Was ist neu

Der Traummann

Mitglied
Beitritt
28.08.2007
Beiträge
13

Der Traummann

Mit bewundernden Blicken sah sich Elvira im Garten des italienischen Luxushotels um. Ein gepflegter englischer Rasen mit Rosenbeeten in den schönsten Farben. Dazwischen breite, geharkte Wege mit weißen Bänken. An den Wegrändern standen große Blumenkübel mit blühendem Oleander. Ein geräumiger Pool leuchtete in der Sonne und lud zum Baden ein.

Das Zimmer war ein Traum. Geräumig und ganz in Altrosa gehalten. Liebevoll dekoriert mit ein paar Statuen und Landschaftsbildern an der Wand. Das Bad mit Whirlpool und vergoldeten Wasserhähnen. Ein riesiges Himmelbett, mit duftigen Stoffbahnen umschlungen. Leider schlief sie dort allein. Aber vielleicht würde sich das ja ändern?

Das also war das exklusive Hotel, in dem die Hollywoodstars abstiegen. Es lag auf einer Insel vor dem Festland. Niemand konnte das Hotel unbemerkt betreten. Hier war man unter sich. Keine lästigen Autogrammjäger und andere Nervensägen störten die Stars.

Sie hatte lange gespart, um sich die zwei sündhaft teuren Übernachtungen in dem Hotel leisten zu können. Sie hatte ganz früh gebucht, um noch ein Zimmer zu ergattern, und sich als Mitarbeiterin eines Filmproduzenten ausgegeben. Nun war sie ihrem Ziel ganz nah: sie wollte Phil Clean treffen, den großen Hollywoodstar. Den Schwarm aller Frauen.

Sie hatte über ihn recherchiert. Sein Vater war ein erfolgreicher Unternehmer. Er stammte also aus gutem Hause. Das merkte man ihm an. Sein Benehmen war weltmännisch. Ein Bild von einem Mann in den besten Jahren. Sie träumte seit Jahren von ihm. Ob sie ihm vielleicht gefiel? Sie war Ende Zwanzig und attraktiv, mit langen, blonden Haaren. Das würde er sicher nicht übersehen.

Gestern hatte sie beim Abendessen viele Hollywoodstars getroffen. Sie sahen hier im Hotel so erschreckend durchschnittlich und normal aus, ganz anders als in den Filmen. Einige hätte sie fast nicht erkannt. Alle waren ausgesprochen freundlich zu ihr. Sie luden sie ein, mit ihnen zu feiern. Sie schien dazuzugehören. Er war gestern Abend unterwegs, hieß es. Heute Morgen beim Frühstück schlief er wohl noch. Aber heute Abend würde im Hotel eine große Party steigen, an der er teilnehmen sollte.

Sie hatte von Giulia, dem Zimmermädchen, erfahren, dass er allein gekommen war, ohne seine aktuelle Freundin. Waren sie überhaupt noch zusammen? Die Freundinnen wechselten oft bei ihm. Er hatte nur seinen Privatsekretär dabei. Er war schließlich nicht zum Vergnügen hier, sondern nahm an einem großen Filmfestival teil. Giulia hatte ihr zugeflüstert, dass er immer zwischen 17 Uhr und 18 Uhr im Garten des Hotels spazieren ging.

16.30 Uhr. Sie saß mit einem Buch auf einer Parkbank und las. Immer wieder
sah sie auf die Uhr. Die Zeit schien nicht zu vergehen.
17.00 Uhr. Nichts geschah. Er ließ sich nicht blicken.
17.15 Uhr. Immer noch kein Phil in Sicht.
17.30 Uhr. Sie war langsam verzweifelt. Wenn er nun ausgerechnet heute
nicht kam? Sollte alles umsonst gewesen sein?
17.45 Uhr. Die Tür zum Garten öffnete sich und – ER war es! Er trug ein weißes Oberhemd und Jeans. Sein Gang war lässig und sicher. Er sah genauso großartig aus wie in seinen Filmen.
Gleich würde sie ihm entgegengehen. Würde an ihm vorbeigehen und ihn freundlich grüßen. Vielleicht wurde ja mehr daraus…
Sie stand auf und hielt den Atem an. Er lief den Weg hinunter. Er sah einfach blendend aus. Ein Traummann, gottgleich, wie in seinen Filmen. Da kam er – händchenhaltend mit seinem Privatsekretär.
Ihr Blick fiel auf die Uhr des schlanken Turmes, der sich über dem Hoteleingang erhob.
Die Zeiger standen auf 6 Uhr.
Die Turmuhr begann zu schrillen.
Verschlafen stellte Elvira den Wecker ab.
Aus der Traum.

 

Hallo Kornelia B.

Schade. Das ist alles, was mir beim Lesen deines Textes einfällt. Du kannst schreiben. Dein erster Absatz ist spitze. Der zweite auch. Dann gehts bergab - bis zum "Aus der Traum" - Ende.

Warum fängst du so gut an und verlierst dich dann im Nichts? Warum erzählst du nicht eine Geschichte, anstatt nur einen Traum? Warum machst du nichts aus der Spannung, die du am Anfang aufbaust? Warum lässt du alles so ins Leere laufen?

Lösche alles ab dem dritten Absatz. Und dann erzähl eine neue Geschichte.

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo Kornelia B.,

als ich Diene Geschichte elesen habe, dachte ich zuerst: mein Gott, was für ein Schmalz. Schöne Leute, die in einer schönen Umgebung schöne Dinge tun.
Völlig unrealistisch, dass ein Nobody überhaupt ein Zimmer in einem vornehmlich von Hollywoodprominenz frequentierten Hotel bekommt, egal wieviel sie auf den Tisch blättert. Oder dass man ihr den Schwindel mit "Mitarbeiterin von xy" abkauft: die wichtigen Mitarbeiter sind bekannt, die unwichtigen logieren nicht in Feudalressorts.
Noch unrealistischer, dass sie behandelt wird, als gehöre sie dazu. Dass sie vom Zimmermädchen ins Vertrauen gezogen wird.

Als ich die Geschichte zu Ende gelesen hatte, wurde alles klar: so perfekt können nur Träume sein. Obwohl, perfekt - mit einem schwulen Lieblingsstar ...

Ich schließe mich der Kritik von yours an, dass die KG nochmals überarbeitet werden müsste. Allerdings fände ich es auch interessant zu lesen, was wäre, wenn sich schon viel früher, viel deutlicher zeigt, dass alles geträumt ist, der Leser weiß es, nur die Prot selbst merkt es nicht. Oder wenn der Traum zum Alptraum wird. Oder zur paranoiden Wahnvorstellung ...

Ich bin sicher, Du machst noch was Gutes draus.

LG
Pardus

 

Hallo Yours, hallo Pardus,

vielen Dank für Eure Kommentare. Ich hatte selbst den Eindruck, die Geschichte ist etwas flach. Daher war (und bin) ich gespannt auf Kommentare.

Natürlich kann so perfekt nur ein Traum sein. Das wollte ich bewusst erst am Ende auflösen. "Aus der Traum" ist doppeldeutig gemeint.

Habt Ihr Vorschläge, wohin die Geschichte gehen könnte, um glaubwürdiger zu werden?

Viele Grüße,
Kornelia

 

Hallo Kornelia B.!

Der Traummann
Das Zimmer war ein Traum.

Sie träumte seit Jahren von ihm.

Ein Traummann, gottgleich, wie in seinen Filmen.

Aus der Traum.

Oh, Mann! Abgesehen davon, dass der Wecker am Schluss der Alptraum jedes Lesenden ist, ist hier die inflationäre Verwendung von Traum innerhalb des Traums nicht besonders kunstvoll. Wage auch zu bezweifeln, dass sie ironisch gemeint ist, was sie sonst einigermaßen retten würde.

Überhaupt ist der Text flach wie ein Werbeplakat mit ebensolchen klischeehaften Bildern. Nur eins, was ich besonders hervorheben möchte:

Sie war Ende Zwanzig und attraktiv, mit langen, blonden Haaren. Das würde er sicher nicht übersehen.
Natürlich nicht, von der Sorte gibt’s nur sehr wenige auf der Welt und in Hollywood, also da gar keine!

Sehe jetzt deine Antwort auf die Kommentare davor:

Habt Ihr Vorschläge, wohin die Geschichte gehen könnte, um glaubwürdiger zu werden?
Nein. Mein Rat ist, eine neue Geschichte zu schreiben! Irgendwas, das von vornherein mehr Dimension hat!

Gruß
Kasimir

Gruß

 

Hallo Kornelia!

Habt Ihr Vorschläge, wohin die Geschichte gehen könnte, um glaubwürdiger zu werden?

Es ist deine Geschichte. Und es gibt so viel, was geschehen kann. Sei kreativ und erzähle etwas, was DU dir überlegt hast. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo Yours,

natürlich ist es meine Geschichte. Ich lass mir auch noch was einfallen :-))

Du hattest in Deinem ersten Beitrag geschrieben, "Lösche alles ab dem dritten Absatz. Und dann erzähl eine neue Geschichte."
Da wäre ein Vorschlag doch hilfreich...

Viele Grüße,
Kornelia

 

Hallo Kasimir,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Das inflationäre "Traum" im Text ist mir gar nicht aufgefallen :( Das werde ich sofort ändern.
Die Geschichte muss überarbeitet werden, dass ist mir klar.

Viele Grüße,
Kornelia

 

Hallo Kornelia B.,

Natürlich kann so perfekt nur ein Traum sein. Das wollte ich bewusst erst am Ende auflösen.

Das Problem ist, Geschichte die mit der Pointe: "war alles nur geträumt" enden, gibt es so inflationär viele, dass es einem spätestens nach der dritten nur noch ein müdes Gähnen entlockt. Und das willst du sicher nicht, oder?

Dass eine Pointengeschichte gut ist, muss die Pointe wirklich neu, überraschend sein. Alles nur geträumt: da fühle ich mich höchstens verarscht.

Gruß, Pardus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom