfeif:
Nein, warn Scherz.
King springt jedenfalls immer zwischen den einzelnen Protagonisten hin und her, oft mitten im Satz (jedenfalls in der "Dunklen Turm" Saga)
Und da ich in den letzten zwei Monaten sechs King Bücher gelesen habe... :read:

Ich hoffe, dass die Geschichte etwas besser geworden ist -

mfg
Blaine

 

Hallo Blaine,

also ich hab die Originalversion gelesen und die neue wegen Zeitmangel nur überflogen, aber mir gefällt deine Geschichte. Mir persönlich sind die von meinen Vorgängern arg bekrittelten Perspektivwechsel auch gar nicht soo stark aufgefallen. Dennoch muss ich zugeben, dass mir die neue Version wesentlich besser gefällt.


Wieder war Zander der Letzte der wach war, er saß weiter am Feuer und starrte in die Flammen. Irgendwo in dem Turm schlief der Dunkle Herrscher und wartete auf ihn. Ihn fröstelte, als er an die Aufgabe dachte die vor ihm lag.

„Zeit zum Aufstehen, Marvin!“, erschallte es tief in seinen Träumen.

Diese Stelle hatte auf mich wirklich so einen :eek2: Oh-nein-nicht-schon-wieder-Effekt. Von Fantasygeschichten, in denen die Prots dann plötzlich mittendrin aufwachen hab ich nämlich wirklich genug. Zum Glück gehörte deine Geschichte dann doch nicht dazu, zu meiner grenzenlosen Erleichterung... ;)

Alles in allem hat mir deine Story also wirklich sehr gut gefallen, bis auf die von meinen Vorgängern bereits bemängelten Formfehlern... Weiter so! :thumbsup:

Gruß,

Red Unicorn

 

Hallo Red Unicorn,

Freut mich riesig, dass dir meine Geschichte gefallen hat.
Ja, hier auf kg.de kriegt man was für sein Geld... :D

Zitat:
Wieder war Zander der Letzte der wach war, er saß weiter am Feuer und starrte in die Flammen. Irgendwo in dem Turm schlief der Dunkle Herrscher und wartete auf ihn. Ihn fröstelte, als er an die Aufgabe dachte die vor ihm lag.

„Zeit zum Aufstehen, Marvin!“, erschallte es tief in seinen Träumen.

Diese Stelle hatte auf mich wirklich so einen Oh-nein-nicht-schon-wieder-Effekt. Von Fantasygeschichten, in denen die Prots dann plötzlich mittendrin aufwachen hab ich nämlich wirklich genug. Zum Glück gehörte deine Geschichte dann doch nicht dazu, zu meiner grenzenlosen Erleichterung...

Es war ursprünglich geplant, dass der Prot nur einmal aufwacht. Gut, dass ich die Idee wieder verworfen habe :hmm:

Nun denn... Werde weiterhin versuchen, annehmbare Geschichten zu schreiben,
wenn ich mal vom Lesen ne Pause mache... :D

mfg
Blaine

 

Hallo Blaine!
Da dachte ich, ich schaue mir mal diese Geschichte an, weil mir die mit der Blauen Burg zu lang aussieht. Und dann ist die auch nicht gerade kurz. Aber egal, ich habe sie gelesen, und zwar bis zum Ende.
Ganz am Anfang dachte ich: was wird denn das für eine Herr-der-Ringe-Reisetruppe? Allerdings wirklich nur in den ersten Zeilen.
Ein paar Textkramsachen sind mir beim Lesen aufgefallen, aber ich bin gerade zu faul, sie rauszusuchen. Es war auch nicht viel. An manchen Stellen, glaube ich, war noch immer ein Hauch von den Perspektivwechseln, die zumindest vita bekrittelt hat, die fand ich aber nicht weiter tragisch. Gut hat mir gefallen, dass du es wirklich nicht bei einem einzigen Aufwachen belassen, sondern die Stränge stärker verwoben hast.
Im Prinzip hat mir die ganze Geschichte gefallen. Manchmal hatte ich beim Lesen immer so ein déjà-vu, aber das war nicht unbedingt schlimm. Die Gestalt des Grabgeistes hat mir übrigens am besten gefallen – und auch die Entwicklung am Ende. Endlich geht so eine Reise mal etwas anders aus und aus dem Tölpel wird kein strahlender Held. Prima der Kunstgriff mit Zanders veränderter Wahrnehmung zum Schluss. Hat mir alles gut gefallen und sich schön gelesen. Dann werde ich mir irgendwann wohl doch noch die Blaue Burg zu Gemüte führen müssen. ;)
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,

Danke fürs Lesen, Kritisieren und Ausgraben! *freu*

Freut mich, dass du bis zum Ende durchgehalten hast. Wenn ich ein Problem habe, dann ist es meine Unfähigkeit, Geschichten kurz zu halten.

Die "Herr-der-Ringe-Reisegruppe" war durchaus beabsichtigt, allerdings sollte im Gegensatz zu Tolkiens Gefährten ein möglichst schlechtes Klima zwischen den Prots herrschen.

Unglaublich, es sind noch Spuren von Perspektivenwechseln vorhanden?
Ich dachte, ich hätte alle gekillt :ak47:
Die erste Version war hinsichtlich dessen einfach furchtbar, aber vita hat mich ja für immer von diesem äh... "Stil" geheilt *dank*

Wenn ich schon am labern bin:
Die obige Geschichte war meine erste überhaupt (abgesehen von Schulaufsätzen). Eigentlich wollte ich schon 2003 mit dem Schreiben beginnen, aber es hat ein volles Jahr gedauert, bis ich mich endlich dazu durchgerungen hatte. Für meine erste Geschichte habe ich bewusst eine 08/15 Fantasywelt gewählt, weil sie das Schreiben selbst und das Entwickeln einer Handlung um einiges einfacher macht. Würde ich die Geschichte heute schreiben, würde sie wahrscheinlich (extrem abgeändert) im Mittelalter spielen.
Ein halbes Jahr nach dem Posten des Textes kann ich nur eines sagen: Hat sich ausgezahlt. Mein Stil ist um einiges besser geworden, und meine Rechtschreibfehler halten sich in Grenzen. Wenn ich die obige Liste ansehe, läuft es mir kalt den Rücken runter...

Der Geist und das Ende haben dir gefallen? Freut mich ungemein. Soweit ich mich noch erinnere, habe ich diese Stellen damals öfters umgeschrieben, weil sie nie wirklich gepasst haben. Dann hat sich der Zeitaufwand bei diesen Stellen doch bezahlt gemacht :)

Hat mir alles gut gefallen und sich schön gelesen.
So was höre ich gerne, danke

Liebe Grüße,
131aine

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Blaine,

habe nun auch deine drítte Geschichte ausgegraben und muss sagen: Klasseee! :D
Auch wenn du dich tatsächlich über weite Strecken von King hast inspirieren lassen (Die Gemeinschaft auf der Suche nach dem "Dunklen Turm" - welch Zufall :D... oder das Wechseln in eine Parallelwelt - Ebenfalls Dunkler Turm Saga, wie auch in "Der Talisman"), hast du diese Anlehnungen hervorragend in eine eigene Geschichte eingebunden.

Eine tolle Geschichte, auch wenn ich nur die überarbeitete Version kenne.

Zwei Rechtschreibfehler sind mir noch aufgefallen, aber bei der Länge des Textes ist das wohl zu verkraften.
(Einmal sagtest du glaube ich "ihn" statt "ihm" oder so ähnlich, und das andere Mal steht da "Zauber" anstatt von "Zauberer")

Das Ende kam in seiner Form recht überraschend. Zwar hatte ich schon bei der Prophezeiung überlegt, ob mit der Geißel vielleicht Zander selbst gemeint sei (weil seine Tollpatschigkeit nunmal jeden nervt), aber so gefällt mir das Ende sehr viel besser.
Bin wirklich tief beeindruckt! :thumbsup:

Nur der Titel sagt mir irgendwie gar nicht zu. Finde der passt nicht zur Geschichte, auch wenn es erst so scheint, dass Zander eine Traumgestalt ist.

Gruß, Zens

edit: P.S. Hatte während des Lesens mal nachgeschaut, welche Länge denn einem Klafter entspricht. Zwar ein wenig abweichend je nach Auslegung, aber sind ca. 1,83 Meter. (Nur für alle gleichfalls Unwissenden, wie mich)

 

Hi Zens!

Ui, mein Erstlingswerk... Im Gegensatz zu meinen anderen Geschichten hatte ich zu dieser immer ein zwiespältiges Verhältnis, was zum einen am Prot liegt, den ich nicht mochte (ich glaube, das merkt man auch), zum anderen daran, dass die erste Version nicht gerade die Offenbarung war.

habe nun auch deine drítte Geschichte ausgegraben und muss sagen: Klasseee!
Auch wenn du dich tatsächlich über weite Strecken von King hast inspirieren lassen (Die Gemeinschaft auf der Suche nach dem "Dunklen Turm" - welch Zufall ... oder das Wechseln in eine Parallelwelt - Ebenfalls Dunkler Turm Saga, wie auch in "Der Talisman"), hast du diese Anlehnungen hervorragend in eine eigene Geschichte eingebunden.
Danke, dein Lob freut mich ungemein. Dann hat sich das Überarbeiten ja doch gelohnt :shy:

Eine tolle Geschichte, auch wenn ich nur die überarbeitete Version kenne.
Da hast du nichts versäumt, die erste Version war einfach schlecht. Wenn trotzdem wissen willst, wie sie angekommen ist: Lies dir vitas Posting durch *g*

Das Ende kam in seiner Form recht überraschend. Zwar hatte ich schon bei der Prophezeiung überlegt, ob mit der Geißel vielleicht Zander selbst gemeint sei (weil seine Tollpatschigkeit nunmal jeden nervt), aber so gefällt mir das Ende sehr viel besser.
Bin wirklich tief beeindruckt!
Danke für deine lobenden Worte. Freut mich, dass das Ende nicht so leicht vorherzusehen ist (in der ersten Version war es das noch).
Der geisteskranke Engel macht den Schluss anscheinend überraschend... (Das ist übrigens der gleiche Typ, der auch bei der "Weißen Frau" am Ende auftaucht).

Nur der Titel sagt mir irgendwie gar nicht zu. Finde der passt nicht zur Geschichte, auch wenn es erst so scheint, dass Zander eine Traumgestalt ist.
Der Titel ist scheiße, da geb ich dir vollkommen Recht. Vorschläge für einen neuen Titel werden von mir gerne angenommen, selbst fällt mir nichts ein.

Vielen Dank fürs Lesen, Kritisieren, Ausgraben und Gutfinden, Zens!

Liebe Grüße
131aine

 

Hallo Blaine,

Das Spiel mit den Ebenen hat mir in deiner Geschichte gut gefallen, die Vermischung der Welten fand ich plausible und vor allem nicht zu plump, wie es leider manchmal verwendet wird.
Schön finde ich auch, dass man eigentlich immer rätselt, wo das Böse steckt, denn auch die beiden Zauberer sind ja nicht gerade liebenswürdig.
Ebenfalls überzeugend fand ich die Beziehungen zwischen der Truppe, die schon so vor gegenseitiger Missgunst und Verachtung geprägt waren, dass nichts Gutes dabei rauskommen konnte. Selbst Torlic und Arlic waren sich nicht grün und nur in ihrer Verspottung Zanders einig.

Einige Details:

Nachdem Vincent mit dem Vorbereiten fertig war, brieten sie die Tiere über dem Lagerfeuer.
Nachdem das Fleisch durch war, teilte er es mit seinem scharfen Messer auf.
Fällt dir was auf?
Richtig. Diese Straße, auf dem wir rasten, wird die Straße der Tränen genannt
Vielleicht hattest du erst Weg statt Straße geschrieben, so heißt es aber: auf der wir rasten
Nichts ist trauriger, als wenn Zauberer sterben, denn sie leben ewig.
Eine unauflösliche Paradoxie. Vielleicht müssen einfach ihre Seelen weiterleben? So liest es sich jedefalls für mich unfreiwillig komisch.
Je länger er wach war, desto weniger konnte er sich an den Traum erinnern.
Doch die Realität hatte ihn schon fester gepackt, als ihm lieb war.
"Doch" würde einen Widerspruch zu dem vorangegangenen Satz ankündigen, den gibt es aber nicht. Fange den Satz also besser mit "Die" an.
Doch gestern hatte er doch nur eine halbe Flasche Whiskey geleert…
Auch hier kannst du auf das erste "Doch" verzichten.
tauchten den Morgen in ein diffuses Licht, da sie den morgendlichen Sonnenstrahlen im Weg waren.
werden am Morgen ja wohl kaum die abendlichen Sonnenstrahlen sein. ;)
diesen Kerl wieder zu sehen
wiederzusehen mE in einem Wort
Die Zauber hatten nicht tatenlos zugesehen
Zauberer?

Und da keine Orks und goldenen Reiter vorkamen, hat sich mein kleiner Ausflug in dieses Genre auch gelohnt. Hat mir gut gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim!

Freut mich, dass du jetzt doch einmal eine Fantasy-Geschichte gelesen hast. Und es freut mich umso mehr, dass dir diese Geschichte sogar gefallen hat.
Und vielen Dank für die Fehlerliste, ich habe alle Anmerkungen umgesetzt.

Das Spiel mit den Ebenen hat mir in deiner Geschichte gut gefallen, die Vermischung der Welten fand ich plausible und vor allem nicht zu plump, wie es leider manchmal verwendet wird.
Ebenfalls überzeugend fand ich die Beziehungen zwischen der Truppe, die schon so vor gegenseitiger Missgunst und Verachtung geprägt waren, dass nichts Gutes dabei rauskommen konnte. Selbst Torlic und Arlic waren sich nicht grün und nur in ihrer Verspottung Zanders einig.
Danke für das Lob! *freu*

Nichts ist trauriger, als wenn Zauberer sterben, denn sie leben ewig.
Eine unauflösliche Paradoxie. Vielleicht müssen einfach ihre Seelen weiterleben? So liest es sich jedefalls für mich unfreiwillig komisch.
Naja, die Zauberer können keinen natürlichen Tod sterben, aber gewaltsam umkommen können sie schon (Bei den Elben ist es ja genauso). Ich habe den Satz ein wenig verändert, vieleicht kommt er ja jetzt nicht mehr so komisch rüber.

Und da keine Orks und goldenen Reiter vorkamen, hat sich mein kleiner Ausflug in dieses Genre auch gelohnt. Hat mir gut gefallen.
Freut mich, dass du ausgerechnet diese Geschichte für deinen kleinen Ausflug genommen hast :)

Liebe Grüße
131aine

 

Hallo BLAINE!

Ja, du hattest mich ja schon gewarnt, aber diese Geschichte war ja wirklich sehr lang. Hab, glaub ich, drei Versuche gebraucht, um sie bis zum Ende zu lesen. Leider muß ich sagen, dass ich besonders den Anfang und auch Teile des Mittelstücks sehr langweilig fand und ich immer versucht war, ganze Absätze zu überspringen (was ich aber nicht gemacht habe).
Zum Ende dann, so sollte es ja auch sein, wird die Geschichte plötzlich sehr spannend und auch wirklich überraschend. Also, ich kann nicht sagen, dass ich das so vorausgesehen habe. Aber ich dachte sofort daran, dass die Bösen sicher denken, dass sie die Lieben sind und andersrum...
Also, der Schluss konnte mich durchaus überzeugen, das große Manko sind so einige überflüssige Ausschweifungen besonders zum Anfang hin, die mich nicht unbedingt fesseln konnten, weiterzulesen. Aber ich bereue das nicht!

Dein Stil ist recht unspektulär, aber dafür, dass dies hier deine erste Geschichte auf der Seite ist, doch schon sehr routiniet.

Gruß
Eike

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Starsailor!

Ja, du hattest mich ja schon gewarnt, aber diese Geschichte war ja wirklich sehr lang.
Ja, sie ist lang, aber trotzdem meine kürzeste. :D

Leider muß ich sagen, dass ich besonders den Anfang und auch Teile des Mittelstücks sehr langweilig fand und ich immer versucht war, ganze Absätze zu überspringen (was ich aber nicht gemacht habe).
Schön, dass du trotz der Längen durchgehalten hast.

Zum Ende dann, so sollte es ja auch sein, wird die Geschichte plötzlich sehr spannend und auch wirklich überraschend. Also, ich kann nicht sagen, dass ich das so vorausgesehen habe.
Das freut mich. :)

Dein Stil ist recht unspektulär, aber dafür, dass dies hier deine erste Geschichte auf der Seite ist, doch schon sehr routiniet.
Routiniert? Muss wohl Zufall gewesen sein, abgesehen von ein paar Schulaufsätzen war das meine erste Geschichte. Beim Schreiben habe ich überhaupt nicht auf den Stil geachtet. Aber schön, dass ich gleich am Anfang den Eindruck vermitteln konnte, dass ich irgendeine Ahnung vom Schreiben hätte. ;)

Freut mich, dass dir Geschichte schlussendlich doch gefallen hat.
Danke für's Lesen und Kritisieren!

Liebe Grüße
131aine

Ach ja: Habe die unansehnlichen deutschen Anführungszeichen gegen französische ausgetauscht.

 

Hallo Blaine,

ach du meine Güte, wirst du sagen. So eine lange Liste hat vita doch schon aufgeführt. Überleg dir einfach, dass du diese Listen nicht bekommen würdest, wenn deine Geschichte schlecht wäre, denn dann hätte keiner Lust sich ausführlich damit auseinander zu setzen. ;)
Die Geschichte ist wirklich gut. Sie ist lang, ja, das mag einige Leser abschrecken (wie gut, dass ich erst angefangen habe zu lesen und dann nach der Länge gesehen habe :D ), aber ich finde du hältst eine durchgehende Spannung aufrecht. Gut übrigens auch, dass du zum eigentlichen Abenteuer zurückkehrst, nachdem du den Leser einmal herausreißt, und das noch im selben Abschnitt! Da ist man sehr erleichtert, als es doch so rasch weitergeht und alles einen Sinn bekommt.
Leider muss ich dir sagen, dass du das Problem mit der Perspektive immer noch nicht ganz im Griff hast. Ich weiß ja nicht wie es mal aussah, also ist es für mich vielleicht leichter, das noch festzustellen ;) . Du wechselst zwar nicht zwischen den Perspektiven einzelner Charaktere (was an sich nichts Schlimmes ist, aber eher in einen Roman als in eine Kurzgeschichte gehört, esseidenn es ist für diese wichtig, was es hier nicht ist), aber du beginnst in einer sehr distanzierten Perspektive und man wundert sich, wenn du dann plötzlich aus Zanders Perspektive schreibst. Ich denke es wäre besser gewesen, du hättest von Anfang an geschrieben: Er selbst, ein junger Mann namens Zander, war das fünfte Mitglied der Gemeinschaft. Du kannst auch im ersten, kurzen Absatz distanziert bleiben, aber dann solltest du direkt mit "Zander..." in den zweiten Absatz einsteigen und vor allem solltest du dessen Innenleben ausbauen, denn so scheint es immer noch teils Zanders Wahrnehmung, teils distanzierte Berichtsform zu sein.
Was den "Dunklen Herrscher" angeht - ist das mit Absicht eine Standardbezeichnung, wie sie auch in "Herr der Ringe" zum Beispiel gängig ist? Ich finde da hättest du dir was Ungewöhnlicheres einfallen lassen können.
Ansonsten, wie gesagt, eine wirklich gute Geschichte. Und gerade weil sie so gut ist, empfinde ich einige kleine Makel doch noch als sehr störend:

Zwei Zauberer, alt und dennoch mächtig
Alt und mächtig ist eigentlich kein Widerspruch. Gerade wenn es um Zauberer geht, ist man doch gewohnt, dass es alte Herren mit Rauschebart sind, die große Macht besitzen.

einen Geist, den man nur Nachts sehen konnte, und der sich schon des Öfteren als große Hilfe erwiesen hatte
Fällt dir da im zweiten Teil nichts Besseres ein, was man noch über ihn sagen könnte? Die Ausnahme in der Gemeinschaft ist schließlich Zander, der sich noch nie als Hilfe erwiesen hat. Auf alle anderen dürfte es doch zutreffen, dass sie schon manches Mal eine große Hilfe waren.

Arlic, der ältere der Zauberer, war mit dem Krieger Vincent und dem Geist Deanon jagen gegangen. Zander war mit Torlic, dem anderen Zauberer, alleine im Lager geblieben.
1. Arlic und Torlic - man hat den Eindruck die Namensverwandschaft der beiden sei auf eine echte Verwandschaft zurückzuführen. Später werden sie als "Ordensbrüder" bezeichnet. Sind die Namen sich ähnlich, weil sie im selben Orden sind?
2. Zuerst betonst du, dass sie alt sind. Da hat man nicht den Eindruck, dass es noch von Bedeutung ist, welcher von beiden der Ältere ist.

»Lass uns zuerst Essen, danach halten wir seinetwegen ein Palaver.«
essen

Immer wenn Zander den Geist sah, lief es ihm kalt den Rücken hinunter.

Er war ein silbern leuchtendes Schemen von schrecklicher Gestalt. Deanon sah aus wie eine Leiche, die man nach Jahrhunderten aus ihrer Gruft befreit hatte. Der Geist war sich anscheinend seines unvorteilhaften Aussehens bewusst, denn ein löchriger, silberner Umhang verbarg seinen Körper beinahe gänzlich.
1. leuchtender Schemen
2. silberner Schemen - silberner Umhang. Ist der Schemen jetzt nur silbern weil der Umhang silbern ist oder sind beide (original) silber. Letzteres scheint eher unwahrscheinlich, wenn es dennoch so sein soll, würde ich schreiben "ein löchriger Umhang, dessen Farbe ganz der des Körpers entsprach, verbarg den größten Teil seiner abstoßenden Erscheinung" oder so was.
3. Wie sieht eine Leiche aus, die man nach Jahrhunderten aus ihrer Gruft befreit? Vermutlich doch eher wie ein Skelett.

Arlic, der Führer der Gemeinschaft, war ganz vernarrt in seinen Hausgeist.

Er behandelte ihn wie andere Leute ihren Hund oder Oger behandelten.
:lol: Das gefällt mir.

»Er ist es, Arlic. Nach dem heutigen Tag bin ich mir sicher. Das ist der auserwählte Narr des Orakels«, sprach Torlic

Arlic wandte sich bösen Blickes an Zander.
»Wir waren unentschlossen, ob du wirklich der vom Schicksal Auserwählte bist, ob du wirklich der Letzte bist, der sich unserer Gemeinschaft anschließt. Aber der heutige Tag hat mich wahrlich überzeugt.
Klingt nicht so ganz glaubwürdig, dass Arlic das sagt, nachdem Torlic vorher so ziemlich das gleiche gesagt hat. Ich würde Arlic entweder was anderes sagen lassen oder beide Sachen vom selben Zauberer sprechen lassen.

Du bist der Narr, der uns gefehlt hat, und ich werde dich in unsere Geheimnisse einweihen.«
Es folgte eine Pause, dann sprach Arlic weiter
Keine Reaktion? Gerade an dieser Stelle hätte ich erwartet was aus Zanders Gedankenwelt zu erfahren. Sei es "Geheimnisse. Was konnte das denn schon sein?" oder "Wurde aber auch Zeit, dass sie ihn als Mitglied der Gemeinschaft akzeptierten" oder "Er war sich nicht sicher, ob er glauben durfte, was er da hörte. Die Geheimnisse der Zauberer zu erfahren - das rief ein gespanntes Kribbeln in seinem Innern hervor" oder was auch immer er da denkt.

»Schweig still, du Idiot, und lass mich ausreden!«, brüllte Arlic.
Brüllen ist in der Regel schon etwas sehr lautes. Selbst wenn er Zander erniedrigen will, er sitzt hier direkt neben ihm. Wie wäre es mit "bellen" oder "blaffen" staatt "brüllen"?

Mit knurrenden Magen zogen sie vorwärts
Die Plural von Magen sollte Mägen sein, oder nicht?

Jetzt meldete sich Torlic, der einige Schritte vor Zander stand, wieder zu Wort: »Weiche, du Bestie von Astaroth, ich bin ein Gesandter des Ordens von Acheron, du wirst hier keinem etwas zuleide tun!«
Er meldet sich zu Wort? Den Ausdruck finde ich sehr unpassend. Passt in ein Gespräch, aber nicht zu einem Ausspruch zwischen Zauberspruch und mächtiger Drohung.
Seine Worte erinnern mich übrigens stark an Gandalfs Worte gegenüber dem Balrog. Absicht?

Sie aßen ein Abendmahl, das fast ungenießbar war. Als die Sonne fast völlig untergegangen war, saßen sie schweigend am Feuer
Das ist mir fast ein bisschen zu viel. Schreib doch "eher ungenießbar als schmackhaft" und/oder "Als die Sonne am Horizont verschwand".
»Wieso bist du auf einmal so redselig?« Der Krieger begann zu grinsen.
Er griff in seinen Umhang und zog eine flache, metallische Flasche hervor.
Den Absatz besser vor "Der Krieger" setzen, statt vor "er griff"

Ihn fröstelte, als er an die Aufgabe dachte, die vor ihm lag.

Sie bestand hauptsächlich aus zwei unförmigen Metallflächen, die mithilfe eines Dampfzylinders horizontal aufeinander zubewegt wurden.
Horizontal aufeinander zu? Heißt das die Platten liegen horizontal oder die Bewegungsrichtung ist horizontal, die Platten selbst aber senkrecht? Da muss ich erst mal lange nachdenken und wenn ich dann weiterlese, präsentierst du mir auch noch als Lösung das Gegenteil von dem Ergebnis, zu dem ich gekommen war. Da solltest du was dran ändern.

Kurz bevor sie ihn zerquetscht hätte, wich er aus der Vorrichtung zurück.
Hm, wenn ich drüber nachdenke, geht das vielleicht, aber beim Lesen kam es mir komisch vor. "vor etwas zurückweichen", das kennt man, aber "aus etwas zurückweichen?"

Die Arbeit kam ihn immer mehr vor,
kam ihm immer mehr vor

Denn jetzt kam ihn nicht mehr der Traum unwirklich vor,
Und wieder: ihm!

Er hätte gedacht, dass die Schmerzen unerträglich sein würden,

das Büro des Direktors kam ihn noch unwirklicher vor wie die Halle.
Zum dritten Mal: ihm! Das ist Dativ! Und bitte: unwirklicher als die Halle. Unwirklicher wie, das ist vielleicht alles mögliche, aber kein Hochdeutsch.

Als Marvin sich seinen Namen sagen hörte, kam er ihm falsch vor.
Na also, hier stimmt's doch mit "kam ihm vor". Allerdings kommt "kam ihm vor" hier ziemlich oft vor; vielleicht ersetzt du das an ein oder zwei Stellen durch eine andere Formulierung.

Sein Rausschmiss und die Tatsache, dass er gezwungen wurde, für den entstandenen Schaden aufzukommen, ließ ihn völlig kalt.
Die eine Tatsache und die andere - zwei Tatschen also. ließen

Da stand er nun, blutend und schmutzig, vor dem qualmenden Direktor.
:) Schön: der Direktor, der Turm: alles qualmt.

»Bist du des Sprechens nicht mächtig, du Haufen Scheiße?«, tobte Celamain
Ein kleiner Punkt am Ende und der Satz ist perfekt.

Er öffnete die unterste Schreibtischlade und holte einen Revolver heraus. Er zielte mit ihm genau auf das Herz Marvins. Dieser wich erschrocken einen Schritt zurück. Doch dann wandte er die Waffe von ihm ab,
"mit ihm" würde ich streichen. ist überflüssig und störend, umso mehr als im nächsten Satz noch "von ihm" steht.

Als alle wieder eingeschlafen waren, dachte Zander über den Traum nach.

Schließlich versank er wieder im Schlaf.
"in Schlaf" würde mir hier besser gefallen.

Die Angst, die er verspürte, wurde immer größer.

Er hatte schon große Angst davor, den schlafenden Herrscher zu erblicken, geschweige denn, ihn zu töten.
"geschweigedenn" ist hier absolut deplatziert. "Ihn zu töten - daran wollte er keinen Gedanken verlieren" oder "Bei dem Gedanken, dass er ihn töten sollte, befielt ihn regelrechte Panik."

Er würde Vincents Messer verlangen, doch statt das Messer an den Dunklen Herrscher zu legen, würde er mit den Zauberern kurzen Prozess machen.
Völlig hirnrissig, sagte die Stimme in seinem Kopf. Was ist mit Vincent und Deanon? Die werden stets ein Auge auf dich haben.
Zander seufzte resignierend. Vielleicht konnte er ja flüchten…
Noch hirnrissiger, mein Lieber.
Die Stimme in seinem Kopf, sind das seine Gedanken (se scheint so) oder die der Zauberer? Dass die Zauberer Gedanken lesen können, wird hier plötzlich nicht mehr berücksichtigt.

Geringschätzigkeit
Gibt es das Wort? Oder heißt das nicht "Geringschätzung"?

Beim Klang der Stimme hatte sich Zander vollgepisst,
Das ist Umgangs-, wenn nicht Vulgärsprache. Ich denke, das hat in der Beschreibung nichts zu suchen.

Sie sahen wie breite, leuchtende Bänder aus, die von Rücken Astaroths ausgingen.
vom Rücken

Da standen sie nun, vier zum Tode verängstigte Gestalten (die fünfte schwebte unsichtbar neben Arlic)
1. "zum Tode verängstigte" erscheint mir falsch. -> "zu Tode geängstigte"
2. Die fünfte Gestalt - der Geist - ist doch gar nicht verängstigt, oder? Außerdem - hier kommt wieder die Perspektive ins Spiel - wenn das Ganze aus Zanders Sicht erzählt sein soll, darfst du nicht schreiben wo der unsichtbare Geist ist.

Arlic hatte sich sogar soweit von dem Schock erholt, das er seine Gedanken wieder in Worte fassen konnte
dass

»SCHWEIG!«
[...]
Marvin oder besser Zander?, fragte ihn Astaroth.
Mal ist die Rede des Dunklen Herrschers in Anführungszeichen, dann wieder nicht. Selbst wenn du damit unterscheiden willst, wann er zu allen spricht und wann nur zu Zander - lass es bleiben. Benutze durchgehend Anführungszeichen, denn so sagt auch einmal Astaroth etwas und dann Zander und optisch ist nicht eindeutig, dass da ein Wechsel ist.

Eine Woge grenzenlosen Glücks ging von dem uralten, engelsgleichen Mann zu Zander über.
Huch! Der Dämon ist also plötzlich engelsgleich? Das machte bisher nun gar nicht den Eindruck, da kann er noch so beeindruckende Schwingen haben.

»Wir werden Cantaria von der Geißel der Zaubererherrschaft befreien. Das Ende dieser überheblichen Narren ist gekommen.« Zander nickte.
"Zander nickte" - davor gehört ein Absatz.


So, Ende der Liste.
Noch was anderes: suchst du immer noch nach einem anderen Titel? Hier ein paar Vorschläge:
"Besiegelt"
Es ist ja eine Art magisches Siegel, das den Zauberer gefangen hält. Und das Schicksal der Welt ist - spätestens am Ende - allemal besiegelt.
"Böses Erwachen"
Zwischendurch machst du den Leser unsicher. Ist Zander erwacht? Was hat das zu bedeuten? Und schließlich erwacht das Böse aus dunkler Vorzeit neu. Ein Erwachen, wegen dem sich ja die Gemeinschaft erst zusammengefunden hat.
"Der Eine Turm"
Das wäre eine Anspielung auf Tolkien; sowohl auf "Die Zwei Türme", als auch auf "der Eine Ring". Erste Anspielung passt gut, weil, wo bei Tolkien die Gefahr aus zwei Türmen droht, in deiner Geschichte alle Macht des Bösen in diesem einen Turm ruht. Die Anspielung auf den Einen Ring passt auch sehr gut, da Saurons Macht an seinen Ring gebunden ist, ganz so wie Astaroths Macht an den Turm. Solange das Ding bestehen bleibt, wird auch der Herrscher nie endgültig bezwungen, sondern bleibt durch dieses bestehen.
"Schicksal oder Schicksal?"
Das Orakel lässt sich (wie wir es aus der Geschichte des antiken Griechenland kennen ;) ) verschieden auslegen. Das Schicksal der Welt ist vor dem Ende noch nicht entschieden und ein solcher Titel würde auch darauf anspielen, dass die Mitglieder der Gemeinschaft nicht alle dasselbe Schicksal ereilt.

So, jetzt brauchst du nur noch meine Anmerkungen umzusetzen und schon hast du eine perfekte Geschichte :D .

Gruß, Tolkiens Padawan

 

Hallo Tolkiens Padawan!

Zuerst einmal möchte ich mich für die ausführliche Kritik bedanken, du wirst sicher einige Zeit dafür gebraucht haben. Wenn meine Geschichten so eine Wirkung haben, soll's mir Recht sein. :D

ach du meine Güte, wirst du sagen. So eine lange Liste hat vita doch schon aufgeführt.
oh, mir schwant Übles *g*

Überleg dir einfach, dass du diese Listen nicht bekommen würdest, wenn deine Geschichte schlecht wäre, denn dann hätte keiner Lust sich ausführlich damit auseinander zu setzen.
Stimmt, das ist der Vorteil bei so langen Geschichten. Die Kritiken sind fast alle von hoher Qualität, wie deine ja eindrucksvoll beweist. :)

Die Geschichte ist wirklich gut.
Unglaublich, doch kein Verriss *lach*

Sie ist lang, ja, das mag einige Leser abschrecken (wie gut, dass ich erst angefangen habe zu lesen und dann nach der Länge gesehen habe ), aber ich finde du hältst eine durchgehende Spannung aufrecht. Gut übrigens auch, dass du zum eigentlichen Abenteuer zurückkehrst, nachdem du den Leser einmal herausreißt, und das noch im selben Abschnitt! Da ist man sehr erleichtert, als es doch so rasch weitergeht und alles einen Sinn bekommt.
Das ist schön, danke.

Leider muss ich dir sagen, dass du das Problem mit der Perspektive immer noch nicht ganz im Griff hast.
Sagen wir es so: Ich habe damals nur die bekrittelten Stellen überarbeitet, alles andere habe ich aus purer Faulheit sein lassen. Dass da noch gelegentliche Unklarheiten mit der Perspektive drin sind, wusste ich zwar, habe aber immer gehofft, dass keiner draufkommt.
Voll erwischt! :D

Was den "Dunklen Herrscher" angeht - ist das mit Absicht eine Standardbezeichnung, wie sie auch in "Herr der Ringe" zum Beispiel gängig ist? Ich finde da hättest du dir was Ungewöhnlicheres einfallen lassen können.
Ansonsten, wie gesagt, eine wirklich gute Geschichte. Und gerade weil sie so gut ist, empfinde ich einige kleine Makel doch noch als sehr störend:
Die Bezeichnung war schon beabsichtigt, weil sie den Leser auf eine falsche Fährte führen sollte. Statt eines bösen schwarzen Herrschers wartet ein Engel auf die Gefährten.


Deine Anmerkungen habe ich fast alle umgesetzt - noch einmal vielen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast. Ich habe nur die Sache mit dem neuen Anfang nicht verwirklicht. Nicht, weil ich ihn so gut finde, sondern weil ich zu faul zum Umschreiben war, sorry. :shy:

Deine Vorschläge für einen neuen Titel werde ich mir durch den Kopf gehen lassen, aber inzwischen gefällt mir der alte eigentlich wieder ganz gut.

So, jetzt brauchst du nur noch meine Anmerkungen umzusetzen und schon hast du eine perfekte Geschichte
Hehe. Ich wage zu bezweifeln, dass die Geschichte jemals perfekt sein wird, aber besser ist sie allemal geworden.

Liebe Grüße
131aine

 

Hallo Blaine!

Nochmal alles Gute zum Geburtstag! :)

Die Geschichte fand ich spannend und gut zu lesen.

Ein bisschen Probleme hatte ich, die verschiedenen Mitwirkenden auseinanderzuhalten, was an den seltsamen Namen liegt – aber das ist natürlich mein Problem, wir sind ja hier in Fantasy, da würden normale Namen eher seltsam wirken. ;)
Aber ein Logikfehler ist mir auch aufgefallen: Zu Beginn versinkt die Sonne bereits hinter den Bergen, taucht alles in rötliches Licht, und wenn man dann liest, was alles geschieht, bis sie dann später ganz untergegangen ist – erst gehen sie noch auf der Straße, dann wird Holz gesammelt, das Lagerfeuer entfacht und sogar der Hase wird in der Zeit noch gar –, dann kommt mir das doch etwas zu lang vor.

*Ausdruckdurchblätter* Ach ja, noch was: Etwas verwirrt bin ich bei dieser Fabrik – anhand der Beschreibungen des Rundum und der Arbeitsbedingungen hätte ich ja gesagt, es spielt im Dampfmaschinenzeitalter, da gab es aber noch keine Pneumatik in dem Sinn, daß Maschinen direkt mit Druckluft gearbeitet haben (»Zischend senkte sie sich«). Deshalb haben meiner Meinung nach das Zischen und der heiße Dampf in der Presse eigentlich nichts verloren, oder? Die Dampfmaschine gibt ja nicht den Dampf weiter, sondern nur die Energie in Form von Bewegung über Räder und Bänder. Ein besonders schönes Exemplar steht übrigens im Bergwerksmuseum in Fohnsdorf – gar nicht weit weg von Dir und eine wirklich interessante Führung. ;) Wenn es also eine Dampfmaschine sein soll (ich kann mich natürlich irren), dann würde ich Marvin vielleicht direkt an der Dampfmaschine arbeiten lassen, oder es könnte auch etwas anderes passieren.
Sollte es allerdings eine moderne pneumatische Presse sein, dann macht sich das irendwie seltsam in der Geschichte. :confused:
Oder geht die Fantasy so weit, daß das Fantasiemaschinen sind? Ich bin in dem Genre ja nur Gast… ;)

Besonders gut beschrieben fand ich die Stelle um diese beiden Sätze, in der Du das Empfinden, es sei alles unwirklich, recht gut darstellst:

Als Marvin sich seinen Namen sagen hörte kam er ihm falsch vor. Als hätte er Zeit seines Lebens auf einen anderen gehört.

So, jetzt aber zum Kleinkram:

Allgemein könntest Du ruhig öfter mal statt »die Gemeinschaft« z.B. »die fünf« oder »die Gruppe« schreiben.

»in der die Gemeinschaft des Schicksals wanderte, in rötliches Licht.
Die Gemeinschaft hatte fünf Mitglieder:«
– statt dem zweiten »Die Gemeinschaft« könntest Du z.B. einfach »Sie waren fünf Mitglieder« schreiben.

»Zwei Zauberer, alt und mächtig; einen großen Krieger, schnell mit Schwert und Bogen aber schweigsam und mürrisch; einen Geist, den man nur Nachts sehen konnte«
– nach dem Doppelpunkt klein weiter, da die Aufzählung kein eigenständiger Satz ist: zwei
– Bogen, aber
nachts

»Sie waren schon seit Wochen auf einer Straße unterwegs, die sich schnurgerade den Weg durch das Land bahnte. Je näher sie ihrem Ziel gekommen waren, desto trostloser war die Landschaft geworden.«
– hm, meinst Du denn wirklich richtige Straßen? Oder wäre es nicht geschickter, gleich nur von einem Weg zu reden? Wobei die Wege früher sich ja eher der Landschaft angepaßt haben, daher selten schnurgerade waren; außer im Flachland, aber im ersten Satz steht was von Bergen – und da es in der weiteren Geschichte eigentlich keine Rolle spielt, ob die Straße/der Weg kurvig oder gerade ist, würde ich das streichen, evtl. könnte sich der Weg ja stattdessen durch die Täler bahnen.

»Zander rappelte sich auf und sammelte eiligst Brennholz,«
– da entsteht ein falsches Bild, das ich als Leser durch die danach folgende Beschreibung erst wieder korrigieren muß. Wenn er nämlich eiligst Brennholz sammelt, sehe ich ihn ein Stück nach dem anderen vom Boden aufklauben. Besser wäre vielleicht: »rappelte sich auf und suchte eiligst nach Brennholz«; sehe grad, daß sich dann suchen wiederholen würde (sammeln tut das übrigens auch), neuer Vorschlag: »hielt nach Brennholz Ausschau«, »blickte sich eiligst nach Brennholz um«

»Am liebsten hätte er dem alten Mann seinen Stab weggenommen und ihm damit kräftig die Visage poliert.«
– »die Visage poliert« paßt nicht so recht, wenn die Geschichte, wie ich den Eindruck habe, eher in früheren Zeiten spielen soll. Französisch mischte sich ja eher spät ins Deutsche. Würde deshalb eher ältere Ausdrücke verwenden, wie z.B.: »und ihn damit grün und blau geschlagen«

»Die Sonne war jetzt ganz untergegangen und Deanon der Grabgeist wurde sichtbar.«
– untergegangen, und Deanon, der Grabgeist, wurde sichtbar.

»Lasst uns das Palaver beginnen … Wieder ein Tag zu Ende und die Gemeinschaft des Schicksals ist dem Ziel wieder ein Stück näher gekommen.«
– würde eins der beiden »wieder« vermeiden

»Wenn das ganze darauf hinausläuft, dass …«
– das Ganze

»Aber ich schweife ab … schließlich sahen wir ein, dass wir ihn nicht umbringen konnten.«
– würde »schließlich« groß schreiben, der Satz geht ja nicht weiter, es fängt ein neuer an.

»Wir setzten all unsere Kräfte ein und versetzten ihn in einen tiefen Schlaf.«
– Wiederholung »setzten«, Vorschlag: Wir brachten all unsere Kräfte auf

»Der Dunkle Herrscher konnte von uns selbst im Schlaf nicht vernichtet werden,«
– würde da umstellen: konnte selbst im Schlaf nicht von uns vernichtet werden

»Nach seiner Niederlage verschmolz er mit dem Dunklen Turm, in einer Weise,«
– den Beistrich nach »Turm« kannst Du streichen
– da es immer um den selben Turm geht, würde ich »Dunkler« nicht immer dazuschreiben.

»Glaubst du, wir sind freiwillig hier unterw …«
– hier gehört ausnahmsweise mal keine Leertaste vor die drei Punkte, da diese ja einen Wortteil ersetzen.

»»Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, dieser Narr bist du.«, sagte Torlic grinsend.«
– du«, sagte

»Diese Idioten glaubten doch nicht wirklich, dass…«
– hier gehört sie schon, die Leertaste

»Jetzt breitete er eine dünne Decke aus und legte sich darauf. Die anderen legten sich ebenfalls hin.«
– die Wiederholung von »legte(n) sich« geht durch eine andere Formulierung ganz leicht weg, z.B.: »Die anderen begaben sich ebenfalls zur Ruh(e).«

»»Der Turm des Dunklen Herrschers rückt näher und die Gemeinschaft des Schicksals wird ihn wieder im Schlaf versinken lassen, da sein Schlaf immer unruhiger wird und er aufzuwachen droht. Und dort wird auch der unwürdige Tölpel seiner Bestimmung gerecht werden«, sprach Arlic in seiner geschwollenen Art.«
– hm, wenn es seine Art ist, so geschwollen zu reden, dann würde ich es nicht hier dazuschreiben – tellen –, sondern die Geschichte noch einmal daraufhin durchschauen, daß er überall geschwollen redet. Nachher gleich kommt ein Satz, wo er gar nicht geschwollen redet – ich zeig ihn Dir dann (um in der richtigen Reihenfolge zu bleiben).

»»Weißt du eigentlich, wie du ihm ein Ende setzen willst, du Tölpel?« fragte ihn Torlic.«
– Tölpel?«, fragte

»Die Stunden zogen sich dahin, während sie schweigend auf der Straße der Tränen Richtung Turm marschierten.«
– irgendwas ist falsch an »zogen sich dahin«, das kommt allerdings darauf an, was Du damit aussagen willst. Haben sie sich in die Länge gezogen (was ich ja annehme, wogegen aber das »zusehends« im Folgesatz spricht; zumindest ich verbinde mit »zusehends« eher was Schnelles), dann ist das »dahin« zuviel; zogen sie jedoch schnell dahin, ist das »sich« zuviel, in dem Fall würde ich aber eher »flogen dahin« schreiben.

»Diese verdammte Reise geht mir dermaßen am Arsch vorbei, ich werde noch wahnsinnig.«
– abgesehen davon, daß der Ausdruck »am Arsch vorbei« in einer Geschichte nicht gerade schön ist, dürfte es auch der falsche sein, denn »am Arsch vorbei« geht mir etwas, wenn es mir egal ist, während mir etwas, das mich nervt, »am/auf den Arsch geht«.

»»Söldner, wir haben dir genug gezahlt«, sagte Arlic voller Zorn, »du wirst uns helfen, wenn wir auf Ungeheuer des Dunklen Herrschers stoßen, da wir nicht mehr die Jüngsten sind. Du wirst weiter mit uns gehen, sonst lernst du uns kennen.««
– das ist die ungeschwollene Aussage von Arlic, die ich oben meinte. Wenn Du darauf mehr achtest, und darauf, daß die anderen nicht versehentlich auch so geschwollen reden, hilft das sicher, die verschiedenen Typen auseinanderzuhalten. (Die ganze Geschichte bin ich aber nicht auf ungeschwollene Aussagen Arlics durchgegangen, ein bisschen Arbeit laß ich Dir schon übrig. ;))

»Der Turm war gänzlich schwarz, sehr hoch und schwarze Wolken umhüllten seine Spitze. Sie schienen direkt aus dem Turm zu kommen. In diesem trostlosen Land ragte er wie ein riesiger rauchender Grabstein auf.«
– das mit dem Grabstein würde ich an den Anfang (dieses Zitats) schreiben, z.B. Wie ein riesiger rauchender Grabstein ragte der Turm aus der trostlosen Landschaft, gänzlich schwarz, und hoch oben an seiner Spitze umhüllten ihn schwarze Wolken. Sie schienen …

»»Schweig still, Söldner!« unterbrach ihn Arlic gekränkt.«
– Söldner!«, unterbrach

»Der Sturm den Arlic entfesselt hatte, ebbte ab und Stille breitete sich über dem Schlachtfeld aus.«
– Der Sturm, den Arlic entfesselt hatte, ebbte ab, und

»Dann wandte er sich langsam Torlic zu der bewusstlos auf der Erde lag.«
– zu, der

»»Ich bin zu müde um heute noch irgendetwas zu tun.«
– müde, um (bin nicht sicher, ob der Beistrich Pflicht ist, würde ihn aber machen)

»Wenn ich es mir recht überlege, ist der Turm schon eindrucksvoll« sagte Vincent,«
– eindrucksvoll«, sagte

»als er sicher war, dass der Zauberer eingeschlafen war.«
– das zweite »war« könntest Du vermeiden, wenn Du schreibst »dass der Zauberer fest schlief«.

»Zander half Vincent beim Holzsammeln und Feuer machen.«
– würde das zusammenschreiben: (beim) Feuermachen

»Dann sind wir am Arsch.«
– viel schöner wäre doch zum Beispiel »Dann sind wir verloren«, oder? ;-)

»Wir können nur hoffen, dass das die einzige war die zum Dunklen Herrscher zurückgekehrt ist.«
– die Einzige war, die

»»Eine Frage noch, Vincent.« Vincent sah von seiner Decke zu ihm auf.
»Wieso bist du auf einmal so redselig?««
– da der Sprecher nicht wechselt, würde ich hier keinen Zeilenwechsel machen.

»zog eine flache, metallische Flasche hervor.«
– ich nehme an, es war eher eine »metallene« Flasche.

»Nach den heutigen Aufregungen brauchte ich einfach einen Schluck.«
– Gegenwart: brauche – er trinkt den Schluck ja erst im nächsten Satz.

»Wieder war Zander der Letzte der wach war,«
– Letzte, der

»an seine Gefährten, den Wurmdrachen, mächtige Zauberkräfte…«
– Leertaste …

»Doch das alles verblasste schon und ihm kam es sehr unwirklich vor.«
– schon, und

»In Gedanken versunken steuerte er auf die Große Fabrik am Rande der Stadt zu.«
– hm, also ich sag eh schon nichts wegen »Dunkler Turm«, »Dunkler Herrscher« usw. – ist halt in Fantasy so. Aber die Fabrik ist trotzdem nur die große Fabrik. ;-)

»Die Arbeitssuchenden, die voller Hoffnung vor dem Tor standen,«
– nur ein s: Arbeitsuchenden

»Nicht dass Direktor Celamain den Arbeitern eine geheizte Halle gegönnt hätte«
– Nicht, dass

»da die Platte sonst unter den heftigen Vibrationen der Maschine verrutscht wäre.«
– wenn die Maschine wirklich so pneumatisch arbeiten würde, wie Du es beschrieben hast, müßte ich mich fragen, woher die Vibrationen kommen. Ist die Maschine jedoch mit einem Band/Treibriemen mit der Dampfmaschine verbunden, wäre das erklärlich.

»Er zog ihn heraus, wobei ein warmer Blutschwall sein Bein hinabfloss.«
– »wobei« gefällt mir hier nicht, würde eher schreiben: »und ein warmer Blutschwall floss sein Bein hinunter«

»»Und weiter?«
Marvin war sehr überrascht, sprach aber dennoch weiter.«
– zweimal »weiter«, leicht umschifft: setzte seine Erzählung aber dennoch fort.

»Direktor Celamain war aufgestanden und sah ihn aufgeregt an.«
– warum nicht »stand auf«?
– ein paar Zeilen später schreibst Du: »Der Direktor stand widerwillig auf und begutachtete den qualmenden Kamin.«

»Mir fehlt nur noch ein Detail, dann weiß ich was ich tun soll«
– weiß ich, was

»Vergib mir, Bruder, wenn ich dich durch meine unbedachte Aussage entzürnt habe.«
erzürnt

»Passt auf wenn wir den Turm betreten.«
– auf, wenn

»Arlic hatte sich sogar soweit von dem Schock erholt, das er seine Gedanken wieder in Worte fassen konnte,«
– dass

»»Hör mir zu, Zander.« Astaroth hatte gerade zum ersten Mal wirklich gesprochen und seine Stimme klang so, als hätte er sie seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt.
»Hast du dich nie gewundert, wieso die Zauberer alle alte Männer sind, obwohl sie unsterblich sind?««
– keinen Zeilenwechsel, da selber Sprecher

»bis du ein Objekt gesehen hast, was es hier auch gibt.««
das es hier auch gibt

»»Ja, mein Herr und Meister«, sagte Zander der Träumer zufrieden.«
– Zander, der Träumer, zufrieden.


Alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo Häferl, vielen Dank für die Geburtstagskritik!

Die Geschichte fand ich spannend und gut zu lesen.
Das freut mich.

Aber ein Logikfehler ist mir auch aufgefallen: Zu Beginn versinkt die Sonne bereits hinter den Bergen, taucht alles in rötliches Licht, und wenn man dann liest, was alles geschieht, bis sie dann später ganz untergegangen ist – erst gehen sie noch auf der Straße, dann wird Holz gesammelt, das Lagerfeuer entfacht und sogar der Hase wird in der Zeit noch gar –, dann kommt mir das doch etwas zu lang vor.
Na ja, die Sonne braucht halt ihre Zeit, bis sie völlig untergegangen ist - das kann sich schon hinziehen ...

Ach ja, noch was: Etwas verwirrt bin ich bei dieser Fabrik – anhand der Beschreibungen des Rundum und der Arbeitsbedingungen hätte ich ja gesagt, es spielt im Dampfmaschinenzeitalter, da gab es aber noch keine Pneumatik in dem Sinn, daß Maschinen direkt mit Druckluft gearbeitet haben (»Zischend senkte sie sich«). Deshalb haben meiner Meinung nach das Zischen und der heiße Dampf in der Presse eigentlich nichts verloren, oder?
Stimmt, das Ganze spielt um die Jahrhundertwende, und die Presse funktioniert natürlich nicht pneumatisch (Pneumatik gibt es ja erst seit 50 Jahren). Eigentlich war es so gedacht, dass die Presse mit Dampf betrieben wird - wenn es nicht so wäre, könnte der Prot sie ja nicht so leicht zerstören. Ich werde mir die Szene mal etwas genauer vornehmen (das kann aber noch dauern). Höchstwahrscheinlich werde ich die Maschine völlig rauswerfen, da es bis jetzt nur Probleme mit ihr gegeben hat (Wie sieht die aus? / Was macht die? / Das funzt so nicht! :D).

»Sie waren schon seit Wochen auf einer Straße unterwegs, die sich schnurgerade den Weg durch das Land bahnte. Je näher sie ihrem Ziel gekommen waren, desto trostloser war die Landschaft geworden.«
– hm, meinst Du denn wirklich richtige Straßen? Oder wäre es nicht geschickter, gleich nur von einem Weg zu reden? Wobei die Wege früher sich ja eher der Landschaft angepaßt haben, daher selten schnurgerade waren; außer im Flachland, aber im ersten Satz steht was von Bergen – und da es in der weiteren Geschichte eigentlich keine Rolle spielt, ob die Straße/der Weg kurvig oder gerade ist, würde ich das streichen, evtl. könnte sich der Weg ja stattdessen durch die Täler bahnen.
Es ist eine gepflasterte Straße, die sich schnurgerade durch eine Ebene zieht, die von Bergen umgeben ist. Früher gingen da die Truppen des Dunklen Herrschers drüber, deshalb ist sie auch so gut ausgebaut.

Die bekrittelten Stellen habe ich verbessert/umgeschrieben. Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat. Danke für's Lesen und Kritisieren!

Liebe Grüße
131aine

 

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