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Der Traum

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11.12.2003
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Der Traum

An einem kalten Wintermorgen verliess Bernd Eichelhof noch im Halbschlaf sein Haus. Er arbeitete in einem kleinen Kiosk neben der Bushaltestelle bei der Post. Er ging jeden Morgen zu Fuss, da er sich in seinem Beruf körperlich kaum betätigen konnte, aber trotzdem fit und gesund bleiben wollte, wie er es seinen Kollegen immer erzählte. Tatsächlich war die Post aber gleich im Gebäude neben seinem Block, daher war er schon nach einer halben Minute an seinem Arbeitsplatz angekommen. Es war noch sehr früh und noch etwas dunkel, als er den Kiosk aufsperrte und in der Bedienkabine Platz nahm.
„So, erst mal noch ne Runde pennen...“, dachte er und lehnte sich auf dem Sessel zurück. Er zog sich die Kapuze seiner Winterjacke tief ins Gesicht und verschränkte die Arme über seiner Brust. Wenige Sekunden später nickte er ein.

„Huch, wo bin ich?“, fragte er sich, als er in einer Eishöhle wieder erwachte. „Oh, eine Eishöhle.“, stellte er sogleich fest. „Wie bin ich hierher gekommen?“
Er ging ein paar Schritte umher und sah sich um. Es schien sich tatsächlich um eine Eishöhle zu handeln. So etwas hatte Bernd noch nie gesehen. „Wie im Film, so voll eisig und so...“
„Willkommen!“, schnatterte etwas hinter ihm. Erschrocken drehte Bernd sich um. „Was zum..? Oh, ein Pinguin!“
„Ganz Recht! Ich bin Pingu! Du kennst mich sicher.“
„Ja klar, die kleine Tochter meiner Schwester sieht dich immer im Fernsehen“
„Ganz Recht, ich bin sehr wahrscheinlich der berühmteste Pinguin überhaupt.“
„Ja, aber im Fernsehen kannst du gar nicht sprechen sondern gibst nur so quakende Laute von dir. Genau wie die anderen Tiere, diese Robbe oder die Fische.“
„Ganz Recht, aber im wirklichen Leben kann ich natürlich sprechen. Die Regisseure wollen das so, es ist manchmal ziemlich erniedrigend, da ich oftmals etwas Wichtiges zu sagen hätte oder zum Beispiel gerne mal politische Diskussionen führen würde. Aber nein, immer nur Quak Quak und Quietsch Quietsch!“
„Ja, das versteh ich, dass dich das fuchsig macht. Dann versuch doch mal mit den Regisseuren zu reden, ich denke die Kinder könnten etwas Bildung ganz gut vertragen! Sind ja alle so dumm heutzutage, zu meiner Zeit wurde in der Schule noch gebüffelt, heute sitzen die ja die meiste Zeit am Computer und treiben sich den ganzen Tag im Internet herum! Und später wundern sie sich wenn sie Strassenfeger oder Verkäufer werden!“
„Ganz Recht, denen sollte mal gehörig der Arsch versohlt werden! Aber du hast Recht, mit Gewalt erreicht man gar nichts. Ich werde mit meinen Vorgesetzten reden und versuchen, intelligentere Dialoge in die Serie einzubringen. Danke für deinen Tipp! Ich bin sicher so können wir alle einen schönen Kompromiss finden!“
„Prima! Hat mich gefreut dich mal so hinter den Kulissen zu treffen, so live, quasi.“
„Ganz Recht, ganz im Gegensatz zu meiner gespielten Rolle in der Serie bin ich privat ein ganz netter kleiner Kerl! Machs gut, Bernd!“
„Tschüss Pingu! Bis bald im Fernsehen!”
Bernd freute sich, mit Pingu eine Lösung für dessen Problem gefunden zu haben. Er war schon immer sehr hilfsbereit gewesen.
Der Pinguin watschelte davon und schlüpfte durch ein kleines Loch, das für Bernd allerdings zu klein war. So stand er einfach noch ein paar Minuten da und kratzte sich am Kopf, während er wartete, bis der Traum vorbei war.

„Huch.. Ich bin eingenickt...“, stellte Bernd erschrocken fest. „Mensch, ich sollte doch arbeiten.“ Er richtete sich auf und zog sich die Kapuze nach hinten. Niemand da. „Puh, Glück gehabt.“ Er schaute auf die Uhr. „Ah, gleich Mittagspause. Ach was, ich kann ja mal zur Abwechslung etwas früher gehen.“ Er erhob sich und drehte den Rollladen vor dem Stand herunter.
„Hallo Bernd, alles klar?“, hörte er plötzlich. Hastig drehte er sich um. „Pingu..? Bist du.., oh. Hallo Jens.“, begrüsste er den Strassenfeger. „Mahlzeit!“
„Mahlzeit.“, entgegnete dieser.
Da er etwas knapp bei Kasse war, holte sich Bernd beim Kebabstand um die Ecke einen Döner und machte es sich in der geheizten Kioskkabine bequem. Er dachte noch lange an den schönen Traum, und freute sich schon auf das nächste Mal, wenn er auf seine Nichte aufpassen und mit ihr Pingu schauen durfte. Ob Pingu mit seinem Vorschlag bei der Regie durchkommen würde..? Bernd war gespannt.

Ende

 

Mann nickt ein, träumt von Pinguin, führt ein Gespräch mit ihm, in dem ein Generalschlag gegen alle Mißstände der Gesellschaft geführt wird, wacht wieder auf, holt sich einen Döner.

Stellt das eine Geschichte dar? Möglich. Nach acht Bier ist das vielleicht sogar unterhaltsam, vielleicht. Da ich aber nüchtern bin, meine nüchterne Meinung: langweilig, nichtssagend, unnötig.

In dem Text gibt es keinen Plot, keine Charaktere (vom archetypischen Faulenzer ohne Tiefgang abgesehen), nichts, was in meinen Augen auch nur irgendwie gelesen werden sollte.

 

Hallo Norther,

also mir sagt die Geschichte nur soviel, dass du damit andeuten willst, dass die Kindersendungen etwas mehr Bildung für Kinder bringen könnten.

Das habe ich aus dem Mitteil deiner Geschichte gelesen. Aber was der Kioskbesitzer mit der ganzen Sache zu tun hat? Natürlich außer, dass er sie träumt und durch die Fernsehsendungen, die er mit seiner Nicht schaut.

Ich könnte es noch verstehen, wenn es sich um einen Menschen handelt, der evtl. beim Fernsehen etwas zu sagen hat und damit neue Ideen in die verkitschten Kindersendungen bringen will.

Zum Schluss noch eine Anmerkung:
Im letzten Satz, muss es da nicht "Bernd war gespannt" heißen?

Viele Grüße
bambu

 

Hallo bambu

Nein eigentlich will ich das damit nich andeuten. Das ist einfach der Traum den der Kioskverkäufer träumt. Aber ein Witz sollte z.B. sein dass er über die Kinder lästert, die nichts richtiges lernen und als Verkäufer oder Strassenfeger enden, und selber ist er Kioskverkäufer. Naja, vielleicht ist das nicht so gut rübergekommen.

Im letzten Satz, muss es da nicht "Bernd war gespannt" heißen?
Oh ja richtig, danke. Hab ich geändert.

Gruss
Norther

 

Oh, ja jetzt wo du's erwähnst.. Vielleicht hab ich mich unbewusst von Fight Club inspirieren lassen. Sorry muss gehen, hab noch eine Pizza im Ofen!
Nort.

 

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