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Der ungebundene Autor

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Der ungebundene Autor

In dem Artikel Der ungebundene Autor schreibt die Süddeutsche, dass es unter den E-Books Auflagemillionäre gibt, von denen niemand spricht – weil die selbstpublizierte Autoren und ihre Werke von Feuilletons ignoriert und selbstverständlich auch auf keiner offiziellen Bestsellerliste geführt werden. Da gibt es offenbar nach wie vor Elitedenken, von dem wir kürzlich im Zusammenhang mit dem Bachmannpreis sprachen.

Die meisten Autoren publizieren bei Amazon Kindle Direct Publishing (KDP) für Preise bis 4,50 Euro, davon bekommen sie 70 Prozent, und wenn so ein E-Book doch noch als Taschenbuch gedruckt wird, davon 60 Prozent. Das sind Zahlen, die kein Verlag bieten kann.

Die Kosten sind überschaubar: 1000 bis 1200 Euro für das professionelle Lektorat, und 300 Euro für das Layout der Buchcovers, denn nur professionell gemachte Bücher können zum Erfolg werden. Für die Leser ist es egal, ob ein E-Book selbstverlegt ist oder von einem Verlag kommt: Es muss nur gut gemacht sein.

 

Man muss doch bloß einen Blick auf die Bestsellerlisten werfen. Noch nie war es so einfach, via Selbstvermarktung das eigene Werk an (m/w/d) zu bringen.

Welche Bestsellerliste meinst du genau? Mir ist kein literarisch hochwertiges Buch bekannt, das im Selbstverlag erschienen ist, aber ich habe das auch so nicht im Blick. Ich glaube im Gegenteil sogar viel eher, das gute Verlage wieder wichtiger werden.

 

In Zeiten, in denen man (jederman!) seine Einkaufsliste veröffentlichen kann, ist es schwer, Qualität von Unsinn zu unterscheiden, zumindest vor dem Kauf. Perlen gehen unter, Shit wird hochgehypt, meistens durch unsaubere Tricks.
Wie gut, wenn ein Qualitätsunterscheider dazwischensteht, ein Verlag oder eine Agentur.

Andererseits werden auch Perlen von Verlagen abgelehnt, die dann im selbstverlegerischen Bereich den verdienten Erfolg finden. Selten, aber passiert auch.

 
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Ich hab den Link aus deinem Beitrag entfernt, Dion, da sich der zugehörige Text hinter einer Paywall verbirgt.

Zum Thema selbst geh ich da eher mit Jimmy, ein guter Verlag ist Gold wert. Und die ausgegebenen mehreren tausend Euro, die du da ansprichst, Dion, muss man ja auch erst mal wieder hereinfahren, die wenigsten werden sich zu den "Auflagemillionären" zählen können, am Ende zählt beim solchen Rechnungen eh nicht die an den Mann gebrachte Menge an Büchern, sondern das, was tatsächlich daran verdient wurde.

Ich glaub übrigens auch nicht daran, dass es für Leser egal ist, ob ein Verlag dahinter steckt oder nicht. Ich persönlich zähle mich zu den Viel-Lesern und ich kaufe fast nichts, was aus dem Selbstpublishing kommt, außer es sind mir direkt bekannte (befreundete) Autoren.

 

Ja, gibt schon ein paar, etwa den "Götz von Berlichingen" oder die "Räuber".

Da steht: die mir bekannt sind. Ich habe keine Klassiker gelesen. Hat vielleicht was mit Habitus zu tun. Was ich meinte: heutzutage. Sicherlich gibt es ein paar (!) Autoren, die es mit Fantasy oder Love oder Crime zu Ruhm und Geld gebracht haben, das will ich nicht abstreiten.

Lektor spare ich mir als No-Name-Autor,

Wenn du dir den Lektor sparst, wirst du halt immer ein No Name Autor bleiben ...

 

Also, ich kenne durch meine Schreibgruppe einige Self-Publisher, und die bezahlen alle für ein Lektorat, für Coverdesigns, für Werbung und so weiter. Ich denke, es gibt halt sone und sone. Gerade haben wir beim Anthologietreffen über ein Buch aus dem Self-Publishing abgelästert, das wirklich voller Rechtschreibfehler ist. Gibt es auch.

Und ich hoffe ja, dass sich die Leute, die Geld und vor allem Mühe in ihr selbstverlegtes Buch investieren, am Ende auch die erfolgreicheren sind. Dann ist ja irgendwie alles in Ordnung.

In meiner Schreibgruppe wurde ich auch gefragt, ob ich meinen Roman im Self-Publishing rausbringen will. Die Antwort ist definitiv: "Nein." Wahrscheinlich will ich ihn gar nicht rausbringen. :lol: Aber diese Entscheidung trifft halt jede/r selbst, ebenso wie die Entscheidung, wie viel man investieren will, um ein gutes Buch herauszubringen. Und hoffentlich treffen die Käufer/innen auch eine Entscheidung, die ihnen guttut. ;)

 

Und ich hoffe ja, dass sich die Leute, die Geld und vor allem Mühe in ihr selbstverlegtes Buch investieren, am Ende auch die erfolgreicheren sind. Dann ist ja irgendwie alles in Ordnung.

Ich finde nicht, dass ein Autor, nur weil er zehn Jahre an seinem Buch geschrieben oder zehntausend Euro in Google Ads, Amazon Reviews oder einen Abzockerverlag investiert hat, mehr Anrecht auf Erfolg verdient, als einer, der sein Buch innerhalb von vier Monaten geschrieben und nur Geld in Kaffeebohnen investiert hat.

Imho verdient auch nicht der sympathischere/bemühtere/investitionsfreudigere/fließigere Mensch den Erfolg sondern einzig und allein das schlicht lesenswerte Buch. Eine Utopie, versteht sich.

 

Imho verdient auch nicht der sympathischere/bemühtere/investitionsfreudigere/fließigere Mensch den Erfolg sondern einzig und allein das schlicht lesenswerte Buch. Eine Utopie, versteht sich.

Hoppla, da bin ich ganz implizit davon ausgegangen, dass Leute, die mehr Sorgfalt, Mühe, Fleiß, Arbeit, Herzblut und in diesem Sinne, wenn man sich eine/n Lektor/in leistet, ja, Geld investieren, auch das bessere Buch schreiben. Muss natürlich nicht stimmen.

 
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Ein Werk, einen Roman, eine längere Strecke Text ohne einen Lektor, der Dynamik, Tiefe, Szenen, Dialoge, Charakterentwicklung neutral bewertet und im engen Austausch mit dem Autoren erarbeitet, kann niemals so dicht und kompakt, niemals so aus einem Guss werden wie mit Lektor.

Bestes Beispiel: Raymond Carver und Gordon Lish. Mal googeln und die Geschichte der beiden lesen.

Yo, ich seh aber schon, dir geht es gar nicht um eine konstruktive Diskussion, du willst einfach nur Recht behalten. Wenn du dich für so einen großartigen Autoren hälst, der sein Schaffen auf eine Stufe mit Schiller und Co stellt und glaubt, dass er auf einen Lektor verzichten kann, dann nur zu, es hält dich niemand auf.

 

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